Neuanfang für die Beziehung nach einer Affäre - Julia Ritter - E-Book

Neuanfang für die Beziehung nach einer Affäre E-Book

Julia Ritter

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Beschreibung

Wenn die Affäre des eigenen Partners auffliegt, bricht für die Betroffenen eine Welt zusammen. Es ist eine seelische Katastrophe, die einen komplett überfordert und aus der Bahn wirft. Ich weiß, wovon ich spreche, denn auch ich wurde von meinem Partner hintergangen und betrogen. Ich war wütend, verletzt und verzweifelt. Mein Selbstwertgefühl rutschte in den Keller und ich versank im Gefühls- und Gedankenchaos. Wie konnte es überhaupt so weit kommen? Wie soll es jetzt weitergehen? Werde ich ihm jemals wieder vertrauen können? Hat unsere Beziehung überhaupt eine Zukunft? Anhand meiner persönlichen Geschichte zeige ich dir, dass eine Affäre nicht zwangsläufig das Ende einer Beziehung bedeuten muss. Ich gebe dir hilfreiche Tipps, um den Seitensprung deines Partners zu verstehen, zu verarbeiten und um behutsam wieder Vertrauen aufzubauen. Ich zeige dir Wege, um aus alten Verhaltensmustern auszubrechen und ein neues Fundament für die Beziehung zu schaffen. Eine Affäre ist ein Alarmsignal. Wenn aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, kann sie die Chance für einen lohnenden Neuanfang sein.

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Seitenzahl: 94

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Neuanfang für die Beziehung nach einer Affäre

Julia Ritter

Inhalt

Titelseite

Vorwort

Teil 1 - Meine Geschichte: Wie alles begann

Kindheitsjahre

Endlich angekommen

Willkommen in der Realität – Beziehung mit Kind

Back to Business

Wir werden wieder Eltern

Teil 2 - Meine Geschichte: die Affäre

Langsames Auseinanderleben

Marinas Veränderung

Tiefe Risse in unserer Beziehung

Therapie

Die Bombe platzt mit lautem Knall

Die Geschehnisse begreifen

Aussprache

Gehen oder bleiben?

Unser Neuanfang

Umgang mit der Ex-Geliebten

Und nun, Happy End?

Teil 3 - Wie auch dir ein Neuanfang in deiner Beziehung gelingt

Das Ausmaß einer Affäre

Verdachtsphase

Schockphase

Die Affäre fliegt auf

Keine unüberlegten Handlungen

Abstand und Ruhe

Umgang mit den Kindern

Mit den richtigen Vertrauten sprechen

Gesprächsphase

Klärende Gespräche

Aufarbeitung der Gründe

Eigenanteil

Entscheidungsphase

Neuanfang

Verständnis

Verzeihung und Vergebung

Vertrauen neu aufbauen

Sicherheiten schaffen

Umgang mit der Ex-Geliebten

Verbesserung der Kommunikation

Ungleichheiten beheben

Zeit füreinander nehmen

Kleine Nachbeben

Die Vergangenheit ruhen lassen

Selbstliebe

Die Kraft der Dankbarkeit

Impressum

Vorwort

Hallo! Ich heiße Julia, bin knapp über 40 und lebe mit meinem Mann Tom und unseren zwei bezaubernden Kindern (6 und 8 Jahre alt) in einem Häuschen mit idyllischem Garten im Speckgürtel einer deutschen Großstadt. Mein Mann und ich sind seit über 10 Jahren zusammen, unverheiratet und wir arbeiten beide in der gleichen Firma.

Ich bin in meinem Leben viel gereist, finanziell unabhängig und würde mich als aufgeweckt, clever und weltoffen beschreiben. Ich habe einen kleinen, aber sehr feinen Freundeskreis, welcher mich für meine ehrliche und direkte Art, meine Schlagfertigkeit und meinen - mit Sarkasmus gespickten - Humor liebt. Gleichzeitig bin ich ein sensibler, oft nachdenklicher Mensch mit einem butterweichen Kern.

