Obstgehölze schneiden - Hansjörg Haas - E-Book

Obstgehölze schneiden E-Book

Hansjörg Haas

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Beschreibung

Anschaulicher geht´s nicht: Praxis-Videos und nützliche Tipps machen diesen Ratgeber zu einem Rundum-sorglos-Paket. Denn kaum eine Gartenarbeit wirft so viele Fragen auf wie der Schnitt: Wie erzieht man einen Apfelbaum oder eine Kiwi? Wann schneidet man Himbeeren oder Weinreben, damit sie viele leckere Früchte tragen? Ob Rundkrone, Spindelbaum oder Spalier: Dieser Ratgeber erklärt, wie man Schere und Säge richtig ansetzt, um Obstgehölze zu erziehen und gesund zu erhalten. Der Experte Hansjörg Haas beschreibt in anschaulichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen den Schnitt aller gängigen Obstarten. Tabellen geben Auskunft über den Schnitt von mehr als 80 typischen Obstsorten. Eine Diagnosetafel zeigt die häufigsten Schnittfehler und wie man sie wieder korrigiert. Der Schnittkalender dient zur Planung der einzelnen Maßnahmen und gibt die Zeiten an, zu denen man Obstgehölze am besten schneiden sollte. So ist eine reiche Ernte garantiert.

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Impressum

© eBook: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

GU ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

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Projektleitung: Angelika Holdau, Cornelia Nunn, Julia Herko

Lektorat: Barbara Kiesewetter

Bildredaktion: Daniela Laußer, Dr. Folko Kullmann, Petra Ender

Covergestaltung: ki 36 Editorial Design, Bettina Stickel

eBook-Herstellung: Evelynn Ruckdäschel

ISBN 978-3-8338-9566-1

1. Auflage 2024

Bildnachweis

Coverabbildung: Helmut Rüger

Illustrationen: Heidi Janiček, München

Fotos: Bildagentur Beck; Bildagentur-online; Elke Borkowski; Botanikfoto; Flora Press; Flora Press/Bildagentur Beck; Johann Kastner; Mauritius Images; Marianne Majerus/Herons Bonsai, Surrey; Marion Nickig; Helmut Rüger

Syndication: Bildagentur Image Professionals GmbH, Tumblingerstr. 32, 80337 München www.imageprofessionals.com

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GRÄFE UND UNZER VERLAG

Wichtige Hinweise

Einige der hier beschriebenen Pflanzen besitzen Dornen bzw. Stacheln oder sind hautreizend. Tragen Sie beim Schnitt dieser Pflanzen vorsichtshalber Handschuhe.Handschuhe sollten Sie auch bei der Arbeit mit Gartenscheren, Sägen oder Astscheren tragen.Führen Sie Kabel immer hinter Ihrem Rücken.Achten Sie darauf, dass Leitern stabil stehen.Suchen Sie bei Verletzungen umgehend einen Arzt auf oder rufen Sie die Notrufnummer 112 an. Eventuell muss genäht werden, oder es ist eine Tetanusimpfung nötig.Halten Sie Kinder bei Schneidarbeiten fern.Bewahren Sie Schneidgeräte für Kinder und Haustiere unzugänglich auf.Arbeiten Sie nicht mit rostigen oder stumpfen Schneidgeräten. Es besteht Verletzungsgefahr!

Hinweis

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Anschauliche Videos rund um den Schnitt von Obstbäumen und -sträuchern finden Sie hier: www.gu.de/obstgehoelze-haas/

Schnitt-Basics: Werkzeug & Co.So einfach geht der PflanzschnittErhaltungsschnitt auf einen BlickBeerenobst richtig schneidenSchnittfehler erkennen und beheben

Mit diesen nützlichen Praxistipps steht einer reichen Ernte nichts mehr im Weg!

Aufeinanderfolgende Arbeitsschritte beim Schnitt sind farblich kenntlich gemacht:

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Planung

Nicht nur wegen ihrer Ernte eine Bereicherung – Obstbäume verschönern auch den Garten und spenden Schatten.

Botanische Grundlagen

Obstgehölze sollen in erster Linie hochwertige und aromatische Früchte tragen. Sie bereichern den Garten jedoch auch durch ihre ästhetische Gestalt und ihre Blütenfülle. Damit Obstgehölze beide Wünsche erfüllen und obendrein vital und gesund bleiben, brauchen sie einen richtigen Schnitt.

Obstgehölze sind eine sehr vielgestaltige Pflanzengruppe: Sie sind zwar alle – mit Ausnahme der Erdbeere – mehrjährige Gehölze und tragen essbare Früchte, gehören aber zu ganz unterschiedlichen Pflanzenfamilien. Deshalb sind sie in ihrem Wuchs und Entwicklungsrhythmus sehr verschieden.

