Mopsjagd - Martina Richter - E-Book

Mopsjagd E-Book

Martina Richter

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Beschreibung

Die tierische Spürnase ermittelt in seinem letzten Fall!  Emma, die mittlere Tochter von Holmes' Frauchen Marlene, hat ihren ersten Job angetreten und soll nebenher für den Seniorchef der Firma alte Jagd-Videos digitalisieren. Da Holmes nach den letzten gefährlichen Einsätzen und Erlebnissen in "Mopssommer" von Frauchen Marlene aufs detektivische Abstellgleis gestellt wurde, langweilt er sich fürchterlich. Seine Zeit verbringt er zumeist mit Emma und hilft ihr bei der Sichtung der alter Jagd-Videos. Dabei entdeckt er – von Emma unbemerkt – einen merkwürdigen Vorfall im Hintergrund. Einen Mord vielleicht? Holmes beginnt auf eigene Faust mit den Ermittlungen, was sich als besonders schwierig erweist, denn Frauchen darf davon nichts merken ... Sie wollen mehr vom Mops? Entdecken Sie die komplette Reihe von Holmes und Waterson! - Band 1: Mopshimmel – Der erste Fall für Mops Holmes und Kommissar Waterson - Band 2: Mopswinter – Mopsdetektiv Holmes ermittelt in einem neuen Fall - Band 3: Mopsfluch – Holmes und Waterson ermitteln international - Band 4: Mopsnacht – Holmes und Waterson müssen ihre Liebsten retten! - Band 5: Mopssturm – Holmes ermittelt in seinem persönlichsten Fall - Band 6: Mopshöhle – Mops à la Provence - Band 7: Mopsball – Der Ball ist rund, ein Spiel dauert 90 Minuten und der Mops findet immer den Mörder! - Band 8: Mopssommer – Holmes und Waterson ermitteln am Bodensee

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Mopsjagd

Geboren wurde ich 1966 in Bielefeld, wuchs aber in Baden-Württemberg auf, wo meine Eltern eine Jugendherberge leiteten. Nach meinem Studium der Geographie in Tübingen begann ich ebenfalls in der Jugendherberge zu arbeiten. Bis heute lebe ich mit meinen beiden Töchtern und vielen Tieren in einem Bauernhaus in Sonnenbühl auf der Schwäbischen Alb. Nach dem Tod meines Sohnes im Jahre 2000 begann ich mit dem Schreiben. Mein erster Roman „Die Schimmelreiterin“ wurde im Herbst 2015 veröffentlicht. Meine eigentliche Liebe gilt aber dem klassischen Kriminalroman. Mein Detektiv ist ein junger Mops namens Holmes.

Die tierische Spürnase ermittelt in seinem letzten Fall! 

Emma, die mittlere Tochter von Holmes' Frauchen Marlene, hat ihren ersten Job angetreten und soll nebenher für den Seniorchef der Firma alte Jagd-Videos digitalisieren. Da Holmes nach den letzten gefährlichen Einsätzen und Erlebnissen in "Mopssommer" von Frauchen Marlene aufs detektivische Abstellgleis gestellt wurde, langweilt er sich fürchterlich. Seine Zeit verbringt er zumeist mit Emma und hilft ihr bei der Sichtung der alter Jagd-Videos. Dabei entdeckt er – von Emma unbemerkt – einen merkwürdigen Vorfall im Hintergrund. Einen Mord vielleicht? Holmes beginnt auf eigene Faust mit den Ermittlungen, was sich als besonders schwierig erweist, denn Frauchen darf davon nichts merken ...

Martina Richter

Mopsjagd

Der letzte Fall für Holmes und Waterson

Ullstein

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Originalausgabe bei Ullstein eBooksUllstein eBooks  ist ein Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin Oktober 2024© Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2024Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.Umschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenAutorenfoto: © Martina RichterE-Book powered by pepyrusISBN 978-3-8437-3100-3

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Inhalt

Das Buch

Titelseite

Impressum

Personen

Prolog

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Epilog

In eigener Sache

Leseprobe: Mopssommer

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Personen

Motto

Jegliche Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Personen

Die Mopsjagdgesellschaft:

