Nathan und seine Kinder von Mirjam Pressler: Reclam Lektüreschlüssel XL - Sven Jacobsen - E-Book

Nathan und seine Kinder von Mirjam Pressler: Reclam Lektüreschlüssel XL E-Book

Sven Jacobsen

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Beschreibung

Reclam Lektüreschlüssel XL – hier findest du alle Informationen, um dich zielsicher und schnell vorzubereiten: auf Klausur, Referat, Abitur oder Matura! Differenziert, umfassend, übersichtlich! • Präzise Inhaltsangaben zum Einstieg in den Text • Klare Analysen von Figuren, Aufbau, Sprache und Stil • Zuverlässige Interpretationen mit prägnanten Textbelegen • Informationen zu Autor:innen und historischem Kontext • Hilfreiche Infografiken, Abbildungen und Tabellen • Aktuelle Literatur- und Medientipps • Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen • Zentrale Begriffe und Definitionen als Lernglossar

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Seitenzahl: 133

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Mirjam Pressler

Nathan und seine Kinder

Lektüreschlüssel XL für Schülerinnen und Schüler

Von Sven Jacobsen

Reclam

Der Verlag behält sich die Verwertung der urheberrechtlich geschützten Inhalte dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist ausgeschlossen.

 

Dieser Lektüreschlüssel bezieht sich auf folgende Textausgabe:

Mirjam Pressler: Nathan und seine Kinder. Roman. Weinheim/Basel: Beltz & Gelberg, 2011.

 

E-Book-Ausgaben finden Sie auf unserer Website

unter www.reclam.de/e-book

 

 

Lektüreschlüssel XL | Nr. 962319

2024 Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Gesamtherstellung: Philipp Reclam jun. Verlag GmbH, Siemensstraße 32, 71254 Ditzingen

Made in Germany 2024

RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart

ISBN978-3-15-962319-1

ISBN der Buchausgabe 978-3-15-015556-1

www.reclam.de

Inhalt

1. Schnelleinstieg

2. Inhaltsangabe

Geschem (1. Kapitel)

Daja (2. Kapitel)

Elijahu (3. Kapitel)

Recha (4. Kapitel)

Der Tempelritter (5. Kapitel)

Al-Hafi (6. Kapitel)

Daja (7. Kapitel)

Recha (8. Kapitel)

Sittah (9. Kapitel)

Abu Hassan (10. Kapitel)

Der Tempelritter (11. Kapitel)

Al-Hafi (12. Kapitel)

Daja (13. Kapitel)

Der Tempelritter (14. Kapitel)

Geschem (15. Kapitel)

Recha (16. Kapitel)

Elijahu (17. Kapitel)

Recha (18. Kapitel)

3. Figuren

Nathan

Recha

Daja

Elijahu

Geschem

Saladin

Sittah

Al-Hafi

Abu Hassan

Nebenfiguren

4. Form und literarische Technik

Zum Aufbau und zur Form

Zur Sprache

Literarische Mittel

5. Quellen und Kontexte

6. Interpretationsansätze

Deutung als historischer Roman

Textexterne Deutungsbezüge: Lessings Drama und andere intertextuelle Verweise in Verbindung mit dem Ringen um Identität

Die moralische Dimension

7. Autorin und Zeit

Die Autorin

Die Zeit

8. Rezeption

9. Wort- und Sacherläuterungen

10. Prüfungsaufgaben mit Lösungshinweisen

Aufgabe 1: Erklärung des Romantitels / des Entstehungskontextes

Lösungshinweise in knapper Fassung

Aufgabe 2: Charakterisierung des Patriarchen

Lösungshinweise in knapper Fassung

Aufgabe 3: Auseinandersetzung mit Literatur: das Romanende

Lösungsvorschlag in knapper Fassung

11. Literaturhinweise/Medienempfehlungen

Verwendete Textgrundlage

Empfehlenswerte Webseiten

Darstellungen zur Geschichte

12. Zentrale Begriffe und Definitionen

1. Schnelleinstieg

Autorin

Mirjam Pressler, geboren am 18. Juni 1940, gestorben am 16. Januar 2019

Gattung

(Jugend-)Roman

Epoche

Gegenwartsliteratur

Veröffentlichung

Die Veröffentlichung erfolgte im Jahr 2009.

Werkaufbau

Der Roman besteht aus 18 Kapiteln, jeweils überschrieben mit den Namen der handelnden Figuren.

Ort und Zeit der Handlung

Jerusalem in der Zeit um 1192 n. Chr.