Baumobst wie Apfel oder Süßkirsche kann 100 Jahre und älter werden. Beerenobst wie Himbeere oder Johannisbeere bildet dagegen ständig neue Bodentriebe, die nach spätestens acht Jahren vergreisen. Letzlich vergreisen aber alle Obstgehölze nach einigen Jahren. Verhindern lässt sich dies nur mit dem für die jeweilige Art passenden Schnitt.

Was der Schnitt bewirkt

Das Ziel des Schnitts ist es, dass Obstgehölze vital bleiben und zudem hochwertige Früchte tragen. Dafür bedient man sich – je nach dem Alter eines Obstgehölzes – verschiedener Schnittformen.

Im Jahr der Pflanzung legt man mit dem Pflanzschnitt die spätere Form eines Gehölzes fest. In den Jahren darauf folgt der Erziehungsschnitt. Vor allem baumartig wachsende Obstarten benötigen eine längere Entwicklungszeit, bis die Krone vollständig ausgebildet ist, sie erhalten deshalb eine solide »Erziehung«. Haben sie die angestrebte Form entwickelt, führt man regelmäßig den Erhaltungsschnitt durch. Überalterte Obstgehölze schließlich kann man mit einem Verjüngungsschnitt revitalisieren.

So entstehen Früchte

Obstgehölze bilden ihre Blütenknospen meist im Vorjahr aus. Aus diesen Knospen entstehen nach der Blüte die Früchte. Das beste Fruchtholz steht bei manchen Obstarten an den einjährigen Trieben, bei vielen an zwei- und dreijährigen Trieben. Wenige tragen auch noch an älteren Trieben hochwertige Früchte. Durch den Schnitt fördern Sie das beste Fruchtholz und sorgen so dafür, dass die Früchte optimal mit Licht und Nährstoffen versorgt werden.

Wie wachsen Obstgehölze?

Wie andere Pflanzen auch bestehen Obstgehölze aus Wurzeln, Trieben, Blättern und Früchten. All diese ober- und unterirdischen Pflanzenteile erfüllen eine bestimmte Funktion und sind voneinander abhängig.

Die Blätter sind das Kraftwerk jeder Pflanze. In ihnen findet die Fotosynthese statt: Mithilfe von Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid bildet die Pflanze Zucker und Stärke. Dank dieser Reservestoffe wachsen Triebe und Wurzeln und bilden sich Knospen und Früchte.

Die meisten Obstgehölze benötigen für diesen Wachstumsprozess viel Sonne, nur wenige gedeihen auch im Halbschatten. Um das vorhandene Licht optimal auszunutzen, richten die Pflanzen Triebe und Blätter immer zum Licht hin aus.

Pfirsich: Das beste Fruchtholz sitzt an mit Blatt- und Blütenknospen besetzten »wahren« Fruchttrieben.

Knospenbildung und Längenwachstum

Im Frühjahr treiben die Knospen des Vorjahrs aus. Man unterscheidet rundliche Blüten- und schlanke Triebknospen. Obstgehölze sind fast alle Frühjahrsblüher, sie haben ihre Blütenknospen schon im Vorjahr angelegt. Sommerblüher besitzen aus dem Vorjahr nur Triebknospen und bilden ihre Blütenanlagen direkt vor der Blüte. Beispiele sind immertragende Erdbeeren, spätsommertragende Himbeeren und Maulbeeren.

Die Triebknospen aller Gehölze entwickeln sich zu Trieben. Dieses Längenwachstum erfolgt nur im ersten Jahr. Ab dem zweiten Jahr werden die Triebe nur noch dicker und bilden junge Seitentriebe.

Einige Gehölze, wie Brombeere, Feige oder Kiwi, wachsen bis in den Herbst. Andere stellen ihr Wachstum schon im Frühsommer ein. Sie verwenden dann ihre Energie, um die Knospen für das nächste Jahr zu kräftigen und um, je nach Art, die Früchte auszureifen.

Dickenwachstum und Wundheilung

Gehölze besitzen stabile, verholzte Pflanzenteile, die ihnen als Gerüst dienen. In diesen Trieben und Ästen fließen die sogenannten Saftströme. Sie transportieren Nähr- und Reservestoffe aus der Wurzel zu den Trieben bzw. neu gebildete Reservestoffe von den Blättern zur Wurzel. Diese gegenläufigen Ströme fließen in zwei verschiedenen Gewebeschichten.

Gebildet werden diese Schichten vom Kambium, einer dünnen Schicht teilungsfähiger Zellen, die zwischen Rinde und Holz liegt. Es ist für das Dickenwachstum und die Bildung von Wundgewebe zuständig.