Holmes, Mopsdetektiv

Bena Hula, seine Frau

Guinness, sein Sohn

Nelly, seine Mutter

Murpsel, Maurice und Marlon, die Katzen des Hauses Schuster/Dobric

Marlene Schuster, Frauchen

Miro Dobric, Ehemann von Marlene

Hanna, Emma und Josefine Schuster, deren Töchter

Jackie Waterson, beste Freundin von Marlene und Mutter von Mara

Johannes Waterson, Ehemann und Vater, Kommissar

Ludwig Gerlach, Kollege von Waterson

Herr Richard von Leuthausen, Seniorchef der Kanzlei von Leuthausen

Hertha Buck, seine Haushälterin

Frau Liselotte von Leuthausen, Tochter

Rebecca Schwarz, Empfangssekretärin in der Kanzlei

Sybille Schwarz, Tochter von Rebecca Schwarz

Ralf Litter, ehemaliger Buchhalter der Kanzlei

Frau Dr. Irma Rösner, Tierärztin in Irschenberg

Christoph Brodele, Polizeichef in Reutlingen

Dr. Sabine Schirmer, Ärztin von Herrn von Leuthausen

Prolog

»Paps, ich weiß, dass du wach bist.«

Obwohl ich die Augen fest geschlossen hatte, ließ mein Sohn Guinness nicht von mir ab, sondern stupste mich mit seiner Nase erneut in die Seite.

»Jetzt komm schon. Mir ist langweilig.«

Resigniert hob ich mein rechtes Augenlid und seufzte. »Dein alter Herr braucht etwas Ruhe. Wir waren doch gerade erst draußen«, versuchte ich erneut, mich dem Unvermeidlichen zu entziehen. Doch es half nichts. Mein jüngeres Ebenbild würde nicht aufhören, mich zu nerven, bis er gewonnen hatte. Auch er war ein kräftiger beiger Mopsrüde mit einer schwarzen Maske. Nun ja, meine war inzwischen fast ganz grau, aber ansonsten war das Alter bisher gnädig mit mir umgegangen.

Meine Frau Bena Hula und ich lebten inzwischen als einzige Hunde in unserem großen alten Bauernhaus auf der Schwäbischen Alb. Nur wenige Jahre, nachdem mein ehrwürdiger Vater Marquez gestorben war, folgte ihm meine unvergleichliche schwarze Mutter Nelly. Bena und ich konnten inzwischen auf eine zahlreiche, fidele Nachkommenschaft blicken, doch unser letzter Wurf hatte schon vor über fünf Jahren das Haus verlassen. Unser Frauchen Marlene züchtete unsere Rasse seit vielen Jahren, doch wir hatten bisher noch keine Nachfolger und waren mittlerweile zu alt geworden. Marlenes drei Kinder, das Enkelkind, das große Haus, die Pferde, die Katzen, die Hühner und wir reichten offensichtlich aus, um ihren Tag auszufüllen. Dazu hütete sie noch die jüngste Tochter ihrer besten Freundin Jackie Waterson, wenn Jackie bei der Arbeit war. Und eben auch den Hund der Familie Waterson: meinen erstgeborenen und ziemlich hartnäckigen Sohn Guinness. Der mich soeben erneut mit seiner Schnauze in die Flanke stupste. »Ich will ja auch gar nicht …«

»Das heißt ›ich möchte‘!«, mischte sich meine wunderschöne und manchmal ein wenig zu strenge Frau Bena ein.

Guinness seufzte vernehmlich, beugte sich aber der Sprachkritik seiner Mutter. »Bitte, Paps, ich möchte ja gar nicht wieder raus, ich wollte dich bitten, mir von einem deiner Fälle zu erzählen.«

»Eine Geschichte? Da bin ich sofort dabei.« Mühsam erhob sich der inzwischen uralte Kater Maurice von der Ofenbank und gesellte sich zu uns auf das große Sofa. Schnurrend rieb er seinen Kopf an meinem und schaute mich dann mit seinen immer noch klaren grünen Augen bittend an. Die kleine schwarze Katzendame Murpsel und der freche Kater Marlon gesellten sich ebenfalls zu uns.

»Na, mal sehen, von welchem Fall erzähle ich euch denn …«, überlegte ich. Es hatte so viele Kriminalrätsel in meinem Leben gegeben, die ich gemeinsam mit meinem Freund Waterson, der inzwischen zum Leiter der Mordkommission geworden war, und seinem brummigen Kollegen Gerlach gelöst hatte.

