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Diplomarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Pädagogik - Pädagogische Psychologie, Note: Sehr gut, Johannes Kepler Universität Linz (BPA Linz), Sprache: Deutsch, Abstract: Durch die Tatsache, dass auf dem langen Weg zur Reife- und Diplomprüfung von den Schülern auch branchenfremde Unterrichtsgegenstände gelernt oder, im Werkstättenunterricht besser: branchenfremde Fertigkeiten erlernt werden müssen, gibt es doch öfters einige demotivierte Schüler, die sich fragen, wozu sie „das überhaupt brauchen“. Im konkreten Fall sind das hier Schüler der Höheren Abteilung für Maschineningenieurwesen und der Höheren Abteilung für Wirtschaftsingenieurwesen, welche auch im Zuge ihrer umfassenden Ausbildung einige Grundlagen in Elektrotechnik und Elektronik erlernen müssen. Ich will hier gar nicht den Ursachen auf den Grund gehen, woher diese Ablehnung kommt, diese sind auch von Schüler zu Schüler verschieden. Außerdem liegt es einfach in der Natur des Menschen, dass ungeliebte Tätigkeiten schwerer von der Hand gehen, als solche, für die man sich interessiert. Ich möchte auch keine Schüler überreden oder zu meinem Fachgebiet „bekehren“. In der vorliegenden Diplomarbeit werde ich mich damit beschäftigen, wie solche demotivierten Schüler zumindest zu einem Grundinteresse kommen können, welches sie dazu befähigt, die wichtigsten Grundlagen in dem fachfremden Gewerk zu erlernen. Die Diplomarbeit gliedert sich grob in drei Teile: · in einen theoretischen Teil, dieser enthält diejenigen motivationspsychologischen Grundlagen, die eine Relevanz zu meiner Arbeit als Werkstättenlehrer aufweisen, · in einen empirischen Teil, darin werden der Istzustand und Schülerwünsche mittels Fragebögen erhoben, die meine Forschungsfragen samt Hypothesen erheben sollen und · den Schlussfolgerungen, den Erkenntnissen, die ich aus dieser Arbeit gezogen habe und wie ich sie in meinem zukünftigen Unterricht umzusetzen gedenke.
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5.4.2. Forschungsfrage 2..................................................................................... 55
5.4.3. Forschungsfrage 3..................................................................................... 57
6. Schlussfolgerungen....................................................61
Literaturverzeichnis ....................................................65
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ......................67
Anhang A Fragebogen
Anhang B Eindimensionale Häufigkeitsverteilung
Anhang C Tabellenanalysen
Anhang D Standards
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Durch die Tatsache, dass auf dem langen Weg zur Reife- und Diplomprüfung von den Schülern auch branchenfremde Unterrichtsgegenstände gelernt oder, im Werkstättenunterricht besser: branchenfremde Fertigkeiten erlernt werden müssen, gibt es doch öfters einige demotivierte Schüler, die sich fragen, wozu sie „das überhaupt brauchen“. Im konkreten Fall sind das hier Schüler der Höheren Abteilung für Maschineningenieurwesen und der Höheren Abteilung für Wirtschaftsingenieurwesen, welche auch im Zuge ihrer umfassenden Ausbildung einige Grundlagen in Elektrotechnik und Elektronik erlernen müssen. Ich will hier gar nicht den Ursachen auf den Grund gehen, woher diese Ablehnung kommt, diese sind auch von Schüler zu Schüler verschieden. Außerdem liegt es einfach in der Natur des Menschen, dass ungeliebte Tätigkeiten schwerer von der Hand gehen, als solche, für die man sich interessiert. Ich möchte auch keine Schüler überreden oder zu meinem Fachgebiet „bekehren“.
In der vorliegenden Diplomarbeit werde ich mich damit beschäftigen, wie solche demotivierten Schüler zumindest zu einem Grundinteresse kommen können, welches sie dazu befähigt, die wichtigsten Grundlagen in dem fachfremden Gewerk zu erlernen.
Die Diplomarbeit gliedert sich grob in drei Teile:
•in einen theoretischen Teil, dieser enthält diejenigen motivationspsychologischen Grundlagen, die eine Relevanz zu meiner Arbeit als Werkstättenlehrer aufweisen,
•in einen empirischen Teil, darin werden der Istzustand und Schülerwünsche mittels Fragebögen erhoben, die meine Forschungsfragen samt Hypothesen erheben sollen und
•den Schlussfolgerungen, den Erkenntnissen, die ich aus dieser Arbeit gezogen habe und wie ich sie in meinem zukünftigen Unterricht umzusetzen gedenke.
Diese Diplomarbeit wurde im Zuge meines Lehramtsstudiums an der Berufspädagogischen Akademie in Linz im Schuljahr 2005/2006 verfasst.