Nach innen bildet das Kambium Splintholz, in dem der aufsteigende Saftstrom mit den Nährstoffen fließt. Aus dem Splintholz entsteht später Kernholz, das ausschließlich der Stabilität dient.Nach außen bildet das Kambium den Bastteil. In ihm strömen neue Reservestoffe von den Blättern in die Wurzel und dienen als Vorrat für das Frühjahr. Aus den älteren Bastschichten entsteht die Rinde, die Triebe und Stamm schützt.

Wird das Holz verletzt, schließt das Kambium die Wunde von den Rändern her. Um die Verletzung bildet sich ein Wulst, der nach innen wächst. Große Wunden brauchen mehrere Jahre, um sich zu schließen.

Im Wechselspiel: Krone und Wurzel

Die Wurzel ist das Gegenstück zu Krone und Blättern. Sie speichert Stärke und Zucker, die in den Blättern gebildet werden. Außerdem nimmt sie Wasser und Nährstoffe aus dem Boden auf und leitet sie an die oberirdischen Pflanzenteile weiter. Im Frühjahr, vor dem Blattaustrieb, drückt die Wurzel einen zucker- und nährstoffhaltigen Saftstrom in die Triebe, die nun wieder zum Austrieb bereit sind. Wenn Sie Obstgehölze im Frühjahr schneiden, tropft ein Teil dieses Safts aus den Schnittstellen.

Erscheinen die ersten Blätter, lässt der Saftdruck nach. Weil die Blätter aber Wasser verdunsten, entsteht ein Sog. Er sorgt anstelle des Saftdrucks für die Wasseraufnahme durch die Wurzeln und den Transport in der Pflanze (>).

Durch einen Frühjahrsschnitt wird ein Teil der Knospen entfernt. Die Reservestoffe verteilen sich auf eine geringere Zahl von Knospen. Diese bilden längere und stärkere Triebe, weil sie mehr Nährstoffe bekommen. Ein Frühjahrsschnitt regt die Pflanze also zu einem kräftigeren Austrieb an.

Wichtig ist, dass man beim Schneiden das Gleichgewicht zwischen Wurzel und Krone erhält bzw. wiederherstellt. Entfernt man zu viele Triebe und Knospen (>/>), entsteht ein Ungleichgewicht zwischen der Wurzel, die gleich groß bleibt, und der verkleinerten Krone. Es sind zu wenige Knospen übrig, die im Übermaß mit Nährstoffen versorgt werden; in der Folge treiben wenige, zu lange, instabile Triebe aus. Erst nach zwei bis drei Jahren stehen Wurzel und Krone wieder im Gleichgewicht.

Anders wirkt der Sommerschnitt: Mit ihm entfernen Sie zugleich Blätter. Als Folge werden weniger Reservestoffe gebildet und in der Wurzel eingelagert. Der Austrieb im nächsten Frühjahr bleibt schwächer.

Es hängt also vom Zeitpunkt ab, ob der Schnitt das Wachstum anregt oder beruhigt.

Regelmäßiger Schnitt lohnt sich: Auch nach Jahren sind die Kronen locker und die Bäume blühen reich – wie diese Süßkirsche.

Wurzel: Fundament für Veredlungen

Die Wurzel ist von großer Bedeutung für jedes Obstgehölz: Sie nimmt nicht nur Nährstoffe auf und verankert das Gehölz im Boden, sondern bestimmt auch die Wuchsstärke der gesamten Pflanze.

Jeder Teil der Wurzel versorgt einen bestimmten Teil der Krone mit Wasser und Nährstoffen und bekommt von diesem Teil der Krone Reservestoffe geliefert. Wird dieses Wurzelstück – etwa bei Baumaßnahmen – verletzt oder entfernt, kümmert der entsprechende Kronenteil. Ist der Verlust gering, übernehmen mit der Zeit andere Wurzeln die Funktion. Eine verletzte Wurzel ist aber ein Angriffspunkt für Pilzkrankheiten. Das verkürzt die Lebensdauer und ist bei Bäumen auch eine Gefahr für die Standsicherheit.

Von zweien das Beste: Veredlungen

Viele Obstgehölze bestehen aus zwei Sorten der gleichen Pflanzenart oder – seltener – aus zwei verschiedenen Arten. Der oberirdische Teil stammt von einer Pflanze, die besonders hochwertige, aromatische Früchte liefert. Man nennt sie Edelsorte. Der Wurzelstock, die »Unterlage«, stammt von einer Sorte, die zum Beispiel widerstandsfähig gegen Krankheiten und sehr standfest ist. Auf sie wird eine Knospe oder ein Triebstück der Edelsorte aufgesetzt – sie wird »veredelt«. So erhalten etwa Sorten, die keine starken Wurzeln bilden, einen kräftigen Wurzelstock, der für besseres Wachstum der Edelsorte sorgt.