Draußen vor den Fenstern tobte der erste heftige Herbststurm des Jahres und rüttelte an den alten Fensterläden, die Miro, unser Herrchen, jedes Jahr aufs Neue in einem kräftigen Dunkelgrün strich. Hier drinnen brannte wie immer in der kalten Jahreszeit ein wärmendes Holzfeuer, an dem ich eigentlich ein bisschen hatte dösen wollen. Erneut riss eine kräftige Böe an den Läden, und plötzlich wusste ich, welche Erzählung heute gut passen würde. Das Grün der Fensterläden löste eine Erinnerung in mir aus. Mein letzter Fall, in dem genau diese Farbe eine große Rolle gespielt hatte. Das Grün der Jäger …

-1-

Ein wenig aufgeregt trat Emma von einem Fuß auf den anderen. Nur nichts anmerken lassen, cool bleiben, bläute sie sich selber ein. Trotzdem klopfte ihr Herz bis zum Hals, und sie wischte sich die verschwitzten Handflächen unauffällig an ihrer feinen Stoffhose ab, zu der sie ihre Mutter Marlene genötigt hatte. »Bei einem Bewerbungsgespräch zählt der erste Eindruck. Über die Kleiderordnung kannst du verhandeln, wenn du den Job hast, vorher zeigst du mit gepflegter Kleidung, dass dir etwas an der Stelle liegt!«

»Aber doch nicht als IT-Spezialistin, da ist man unten durch, wenn man so altbackenes Zeugs trägt«, hatte sie sich gewehrt. Doch schließlich hatte sie nachgegeben und stand nun in schwarzer Stoffhose und weißer Bluse im Aufzug der Kanzlei, in der sie ihre erste Anstellung zu finden hoffte. Sie hatte ihr Studium mit Bravour abgeschlossen und zuvor sogar ein Auslandssemester in den USA verbracht. Nun standen ihr theoretisch weltweit die Türen für eine erfolgreiche Karriere offen, doch das Heimweh nach der Alb und ihrer Familie war zu stark gewesen. Daher stand sie nun vor den Türen einer altehrwürdigen Anwaltskanzlei in Reutlingen, nur etwa zwanzig Autominuten von ihrem Elternhaus entfernt.

Leise zischend schlossen sich die gläsernen Aufzugtüren hinter ihr, und für einen kurzen Moment hatte sie das ungute Gefühl, in der Falle zu sitzen. Panik stieg plötzlich in ihr auf. Sie fühlte sich auf einmal unbehaglich und wollte am liebsten auf dem Absatz umkehren und wegrennen.

»Was soll das denn, reiß dich zusammen!«, rügte sie sich selbst. Dann atmete sie noch einmal tief durch, straffte die Schultern und drückte entschlossen auf die Klingel. Wie oft sollte sie sich in den nächsten Wochen wünschen, in diesem Augenblick auf ihr Gefühl gehört zu haben!

Stattdessen setzte sie ihr schönstes Lächeln auf, als ihr die elegante Empfangsdame öffnete, und schob alle Bedenken beiseite.

»Bitte folgen Sie mir, Frau Schuster. Wir freuen uns, dass Sie so schnell Zeit hatten.« Die Empfangsdame erwiderte Emmas Lächeln herzlich und sorgte dafür, dass sie sich etwas entspannte. »Nehmen Sie Platz, Herr Ring hat gleich Zeit für Sie. Möchten Sie vielleicht einen Kaffee?«

»Nein danke, lieber nicht. Aber ein Wasser wäre fein.«

Wenige Augenblicke später standen eine kleine Flasche Mineralwasser und ein auf Hochglanz poliertes Glas vor ihr auf dem Tisch, und die Tür schloss sich leise hinter der freundlichen Frau, die ihr noch einmal aufmunternd zugezwinkert hatte.

Wieder atmete Emma tief durch. Es war schön hier, das Besprechungszimmer war hell und geschmackvoll eingerichtet. Schlichte Möbel, ein dezentes, abstraktes Gemälde an der Wand und eine üppige Zimmerpflanze schafften eine ruhige Atmosphäre, die sie dankbar in sich aufsog. Alles in dieser Kanzlei vermittelte diesen seriösen, dezenten Eindruck, ohne dabei altbacken und verstaubt zu wirken.

