Mord in stiller Nacht - Charlotte MacLeod - E-Book
SONDERANGEBOT

Mord in stiller Nacht E-Book

Charlotte MacLeod

4,8
8,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 8,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Zu Weihnachten gibt’s Mord – zwei Fälle in einem Band In ›Schlaf in himmlischer Ruh‹ findet ein Professor für Botanik und Nutzpflanzenzucht die Leiche seiner Nachbarin unter dem Weihnachtsbaum – er glaubt nicht an einen natürlichen Tod und beginnt in seiner unmittelbaren Umgebung, am Balaclava-College, zu ermitteln. Und der Täter kann sich warm anziehen: Mit wissenschaftlicher Präzision und dem ihm eigenen Scharfsinn nimmt sich der Professor des Mordfalls an … Dass es auch anderenorts am Fest der Liebe hochhergeht, zeigt ›Kabeljau und Kaviar‹: Der sehr elitäre Club vom Geselligen Kabeljau gibt seine alljährliche Weihnachtsfeier. Nachdem erst eine wertvolle Amtskette verschwindet, sterben nicht weniger als drei Mitglieder der Bostoner Oberschicht. Zu allem Überfluss scheint der edle Kaviar vergiftet worden zu sein …

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 736

Bewertungen
4,8 (16 Bewertungen)
13
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



In ›Schlaf in himmlischer Ruh’‹ findet ein Professor für Botanik und Nutzpflanzenzucht die Leiche seiner Nachbarin unter dem Weihnachtsbaum – er glaubt nicht an einen natürlichen Tod und beginnt in seiner unmittelbaren Umgebung, am Balaclava-College, zu ermitteln. Und der Täter kann sich warm anziehen: Mit wissenschaftlicher Präzision und dem ihm eigenen Scharfsinn nimmt sich der Professor des Mordfalls an … Dass es auch anderenorts am Fest der Liebe hochhergeht, zeigt ›Kabeljau und Kaviar‹: Der sehr elitäre Club vom Geselligen Kabeljau gibt seine alljährliche Weihnachtsfeier. Nachdem erst eine wertvolle Amtskette verschwindet, sterben nicht weniger als drei Mitglieder der Bostoner Oberschicht. Zu allem Überfluss scheint der edle Kaviar vergiftet worden zu sein …    Charlotte MacLeod ist 1922 in Kanada geboren und in Massachusetts aufgewachsen. 1978 erschien der erste Band ihrer ›Balaclava‹-Serie, 1979 begann sie mit der ›Boston‹-Reihe, die ihren Ruf als Meisterin des Kriminalromans begründen sollten. Für ihr Werk erhielt MacLeod fünf American Mystery Awards sowie den Nero Wolfe Award. Sie starb 2005 in Lewiston/Maine.

Charlotte MacLeod

MORD IN STILLER NACHT

Aus dem Amerikanischen von Beate Felten und Sascha Mantscheff

eBook 2015 Die amerikanische Originalausgabe von ›Schlaf in himmlischer Ruh’‹ erschien 1978 unter dem Titel ›Rest you merry‹ bei Doubleday & Company, Inc., New York. Die amerikanische Originalausgabe von ›Kabeljau und Kaviar‹ erschien 1984 unter dem Titel ›The Convival Codfish‹ bei Avon Books, Hearst Corporation, New York. © 1978 und 1984 Charlotte MacLeod © 2000 für die deutsche Ausgabe: DuMont Buchverlag, Köln Übersetzung: Beate Felten und Sascha Mantscheff Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln Umschlagabbildung: Getty Images © Image Source; Fotolia © vkph eBook-Konvertierung: CPI books GmbH, Leck ISBN eBook 978-3-8321-8899-3

www.dumont-buchverlag.de

Schlaf in himmlischer Ruh’

Erstes Kapitel

»Peter Shandy, du bist unmöglich«, sprudelte die Frau seines besten Freundes. »Wie soll ich denn die Lichterwoche organisieren, wenn nicht alle mitmachen?«

»Ich bin sicher, du machst deine Sache wie immer großartig, Jemima. Ist das nicht Hannah Cadwall, die da drüben an deiner Tür klingelt?«

Mit aus langer Übung geborenem Geschick drängte Professor Shandy Mrs.Ames von der Schwelle und schloß die Haustür. Das war das siebenunddreißigste Mal in achtzehn Jahren, daß sie ihn bedrängte, er solle sein Haus dekorieren. Er hatte mitgezählt. Shandy hatte eine Leidenschaft fürs Zählen. Er hätte die Flecken eines angreifenden Leopards gezählt, und allmählich glaubte er, ein Leopard wäre vielleicht eine willkommene Abwechslung.

Seit er als Lehrer an das Balaclava Agricultural College gekommen war, wurde er in jeder Weihnachtszeit von Jemima und ihren Kohorten belagert. Ihr Anliegen war immer dasselbe:

»Wir haben eine Tradition zu wahren.«

Die Tradition reichte, wie Professor Shandy herauszufinden sich die Mühe gemacht hatte, nicht weiter als bis in das Jahr 1931 zurück, als die Frau des damaligen Präsidenten eine Schachtel Lampions gefunden hatte, die von irgendeinem Studentenball aus wohlhabenderen Zeiten übriggeblieben war. In einer Mischung aus künstlerischer Neigung und yankeehafter Geschäftstüchtigkeit beschloß sie, am Weihnachtsabend auf dem Hügel von Balaclava, dem Balaclava Crescent, eine Große Festbeleuchtung in Szene zu setzen. Mittlerweile fühlte sich der Professor persönlich tief getroffen, weil es an jenem Abend nicht geregnet hatte.

Die Große Festbeleuchtung, die eine Nacht lang die Trübsal der Großen Wirtschaftskrise verdrängen konnte, war so ein durchschlagender Erfolg gewesen, daß das College sie seither jedes Jahr wiederholt hatte – mit immer weiteren Ausschmückungen. Inzwischen wurde der Crescent während der ganzen Feiertage zu einem Chaos aus funkelnden Lichtern, roten Schlitten und Studenten in absurden Kostümen, die völlig überflüssige Aufforderungen grölten, nun zu singen und froh zu sein. Die Fakultätsmitglieder, deren Häuser zum Crescent hinauslagen, stürzten sich ebenfalls in die Festlichkeiten. Und keine Energieknappheit dämpfte den bunten Glast, weil das College aus Methangas seinen eigenen Strom erzeugte.

Von nah und fern kamen die Touristen, um sich an dem Schauspiel zu weiden und von den Burschen und Mädels von Balaclava gemolken zu werden. Studenten verkauften in albernen Hutzelbüdchen aus Sperrholz Plätzchen und Apfelwein, boten Blätter mit Weihnachtsliedern feil, bewachten Parkplätze oder verkleideten sich als Nikolauswichtel und schleppten die Leute für einen Dollar pro Fahrt auf altmodischen Schlitten herum. Photos davon erschienen in Zeitungen im ganzen Land.