Eine Veredlung gelingt nur, wenn beide Partner nahe verwandt sind. Sie können einen Apfel mit einem Apfel veredeln, nicht aber mit einer Kirsche. Eine Birne wächst zwar auf dem Wurzelstock einer Quitte, die Quitte umgekehrt aber nicht auf der Birne. Damit beide Pflanzen zusammenwachsen, müssen ihre Kambien (>) direkt übereinander liegen. Trotzdem bleiben Veredlungsstellen oft der schwächste Punkt eines Gehölzes. Bei Beerenstämmchen brechen sie leicht unter dem Gewicht der Edelkrone ab.

Die Veredlungsstelle muss beim Pflanzen immer über der Erdoberfläche liegen. Liegt sie im Boden, bildet die Edelsorte eigene Wurzeln. Die Unterlage stirbt nach einigen Jahren ab, und die gewünschten Eigenschaften gehen verloren.

Die richtige Unterlage

Bei Baumobstgehölzen können Sie in gut sortierten Fachbetrieben zwischen vielen Sorten und Unterlagen wählen. Je nach Unterlage erreicht ein Obstgehölz unterschiedliche Höhen – die vorgegebene Wuchskraft lenken Sie dann durch den richtigen Schnitt in die gewünschte Form.

Obstgehölze mit schwach wüchsigen Unterlagen kommen mit 3 m2 Standraum aus und brauchen lebenslang einen Stützpfahl. Sie vertragen keine Wurzelkonkurrenz und benötigen intensive Bodenpflege und Düngung. Solche Obstgehölze muss man jährlich schneiden. Sie liefern nach zwei Jahren erste Früchte und werden 15–25 Jahre alt. Schwach bis mittelstark wachsende Unterlagen eignen sich für die Erziehung von Rundkronen mit 1 m Stammhöhe (Meterstamm) und als Busch oder Spindel mit 60 cm Stammhöhe.Obstgehölze mit stark wachsender Unterlage brauchen 40–100 m2 Platz und bilden einen großen Wurzelstock. Die Erziehung dauert fünf bis zehn Jahre. Sie sind langlebig, benötigen als erwachsene Bäume keinen jährlichen Schnitt und liefern nach fünf bis acht Jahren erste Früchte. Stark wüchsige Unterlagen eignen sich für Rundkronen mit Halbstamm (1,4 m) oder mit Hochstamm (1,6–1,8 m). Die Wuchskraft der Unterlage entscheidet auch über den gesetzlich vorgegebenen Grenzabstand, der in den Nachbarschaftsrechtgesetzen (NRG) der Bundesländer verankert ist. Informieren Sie sich rechtzeitig bei der Kommune.

Erziehungsformen und Unterlagen

ERZIEHUNGSFORM

UNTERLAGE

WUCHS

HÖHE

ERTRAG

Apfel (SP)

M 9

schwach

bis 2,5 m

nach 2 J.

Apfel (SP/BU)

M 26

stärker als M 9

bis 3 m

ab 3 J.

Apfel (RK: M/HS)

M 11

A 2 stark

bis 6 m

nach 4 J.

Apfel (RK: HS/HoS)

Sämling

sehr stark

bis 8 m

ab 6 J.

Birne (SP/BU)

Quitte A, C

schwach

bis 4 m

ab 3 J.

Birne (RK: M/HS)

Sämling

stark

bis 10 m

ab 6–8 J.

Sauerkirsche (alle)

Süßkirsche

mittel

bis 4 m

ab 3 J.

Süßkirsche (SP/BU)

Gisela 5

mittelstark

bis 3 m

ab 3 J.

Süßkirsche (SP/BU)

F 12/1

stark

bis 6 m

ab 5 J.

Zwetschge, Pflaume, Mirabelle (SP/BU)

Gf 655/2,

Ferely

mittelstark

bis 5 m

ab 3 J.

Zwetschge, Pflaume, Mirabelle (RK: HS/HoS)

Myrobalane

stark

bis 6 m

ab 4 J.

Pfirsich, Aprikose

Pfirsichsämling u. Zwetschgeunterlagen

mittel

bis 3 m

ab 3 J.

BU Busch, SP Spindel, RK Rundkrone; M Meterstamm, HS Halbstamm, HoS Hochstamm

Wildtriebe entfernen

Oft wachsen unterhalb der Veredlungsstelle Triebe, weil die Unterlage stärker als die Edelsorte wächst. Diese Wildtriebe sollten Sie frühzeitig entfernen. Reißen Sie sie im Sommer ihrer Entstehung direkt an der Wurzel aus. Wenn nötig, graben Sie sie bis zur Wurzel frei. Schneiden Sie diese Triebe nur bodeneben ab, wird ihr Wachstum durch den entstehenden Saftstau (>) nur noch mehr angeregt.

