Nick & Charlie (deutsche Ausgabe) - Alice Oseman - E-Book
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Nick & Charlie (deutsche Ausgabe) E-Book

Alice Oseman

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Beschreibung

Nick und Charlie sind das perfekte Paar. Doch kann ihre Liebe auch eine Fernbeziehung aushalten? Nick und Charlie sind einfach unzertrennlich. Aber jetzt geht Nick zur Uni und Charlie bleibt in der Oberstufe zurück. Als der Abschied näher rückt, fragen sich die beiden, ob ihre Beziehung trotz der Entfernung bestehen kann. Denn jeder weiß, dass die erste Liebe selten ewig hält ... Mit diesem Kurzroman entführt uns Alice Oseman wieder in die Welt von Nick & Charlie, deren Beziehung uns zeigt, dass Liebe in all den alltäglichen Kleinigkeiten zu finden ist und jede Distanz überbrücken kann. Für alle Fans der Graphic Novel Heartstopper und der Realverfilmung auf Netflix. Graphic Novels aus dem Heartstopper-Universum: Heartstopper Volume 1 Heartstopper Volume 2 Heartstopper Volume 3 Heartstopper Volume 4 Heartstopper Volume 5 Heartstopper Volume 6 - folgt Romane aus dem Heartstopper-Universum: Nick & Charlie This Winter Weitere Jugendbuchromane von Alice Oseman bei Loewe: Loveless Nothing Left for Us (die deutsche Übersetzung von Radio Silence) Solitaire I was Born for This

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Seitenzahl: 90

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Inhalt

EINS

Charlie – Als Schülersprecher der …

Nick – Kann schon sein, …

Charlie – Genau genommen hasse …

Nick – Am nächsten Morgen …

ZWEI

Charlie – Irgendwie habe ich …

Nick – Schon als sich …

Charlie – Mir ist schon …

Nick – Alle reden über …

Charlie – Mitternacht im Keller. …

Nick – Nachdem ich Charlie …

DREI

Charlie – Ich wache auf, …

Nick – Der Samstag ist …

Charlie – Es wird Mittwoch …

Nick – Neun Tage seit …

VIER

Charlie – Zwei Wochen nach …

Nick – Mein Kumpel Sai …

FÜNF

Charlie – Zwei Stunden später …

Nick – Montagnachmittag komme ich …

Charlie – Seit ich diese …

Nick – Wir beschließen, das …

SECHS

Charlie – Aled hatte recht. …

Nick – Am nächsten Morgen …

»Jawohl, sehr gleichgültig!«, rief Elisabeth lachend. »Jane, Jane, sei dessen nur nicht gar zu sicher!«

»Aber Lizzy, du wirst mich doch nicht für so schwach halten, dass ich jetzt noch etwas von ihm zu befürchten hätte.«

»Ich weiß nur, dass du Gefahr läufst, ihm jetzt den Kopf noch viel mehr zu verdrehen als bisher.«

Charlie

Als Schülersprecher der Truham Grammar School habe ich schon vieles gemacht. Ich habe mich beim Elternabend mit Elternwein betrunken. Dreimal bin ich mit dem Bürgermeister fotografiert worden. Einmal habe ich versehentlich einen Siebtklässler zum Weinen gebracht.

Aber der Abschlussklasse an ihrem letzten Tag in der Schule den Spaß zu verderben wäre mit Abstand das Schlimmste, und genau das verlangt MrShannon, unser Direktor, von mir.

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass mein Freund Nick Nelson, mit dem ich seit zwei Jahren zusammen bin, zu dieser Abschlussklasse gehört.

»Das macht Ihnen doch nichts aus, oder?« MrShannon stützt sich auf den Tisch im Oberstufenraum, wo ich eigentlich für meine Abschlussprüfungen lernen soll, mir stattdessen aber Mac-DeMarco-Konzerte auf dem Smartphone reinziehe. »Die Sache läuft etwas aus dem Ruder und Sie finden bestimmt eher Gehör als ich, das ist doch klar, oder?«

»Äh …« Ich riskiere einen schnellen Blick zu meinem Kumpel Tao Xu, der neben mir sitzt und Schoko-M&Ms isst. Er zieht die Augenbrauen hoch, wie um zu sagen: Du zu sein ist echt beschissen.

Ich will wirklich nicht Ja sagen.

Als Motto für den letzten Schultag hat sich die Dreizehnte dieses Jahr High School Musical ausgesucht. Am Schultor haben sie ein riesiges East End High School-Schild über das Truham-Schild gehängt. Der Soundtrack läuft auf allen Klassencomputern, was bedeutet, dass du überall in der Schule irgendwelche Songs aus High School Musical hörst, aber nie genau weißt, von woher. Sie haben in der Pause auf dem Fußballplatz einen What Time Is It-Flashmob veranstaltet. Und der ganze Jahrgang ist in rot-weißen Basketballoutfits oder Cheerleaderuniformen in die Schule gekommen. Nick hat sich für Basketball entschieden, bedauerlicherweise.

