Neobiont - Stefan Gerner - E-Book
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Neobiont E-Book

Stefan Gerner

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Beschreibung

STELL DIR VOR - DU ERWACHST IN DER ZUKUNFT - OHNE ZU WISSEN WER DU BIST Ein mysteriöser Parasit aus dem Eis hat im 21. Jahrhundert beinahe die gesamte Menschheit vom Angesicht des Planeten getilgt. Fast siebzig Jahre später hausen die letzten Überlebenden in riesigen abgeriegelten Städten, sogenannten Inseln, die überwiegend in Küstennähe errichtet wurden. Sam erwacht, ohne jegliche Erinnerung, in einem Labor, unterhalb einer bizarren Großstadt. Auf der Suche nach seiner Identität gerät er zwischen die Fronten von Widerständlern und dem Machthaber der Stadt, ein merkwürdiger, weißhaariger Mann, der mit allen Wassern gewaschen ist. Ihr Konflikt scheint mit Sams Schicksal verbunden zu sein. Er kommt einem Komplott auf die Spur, welches das Ende der restlichen Menschen bedeuten könnte...

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Das Buch

Das 22. Jahrhundert ...

Beinahe die gesamte Menschheit wurde durch eine mysteriöse Seuche vom Angesicht des Planeten getilgt. Die letzten Überlebenden hausen in riesigen abgeriegelten Städten, die überwiegend in Küstennähe errichtet wurden. Sam kommt, ohne jegliche Erinnerung, in einer dieser Metropolen zu sich. Auf der Suche nach seiner Identität gerät er zwischen die Fronten von Widerständlern und dem Machthaber der bizarren Großstadt. Unfreiwillig scheint er mit ihrem Konflikt verbunden zu sein. Er kommt einem Komplott auf die Spur, welches das Ende der restlichen Menschen bedeuten könnte...

Der Autor

Stefan Gerner wurde 1987 in der Universitätsstadt Erlangen geboren. Nach dem Realschulabschluss erlernte er den Beruf des Industriemechanikers. Seit der Kindheit liest er Unterhaltungsliteratur und ist mit seinem ersten Roman, auch zum Schreiben von eigenen Geschichten übergegangen. Neben seinem anderen Hobby, dem Bogenschießen, bereist er gerne die Welt, auf der Suche nach Abenteuern abseits des Alltags. Sein Erstlingswerk „Neobiont‚ gehört ins Subgenre Cyberpunk/Biopunk der Science-Fiction.

„Es geht aus dem Kampf der Natur, aus Hunger und Not, unmittelbar die Lösung des höchsten Problems hervor, das wir zu fassen vermögen, die Erzeugung immer höherer, vollkommener Wesen.“

Charles Darwin (1809-1882)

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Kapitel -1-

Kapitel -2-

Kapitel -3-

Kapitel -4-

Kapitel -5-

Kapitel -6-

Kapitel -7-

Kapitel -8-

Kapitel -9-

Kapitel -10-

Kapitel -11-

Kapitel -12-

Kapitel -13-

Kapitel -14-

Kapitel -15-

Kapitel -16-

Kapitel -17-

Epilog

-Prolog-

Februar 2032,

Ljachow-Inseln, nördlich von Ostsibirien

Der eisige Wind pfiff den Forschern, die auf ihren Schneemobilen auf der Insel unterwegs waren, ins Gesicht. »Es kann nicht mehr weit sein«, teilte der Leiter der Expedition den anderen über Funk mit. »Irgendwo hier muss sich die markierte Stelle befinden.« Das Brummen der Motoren wurde leiser, als sie ihr Ziel erreichten. Sie bildeten mit ihren Motorschlitten einen Halbkreis und stiegen ab. Aufgrund des Sturms, der seit einigen Stunden über die Insel hinwegfegte, hatten sie sich fast blind an dem GPS-Signal orientiert. Vor ihnen tat sich ein kilometerlanger Riss auf. Im eisigen Boden steckte der Sender, den der Gletscherarchäologe hinterlassen hatte. »Von hier aus müssen wir zur Höhle hinuntersteigen«, kommentierte der Forscher. Erwartungsvoll nahmen sie ihre Ausrüstung von den Schlitten, fixierten die Steigeisen an ihren Stiefeln und setzten die Helme auf.

»Dass wir so etwas zu sehen bekommen, ist erstaunlich«, sagte einer der Forscher leise, der gerade seinen Klettergurt anlegte.

»Durch die Klimaerwärmung ist hier das Eis weitgehend abgetaut. Nur so konnte ich die Höhleüberhaupt finden«, erklärte der Expeditionsleiter. Er klatschte freudig in die Hände. Vor einigen Wochen hatte er durch Zufall ein unterirdisches Gewölbe entdeckt, während er Proben aus den Eisschichten entnahm. Sie fixierten ihre Seile an den Schneemobilen, direkt neben dem Eispickel, den der Expeditionsleiter und Archäologe damals als T-Anker verwendet hatte. Dieser steckte immer noch im Schnee, vor lauter Aufregung hatte er ihn damals vergessen.