1

Veredelte Bäume

An der Veredlungsstelle sind beide Partner miteinander verwachsen. Wächst ein Teil stärker, ist die Stelle als Verdickung deutlich zu erkennen. Tief liegende Veredlungsstellen nie mit Erde bedecken!

2

Beerenstämmchen

Sie sind in Kronenhöhe auf Goldjohannisbeere veredelt. Die Partner verwachsen aber auch nach Jahren nicht völlig stabil. Daher brechen die Kronen leicht unter ihrem Gewicht und müssen immer am Stützpfahl fixiert sein.

3

Wildtriebe

Wächst die Wurzel stärker als die Edelsorte oder ist die Veredlungsstelle verletzt, bilden sich sogenannte Wurzel- oder Wildtriebe. Entfernen Sie diese im Sommer der Entstehung direkt an der Wurzel.

Saftdruck und Wachstum

Im Frühjahr steigt der Saftstrom im gesamten Gehölz und in jedem einzelnen Trieb nach oben. Je stärker und früher Sie jetzt schneiden, umso kräftiger wird der Neuaustrieb – dies gilt für alle Obstgehölze.

Der Saftstrom, oder Saftdruck, steigt in der Pflanze immer nach oben. Deshalb fördert er die Stärke des Austriebs an den Triebspitzen besonders stark, weil er diese mit mehr Nährstoffen und Wasser versorgt als weiter unten liegende Triebteile. Außerdem bekommt die Pflanze an den oberen und äußeren Trieben mehr Licht und wächst dort stärker als im Inneren des Gehölzes oder an der Basis. Beim natürlichen Alterungsprozess geht diese Förderung der Triebspitzen verloren. Ein Beispiel: Bei der Johannisbeere verzweigen sich im Alter die Triebspitzen immer mehr. Je schwerer sie werden, umso mehr hängen sie zur Erde. In der Folge lässt der Saftdruck, der ja immer nach oben strebt, in diesen überhängenden Triebteilen nach. Sie vergreisen, weil sie nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Der Saftstrom kommt nur den wenigen Knospen am Scheitelpunkt zugute. Durch regelmäßigen Schnitt wirken Sie diesem Alterungsprozess entgegen, da Sie die Pflanze ständig verjüngen.

Je stärker Sie einen einjährigen Trieb einkürzen, umso kräftiger treibt er mit wenigen Trieben neu aus.

Saftdruck und Trieb

So wie im ganzen Obstgehölz wirkt der Saftdruck auch in jedem Trieb: In einem aufrechten Trieb (Abb. 1) fördert er die Spitzenknospen stärker als tiefer liegende, weil er sie mit mehr Nährstoffen versorgt. Zusätzlich wird in jeder Triebspitze ein Hormon gebildet, das den Austrieb der unteren Knospen hemmt. Beide Phänomene bewirken, dass nur die obersten zwei bis drei Knospen stark austreiben. Knospen unten am Trieb treiben schwächer oder gar nicht aus.

In einem schrägen Trieb (Abb. 2) drückt der Saft zwar nach oben, die oberste Knospe bekommt aber nicht mehr den ganzen Saftdruck zu spüren wie bei steilen Trieben. Weil sich der Druck verteilt, treiben fast alle Knospen der Oberseite aus, jeder einzelne Austrieb ist jedoch schwächer als bei einem aufrechten Trieb. Die Triebunterseite wird dagegen benachteiligt. Hier entstehen kurze oder gar keine Triebe. Je flacher der Ast, umso stärker ist der Druck auf der Ober- und umso schwächer auf der Unterseite. Deshalb bindet man Obstbaumtriebe flach: Es entstehen viele schwache Triebe mit mehr Blütenknospen.

Ähnlich ist der natürliche Alterungsprozess: Die Triebspitzen hängen – bei Bäumen durch die Früchte, bei Sträuchern durch die vielen Verzweigungen – nach unten (Abb. 3). Weil der Saftdruck aber weiter nach oben strebt, treiben die Knospen auf dem Scheitelpunkt am stärksten aus. Diese Neutriebe sind ideal, um hängendes Holz zu ersetzen: Man schneidet hängende Spitzen kurz nach einem schräg nach oben wachsenden Jungtrieb ab.

Die Schnittstärke reguliert den Austrieb

Mit einem schwachen oder kräftigen Rückschnitt an einem Trieb bestimmen Sie, ob er schwach oder stark austreibt. Denn mit dem Schnitt verändern Sie den Saftdruck an der Schnittstelle.