Leise klopfte es, und die Empfangsdame schaute noch einmal herein. »Ich wollte Ihnen noch viel Glück wünschen. Seien Sie nicht nervös. Wir sind alle sehr umgänglich, und mein Gefühl sagt mir, dass Sie gut zu uns passen würden. Ich drücke Ihnen die Daumen.«

»Na, Frau Schwarz, haben Sie schon ihr Urteil gefällt?« Ein agiler Mann mit kurzen grauen Haaren und einem vergnügten Grinsen tauchte hinter ihr auf. »Eigentlich können wir uns jetzt alles Weitere sparen. Wenn Sie bei unserer Frau Schwarz einen guten Eindruck hinterlassen haben, haben sie die höchste Hürde schon geschafft.«

»Und ich habe mich noch nie bei einem Bewerber oder einer Bewerberin geirrt, das möchte ich noch betonen!« Frau Schwarz winkte noch einmal freundlich und zog sich dann zurück.

Herr Ring setzte sich nach der üblichen Begrüßung gegenüber von Emma und wühlte ein wenig planlos in den Bewerbungsunterlagen herum, die er mitgebracht hatte. Emma hatte sich akribisch auf das Gespräch vorbereitet, die Geschichte und die Ausrichtung der Kanzlei auswendig gelernt, aber auf die erste Äußerung war sie nicht gefasst.

Herr Ring schaute auf den Tisch und seufzte, dann hob er den Blick und schaute Emma offen in die Augen. »Über Ihre Qualifikation brauchen wir nicht zu sprechen, und in die kanzleiinternen Abläufe arbeiten Sie sich sicher schnell ein. Auch Ihre Gehaltsvorstellung ist mehr als akzeptabel, ich wäre bereit, Ihnen noch 6 000 Euro pro Jahr draufzulegen, dazu ein dreizehntes Monatsgehalt und ein halbes Gehalt Urlaubsgeld.«

Wieder seufzte er und raschelte nervös mit den Papieren auf dem Tisch herum. Emma war verwirrt. Beinahe erschien es ihr, als ob die Rollen vertauscht wären und er unter größerem Druck stünde als sie.

Doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, fuhr Herr Ring fort: »Keiner Ihrer Mitbewerber war bereit, die eine Bedingung zu erfüllen, die ich zu stellen habe. Wir brauchen dringend jemanden für die IT. Wir verlieren täglich Zeit und damit Geld, weil sich niemand wirklich damit auskennt und wir ständig auf den Techniker einer Fremdfirma warten müssen, wenn ein Computer sich mal wieder aufgehängt hat. Also wenn Sie sich jetzt einmal anhören würden, was Sie hier erwarten würde, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«

-2-

»Du sollst was? Im Ernst? Ausgerechnet du?« Marlene schüttelte sich aus vor Lachen. Emma schaute zuerst etwas genervt auf ihre Mutter, konnte sich aber dann doch ein Grinsen nicht verkneifen. Marlene wischte sich eine kleine Lachträne mit dem Handrücken aus dem Augenwinkel. »Und, wirst du es machen?«

»Ich habe nicht lange nachgedacht und Ja gesagt. So schlimm wird es schon nicht werden.« Neugierig legte ich meinen Kopf auf Emmas Knie. Zu gern wollte ich wissen, worum es ging und weshalb es für solche Erheiterung meines Frauchens sorgte.

Seit meinem letzten Fall voriges Jahr im Sommer am Bodensee, hatte Frauchen mich von allem, was nur im Ansatz nach Ermittlungsarbeit aussah, ferngehalten. Weder mein Freund Kommissar Waterson noch sein Kollege Gerlach durften in meiner Gegenwart über ihre laufenden Fälle sprechen, zu sehr nagte die Angst an ihr, dass mir etwas zustoßen könnte. Gut, ich musste in den letzten Jahren tatsächlich einiges einstecken, aber rückblickend fand ich irgendwie alles leichter zu ertragen als die gähnende Langeweile, die jetzt mein Leben bestimmte. Das letzte Jahr war für uns eine schwierige Zeit gewesen. Bena hatte wieder einem wunderschönen Wurf das Leben geschenkt, die Kleinen voller Liebe aufgezogen und dann in die Hände ihrer neuen Eltern gehen lassen. Für uns beide war das immer eine sehr schöne, aber zugleich auch anstrengende Zeit. Umso schwerer traf es uns, als unser Frauchen verkündete, dass sie mit der Mopszucht pausieren wolle, obwohl ich endlich unter vielen Schwierigkeiten auf einer Hundeausstellung die offizielle Zulassung als anerkannter Zuchtrüde erhalten hatte.