»Denkt daran, eure Eisbeile immer vertikal auszuhebeln, beim Hin- und Herwackeln könnte die Metallspitze abbrechen.« Mit diesen Worten stieg der Forscher, gesichert durch Karabiner, an der eisigen Wand hinunter und rammte dabei seine Pickel abwechselnd in das blau schimmernde Eis. Nachdem alle heil unten angekommen waren, versammelten sie sich und aktivierten ihre Stirnlampen. Je tiefer sie kamen, desto dunkler wurde es. »Holt eure Magnesiumfackeln raus, wozu haben wir sie denn.« Das Echo des aufgebrachten Archäologen hallte durch die engen Tunnel. Mit einem lauten Zischen entflammten die Fackeln und warfen groteske Schatten an die Wände. Im rötlich schimmernden Dunst erkannte die kleine Gruppe das verzweigte Netz der Höhle. »Bleibt zusammen und folgt mir! Durch diese Passage gelangen wir in die Kammer.« Nach einigen hundert Metern durch verwinkelte Gänge standen sie schließlich an dem Ort, den der Leiter am Vorabend mehrmals angepriesen hatte. »Hier liegt er, meine Freunde«, dabei deutete der Forscher auf eine der Wände. Vorsichtig kamen sie der besagten Stelle näher. Der Archäologe zog seinen Handschuh aus, als wolle er so etwas Überwältigendes würdigen, indem er es mit bloßen Händen berührte. In der Eiswand vor ihnen konnte man schemenhaft den konservierten Körper eines ausgewachsenen Höhlenlöwen erkennen. Mithilfe ihrer Ausrüstung aus den Rucksäcken legten sie den Kopf des Tieres frei. »Erstaunlich, wirklich erstaunlich! Da haben sie einen bedeutenden Fund gemacht, Professor«, sagte einer seiner Kollegen und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. In den nächsten Tagen bereiteten sie den Abtransport vor. Leider kamen sie nicht umhin, den Körper des Tieres aufzuteilen, um es aus dem Gewölbe zu bekommen. Mittels Hubschrauber, die sich von Sibirien aus auf den Weg machten, brachten sie den Fund zunächst aufs russische Festland. Von dort aus ging es dann weiter ins Land der aufgehenden Sonne.

März 2032,

Tokio, Japan

Zwei Wochen später, in einem Labor in Japan, begannen die Arbeiten an dem Tier, wissenschaftlich Panthera spelaea. Die Forscher waren in heller Aufregung, alles war erstaunlich gut erhalten geblieben. Sie stellten Fellreste, Gewebeproben und sogar flüssiges Blut sicher. Laut den gewonnenen Erkenntnissen war das Tier vor ca. 75.000 Jahren im letzten Glazial verstorben. Die Todesursache blieb ihnen jedoch ein Rätsel. Im weiteren Verlauf der Untersuchung zog man die Neurobiologin Kiyako Tanake hinzu, da an den Überresten des Gehirns eine Art von Befall festgestellt worden war. Sie ordnete ihn einem bislang nicht klassifizierten Parasitenstamm zu. Dieser Fund im Schädel des Löwen brachte jedoch nicht nur Gewissheit über dessen Tod, sondern setzte eine Kette von Ereignissen in Gang, die die Menschheit an den Rand ihrer Ausrottung bringen sollte.

Drei Monate nachdem das eiszeitliche Raubtier untersucht worden war, starben die beteiligten Personen an einer massiven Hirnblutung. Bei deren Autopsie konstatierte man denselben Neuroparasiten wie im Gehirn des Tieres. Der damalige Bericht von Dr. Tanake lautete wie folgt:

Der Parasit biss sich an dem Höhlenlöwen fest, drang in den Körper ein, indem er Enzyme absonderte, um die Proteine der Haut zu zersetzen. In der Blutbahn entwickelte sich die Larve zu einem Wurm, der durch die Blut-Hirn-Schranke schwamm, so das Gehirn infiltrierte und dort Eier ablegte. Dadurch wuchs über Monate hinweg eine ganze Kolonie heran, nur wenige Mikrometer große Parasiten. Diese ernährten sich von Blutgefäßen im Gehirn und verursachten schlussendlich mehrere Aneurysmen.

Unklar war bis dato, wie sich die Forscher mit diesem Eindringling infiziert hatten. Es wurde davon ausgegangen, dass einer der Wissenschaftler direkten Kontakt mit der Hirnmasse gehabt hatte. Sechs weitere Monate vergingen. In Japan kam es zu immer mehr Todesfällen, die man in Zusammenhang mit dem Parasiten brachte. Trotz aller Vorkehrungen, die seit dem Tod der Forscher getroffen worden waren, breitete sich die neue Seuche – wenn auch langsam – unaufhörlich weiter aus...