Ein ungeschnittener Trieb (Abb.) verjüngt sich gleichmäßig zur Spitze hin. An jeder Knospe verengt sich der Trieb etwas, der Saft staut sich vor jeder Verengung und versorgt die jeweilige Knospe. Der Hauptstrom fließt nach vorn zur Triebspitze und sorgt dort für einen stärkeren Austrieb. Die Stärke des Austriebs nimmt nach unten zur Basis des Triebes gleichmäßig ab. Dieses Verhalten entspricht dem natürlichen Wachstum.Kürzen Sie einen Trieb ein, staut sich der Saftstrom an der Schnittstelle, die nun die neue Triebspitze bildet. Der Saftdruck an dieser Stelle wird größer. Außerdem fehlt die den Austrieb hemmende Wirkung des Pflanzenhormons in der Triebspitze. Die Folge: Es kommt zu einem starken Neuaustrieb. Gleichzeitig sind weniger Knospen übrig, die den Saftstrom aufnehmen. Dies fördert zusätzlich die Stärke des Austriebs.Ein sehr kräftiger Schnitt verstärkt diese Wirkung. Der Durchmesser am Triebende wird noch größer, und nur wenige Knospen können den entstehenden Saftstau aufnehmen. Die Folge ist ein sehr starker Austrieb mit wenigen, kräftigen, langen Trieben.

1

Die Triebspitze fördern

In aufrecht wachsenden Trieben ist der Saftdruck an der Spitze am größten. Deshalb treibt die Spitzenknospe am stärksten aus. Je weiter eine Knospe von der Spitze entfernt liegt, umso schwächer ist der Neutrieb.

2

Die Oberseite fördern

In schräg wachsenden Trieben verteilt sich der Saftdruck gleichmäßig auf die gesamte Länge des Triebs. Dabei sind oben auf dem Trieb sitzende Knospen im Vorteil und treiben stärker aus als unten liegende Knospen.

3

Den Scheitelpunkt fördern

Hängen Triebe nach unten, ist der Saftdruck am Scheitelpunkt des Bogens am stärksten. Die dort entstehenden Triebe wachsen am kräftigsten. An der Triebbasis und -spitze auswachsende Triebe bleiben deutlich schwächer.

Triebformen und Blütenknospen

Damit Obstgehölze reichlich Früchte tragen, brauchen sie vitales Fruchtholz. Wenn Sie wissen, welche Triebe bei den verschiedenen Arten das beste Fruchtholz besitzen, können Sie es durch den Schnitt fördern.

Obstgehölze tragen das hochwertige Fruchtholz an unterschiedlich alten Trieben. Ihr Alter bestimmen zu können, erleichtert den Schnitt.

Solange ein neuer Trieb den ersten Sommer wächst, nennt man ihn diesjährigen Trieb.Ist im Herbst das Wachstum beendet, gilt er bereits als einjährig. Er ist zwar noch kein ganzes Jahr, aber doch schon eine Wachstumsperiode alt. Sie erkennen einen einjährigen Trieb daran, dass er noch unverzweigt ist und meist im äußeren Bereich des Gehölzes wächst. Die jungen Knospen entlang des Triebs sind vollständig entwickelt und gut sichtbar. Sie treiben im nächsten Frühjahr aus. Spricht man von Einkürzen, ist damit der Schnitt an einem einjährigen Trieb gemeint (>).Am Ende des zweiten Sommers ist der Trieb zweijährig und besitzt einjährige Seitentriebe. Diese Verzweigungen setzen sich in den folgenden Jahren fort, der Trieb altert.Wenn ein Obstgehölz am alten Holz fruchtet, versteht man darunter Triebe, die älter als drei Jahre sind.

An zwei- bis dreijährigen, nicht eingekürzten Trieben besitzt die Birne das beste Fruchtholz.

Wo sitzen die besten Blüten?

Diesjährige Triebe, die noch im selben Jahr Früchte liefern, sind bei Obstgehölzen selten. Man findet sie nur bei spätsommertragenden Himbeeren, immertragenden Erdbeeren sowie einigen mediterranen Obstarten (>).Einige Obstgehölze wie Pfirsich und Brombeere hingegen tragen ausschließlich an einjährigen Langtrieben (>) Blüten. Je kürzer der Seitentrieb ist, umso weniger Blüten werden gebildet.Die meisten Gehölze wie Apfel oder Birne besitzen das vitalste Fruchtholz an zwei- oder dreijährigen Trieben.Bei manchen Obstbäumen wie Walnuss oder Esskastanie liefern auch ältere Triebe noch hochwertige Früchte, obwohl sie auch schon an zweijährigen Trieben Früchte bilden.

