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Für den sechzehnjährigen Felix ist es Liebe auf den ersten Blick, als er Dennis, den neuen Freund seiner kleinen Schwester kennenlernt. Doch der verhält sich ihm gegenüber auffällig distanziert und abweisend.Die Beziehung zwischen Felix' Schwester und Dennis scheint perfekt und glücklich zu sein, doch völlig unerwartet kommt es zwischen den beiden Jungen zu einem einmaligen sexuellen Erlebnis.Für Felix scheinen seine schönsten Träume wahrgeworden zu sein, doch schon bald muss der verliebte Teenager feststellen, dass er erst am Anfang der Sorgen, Verwirrungen und Kämpfe steht.Mit jedem Tag kommen neue Fragen und Ungereimtheiten um Dennis' Leben und Vergangenheit auf und Felix muss feststellen, dass er gar nicht weiß, wer dieser Junge ist, den er als seine erste große Liebe sieht. wirklich ist.Mit großer Einfühlung kämpft er um Dennis' Liebe und Vertrauen und erfährt bald von den schrecklichen Hintergründen: Es waren nur drei Wörter, die Dennis in große Gefahr brachten - eine Gefahr, die weiterbesteht und der Felix sich mutig entgegenstellt.
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Seitenzahl: 270
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Benjamin Wagner
Himmelstürmer Verlag
eBookMedia.biz
Copyright © Himmelstürmer Verlag
eBook ISBN ePub: 978-3-942441-52-0
Hergestellt mit IGP:FLIP von Infogrid Pacific Pte. Ltd.
Originalausgabe, Herbst 2009
Coverfoto: © http://www.rosarioizzo.de/
Das Modell auf dem Coverfoto steht in keinen Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches und der Inhalt des Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Modells aus.
Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de
Strahlend blaue Augen, die einen zum Träumen verleiten konnten, sahen mich an.
Diese strahlend blauen Augen gehörten zu einem wirklich einzigartigen Gesicht - sanfte, glatte Haut mit einer natürlichen Sommerbräune, ein Lächeln, das die weißen Zähne geradezu glitzern ließ. Die dunkelblonden Haare waren von helleren Strähnen durchzogen und vorne elegant hochgestylt.
Und dieses Gesicht gehörte zu einem ebenso einmaligen Körper.
An diesem Jungen stimmte einfach alles. Jeder einzelne Muskel hatte genau die richtige Größe. Nichts fehlte und nichts war zu viel.
Seine Brust war eher flach und ebenso gebräunt wie das Gesicht und der Rest dieses nur schwer mit Worten zu beschreibenden Jungenkörpers. Weiter unten an seinem Körper zeigten sich erste Spuren eines durchtrainierten Bauches - sowas wie ein übertriebenes Sixpack war das allerdings noch nicht. Eben genau richtig für einen Jungen in diesem jugendlichen Alter.
Das mit Abstand Beste an ihm hing jedoch genau zwischen seinen Beinen. In Wirklichkeit hing es schon längst nicht mehr, sondern stand kerzengerade ab.
Ich war nicht nur genauso nackt wie er, sondern hatte noch etwas mit ihm gemeinsam. Ich war mindestens genauso geil wie er.
Ich lag auf dem Rücken und er stützte sich mit beiden Händen auf dem Bett ab. Er ließ sich langsam immer weiter zu mir runter, bis unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Ich spürte, wie sein warmer Atem über mein Gesicht zog und in mir keimte das zunehmende Verlangen auf, ihn zu küssen. Ich rundete meine Lippen und er tat es mir gleich.
Ganz vorsichtig kam es zu den ersten Berührungen. Unsere Lippen legten sich erst übereinander und saugten sich dann aneinander fest. Immer intensiver drückten sich unsere Körper gegeneinander. Bald lagen wir da wie aneinander geschweißt.
Mittlerweile waren auch unsere Zungen im Spiel und führten die wildesten akrobatischen Übungen miteinander durch. Noch geiler war jedoch, seinen harten Schwanz auf meinem Oberschenkel drücken zu spüren.
Als hätte er mir meine Wünsche von den Augen ablesen können, rutschte er noch ein winziges Stückchen höher, ohne das sich dabei unsere miteinander verschmolzenen Lippen voneinander lösten, und genau wie ich es mir gewünscht hatte, berührten sich unsere Schwänze, die sich in ihrer Härte nichts schenkten.
Zwei übertrieben geile Jungs nackt in einem Bett - das war definitiv kein Zustand für die Ewigkeit.
Ich war zu geil, um zu sprechen. Ich ließ einfach nur geschehen, was geschehen musste. Dieser hypergeile Junge küsste jeden Punkt meines Körpers, vom Gesicht weiter runter über meine Brust und meinen Bauch bis hin zur entscheidenden Stelle. Er hatte keine Scheu, sich genauer mit meinem Schwanz zu beschäftigen.
Seine Lippen umschlossen meine Latte vollständig und seine Zungenspitze kitzelte über die empfindliche Eichel.