-1-

Wo bin ich!? Das waren die ersten Gedanken, als er erwachte. Der Mann starrte an die Decke, die Augen brannten, als hätte er sie noch nie zuvor in seinem Leben geöffnet. Der Raum, in dem er sich befand, war nicht sonderlich hell ausgeleuchtet. Durch die kleinen schmalen Fenster drang kaum Tageslicht, aber es reichte aus, damit seine Augen schmerzten. Er blinzelte mehrmals und richtete sich langsam auf. Sein Körper war von Kälte durchdrungen, so als ob er diesen erst auf Betriebstemperatur hochfahren müsse. Zudem trug er keinerlei Kleidung, ausschließlich ein dünnes weißes Tuch war um seine Hüften gewickelt, sodass sein Schambereich bedeckt war. Wo bin ich? Er saß einige Minuten aufrecht da und versuchte, sich an etwas zu erinnern. Es wollte ihm nicht gelingen. Wichtiger als das Wo, war plötzlich das Wer. Der Mann besaß keinerlei Wissen über seine Identität. Jede Bemühung, eine Erinnerung heraufzubeschwören, schlug fehl. Er sah sich um. Das spärliche Licht ließ ihn nur erahnen, wo er hier war. Überall hingen Spinnweben von der Decke, die so lang waren, dass sie bis zum Boden reichten. Auf einem metallenen Tisch konnte er stapelweise Papiere, Reagenzgläser und andere Geräte ausmachen, die aber genauso viel Staub angesetzt hatten wie der Rest des Zimmers. Zudem roch die Luft muffig, bestimmt hatte sich irgendwo Schimmel breitgemacht. Die Fenstergläser, verschmutzt und fast milchig, verstärkten das Gefühl, dass sich hier schon lange kein Mensch mehr aufgehalten hatte. Eine silberne Tür, die scheinbar mit der Wand verschmolz und geschlossen war, würde ihn aus dem Zimmer führen. Er selbst saß in einer Art Schlafkapsel, die eher einer Gefriertruhe glich als einem Bett. An der Seite der Kapsel liefen mehrere weiße Kabel bis zur gegenüberliegenden Wand und steckten dort in einer riesigen Glastafel, sicherlich ein Bildschirm. Neben ihm, an der Außenseite der Schlafkapsel, leuchtete ein Bedienfeld mit blauen und grünen Lichtern, darunter las er ein Wort: SAM stand da in kleinen Lettern, die etwas undeutlich waren. Vielleicht hieß er »Sam«. Bei diesem Namen klingelte zwar nichts, aber es könnte immerhin ein Anhaltspunkt zu seiner Identität sein. Außer dem Tisch, einem Stuhl und der Glastafel an der Wand war der Raum vollkommen leer. Alles wirkte kalt und steril wie ein Patientenzimmer in einem Krankenhaus. In solchen Einrichtungen gab es immer nur das Nötigste. Der Mann hatte zwar keinerlei Wissen über sich oder diesen Ort, sonst konnte er aber klare Gedanken fassen, was die Vermutung nahelegte, möglicherweise an einer partiellen Amnesie zu leiden. Er musterte die Umgebung immer wieder aufs Neue. Was sollte das alles? Sam stieg aus seiner Kapsel und brauchte einige Zeit, um das Gleichgewicht zu halten. Seine Muskeln, ja sein ganzer Körper, wirkten, als ob er sich nie bewegt hätte. Barfüßigund leicht unbeholfen machte er seine ersten Schritte. Erleichtert stellte er fest, dass er mit jeder Minute, die verstrich, mehr Kontrolle über seine Bewegungen bekam. Alles wurde fließender, und ehe er sich versah, lief er auf und ab, als wäre nie etwas gewesen. Darauffolgend bewegte er sich in Richtung Wand, da er sich in der spiegelnden Glastafel betrachten wollte. Als er davor stand, ging über ihr eine Neonlampe an, die in unregelmäßigen Abständen zu flackern begann. Wenigstens sorgte sie jetzt für mehr Licht im Raum. Mit seiner Hand wischte er über die kalte, verdreckte Oberfläche. An der linken unteren Seite war das Glas angebrochen, mehrere tiefe Risse verliefen quer über die ganze Fläche. Vielleicht würde er sich einen Reim auf all das machen können, wenn er sich sah. Sam betrachtete mit gerunzelter Stirn sein Spiegelbild, das aufgrund der vielen Risse einem Mosaik glich. Er war etwa zwei Meter groß und athletisch. Er machte tatsächlich einen überaus durchtrainierten Eindruck, sein Haar war kastanienbraun, die Augen stahlblau. Sein Gesicht wies keinerlei Merkmale, Narben, Falten oder sonst eine charakteristische Auffälligkeit auf. Daher fiel es ihm schwer, sein genaues Alter zu bestimmen. Er schien jung zu sein, aber seine Augen strahlten eine Weisheit aus, die nur bei Menschen auftrat, die ihre besten Jahre bereits hinter sich hatten. Zwei bis drei Minuten vergingen, jedoch blieb ihm sein Kopf ein weiteres Mal eine Antwort schuldig. Enttäuscht wandte er sich ab und trat an den metallenen Tisch heran. Die Reagenzgläser darauf hatten Sprünge und Risse, einige Utensilien waren durch