Zwar spricht man von zweijährigen oder älteren Trieben als Fruchtholz, doch die dort sitzenden Blütenknospen sind in Wirklichkeit einjährig. Sie haben einen winzigen einjährigen Trieb unterhalb der Knospe. Er wird nicht als eigenständiger Trieb wahrgenommen und deshalb nicht »gezählt«.

Einjährige Langtriebe (1) verzweigen sich im 2. Jahr mit kürzeren Trieben (2). Je älter der Trieb, umso kürzer die Seitentriebe (3).

Kurz- und Langtriebe

Bei Gehölzen werden Triebe über 10 cm Länge als Langtriebe und solche unter 10 cm als Kurztriebe bezeichnet. Langtriebe bilden vor allem bei Pfirsich, Sauerkirsche, Himbeere und Schwarzer Johannisbeere das ideale Fruchtholz – also bei Obstarten, die am einjährigen Holz tragen.

Beerensträucher bilden kein langlebiges Gerüst. Die Triebe vergreisen nach einigen Jahren, hängen zu Boden und bilden dann Kurztriebe mit nur wenigen Blüten. Im Innern des Strauchs wachsen jedoch direkt aus der Erde neue Langtriebe. Diese lässt man stehen und entfernt die älteren. So wird die Pflanze ständig verjüngt.

An den Gerüsttrieben von Obstbäumen wachsen aber auch steile oder nach innen wachsende Langtriebe. Diese bilden kaum Blüten und konkurrieren mit den Gerüsttrieben der Obstbäume. Sie sind deshalb nicht erwünscht und werden entfernt.

Einjährige Kurztriebe sind bei etlichen Arten das wertvollste Fruchtholz. Sie stehen auf einjährigen Langtrieben oder deren Seitenverzweigungen.

Blütenbildung und Schnitt

Wenn Sie wissen, wie alt die einzelnen Triebe sind, können Sie ableiten, an welchen Trieben Ihre Obstgehölze blühen und fruchten. Je jünger die Triebe sein müssen, um hochwertiges Obst zu liefern, umso schneller vergreist das Fruchtholz der jeweiligen Art und umso wichtiger ist ein regelmäßiger, kräftiger Schnitt.

Spätsommertragende Himbeeren tragen an diesjährigen Trieben, die oft im nächsten, sicher aber im übernächsten Jahr absterben. Ein jährlicher Schnitt ist zwingend, dabei wird der ganze oberirdische Teil der Pflanze im Frühjahr entfernt.Auch Pfirsich, der an einjährigen und langen Trieben trägt, vergreist sehr schnell. Ihn muss man jährlich schneiden – und nicht nur das: Dieser Schnitt sollte auch kräftig ausfallen. Es mag schwerfallen, einem vitalen Pfirsichbaum jährlich die Hälfte seiner Fruchttriebe zu entfernen. Aber die Fruchtqualität wird zeigen, dass man genau richtig gehandelt hat.Süßkirsche oder Apfel besitzen Fruchtholz, das langlebiger ist als das des Pfirsichs und aus Kurztrieben besteht. Hier darf man zurückhaltender schneiden. Bei einem ausgewachsenen und gut erzogenen Baum ist der Schnitt sogar nur alle zwei bis drei Jahre nötig.Walnuss und Esskastanie bilden große Bäume. Ihr Fruchtholz bleibt viele Jahre vital, auch wenn sie nur noch sehr kurze Triebe bilden. Ist ein solcher Baum einmal erzogen, ist kaum noch ein Schnitt nötig.

DAS BESTE HOLZ FÜR DIE BLÜTENBILDUNG

Diesjährige Triebe: Erdbeere (immertragend), Himbeere (spätsommertragend), MaulbeereVorwiegend einjährige Triebe: Brombeere, Erdbeere (einmaltragend), Feige, Heidelbeere, Himbeere (frühsommertragend), Holunder, Johannisbeere (schwarz), Kaki, Kiwi, Nektarine, Pfirsich, Preiselbeere, Sauerkirsche, WeinrebeVorwiegend zweijährige Triebe: Apfel, Aprikose, Birne, Johannisbeere (rot, weiß), Nashi, Quitte, Stachelbeere, Süßkirsche, Zierquitte, ZwetschgeZweijährige und ältere Triebe: Esskastanie, Felsenbirne, Haselnuss, Walnuss

Wuchsformen: vom Strauch zum Baum

Neben der Blütenbildung ist für die Stärke des Schnitts auch die Wuchsform entscheidend. Manche Sträucher bilden unverzweigte Schösslinge, andere ein Gerüst. Bäume bilden Stamm und Krone.