Ich klammerte mich an seine Schultern und hätte gerne noch viel mehr von ihm gespürt. Er war der geilste Junge der Welt und er war mit mir zusammen - ausgerechnet mit mir! Und er bereitete mir jede Sekunde zunehmenden Spaß.
Ich hätte vor Geilheit schreien können, aber kein Laut kam aus mir raus. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mich von den zarten Lippen verwöhnen zu lassen, die sich gekonnt an meinem besten Stück festsaugten. Einzelne Stellen an meinem Körper begannen zu zucken und ich spürte, wie sich Unmengen an Saft bereit machten, jede Sekunde aus mir rausspritzen zu können. Aus Sorge, abheben zu können, musste ich mich am Bettlaken festkrallen. Endlich brach dieses Gefühl, das ich zwar gut kannte, jedoch noch nie so intensiv erlebt hatte, aus.
Für einige Sekunden spannte ich alle Muskeln an und spürte, wie ich am ganzen Körper zitterte und mein Saft bei diesem überirdischen Jungen in den Mund schoss und er auch noch jeden Tropfen runterschluckte, so als ob er gar nicht genug davon kriegen konnte.
Er sagte etwas. Zumindest hatte ich den Eindruck.
Meine Sinne waren wohl noch etwas geschwächt von diesem heißen Erlebnis.
Eigentlich wäre ich doch jetzt dran gewesen, ihn zu befriedigen. Nur zeigte er nicht die geringsten Anzeichen eines Interesses daran. Er kam einfach wieder zu mir hochgerutscht und endlich konnte ich mehr von ihm spüren und meine Hände über seinen Rücken, seine Arme, einfach über alle Stellen, die ich erreichen konnte, streichen lassen.
Wir kuschelten uns eng aneinander und fielen in einen erneuten Kuss. Diesmal weniger erotisch - mehr romantisch. Sanft schmiegten sich unsere Lippen aneinander und wir waren uns so nah wie es überhaupt möglich war.
Erst nach einer Weile fiel mir auf, dass er überhaupt keine Erektion mehr hatte.
Wie konnte das denn sein? Vorhin war er spitz wie zehn und jetzt, nachdem ich meinen Teil abbekommen hatte, war auch sein Bedürfnis gestillt und er konnte sich mit mir dem sanften und romantischen Kuscheln nach dem Sex hingeben, das für mich eine ganz besonders wichtige Rolle spielte.
Zärtlich drückte er sich an mich und es schien, als würden wir miteinander verschmelzen wie flüssiges Metall. Ich sah ihm tief in die Augen, die auf mich den Eindruck machten, als würden sie von selber leuchten können. Und obwohl ich wusste, dass das eigentlich unmöglich war, war ich doch felsenfest überzeugt, dass aus diesen Augen ein helles Licht direkt in meine Augen strahlte und meiner Seele ein wunderbares, unbeschreibliches Gefühl gaben.
Wer war dieser Junge? Wer war er? Die Schönheit dieses Jungen konnte nicht mehr irdischer Natur sein.
War ich etwa gar nicht mehr auf der Erde und gerade mit einem Engel zusammen?
War er ein Engel?
Ich war auf der Erde. Dieser Junge war kein Engel. Wer er war, wusste ich nicht. Möglicherweise gab es ihn gar nicht.
Im Moment war er jedenfalls nicht mehr als die Hauptfigur einer Fantasie - einer Art gesteuerter Traum, nicht ganz Traum, nicht ganz Tagtraum - die offenbar dazu gedacht war, mir die letzten Minuten, die ich an diesem Morgen im Bett verbringen konnte, etwas angenehmer zu gestalten.
Leider war jeder noch so angenehme Traum nur so lange angenehm, wie man schlief.
6 Uhr 43 sagten mir die trostlosen Digitalziffern auf meinem DVD-Player, und damit traf ich die Entscheidung, meinen Wecker auszuschalten und den Tag zwei Minuten früher als geplant anzugehen.
Ich krabbelte aus meinem Bett und tastete mich etwas unbeholfen durch das Halbdunkel zum Fenster und zog die Rollos hoch. Die Sonne knallte mir ungeschützt ins Gesicht und instinktiv kniff ich die Augen zusammen und als das nicht genügte, hielt ich mir noch die Hand davor.
Ich mochte den Sommer, der mit großen Schritten immer näher kam, zwar sehr, aber das war kein Grund für ihn, mich so brutal zu begrüßen.
Noch immer nicht ganz wach, taumelte ich aus meinem Zimmer den Flur entlang ins Bad. Ich ließ erst einmal ein wenig kaltes Wasser über mein Gesicht laufen, wodurch ich mich aber nur ein bisschen fitter fühlte. Das kalte Wasser im Gesicht mochte ich, aber ich hatte ganz entschieden was gegen kaltes Wasser am ganzen Körper.
Ich drehte deshalb den Thermostat an der Wand auf vierzig Grad, bevor ich mir T-Shirt und Boxershorts, in denen ich geschlafen hatte, auszog. Vorne in meiner Boxershorts war ein feuchter Fleck. Für einen Moment hatte ich es vergessen.
