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Robert Merles Romanfolge "Fortune de France" ist das farbenprächtige Gemälde einer der dramatischsten Zeiten in der französischen Geschichte: des Bürgerkriegs zwischen Katholiken und Hugenotten.
Im Zentrum dieses Romans steht der Chevalier Pierre de Siorac, nunmehr Arzt und Geheimagent König Heinrichs III. Das Massaker der Bartholomäusnacht, dem er gerade noch entronnen ist, liegt zwei Jahre zurück. Aber noch immer schwelt die Glut und wird aufs neue geschürt durch die "Liga" des Herzogs von Guise, der den König über Jahre hinweg zu einem mörderischen Machtkampf fordert. Pierres Charme, sein perfekter Degen und sein gutes Englisch auf internationalem Parkett machen ihn in dieser gefährlichen Auseinandersetzung zum Helden par excellence. Sein Husarenstück aber: Während eines nicht ganz freiwilligen Beischlafs mit der erzkatholischen Herzogin von Montpensier stiehlt er dieser einen Brief Guises an den König von Spanien und hat damit den entscheidenden Beweis für Guises Landesverrat in Händen ...
"Robert Merle ist einer der ganz wenigen französischen Schriftsteller, der sowohl den Erfolg beim Publikum als auch die Achtung der Kritik errungen hat." Le Figaro.
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Seitenzahl: 890
Robert Merle
Noch immer schwelt die Glut
Roman
Aus dem Französischen von Christel Gersch
Aufbau-Verlag
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Die Originalausgabe ist unter dem Titel»Le Prince que voilà«1982 bei den Éditions de Fallois in Paris erschienen.
ISBN E-Pub 978-3-8412-0174-4ISBN PDF 978-3-8412-2174-2ISBN Printausgabe 978-3-7466-1207-2
Aufbau Digital,veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, 2011© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, BerlinDie deutsche Übersetzung erschien erstmals 2002 bei Aufbau, einer Markeder Aufbau Verlag GmbH & Co. KGLe Prince que voilà © Robert MerleDie Originalausgabe ist 1982 bei den Éditions de Fallois in Paris erschienen
Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.
Umschlaggestaltung Preuße & Hülpüsch Grafik Designunter Verwendung des Gemäldes»Die Ermordung des Herzogs von Guise«, 1588, von Delaroche,akg-images/Erich Lessing
Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,KN digital - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart
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Impressum
ERSTES KAPITEL
ZWEITES KAPITEL
DRITTES KAPITEL
VIERTES KAPITEL
FÜNFTES KAPITEL
SECHSTES KAPITEL
SIEBENTES KAPITEL
ACHTES KAPITEL
NEUNTES KAPITEL
ZEHNTES KAPITEL
ELFTES KAPITEL
ZWÖLFTES KAPITEL
DREIZEHNTES KAPITEL
VIERZEHNTES KAPITEL
FÜNFZEHNTES KAPITEL
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Als ich mit meinem Diener Miroul, mit Fröhlich, meinem guten Berner Schweizer, und meinem treuen Freund, dem Fechtmeister Giacomi, den Mörderbanden der Bartholomäusnacht entronnen war und Zuflucht bei dem eleganten Hofmann, Baron von Quéribus, in Saint-Cloud gefunden hatte, ließ es sich dieser nicht nehmen, unter dem Vorwand, daß er nach seinem Gut im Carcassonner Land sehen müsse, mich mit starker Eskorte heim ins Périgord zu geleiten, zu gefährlich waren Straßen und Städte derzeit für Hugenotten. Und als Dame Gertrude du Luc – die meinem Bruder Samson ja das Leben gerettet hatte, indem sie ihn hinderte, Hals über Kopf nach Paris zu eilen – sich unserer Reise unbedingt anschließen wollte, nicht nur, weil sie für Pilgerfahrten schwärmte (ebenso wie ihre Zofe Zara), sondern vor allem, weil sie meinen Vater kennenlernen wollte, so lud ich sie ein nach Mespech, wohl wissend, daß sie beharrlich und unbeirrbar trachtete, meinen Herzensbruder Samson endlich zu heiraten.
Es war Weinlese, als wir auf Mespech eintrafen, und nach der Freude, meinen Vater und Onkel Sauveterre wiederzusehen, wurde ich zum erstenmal im Leben des Anblicks nicht froh, wie unsere Leute die schönen Trauben in der Kelter traten, rief mir der sprudelnde rote Saft doch ungewollt die Ströme von Blut vor Augen, die am 24. August und noch Tage danach das Pariser Pflaster tränkten.
Aber ich muß gestehen, bei der Erinnerung an meine Ritte über die Landstraßen des Königreichs und meine unerhörten Abenteuer in der Hauptstadt kam mich nach einer Woche des ländlich geruhsamen Lebens in der Baronie meines Vaters die Langeweile an.
Den Winter wollte ich hier ohnehin nicht verbringen, denn ich gedachte, mich zu Bordeaux als Arzt niederzulassen. Aber, du weißt wie ich, Leser, Fortuna spottet der Vorsätze und Pläne des Menschen und macht sie zunichte wie Wellen die Sandburg |6|eines Knaben: zwei Monate hatte ich auf Mespech bleiben wollen. Ich blieb zwei Jahre.
