More Secret Citys Deutschland - Silke Martin - E-Book

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Silke Martin

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Beschreibung

Nach dem Bestseller Secret Citys Deutschland hier nun Teil 2 für alle Heimatliebhaber, die Deutschland neu entdecken wollen - aber abseits der Touristenströme. Erleben Sie zauberhafte Residenzstädte, das Tor zur Ostsee und das venedig des Nordens.Dieser Insiderband hält Tipps für den perfekten Heimaturlaub bereit. Städtereisen für Fortgeschrittene!

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Silke Martin · Doris MundusThomas Bickelhaupt · Britta Mentzel

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DEUTSCHLAND

50 charmante Städteabseits des Trubels

INHALT

Vorwort

DER NORDEN

1Glücksburg – Dänemark in Blickweite

2Schleswig – Perle der Schlei

3Lübeck – Stadt der sieben Türme

4Leer – Einzigartig im Nordwesten

5Emden – Venedig des Nordens

6Ratzeburg – Die Löwenstadt

7Uelzen – Fachwerkidyll an der Ilmenau

8Sassnitz – Hafenstadt auf Rügen

9Stralsund – Tor zur Ostsee

10Schwerin – Grüne Stadt am See

11Celle – Zauberhafte Residenzstadt

12Paderborn – Machtzentrum der Franken

DER OSTEN

13Rudolstadt – Idylle im Saaletal

14Pirna – Das Tor zur Sächsischen Schweiz

15Bad Muskau – idyllische Pücklerstadt an der Neiße

16Waren – Reizvoller Ort am größten Binnensee Deutschlands

17Rheinsberg – Romantik am Rhin

18Meiningen – Theaterstadt in der Rhön

19Mühlhausen – Mittendrin und mächtig

20Chemnitz – Eine Stadt im Wandel

21Dessau-Wörlitz – Viermal Welterbe an der Elbe

22Wittenberg – Lutherstadt an der Elbe

23Gotha – Residenzstadt im grünen Herzen Thüringens

24Stendal – Hansestadt im Herzen der Altmark

25Plauen – Spitzenstadt im Dreiländereck

26Jena – Lichtstadt an der Saale

27Erfurt –Thüringens Landeshauptstadt

28Freyburg – Idyllische Weinstadt an der Unstrut

DER WESTEN

29Hattingen – Industriekultur und Fachwerkidyll

30Wuppertal – Die Stadt der Treppen

31Bad Münstereifel – Kurstadt mit Geschichte

32Bad Hersfeld – Eine Ruine mit Geschichte

33Traben-Trarbach – Jugendstilstadt an der Mosel

34Bad Kreuznach – Soleheilbad mit Tradition

35Mainz – Goldene Stadt am Rhein

36Büdingen – Zeitreise ins Mittelalter

37Amorbach – Barockstadt im Odenwald

38Hirschhorn – Eine gut behütete Stadt

39Schwetzingen – Vollendetes Barockjuwel

DER SÜDEN

40Schwäbisch Hall – Die Stadt der Salzsieder

41Gengenbach – Fachwerkperle im Kinzigtal

42Tübingen – Schönheit im Neckartal

43Memmingen – Das Tor zum Allgäu

44Lindau – Die Inselstadt im Bodensee

45Garmisch-Partenkirchen – Zu Füßen der Zugspitze

46Prien am Chiemsee – Idylle am Bayerischen Meer

47Wasserburg am Inn – Wohlstand durch Salzhandel

48Burghausen – Schmuckstück an der Salzach

49Zwiesel – Im Herzen des Bayerischen Walds

50Weiden in der Oberpfalz – Die Max-Reger-Stadt

Register

Bildnachweis

Impressum

Unter blauem Himmel hängt der Morgennebel über dem Müritz-Nationalpark.

Faszinierende Bildmotive von Deutschlands Geheimtipp-Städten (von links nach rechts): die Abteikirche von Kloster Amorbach, Schloss Glücksburg bei Flensburg, bunte Fachwerkhäuser, das Rathaus und die Neptunstatue am Markt, dem Hauptplatz der Altstadt von Tübingen, ein ehemaliger Wasserturm der Stadt Uelzen, erbaut im Jahr 1903, und das Rathaus der Stadt Erfurt.

Das Schloss samt grüner Umgebung in Ahrensburg.