Ich hatte mir ein Bild von einem wunderschönen Jungen gemacht, der die verrücktesten Dinge mit mir anstellte. Dabei hatte ich dann ganz offensichtlich im Halbschlaf an einer ganz bestimmten Stelle an mir rumgespielt.
„Scheiß drauf", flüsterte ich in mich hinein und knallte die Boxershorts auf den Haufen, auf dem schon die von den letzten Tagen lagerten und langsam begannen, die Badezimmerluft spürbar zu beeinflussen. Aber zum Glück war es Freitag und Freitag war der Tag, an dem meine Mutter im ganzen Haus die schmutzige Wäsche einsammelte und in mehreren Runden in die riesige Waschmaschine stopfte. Meine Mutter war doch sehr gut darüber informiert, was Jungen in meinem Alter regelmäßig taten, oder besser gesagt, tun mussten. Nur woran ich dabei dachte, wusste sie Gott sei Dank nicht.
Ich stieg unter die Dusche und schon kurz nachdem die ersten warmen Wassertropfen über meinen Körper geflossen waren, fühlte ich mich wieder so wohl und warm wie im Bett und hätte ohne weiteres wieder einschlafen können. Furchtbar gerne hätte ich mich wieder ins Bett gelegt und in meiner Fantasie einen süßen Jungen gezeichnet, mit dem ich die geilsten Sachen anstellen konnte.
Noch lieber würde ich natürlich mit einem süßen Jungen aus Fleisch und Blut in meinem Bett diese Spielchen spielen.
Aber ich hatte Grund zu der Befürchtung, dass es noch eine Weile dauern würde, bis meine Fantasien endlich Realität würden.
Es stimmte, was man immer wieder hörte und las. Ein sechzehnjähriger Junge aus einer Kleinstadt, in dessen Fantasien keine Mädchen mit langen blonden Haaren, dicken Titten und langen dünnen Beinen vorkamen, sondern Jungs mit durchtrainierten Körpern und süßen Gesichtern, hatte es nicht leicht, seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen.
In meiner Klasse gab es einige sehr süße Jungs. Mindestens drei, eigentlich sogar vier oder fünf, je nachdem, wie streng meine Auswahlkriterien waren.
Aber keiner von denen zeigte irgendwelche Anzeichen einer sexuellen Orientierung, die mir entgegengekommen wäre.
Die meisten hatten eine Freundin und die, die keine hatten, hatten bis vor kurzem eine oder waren auf der intensiven Suche nach einer. Ich war ziemlich sicher, in meiner Klasse der Einzige zu sein, der nicht nach einer Freundin, sondern einem Freund Ausschau hielt.
Auf die ganzen Schule verteilt war die Anzahl der süßen Jungen natürlich noch wesentlich höher. Ich hatte noch nie gezählt, aber es gab mindestens dreißig besonders hübsche Exemplare.
Die meisten davon kannte ich nur vom Sehen und wusste weder wie sie hießen, noch in welcher Klasse sie waren. Einige kannte ich flüchtig. Einigen waren möglicherweise schon meine verstohlenen Blicke aufgefallen, wenn wir uns mal zufällig über den Weg liefen. Aber was sollte ich auch tun, wenn meine Wege mit süßen Jungs gepflastert waren?
Heimlich hoffte ich natürlich ständig, mit irgendeiner dieser zahlreichen Schönheiten, die mein tägliches Leben umgaben, eines Tages mal zusammen zu kommen - vielleicht für eine große Liebesbeziehung, vielleicht nur zur Befriedigung bestimmter Bedürfnisse.
Bisher ahnte noch niemand, wie es in mir aussah. Weder Freunde, geschweige denn Familie. Das war zwar manchmal nervig, wenn meine Freunde mir etwas Gutes tun wollten und mich bei der Suche nach einer Freundin tatkräftig unterstützen wollten. Auf der anderen Seite stellte ich es mir gar nicht so leicht vor, mich in der Schule zu outen. Deswegen hatte ich nichts dagegen, wenn alles noch eine Weile so bleiben würde, wie es war.
Über fünf Minuten hatte ich das warme Wasser über meinen Körper laufen lassen. Ich hätte das noch einige Minuten länger machen können, aber ich musste zur Schule. Wenigstens gab es da hübsche Jungs zu sehen.
„Auch schon wach?", sagte ich etwas provokant zu meiner Schwester, die im Schlafanzug und mit zugekniffenen Augen vor der Badezimmertür an die Wand gelehnt stand, als ich geduscht, abgetrocknet, mit fertiger Gelfrisur und einem Handtuch um die Hüften aus dem Badezimmer kam.
„Ich steh' schon zwei Minuten hier. Du brauchst immer so lang", nuschelte sie, taumelte ins Bad und schloss die Tür hinter sich ab.
