9,99 €
Der erste Gedichtband von Judith Zander Judith Zander, die für ihren Roman ›Dinge, die wir heute sagten‹ großes Lob und viel Aufmerksamkeit erhielt, wurde schon vielfach für ihre Gedichte ausgezeichnet. In ›oder tau‹ hält sie Beobachtungen, Stimmungen, Eindrücke fest, die durch ihre sehr genaue Sprache große Präsenz gewinnen. Mit ebenso viel Wirklichkeitssinn wie poetischer Imagination beschreibt sie ihre Welt – immer der Natur, den Dingen und Empfindungen nah. Inhalt: ab heute bleibt es königstochter neuigkeiten verzogen and the living is easy into that good night er kommt nicht, wenn man ruft elpe, die deixis legion realiter blesewitzer messung mit einvernehmlichen schlägen they'd never match was auch immer geschieht wellenbrecher oder tau sans soucis diotima flattern my Luve/ Burns no more the tell-tale heart du in der Sonne deines badezimmers/(okt)oberlicht fooled. I knew schön ist hotel fiat grundlegende die pause des raumes pihlajamäki suomenlinna fluchtpunkt westwärts & außer form dornburger spruchreife ammelshain inversion nach hause žuljana haarlose affen herzen zu händen same same but different darß/mission tableau was mich anging vergessen und nachtfrost palimpseste, polnisch rückwärts kurze sache aus einem grund nachtfrist anomalie winterdienst schnee von yesterday restwärme kyrill gründonnerstag
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 33
Judith Zander
oder tau
Gedichte
Deutscher Taschenbuch Verlag
Originalausgabe 2011© Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlags zulässig. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.Rechtlicher Hinweis §44 UrhG: Wir behalten uns eine Nutzung der von uns veröffentlichten Werke für Text und Data Mining im Sinne von §44 UrhG ausdrücklich vor.
eBook ISBN 978-3-423-40724-3 (epub)ISBN der gedruckten Ausgabe 978-3-423-24862-4
Ausführliche Informationen über unsere Autoren und Bücher finden Sie auf unserer Website www.dtv.de/ebooks
ab heute bleibt es
königstochter
neuigkeiten
verzogen
and the living is easy
into that good night
er kommt nicht, wenn man ruft
elpe, die
deixis
legion
realiter
blesewitzer messung
mit einvernehmlichen schlägen
they’d never match
was auch immer geschieht
wellenbrecher
oder tau
sans soucis
diotima
flattern
my Luve/ Burns no more
the tell-tale heart
du in der Sonne deines badezimmers/(okt)oberlicht
fooled. I knew
schön ist
hotel
fiat
grundlegende
die pause des raumes
pihlajamäki
suomenlinna
fluchtpunkt
westwärts & außer form
dornburger spruchreife
ammelshain
inversion
nach hause
žuljana
haarlose affen
herzen zu händen
same same but different
darß/mission
tableau
was mich anging
vergessen und nachtfrost
palimpseste, polnisch rückwärts
kurze sache
aus einem grund
nachtfrist
anomalie
winterdienst
schnee von yesterday
restwärme
kyrill
gründonnerstag
Referenzen
And I
Am the arrow,
The dew that flies
Suicidal, at one with the drive
Into the red
Eye, the cauldron of morning.
Ariel, Sylvia Plath
als meine wangen noch teig waren
milchgebäck meine stirn ein hoher
halbmond auf dem die flagge meines
erdbeerblonden namens wehte nur mir
gehörte als noch das morgen
dunkel zu zöpfen gebunden
ward eile das halstuch zu
holen gespielin die einmal die
beine in die hände nahm als ich noch
felsengleich spielte in strauchengen
himmeln und wurzeln von rauch
gelber farbe zerkniff mit den nägeln
den schnecken angeblich ähnlich war sommers
fliederblätter briet ohne gnade im tran
als mich noch bange nicht angst siebte ich
die sätze noch malte zwischen die punkte
auf jedes haus- und hofpapier
höchste zeit für die eisblumen wenn
der sonnabend sticht der sommer
stiefmütterchen richtet
auf gottes acker erntet meine mutter
unkraut und buntgeschürzte
reden sie stehen bequem
auf drei beinen am mittleren
fuß platzt allerlei eisernen
zehen der lack ab sie stellen
sich hin und heraus als auf erden
die besten freundinnen ihrer
mutter unter der erde
viel zu gut um einmal ein wörtchen
übers sterben zu sagen zu viel
des guten ich habe die gießkannen
für ihre mutter meiner mutter
zum ersten mal abgenommen benommen
sitze ich auf dem grabstein mit langen armen
und stelle mir vor wie der tod
um die kirche kommt mit einer harke
dass danach alles ganz anders wird
hat man mir schon gesagt
wir hören noch ihre dürren
holzbeine über den sand schleifen und
ein paar windige worte wie tja dien mudder
für Marina
und die inwendigen häute
scheinen leuchtend weiß
und schön im angesicht
der ackerfurche heilloser grasnarbe
und übern kopf die sirrenden
schwäne baby fünf
aber sie sieht doch aus wie
eine die als erste
lesen & schreiben
konnte in der familie deren
weibliche teile zu zeiten noch
einsteckten was sie
kriegten die mecker ab
in die schürzentasche zu
den unterm teppich erblickten von
herrinnen tückisch versteckten
hårnådeln? gnä’ge fru ick
wie eine die
nach den russen hin ist
vermissen lässt alle erbliche
schiss vor denen die
anlangten später anpacken
am genossenschaftlichen stall und mir nichts
dir nichts angehen mädchen um
ein schluck wasser keinen muckefuck
und wand hier jede den brautkranz
und jede nur einmal das
hat sie dann an den hacken
gepiekt wie ein geknickter birkenzweig
ab heute bleibt es
länger hell und am wolgastrand sing
was geschah
linkerhand wuchs meine mutter
auf herausgestorben sind ihr