Historische Mauern in der Altstadt von Bad Hersfeld.

Der Leuchtturm im Hafendorf Rheinsberg.

VORWORT

MEINE SCHÖNE HEIMAT …

Urlaub in Deutschland wird zunehmend attraktiver. Das eigene Land zu erkunden, das noch viele unbekannte Fleckchen, bezaubernde Landschaften und jahrhundertealte Städte, die abseits der touristischen Hotspots liegen, zu bieten hat, gewinnt immer mehr an Beliebtheit.

Zu jeder Jahreszeit ein Highlight: das Schweriner Schloss.

Der Himmel so fern: Im Norden kann der Blick weit schweifen.

Der Reiz des Unbekannten beginnt nicht selten unweit der eigenen Haustür. Keine Region in Deutschland, die nicht irgendwann einmal in ihrer Geschichte der Schauplatz großer politischer Ereignisse gewesen ist. Keine Stadt, die nicht auf eine lange, bewegte Vergangenheit zurückblicken kann. Und keine Naturlandschaft, die uns nicht mit ihren ganz eigenen, charakteristischen Besonderheiten zu verzaubern vermag.

Es lohnt sich immer, die viel befahrenen Autobahnen, die das Land von Nord nach Süd und von West nach Ost durchschneiden, zu verlassen und einfach mal so über Land zu fahren … oder in den nächsten Zug einzusteigen und sich treiben zu lassen von der Neugier auf das Unbekannte. Und dann mal nicht dort auszusteigen, wo man schon genau weiß, was man zu erwarten hat.

Große Geschichte und kleine Geheimnisse

Wir stellen Ihnen in jedem Porträt ein Stück deutscher Historie vor. Weltverändernde Ereignisse, prägende Schlüsselszenen der Geschichte finden nicht immer auf der ganz großen Bühne statt. Wir berichten über kulinarische Köstlichkeiten, kulturelle Höhepunkte und einzigartige Naturdenkmäler. Und schlagen dabei den Bogen vom hohen Norden mit seinen Küsten- und Hansestädten über den geschichtsträchtigen Osten und den bodenständigen Westen bis zu gemütlichen kleinen Städtchen im Süden der Republik. Reisen Sie mit von der nördlichsten Stadt Glücksburg bis nach Burghausen an der Grenze zu Österreich, vom Ruhrgebiet bis nach Sachsen, durch pittoreske Fachwerk-Altstädte, umgeben von jahrhundertealten Stadtmauern, zu herrschaftlichen Schlössern, wehrhaften Burgen und prächtigen Kirchen, vorbei an idyllischen Fluss- und romantischen Seenlandschaften.

Eine von uns: Denkmäler gibt's nicht nur für die ganz Großen der Historie.

Wir stellen Ihnen die architektonischen Besonderheiten einer Region vor und geben Ihnen einen Einblick in die so unterschiedlichen wie gleichsam faszinierenden Landschaften, die Deutschlands so unverwechselbar prägen. Und wir knüpfen die Verbindung von geschichtsträchtigen Orten zu prominenten Persönlichkeiten der Geschichte: Kaisern und Königinnen, Dichtern und Denkern, Künstlerinnen und Visionären.

Wir stellen Ihnen in diesem zweiten Band der Reihe 50 neue Städte vor, die Sie sicher kennen, aber vielleicht noch nie besucht und erkundet haben. Von denen Sie vielleicht auch nicht sofort wissen, wo genau in Deutschland sie denn liegen und welche Sehenswürdigkeiten sich hier entdecken lassen. Wo steht eigentlich die größte Kristallglas-Pyramide der Welt? Wo sind sich Goethe und Schiller das erste Mal begegnet? Warum liegt nicht jede Hansestadt am Meer? Und wie lang genau ist eigentlich die längste Burganlage der Welt? Die Antworten auf diese Fragen und noch viel mehr finden Sie in diesem Buch.

Lassen Sie sich überraschen, lassen Sie sich begeistern.

Silke Martinund Doris Mundus

NORDEN

Hansestädte und Backsteingotik – unterwegs an Nord- und Ostsee

Die Sonne sendet ihre letzten Strahlen des Tages über die Nordsee und lässt die bezaubernde Dünenlandschaft eindrucksvoll leuchten.

