Mord im Nebel - Christiane Franke - E-Book + Hörbuch

Mord im Nebel E-Book und Hörbuch

Christiane Franke

4,8

Der Titel, der als Synchrobook® erhältlich ist, ermöglicht es Ihnen, jederzeit zwischen den Formaten E-Book und Hörbuch zu wechseln.
Beschreibung

An einem nebligen Novembertag entdeckt ein Spaziergänger am Ende der Schleuseninsel die Leiche des jungen Oberleutnants zur See Fabian Baumann. Unfall oder Mord? Die beiden Oberkommissarinnen Oda Wagner und Christine Cordes betreten ermittlungstechnisch Neuland: das Marinearsenal und die Fregatte "Jever". Lang gehütete Familiengeheimnisse und eine verschworene Soldatengemeinschaft erschweren die Ermittlung. Und noch während sie den Fall untersuchen, kommt ein zweites Besatzungsmitglied ums Leben...

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Seitenzahl: 402

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Zeit:8 Std. 57 min

Sprecher:Victoria Schätzle
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Christiane Franke, Jahrgang 1963, lebt und schreibt in Wilhelmshaven. Sie ist Dozentin für Kreatives und Krimi-Schreiben im Bereich Erwachsenen- und Jugendbildung. Im Emons Verlag erschienen »Mord ist aller Laster Ende«, »Mord im Watt« und »Mord unter Segeln«.

Mehr unter: www.christianefranke.de

Dieses Buch ist ein Roman. Handlungen und Personen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind nicht gewollt und rein zufällig.

© 2013 Hermann-Josef Emons Verlag Alle Rechte vorbehalten Umschlagmotiv: Christiane Franke Umschlaggestaltung: Tobias Doetsch eBook-Erstellung: CPI – Clausen & Bosse, LeckISBN 978-3-86358-211-1 Küsten Krimi Originalausgabe

Prolog

Das Dröhnen der Motoren hörte man bis hier. Es war eng. Und heiß. Verdammt heiß. Keine noch so gute Klimaanlage könnte unter diesen Bedingungen Kühlung verschaffen, die Wände saugten die Hitze auf und gaben sie unbarmherzig nach innen ab. Dem blonden jungen Mann, der zusammen mit zwei anderen am blanken Tisch in dem kahlen Raum saß, lief nicht allein der Temperaturen wegen der Schweiß aus allen Poren. Er wusste, dass man ihm seine Panik und seine Gewissensbisse ansah. Doch das spielte keine Rolle.

Sein Gegenüber blieb locker zurückgelehnt auf seinem Stuhl sitzen, sah ihn genervt an und griff zu der Flasche Bier, die vor ihm auf dem Tisch stand. »Spiel hier nicht die Mimose«, sagte er schroff und nahm einen langen Zug.

Auch dem dritten Mann lief der Schweiß von der Stirn, seine dunklen Haare wirkten fast schwarz, als er sich jetzt einmischte. »Hättest ja nicht mitmachen brauchen. Nun ist es eben passiert. So what? Wir sind ein Team. Wie die drei Musketiere. Einer für alle, alle für einen. Keiner von uns verpfeift den anderen.«

Der Blonde sah die beiden anderen ängstlich an. »Meint ihr wirklich?«

Sie nickten. »Wie die Musketiere.«

Montag

Nebel waberte über dem leicht gefrorenen Grund, es hatte sich Raureif an den kahlen Ästen der Büsche gebildet. Das Leuchtfeuer am Ende der Mole bot ein bizarres, fast schon verzaubert wirkendes Bild. Ein Hauch von Versprechen lag in der Luft, als wollte die Sonne zusichern, sich durchzuarbeiten, den Nebel zu zerreißen und Licht in diesen trüben Novembertag zu bringen.

Es war kurz nach acht, als Olaf Braun seine Münsterländer-Hündin Sally am Parkplatz oberhalb des Deiches aus dem Kofferraum seines Passats entließ. Übermütig tollte Sally herum, sprang an ihm hoch, lief davon, kehrte auf seinen Pfiff zurück, machte »Sitz« und bekam ein Leckerli, um gleich darauf nach einem »Voran« von Olaf wieder davonzueilen, der den schwarzen Fleeceschal fester um seinen Hals zog und in warme Handschuhe schlüpfte. Der Wind war eisig, er wehte mit aller Macht vom offenen Meer herüber. Doch Olaf wusste den windigen Start in den Tag zu schätzen, der ihm all jene Spinnweben aus dem Kopf pustete, die sich ab fünf Uhr morgens in seinem Schädel einnisteten. Meist waren es grüblerische Gedanken über alles und nichts, freigegeben vom Unterbewusstsein, wenn er langsam aus dem Schlaf erwachte.

Für Sally war der Deichabschnitt an der Spitze der Schleuseninsel gewohntes Terrain; hier hatten sie beide begonnen, eine richtige Beziehung zueinander aufzubauen. Denn ziemlich schnell, nachdem er die Münsterländer-Hündin angeschafft hatte, war Olaf klar geworden, dass Sally das Ruder in ihrer Zweier-WG übernehmen wollte. Das hatte er zwar anfangs amüsant gefunden, dann jedoch rasch erkannt, dass er sich und seiner Hündin keinen Gefallen damit tat, ihr den Dickkopf durchgehen zu lassen. So hatte er sich zur Hundeschule angemeldet, die sich sonntäglich hier am Deich der Schleuseninsel traf. Inzwischen begannen sie jeden Tag mit diesem kurzen Ausflug, bevor Olaf sein Geschäft für Fotoartikel, Fotoapparate und alles, was mit dem Fotografieren zusammenhing, in der Gökerstraße öffnete.

Olaf war mit der Zeit gegangen, hatte rechtzeitig die Möglichkeiten erkannt, die ihm die Digitaltechnik bot, und sich zu einem Fachmann entwickelt, der trotz der Dumpingpreise, mit denen die Konkurrenz im Internet warb, seinen Kundenstamm hielt und weiter ausbaute. Kompetenz und Service vor Ort, das waren seine Schlagworte, und der Erfolg gab ihm recht.

In Gedanken beschäftigte er sich bereits mit dem heute anstehenden Auftrag einer Frau, ein nicht wirklich hochauflösendes Foto auf sechzig mal neunzig Zentimeter Leinwand zu bringen, als Sally plötzlich wie wild zu bellen begann. Auf seinen Pfiff hin kam sie zwar angerannt, bellte jedoch schwanzwedelnd weiter, ignorierte das Leckerli und lief sofort wieder davon. Olaf runzelte die Stirn. Nicht schon wieder. Natürlich hatte er gewusst, dass sich eine Münsterländer-Hündin hervorragend für die Jagd eignete, aber er hatte gehofft, Sallys Jagdtrieb mit Disziplin und ausreichend Auslauf befriedigen zu können. Erst letztens war Sally außer Rand und Band gewesen, als sie ein totes Kaninchen gefunden hatte und es ihm zeigen wollte. Olaf schnaubte kurz und folgte seiner Hündin, die jedoch nicht durch das taufeuchte Gras des Deiches lief, sondern auf den betonierten Weg zur Mole.

Was wollte sie denn da? Normalerweise tollte Sally auf dem Deich herum und wälzte sich, wenn er nicht aufpasste, in den Hinterlassenschaften anderer Hunde. Auf die Mole lief sie sonst nicht. Olaf eilte hinterher, er konnte sie im Nebel kaum noch ausmachen. Die ganze Situation hatte etwas Gespenstisches. Hatte Sally eine tote Möwe entdeckt? Einen toten Seehund oder gar einen Schweinswal?

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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