Meine Schwester war zwei Jahre jünger als ich und entsprechend vollpubertär verhielt sie sich auch. Morgens aufzustehen und in die Schule zu gehen, war in ihren Augen die größtmögliche Last, die man einem Menschen auferlegen konnte. Viel lieber verbrachte sie ganze Nachmittage mit ihren Freundinnen und beschäftigte sich intensiv mit Jungs.
Die zwei Jahre, die sie mir hinterher war, bezogen sich nur auf das Alter. In puncto sexuelle Erfahrungen hatte sie mich schon vor einiger Zeit abgehängt.
Sie sah, soweit man das als Bruder überhaupt beurteilen konnte, auch gar nicht so schlecht aus. Ich wusste ja so ungefähr, worauf die meisten Jungs so standen, auch wenn ich diese Meinungen nicht teilte und mit kräftigem hellblonden Haar, durchaus gut entwickelter Oberweite und immer dem passenden Make-up im Gesicht, hatte man als Mädchen da gute Erfolgschancen.
Auch Nadine, meine Schwester, ahnte nicht, worauf meine sexuellen Fantasien abzielten und vor kurzem hatte sie mir sogar mal angeboten, mich bei der Suche nach einer Freundin zu unterstützen, was ich natürlich dankend ablehnte. Soweit sollte es noch kommen, dass ich bei so was die Hilfe meiner kleinen Schwester in Anspruch nehmen musste.
Aus meinem Kleiderschrank suchte ich mir relativ zügig eine Boxershorts, eine hellblaue Jeans und ein weißes Polohemd raus. Ich achtete eigentlich immer darauf, im Rahmen meiner Möglichkeiten, gut auszusehen und dazu gehörten für mich auch coole Klamotten.
Ich war geradezu besessen davon, attraktiv aussehen zu wollen, für den unwahrscheinlichen Fall, dass mir mein Traumjunge über den Weg laufen würde. Allerdings übertrieb ich es nicht mit dem Aufstylen, so wie manche Jungs in meinem Alter das taten.
Diese Jungs, die regelmäßig das Sonnenstudio besuchten, alle erdenklichen Experimente mit ihrer Frisur machten, von oben bis unten mit Schmuck, wie Ohrringen, Halsketten und Armbändern behangen waren und immer die geilsten Klamotten trugen, fand ich zwar unheimlich geil, aber ich wollte ihnen trotzdem nicht nacheifern, wahrscheinlich aus Sorge, mich lächerlich zu machen oder am Ende doch noch als schwul zu gelten.
Ich regte mich inzwischen auch nicht mehr darüber auf, dass Mädchen so überdimensional lang im Bad brauchten, denn ich hatte erkannt, dass sie das nötig hatten, um einigermaßen tageslichttauglich auszusehen. Jungs hingegen sahen schon von Natur aus gut aus.
„Nadine!?", rief meine Mutter aus der Küche, aber da nicht ich, sondern meine Schwester so hieß, zeigte ich keine Reaktion.
„Felix!?"
Jetzt erst war ich gemeint.
„Ja?", rief ich zurück.
„Beeilt euch mal ein bisschen. Nicht, dass ihr zu spät kommt", mahnte sie, erwischte damit jedoch den völlig Falschen.
„Mir brauchst du das nicht zu sagen. Ich bin so gut wie fertig. Du weißt doch, wer hier so gerne das Bad blockiert."
„Ja, dann sag deiner Schwester mal, dass sie sich beeilen soll."
In der Zeit hätte meine Mutter längst hochkommen und ihr das selber sagen können.
„Erstens hört die eh nichts und zweitens, was geht mich das an?"
Ganz langsam entwickelte sich in mir eine kleine Aggression. Es war doch nicht meine Lebensaufgabe dafür zu sorgen, dass meine Schwester pünktlich zur Schule kam, was unsere Eltern, oder besser gesagt, unsere Mutter jedoch etwas anders sah.
Sie bestand immer noch darauf, dass Nadine und ich zusammen zur Schule fuhren, obwohl das eine Entfernung war, die man mit dem Fahrrad locker in zehn Minuten schaffen konnte und die alles andere als gefährlich war, aber Mütter sahen wohl oft Gefahren, die sonst niemand sehen konnte.
Nachdem meine Schwester das Bad verlassen hatte, hatte ich noch die Gelegenheit, ein letztes Mal im großen Spiegel meinen äußeren Gesamteindruck zu überprüfen. Ich wollte doch den ganzen Jungs da draußen gefallen.
Ich war davon überzeugt, dass es irgendwo in meiner Stadt mindestens einen Jungen geben musste, dem ich genauso gefiel wie er mir und das Einzige, was ich noch tun musste, war, ihn zu finden.
Vielleicht war er mir schon mal über den Weg gelaufen, vielleicht lief er mir ständig über den Weg.
Vielleicht war es der südländische Junge mit den tiefbraunen Augen, der, wenn ich bei schlechtem Wetter mit dem Bus fuhr, fast immer ein paar Haltestellen weiter an einer anderen Schule einstieg.
