Mutentbrannte Lyrik - Luisa Baresi - E-Book

Mutentbrannte Lyrik E-Book

Luisa Baresi

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Beschreibung

Dieser Gedichtband wurde dem Mut gewidmet, der mich durch die Angst und Einsamkeit geführt hat. Gedichte & Illustrationen von Luisa Baresi Bei diesem Gedichtband handelt es sich um die Vervollständigung einer Trilogie. Band 1: "Angstverzerrte Lyrik" Band 2: "Einsamkeitfürchtende Lyrik" Band 3: "Mutentbrannte Lyrik" Alle drei Werke können aber unabhängig voneinander gelesen werden.

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Seitenzahl: 44

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Bei diesem Gedichtband handelt es sich um die Vervollständigung einer Trilogie.

Band 1: „Angstverzerrte Lyrik“

Band 2: „Einsamkeitfürchtende Lyrik“

Band 3: „Mutentbrannte Lyrik“

Alle drei Werke können aber unabhängig voneinander gelesen werden.

Über die Autorin:

Luisa Baresi wurde 1993 geboren und wuchs im schönen Münsterland auf. Während ihres Designmanagement-Studiums begann sie, sich mit dem Schreiben auseinanderzusetzen. 2018 folgte der erste Verlagsvertrag für eine Kurzgeschichte. Ein Jahr darauf veröffentlichte sie im Selbstverlag ihr Lyrikdebut „Angstverzerrte Lyrik“. Die Fortsetzung des Gedichtbandes erschien 2023 unter dem Titel „Einsamkeitfürchtene Lyrik“.

Inhaltsverzeichnis

Sommernachtsalbtraum

Mut I: UnzuMUTbar

Ausgebremst

Vier Worte

Mut II: Aufstehen

Mutwillig

Mut III: Relativ

Ungerade

Zufriedenheit

Mut IV: Losgeworden

Zugeknöpftes Warten

Spuren im Schnee

Mut V: Glück

Dahinter

Der Vielleicht-Wieder-Raucher

Mut VI: Blendende Bruchstücke

Fluchtinstinkt

Wunsch frei…

Mut VII: Grüner Samt

Die Aus-Not-Raucherin

Mut VIII: Splitter

In allen Sinnen verfangen

Geldverschwendung

Mut IX: Puls

Zwischen dem Schweigen

Ob ich spinne?

Mut X: Risikomanagement mit Wachstumsschmerz

Lungenflügel

Zu viel verlangt?

Mut XI: An den Taxifahrer

Verwünscht

Noch ganz...

Mut XII: Einzwängen

11 Tage

Leben auf Vinyl

Mut XIII: Tinnitus

Schreib es auf mir

Abschied (oder: „Vom Mut abwärts“)

Am Ende wird alles...

Danksagung

Widmung

Für alle,

die an mich geglaubt und mich unterstützt haben.

Danke!

Sommernachtsalbtraum

Balkon mit Aussicht

auf ein Parkhaus.

Ich will, nein muss, testen,

wie sich das Schweigen mit dir anfühlt,

und ob es uns näher zueinander bringt,

oder in stiller Unruhe unweigerlich trennt,

während unten das Feuer knistert

und stinkt. Ein Müllcontainer brennt.

Das sommernächtliche Geräusch

eines Deckenventilators.

Mein Verstand noch von der Abendsonne gelähmt,

aber später will ich dich fragen,

ob du die Zukunft, nach Tagen wie diesem,

noch für eine realistische Option hältst?

Geschmolzene Eiswürfel, die ich auf

eine nach Kohlenstoffdioxid schnappende

Zimmerpflanze kippe.

Mir war so, als würden sie mit ihrem Gestank,

ungehört um ihr Leben schreien,

und nach einem Schluck Wasser flehen,

nur Letzteres kann ich ihr sicher versprechen

und geben, aber das Grundwasser ist es nicht,

das uns bald bis zum Hals steht ...

Die Jalousien werfen keine Schatten mehr.

Die Kraft ausgegangen, ein Bettlaken glattzuziehen.

In der nicht abklingen wollenden Hitze,

bin ich nicht mehr so abartig kleinkariert.