starken Rost schon halb zerfressen. Den Stapel vergilbter Papiere fächerte er auf wie Spielkarten bei einem Kartenspiel. Sie waren nicht wirklich brauchbar. Merkwürdige kleine Skizzen, Formeln und undeutlich verschmierte Krakelschrift ließen keinen Schluss zu, worum es sich handeln könnte. Nachdenklich kratzte sich der Mann am Hinterkopf und ließ seinen Blick erneut durch den Raum schweifen. Über der Lehne des Stuhls hingen Kleidungsstücke. Er umrundete den Tisch, um die Sachen zu begutachten. Schuhe, Unterwäsche, eine Hose, ein Hemd, ja sogar eine braune Kunstlederjacke machten den Eindruck, als wären sie für ihn bereitgelegt worden. Sam probierte sie an. Sie passten maßgenau, weswegen es sich nur um seine eigenen Klamotten handeln konnte. Für wen hätten sie auch sonst hier liegen sollen? Er musterte die Kleidung an seinem Körper, alles hatte einen etwas militärischen Look. Die Jacke besaß an den Ärmeln integrierte Lichtstreifen. Die Hose hatte viele Taschen, das gesamte Outfit fühlte sich leicht und bequem an. Mit seinen Händen strich er die Jacke glatt, wühlte kurz in den Taschen und spürte etwas Kantiges. Er zog es heraus, es war eine kleine, quadratische Glasscheibe, zum Teil eingewickelt in einem Stück Papier. Er packte sie aus und bemerkte, dass auf dem Zettel fünf Wörter geschrieben standen, die beinahe verblasst waren. Er ist der Schlüssel, Eve. Der Mann wusste nicht, was das bedeuten konnte. Nachdenklich irrten seine Blicke durch das Zimmer, wobei er an der Schlafkapsel ein Waffenholster bemerkte, das unscheinbar mit einem Gürtel an der Seite der Kapsel hing. Eine Pistole? Hier? War er womöglich ein Soldat, der nach einem Einsatz hierhergebracht worden war? Handelte es sich um eine medizinische Einrichtung wie etwa ein Krankenhaus? Das würde einiges erklären, vielleicht hatte man ihn hier behandelt. Je länger der Mann grübelte, desto mehr war er davon überzeugt. Ja, die Indizien sprachen dafür. Da es in dem Zimmer nichts mehr gab, was ihm hätte weiterhelfen können, beschloss Sam, nach draußen zu gehen. Es war höchste Zeit, das Personal zu finden oder zumindest jemanden, der ihm ein paar Antworten geben konnte. Er steckte das Stück Papier und die Glasscheibe zurück in seine Jackentasche, griff sich das Waffenholster und schnallte sich den Gürtel um. Wenn du nicht weiterweißt, dann such dir jemanden, der mehr Ahnung hat. Der Ratschlag war ihm plötzlich in den Sinn gekommen. Zwar konnte er ihn keiner bestimmten Person zuordnen, fand ihn aber sinnvoll. Daraufhin lief er zu der silbernen Tür, die mit der Wand eine ebene Fläche bildete. Sam suchte nach einem Öffner oder Schalter. Ein kleines blaues Feld blinkte kurz auf, als er mit der Hand am Türrahmen entlangfuhr. Mit dem Finger drückte er die Taste, die rot zu leuchten begann. Schlagartig fuhr die Tür in die Decke. Er kam in einen langen dunklen Korridor, in dem es zwar keine weiteren Türen gab, der jedoch irgendwo hinführen musste. Sam nahm auch hier einen seltsamen, modrigen Geruch wahr. Genau wie in seinem Zimmer hatte er das Gefühl, dass hier ebenfalls schon lange keine Menschenseele mehr durchgelaufen war, geschweige denn irgendeine Art von Betrieb herrschte. Er runzelte die Stirn, wischte sich durch sein Haar und ging weiter den Korridor entlang. Ein beklemmendes Gefühl überkam ihn. Warum war hier alles so gottverlassen? Der Erwachte wollte hier raus, soviel stand für ihn fest. Er lief bis ans Ende des Ganges und konnte einen Durchgang mit einer Treppe in die darüber liegende Etage erkennen. Als er nach oben gestiegen war, vernahm er Geräusche. Seine Schritte beschleunigten sich in der Hoffnung, irgendeine Person anzutreffen. Das Getöse war jetzt zwar lauter geworden, er konnte deutlich dutzende Stimmen und eine Art von Motorenlärm vernehmen, aber in dieser Etage war niemand. Der Lärm drang durch eine der Wände. Sam tastete an dieser Stelle die weißgrauen Fliesen ab. Seine Hand strich an den Platten entlang, wo das Geräusch am lautesten war. Er suchte nach irgendeiner Unregelmäßigkeit. In derselben Sekunde, in der seine Finger über eine solche Stelle fuhren, erschien ein kleines grünes Feld in einer der Kacheln. Er drückte instinktiv mit seinem Daumen dagegen, und das Quadrat scannte sogleich seinen Fingerabdruck. Auf einmal sagte eine digitale Stimme: »—Identität bestätigt, —Ausgang wird geöffnet.« Der Anblick, der dem Mann daraufhin geboten wurde, als sich die Wand teilte, versetzte ihn in Erstaunen.