Vielleicht war es Björn, der geilste Junge aus meiner Klasse. Er hatte lange blonde Haare, himmelblaue Augen und trug immer verdammt coole und stylische Klamotten.
Vielleicht kannte ich meinen Traumjungen aber auch noch nicht und er würde mir noch heute oder vielleicht morgen über den Weg laufen - niemand wusste es.
Leider.
Mein Frühstück fiel wegen des Zeitdruckes, der mal wieder völlig unerwartet entstanden war, entsprechend knapp aus. Zügig stopfte ich das Käsebrötchen, das meine Mutter mit viel Liebe vorbereitet hatte, im Stehen in mich hinein.
Als ich den letzten Bissen runtergeschluckt hatte, war es schon zwanzig vor acht und damit eindeutig Zeit zum Gehen - zumindest für einen vernünftigen Menschen, nicht aber für meine Schwester.
„Komm!", rief ich mehrfach mit steigender Lautstärke aus dem Flur die Treppe hoch.
„Warte!", war jedes Mal aufs Neue die nur um Millisekunden verzögerte Reaktion.
Ich fühlte mich einsam in meiner Situation. Ständig kam ich zu spät und konnte niemandem erklären warum.
Dass meine Mutter meine Schwester nicht alleine in die Schule fahren lassen wollte, fand bei Lehrern und Klassenkameraden kein Verständnis.
Ich würde also wieder zu spät kommen und das an einem Freitag. Das war der Tag, an dem ich das geringste Interesse hatte, zu spät zu kommen. Denn Freitags hatten wir in der ersten Stunde Latein.
Latein war alles andere als mein Lieblingsfach. Vielmehr lag mein gesteigertes Interesse an diesem Fach daran, dass in unserem Kurs zwei unglaublich schnuckelige Jungs aus der Parallelklasse saßen.
Es war also kein Wunder, dass sich meine Noten in Latein im unteren Bereich festgefahren hatten, wenn ich die meiste Zeit damit verbrachte, diese Jungs anzustarren und mich nicht entscheiden konnte, wen ich süßer fand. Einer von denen lächelte mir ab und zu mal nett zu. Zumindest meinte ich das.
Es konnte auch sein, dass es Einbildung und Wunschträume waren.
Ab und zu bekam ich das Gefühl, es mit meinen Fantasien maßlos zu übertreiben.
Ich war, fand ich, klug genug, zu sehen, dass es niemandem was brachte, wenn ich statt mich auf mein gradliniges Leben zu konzentrieren, mir irgendwelche mir bekannten oder nicht bekannten Jungs vorstellte und daran dachte, was für geile Dinge man mit Jungs tun konnte.
Ich wollte wissen, wie es sich anfühlte, einen süßen Boy zu küssen, ihm durch die Haare zu streicheln, sich an ihn zu kuscheln, nackt mit ihm im Bett zu liegen oder sogar mit ihm das zu machen, was zum Leben einfach dazu gehörte. Ich war relativ sicher, dass ich es irgendwann erfahren würde, aber ich wollte es nicht irgendwann in der Zukunft erfahren, sondern lieber jetzt.
Wenn sich für mich die Gelegenheit ergab, verbrachte ich auch hin und wieder mal eine halbe Nacht damit, mir im Internet Bilder von geilen Jungs rauszusuchen, was gar nicht so einfach war, wie es klang, denn ich war kein Freund von billigen Porno-Seiten mit unattraktiven, auf jung gestylten zwanzigjährigen Jungs aus Osteuropa, die mit schlappem Schwanz, untrainiertem Körper und lustlosem Blick in die Kamera starrten. Nur hin und wieder und durch Zufall fand ich eine niveauvollere Softpornoseite, wo ich hochqualitative Bilder von süßen, leicht bekleideten Jungs fand und sofort in einem gut versteckten Ordner abspeicherte.
Auch die Bilder der Jungs in meinem Alter auf den diversen Gay-Online-Portalen sah ich mir liebend gerne an.
In solchen Momenten dachte ich dann immer daran, wie furchtbar ein sechzehnjähriger schwuler Junge dran sein musste, der eben keinen eigenen Computer hatte. Für mich jedenfalls wäre das nicht auszudenken gewesen.
Auf der Fahrradfahrt zur Schule, die wie erwartet erst um fünf vor acht begonnen hatte, verspürte ich mehrmals das Bedürfnis, meine Schwester abzuhängen und so schnell ich nur konnte, zur Schule zu fahren, einfach um ihr die Weisheit zu vermitteln, dass man sich im Leben beeilen musste, wenn man was erreichen wollte.
Aber meine Erfahrungswerte sagten mir genau, wie das weitergehen würde: Ich fahre Schwester davon, Schwester erzählt das Mama, Mama schimpft mit mir und wirft mir vor, mich nicht um meine Schwester zu kümmern, Schwester streckt mir die Zunge raus, Geschwisterkrieg, Geschwisterfrieden und nur kurze Zeit später irgendein neuer Grund für mich, es meiner Schwester zu zeigen. Eine Art Teufelskreis, den ich vorübergehend dadurch verlassen konnte, dass ich einfach das tat, was meine Mutter wollte und auf meine Schwester aufpasste.