Die Photographen mußten allerdings immer um einen dunklen Fleck in der Galaszenerie herumknipsen. Der war das Heim von Peter Shandy. Er allein stemmte sich wie ein kahl werdender König Knut standhaft gegen die Fluten.

Tagsüber machte seine störrische Weigerung, sich an der jährlichen Schur zu beteiligen, nicht so viel aus. Das kleine Haus aus rosigen alten Backsteinen sah, umrankt von schneebedecktem Efeu, ohnehin schon weihnachtlich genug aus. Und doch war es genau dieser Anblick, der das Komitee am meisten verbitterte.

»Sie könnten so viel daraus machen«, beschwerten sie sich.

Einer nach dem anderen überschüttete ihn mit Girlanden aus vergoldeten Tannenzapfen, mit gefalteten Lochkarten, mit wattierten Flickendecken, mit Plastikobst, mit Lutschern, die mit Draht an Kleiderbügel gebunden waren, und kleinen Scherchen, um die gewünschten Leckereien abzuschneiden. Er dankte den Spendern immer so höflich, wie er konnte, und reichte ihre Gaben an seine Putzfrau weiter. Mittlerweile hatte Mrs.Lomax das vollgestopfteste Haus in der Stadt, aber das kleine Backsteinhaus auf dem Crescent blieb hartnäckig ungeschmückt. An und für sich hätte Peter Shandy bereitwillig einige Zugeständnisse an das Ereignis gemacht: ein Tannenkranz oder ein Stechpalmenzweig über der Eingangstür und nach Einbruch der Dunkelheit eine dicke, blakende, weiße Kerze im Wohnzimmerfenster.

Eigentlich mochte er Weihnachten. Jedes Jahr schickte er ein paar alten Freunden einige höflich zurückhaltende Karten, ging auf die Parties in der Nachbarschaft, die er nicht mit Anstand auslassen konnte, und verreiste, um Verwandte zu besuchen.

Cousin Henry und seine Frau Elizabeth waren ruhige Leute, älter als Peter, und wohnten eine dreistündige Busfahrt weit von Balaclava Junction. Sie bedankten sich immer für die Kiste Zigarren und die Schachtel Pralinen und setzten sich dann mit ihm zu einem frühen Festmahl mit Roastbeef und Yorkshire-Pudding. Danach, bei Brandy und Weihnachtszigarren, zeigte Henry seine Briefmarkensammlung. Der Professor hatte an sich wenig Interesse an Briefmarken, fand sie aber zum Zählen unterhaltsam genug. Am späten Nachmittag servierte Elizabeth dann Tee und ihre speziellen Zitrone-Käse-Törtchen und bemerkte, daß Peter eine lange Fahrt vor sich hätte.

Angenehm gesättigt und vom Familienanschluß erwärmt, schlüpfte der Professor dann gegen neun Uhr abends wieder in sein Backsteinhaus und ließ sich mit einem guten Glas Sherry und Bracebridge Hall nieder. Vor dem Schlafengehen trat er noch vor die Hintertür, um ein letztes Mal frische Luft zu schnappen. War die Nacht schön, fühlte er zuweilen den Drang, draußen zu bleiben und eine Zeitlang Sterne zu zählen, aber in den letzten paar Jahren hatte das Lichterwochen-Komitee Feuerwerke veranstaltet, die seine Schrullen vereitelt hatten.

Alles in allem waren zu viele Shandy’sche Weihnachten von der vereinnahmenden Festtagsstimmung auf dem Crescent verdorben worden. Als er an diesem Morgen, einem 21.Dezember, dastand und automatisch die Blätter an dem Strauß gigantischer, aus Weichspüler-Plastikflaschen herausgeschnittener Christsterne zählte, die Jemima ihm gerade aufgezwungen hatte, fühlte er, wie es in ihm einen Knacks gab. Er schleuderte Mrs.Lomax das abscheuliche Artefakt zu, schnappte sich seinen Mantel und nahm den Bus nach Boston.

Am Morgen des 22.Dezember hielt ein großer Lastwagen mit zwei Männern vor dem Backsteinhaus. Der Professor ging an die Tür. »Haben Sie alles mitgebracht, meine Herren?«

»Den ganzen Kram. Mann, hier oben nehmt ihr euch Weihnachten aber mächtig zu Herzen!«

»Wir haben eine Tradition zu wahren«, sagte Shandy. »Sie können wohl mit den Fichten anfangen.«

Die Arbeiter schufteten den ganzen Morgen. Auf den Gesichtern von Nachbarn und Studenten erschien ein Ausdruck von freudigem Erstaunen. Im Verlauf des Tages, während die Männer weitermachten, blieb das Erstaunen, aber die Freude verblaßte.

Es war dunkel, als die Arbeiter fertig waren. Peter Shandy begleitete sie zum Lastwagen hinaus. Er trug seinen Mantel, Hut, Galoschen und ein Köfferchen.

»Alles in bester Ordnung, meine Herren? Die Lichter gehen alle sechs Sekunden aus und an? Die Verstärker auf volle Lautstärke gedreht? Sicherungskästen aus Stahl mit robusten Schlössern? Wunderbar! Schalten wir den Strom ein und hauen ab. Ich werde mich Ihnen bis Boston anschließen, wenn ich darf. Ich habe dort eine dringende Verabredung.«

»Klar doch, wir nehmen Sie gern mit«, tönten die beiden, in deren Händen angenehm frische Scheine knisterten. In technischer Hinsicht war es ein interessanter Tag gewesen.

Genau achtundvierzig Stunden später, am Heiligen Abend, trat Professor Shandy vor die Tür, um Luft zu schnappen. Um ihn her wogte der weite Atlantik. Über ihm leuchteten nur die Positionslichter des Frachters und ein Himmel voller Sterne. Das Captain’s Dinner war höchst vergnüglich gewesen. Gleich würde er auf einen Plausch zum Ersten Maschinisten hinabsteigen, einem kundigen Manne, der auf den Schlag genau angeben konnte, wieviel Umdrehungen pro Minute seine Maschinen bei einer bestimmten Geschwindigkeit machten.

Daheim auf dem Balaclava Crescent würden Scheinwerfer die acht lebensgroßen Rentiere bestrahlen, die auf das Dach des Backsteinhauses montiert waren. In den Fenstern würden sechzehn Nikolaus-Gesichter über sechzehn Gebinde aus künstlichen Kerzen hinwegschielen, deren jedes drei rote und drei violette Glühbirnen enthielt, und jedes Fenster war von einer Girlande aus weiteren sechsunddreißig Birnen – abwechselnd grün, orange und blau – umrahmt.