Rezeption und Adaption

Der Roman wurde nach seinem Erscheinen durchweg positiv aufgenommen. Bereits 2009 wurde er mit dem Internationalen Buchpreis Corine ausgezeichnet, im Jahr 2010 wurde er für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert; Pressler erhielt einen Sonderpreis. Es folgte eine Hörbuchfassung.

Als nach dem Terroranschlag 9/11 im Jahr 2001 mit fast 3000 Toten nach einer kurzen Schockstarre der »Krieg gegen den Terror« entfesselt wurde und die USA an der Spitze einer Koalition großangelegte Militärschläge in Afghanistan und im Irak vollführten, schien eine düstere Prognose des US-amerikanischen Politikwissenschaftlers Samuel Phillips Huntington in Erfüllung zu gehen. Dieser hatte in einem 1996 erschienenen Buch und internationalen Bestseller mit dem Titel The Clash of Civilizations (deutscher Titel »Kampf der Kulturen«) die politische Situation nach dem scheinbaren Ende des Kalten Krieges 1989/90 skizziert und dabei erhebliches Konfliktpotential und drohende Krieg der Kulturen?Kriege zwischen mehreren Kulturkreisen ausgemacht. Unter anderem sah er die islamisch geprägten Regionen der Welt in einer gewissen Abwehrhaltung gegenüber dem Westen, dessen Werte und Erscheinungsbild vielen als dekadent erschienen. Stützen konnte Huntington seine Thesen mit unübersehbaren Reislamisierungstendenzen im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, die von Südostasien bis nach Nordafrika reichten und die die politischen Strukturen sowie Einstellungen der Menschen bis hin zur Radikalisierung veränderten.

Nicht nur mit den Kriegen in Afghanistan und im Irak Kriegerischer Beginnbegann das 21. Jahrtausend denkbar schlecht. Der langwierige Nahostkonflikt flammte nach einer kurzen Zeit der Beruhigung mit dem Jahr 2000 wieder blutig auf, sodass die Hoffnungen auf ein stabiles friedliches Zusammenleben zwischen Israel und den Palästinensern bzw. den arabischen Nachbarstaaten vorerst scheiterten. Die Jugoslawienkriege (1991–2001) waren ein unheilvolles Gemenge aus ethnischen, religiösen und politischen Ursachen, die bis in die Gegenwart virulent nachwirken. Die weit verbreitete Angst vor islamistischen Terrorgruppen im Westen und eine verallgemeinerte Abneigung gegenüber Muslimen schufen ein latent ungünstiges Klima für das Zusammenleben in den durch Migration geprägten Gesellschaften Europas oder Amerikas. Umgekehrt hatten Zweifel an der Legitimation der Kampfhandlungen in Afghanistan und im Irak das Bild des Westens nachhaltig ins Negative verzerrt.

Im Jahr 2009 erschien mit Mirjam Presslers Roman Nathan und seine Kinder ein leidenschaftliches Leidenschaftliches PlädoyerPlädoyer für ein friedliches Zusammenleben der Menschen unterschiedlicher Religion, das schnell zum Bestseller avancierte und Ausdruck der Frustration darüber ist, dass es den Menschen anscheinend nicht gelingen will, friedlich zusammenzuleben. Für dieses Plädoyer hat sich Pressler einen altbekannten Stoff der Weltliteratur ausgesucht und neu interpretiert. Erzählt wird die Geschichte des Juden Nathan, der im Jahr 1192 in Jerusalem im Zeitalter der Kreuzzüge inmitten eines von Krieg und religiösem Fanatismus aufgeheizten Umfelds als Kaufmann lebt. Er weiß, was es heißt, eine Familie zu verlieren, und möchte deshalb seine Tochter und sein mühsam aufgebautes neues Umfeld nicht wieder verlieren. Er sieht in Güte und Liebe die Garanten des menschlichen Glücks, doch andere, weitaus Mächtigere wie der Sultan Saladin oder der Patriarch von Jerusalem, das geistliche Oberhaupt der Christen in Jerusalem, haben machtpolitische Pläne, in denen der Einzelne keine Rolle spielt. In einer Situation der höchsten Not gelingt es Nathan, mit einem brillanten Einfall das drohende Unglück abzuwenden – vorerst.