1

GLÜCKSBURG – DÄNEMARK IN BLICKWEITE

WIEGE DES EUROPÄISCHEN HOCHADELS

Die nördlichste Stadt Deutschlands wird von drei Seiten vom Meer umflutet. Inmitten der Flensburger Förde und in Sichtweite zum Nachbarland Dänemark auf der anderen Seite der Bucht, vereint sich eine 150-jährige Tradition als beliebtes Seebad mit den Spuren eines bedeutenden royalen Erbes.

Vom Nebel umhüllt, wirkt Schloss Glücksburg, als würde es über dem Wasser schweben.

Malerisches Wahrzeichen der Stadt ist das vierflügelige Wasserschloss Glücksburg. Auf seiner Insel, komplett von Wasser umgeben, gleicht das Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert dem Schauplatz eines Märchens der Brüder Grimm. Die Hausherrin, die Familie Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, hat Verwandte in vielen europäischen Königshäusern, etwa Dänemark, Spanien und Norwegen. Und auch die Stadt selbst verdankt ihren Namen dem Wahlspruch des Erbauers Herzog Johann der Jüngere: Gott gebe Glück mit Frieden – in Stein gemeißelt noch heute über dem Eingangsportal zu lesen.

Das Schloss wird flankiert vom Wirtschaftshof mit Torhaus, Stallungen und Kavaliershaus. Wo einst der Wächter der Zugbrücke darüber entschied, wer Einlass erhielt, können Besucher heute bequem über eine Steinbrücke in den Schlosshof schlendern. Der sich etwas versetzt anschließende barocke Park wurde erst im 18. Jahrhundert angelegt. Hier haben auch die klassizistische Orangerie und das Rosarium, in dem über 500 alte Rosensorten bewundert werden können, ihre Heimat. Anlässlich des jährlichen Rosenfestes im Juni wird ganz standesgemäß eine Rosenkönigin samt Rosenprinzessin gekürt. Heute beherbergt das nördlichste Schloss Deutschlands ein Museum. Es zeigt die edle Wohnkultur seiner adligen Bewohner mit Porzellan, Silbergeschirr, Mobiliar sowie original erhaltenen Kalbsledertapeten. Außerdem ist es ein beliebter Veranstaltungsort, etwa für Konzerte im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals.

Sonne, Strand und Sterne

Gleich drei feinsandige Strände warten im Seebad Glücksburg auf badefreudige Gäste, der Kurstrand Sandwig, zentral im Kurzentrum gelegen, der Naturstrand Quellenbad sowie der Kurstrand Drei auf der Halbinsel Holnis, von wo aus man einen guten Blick auf die bereits in dänischen Gewässern liegenden Ochseninseln hat, die der Sage nach entstanden sind, als ein Riese die Förde überqueren wollte und dabei zwei Lehmklumpen verlor, die an seinen Stiefeln klebten. So zahlreich wie die Sandkörner an Glücksburgs Stränden, so unendlich sind auch die Sterne am Firmament. Beeindruckende Einblicke ins Weltall liefert das Menke-Planetarium mit Sternwarte, 1969 von dem Physiker Josef Ferdinand Menke gegründet und inzwischen Teil der Hochschule Flensburg. Das ganze Jahr über werden hier spannende Themen rund um den Weltraum verständlich für kleine und große Sternengucker vermittelt, von Astronavigation für Segler über Astronomie für Kinder bis zur Entstehungsgeschichte der Erde.

Wasser, Wind und Wolken – am Meer kann man perfekt entschleunigen.

INFO

HALBINSEL HOLNIS

Nördlich von Glücksburg erstreckt sich die reizvolle Halbinsel Holnis. Die idyllische Landschaft mit Deichen und Salzwiesen, Steilküstenabschnitten und dem Gewässer Kleines Noor steht unter Naturschutz und darf größtenteils gar nicht oder nur auf ausgewiesenen Wegen betreten werden. Denn das 400 Hektar große Areal ist vor allem für See- und Wasservögel ein geschütztes Habitat. Über 130 Vogelarten sind hier zu entdecken, etwa Austernfischer, Küstenseeschwalben, Sandregenpfeifer, Sturmmöwen und Silberreiher. Stille Beobachter können die Tiere beim Brüten oder Rasten bewundern. Unzählige Zugvögel nutzen Holnis gerne auf ihrem Zug gen Süden bzw. bei ihrer Rückkehr nach Skandinavien zur Erholung für den anstrengenden Weiterflug.