-2-

Vor ihm erstreckte sich eine moderne, technisierte Stadt. Riesige, elfenbeinfarbene Gebäude schwangen sich spiralförmig in den Himmel. An ihnen wucherten vertikale grüne Gärten, dazwischen strahlten animierte Reklametafeln auf den Weg vor ihm. Autonome Fahrzeuge lenkten sich wie von Geisterhand durch die Straßen, ohne den Boden zu berühren. Menschen liefen zielstrebig durch die Gegend. Im Hintergrund war das Abendrot des Sonnenuntergangs zu erkennen. Beeindruckt von der Szenerie wanderte der Mann durch die Stadt und sah sich weiter um. Es gab fliegende, silberne Drohnen, die zwischen den Menschen patrouillierten. Sie hatten ovale Formen, die einem Ei glichen. Rote Lichter flossen darin und verliehen den Maschinen auf diese Weise eine Art Gesicht. Kleine schwarze Roboter, die aussahen wie Würfel, säuberten die Wege. Manche Menschen bewegten sich auf runden Scheiben vorwärts, die zu schweben schienen. An den Wänden entzifferte er Slogans, die genau dann sichtbar wurden, wenn man daran vorbeischritt. New Traiana schützt euch vor der Seuche, las er einmal, oder Trinkwasser gibt es nur bei uns. Es waren eher Parolen als Slogans. Und was könnte mit Seuche gemeint sein. Sam bekam dabei ein komisches Gefühl in der Magengegend. So als wäre ihm dieses Wort ein Begriff. Die Menschen dieser Stadt machten einen gehetzten Eindruck auf ihn. Niemand sprach viel, jeder war mit sich selbst beschäftigt. Ein paar Meter entfernt gab es einen riesigen Tumult an der Ecke einer Gasse. Mehrere Menschen standen um einen schwebenden Wassertanker herum und hielten Schalen, Kanister oder Schüsseln hoch. Die Person auf dem Tanker, ein Mann in einer dunkelblauen Uniform, verteilte Wasser und füllte halbherzig die Behälter. Die Leute schrien, als ein anderer uniformierter Mann den Wasserfluss abdrehte. Vier bewaffnete Soldaten, die dem Tanker Begleitschutz gaben, zielten mit ihren Gewehren auf die Menge, bereit, jeden zu töten, der dem Fahrzeug zu nahe kam. Eine Frau, dicklich und mit tiefen Falten im Gesicht schüttete vor Wut ihre Schale Wasser einem der Soldaten vor die Füße, bereute aber sofort ihre Tat. Ohne Zögern trat dieser einen Schritt nach vorne und schlug ihr den Gewehrschaft ins Gesicht. Die anderen Soldaten gaben Warnschüsse ab. Danach brach das Chaos los. Angstverzerrte Schreie ertönten und durcheinanderlaufende Menschen verteilten sich in alle Richtungen. Die Soldaten standen unbeeindruckt da, warteten, bis sich der Tanker wieder in Bewegung setzte und machten sich in das nächste Stadtgebiet auf. Einer der Soldaten, ein Nachzügler, trat die verletzte Frau mit dem Stiefel, als diese jammernd am Boden lag. Konnte es sich hierbei wirklich um anständige Menschen handeln? Die Art und Weise, wie sie mit den Bürgern umgegangen waren, ließ darauf schließen, dass sie genau das Gegenteil waren. Instinktiv rannte Sam auf ihn zu, stellte sich schützend vor die Frau und rief: »Lassen Sie sie in Ruhe!« Der Soldat schaute ihn grimmig an, als ob er nur durch seinen Blick sagen wollte, was er doch für einer minderen Gattung angehörte. »Wie heißen Sie!?«, kam es, einer Feststellung gleich, militärisch zackig aus ihm heraus. Der Mann überlegte kurz, wie er darauf antworten sollte, dann erinnerte er sich an den eigentümlichen Behälter und an das eingravierte Wort. »Äh, mein Name ist Sam, aber was geht Sie das an?«, sagte er provokant. Der Soldat schien zu merken, dass mit dem Mann etwas nicht stimmte, da dieser ihm keinen Funken Respekt zollte. Er machte eine kreisende Bewegung mit seiner Faust, daraufhin kamen zwei der silbernen Drohnen zu ihm geflogen. »Scannt diesen Mann sofort«. Sam trat irritiert einen Schritt zurück. Im nächsten Moment tasteten ihn die fliegenden Roboter mit ihren roten Lichtern ab. »Konnte nicht als Mitbürger klassifiziert werden – Subjekt unbekannt«, ertönte eine digitale Stimme aus einer der schwebenden Maschinen. »Waffe der Kategorie 3 am Körper ausgemacht – mögliche Bedrohung erkannt.« Die Drohnen klappten an den Seiten zwei Läufe aus, die unmissverständlich an Pistolenläufe erinnerten. Okay, jetzt könnte es brenzlig werden. Sein Instinkt meldete sich wie bei einem trainierten Kämpfer. Er sondierte die Umgebung, um eine mögliche Flucht in Betracht zu ziehen.