Bis vor einigen Jahren glaubte ich, das perfekte Leben zu führen. Ein Leben, von dem ich nach einer schwierigen Kindheit immer geträumt und für welches ich hart gearbeitet habe. Mann, Kinder, Haus mit Garten, gut bezahlter Job – alles schien perfekt. Bis ich herausfand, dass mein Mann eine fast zweijährige Affäre mit einer Kollegin hatte. Bäm! Dieses Ereignis hat mir komplett den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich war erschüttert, zutiefst verletzt und enttäuscht. Meine Träume und Zukunftspläne zerplatzten wie Seifenblasen. Ich haderte mit mir selbst und konnte nicht verstehen, wie es so weit kommen konnte. Ich fühlte mich zutiefst gedemütigt und konnte mir nicht vorstellen, diesen Schmerz jemals zu überwinden. Ich hatte Angst vor der Zukunft und davor, wieder enttäuscht zu werden.

Da du in diesem Buch liest, durchlebst du wahrscheinlich gerade Ähnliches. Das Vertrauen ist zerstört, die Wunden sind frisch und immer wieder hast du dieses verdammte Kopfkino von deinem Partner mit einer Anderen. Die ständigen Gedanken an die Geschehnisse bringen immer wieder die unangenehmsten Gefühle in dir hoch. Vielleicht bist du auch bereit, deinem Partner eine zweite Chance zu geben. Gleichzeitig kannst du dir überhaupt nicht vorstellen, mit der Vergangenheit umzugehen, geschweige denn, die Affäre zu verarbeiten und zu verzeihen.

Genau in dieser Situation befand ich mich auch. Und glaube mir, es war eine sehr schwierige Zeit für mich und für uns als Paar. Gleichzeitig war es eine intensive Reise zu mir selbst. Heute sind Tom und ich weiterhin zusammen. Unsere Beziehung ist anders als vor der Affäre, tiefer und ehrlicher. Wir sehen uns auf Augenhöhe, gehen achtsam und respektvoll miteinander um. Wir haben gute Wege gefunden, um ehrlich miteinander zu kommunizieren und das Vertrauen nach der Affäre wieder behutsam aufzubauen.

Ich habe als Betrogene selbst den kompletten Prozess durchlebt und möchte dich an meiner Geschichte teilhaben lassen. Alle meine Erfahrungen und Erkenntnisse, aus dieser herausfordernden Zeit, sind in diesem Buch vereint. Ich möchte dich darin stärken, mutige Entscheidungen zu treffen und selbstbewusst dein Leben zu gestalten. Ich möchte dir zeigen, wie es möglich ist, trotz des großen Betrugs und der ganzen Verletzungen, Wunden zu heilen und gestärkt aus der ganzen Situation herauszugehen. Eine Affäre bedeutet nicht immer das Ende einer Beziehung, sondern sie kann die Chance für einen wunderbaren Neuanfang sein.

Teil 1 - Meine Geschichte: Wie alles begann

Kindheitsjahre

Vor etwas über 40 Jahren bin ich in einer Großstadt in Polen geboren. Mein deutscher Vater lernte meine Mutter damals während eines Studienaufenthaltes in Polen kennen. Als ich knapp 2 Jahre alt war, sind wir dann zu dritt in die Heimat meines Vaters, nach Deutschland, gezogen. Die Beziehung meiner Eltern hielt nicht sehr lange und so ließen sie sich ziemlich schnell scheiden. Ich habe kaum Erinnerungen an meinen Vater. Das wenige, woran ich mich erinnern kann, sind streitende, schreiende Eltern. Ich bin somit als Einzelkind bei meiner Mutter aufgewachsen und habe mich, seit ich denken kann, nach einer eigenen, intakten und harmonischen Familie gesehnt. Nach dem klassischen Familienbild halt: Vater, Mutter, Kind(er) – alle glücklich zusammenlebend.