WEITERE INFORMATIONEN

www.glücksburg-urlaub.de

Informationen zur Halbinsel Holnis beim NABU

Schleswig-Holstein: https://schleswig-holstein.nabu.de/natur-und-landschaft/naturzentren-naturstationen-infos/halbinselholnis/

2

SCHLESWIG – PERLE DER SCHLEI

DIE WIKINGER- UND FISCHERSTADT

Ganze 42 Kilometer ragt die Schlei, ein Meeresarm der Ostsee, von Schleimünde aus ins Schleswig-Holsteinische Hügelland – bis nach Schleswig, der einstigen Residenz des gleichnamigen Herzogtums, das auch von dänischen Herrschern stets begehrt war.

Die Ursprünge der Fischersiedlung Holm gehen ins Jahr 1000 zurück.

Die strategisch günstige Lage, an der schmalsten Stelle zwischen Nord- und Ostsee gelegen, motivierte bereits die Wikinger, Anfang des 9. Jahrhunderts hier einen bedeutenden Marktplatz zu gründen. Das nahe Haithabu galt als eine der größten Handelsmetropolen Nordeuropas. Mit dem beginnenden Mittelalter und der Zerstörung Haithabus nach 300 prosperierenden Jahren übernahm Schleswig die Rolle als wichtiger Warenumschlagplatz an der Ostsee, bis den immer größeren Schiffen der Weg in die flache Schlei verwehrt blieb und sie stattdessen Lübeck und Flensburg vorzogen.

Der Stadtentwicklung tat dies keinen Abbruch. Im Mittelalter war Schleswig ein bedeutender nordischer Bischofssitz. Der prachtvolle Dom St. Petri, im Ursprung eine romanische Basilika aus dem 12. Jahrhundert, prägt mit seinem mächtigen Westturm die Stadtkulisse als Wahrzeichen. Obgleich der Turm, eine Schenkung Kaiser Wilhelms I., aus dem späten 19. Jahrhundert datiert und damit der jüngste Teil des rund 900 Jahres alten Bauwerkes ist. Besonderes Glanzstück im Inneren ist der aus Eichenholz geschnitzte, 1521 vollendete Bordesholmer Altar des Künstlers Hans Brüggemann. Mitte des 16. Jahrhunderts avancierte Schleswig zur Residenz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf. Ausdruck der herrschaftlichen Prachtentfaltung sind Schloss Gottorf und sein wunderschöner Barockgarten, den Herzog Friedrich III. im 17. Jahrhundert anlegen ließ. Eine Besonderheit ist das Globushaus mit dem drei Meter großen begehbaren Globus. Im Schloss selbst, das auf der Schlossinsel im Burgsee thront, haben zwei renommierte Landesmuseen ihre Heimat gefunden, das Archäologische sowie das Kunst- und Kulturgeschichtliche Landesmuseum.

Idylle auf dem Holm

Ein besonders malerisches Stadtviertel ist der Holm, früher eine Insel und erst seit 1933 mit dem Festland verbunden. Hier lebten über Jahrhunderte die Schlei-Fischer und ihre Familien. Der besondere Charme dieses Ortes erwächst aus den dicht gedrängten Häuschen, die sich kreisrund um den zentralen Platz, den alten Friedhof mit seiner kleinen Kapelle, gruppieren, durchzogen von malerischen Kopfsteinpflaster-Gassen, die direkt an der Schlei enden. Beinahe museal wirkt die allerorts blumengeschmückte Kulisse, und doch ist der Holm ein lebendiges Viertel, in dem auch alte Traditionen noch mit Leidenschaft gepflegt werden. Das liebevoll gestaltete Holm-Museum erlaubt den Rückblick in den Alltag der Fischer früherer Jahrzehnte und lässt den den Wandel dieses liebenswerten Stadtteils sichtbar werden.