»Nehmen Sie die Hände hoch!«, forderte der Soldat ihn jetzt sachlich auf. »Sie sind vorläufig festgenommen.« Sam rechnete sich die Chancen aus, ob ihm eine Flucht gelingen konnte, aber angesichts dieser bizarren Drohnen stand es nicht allzu gut darum. Er ließ es widerwillig bleiben und nahm langsam die Hände hoch. »Ich habe der Frau nur helfen wollen«. In seiner Stimme schwang Zorn mit.

»Sie sollten keine falsche Bewegung machen, sonst eröffne ich das Feuer«, antwortete der Soldat. »Sie tragen eine Waffe der Stufe 3 mit sich!« Sam kam der Gedanke, diese auszuprobieren und musste kurz lächeln. Schöne neue Welt. Plötzlich tauchte ein Schatten aus der Gasse hinter den beiden auf. Die Gestalt zog einen Schocker aus der Innenseite seines Umhangs und drückte ab. Ein Blitz zuckte aus der Waffe. Im selben Augenblick kippte der Soldat bewusstlos zu Boden. Ehe die Drohnen reagieren konnten, setzte der Fremde diese ebenfalls außer Gefecht.

»Los, komm mit, gleich wimmelt es hier nur so von diesen fliegenden Mistdingern!« Sam schaute ihn verwundert an und beschloss, lieber dem Fremden im Umhang zu folgen, um einer Verhaftung zu entgehen. Einigen Leuten auf der Straße war der Zwischenfall zwar nicht entgangen, aber sie reagierten nicht darauf, sondern setzten ihren Weg lieber schnell fort. Auch die verletzte Frau nutzte die Gelegenheit, um ohne ein Wort das Weite zu suchen. Sam und der Fremde rannten in die dunkle Gasse hinein. Beide drehten sich noch einmal um. Zu ihrem Bedauern erkannten sie, dass jetzt vier weitere Drohnen im Anflug waren. »Ich kenne ein sicheres Versteck, mein Freund«. Der Mann rang ein wenig nach Luft. »Gleich haben wir es geschafft.« Als sie an der nächsten Gabelung ankamen, rannte der Fremde nach rechts und blieb abrupt stehen. »Los, hilf mir mal!« Er bückte sich und versuchte, den vor seinen Füßen befindlichen Schachtdeckel anzuheben. Sam half ihm und hob den Deckel mit einer Hand an. Der Fremde staunte nicht schlecht, hatte aber keine Zeit, darauf einzugehen und nahm es erst einmal hin. Beide sprangen hinunter in die Kanalisation. Sam fixierte den Deckel über ihren Köpfen.

»Sei leise, gib keinen Ton von dir.« Der Mann setzte den Zeigefinger an den Mund, um mit der Geste seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Der faulige Geruch von Abwasser und Fäkalien stieg Sam in die Nase. Sie standen bis zu den Knöcheln in der Brühe. Er verzog das Gesicht. Sein Geruchssinn reagierte genauso sensibel wie seine Augen beim Erwachen.

»Sie kommen«, sagte der Mann so leise wie möglich. Angestrengt lauschten sie und blickten nach oben. Die vier eiförmigen Drohnen, die sie schon bei ihrer Flucht hatten ausmachen können, zischten über den Schachtdeckel und scannten die Umgebung. Mehrmals drehten sie sich im Kreis, im Stil eines Balletts, wobei die roten Lichter durch die Rillen des Deckels schienen. Beide Männer drückten sich an die Wand und hielten den Atem an. Immer wieder strahlte eine der Drohnen in die Kanalisation. Minuten, die ihnen wie Stunden vorkamen, verstrichen. Endlich hörten sie eine digitale Stimme, die einer Erlösung gleichkam. »Umgebung gesichert – Subjekte nicht geortet – setzen Scan in Richtung Innenstadt fort.« Die Drohnen machten eine letzte Drehung, im nächsten Moment waren sie verschwunden. Erleichtert atmeten beide auf, wobei sie unfreiwillig den Geruch des Abwassers in sich aufsogen. »Wer bist du?«, fragte Sam. »Warum hast du mir vorhin aus der Klemme geholfen?« Nun nahm der Fremde seine Kapuze ab. Er war Anfang vierzig, mit einem Vollbart im Gesicht und einer Narbe unter dem linken Auge. Zusätzlich trug er eine Wollmütze auf dem Kopf. Seine braunen Haare lugten darunter hervor.