Wir haben uns alle für andere Menschen,

immer nur bis zu einem gewissen Grad interessiert.

Die Limonadendose aus dem Automaten

ist oben verrostet,

das Haltbarkeitsdatum abgelaufen,

bereit für die Selbstzerstörung,

ganz dem Zeitgeist entsprechend.

Mir sagt sie:

"Alles irgendwie zu spät."

Ich spüre den Schweiß im Nacken.

Dagegen kommt keine Klimaanlage mehr an.

Im Nebenraum verhallen Schritte,

die Unruhe, vor der großen Stille,

die auch im Universum vorherrscht.

Der für mich ewig abstrakte Ort,

der uns eisig anfunkelt. Sternenklar,

den Atem raubend, im wahrsten Sinne

meines desillusionierten Wortes,

das du dort sowieso nicht hören könntest.

Hoffnungsvoll nach oben blicken, unangebracht.

Ich weiß, früher hat man sowas noch gemacht...

Im letzten Wetterbericht

haben sie mit 92%iger Wahrscheinlichkeit

einen Weltuntergang

dystopischen Ausmaßes prognostiziert.

Die Meldung selbst, schon schweißtreibend.

Erwartbar eine allumfassende Aussichtslosigkeit.

Oder wie vom Nachrichtensprecher so beruhigend

nüchtern formuliert:

Global real.

Unser Mut wäre nicht so strapaziert,

wenn er weniger gebraucht werden würde.

Schau‘ mal,

mitten in der Nacht

bringt die Sonne den Mond zum Schmelzen,

oder ist das eine Kugel Vanilleeis,

die da auf einem dunkelblauen Teppich klebt?

Kann es sein, dass plötzlich keiner mehr irgendwas weiß?

Wann hat man die Menschheit je so tatenlos erlebt?

Ist dir gerade auch so unerträglich heiß,

liegt das am heruntergefallenen Eis?

Mut I: UnzuMUTbar

Immer, wenn ein Spießer die Nase rümpft

bekomme ich das wohlig warme Gefühl

etwas richtig gemacht zu haben.

Wie wunderbar weich

ich aus der Reihe fallen kann,

es käme fast dem Fliegen gleich,

wenn nicht alle so von oben herab wären.

Wenn ich aus der Reihe tanze,

verspüre ich kein Heimweh mehr

nach mir selbst

und muss mich mit niemanden

mehr messen,

weil ich sowieso mutiger

unzumutbar bin.

Mein Freiheitsdrang erscheint sündhaft bescheuert,

für jemanden, der am exzentrischen Minimum lebt.

Die fadesten Menschen behaupten meist,

dass man mit ihnen Pferde stehlen könnte ...

Doch was soll man damit anfangen?

Mit mir hättest du die Gewissheit,

dass ich für dich

fremde Geduldsfäden reißen lasse.

Versteh‘ mich

ruhig falsch

und lass‘ sie alle schauen,

wie weich man

aus der Reihe fallen kann.

Alles eine Frage der Übung

und der Dicke des legendären Fells,

das bei jedem Sturz ins lächerlich

Unaussprechliche,

etwas besser dämpft.

Ausgebremst

Was dich an Autos interessiert,

könnte für mich kaum reizloser sein.

In ihnen wirken Kräfte

und irgendwie wirken sie auch nicht,

denn ich spüre weder dich, noch die Geschwindigkeit,

mit der ich ungeduldig werden müsste.

Doch ich werde nur müde,

von der sich nie ändernden Distanz.

Wir sind tonnenschwer,

um nicht die Bodenhaftung zu verlieren.

Die Gefahr bestand wohl auch nie,

selbst wenn da vielleicht mal was war,

aber ich will nicht in den Rückspiegel blicken.

Auf der emotionalen Autobahn

gibt es jetzt nur noch eine Richtung.

Wenn das Bauchgefühl nicht stimmt,

stellt sich spätestens bei 220 km/h etwas ein,

was einen schnell das Luftholen vergessen lässt.

Ingenieurskunst konstruiert künstliche Nähe

zwischen uns, ohne den Fluchtinstinkt zu unterdrücken.