Das Problem – und zugleich mein Glück – waren meine etwas zu krumm geratenen Hinterbeine, die aber nicht erblich waren, sondern nur durch eine ungünstige Lage im Bauch meiner Mutter Nelly entstanden sind. Die krummen Beine behinderten mich jedoch nie und verschafften mir das große Glück, als einziger Mopsnachwuchs im Haus bleiben zu dürfen. Doch trotz meiner Auszeichnung als Zuchtrüde war nun auch diese Karriere vorerst vorbei.

Marlene und ihr Mann Miro wollten mehr Zeit für sich – auch das war eine Erkenntnis des verflixten letzten Sommers. Das hieß für beide, weniger Arbeit zu haben und mehr Zeit in ihrem ungewöhnlichen Ferienhaus am Bodensee zu verbringen, dem Hügelhaus.

Als mit der kleinen schwarzen Lotte unser letztes Kind das Haus verlassen hatte, waren Bena und ich unfassbar traurig. Tagelang kamen wir nicht aus unserem Körbchen heraus, und wenn unser Frauchen mit uns spazieren gehen wollte, trotteten wir nur teilnahmslos hinter ihr her. Ich hatte von unserem Tierarzt, Herrn Dr. Ecker, eine Spritze in den Nacken bekommen, mit den Worten, dass jetzt erst einmal für etwa ein Jahr Ruhe in der Wurfbox sei. Es dauerte eine Weile, bis ich begriffen hatte, dass mir ein Hormonchip verabreicht worden war, der mich vorrübergehend unfruchtbar machte. Seither war ich immer hungrig und müde, eine blöde Mischung, denn damit ich nicht zunehme, hatte mich Frauchen auf Diät gesetzt.

Doch dann kam dieser eine Tag im letzten Oktober. Ich weiß es noch, als wäre es gestern geschehen, obwohl es nun schon ein paar Monate her ist. Ich lag unter unserem uralten Apfelbaum und döste trübsinnig vor mich hin. Immer wieder fiel ein dicker Apfel auf den Boden, und ein kühler Wind zerrte an den welkenden Blättern. Plötzlich ging das Gartentürchen auf, und Jackie, die beste Freundin meines Frauchens, ihre süße Tochter Mara, Marlene und Miros Tochter Josefine und allen voran mein Sohn Guinness stürmten in den Garten. Die Mädchen wackelten auf ihren kurzen Beinen zu mir und drückten mir ungeachtet meiner schlechten Laune herzhafte Küsse auf den Kopf. Guinness schnappte sich einen Apfel und warf ihn wie einen Ball in die Luft, die plötzlich nicht mehr kühl zu sein schien. Die Sonne schien durch die bunten Blätter, und auf einmal wusste ich, dass ich noch einiges vorhatte, bevor ich meinem Vater in den Mopshimmel folgen sollte.

Marlene und Jackie hängten bunte Laternen in den Baum, und Miro schleppte den großen runden Tisch in die Mitte des Rasens. Josefine schmatzte erneut einen dicken Kuss auf meinen Kopf. Dann meinte sie: »Emma da!«, und juchzte vor Vergnügen. Mein Herz machte einen Hüpfer vor Freude, denn sie war so lange weg gewesen. Mit Emma kehrte auch meine Freundin nach Hause zurück und, als ob ich es damals schon geahnt hätte, auch das Abenteuer.

Emmas Finger hatten inzwischen automatisch begonnen, das samtweiche Fell auf meinem Kopf zu kraulen, und ich kehrte gedanklich in die Gegenwart zurück. »Stell dir vor, sie haben mir mehr als das gewünschte Gehalt angeboten, und ich kann das Zusatzdings von zu Hause aus machen. Ich bin nur vier Tage im Büro, und freitags hole ich beim Senior die Filme ab und bearbeite sie dann von hier aus.«

»Du weißt aber schon, dass das eine blutige Angelegenheit ist?« Ich horchte auf. Ging es hier um Verbrechen? Endlich wieder einmal ein Fall für mich? Marlene beugte sich zu mir herüber und hob streng den Zeigefinger »Du brauchst gar nicht so interessiert schauen. Es sind nur uralte Videos und Super-8-Filme, die Emma bearbeiten soll. Und es sind keine Verbrechen, sondern Jagdszenen darauf. Ich habe gehört, er hatte früher ein Revier hier ganz in der Nähe.« Sie wandte sich wieder an ihre Tochter. »Immerhin wirst du den Job in der Kanzlei ja auch behalten, wenn du mit den Filmen fertig bist, oder?«