»Mein Name ist Mike Davis. Ich habe dir geholfen, weil du der erste Mensch in dieser Stadt seit zehn Jahren bist, der den Mut hatte, sich gegen diese Söldner aufzulehnen.« Er machte eine abfällige Geste nach oben. »Ich verabscheue diese Idioten von der Stadtregierung. Halten sich für stolze Soldaten, sind aber gekaufte Exmilitärs.« Er lachte kurz auf. »Außerdem trägst du eine Waffe bei dir. Die sind hier nicht zu bekommen, nicht innerhalb der Stadt.« Sam schaute ihn ein paar Sekunden an. »Wo genau bin ich hier?« Mike kratzte sich am Hinterkopf, als verstehe er die Frage nicht. »Du kommst nicht aus dieser Gegend, oder?« Er streifte sich nachdenklich den Bart und musterte Sam eindringlich. »Du besitzt eine Waffe und verfügst über die Kraft von zwei Männern, so wie du vorhin den Deckel angehoben hast.« Amüsiert fügte er hinzu: »Interessanter wäre die Frage, wer du bist.«

»Keine Ahnung?« Sam zuckte mit den Schultern. »Ich bin heute an einem Ort aufgewacht, der einem Patientenzimmer gleicht. Weder weiß ich, wer ich bin, noch warum ich dort zu mir kam.« Mike legte den Kopf etwas schief. »Die Drohnen konnten dich ebenfalls nicht identifizieren, normalerweise ist jeder Bürger, der in der Stadt lebt, registriert.« Er klopfte Sam auf die Schulter und schaute nochmal kurz nach oben. »Jetzt sollten wir aber verschwinden, es wird nicht lange dauern, bis sie auch hier unten zu suchen anfangen. Ich kenne eine Bar, wo wir untertauchen können.« Mike fing an, in den Taschen seines Umhangs zu wühlen. »Verdammt, wo ist er?«

»Wonach genau suchst du?«, fragte Sam.

»Ich brauche Licht, sonst finden wir nie den Weg, die Kanalisation ist ein Labyrinth.« Nervös fischte der Bärtige weiter herum.

»Der gelbe Leuchtstab muss mir bei der Flucht rausgefallen sein.«

»Ich kann hier unten einigermaßen gut sehen«, sagte Sam. »Das Licht von den Schachtdeckeln ist zwar äußerst spärlich, aber es reicht.« Mike blickte verdutzt auf. »Willst du mich auf den Arm nehmen? Ich sehe nicht mal die nächsten zehn Meter!« Angestrengt stierte er in die Dunkelheit. Sam fing an, durch die dunkle Brühe zu stapfen. Das wenige Licht, das in seine Augen fiel, genügte ihm. »Komm schon, beeil dich. Du hast selber gesagt, sie könnten uns auf kurz oder lang hier unten ausfindig machen.« Mike fand diesen Mann in der braunen Lederjacke mit jeder Sekunde sonderbarer. Aber im Moment musste er darauf vertrauen, dass der Bursche tatsächlich etwas sah. Beide wateten durch das Abwasser. Mike tastete sich vorsichtig an der Wand entlang, die schleimig und feucht war. Sam hingegen schritt fast selbstverständlich geradeaus, wie auf einer Straße am helllichten Tag.

Mike versuchte ihn von hinten zu lotsen. »An der nächsten Abzweigung müssen wir uns links halten!« Als sie dort ankamen, blieb Sam stehen und drehte langsam seinen Kopf. »Gibt es hier unten etwas, dass uns gefährlich werden könnte?« Seine Stimme hatte einen Flüsterton angenommen.

»Nein, hier habe ich mal eine Handvoll Ratten gesehen, aber sonst nichts.«

»Okay, denn ich höre etwas, und das klingt definitiv nicht nach Nagetieren.« Sam ging in die Hocke und horchte nochmal hin. Mike versuchte, irgendein Geräusch wahrzunehmen. »Das wirst du dir nur eingebildet haben«, sagte er mehr zu sich selbst. »Hier unten hört man schon mal Dinge, die gar nicht da sind.« Sam war sich gewiss, dass das Gehörte nicht nur seiner Einbildung entstammte. Denn das, was die Geräusche verursachte, bewegte sich auf direktem Wege in ihre Richtung. Er erinnerte sich an die Pistole, die er bei sich trug. Langsam zog er sie heraus und presste sich gegen die Wand. »Etwas kommt genau auf uns zu!« Mike, fast blind in der Dunkelheit, schluckte kurz und sein Herz schlug schneller.