Das sollte natürlich nicht heißen, dass ich sie in Ruhe lassen würde. Im Gegenteil, ich machte mir einen Spaß daraus, meine Schwester wie eine Radrennfahrerin anzutreiben:
„Schneller, schneller, komm, du schaffst das. Beeil dich, noch ist nichts verloren."
Tatsächlich war es aber dann doch schon kurz nach acht, als wir ankamen und ich musste fast rennen, um nicht zu unangenehm aufzufallen.
Letztendlich hatte ich dann aber doch noch großes Glück. Herr Kraus hatte noch nicht mit seinem Unterricht angefangen und neben einem dieser schnuckeligen Boys war noch ein Platz frei, den ich sofort als meinen beanspruchte. Der Tag war vorübergehend gerettet.
Freitags nach der sechsten Stunde war das Stimmungsbarometer in einer Schule definitiv auf seinem Wochenhöhepunkt.
An diesem sommerlich warmen Tag war die Stimmung ganz besonders angehoben, denn es waren nur noch drei Wochen bis zu den Sommerferien und das war selbst für die weniger Belichteten unter uns ein durchaus überschaubarer Zeitraum.
Bis auf eine Klassenarbeit, die ich noch irgendwie hinbekommen musste, hatte ich vor den Sommerferien keine großen Pflichten mehr und sah sehr entspannt in die Zukunft.
Ich hatte noch keine großen Pläne für die Sommerferien und hoffte, dass das Wetter gut genug blieb, sodass man nicht nach Spanien, Italien, Griechenland oder wohin auch immer, fahren musste, um den Sommer spüren zu können. Von einigen guten Freunden wusste ich auch schon, dass sie für die Ferien nichts geplant hatten und deshalb sah alles danach aus, dass wir unsere Ferien mit gemeinsamen Unternehmungen verbringen würden wie Freibad, Disko, Grillabende, Chillen oder anderen Dingen, die man so tun konnte, wenn man sechs Wochen lang nichts zu tun hatte.
Und danach musste ich wieder völlig fit sein, denn dann würde ich in die elfte Klasse kommen und der Endspurt zum Abitur würde endlich losgehen, aber daran wollte ich jetzt noch nicht denken.
Ich hatte mein Fahrrad, das ich neben dem meiner Schwester geparkt hatte, schon aufgeschlossen, während Nadine sich nach wie vor nicht blicken ließ. Die Schule war seit über fünf Minuten aus, aber sie schien nicht zu den Menschen zu gehören, die Interesse daran hatten, das Schulgelände so schnell wie möglich zu verlassen.
„Noch eine Minute länger und ich hätte nicht mehr auf dich gewartet", ermahnte ich Nadine als sie - von Beeilung keine Spur - dann endlich doch ankam und ihr Fahrrad aufschloss.
„Is ja gut", meinte sie und klang irgendwie gut gelaunt.
Dass dies nicht nur am schönen Wetter, dem bevorstehenden Wochenende und den nicht mehr weit entfernten Ferien lag, erklärte sie mir, während wir losfuhren.
„Wo warst du denn noch?", fragte ich sie.
„Ich hab noch mit 'nem Typen aus der neunten gequatscht."
Wenn meine Schwester mit einem Jungen, der eine Stufe über ihr war, redete, hatte das in 98 Prozent der Fälle den Hintergrund, dass sie sich in eine neue Liebesbeziehung stürzen wollte.
Ich erinnerte mich noch an den Jungen, mit dem sie bis vor drei Wochen für gut einen Monat zusammen war. Er war siebzehn, also sogar noch etwas älter als ich, arbeitete immer noch an seinem Hauptschulabschluss und nachdem er sich von Nadine getrennt hatte, waren unsere Eltern spürbar erleichtert.
Jetzt war es also Zeit für den nächsten.
Es hätte mich gereizt, mal mit jemandem zu wetten, wie lange Nadines Beziehung diesmal halten würde.
Möglicherweise würden es wieder nur einige Wochen werden, vielleicht würde es aber auch mal wieder eine Beziehung werden, die zwei, drei Monate hielt.
Am wahrscheinlichsten war aber, dass es, wie so oft im Leben meiner Schwester, eine Beziehung werden würde, die über das Wochenende hinaus nur noch ein, zwei Tage halten würde.
„Und was ist das für ein Typ?", fragte ich meine Schwester.
Mein Interesse an der Sache war allerdings nur halbecht. Mit Nadines Freunden hatte ich sowieso selten was zu tun und ihr Jungengeschmack war auch völlig anders als meiner, so dass wir uns sowieso nie ernsthaft über Jungs hätten unterhalten können. Ich fragte mehr aus dem instinktiven Interesse des großen Bruders.
„Der is total nett. Ich treff mich heute Nachmittag mit dem. Der is echt ... Keine Ahnung."