Emma nickte. »Das wird wohl ’ne ganze Weile dauern, aber ich habe einen unbefristeten Vertrag unterschrieben. Niemand wollte sonst für den alten Herrn diese Arbeit machen. Mein neuer Chef war schon ein wenig verzweifelt, aber der Seniorchef hat dies nun mal zur Bedingung gemacht.« Emma lachte plötzlich auf. »Ach ja, und ich darf anziehen, was ich möchte, nur Löcher sollte es nicht haben. Die olle Hose brauche ich nicht mehr.«

-3-

»Kommen Sie, kommen Sie nur herein.« Der rundliche ältere Herr strahlte Emma an und streckte ihr beide Hände entgegen. »Oh, und Sie haben Verstärkung mitgebracht, wie schön.« Er beugte sich zu mir hinunter und tätschelte meinen Kopf. Doch dann verharrte er in der gebückten Haltung und stöhnte. »Könnten Sie mir bitte helfen, junge Frau. Ich komme nicht mehr hoch.«

Vorsichtig trat ich ein paar Schritte zurück, damit Emma dem Mann wieder in die Senkrechte helfen konnte. Als das geschafft war, stemmte er seine Hände in den Rücken und schnaufte kräftig durch. »Ich vergesse immer wieder, dass ich keine zwanzig mehr bin. So wie Sie.« Er kicherte und zwickte Emma zu ihrem hellen Entsetzen in die Wange.

»Autsch! Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das nicht tun würden. Ich bin nur hier, um die Geräte und die ersten Filme abzuholen.«

Im Hintergrund tauchte eine schlanke Frau mit einer quietschgelben Schürze auf. »Es tut mir leid, ich war gerade im Keller. Frau Schuster, nehme ich an? Mein Name ist Hertha Buck, ich bin hier die Haushälterin. Bitte seien Sie ihm nicht böse, er ist manchmal ein wenig …« Bedeutungsvoll ließ sie hinter seinem Rücken den Finger an ihrer Schläfe kreisen und verdrehte dabei die Augen. Irritiert schaute ich zwischen der Frau und dem älteren Herrn, der uns geöffnet hatte, hin und her. Ich konnte weder an ihrer noch an seiner Schläfe etwas Auffälliges entdecken, das sein respektloses Verhalten hätte erklären können. Doch Frau Buck ließ mir keine Zeit, darüber nachzudenken. »Ich nehme auch an, dass er sich nicht vorgestellt hat. Sie haben das Vergnügen mit Herrn Richard von Leuthausen.«

»Mein guter Bückling. Sie ist eine Perle, denkt aber, ich sei ein wenig gaga.« Er rammte seiner Haushälterin den Ellbogen so fest in die Seite, dass sie zischend die Luft ausstieß. Sie schien das aber gewohnt zu sein und reagierte nicht weiter darauf, sondern winkte uns endgültig zur Haustür herein.

Ich sah mich in der großen Eingangshalle um. Der Herr von Leuthausen wohnte standesgemäß in einer schönen Villa am Rande von Reutlingen. Das Haus thronte weit oben auf einem Berg am Rande der Stadt. Das Wohnzimmer, in das wir nun geführt wurden, hatte bodentiefe Fenster, die einen herrlichen Blick über das Häusermeer und die altehrwürdige Kirche im Zentrum der Stadt boten. »Bitte, junge Dame, nehmen Sie Platz.« Stöhnend ließ sich der Hausherr in einen bequemen Lehnstuhl fallen. »Ich bin sehr froh darüber, dass Herr … Wie hieß der noch mal?«

»Sie meinen Herrn Ring, Ihren Geschäftsführer«, assistierte Frau Buck, die mit einem Tablett voller Kaffeegeschirr und kleinen Törtchen ins Zimmer kam. Ich setzte mich auf Emmas Füße. Wir Möpse haben für unsere Menschen wichtige Aufgaben zu erfüllen. Eines der zentralen Dinge ist es dabei, stets für warme Füße und damit für Wohlbehagen bei unseren Schützlingen zu sorgen.

Herr von Leuthausen runzelte die Stirn. Dann kicherte er wieder vergnügt. »Einen Herrn der Ringe habe ich eingestellt.« Emma starrte völlig verwirrt auf ihren Seniorchef und dann auf Frau Buck.