Und um allem noch eins draufzusetzen, haben sie bei den Tennisplätzen – auch wenn das jetzt keinen High School Musical-Bezug hat – eine Burg aus Pappkartons aufgebaut, in der sie eine Grillparty veranstalten.

»Ich will doch bloß, dass sie den Grill wieder ausmachen«, sagt MrShannon, der anscheinend gemerkt hat, dass ich keine große Lust habe, eine Kartonburg mit hundertfünfzig Leuten zu betreten (übrigens alle älter als ich) und ihnen klarzumachen, dass der Spaß ein Ende hat. »Sie wissen schon, worum es geht: Sicherheit, Gesundheitsschutz, solche Sachen. Wenn sich jemand verbrennt, habe ich die wütenden Eltern am Hals.«

Er lacht in sich hinein. In den Monaten, die ich jetzt schon Schülersprecher bin, hat MrShannon großes Vertrauen in mich gefasst. Was ziemlich lustig ist, weil ich fast nie tue, was er von mir verlangt.

Sieh zu, dass du die Lehrer genauso auf deiner Seite hast wie die Schüler. Mach dir keine Feinde, aber auch nicht zu viele Freunde. Das ist mein persönlicher Tipp für eine reibungslose Schulzeit.

»Schon klar, kein Problem«, versichere ich ihm.

»Fantastisch, Sie sind meine Rettung.« Im Weggehen richtet er den Zeigefinger auf mich. »Lernen Sie nicht zu viel!«

Tao sieht mich an, während er sich weiter M&Ms in den Mund stopft. »Du sagst denen aber nicht wirklich, dass sie aufhören sollen, oder?«

Ich lache. »Nö. Ich guck mal, was die so treiben, und warne sie vor Shannon.«

Aled Last, der mir gegenübersitzt und auch zu meinen Freunden gehört, schaut von seinen Matheunterlagen hoch. Die ganze letzte Stunde hat er damit zugebracht, seine Notizen farbig durchzumarkieren. »Bringst du mir einen Burger mit?«

Ich stehe auf und ziehe meinen Schulblazer an. »Wenn’s noch welche gibt.«

Wir Zwölftklässler haben jetzt schon unterrichtsfrei, damit wir uns in Ruhe auf die Prüfungen vorbereiten können. Ich bin nur in der Schule, weil ich mich da besser aufs Lernen konzentrieren kann als zu Hause. Tao und Aled haben sich das auch so gedacht. Allerdings wären wir jetzt lieber woanders. Heute ist der heißeste Tag des Jahres und ich möchte mich am liebsten mit einem Eisbeutel auf dem Kopf in eine Ecke legen.

Nick und ich haben Pläne fürs Wochenende. Er hat auch keinen Unterricht mehr, damit er sich auf die letzten Prüfungen vorbereiten kann, aber übers Wochenende nehmen wir uns beide eine Auszeit vom Lernen. Heute ist Donnerstag; ich übernachte bei ihm. Morgen Abend steigt bei Harry eine Party für alle in der Abschlussklasse, da gehen wir hin. Am Samstag wollen wir an den Strand. Am Sonntag fahren wir nach London.

Wobei man dazusagen muss, dass wir sowieso jedes Wochenende zusammen verbringen.

Und auch sonst sehen wir uns jeden Tag.

Wenn mir vor drei Jahren jemand gesagt hätte, dass ich im Alter von siebzehn schon auf zwei Jahre in einer festen Beziehung zurückschauen können würde, hätte ich ihn ausgelacht.

»CHARLIE SPRING!«

Als ich die Kartonburg betrete und gerade unter dem Banner mit der Aufschrift »Wildcats« durchlaufe, kommt mir Harry Greene entgegen, mit ausgebreiteten Armen und einem Grinsen im Gesicht. Er trägt ein Cheerleaderkostüm aus High School Musical, das für Mädchen um die zwölf gedacht sein muss, und zeigt deutlich mehr Bein, als für die Schule angemessen ist.

Die Burg ist riesig – zwei ganze Tennisplätze groß. Abgesehen von der irrwitzigen Menge an Pappkartons haben die zuständigen Leute auch noch zehn Tische aus verschiedenen Klassenzimmern gekapert und eine einwandfreie Grillstation zwischen den beiden Plätzen aufgebaut. Ein paar von ihnen stehen dahinter und verteilen Burger und Brötchen. Aus einem WLAN-Lautsprecher in einer Ecke schallt Vampire Weekend. Fast alle aus der Dreizehnten sind da. Verglichen mit den anderen Jahrgängen ist das eine sehr große Gruppe – nachdem letztes Jahr ihre Schule abgebrannt ist, sind die meisten Higgs-Mädchen, die demnächst ihren Abschluss machen, zu uns an die Truham gekommen.