INFO

UNTER WIKINGERN

Vom 8. bis 11. Jahrhundert lebten Wikinger an den Ufern der Schlei, führten regen Handel, entwickelten ihre Handwerkskunst und bestellten das Land. Ein interaktives Museum gibt einen eindrucksvollen Einblick in die hoch entwickelte Kultur. Die Artefakte reichen von Schmuck und Waffen über kunstvoll geschnitzte Kämme und Musikinstrumente bis hin zu Runensteinen und wertvollen Grabbeigaben. Über einen Wanderweg durch die idyllische Landschaft des Haddebyer Noor geht es hinunter zu einer rekonstruierten Siedlung mit sieben Wohnhäusern und einer Landungsbrücke, an denen schnelle Kriegsschiffe mit bis zu 60 Mann Besatzung und weit gereiste Handelsschiffe anlegten. In authentischen Vorführungen erleben die Besucher, wie die Menschen vor über 1000 Jahren lebten und arbeiteten.

WEITERE INFORMATIONEN

www.wikingerstadt-schleswig.de

Wikinger Museum Haithabu

www.haithabu.de

Mit seiner vielfältigen Sammlung gehört das Wikinger Museum Haithabu zu den bedeutendsten archäologischen Museen des Landes.

3

LÜBECK – STADT DER SIEBEN TÜRME

DIE KÖNIGIN DER HANSE

Die UNESCO verlieh der Altstadt von Lübeck 1987 zu Recht den Welterbe-Status. Der immense Reichtum an historischer Bausubstanz, von der mittelalterlichen Wehrmauer über imposante Beispiele der nordischen Backsteingotik bis hin zu prachtvollen Bürgerhäusern hanseatischer Kaufleute, macht die Stadt an der Trave so einzigartig.

Lübeck lässt sich mit allen Sinnen erkunden: Die Nase erfasst einen Hauch von Salz, das von der Nähe zur Ostsee kündet. Auf der Zunge liegt das zarte Aroma des Marzipans, dem süßen Gold der Stadt. Der Klang der Kirchenglocken ihrer berühmten Altstadtkirchen ist allgegenwärtig. Man kann sich kaum sattsehen an all den historischen Zeitzeugen, die an jeder Ecke den Blick auf sich ziehen. Und man fühlt die Freiheit, die sich die stolzen Lübecker immer bewahrt haben und die ihnen nicht zuletzt ihre Rolle als Zentrum der Hanse beschert hat.

Doch Lübeck ist weit mehr als eine Hansestadt mit klangvoller Vergangenheit – sie gilt als Mutter, gar als Königin der Hanse. Durch Freihandel und eine friedliche Koexistenz mit Handelspartnern in ganz Europa bewahrte die Stadt sich selbst vor feindlichen Angriffen. Die Stadtgründung 1143 gilt auch als Initialzündung für das Erstarken der Hanse, ein Bündnis von etwa 200 Städten an Nord- und Ostsee, aber auch im Binnenland, zur Stärkung der gemeinsamen Wirtschaftskraft im Fernhandel. Kostbare Rohstoffe wurden ins Land gebracht, edle heimische Waren ins Ausland exportiert. Der Handel ermöglichte dem Bürgertum der Hansestädte erstmals, in einer zuvor vom Adel dominierten Welt eine einflussreiche politische Rolle einzunehmen.

Epizentrum der Macht

Im Mittelalter war der Bürgermeister von Lübeck zugleich auch der Vormann des Hansebundes und bestimmte daher mit über dessen Ausrichtung. Machtzentrum war das Rathaus der Stadt, ab 1230 im Stil der Backsteingotik erbaut. Einer der schönsten Räume ist der Audienzsaal im Rokoko-Gewand. Die zehn Wandgemälde zeigen die wichtigsten Tugenden einer guten Regierung – etwa Mäßigung, Klugheit und Einigkeit.

Eine so wohlhabende Stadt musste natürlich auch gut gesichert sein. Eine wehrhafte Stadtmauer mit vier Toren verwehrte demjenigen Zutritt, der Böses im Sinn hatte. Das wohl berühmteste dieser Tore und sicher auch meistfotografierte Motiv ist das Holstentor mit seinen beiden wuchtigen Rundtürmen, die zu bewahren scheinen, was in goldener Schrift über dem Torbogen zu lesen ist: Concordia Domi Foris Pax – Eintracht innen, Friede außen. Dazu passt auch die Legende, dass die hiesigen Kanonen nie abgefeuert wurden. Wehrhaft ist das Tor trotzdem. Während es auf der Stadtseite viele Fenster aufweist, sind die Mauern auf der Feldseite nicht nur dicker, die einzigen Öffnungen sind Geschützkammern und Schießscharten vorbehalten. Unter den Blendarkaden im Mittelbau boten kleine Fenster die Möglichkeit, Feinde mit Pech oder kochendem Wasser abzuwehren. Tatsächlich gab es nie einen feindlichen Angriff auf das vierstöckige Tor. Die Lübecker setzten, so auch das Thema der Ausstellung im Museum Holstentor, auf »Die Macht des Handels«.