Meine Mutter war meine ganze Kindheit lang viel mit ihrer Arbeit beschäftigt. Ich habe somit als Kind viel Zeit alleine verbracht. Hinzu kam, dass meine Mutter eine sehr dominante Art mit einem gesteigerten Kontrollbedürfnis hatte. Ich wurde mit harter Hand erzogen und konditioniert, gehorsam zu sein und nicht zu widersprechen. Ich vermisste meine ganze Kindheit lang Liebe und Geborgenheit. Ein Zuhause, wo ich so sein konnte, wie ich bin, und Eltern, die mich in den Arm nahmen und immer für mich da waren. Während meiner Kindheit hatte meine Mutter einige Partner an ihrer Seite. Aber die Beziehungen waren durch viel Streit und Drama geprägt und oft nur kurzweilig, sodass sich mein Traum von einer harmonischen Familie nicht erfüllte.

 

Endlich angekommen

Kurz nach dem Abitur bin ich von zu Hause ausgezogen. Ich wollte nur weg und endlich mein eigenes Leben führen. Ich habe mehrere Jahre in Deutschland und in den USA studiert und bin dann am Schluss wieder in Deutschland gelandet, wo ich seit knapp 15 Jahren in einem Unternehmen als Marketing Managerin arbeite.

Während meiner Studienzeit hatte ich so einige Beziehungen. Ich suchte nach einem Mann, mit dem ich zusammen die Welt bereisen, eine unterstützende Partnerschaft führen und eine liebevolle Familie gründen könnte. Nach einigen Enttäuschungen, aber auch guten Beziehungen, war ich mit Anfang 30 Single. Meine ganze Zeit und Energie steckte ich in meine Karriere und mein Job machte mir viel Spaß. Ehrgeizig wuppte ich erfolgreich ein Projekt nach dem nächsten und kletterte langsam die Karriereleiter hoch. Das Unternehmen kaufte damals ein anderes auf und ein Teil der Belegschaft wechselte in meine Firma. Gerade in dem Moment, als ich überhaupt nicht nach der Liebe suchte, stand er plötzlich vor mir - Tom. Groß, braunhaarig, attraktiv. Unsere Leben hätten nicht verschiedener sein können und zum damaligen Zeitpunkt hätte ich nie gedacht, dass sich zwischen uns mehr entwickeln könnte. Während Tom Arbeit nach Dienst machte und nur in den Kernzeiten im Büro war, zeigte ich ambitioniert Präsenz, machte Überstunden und lieferte stets mehr als gefordert wurde. Während ich eine emotional kalte Kindheit erlebt habe, ist Tom in einem liebevollen Familienumfeld aufgewachsen.

Die Wochen vergingen und unsere Firma zog in ein neues, größeres Bürogebäude. Tom und ich wurden aufgrund unserer ähnlichen Tätigkeit in ein gemeinsames Büro gesetzt. Nur wir beide, in einem Zimmer. Es folgte eine sehr spannende, aufregende Zeit, welche mir so einige schlaflose Nächte bereitete. Tom und ich fühlten uns zueinander hingezogen und verbrachten immer mehr Zeit zusammen. Wir gingen viel spazieren, redeten und flirteten was das Zeug hielt. Je inniger unsere Beziehung wurde, desto aufmerksamer und liebevoller zeigte Tom sich. Morgens fuhr er einen Umweg, um mich mit Kaffee und Croissant zu begrüßen, er bekochte mich, überraschte mich oft mit Blumen oder dekorierte zu meinem Geburtstag unser gemeinsames Büro zu einem Partyraum um. Er backte liebevoll einen Geburtstagskuchen, welcher auf meinem Schreibtisch stand und ich schwebte auf Wolke 7. Manchmal klebten an meinem Auto frühmorgens kleine Zettel. Er war extra abends zu meinem Haus gefahren, damit ich mich am Morgen über eine kleine Überraschung freuen konnte. Ich weckte in ihm seine Reiselust und wir entdeckten einige gemeinsame Hobbys. Unsere Beziehung machte mich glücklich und in Toms kräftigen Armen schmolz ich wie zerlaufene Butter. Zum ersten Mal in meinem Leben schien ich angekommen zu sein und war mir sicher, den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Wir zogen zusammen und hatten gemeinsame Pläne für die Zukunft. Und wir wünschten uns beide ein gemeinsames Kind. Ich, mit 31 Jahren und dem richtigen Partner an meiner Seite, fühlte mich mehr als reif dafür. Und als absoluter Planungsmensch hörte ich natürlich schon ganz dezent meine biologische Uhr ticken. Mein Leben hatte durch Tom einen komplett neuen Fokus bekommen und meine Karriere interessierte mich kaum noch. Nach zwei Jahren Beziehung wurde ich dann schwanger – ein absolutes Wunschbaby für uns beide. Wir schwebten voller Vorfreude in unserer flauschigen Baby-Blase und freuten uns beide sehnlichst auf unser erstes Kind.