Er schaute auf die Uhr und stellte einige schnelle Kopfrechnungen an. Genau in diesem Moment hatten die 742Glühbirnen auf den Fichten draußen zum 28800sten Mal aufgeleuchtet – insgesamt 21369000 Mal. Die Verstärker mußten jetzt je 2536 Wiederholungen von »Ich träume von der Weißen Weihnacht«, »Mami hat den Nikolaus geküßt« und »Was ich mir zur Weihnacht wünsche, sind bloß meine Schneidezähne« gedröhnt haben.

Jetzt mußten sie gerade beim siebzehnten Takt der 2537sten Wiedergabe von »Egal, wer du bist, schaff mir die Rentiere vom Dach, Dicker!« sein.

Zweites Kapitel

Die Ungeheuerlichkeit seines Tuns wurde Peter Shandy erst schlagartig bewußt, als er am Weihnachtsmorgen halbwegs durch das Frühstück war. Gerade, als er dabei war, eine Gabel voll ausgezeichneter Sülze zum erwartungsvollen Munde zu führen, stockte ihm die rechte Hand.

»Was ist, Mr.Shandy?« fragte der mitleidige Zahlmeister. »Sie werden uns doch nicht seekrank, oder?«

»Die Maschinen – sie haben gestoppt.«

Obwohl dies nicht der eigentliche Grund für Shandys Bestürzung war, stimmte es zufällig. Ohne erkennbare Ursache hatte der große Puls des Schiffes plötzlich zu schlagen aufgehört. Der Maschinist warf seine Serviette auf den Tisch, ließ eine blasphemische Äußerung hören und sprang die Kajütstreppe hinab. Der Kapitän stürzte zur Brücke, der Rangordnung gemäß gefolgt von seinem Ersten, Zweiten und Dritten Offizier. Der Steward räusperte sich respektvoll.

»Je nun, Zahlmeister, es sieht so aus, als müßten Sie und Mr.Shandy die Sülze allein aufessen.«

»Bitte geben Sie meinen Anteil mit festlichen Glückwünschen der Bordkatze«, erwiderte der Professor. »Ich glaube, ich werde meine Schwimmweste anprobieren.«

Er war nicht besonders aufgeregt. Verglichen mit dem, was ihn vielleicht daheim in Balaclava Junction erwartete, ermangelte die Aussicht auf einen plötzlichen Tod durch Ertrinken nicht eines gewissen Reizes. Außerdem schien keine unmittelbare Gefahr zu bestehen, insbesondere, da sie die Küste nach Süden hinabgefahren waren. Man warf einen Treibanker aus, um gemächlich zu dümpeln, bis die hochseetüchtigen Schlepper kämen, um sie zum Hafen zu bugsieren. Ein Hubschrauber flog über sie hinweg, um Aufnahmen für das Fernsehen zu machen. Shandy blieb außer Sicht und grübelte über seine Verruchtheit nach.

Als durchaus ehrenwerter Mann konnte er nur eine Handlungsweise erkennen, und dafür entschied er sich. Als sie im Trockendock von Newport News anlegten, packte er seine Tasche, wünschte seinen neuen Kameraden Lebewohl und nahm den nächsten Greyhound nach Balaclava Junction.

Es war, wie der Busfahrer mit sehr häufigen Wiederholungen bemerkte, eine gräßliche Art, Weihnachten zu verbringen. Als er an einer Raststätte einen fettigen Cheeseburger aß, dachte Shandy an Elizabeths Roastbeef und ihren Yorkshire-Pudding. Während sie im gefrorenen Matsch über glatte Straßen holperten, träumte er von ihren Zitronen-Törtchen. Aus verkrampftem Schlummer wachte er steif und fröstelnd auf, um zu bedauern, daß er die Sülze der Bordkatze gespendet hatte, und fiel wieder in den Traum, in dem ihn daheim im Backsteinhaus auf dem Crescent jemand erwartete, um ihm ein heißes Mahl zu bereiten.

Natürlich würde niemand da sein. Mrs.Lomax war über die Feiertage zu Besuch bei ihrer verheirateten Tochter und hätte heute ohnehin nicht gearbeitet. Als er in der kühlen Dämmerung des 26.Dezember ausstieg, war kein einziger verspäteter Zecher zu sehen – nicht einmal das Teer-und-Feder-Komitee, das er halbwegs erwartet hatte. Der Professor schlug seinen Mantelkragen so hoch, wie es ging, und begann den steilen Aufstieg zum Crescent, wobei er sich fragte, an welcher Stelle er mit dem blinkenden und dröhnenden Beweis seines schlecht bedachten Streiches konfrontiert würde.

Er wurde nicht. Das Backsteinhaus stand still und dunkel da. Er hätte sich denken können, daß die wackeren Männer von Balaclava mit solchen Kleinigkeiten wie verschlossenen Türen und einbruchsicheren Schaltkästen fertig würden. Irgendein Ingenieurstudent mit widerrechtlichem Eindringen als Nebenfach mußte die Schalter ausgeschaltet haben.

Erleichtert, aber etwas pikiert, seine ästhetische Bombe so völlig entschärft zu finden, steckte Shandy den Schlüssel ins Schloß, stieß die Haustür auf, die seine Mitverschwörer wie ein riesiges Weihnachtsgeschenk mit einer Krebsgeschwulst aus kitschigen Fliegenpilzen in der Mitte eingewickelt hatten, und stapfte hinein. Er zog Mantel, Hut und Schal aus und hing sie in den Schrank in der Diele. Dann streifte er seine Galoschen und Schuhe ab, denn seine Füße waren vom kalten und zu langen Sitzen geschwollen. Er wackelte mit den Zehen. Trotz allem war es gut, daheim zu sein.

Jetzt etwas essen. Auf Socken tappte der Professor den engen Flur hinab. Die Fakultätsmensa würde erst in ein paar Stunden öffnen. Außerdem hatte er sowieso kein Bedürfnis, sich aus dem gerade erst wiedergewonnenen Heiligtum zu wagen. Es mußte doch etwas Eßbares in der Küche sein. Heiße Suppe wäre genau das richtige. Shandy war ziemlich gut im Dosenöffnen.

Auf Nahrung versessen, vergaß er, darauf zu achten, wohin er trat. Ein scharfer Schmerz bohrte sich in seine rechte Fußsohle, der Fußboden bewegte sich, und er landete platt auf dem Rücken.

Peter Shandy war nicht verletzt, denn der Flurläufer war dick, aber er war überaus verärgert. Er erinnerte sich an die blasphemische Äußerung des Maschinisten, als die Schiffsmotoren ausgefallen waren, und bedachte damit die Männer aus Boston und ihre Sorglosigkeit, mit der sie irgend etwas dort hatten fallen lassen, wo er mit Sicherheit darauf treten würde.

Als er das Deckenlicht angedreht hatte, bediente er sich einer weiteren Verwünschung. Die Ursache seines Sturzes war eine Murmel gewesen, eine seiner eigenen, die ihm vor langer Zeit eine Nichte von Elizabeth geschenkt hatte. Dies ungebärdige Wesen namens Alice hatte ihn immer gern im Backsteinhaus besucht. Alice war mittlerweile verheiratet, wohnte weit weg und schickte ihm Schnappschüsse von ihren Babys statt der Pastell- und Buntstift-Kreationen, mit denen sie sich in vergangenen Jahren so liebevoll abgemüht hatte.