Lessings weltberühmtes Drama Nathan der Weise aus dem Jahr 1779 ist das Das große VorbildVorbild für den Roman von Mirjam Pressler, auf das sie sich ausdrücklich beruft. Dieser Lektüreschlüssel versucht, das Werk und seine Entstehung im Zusammenhang mit dem Zeitgeschehen vorzustellen, es in seiner Form und Gestaltung zu analysieren und schließlich seine Botschaft zu deuten. Das Ziel soll sein, begreiflich zu machen, warum ein klassischer Stoff aus dem Mittelalter es bis in die Gegenwart geschafft hat, seinen Wert zu behalten.

2. Inhaltsangabe

Geschem (1. Kapitel)

Ein Junge wird durch Schreie aus dem Mittagsschlaf unter einem Maulbeerbaum im Garten gerissen und erkennt, wie die Frauen des Hauses von Nathan die Gesellschafterin Daja davon abhalten müssen, sich in das Die Katastrophebrennende Haus zu stürzen, um Nathans Tochter Recha zu retten. Der Junge (von Nathan bekommt er später den Namen Geschem) selbst ist körperlich behindert, will aber dennoch diese Heldentat vollbringen, um sich endlich zu beweisen. Wegen des Qualms verliert er aber allmählich das Bewusstsein, kann jedoch im letzten Moment noch eine weißgekleidete Männergestalt erkennen, die sich ins brennende Haus begibt. Erst in der Nacht kommt Geschem wieder zu sich. Gepeinigt von Schamgefühlen, wegen einer Behinderung am Bein seine Herrin Recha nicht gerettet zu haben, sieht er um sich. Er fühlt sich nutzlos, seit er vor zwei Jahren in die Hausgemeinschaft aufgenommen wurde. Er bemerkt ein Notlager der Hausbewohner unter freiem Himmel und auch, dass es keinerlei Anzeichen der Trauer gibt, sodass er allmählich begreift, dass Recha gerettet ist.

Schließlich sieht er den von einer Reise heimgekommenen Nathan, der seine Tochter Tiefe Liebe zur Tochterliebevoll im Arm hält. Ihm gegenüber sitzen Daja und der Derwisch al-Hafi, ein Freund Nathans. Nathan ist glücklich über Rechas Rettung und beruhigt die anderen, dass der Verlust einiger Habseligkeiten sowie leichte Verletzungen Rechas bedeutungslos seien. Recha selbst meint, ein Engel habe sie Unerwartete Rettunggerettet. Daja entgegnet, Recha sei noch verwirrt und beharrt darauf, dass ein Tempelritter sie gerettet habe. Nathan reagiert ungläubig, da der Sultan Saladin alle Tempelritter habe hinrichten lassen. Sein Freund al-Hafi eröffnet ihm, er selbst habe gesehen, wie Saladin während der Hinrichtungen beim Anblick eines der Tempelritter erblasste und diesen daraufhin verschonte und ziehen ließ. Das Gespräch wird unterbrochen, als die Kamele entladen werden, die nach Nathans erfolgreicher Geschäftsreise ankommen. Nathan dankt Gott für die reichen Segnungen der Reise, und al-Hafi bestätigt, dass Gott dem Gerechten helfe. Der Junge denkt, dass jeder Gott, ganz gleich welcher Religion, Nathan liebe. Schließlich wird, inmitten der aus dem Haus getragenen verkohlten Möbel, das Nachtmahl zubereitet. Die Köchin Zipora fragt den Jungen, wo er gewesen sei, was ihm unangenehm ist. Der Hausverwalter Elijahu steht ihm zur Seite; er scheint den Jungen zu mögen.

Als die Nachtruhe beginnt, kann der Junge nicht schlafen und geht in den Innenhof. Gespräch mit NathanDort trifft er Nathan, der ebenfalls keine Ruhe findet und der ihn einlädt mit ihm zu plaudern. Der Junge erzählt, wie er in das Haus Nathans gekommen ist, nachdem ihn Elijahu von der Straße aufgelesen hatte und sich mit Ziporas Unterstützung um ihn zu kümmern anfing. Gefragt nach seinem Namen, kann der Junge keine Antwort geben. Er weiß auch nicht, ob er Jude, Christ oder Muslim ist. Nathan freut sich, dass Elijahu und die Köchin Zipora eine gute Tat begingen, und gibt dem Jungen den Der Junge bekommt eine IdentitätNamen Geschem, weil jeder Mensch einen Namen brauche. Geschem bedeutet übersetzt Regen, den der Junge liebt, weil er Feuer lösche.