Bei Obstbäumen dominiert der Mitteltrieb mit Stamm viele Jahre das Wachstum, bei Sträuchern liegt der Wuchsschwerpunkt nahe am Boden. Sie treiben immer wieder neue Triebe aus dem Wurzelstock, die aber schneller altern und absterben.

Himbeere & Co.

Himbeere (Abb. 1), Brombeere und Verwandte sind Schösslingssträucher. Sie bilden jedes Jahr aus dem Boden neue Triebe (Schösslinge), bauen jedoch kaum ein Gerüst auf. Die langen einjährigen Triebe sind unverzweigt. Sie bilden im nächsten Jahr kurze Seitentriebe, an denen Blüten und Früchte erscheinen. Der einzelne Trieb ist kurzlebig und stirbt meist im Sommer nach der Ernte ab. Ohne Schnitt bilden diese Sträucher schnell ein Gewirr von Ruten. Entfernen Sie regelmäßig und konsequent bodennah alle Schösslinge, die älter als ein Jahr sind.

Johannisbeere & Co.

Johannis- (Abb. 2), Stachelund Heidelbeere entwickeln ebenfalls ständig Neutriebe aus dem Boden, bilden jedoch ein schwaches Gerüst. Sie blühen an den Seitentrieben zweijähriger Langtriebe oder an einjährigen Langtrieben. Der einzelne Haupttrieb verdickt sich und kann einige Jahre alt werden. Im oberen Bereich entstehen besenartige Verzweigungen; diese fruchten kaum noch und hängen über. An den Scheitelpunkten bilden sich kräftige Jungtriebe. Lichten Sie ältere Triebe regelmäßig am Boden aus und ersetzen Sie sie durch Jungtriebe. Überhängende Verzweigungen entfernt man bis auf einen Jungtrieb.

Holunder & Co.

Holunder (Abb. 3), Felsenbirne und Blutpflaume bauen ein stabiles Gerüst auf. Meist wachsen vier bis sechs kräftige Triebe aus dem Boden. Das Fruchtholz bleibt mehrere Jahre vital. Es entwickeln sich weniger bodenbürtige Neutriebe als bei Johannisbeeren. Die einzelnen Triebe verzweigen sich im Laufe der Jahre an den Enden, sodass schließlich besenartige Köpfe entstehen. Die unteren Strauchteile liegen dann im Schatten und verkahlen mit der Zeit.

Solche Sträucher schneidet man alle drei bis vier Jahre. Lichten Sie die Köpfe aus, damit Licht ins Strauchinnere gelangt. Der Nebeneffekt: Die schlanken Triebenden geben dem Strauch sein natürliches Aussehen zurück. Je kräftiger die Gerüsttriebe und je langlebiger das Blütenholz, umso seltener ist ein Eingriff nötig.

Kirsche & Co.

Bäume (Abb. 4), ob Apfel, Süßkirsche oder Walnuss, streben mit dem Mitteltrieb erst einmal in die Höhe, bevor sie sich verzweigen. Ihr Wuchsschwerpunkt liegt von allen Gehölzen am weitesten oben. Sie bilden ein stabiles Gerüst aus Stamm, Mitteltrieb und drei bis vier Seitentrieben. Die Stammhöhe und die Struktur der Krone wird bereits in der Baumschule festgelegt.

Obstbäume brauchen unbedingt einen Erziehungsschnitt (>), damit sie ein stabiles Gerüst bilden – schließlich muss es jahrzehntelang die Last der Früchte tragen. Pfirsich oder Zwetschge bilden ohne Erziehung nur Sträucher. Sind Obstbäume erzogen, reicht meist alle zwei bis vier Jahre ein Erhaltungsschnitt.

Kletterer

Kletterer wie Kiwi oder Weinrebe (Abb. 5) bilden zwar kräftige Triebe, benötigen aber eine Rankhilfe. Die Kiwi schlingt ihre Triebe um die Kletterhilfe, die Weinrebe hat Seitentriebe in Ranken umgewandelt, mit denen sie sich verankert. Der einzelne Gerüsttrieb ist langlebig, kann aber, z. B. bei der Kiwi, in kalten Wintern erfrieren und muss dann neu erzogen werden. Der Schnitt der Kletterer dient nicht nur der Förderung eines vitalen Fruchtholzes, er hält die Pflanze auch übersichtlich. Gerade bei Kiwi ist Disziplin gefragt (>).

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Himbeere & Co.

Schösslingssträucher wie die Himbeeren bilden ständig viele neue Bodentriebe. Der einzelne Trieb ist kurzlebig und vergreist meist sehr schnell. Ein mehrjähriges Gerüst entsteht selten.