Harry stemmt die Hände in die Hüften und grinst mich an. »Und, wie findest du’s?«

Jeder hier an der Schule kennt Harry Greene, einen eher kleinen Typen mit hochgegelten Haaren, teils weil er so viele Partys schmeißt, teils weil er nie, aber auch wirklich nie die Klappe hält.

Ich ziehe die Augenbrauen hoch. »Die Burg oder deine Beine?«

»Burg und Beine, Mann.«

»Beide sind super«, sage ich todernst. »Echt cool. Weiter so.«

Harry macht einen Ausfallschritt und reißt die Arme hoch. »Wusste ich’s doch, der Rock war eine gute Entscheidung. Sollte ich öfter tragen.«

»Auf jeden Fall.« Harry war früher ein ziemlicher Fiesling – er gehörte zu den älteren Jungs, die mich gemobbt haben, als ich noch jünger und der einzig offen schwule Schüler war. Aber mittlerweile hat er kapiert, dass es nicht cool ist, homophob zu sein. Vergeben habe ich ihm trotzdem nicht. Nick und ich denken immer noch, dass er ein Vollidiot ist.

Mit wedelnden Armen fragt er: »Schickt Shannon dich her? Sollst du uns den Spaß vermiesen und hier alles dichtmachen?«

»Offiziell ja.«

»Und, tust du’s?«

»Nein, siehst du ja.«

Harry nickt. »Du wirst es noch weit bringen, ehrlich, Bro.«

Normalerweise findet man Nick in einer Menschenmenge sofort, aber heute tragen so gut wie alle Rot. Nur ein paar Leute scheren sich nicht um den Dresscode, meine Schwester Victoria zum Beispiel, die in ihrer schwarzen Schuluniform in einer Ecke auf dem Boden sitzt und sich mit ihrer Freundin Rita unterhält. Aber von ihr und ein paar anderen abgesehen, verschwimmen alle zu einer riesigen roten Masse.

»Nick ist da drüben.«

Ich schaue wieder Harry an, der grinsend in eine Ecke ganz hinten links zeigt. Dann läuft er los und summt dabei We’re All in This Together. Ich folge ihm.

»HEY NICK!«, brüllt Harry über die Menge von Schülern hinweg, die alle Essen und rote Plastikbecher in den Händen halten und sich gegenseitig fotografieren.

Und da ist er.

Er wendet sich ab von den Leuten, mit denen er dasteht, und guckt ein bisschen verwirrt, anscheinend ist er unsicher, ob er sich Harrys Stimme nur einbildet.

Ich bin mit Nick zusammen, seit ich vierzehn bin. Er mag Rugby und Formel 1, Tiere (vor allem Hunde), das Marvel-Universum, das Geräusch von Filzstiften, die über Papier gleiten, Regen, das Bemalen von Schuhen, Disneyland und Minimalismus. Und er mag mich.

Für alle, die auf solche Infos stehen: Er hat dunkelblonde Haare, seine Augen sind braun und er ist ein Stück größer als ich. Ich finde ihn ziemlich sexy, aber vielleicht ist das nur eine persönliche Meinung.

Er entdeckt uns und wedelt mit den Armen, und als wir endlich bei ihm sind, mustert er mich und fragt: »Alles klar?«

Nicks High School Musical-Verkleidung besteht aus einer knallroten Turnhose und einem roten Tanktop. Auf die Brust hat er sich ein Blatt Papier mit einem ziemlich krakeligen Wildcats-Schriftzug geheftet. Er hat schon schlimmer ausgesehen, ehrlich gesagt.

»Du hast nicht zurückgeschrieben, Bitch«, sage ich.

Er nimmt einen Schluck aus seinem Becher und mimt den Basketballcrack aus High School Musical: »Keine Zeit, du weißt schon: Ich musste alles geben fürs Spiel.«

Dann hält er eine Einwegkamera hoch und knipst mich so plötzlich, dass ich nicht mal ein Lächeln aufsetzen oder mich fragen kann, ob ich halbwegs passabel aussehe.

Mit einer Sekunde Verspätung hebe ich die Hand vor die Kamera. »Nick!«

Er lacht laut und prustend, dreht die Filmrolle weiter und schiebt das Ding zurück in die Hosentasche. »Volltreffer für die Sammlung ›Charlie als Idiot‹.«

»Oh mein Gott.«

Harry ist inzwischen weitergeschlendert und redet mit anderen Leuten, also macht Nick einen Schritt auf mich zu. Wie von selbst berühren sich unsere Hände, er tippt die Handflächen gegen meine, fast wie bei einem Klatschspiel. »Treibst du dich noch länger hier rum oder gehst du gleich wieder lernen?«

Ich schaue mich um. »War nicht viel mit Lernen. Ich hab Mac-DeMarco-Konzerte angeguckt.«