Daja (2. Kapitel)

Die Erzieherin und Gesellschafterin Rechas, Daja, versucht zu schlafen, muss aber an Nathans unmenschliche Qualen denken, als er glaubte durch den Brand seine Tochter verloren zu haben. Seine Freude, sie dann lebend in seine Arme nehmen zu können, berührt Daja tief. Wie in früheren Tagen, als sie die kleine Recha betreute und und diese zur Beruhigung bei ihr schlief, nimmt sie Recha zu sich, die wegen der überstandenen Gefahr aufgewühlt ist. Während Recha schnell einschläft und gerührt von Daja betrachtet wird, muss diese rückblickend an ihre Dajas KindheitKindheit in Gunzenhausen in Deutschland denken. Sie wuchs nach dem frühen Tod der Eltern in ärmlichen Verhältnissen bei ihrer Großmutter auf; einer Frau, die ihr andauernd mit ihrer religiösen Eiferei und ihren Ermahnungen zusetzte. Es gab keine freundlichen Worte. Eines Tages lagerte eine große Gruppe von Menschen in der Nähe, die sich als Kreuzfahrer auf den Weg ins Heilige Land machten. Die Prediger versuchten, die Dorfbewohner mit der Aussicht auf Sündenerlass sowie dem Appell, den Glaubensbrüdern zu helfen, zur Teilnahme am Kreuzzug zu bewegen. Tatsächlich schlossen sich einige an, wenn auch aus verschiedenen Gründen.

Abb. 1: Kreuzzugspredigt von Papst Urban II. – © picture alliance/United Archives | United Archives/Carl Simon

Daja machte sich ebenfalls auf den Aufbruch zum KreuzzugWeg nach Jerusalem. Sie lernte im Lager einen jungen Mann namens Gisbert kennen und lieben. Die Aussicht auf ein anderes Leben und der sehnliche Wunsch, dem bedrückenden Leben mit der Großmutter zu entfliehen, erleichterten ihr den Abschied. Der Weg ins Heilige Land entpuppte sich aber bald als entbehrungsreich und gefährlich. Gesindel begleitete den Zug, es gab oft nichts zu essen und wiederholt kam es zu Kämpfen mit den Einwohnern der Länder, die sie durchquerten, weil diese dem großen, undisziplinierten Heer keine Lebensmittel abtreten wollten. Gefahren der ReiseAuch im Heer selbst kam es laufend zu Vergewaltigungen der Frauen oder zu Diebstahl. In Palästina schließlich kämpften sich die Kreuzfahrer bis nach Jerusalem vor, wurden dort aber von den muslimischen Truppen aufgerieben. In der Schlacht verlor Daja Gisbert, den sie in der Zwischenzeit geheiratet hatte. Auf sich allein gestellt und ohne Aussicht, als Frau ohne Gewalterfahrung durchzukommen, wurde sie in ihrer tiefsten Verzweiflung als Schutz- und Obdachlose schließlich von Nathan aufgelesen, der ihr anbot, in ihrem Haus zu leben, wenn sie sich um die kleine Recha kümmern würde. Diese Hilfe in der Not erfüllte Daja mit tiefer Dankbarkeit und Liebe zu Nathan, dem sie in den folgenden Jahren treu diente und zur heimlichen Geliebten wurde.

Elijahu (3. Kapitel)

Elijahu, seit 18 Jahren Verwalter und Enger Freund NathansFreund Nathans, beschreibt, wie sie sich nach der erfolgreichen Geschäftsreise Jerusalem voller Vorfreude auf gutes Essen und ein Wiedersehen mit den Ihren nähern. Als sie vom Brand erfahren und die hysterische Daja antreffen, die um das Leben Rechas bangt, ist zunächst alles anders als erwartet. Nathan scheint von der Nachricht schier gebrochen zu sein und Elijahu muss mit ansehen, wie Nathan den Verstand zu verlieren droht wie vor vielen Jahren, als er sein Haus und seine Familie bei einem Brand verlor. Er nimmt ihn in die Arme und steht ihm bei, sodass Nathan vom Schlimmsten abgehalten werden kann. Als die befreiende Nachricht der Rettung Rechas kommt und Nathan seine über alles geliebte Tochter in die Arme schließen kann, denkt Elijahu zurück an den schweren Schicksalsschlag vor 18 Jahren, der Nathan alles raubte, was ihm lieb und teuer war.