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Motivation ist einer der Begriffe, die sowohl im wissenschaftlichen Sprachgebrauch als auch in der Alltagssprache ihren festen Platz haben. Abgeleitet ist er aus dem lateinischen Wort „movere“ (bewegen). Übersetzen könnte man Motivation demnach etwa mit „Beweggrund“.
Im Alltag sprechen wir z.B. von der Motivation, mit der eine Fußballmannschaft ein wichtiges Spiel bestreitet, oder davon, dass wir heute endlich einmal motiviert sind, das Fahrrad zu reparieren, weil eine Radtour mit Freunden angesagt ist. Meistens wird auch der alltagssprachliche Begriff verwendet, wenn wir berichten, dass die Schülerinnen und Schüler heute im Unterricht motiviert mitgearbeitet haben oder dass wir in einem Kollegium arbeiten, in dem sich alle motiviert einbringen. Eine so verstandene Motivation bedeutet, dass die motiviert handelnde Person:
•ein Ziel vor Augen hat, das sie erreichen will,
•sich deshalb bemüht oder anstrengt und
•sich daher nicht durch andere Anreize ablenken lässt (RHEINBERG zit HARTINGER & FÖLLING-ALBERS, 2000, S. 14).
Der Begriff der Motivation spielt in der Psychologie im Allgemeinen und in der Lernpsychologie im Besonderen eine große Rolle.
Unter Motivation versteht man den Grund für die Aktivität eines Lebewesens, die Antriebskräfte des menschlichen und tierischen Verhaltens. Bei der Beobachtung der Tierwelt erkennen wir, dass die meisten Tätigkeiten der Befriedigung der Lebensbedürfnisse dienen. Es handelt sich um angeborene Verhaltensmuster, die Nahrungssuche, Feindvermeidung und Fortpflanzung steuern und das Überleben des einzelnen Tieres und der Art ermöglichen. Regt sich beispielsweise der Hunger, begibt sich das Tier auf Futtersuche; seine Bemühungen werden umso größer, je mehr Zeit seit der letzten Nahrungsaufnahme verstrichen ist. Die Stärke des Hungers bestimmt die Intensität der Motivation (NAEF, 1983, S. 71).
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Nach R. DeCharms, einem Motivationsforscher, der seine Forschungen insbesondere im schulischen Bereich durchgeführt hat, wird mit diesem alltagssprachlichen Gebrauch Motivation als eine „milde Form der Besessenheit“ (DeCHARMS zit HARTINGER & FÖLLING-ALBERS, 1979, S. 55) verstanden.
Motivation im alltagssprachlichen Verständnis kann in ihrer Stärke variieren. An manchen Tagen ist man z.B. hoch motiviert, den Unterricht vorzubereiten, an anderen Tagen weniger. Immer wieder vergleichen wir auch verschiedene Tätigkeiten hinsichtlich der Motivation, die wir ihnen entgegenbringen - und entscheiden uns, so wir die freie Wahl haben, für diejenige, für die wir mehr motiviert sind. Motivation bezieht sich immer auf das Ergebnis des (motivierten) Handelns. Dies gilt sowohl für das Alltags- als auch für das wissenschaftliche Verständnis von Motivation. Man kann die Motivation selbst nicht sehen oder wahrnehmen, da es keine äußeren Anzeichen gibt, die direkt und eindeutig auf Motivation rückschließen lassen. Wahrnehmbar ist immer nur das Verhalten oder das Ergebnis des Verhaltens. Motivation ist also eher eine Art gedankliche Stütze, die uns (im Alltag genauso wie z.B. bei der professionellen Beobachtung von Schüler und Schülerinnen) hilft, das Verhalten einer Person zu erklären. Im psychologischen Sprachgebrauch gilt Motivation deshalb als ein „hypothetisches Konstrukt“ und nicht als eine reale Gegebenheit. Dennoch sind wir uns üblicherweise subjektiv relativ sicher, dass Motivation real existiert. Dies liegt vermutlich daran, dass wir aus der eigenen Alltagserfahrung sehr wohl wissen, wie es ist, motiviert oder nicht motiviert zu sein. Wir wissen, wie wir uns fühlen, wenn wir ein bestimmtes Ziel erreichen wollen und wir kennen auch unser Verhalten, das wir an den Tag legen, um dieses Ziel zu erreichen. Beobachten wir dann das gleiche Verhalten bei anderen Menschen, so schließen wir, dass auch sie diese Form von Motivation empfinden (HARTINGER & FÖLLING-ALBERS, 2002, S. 16ff).
In der Psychologie ist ein Motiv eine relativ stabile Persönlichkeitseigenschaft, die beschreibt, wie wichtig einer Person eine bestimmte Art von Zielen ist. Seit etwa der Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Begriff des Motivs vom Begriff der Motivation zu unterscheiden, die als variable, zu einem bestimmten Zeitpunkt bestehende Handlungsbereitschaft definiert ist.