‚Keine Ahnung' ließ ja schon vermuten, dass es ihr nicht zu ernst war und die Wahrscheinlichkeit, dass diese Beziehung die nächste Woche noch erleben würde, sank und sank.
„Dann mach mal", war meine bewusst desinteressiert betonte Reaktion. Auf die Hochzeit meiner Schwester würde ich sicherlich kommen. Nur würde es ganz sicher noch viele, viele Jahre dauern bis sie den Mann fürs Leben finden würde, wenn sie das überhaupt konnte. Solange jedenfalls sollte sie tun, was sie wollte. Ich war ja sogar etwas neidisch auf Nadine, wegen all der Jungs, die ihr geradezu hinterherliefen. Sagen würde ich das natürlich niemandem.
Direkt nach dem Mittagessen, das unsere Mutter für uns gekocht hatte, verließ Nadine wieder das Haus, um sich mit dem Jungen zu treffen, der es ihr so angetan hatte.
Ich wünschte, ich könnte mich auch mal mit einem hübschen Jungen treffen, aber so einfach wie bei meiner Schwester war das bei mir nicht.
Ich stellte mir vor, wie es sein würde, mit einem anderen Jungen eng umschlungen und küssend auf dem Schulhof zu stehen. Das würde sicher nicht so übersehen werden wie das bei einem Jungen und einem Mädchen war.
Und wenn ich mit einem anderen Jungen Hand in Hand durch die Fußgängerzone gehen würde, würden sich die meisten Passanten umdrehen und uns irritiert hinterherstarren. Einige würden möglicherweise sogar bescheuerte Sachen rufen, was natürlich nicht unbedingt eine prickelnde Vorstellung war.
Ich ließ mich auf mein Bett fallen und starrte die Decke an. Jetzt, wo ich ganz alleine war und mir niemand zusah, wäre ich gerne mit einem anderen Jungen zusammen gewesen. Jetzt hätten wir tun können, was wir wollten und niemand müsste es mitkriegen.
Ich stellte mir vor, mit was für einem Jungen ich am liebsten zusammen sein würde. Ich konnte mich für keinen von denen, die ich kannte, so recht entscheiden.
In unserer Parallelklasse war ein ziemlich heißer Typ. Leider wusste ich nichts von ihm, noch nicht mal wie er hieß. Er war aber aller Wahrscheinlichkeit nach Südländer, denn er hatte dichtes, schwarzes Haar, das er sich immer mit einer Menge Gel zu einem regelrechten Kunstwerk stylte. Er blickte einen immer aus seinen kastanienbraunen Augen an und hatte das ganze Jahr über eine schön gebräunte Haut.
Besonders im Sommer trug er fast ständig weit geöffnete Hemden, die einen Blick auf seinen geradezu stählernen Traumkörper erlaubten. Um seinen Hals trug er meist eine Kette, einen Rosenkranz oder so was ähnliches, und bei Jungs, die Schmuck trugen, wurde ich sowieso schwach.
Wenn dieser Boy, wie auch immer er hieß, jetzt bei mir gewesen wäre, dann hätte ich sicherlich ein paar verdammt geile Stunden erleben können.
Natürlich dachte ich auch sehr viel an das eine - wer tat das nicht?
Es kam fast täglich soweit, dass ich Hand anlegen musste, um nachher wieder klar im Kopf und frei für andere Dinge zu sein.
Und genau jetzt war wieder die Zeit gekommen.
Ich konzentrierte mich kurz auf meine Umgebung und stufte die Situation als gefahrlos ein. Nadine war bei ihrem Date, meine Mutter arbeitete in der Küche und mein Vater würde noch lange nicht von der Arbeit nach Hause kommen.
Ich ließ mich also ganz entspannt auf meine Matratze fallen, schob die Bettdecke etwas zur Seite und schloss die Augen. Mit beiden Händen öffnete ich meinen Gürtel, den Knopf und den Reißverschluss meiner Hose. Aber selbst das war noch nicht genug für mich. Ich zog mir die Hose bis in die Kniekehle runter und streifte sie dann schließlich ganz von meinem Körper ab, bis sie dann von der Bettkante auf den Fußboden rutschte.
Meine linke Hand bekam jetzt eine Pause, während ich meine rechte langsam in meine Boxershorts reinschob, wo sie direkt meine Latte, die sich innerhalb der letzten paar Sekunden aufgebaut hatte, zu spüren bekam.
Ich stellte mir den geilen Südländer aus unserer Parallelklasse vor.
Jetzt brauchte er keinen Namen.
Jetzt brauchte er nur ein Gesicht mit einem süßen Lächeln und einen heißen, muskulösen Body. Ich stellte mir vor, wie er sich langsam sein Hemd auszog und mir einen uneingeschränkten Blick auf seinen Körper gab, dessen Formen ich nur zu gut erahnen konnte. Er hatte kein einziges Haar auf seinem Körper, dafür aber ein Sixpack, von dem man nur träumen konnte - zumindest stellte ich mir das so vor, und diese Vorstellung half, denn mein Schwanz war längst auf die volle Größe ausgefahren und meine Geilheit hatte ihr Maximum erreicht. Ich zog meine Vorhaut zurück, um noch etwas intensiver das Gefühl meiner Finger an meiner Latte spüren zu können.