Die meisten von Alices Geschenken waren zerfallen, aber Peter Shandy hatte noch ihre achtunddreißig Glasmurmeln in der kleinen Glasschale, in der sie gekommen waren. Ab und zu zählte er sie nach und rief sich den atemlosen Bericht des kleinen Mädchens ins Gedächtnis, wie man das faszinierende innere Craquelé herstellte.

Es war eine blaue Murmel, auf die er getreten war. Es gab sieben blaue Murmeln, vier helle und drei dunkle. Dies war eine dunkle, die auf dem gemusterten Läufer kaum zu erkennen war. Das erklärte seinen Sturz, nicht aber, wieso die Murmel auf dem Fußboden lag statt auf der Wohnzimmer-Etagere.

Einstweilen von seinem Streben nach etwas Suppe abgelenkt, trat Shandy ins Wohnzimmer. Weitere Murmeln rollten unter seinen ungeschützten Füßen. Alle achtunddreißig mußten verstreut worden sein, aber wie? Die Arbeiter aus Boston waren geschickt und versiert gewesen. Außerdem hatten sie keine Gelegenheit gehabt, sich der Etagere zu nähern, die weitab von jeder Tür und jedem Fenster genau in derselben Ecke stand, wo er sie vorgefunden hatte, als er das Haus vor achtzehn Jahren von einem scheidenden Professor übernommen hatte.

Ihm fiel ein, daß er unmittelbar vor dem Aufbruch eine letzte Runde durch alle Zimmer gemacht hatte, um sich zu vergewissern, daß sein Plan in allen Teilen treulich befolgt worden war. Er konnte sich zwar nicht daran erinnern, die Murmeln auf der Etagere gesehen zu haben, hätte sie aber mit Sicherheit unter den Füßen gespürt. Konnte ein kleines Tier, eine Maus oder ein Eichhörnchen, sie vom Bord gestoßen haben? Das hätte schon ein muskulöser Nager sein müssen. Jedenfalls würde er sie besser aufsammeln, bevor er noch einmal ausrutschte.

Die Schale lag, glücklicherweise ganz, auf dem Teppich. Shandy kroch über den Fußboden und zählte laut mit, während er die flüchtigen Kugeln in ihr Behältnis legte.

»Vierunddreißig, fünfunddreißig, sechsunddreißig, und die eine, auf die ich im Flur getreten bin. Eine muß noch da sein. Gelb mit braunen Schlieren.«

Aber wo? Die Zimmer waren klein und übersichtlich. Nicht einmal, als er sich platt hinlegte und über die Dielen spähte, konnte Shandy einen brüchigen Schimmer entdecken. Er durchsuchte den Flur, rückte Stühle, und zuletzt fiel ihm ein, hinters Sofa zu schauen. Seine Murmel fand er nicht. Er fand Jemima Ames.

Die Hilfsbibliothekarin war tot, kein Zweifel. Sie lag auf dem Rücken und starrte mit demselben kalten, fischigen Blick zu ihm hinauf, den er gesehen hatte, als sie ihm das aus der Weichspüler-Flasche ausgeschnittene Bouquet überreicht hatte. Ihr Mund stand ein bißchen offen, als ob sie im Begriff wäre, eine letzte Mahnung über die Pflichten eines Crescent-Bewohners loszulassen, aber das würde sie nie mehr tun. Die Leiche hatte etwas Gesetztes an sich, als ob sie schon eine Weile da gelegen hätte.

Die Todesursache schien klar zu sein. Eine kleine, aus der Küche geholte Trittleiter lag neben ihr, und ihr Kopf lehnte an der Kante der flachen obersten Stufe. Warum sie den Schemel bestiegen hatte, darüber gab ein Nikolausgesicht aus Plastik, das auf ihrer Brust lag, schweigend Auskunft. Shandy fühlte sich wie ein Mörder, als er zum Telefon hinübertappte und die Universitätswache anrief. »Grimble, Sie kommen besser hierher. Hier spricht Peter Shandy.«

»Ja? Wo haben Sie gesteckt?«

»Ich wurde, eh, unerwartet aus der Stadt gerufen.«

»Sie haben wohl nicht Mrs.Ames mitgenommen, so ganz zufällig?« Grimble meinte offenbar, er sei witzig.

»Nein, aber ich, eh, habe sie jetzt hier bei mir. Deswegen rufe ich an.«

»Warten Sie. Ich bin gleich drüben.«

Shandy legte den Hörer auf die Gabel. Grimble hatte Ausschau gehalten nach Jemima, also mußte sie am Weihnachtstag oder sogar einen Tag früher als vermißt gemeldet worden sein. Das konnte bedeuten, daß sie fast die ganze Zeit, die er weg gewesen war, hier gelegen hatte. Ihr Mann würde mindestens vierundzwanzig Stunden brauchen, bis ihm auffiel, daß Jemima nicht da war, wo sie sein sollte.

In all seiner Not schämte sich der Professor, als ihm klar wurde, daß er sich nicht so sehr darüber ärgerte, unabsichtlich die Frau seines besten Freundes getötet zu haben, als vielmehr, daß er nicht dazu gekommen war, seine Suppe aufzuwärmen. Er machte sich Vorwürfe wegen seines Mangels an passenden Gefühlen, wagte aber nichtsdestoweniger einen zögerlichen Ausfall in Richtung Küche. Da hielt er inne.

Vielleicht steckte er doch tiefer in der Patsche, als er dachte. War Jemima noch am Leben gewesen, als er sich aus der Stadt geschlichen und in ferne Länder eingeschifft hatte, ohne jemandem zu sagen, wohin er fuhr? Seine Meinung über die Hilfsbibliothekarin, ihren albernen Titel und ihr ewiges Genörgel war bekannt. Auch alle anderen hielten sie für eine Plage, aber niemand sonst hatte sich derart bemüht, ihr zu trotzen, und niemand sonst hatte ihre Leiche hinter seinem Sofa.

Er hatte kaum Zeit zum Überlegen. Der Wachdienstchef fingerte bereits zwischen den Pilzen nach dem Türklopfer.

»Kommen Sie rein, Grimble. Kommen Sie. Gut, daß Sie so schnell hergekommen sind.«

»Aber sicher, Professor. Wo ist sie, und was hat sie angestellt?«

»Nun, eh, ich glaube, die Umstände sprechen für sich.«

»Warum kann Mrs.Ames nicht selber für sich sprechen? Normalerweise tut sie das.« So etwas hätte der Wachdienstchef nicht zu sagen gewagt, wenn er ernsthaft besorgt gewesen wäre. »Wo ist sie?« wiederholte er.