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Motive werden auch als Komponenten der Selbststeuerung angesehen, da sie kreative und flexible (sich an neue Situationen anpassende) Bedürfnisbefriedigung ermöglichen, und darüber hinaus das Bestreben unterstützen, Selbstbild, selbstdefinierten Zielen, individuellen und kulturellen Werten, sozialen Rollen u.a. gerecht zu werden. Sie organisieren und repräsentieren kognitiv, welche Erfahrungen im Leben im Zusammenhang mit Bedürfnissen gemacht wurden, insbesondere implizit wahrgenommene Handlungsmöglichkeiten und deren Folgen. Sie sind nicht zwingend bewusst.
Die Motivationspsychologie hat eine Vielzahl von Motiven vorgeschlagen. Die Mehrheit der Forschung befasste sich mit dem Leistungsmotiv, dem Anschluss- oder Intimitätsmotiv und dem Machtmotiv. Die klärungsorientierte Psychotherapie geht davon aus, dass interaktionelles Verhalten durch Beziehungsmotive gesteuert wird. Einzelne Ziele werden unter die Motive nach Anerkennung (Anerkennung, Zuwendung, Liebe), Wichtigkeit, verlässlicher Beziehung, Solidarität, Autonomie und Grenzen zusammengefasst (Wikipedia, 2006).
In dieser vorliegenden Diplomarbeit werde ich mich dem Leistungsmotiv bzw. der Leistungsmotivation widmen.
Im alltagssprachlichen Verständnis bezieht sich Motivation meist auf die Bewältigung einer Aufgabe oder das Erreichen eines Zieles. In der wissenschaftlichen psychologischen Forschung ist der Begriff Motivation üblicherweise weiter gefasst. Dies gilt schon für frühe Begriffsbestimmungen. So definiert z.B. N. Ach: „Die Motivation umfasst die Gesamtheit derjenigen bewussten und unbewussten psychonomen Faktoren, auf Grund derer unser Wollen und Handeln zustande kommt“ (ACH zit HARTINGER & FÖLLING-ALBERS, 1935, S. 341). C. F. Graumann fasst Motivation als „dasjenige in und um uns, was uns dazu bringt, treibt, bewegt, uns so und nicht anders zu verhalten“ (GRAUMANN zit HARTINGER & FÖLLING-ALBERS, 1969, S. 1). Und H. Heckhausen, der ab den 1960er Jahren insbesondere die deutsche, aber auch die amerikanische Motivationsdiskussion und -forschung beeinflusst hat, definiert Motivation als „das Wirkungsgefüge vieler Faktoren eines gegebenen Person-Umwelt-Bezuges, die das Erleben und Verhalten auf Ziele richten und steuern“ (HECKHAUSEN zit HARTINGER & FÖLLING-ALBERS 1965, S. 603).
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In all diesen Definitionen wird deutlich, dass Motivation im wissenschaftlichen Begriff allgemeiner gehalten ist als im alltagssprachlichen: Motivation ist im wissenschaftlichen Verständnis jegliche Form von Handlungsveranlassung im weitesten Sinne, während in der Alltagssprache eher dann von Motivation gesprochen wird, wenn das Verhalten auf ein erwünschtes Ziel gerichtet ist. Allerdings ist auch das wissenschaftliche Verständnis von Motivation nicht immer eindeutig. Es gibt verschiedene Deutungsmuster und Definitionen. Verursacht sind sie in der Regel durch den wissenschaftstheoretischen Ansatz, der dem jeweiligen Konzept zugrunde liegt, und nicht zuletzt auch durch das allgemeine Menschenbild des jeweiligen Forschers (HARTINGER & FÖLLING-ALBERS, 2002, S. 16ff).
Eine etwas andere Ausrichtung hat der Begriff „Motiv“: Während sich „Motivation“ stärker auf spezielle Situationen mit ihren jeweiligen Ergebnissen oder Zielen bezieht, ist ein „Motiv“ eher eine personspezifische Disposition, also etwas, das das Verhalten einer Person in verschiedenen Situationen und Lebenslagen prägen kann. F. Rheinberg bezeichnet ein Motiv als „spezifisch eingefärbte Brille, die ganz bestimmte Aspekte von Situationen auffällig macht und als wichtig hervorhebt“ (RHEINBERG zit HARTINGER & FÖLLING-ALBERS, 2000, S. 63). Motive werden so zu „inneren Antriebskräften“. Typische Motive sind z.B. das Leistungsmotiv, also ein im Menschen grundsätzlich verankerter Wunsch, Leistung zu erbringen, das Machtmotiv oder das (soziale) Anschlussmotiv (HARTINGER & FÖLLING-ALBERS, 2002, S 16ff