Hier wird Weltliteratur erlebbar: Das Buddenbrookhaus ist der Schauplatz eines Jahrhundertbestsellers.

Neben dem Holstentor ist nur noch das einst direkt in die Stadtmauer integrierte Burgtor erhalten. Es ist das älteste Tor der Stadt und steht gleich neben dem Burgkloster. Das Dominikanerkloster wurde im 13. Jahrhundert anstelle einer Burg von Graf Adolf II. errichtet – die Keimzelle der Stadt Lübeck. Es gilt bis heute als eine der bedeutendsten mittelalterlichen Klosteranlagen in Norddeutschland und wurde in einer beeindruckenden architektonischen Verschmelzung mit einem modernen Neubau zur Heimat des Europäischen Hansemuseums, das die 400-jährige Geschichte diese Bundes mit seinen Exponaten lebendig werden lässt.

Fünf Kirchen, sieben Türme

Sie stehen als Wahrzeichen für Lübecks Altstadtkulisse: Die fünf Backsteinkirchen mit ihren sieben Türmen überragen die unzähligen runden, treppenartigen, geschweiften und spitzen Giebel der alten Hansestadt, die sich dicht aneinanderdrängen, jeder ein einzigartiges Puzzlesteinchen in einem perfekten Altstadtbild. Bereits 1160 machte Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen, Lübeck zum Bischofssitz, 1173 begann man mit dem Bau eines Doms. Durch die Erweiterung der romanischen Basilika gewann der Dom im 14. Jahrhundert an Höhe, Helligkeit und Eleganz, überlebte alle Wirren der Jahrhunderte, bis zur Zerstörung in einer schweren Bombennacht im April 1942. Von 1960 bis 1982 erfolgte der Wiederaufbau, heute erstrahlt das Gotteshaus wieder im alten Glanz. Erhalten geblieben sind wertvolle Kirchenschätze wie die aufwendigen Grabkapellen in den Seitenschiffen, die Renaissance-Kanzel sowie das 17 Meter hohe Triumphkreuz von 1477, erschaffen vom Lübecker Künstler Bernt Notke, der auch die vier Kirchenheiligen Maria, Nikolaus, Blasius sowie Johannes den Täufer am Lettner schuf.

Die Marienkirche wurde auf dem höchsten Punkt der Altstadtinsel erbaut.

Die Marienkirche im Viertel der Kaufleute gilt als Kirche der Bürger und Ratsherren und ist der Vorreiter für die sakrale Backsteingotik in Norddeutschland. Nach dem Vorbild französischer Kathedralen entstand ein filigranes, lichtdurchflutetes Gotteshaus mit dem höchsten Backsteingewölbe der Welt. Neben dem Dom hat nur die Marienkirche zwei Türme. Auch sie wurde in der Bombennacht 1942 schwer getroffen, was einer kunstgeschichtlichen Katastrophe gleichkam. Wertvolle Holzskulpturen, Gemälde und einzigartige Werke wie der Bilderzyklus »Lübecker Totentanz«, der barocke Fredenhagenaltar oder die Astronomische Uhr sind verloren oder nur noch bruchstückhaft erhalten geblieben. Ein Mahnmal gegen den Krieg sind die zerbrochenen Glocken am Boden des südlichen Kirchturms, die gerade erst herabgestürzt zu sein scheinen.

Die kleinste der fünf Kirchen ist St. Aegidien, im Viertel der Handwerker, erbaut im frühen 14. Jahrhundert, dann immer wieder erweitert, sodass sie heute mit einer originären Mischung aus gotischen Wandmalereien, Renaissance- und Barockelementen aufwartet. Sehenswert sind der aufwendig gearbeitete Singechor von 1587, der barocke Hochaltar und das üppig ausgestattete Taufbecken.