Und ist es auch mein Hauptanliegen, auf diesen Seiten zu schildern, wie mein guter König Heinrich III. in Erscheinung und Wesen wirklich gewesen ist und nicht, wie Lug und Trug der Ligarden und Guisarden (der Liga- und der Guise-Anhänger, meine ich) ihn verunglimpften, die meinen armen König zu seinen Lebzeiten ja mit giftigem Haß überschütteten durch Abertausende Schmähschriften, Spottverse, Pasquille und ach! durch abscheuliche Predigten sogar von den geweihten Kanzeln herab, wo von Rechts wegen allein die göttliche Wahrheit gelehrt werden sollte, so erzählt die gegenwärtige Chronik doch auch die Geschichte meiner Familie samt ihren häuslichen Freuden und Kümmernissen, also daß ich nicht holterdiepolter hinweggaloppieren will über das, was uns in besagten zwei Jahren widerfuhr, Samson, François, meiner kleinen Schwester Catherine, der Bruderschaft – meinem Vater und Sauveterre, will ich sagen –, Dame Gertrude du Luc, Quéribus und meiner Angelina.
Wenn ich mich recht entsinne, gab es bei meiner Heimkehr nach Mespech im Jahr 1572 Streit um die Vermählung meines Bruders Samson mit Gertrude, obwohl diese Verbindung unsere hugenottische Sparsamkeit höchst vorteilhaft dünken mußte, wollte die in meinen Bruder vernarrte Dame, die seit 1567 schon mit ihm schlief, ihm doch die schöne Apotheke der Béquerets zu Montfort-l’Amaury als Mitgift einbringen.
»Ihr solltet Samson diese Heirat verbieten!« sagte Onkel Sauveterre zu meinem Vater, während wir zu viert zu dem guten Cabusse nach Breuil hinausritten. »Die Dame ist Papistin und Rompilgerin.«
»Wie kann ich meinem Sohn verbieten«, sagte Jean de Siorac, »was ich selbst getan habe, indem ich Isabelle de Caumont zur Frau nahm?«
»Und sie bekam Euch übel genug, mein Bruder, die Ehe mit der geschworenen Papistin!« sagte Sauveterre, der mit seinem krummen Rücken und seinem geduckten, dürren Hals mehr denn je einem alten Raben glich.
»Übel bekam mir’s«, sagte mein Vater, und seine lustigen Augen verdunkelten sich bei dieser Erinnerung, »daß ich eine Dame von soviel altem Geblüt und Stolz mit Pauken und |7|Trompeten habe bekehren wollen … Trotzdem war sie mir eine gute Gemahlin«, setzte er mit einem Blick auf uns, François und mich, hinzu, die wir dicht hinter den Herren Brüdern ritten. »Und ich habe sie sehr geliebt.«
Worauf Sauveterre für eine Weile verstummte. Auch wenn er ein zu rechtschaffener Mann war, als daß er sich nicht bemüht hätte, meiner Mutter in ihrem kurzen Erdenleben gutzusein, war es ihm doch besser geglückt, die Tote zu beweinen, als die Lebende zu lieben. Für Sauveterre, der biblische Fruchtbarkeit über alles pries, war eine Frau nichts wie der fruchtbare Leib, durch welchen das Volk Gottes wuchs und sich mehrte. Daß solcher Leib dazu aber erst einmal befruchtet werden mußte, erregte bei ihm weder Lust noch Liebe.
»Wenn diese Dame Samson heiratet«, fuhr er düster fort, »dann saugen Eure Enkelkinder den Aberglauben und die Götzendienerei der Papisten mit der Ammenmilch ein. Habt Ihr das bedacht?«
»Ach, ich frage mich, ob diese Milch soviel bewirkt«, sagte Jean de Siorac. »Karl IX. hatte eine hugenottische Amme, und was es damit auf sich hat, habt Ihr zu Sankt Bartholomäus ja gesehen. Außerdem, mein Herr Bruder, gebietet die neuerdings wütende Verfolgung, sich wieder zu verkappen. Bei meinem Samson steht mehr Eifer denn Laschheit zu fürchten. Dame Gertrude wird seinem unschuldigen Antlitz eine Maske vorhalten. Und übrigens, wie steht sich ein hugenottischer Apotheker in papistischem Land? Beim ersten Patienten, der ihm stirbt, schreit alles: Gift!«
»Ich sehe schon, Ihr seid entschlossen, Euch darein zu schicken«, sagte Sauveterre voll Gram.
»Soll Samson länger in Sünde leben? Oder soll er entmannt wie ein Mönch in seiner Zelle vegetieren?« sagte mein Vater, doch mag er den letzten Satz bereut haben, als er sah, wie Sauveterre die Stirn darüber runzelte, daß er Keuschheit und Entmannung in einen Topf warf.
»Baron von Mespech«, sagte Sauveterre frostig, »sorgt wenigstens dafür, daß diese Damen schnellstens von hier verschwinden. Ich bin ihres Gekakels, ihrer Zierereien und der Vergeudungen leid, die sie uns aufnötigen. Seit sie im Hause sind, nehmen die Kosten für Fleisch, Wein und Kerzen kein Ende! Für Kerzen vor allem! Wozu brauchen Dame du Luc und |8|ihre Gesellschafterin zehn Kerzen im Gemach, wenn mir in der Bibliothek eine reicht?«
»Ihr schminkt Euch auch nicht«, sagte mein Vater lächelnd.
»Das ist es ja!« brauste Sauveterre auf. »Der Herr hat ihnen ein Gesicht gegeben, müssen sie sich noch eins machen?«
»Herr Junker«, sagte mein Vater, »hättet Ihr einen Soldaten unserer Normannischen Legion getadelt, der vor der Schlacht seine Waffen putzt?«
»Was für eine Schlacht?« fragte Sauveterre griesgrämig.
»Die sie tagtäglich unseren schwachen Herzen liefern.«
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