Nahmobilität. Den Alltag autofrei bewältigen - Stephan Pillwein - E-Book

Nahmobilität. Den Alltag autofrei bewältigen E-Book

Stephan Pillwein

0,0
15,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich VWL - Verkehrsökonomie, Note: 2,0, Universität Wien (Institut für Verkehrssystemplanung), Veranstaltung: Integrative Verkehrsplanung und Siedlungsentwicklung, Sprache: Deutsch, Abstract: Wir fahren Auto. Selbstverständlich. Wir nutzen öffentliche Verkehrsmittel. Ebenso selbstverständlich. Dass aber die durch Muskelkraft getätigte Fortbewegung, seien es beispielhaft das zu Fuß gehen oder das Radfahren, eine weitere tragende Säule der Verkehrsteilnehmer einnimmt, wird vor allem von Seiten der Politik nicht ausreichend wahrgenommen. Das Konzept der Nahmobilität versucht, die traditionellen Fortbewegungsarten zu sammeln und dieses Konglomerat neben MIV (motorisierter Individualverkehr) und ÖV (öffentlicher Verkehr) als gleichrangig und gleichwertig zu festigen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Impressum:

Copyright (c) 2013 GRIN Verlag GmbH, alle Inhalte urheberrechtlich geschützt. Kopieren und verbreiten nur mit Genehmigung des Verlags.

Bei GRIN macht sich Ihr Wissen bezahlt! Wir veröffentlichen kostenlos Ihre Haus-, Bachelor- und Masterarbeiten.

Jetzt beiwww.grin.com

Inhaltsverzeichnis

 

Nahmobilität – Den Alltag autofrei bewältigen

INTERNETQUELLEN

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

 

Nahmobilität – Den Alltag autofrei bewältigen

 

Wir fahren Auto. Selbstverständlich. Wir nutzen öffentliche Verkehrsmittel. Ebenso selbstverständlich. Dass aber die durch Muskelkraft getätigte Fortbewegung, seien es beispielhaft das zu Fuß gehen oder das Radfahren, eine weitere tragende Säule der Verkehrsteilnehmer einnimmt, wird vor allem von Seiten der Politik nicht ausreichend wahrgenommen (vgl. AGFS e.V., 2012, S.9). Das Konzept der Nahmobilität versucht, die traditionellen Fortbewegungsarten zu sammeln und dieses Konglomerat neben MIV (motorisierter Individualverkehr) und ÖV (öffentlicher Verkehr) als gleichrangig und gleichwertig zu festigen.(Im weiteren Verlauf des Artikels wird auf die weibliche Form verzichtet. Selbstverständlich sind bei jeder Formulierung beide Geschlechter gemeint.)

 

Nahmobilität – eine Definition

 

Wenn von Nahmobilität die Rede ist, ist zunächst festzustellen, dass es sich dabei um einen nicht allzu geläufigen Begriff handelt. Damit die folgende Thematik klar und deutlich aufbereitet werden kann, muss deshalb eine Erläuterung der Begrifflichkeiten erfolgen.

 

Als federführend in der Nahmobilitätsforschung gilt die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V. (AGFS), die 71 Kommunen als ihre Mitglieder zählen kann (Stand: November 2013). Die AGFS definiert Nahmobilität folgendermaßen: Es handelt sich bei der Nahmobilität um die „individuelle Mobilität, vorzugsweise zu Fuß und mit dem Fahrrad, aber auch mit anderen nichtmotorisierten Verkehrs- bzw. Bewegungsmöglichkeiten (Inliner, Skater etc.)“ (AGFS, 2012, S.4). MONHEIM (2009, o.S.) definiertNahmobilität folgendermaßen. Sie ist

 

- „Mobilität über kurze Distanzen“

 

- „Mobilität in den kleinen Netzen“ und

 

- „Mobilität ohne Motoren“ (ebd.).

 

Eine weitere, ähnliche Interpretation des Begriffes haben MORKISZ und WULFHORST (2010, S.9) veröffentlicht. Sie sprechen von „[...] eine[r] quartiersbezogene[n] Mobilitätsform mit nicht-motorisierten Verkehrsmitteln.“ (ebd.).

 

Als zentrales Merkmal von Nahmobilität sticht hervor, dass dieses Fortbewegungskonzept ohne motorisierte Hilfsmittel auskommen soll. Von hoher Bedeutung sind jedoch auch die von MONHEIM hinzugezogenen Ebenen der Distanz, die in Kilometer oder Zeitaufwand angegeben werden kann, und der Netze, womit „[...] Verflechtungsbereiche um Quelle oder Ziel [...]“ (2009, o.S.) gemeint sind. Besonders bei Distanzangaben ist Vorsicht geboten, da in einer relativ kurzen Zeit, etwa mit einem Fahrrad oder Inlinern, bereits beachtliche Strecken zurückgelegt werden können. Die Eingrenzung per Zeitangaben ist deshalb nur für Fußwege dienlich (vgl. ebd.).