»Hier drinnen. Hinter dem Sofa. Ich habe nichts angerührt.«

»Sie meinen, Sie – oh mein Gott!«

Grimble stand da und starrte mindestens eine Minute lang auf die Tote hinab. Dann schob er seine Mütze nach vorn und kratzte sich ausgiebig am Hinterkopf.

»Was wissen Sie über die Sache? Sieht so aus, als hätte sie sich einmal zu oft eingemischt.«

»Ja.« Professor Shandy stellte fest, daß seine Lippen so trocken waren, daß er Mühe hatte zu sprechen. »Offenbar hat sie an meinen, eh, Dekorationen Anstoß genommen.«

»Also, ich will Sie nicht kränken, Professor, aber manche Leute hier meinen, Sie haben es irgendwie übertrieben. Die anderen glauben, Sie wollten sie ausstechen.«

Das war eine denkbare Interpretation seiner Raserei, die Shandy nie für möglich gehalten hätte.

»Natürlich«, fuhr Grimble gutmütig fort, »glauben die meisten von uns hier, daß Sie einfach all die Male wettmachen, wo Sie nichts damit zu tun haben wollten. Ich selber fand es eher ziemlich lustig, mit der Musik und dem ganzen Zeug. Die Musik hat sogar Professor Ames mitgekriegt. Das erste Mal, daß ich gesehen habe, wie er sich für die Lichterwoche interessiert hat. Jammerschade, daß er sich nicht ein bißchen mehr für seine Frau interessiert hat.«

»Seit wann wird sie vermißt?« fragte der Professor mit einem Kloß im Hals.

»Ich habe nur rauskriegen können, daß sie am letzten Donnerstagabend zu einer Party bei den Dysarts gegangen ist. Sie kennen den großen Trubel, den sie Weihnachten immer veranstalten.«

»Ja. Da fällt mir ein: Ich wollte selbst hingehen. Ich habe einfach vergessen, ihnen mitzuteilen, daß ich nicht käme. Ich muß mich wohl entschuldigen.«

Als ihm klar wurde, daß er ein bombensicheres Alibi hatte, wurde Shandy redselig. Er war für acht Uhr eingeladen gewesen, doch zu dieser Stunde hatte er in Boston sein Ticket abgeholt, um die Singapore Susie zu besteigen.

Grimble war nicht interessiert. »Na«, unterbrach er, »jedenfalls ist sie bis halb zehn auf der Party geblieben.«

»War ihr Mann dabei?«

»Zum Teufel, er erinnert sich nicht daran, wo er war. Höchstwahrscheinlich zu Hause mit der Nase in einem Buch oder oben im Erdlabor beim Matschkuchenbacken.«

»Das ist anzunehmen«, pflichtete ihm Shandy bei.

Timothy Ames verließ sein Arbeitszimmer nie, wenn er es vermeiden konnte, außer um eine Vorlesung zu halten oder sich in seinem Bodenprüflabor einzuschließen. Er war taub wie ein Schellfisch und beim Smalltalk verloren, so daß nichts Ungewöhnliches daran war, daß Jemima einem gesellschaftlichen Ereignis ohne ihren Gemahl beigewohnt hatte.

»Wo ist sie hingegangen, als sie die Party verließ?«

»Mir scheint, sie ist direkt hierhergekommen. Sie trug diesen Purpurumhang, den sie jetzt anhat, haben sie gesagt. Professor Dysart sagt, er hat ihr hineingeholfen und sie zur Tür gebracht. Wahrscheinlich ist sie auf den Saum getreten und hat so die Leiter umgeworfen. Sie war rasend wegen dieser Dekorationen von Ihnen, haben sie gesagt. Muß ein paar Drinks intus gehabt haben und hat wohl beschlossen, rüberzukommen und sie runterzunehmen. Sehen Sie, da liegt so ein Nikolausgesicht auf ihr drauf. So was sieht ihr ähnlich.«

»Ja«, sagte der Professor betrübt, »das tut es. Ich hätte es besser wissen müssen. Ich fühle mich persönlich verantwortlich für diesen schrecklichen–«

Er wollte »Unfall« ergänzen, aber das Wort kam ihm nicht über die Lippen. Professor Shandy war ein ehrlicher Mann, und da war die Sache mit der fehlenden Murmel, die noch erklärt werden mußte. Sollte er Grimble diesen merkwürdigen Umstand erläutern oder nicht?

Alles in allem eher nicht, dachte er. Die Wachdiensttruppe des College war vornehmlich dafür ausgebildet, mit unbefugten Eindringlingen und Ausschreitungen seitens der Studenten fertig zu werden. Meister Grimble war ein Mann mit gutem Herzen, aber von beschränkter Intelligenz. Man mußte ohnedies die Polizei rufen, so daß er seine Geschichte genausogut erzählen konnte, wenn es etwas nützen würde. Je eher, desto besser. Er fühlte sich mit jeder Sekunde erschöpfter.

»Wollen Sie mein Telefon benutzen?« drängte er.

»Meinen Sie nicht, wir sollten rübergehen und es Professor Ames persönlich sagen?« sagte der Wachdienstchef. »In tausend Jahren würde der kein Telefon hören.«

»Ja, aber sollten wir nicht zuerst die Polizei verständigen? Wir haben einen ungeklärten Todesfall vor uns.«

»Was ist so ungeklärt daran? Sie ist gestürzt und hat sich den Schädel gebrochen.«

»Aber muß man nicht gewisse, eh, Formalitäten beachten?«

»Fragen Sie mich was Leichteres. Ich weiß nur, daß der Präsident uns die Hölle heiß macht, wenn das in die Zeitungen kommt.«

Grimble war wohl doch nicht so dumm. Die Große Lichterwoche sollte bis Neujahr dauern. Mindestens die Hälfte der Studenten hatte die Möglichkeit, Weihnachten bei ihrer Familie zu verbringen, geopfert, um die Parkplätze, die Schlittenfahrten und die Erfrischungsbüdchen einzurichten, um die riesigen Schneemänner zu bauen, die Weihnachtslieder zu singen, die Freudenfeuer zu entfachen, die Eislaufteiche zu fegen oder Kostüme anzuziehen und in pittoresker Haltung herumzustehen – alles zu Nutz und Frommen jener goldenen Kälber, der Touristen. Die ganze Angelegenheit war für Studenten und College ein ausgezeichnetes Geschäft, und der Präsident hätte allen Grund, ärgerlich zu sein, wenn abträgliche Publicity die Besucher fernhielte. Auch tapferere Männer als Grimble oder als fast jeder andere taten gut daran, zweimal nachzudenken und vielleicht noch ein paar Mal mehr, bevor sie den Zorn von Thorkjeld Svenson erregten.