Während dieser wunderschönen Zeit machte ich die erste Begegnung mit der Frau, welche mein Leben für immer verändern würde. Das war mir zu dem damaligen Zeitpunkt natürlich in keiner Form bewusst. Ich verbrachte gerade die letzten Tage in der Firma, bevor ich in den Mutterschutz gehen würde und da sah ich sie, wie sie mit einer Kollegin von Tür zu Tür ging und als neue Mitarbeiterin im Marketing vorgestellt wurde. Neugierig gesellte ich mich zu der Vorstellungsrunde. Die neue Mitarbeiterin hieß Marina, war Mitte zwanzig und meiner Ansicht nach ein unauffälliges, graues Mäuschen. Es stellte sich heraus, dass sie aus der Ukraine kam und die deutsche Sprache während ihres Studiums erlernt hatte. Unser erstes Treffen habe ich nur sehr schwammig in Erinnerung. Marina wirkte höflich, äußerst schüchtern und auch etwas verloren. Ich widmete ihr nach unserem Treffen keine große Aufmerksamkeit. Für mich spielte sie in meinem neuen Leben als angehende Mama erstmal keine Rolle. Nicht annähernd hätte ich damals damit gerechnet, dass ausgerechnet diese unauffällige junge Frau der Grund sein würde, weshalb Tom und ich einige Jahre später die schlimmste Krise unserer Beziehung durchmachen würden.

Willkommen in der Realität – Beziehung mit Kind

Während die Schwangerschaft unproblematisch verlief, zog sich die Geburt unseres ersten Kindes in die Länge. Wir verbrachten mehrere Tage im Krankenhaus bis endlich unsere süße Clara das Licht der Welt erblickte. Und so lag ich nachts um drei im Kreißsaal und blickte glückselig Tom an, der weinend vor Freude unsere kleine Tochter im Arm hielt. Eine Lawine von Glück überschwemmte mich. Das Leben war perfekt, zumindest dachte ich das.

Zu Hause angekommen bekam ich einen kleinen Vorgeschmack auf das, was auf mich zukommen würde. Ich war nämlich komplett überfordert, schon kurz nach der Geburt. Mein durchgewirbelter Hormonhaushalt tanzte Lambada und trieb mich komplett in den Wahnsinn. Clara war schon als Neugeborenes ziemlich aufgeweckt und mein Schlafdefizit trieb mich an die Grenzen. War ich sonst so ein Planungstalent, überforderte mich meine neue Rolle als Mama. Die sehnlichst erwartete “Newborn Romantik“ kam auch in den nächsten Wochen nicht auf. Clara hielt uns sehr auf Trab und ich erkannte, dass durchweg strahlende Babys nur auf Instagram, nicht aber in der Realität, vorkamen. Auch ich war optisch weit entfernt von den ganzen Social-Media-Schönheiten. Ich sah aus wie ein Zombie im versabberten Schlafanzug mit jeweils einer raushängenden Brust. So sehr ich mein Mutterglück auch liebte, so sehr vermisste ich mein selbstbestimmtes Leben. Ich musste erst mal lernen, mit mir und der neuen Situation klarzukommen. Auf einmal war ich nicht mehr die toughe Businessfrau in sexy Hosen und High Heels. Ich konnte nicht mehr selbst bestimmen und Anweisungen geben. Mein neuer Boss war Clara und sie war ein echt anspruchsvoller Chef.