 

Soweit wirkt dieses Konzept durchaus ansprechend, immerhin vermittelt nicht-motorisierter Verkehr ein nachhaltiges und gesundheitsbewusstes Verständnis von Mobilität. Dennoch bedarf es einer weiteren Verfeinerung im Bereich der empirischen Erfassung von Nahmobilität. Diesbezüglich geht wiederum MONHEIM (vgl. ebd.) näher darauf ein, dass bei Betrachtung von Wegen anhand des Etappenprinzips, das Ausmaß der Nahmobilität hoch ist. Abzuleiten ist dieser Umstand daraus, dass „[...] jede Fernmobilität am Anfang und am Ende mit zwei Nahmobilitätsetappen [...]“ (ebd.) aufweist, womit etwa Wege zur nächsten Haltestelle oder zum geparkten PKW gemeint sind. Liegt das Hauptaugenmerk jedoch nur auf den Hauptwegen oder werden für die Erfassung von Mobilität ganz bestimmte Kriterien vorgegeben (Alter, Geschlecht, Distanz,...) dann schrumpft die Nahmobilität auf verschwindend kleine Restgrößen. Dass sich hier Spielräume für Politik und Statistiken auftun, spielt der Vormachtstellung des motorisierten Individualverkehrs entgegen.

 

Mobilitätsformen im Portrait

 

Warum MIV?

 

Die Antwort auf die Frage warum das Auto, das Motorrad, genutzt wird ist technisch-geschichtlicher Natur. Mit der Erfindung vor der Jahrhundertwende und der raschen Weiterentwicklung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde besonders das Automobil mit „[...] Kraft, Power, Sprint, Tempo, Dynamik, Sportlichkeit [...]“ (MONHEIM und MONHEIM-DANDORFER, 1990, S.68) assoziiert, wohingegen das Zufußgehen und das Radfahren als „[...] unzeitgemäßen, langsamen, untechnischen [...]“ stigmatisiert wurden (ebd., S.69). Des Weiteren vermochte die so entstandene Mobilität für Jedermann ein Gefühl von „[...] Fortschritt, Freiheit, Wachstum, Emanzipation und Gerechtigkeit.“ (ebd.) zu vermitteln. Dass in Deutschland das öffentliche Verkehrsnetz jedoch auch bereits mobil machte galt nichts mehr, denn „nur das Auto konnte den Glanz von Mobilität verleihen“. (ebd., S.70). Außerdem wurde im Laufe der Zeit die Macht der Werbung innerhalb der Autoindustrie entdeckt, womit das Auto mit Werten wie „[...] Freiheit, Sportlichkeit, Jugendlichkeit, Kraft und Macht [...]“ (ebd., S.73) belegt wurde. Hinzukommt, dass der Bau von Straßen forciert wurde und die Fahrzeuge für eine breitere Bevölkerung erschwinglich wurden. Weitere Gründe motorisiert unterwegs sein zu wollen, sind Unabhängigkeit (Zeit), Schnelligkeit und Bequemlichkeit.

 

Warum Nahmobilität?

 

Warum wir zu Fuß gehen, liegt in der Natur der Sache: Füße sind das natürlichste und alltäglichste Fortbewegungsmittel, das uns zur Verfügung steht, von dem nur Säuglinge und gehbehinderte Personen ausgenommen sind. Ähnlich verhält es sich mit dem Radfahren. Zunächst noch belächelt, wurden die Benützung von Draisine und später Fahrrad, state-of-the-art und erfreuten sich immer stärkerem Zuwachs. Mit der steigenden Motorisierung verlor aber auch das Fahrrad an Bedeutung als Verkehrsmittel.

 

Warum ÖV?

 

Auf die Fragen warum Öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden, gibt es zunächst eine einleuchtende Antwort: Niemand ist davon ausgeschlossen, sofern der Fahrt der Erwerb eines Tickets vorangegangen ist. Es ist egal ob man jung oder alt, arm oder reich, ortskundig oder fremd ist. Bus, Straßenbahn oder S-Bahn können ein soziales Verkehrsmittel genannt werden. Hinzu kommt, dass die anfallenden Kosten für die Fahrt im öffentlichen Verkehr ungleich hoch mit jenen eines eigenen Automobils sind. Die Fahrt mit einem ÖV gestaltet sich im Vergleich zum PKW stressfreier, da das Suchen von Parkplätzen wegfällt. (vgl. MONHEIM und MONHEIM-DANDORFER, 1990, S.386ff).

 

PRO-CONTRA und Motivation

 

MIV