Dennoch erwiderte Shandy: »Dann benachrichtigen wir ihn besser sofort.«

»Gott sei Dank ist er beim Skifahren«, sagte Grimble. »Ich schnappe mir wohl besser Fred Ottermole von der Polizeistation unten. Er ist kein schlechter Kerl.«

»Ja, tun Sie das. Eh – soll ich uns nicht eine Tasse Kaffee machen, während wir auf ihn warten?«

»Prima Idee. Drei Stück Zucker für mich, wenn Sie sie entbehren können.«

Der Wachdienstchef steckte einen dicken Finger in die Wählscheibe, und Professor Shandy schaffte es endlich, seine Küche zu erreichen.

Drittes Kapitel

Mit einem heißen Getränk und ein paar altbackenen Plätzchen unter dem Gürtel fühlte sich Shandy schlechter, aber nicht mehr so erledigt. Er schaffte es, Polizeichef Ottermole mit einer angemessenen Mischung aus Kummer und Würde zu begrüßen.

»Haben Sie sie so gefunden?«

Ottermole war ein großer jüngerer Mann, der eine Lederjacke mit einem Schafsfellkragen über der Uniform trug. Er weigerte sich, sie auszuziehen, weil ihm vielleicht klar war, daß die zusätzliche Masse seine bereits beeindruckende Erscheinung unterstützte. Er hatte seine Pistole, seine Taschenlampe und sein Notizbuch gezückt, aber sein Kugelschreiber wollte nicht schreiben. Professor Shandy lieh ihm einen Stift und beantwortete seine Frage.

»Ja. Ich habe sie nicht berührt. Jede Hilfe wäre offensichtlich zu spät gekommen.«

»Wie ist sie hierher gekommen?«

»Ich wünschte, ich wüßte es. Ich war selbst seit Donnerstagabend fort. Ich war kaum mehr als ein paar Minuten im Haus, bevor ich Grimble anrief.«

»Wieso ihn statt mich?«

»Wir rufen immer den Wachdienst an, wenn etwas schief geht. Es ist einfach Gewohnheit.«

»Mhm. Wo waren Sie?«

Shandy holte tief Luft und wählte sorgfältig seine Worte. »Wie Sie sehen, bin ich ein Mann in mittlerem Alter und von gesetzter Lebensweise. Da ich hier auf dem Crescent wohne, bekomme ich die volle, eh, Wirkung der Großen Lichterwoche zu spüren. Ich glaube, ich muß Ihnen nicht sagen, was das bedeutet.«

»Bestimmt nicht«, meinte der Polizist düster. »Okay, Sie sind also abgehauen.«

»Genau. Ich, eh, hatte meinen Teil zu den Dekorationen beigetragen–«

»Oh Mann, das kann man wohl sagen. Wie zum Teufel hat ein Kerl wie Sie bloß diese acht Rentiere auf das Dach geschafft?«

»Eigentlich war ich das nicht selber. Da ich keine Erfahrung in solchen Dingen habe, habe ich einfach einige Dekorateure verpflichtet und ihnen gesagt, sie sollten, eh, dekorieren.«

»Ach so. Die Leute haben sich schon gefragt, wie Sie darauf gekommen sind, all die komischen Farben auszusuchen. Sollte wohl Kunst oder so was sein, wie?«

»Eh – sie schienen zu wissen, was sie taten. Sie haben viel länger gebraucht, als ich gedacht hatte. Ich hatte mich über die Feiertage auf eine kleine Kreuzfahrt eingerichtet und sollte um sieben Uhr abends in Boston sein. Da ich nicht gut gehen und die Arbeiter unbeaufsichtigt lassen konnte, mußte ich im Haus bleiben, bis sie fertig waren. Deswegen verpaßte ich den Sechs-Uhr-Bus und bat sie, mich mitzunehmen, wozu sie gerne bereit waren. So kam eins zum andern, es wurde hektisch, und ich vergaß, irgend jemandem Bescheid zu sagen, daß ich wegfuhr. Das machte aber anscheinend nicht viel, denn die Männer versicherten mir, die Apparate seien absolut sicher, und ich wußte, daß die Nachbarn ein Auge auf das Haus halten würden. Das tun sie immer.«

»Sie glauben also, diese Frau ist hereingekommen, um nach dem Rechten zu sehen? Was hat sie wohl auf der Leiter gewollt?«

»Vermutlich änderte sie irgendwie die Dekorationen. Mrs.Ames war Vorsitzende des Lichterwochen-Komitees und nahm ihre Pflichten sehr ernst. Ich glaube, dieses Nikolaus-Objekt, das sie anscheinend abgenommen hat, eh, muß ihr mißfallen haben.«

»Wie ist sie hereingekommen? Erzählen Sie mir nicht, daß Sie weggefahren sind und die Tür unverschlossen gelassen haben, wo die Touristen hier herumschwärmen wie im August die Fliegen auf den Hundekötteln.«

»Nein, nein, ich schließe immer sorgfältig ab. Ich weiß nicht, wie sie hereingekommen ist, wenn Grimble ihr nicht die Tür geöffnet hat.«

»Nie und nimmer«, sagte der Wachdienstchef. »Zum Teufel, Professor, ihr Leute gebt euch doch immer gegenseitig die Schlüssel von euren Häusern und vergebt dann, sie wieder abzuholen. Sie hat wohl selber einen gehabt.«

Er und Ottermole grinsten sich über Shandys Kopf hinweg zu. Der Wachdienstchef zuckte die Achseln.

»Sieht nicht so aus, als wäre irgendwas Geheimnisvolles dran, was hier passiert ist. Die ganze Stadt kannte Mrs.Ames. Sie hätte sich von einer Kleinigkeit wie einem Einbruch nicht abhalten lassen, wenn sie dachte, etwas müßte gerichtet werden. Überrascht mich nur, daß sie sich den Kopf selber eingerammt hat, wo es hier so viele Leute gibt, die es gerne für sie getan hätten.«

Ottermole grinste wieder. »Wenn Sie das noch mal sagen, sperr ich Sie in den Bunker. Also, ich meine, wir können ebensogut den Leichenwagen heraufholen.«

»Je schneller, um so besser«, sagte Grimble nervös. »Hoffe nur, daß wir sie um Himmels willen vom Crescent kriegen, ohne daß uns einer erwischt. Mann, Professor, bin ich froh, daß Sie rechtzeitig nach Hause gekommen sind. Übrigens, wieso sind Sie überhaupt hier? Das war aber eine kurze Kreuzfahrt.–«

»Sie war kürzer, als wir erwartet hatten«, erklärte der Professor. »Das Schiff bekam Maschinenschaden und mußte nach Newport News geschleppt werden. Sie haben die, eh, aufregende Rettung vielleicht im Fernsehen gesehen. Da niemand sagen konnte, wie lange die Havarie dauern würde, beschloß ich, die Idee aufzugeben und zurückzukommen. Es ist die Singapore Susie, falls Sie sich vergewissern wollen, daß ich tatsächlich an Bord war. Ich kann Ihnen die Namen des Kapitäns und der Offiziere aufschreiben. Ich fürchte, ich weiß nicht, wie die Männer hießen, mit denen ich nach Boston gefahren bin. Aber ich habe die Rechnung der Firma auf dem Schreibtisch und könnte es sofort herausfinden.«