St. Jakobi, die Kirche der Seefahrer, wurde im 14. Jahrhundert als dreischiffige Hallenkirche erbaut und blieb glücklicherweise im Krieg unversehrt. Eine Besonderheit sind die vier historischen Orgeln aus dem 15., 17. und 20. Jahrhundert, die den Bogen von der Gotik über Renaissance und Barock bis zur Neuzeit schlagen. In der Turmkapelle wurde eine »Nationale Gedenkstätte für die zivile Schifffahrt« eingerichtet; ein Rettungsboot erinnert an den tragischen Untergang des Segelschiffes Pamir im Jahr 1957.

Das Rathaus von Lübeck ist eines der größten mittelalterlichen Rathäuser in Deutschland.

Das Holstentor markiert die westliche Grenze der Lübecker Altstadt.

Die gotische Hallenkirche St. Petri hat als einzige der fünf Altstadtkirchen keine eigene Gemeinde, gilt vielmehr als Kirche für alle und wird mit ihrem ganz besonderen Ambiente für kulturelle und theologische Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt. Der Besuch lohnt vor allem wegen der Aussichtsplattform, die aus 50 Metern Höhe einen Panoramablick über die ganze Stadt bis zur nahen Ostsee erlaubt.

Das Burgtor gewährt seit 1444 Einlass in die Stadt.

Die historischen Salzspeicher am Traveufer entstanden zwischen 1579 und 1745.

Bürgerliche Wohnkultur …

Neben der Blütezeit der Hanse mit ihren mittelalterlichen Zeitzeugen im Stadtbild repräsentieren auch die vielen stattlichen Bürgerhäuser der Kaufmannsfamilien späterer Jahrhunderte das alte Lübeck. Thomas Mann setzte dieser Epoche mit seinem Roman »Buddenbrooks« ein literarisches Denkmal. Er vermittelte ein authentisches, zuweilen auch kritisches Bild vom Selbstverständnis einer großbürgerlichen hanseatischen Kaufmannsfamilie. Das Buddenbrookhaus in der Mengstraße war 48 Jahre lang im Besitz der Familie Mann, zuletzt bewohnte die Großmutter von Heinrich und Thomas das stattliche Wohnhaus. Heute ist es Sitz des Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrums, die museale Forschungs- und Gedenkstätte widmet sich dem Leben und Werk der facettenreichen Schriftstellerfamilie.

Wegen eines umfassenden Umbaus unter Einbezug des Nachbarhauses ist das Museum bis 2025 nicht zugänglich, ein Teil der Ausstellung ist zwischenzeitlich im Museum Behnhaus Drägerhaus zu sehen. Weitere beachtenswerte Vertreter Lübecker Kaufmannshäuser sind das Haus der Kaufmannschaft, das Haus der Schiffergesellschaft, die Löwen-Apotheke und das Schabbelhaus.

… und große Armut

Hier luxuriöser Wohnkomfort und viel Platz für eine Familie, dort Wohnungsnot und drängende Enge. Die Gänge und Höfe genannten Wohnquartiere waren das Zuhause der armen Lübecker, die hier, buchstäblich im Schatten der Kaufmannshäuser, billig Wohnraum fanden. Die Kaufleute errichteten in Hinterhöfen und schmalen Gassen winzige Buden genannte Häuschen, in denen ihre Bediensteten, Tagelöhner, aber auch Seeleute oder Witwen und Waisen unterkamen. Die Gänge mussten, so erzählt die Legende, mindestens so breit sein, dass man einen Sarg hindurchtragen konnte. Die Hälfte der einst 180 Gänge und Höfe sind auch heute noch in der Altstadt zu erkunden. Wenngleich diese Adressen inzwischen bei Lübeckern als Wohnanschrift sehr begehrt sind – entsprechend beachtlich sind die Grundstückspreise.

Vom Mühlenteich hat man den perfekten Blick auf die historische Skyline von Lübeck.

INFO

WELCH ZARTE VERSUCHUNG

Martzapaen hieß die süße Köstlichkeit, die erstmals 1530 in Zunftrollen der Stadt Lübeck auftaucht. Noch sollte es allerdings fast 300 Jahre dauern, bis die feine Leckerei aus Mandeln, Zucker und Rosenwasser, deren Ursprung im Orient liegt, als süßes Wahrzeichen weltbekannt wurde. 1806 gründete der Ulmer Konditor Johann Georg Niederegger in Lübeck die erste Marzipanmanufaktur in Deutschland. Sie besteht bis heute. Über dem hauseigenen Café erläutert das Marzipan-Museum die Geschichte der edlen Leckerei und dessen Herstellung. Eine Besonderheit ist, dass die Mandelmasse hier über offenem Feuer in großen Kesseln geröstet wird, was ihr ein besonders aromatisches Aroma verleiht. Das genaue Rezept allerdings wird nicht verraten – das ist seit über 200 Jahren ein Betriebsgeheimnis.