Damals hatten Kreuzfahrer nach einer Niederlage gegen Saladin ihren Frust an unbeteiligten Wehrlosen ausgelassen und dabei Nathans Haus in Brand gesteckt und so seine Frau und seine sieben Kinder Nathans schweres Schicksalermordet. Als Nathan das erfuhr, musste er gewaltsam davon abgehalten werden, Selbstmord zu begehen. Elijahu beschreibt im Rückblick, wie Nathan in den folgenden Wochen die Trauer durchlebte. Erst habe er vernichtende Rache an allen Christen gewollt. Dann aber kam unvorhergesehen ein rettendes Ereignis. Ein Klosterbruder brachte ihm einen Säugling, Recha. Nathan habe geweint. Er nahm das Der neue VaterKind an und betrachtete es als gottgewollte Aufgabe, nach dem Verlust seiner sieben Kinder sich um dieses eine zu kümmern. Elijahu beschreibt kurz, wie Nathan sich in Jerusalem eine neue Existenz aufbaute, eine Amme für Recha besorgte, aber ablehnte, über sein Unglück zu reden. Es sei eine Sache zwischen ihm und Gott.

Am nächsten Tag steht Elijahu auf, geht seinen Aufgaben nach, die er geschickt bewältigt, und trifft auf Nathan. Der spricht ihn auf Geschem an, verweigert erneut, sich auf Gespräche über die Vergangenheit einzulassen, und bittet Elijahu, sich um Geschem zu kümmern. Er begründet es mit der Aussage, dass jeder Mensch einen Platz auf der Welt brauche und wissen müsse, wer er sei.

Recha (4. Kapitel)

Recha wacht nach einer unruhigen Nacht auf und muss sich erst vergewissern, wo sie ist. Sie ist froh über Dajas Anwesenheit, wie in den Kindertagen. Als die Schmerzen der Verbrennungen am Arm zurückkehren, denkt sie an ihren Gedanken an den RetterRetter, der ihr schön wie ein Engel erschien und sie stark und schützend durch die Flammen trug. Sie will nicht wahrhaben, dass es ein Tempelritter gewesen ist, als sie verbunden wird. Sie beschließt in ihrer Verwirrung, sich an ihre Freundin Lea zu wenden, die unglücklich verheiratet zu sein scheint, unter anderem weil sie keinen erhofften Knaben zur Welt bringt. Auf dem Weg durch das vom Brand gezeichnete Haus fällt ihr Geschem auf, den sie bislang kaum registriert hat. Auf dem Weg durch die Stadt nimmt sie die Schönheit der Dinge, Menschen und Gerüche begierig wahr und erkennt den Wert des Lebens und der Liebe. Sie beschließt aber, doch nicht Lea aufzusuchen. Sie muss wieder an ihren Retter denken und steht schließlich vor der Schwierige WiederbegegnungGrabeskirche, die den Christen wie Daja so viel bedeutet. Plötzlich sieht sie ihren Retter, der gerade einem alten Pilger behilflich ist. Die Schönheit des Mannes verwirrt die junge Frau so sehr, dass sie wie gelähmt dasteht und erkennt, dass sie Dajas und Nathans Hilfe braucht, um ihm gegenüberzutreten und zu danken.

Der Tempelritter (5. Kapitel)

Der Templer geht gedankenverloren durch die Stadt; er ist hin- und hergerissen zwischen verschiedenen Empfindungen. Der Gedanke an die Rettung des Mädchens Verwirrung und Rückblickverwirrt ihn, er nimmt das Land als zwischen Grausamkeit und Schönheit pendelnd wahr und muss an die ihn belastende Vergangenheit denken. Um sich abzulenken, besteigt er in seiner Ziellosigkeit den Berg Zion. Er denkt daran, wie die Tempelritter den Waffenstillstand mit Saladin gebrochen hatten und sich auf einen Überfall vorbereiteten. Allerdings gerieten sie selbst in einen Hinterhalt und wurden vernichtet oder gefangengenommen. Die Gefangenen wurden nach einem langen Marsch ohne Verpflegung zu Saladin gebracht. Der Templer erinnert sich, wie überrascht er von der schmächtigen Gestalt Saladins war, die ihm gemeinsam mit dem nachdenklichen Gesicht nicht recht zum Bild des machtvollen Kämpfers zu passen schien. Dann musste er entsetzt mitansehen, wie ein Tempelritter nach dem anderen vor Saladin hingerichtet wurde. Unerklärliche BegnadigungAuch dem engen Freund des Templers wurde der Kopf abgeschlagen. Als er selbst an der Reihe war, hatte Saladin ihn aber erblassend angesehen, begnadigt und unter seinen Schutz gestellt.