»Das ist in Ordnung, Professor. Ich glaube, das können wir Ihnen abnehmen. Kann ich mal telefonieren?«

»Selbstverständlich.«

Ottermole ging ins Arbeitszimmer und wählte. »Hallo, Doktor. Tut mir leid, Sie zu wecken, aber wir haben ein kleines Problem hier oben auf dem Crescent in Professor Shandys Haus. Nein, ihm geht es gut, aber er ist gerade von einem Schiffbruch nach Hause gekommen und hat Mrs.Ames tot auf dem Boden im Wohnzimmer gefunden. Ja, es gibt Tage, da kann man einfach nicht gewinnen. Sieht mir so aus, als wär’ sie von ’nem Schemel gefallen und hätte sich den Schädel aufgeknackst. Sie war hier drin, um die Weihnachtsdekorationen zu richten. Okay, ich sag ihm, Sie hätten es gesagt. Könnten Sie nicht doch gleich rüberkommen? Eddie Grimble hat die Hosen voll. Er will sie wegschaffen, bevor die Gaffer eintrudeln. Präsident Svenson mag keine Publicity, sagt er. Gut. Bis gleich.«

Er legte auf. »Reg dich ab, Eddie. Dr.Melchett ist unterwegs. Sobald er uns das Startzeichen gibt, sage ich Charlie Foster, er soll seinen alten Caravan vorbeibringen.«

Ottermole ging ans Telefon und schwatzte mit einem von seinen Leuten, bis der Arzt eintraf. Melchetts Untersuchung dauerte etwa dreißig Sekunden.

»Sie ist vor mindestens drei Tagen an einer Schädelfraktur sofort gestorben. Die Wunde im Kranium paßt genau zu dem Gegenstand, auf den sie gefallen ist. Müssen Sie sonst noch was wissen?«

»Ne. Das macht die Sache komplett. Vielen Dank, Doktor.«

»Ich bringe den Totenschein auf dem Weg zum Krankenhaus in der Wache vorbei.«

Melchett ging, und binnen weniger Minuten kam ein einfacher blauer Caravan an. Zwei Männer in unauffälligen Nylonjacken brachten ein großes braunes Packpapierbündel. Selbst die Leute aus der Stadt wollten es sich mit Svenson nicht verderben.

Peter Shandy beobachtete das Verpacken von Mrs.Ames mit größter Aufmerksamkeit. Ihm ging immer noch die Murmel durch den Kopf. Er hatte gedacht, sie müsse unter der Leiche sein, aber da war sie nicht. Schließlich mußte er Polizeichef Ottermole sagen, wonach er suchte.

»Wissen Sie, auf diese Weise habe ich sie überhaupt gefunden. Ich bin auf eine der verstreuten Murmeln getreten und habe mich im Flur ziemlich schmerzhaft hingesetzt. Dann dachte ich, ich sollte sie besser alle aufsammeln, bevor ich noch mal hinfiel. Aber auch nach gründlicher Suche habe ich nur siebenunddreißig von achtunddreißig gefunden.«

»Moment mal. Behaupten Sie, daß Sie genau wußten, wie viele Murmeln in der Schale waren?«

»Natürlich«, sagte Professor Shandy, erstaunt über solch eine Frage. »Die fehlende Murmel ist gelb mit braunen Schlieren. Ich wünschte, Sie würden dem Leichenbestatter sagen, er möge unter ihren, eh, persönlichen Habseligkeiten danach schauen.«

»Aber sicher. Ich werde Harry sagen, daß Sie nicht alle Klicker beisammen haben.«

Shandy weigerte sich, in die Falle zu gehen. »Vielen Dank. Sie wurden mir von einem kleinen Mädchen geschenkt, das ich sehr gern mag. Ich würde sie ungern verletzen, indem ich sorglos mit ihren Geschenken umgehe.«

Das fragliche Kind war mittlerweile sechsundzwanzig, aber er hoffte, diese Erklärung werde Ottermole überzeugen, daß er nicht so angeknackst war wie seine Murmeln. Offenbar tat sie das. »Ach so, ich verstehe«, sagte der Polizeichef. »Na, ich denke, wir bringen die Sache besser in Gang. Sagen Sie, Sie kennen Professor Ames doch viel besser als ich.«

»Ja, Tim und ich sind alte Freunde. Wenn Sie wollen, bringe ich es ihm bei.«

»Herzlichen Dank. Das ist ein Job, den ich jederzeit gern weitergebe. Wir sehen uns später, Ed. Bis dann, Professor. Finden Sie keine Leichen mehr.«

»Ich hoffe aufrichtig, nie mehr eine zu finden. Aber Sie sagen Bescheid wegen der Murmel, nicht wahr? Ich weiß, daß es sich kleinlich anhört in diesem Augenblick, aber wenn das Kind herkommen und feststellen sollte, daß eine weg ist–«

»Wissen Sie, ich weiß, wie das ist. Ich habe selber Kinder.«

Der Polizist kletterte hinten in den Lieferwagen. Ed Grimble blieb, wo er war, schaute auf Professor Shandy und kratzte sich am Hinterkopf.

»Sagen Sie mal, Professor, ich glaube nicht, daß es meine Sache ist, aber diese Geschichte mit Ihren Klickern, die kapiere ich nicht. Sie hatten dieses kleine Mädchen von Ihrer Cousine manchmal hier, aber zum Teufel, das ist lange her. Muß doch selbst schon Kinder haben.«

»Drei«, sagte Shandy. »Sie haben völlig recht. Ich nehme an, daß sie ihre Glasmurmeln mittlerweile völlig vergessen hat. Ich habe nur versucht, einer ansonsten kaum plausiblen Bitte etwas mehr, eh, Glaubwürdigkeit zu verleihen. Haben Sie schon mal Ahnungen, Grimble?«

»Ab und zu. Wie gerade, da hab’ ich ’ne Ahnung gehabt, daß Sie Fred Ottermole was zu tun geben wollen.«

»Es ist wichtig, daß er nach der fehlenden Murmel forscht. Wenn sich herausstellt, daß sie in Mrs.Ames Kleidern steckt, dürfen wir mit Sicherheit annehmen, daß sie die Schale selbst heruntergeworfen hat. Wenn nicht, müssen wir unsere Daten überprüfen.«

»Worauf wollen Sie hinaus, Professor?«

»Grimble, ich verstehe nicht, wie diese Murmeln verstreut worden sind. Ich war am Donnerstagabend der letzte hier, und ich schwöre, daß sie auf der Etagere in der Ecke dort waren – nicht weil sie mir besonders aufgefallen wären, sondern gerade weil sie es nicht taten. Kleine runde Gegenstände auf dem Fußboden haben es an sich, ihr Vorhandensein spürbar zu machen.« Er rieb sich nachdenklich die linke Pobacke.