WEITERE INFORMATIONEN

www.luebeck.de

www.luebeck-tourismus.de

Hier können Sie eintauchen in die Welt des Lübecker Marzipans und mehr erfahren über den Niederegger Marzipansalon:

www.niederegger.de

Wie aus dem Märchenbuch: ob wohl der Froschkönig gleich aus dem Schlossteich von Glücksburg hüpft?

4

LEER – EINZIGARTIG IM NORDWESTEN

STADT MIT VIER BURGEN

Im Süden Ostfrieslands, an der Mündung der Leda in die Ems, liegt Leer. Diese Lage machte die Stadt schon vor Jahrhunderten zum wichtigen Hafen- und Handelsort und bescherte ihr soliden Wohlstand. Der Altstadt mit den schönen Bürgerhäusern sieht man es an!

Zahlreiche historische Häuser und Gebäudeensembles in der Leerer Altstadt stehen unter Denkmalschutz und präsentieren sich dem Besucher, der hier viele Geschäfte und eine vielseitige Gastronomie vorfindet, sorgsam restauriert. Eines der schönsten Bürgerhäuser ist das Haus Samson von 1570, das sein barockes Backsteinkleid seit 1643 trägt. Die Besitzerfamilie Wolff führt hier seit Generationen eine Weinhandlung und unterhält in den beiden Stockwerken darüber ein kleines Privatmuseum zur Wohnkultur der Ostfriesen im 18. und 19. Jahrhundert. Leers unumstrittener Mittelpunkt ist das Rathaus am Hafen, erbaut 1894 im Stil der Deutsch-Niederländischen Renaissance. Vom weithin sichtbaren Rathausturm erklingt zu jeder vollen Stunde ein Glockenspiel. Die Hallen und Aufgänge, das Trauzimmer sowie den Kaisersaal, den prunkvollen Festsaal im zweiten Stock, schmücken kostbare und figurenreiche Wand- und Deckenmalereien.

Von der Rathaus-Freitreppe hat man einen schönen Blick auf den Museumshafen.

Die ostfriesischen Häuptlinge

Die Leerdeers, so die plattdeutsche Bezeichnung der Einwohner, setzten im Mittelalter alles daran, ihre feudale Unabhängigkeit zu bewahren. Und so lenkten hierzulande nicht der Adel, sondern Häuptlinge genannte einflussreiche Großbauern die Geschicke der Ostfriesen. Auch sie wollten indes nicht auf repräsentative Stammsitze verzichten und erbauten sich burgenähnliche Steinhäuser, die die Stellung der Mächtigen unterstrichen. So entstand auch 1480 die Harderwykenburg von Häuptling Hajo Unken – sie ist eine der ältesten Zeitzeuginnen dieser Epoche in ganz Ostfriesland. Das hohe Steinhaus mit seinen meterdicken Mauern befindet sich bis heute in Privatbesitz.

Die Haneburg entstand ab 1570 als Herrenhaus und wurde im 17. Jahrhundert zum stattlichen Renaissance-Schloss erweitert. Dort ist die Volkshochschule der Stadt untergebracht. Aus der Evenburg, ursprünglich ein barockes Wasserschloss, entwickelte sich im 19. Jahrhundert ein repräsentatives Schloss im neugotischen Stil mit einem wunderschönen englischen Landschaftspark. Nach einer wechselvollen Geschichte und schwerer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde die Evenburg umfassend nach alten Plänen rekonstruiert. Sie beherbergt heute ein Zentrum für Gartenkultur sowie ein Museum, dessen Ausstellung das adlige Leben im 19. Jahrhundert illustriert. Die vierte »Burg« der Kreisstadt ist die Philippsburg, ein barockes Wohnpalais von 1730, das von der gräflichen Familie von der Schulenburg bewohnt wird.

1508 erhielt Leer das Wiegerecht. Die Alte Waage am Hafen stammt von 1714.

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