»Verdammter Mist, vielleicht sind sie uns doch auf den Fersen.« Sam blickte rasch um die Ecke. »Ich konnte zwei rote Augen ausmachen.« Mike umklammerte seine Waffe, ging einen Schritt zurück und lehnte sich schutzsuchend mit dem Rücken an die Wand der Kanalisation. »Eine Idee, womit wir es zu tun haben könnten?«, fragte Sam, ohne dabei den Bärtigen anzuschauen.

»Nein, nicht wirklich«, erwiderte Mike und legte einen Finger an den Abzug seines Schockers. Nun vernahm auch er ein Plätschern und Knarzen. Es wurde lauter, je näher es kam. Es hatte etwas Mechanisches an sich. Sam sah nochmal um die Ecke, um ein vermeintliches Ziel auszumachen. »Jetzt sind es vier Augen, jeweils ein Paar.« Er wollte nicht abwarten, was passieren würde, und sprang aus seiner Deckung hervor. Mike fand das zwar riskant, aber er versuchte, es ihm gleichzutun. Sam kniete in der Brühe, schloss seine Hände um die Pistole und zielte auf das linke Augenpaar. Als es näherkam, konnten beide erkennen, worum es sich handelte. Auf den ersten Blick waren es zwei silberne, grotesk wirkende Wölfe, aber sie waren vollkommen mechanischer Natur. Sie besaßen kein Fell, dafür eine Haut aus purem Chrom. In den Augenhöhlen strahlten rote Lichter und statt Pfoten hatten sie messerscharfe Klauen.

»Du meine Güte!« Mikes Hände begannen zu zittern. »Der Machthaber der Stadt meint es verdammt ernst mit uns Rebellen.« Er biss sich auf die Unterlippe. Sam registrierte seine Worte nicht, stattdessen feuerte er auf einen der Wölfe. Eine helle, azurblaue Patrone schoss davon und traf exakt ins Schwarze. Genau zwischen die Augen des roboterähnlichen Tieres. Dieses fiel zu Boden, im Kopf klaffte ein Loch. Es rührte sich nicht mehr, die Lichter erloschen kurz darauf. Mike traf das andere Biest, das ihn fixierte, aber sein Schocker zeigte keinerlei Wirkung. Der Wolf setzte zum Sprung an. Seine Hinterbeine beugten sich, man konnte erneut das Knarzen vernehmen. Im nächsten Augenblick riss das Tier ihn von den Füßen. »Gottverda...!«, brüllte er und kämpfte mit all seinen Kräften gegen die Bestie an. Sie biss mit voller Wucht in seinen linken Arm. Mike schrie vor Schmerz auf. Die Klauen des Wolfes bohrten sich zeitgleich in das weiche Fleisch seines Körpers. Sam drehte sich zur Seite, machte dabei eine Rolle und feuerte dem Tier von hinten in den Schädel. Metallsplitter und Funken prasselten auf Mike hinab. Da, wo vorher das Gesicht des Wolfes war, waren nun nur noch verschmorte Kabel und glühendes Metall zu erkennen. Mike versuchte mit dem anderen Arm, das Tier von sich runterzudrehen. Sam steckte seine Pistole weg und kamihm zur Hilfe.

»Mich hat es übel erwischt, stimmt‘s?« Blut quoll aus seinem Mund hervor.

Sam versuchte ihn zu beruhigen. »Es ist halb so wild. Hast du ein Messer bei dir?« Mike, benommen vor Schmerzen, deutete auf seinen rechten Fuß. Sam fand es seitlich in einer Scheide am Stiefel angebracht. Mithilfe der Stücke aus Mikes Umhang legte er ihm einen Druckverband am Arm an und verband seinen Bauch notdürftig. Mike nahm einen dicken Stofffetzen davon in den Mund, um sich nicht vor Schmerzen selbst die Lippen aufzubeißen. Sam war von sich selbst überrascht, dass er genau wusste, was in solchen Situationen zu tun war. Erst das Gefecht mit dem Wolfsroboter, und nun das Verbinden des Verletzten. Gerade als er Mike auf die Beine helfen wollte, wies dieser ihn an, das Tier genauer zu inspizieren. »Sieh nach, ob sich an dem Roboter ein Symbol befindet, es müsste aussehen wie ein Dreieck.« Sam ließ von dem Verwundeten ab und nahm den Wolf genauer unter die Lupe. Tatsächlich, als er über den Körper der Bestie strich, um das braune Wasser wegzuwischen, kam ein kleines Symbol zum Vorschein. Es waren drei Linien, die zusammen ein Dreieck bildeten, sich aber nicht berührten. Ein winziges Schwert in der Mitte vervollständigte das Zeichen. »Ich glaube, ich habe es gefunden, du hattest recht.« Mike drehte den Kopf, um Sam ansehen zu können. »Wir müssen unbedingt diesen Wolf mitnehmen, damit meine Freunde ihn genauer untersuchen können.« Neugierig hakte Sam nach. »Wer sind denn deine Freunde