Der Wachmann schüttelte den Kopf. »Weiß nicht, worüber Sie sich so aufregen. Mrs.Ames war eine große Frau, und sie hatte dieses verdammte alberne Cape um sich rumflattern wie Wäsche im Sturm. Muß ziemlich unter Strom gestanden haben.«

»Das gestehe ich Ihnen zu, aber warum hätte sie in die Nähe der Etagere gehen sollen? Wie Sie sehen, steht sie nicht auf dem Weg zwischen Tür und Fenster, und Mrs.Ames kannte sich in diesem Haus gut genug aus.«

Die Studenten vom Restaurant betrieben einen vorzüglichen Partyservice, und Shandy war nie geizig, wenn es um seinen gerechten Beitrag zur Bewirtung ging. Jemima war immer mit Tim zu seinen Festen gekommen und hatte dazwischen allzu oft hereingeschaut, um ihn mit diesem oder jenem zu belästigen.

»Schauen Sie.« Er zeigte auf die augenfällige Ursache ihres Ablebens. »Sie wußte sogar, wo sie diese Trittleiter finden würde, die in die Küche gehört, obwohl sie sich ohne weiteres auf einen Stuhl hätte stellen können.«

»Jesses, ich weiß nicht, Professor. Vielleicht, wenn man im Dunkeln rumfummelt–«

»Aber es ist nicht dunkel gewesen. Mit all den Kerzen und dem Zeug in den Fenstern muß das Haus so hell erleuchtet gewesen sein wie ein, eh, Weihnachtsbaum. Das heißt, vorausgesetzt, daß die Lichter an waren. Ich vermute, daß jemand an meinen Schaltern hantiert hat.«

»Also, das war so: Alle fingen an, mich wegen der Musik zu triezen. Sie übertönte die Sänger und die Glöckchenklingler und machte die Nachbarn wahnsinnig, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten. Wir haben versucht, Sie aufzutreiben, um das Ganze was zu dämpfen, aber Sie waren nirgends zu finden. Also habe ich Jamie Froude von den Hausmeistern gesagt, er soll den Schaltkasten auffummeln, den Ihre Männer draußen am Haus neben dem Zähler angebracht hatten. So haben wir es geschafft, die Musik abzustellen. Manche Leute wollten, daß wir auch die Lichter ausmachen, aber die Kinder hatten so ’nen Spaß an den blinkenden Nikoläusen und allem, daß ich zu Jamie sagte: ›Zur Hölle, sie sind doch hergekommen, um Lichter zu sehen, oder?‹ Also haben wir nur die Timer eingestellt, damit die verdammten Dinger nicht so schnell blinkten, und haben dem Nachtwächter gesagt, er soll sie auf seiner Ein-Uhr-Runde abschalten. Danach haben wir jeden Nachmittag bei Einbruch der Dämmerung alles bis auf die Musik von Hand angemacht und ließen es den Nachtwächter abstellen, wenn alle gegangen waren. Ihr Haus ist der Hit der ganzen Show.«

»Mein Gott«, murmelte der Professor. »Kurz gesagt heißt das also: Wenn Jemima irgendwann vor ein Uhr nachts gekommen ist, waren die Lichter an, und wenn sie später gekommen ist, lag das Haus im Dunkeln.«

»Richtig. Jetzt, wo Sie es erwähnen, würd’ ich nicht glauben, daß eine Frau mitten in der Nacht allein in jemand anderes Haus rumschnüffeln geht.«

»In diesem Fall ich auch nicht. Mrs.Ames war eher ein Stürmer als ein Dribbler. Ich möchte behaupten, sie hatte vor, mich bei den Dysarts abzukanzeln, und als sie feststellte, daß ich nicht auf der Party war, kam sie geradewegs hierher. Wir werden Nachforschungen anstellen müssen.«

»Das können Sie machen, wenn Sie Lust haben«, meinte der Wachdienstchef. »Ich werde meinen Kopf nicht für eine gelbe Murmel hinhalten.«

Viertes Kapitel

Im Kühlschrank waren ein paar Eier. Shandy schlug sie in die Pfanne und machte sich noch eine Tasse Pulverkaffee. Dann nahm er ein heißes Bad und rasierte sich. Danach fühlte er sich nicht mehr ganz so, wie Jemima Ames ausgesehen hatte. Er zog ein hellgraues Hemd, einen dunkelgrauen Anzug und eine dezente Krawatte an – nicht, weil sie zu dem Auftrag paßten, den er auszuführen hatte, sondern weil er außer den Kordhosen und Flanellhemden für die Feldarbeit keine andere Art von Kleidung besaß.

Er stelle sich vor den Spiegel und kämmte sein graumeliertes Haar. Er trug es ziemlich kurz und gab sich keine Mühe, seine kahle Stelle zu bedecken. Peter Shandy war gerne korrekt gekleidet und trug Anzüge von ausgezeichneter Qualität, die jahrelang hielten und ihm auf lange Sicht Ärger ersparten, aber niemand hätte ihn eitel nennen können.

Er hatte nie geglaubt, irgendwelchen Anlaß zur Eitelkeit zu haben. Er war weder klein noch groß, weder dick noch schlank. Sein Gesicht war nicht regelmäßig genug, um hübsch, auch nicht häßlich genug, um interessant zu sein. Er hielt es vor allem für eine Stelle, um seine Brille abzulegen. Er setzte sie auf, ging hinab, um seinen grauen Filzhut und seinen grauen Tweed-Ulster anzuziehen, und machte sich auf, um Timothy Ames zu finden.

Wie würde der alte Tim die Neuigkeiten verkraften? Es war müßig, darüber zu spekulieren, denn Shandy würde es bald genug herausfinden, aber natürlich war er besorgt. Ames war sein ältester und engster Freund in Balaclava. Der Bodenspezialist war der erste gewesen, der Shandys Idee zur Verbesserung von Gemüsesorten verstanden und unterstützt hatte. Im Lauf der Jahre war seine Hilfe unschätzbar geworden. Zusammen hatten die beiden gearbeitet, studiert, gejubelt, getrauert und still, aber hartnäckig für Forschungsstipendien gefochten, für mehr Laborplatz, für bessere Gerätschaften, für all die Requisiten, die echte Wissenschaftler brauchen, aber meistens die Angeber kriegen.

In der Mehrzahl der Fälle hatten sie gewonnen, weil Thorkjeld Svenson kein Dummkopf war und weil sie Ergebnisse brachten. Shandy, Ames und das College hatten gemeinsam den Balaclava-Protz zur Strecke gebracht, eine Riesenrübe, die so fruchtbar und als Viehfutter so nahrhaft war, daß man ihr allein den größten Teil des Dungs für die Produktion des Methans verdankte, mit dem das Kraftwerk des College beschickt wurde – von den sprudelnden Lizenzgebühren der Saatgutfabrikanten von fern und nah ganz zu schweigen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!