In meiner Fantasie war ich inzwischen dabei, jede einzelne Stelle am nackten Körper dieses Super-Boys zu küssen und ich fragte mich, wie es sich wohl in Wirklichkeit anfühlen musste, so heiße Sachen mit so heißen Jungs zu treiben.
Verdammt, ich wollte es endlich in echt ausprobieren.
Ich steigerte die Geschwindigkeit der Auf- und Abbewegungen meiner Hand und spürte, wie ich mich dem Höhepunkt immer schneller näherte. Wenn jetzt alle meine Wünsche Realität wären, würde der Junge jetzt mein Werk mit seinem Mund vollenden, doch leider war er nicht hier und ich musste das nehmen, was ich hatte und das war in diesem Fall meine Hand.
Ich hätte aufstöhnen können, hielt mich aber etwas zurück, denn ich war ja nicht alleine im Haus. Mein Saft schoss wie aus einer Pistole aus mir heraus und bevor ich irgendetwas hätte tun können, war die nächste Boxershorts versaut.
Für einen Moment blieb ich regungslos auf dem Bett liegen und erholte mich von diesem anstrengenden Sport. Aber schon bald stand ich wieder auf, zog mir die nasse Boxershorts aus, knüllte sie zusammen und schob sie ins Zwischenlager unter mein Bett. Dann nahm ich mir eine neue aus meinem Schrank und als diese da saß, wo sie hingehörte und ich auch noch das inzwischen etwas verschwitzte Shirt gewechselt hatte, warf ich mich zurück auf mein Bett.
Es war noch nicht einmal drei Uhr Nachmittags und doch fühlte ich mich irgendwie müde.
Wenn ich ganz ehrlich war, war das eigentlich gar kein großes Wunder. Bis nach Mitternacht hatte ich an meinem Computer gesessen und den Großteil der Zeit, zu der ich schon längst hätte schlafen sollen, damit verbracht, mir einzelne Profile auf meinem Lieblings-Gay-Online-Portal genauer anzusehen.
Die Hoffnung, online meinen Traumjungen zu finden, hatte ich schon so gut wie drangegeben.
Eigentlich hatte ich sie nie wirklich gehabt.
Zum einen war ich für mein Alter vermutlich eine Spur zu romantisch veranlagt und konnte mich deshalb nicht mit dem Phänomen der Online-Liebe anfreunden, dem man heutzutage kaum noch entkommen konnte.
Zum anderen - und das war der eigentlich mysteriöse Teil an der ganzen Geschichte - fand ich online keinen Jungen, der mir wirklich gefiel und auch aus meiner Nähe kam.
Ich stolperte zwar regelmäßig über Profile mit Bildern von Jungs, die mir ausgesprochen gut gefielen, aber die kamen dann aus Berlin, Hamburg, Frankfurt, Leipzig, München oder sonst wo her. In allen Städten in meiner Umgebung fand ich kein einziges Profil mit Bild, das mir in irgendeiner Weise sympathisch war.
Mit einem süßen Jungen aus einer fernen Stadt chattete ich auch gerne mal eine Weile, wobei ich inzwischen so allmählich auch daran das Interesse verlor, denn letztendlich lief das immer auf so was wie Online-Sex hinaus und das war es auch nicht, was mich auf Dauer glücklich hätte machen können.
Was mich im Moment sehr wohl glücklich gemacht hätte, wäre irgendein süßer Junge, der mein Kissen ersetzte, an das ich mich kuschelte, während ich so langsam einnickte.
Erst das penetrante Klingeln an der Haustür machte mich wieder wach. Es war kurz vor halb sechs. Damit hätte mein Schlafdefizit eigentlich ausgeglichen sein müssen, dennoch war ich nicht in Aufstehlaune.
Ich krabbelte aus meinem Bett und öffnete meine Zimmertür einen Spalt. Ich wollte ja wissen, wer meinen Schlaf so jäh gestört hatte, wobei ich mir diese Frage unter Einsatz meines Menschenverstandes hätte selber beantworten können.
„Sorry, hab meinen Schlüssel vergessen", hörte ich meine Schwester zu meinem Vater sagen.
„Und stellst du mir auch den netten jungen Herrn, den du mitgebracht hast, mal vor?", fragte mein Vater daraufhin.
Nadine wurde immer dreister. Jetzt brachte sie ihre Kerle schon am ersten Tag mit nach Hause. Unsere Eltern taten mir leid. Die mussten doch komplett den Überblick verlieren. Morgen war es doch wahrscheinlich wieder ein anderer.
„Ja natürlich, Papa", meinte Nadine und klang dabei fast etwas schleimig.
„Das ist Dennis, mein neuer Freund", sagte sie.