Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Liam In dem Moment, in dem sie durch die Tür trat, war sie auf meinem Radar. Wie könnte es anders sein? Die Frau ist absolut umwerfend. Volles, tiefschwarzes Haar und ein süßer, kurvenreicher Körper. Obwohl ich zugeben muss, dass diese Spelunke nicht gerade ihre Szene zu sein scheint. Erstens trägt sie zu viel Kleidung. Zweitens schießt sie jeden Kerl ab, der um ihren Tisch herumschnüffelt, als wäre das ihre einzige Lebensaufgabe. Und drittens schätze ich, dass sie etwas älter ist als das übliche College-Publikum, das hier abhängt und nach einer Nummer sucht, mit der man am Ende des Abends nach Hause stolpert. Nach einer sorgfältigen Einschätzung der Situation besteht mein aktueller Plan darin, das Ziel fest im Visier zu behalten, während ich mit einem Bier abwarte. Zum Glück dauert es nicht lange, bis ein betrunkener Idiot mir die perfekte Gelegenheit bietet, einzugreifen und die Sache zu beenden. Gia In dem Moment, in dem er seinen muskulösen Arm um meinen Körper legt und so tut, als wäre er mein Boyfriend, weiß ich, dass ich in Schwierigkeiten stecke. Aber den Kerl, den ich nicht abschütteln kann, nach Hause einzuladen? Nein, das wird nicht passieren ... zumindest ist das mein guter Vorsatz. Auch wenn er ein hübsches Gesicht, durchtrainierte Muskeln und jede Menge Tattoos hat. Dass er außerdem sexy, witzig und intuitiv ist, stimmt mich am Ende um. Aber wir sind uns einig: Es ist nur für eine Nacht! Denn er ist jung. Zu jung für mich. Teil 3 der "Barnett Bulldogs" Serie der USA Today-Bestsellerautorin Jennifer Sucevic! Alle Bücher der "Barnett Bulldogs" Serie sind in sich abgeschlossene Romane und können unabhängig voneinander gelesen werden!
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 452
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Nachdruck, Vervielfältigung und Veröffentlichung - auch auszugsweise - nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages!
Im Buch vorkommende Personen und Handlung dieser Geschichte sind frei erfunden und jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt.
Copyright © 2022 dieser Ausgabe Obo e-Books Verlag,
alle Rechte vorbehalten.
Titel der amerikanischen Originalausgabe: „One Night Stand“
Übersetzung: B. Scheja
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Epilog
Die „Barnett Bulldogs“ Reihe
Mehr von Jennifer Sucevic
Über OBO e-Books
Es ist kurz nach elf Uhr, und der Laden ist schon brechend voll. Es gibt nur noch Stehplätze. Die Kneipe ist eine beschissene Spelunke, aber sie ist beliebt, das kann ich nicht abstreiten. Ich vermute, dass es an dem billigen Bier liegt. Nicht mal eine halbe Meile von der Barnett University entfernt, mit einem jungen Publikum, liegt die Vermutung nahe, dass die meisten Besucher College-Kids sind. Ich bin nur dankbar, dass Noah einen hohen, runden Tisch für uns drei reservieren konnte.
Das Licht ist gedämpft, betrunkene Stimmen ertönen von allen Seiten, und die Musik ist sogar noch lauter als die Studenten, die sich an einem Samstagabend austoben. Der pulsierende Beat hallt von den Wänden wider. Obwohl dies nicht mein üblicher Musikstil oder Veranstaltungsort ist, klebt mein Blick an den vier Jungs, die auf der Bühne spielen.
"Ich hatte keine Ahnung, dass dein Bruder so heiß ist!" Harpers Blick weicht nicht von ihm. "Das muss an seinem Gefühl für die Musik liegen, das er verkörpert."
Ähm, hallo... keine Schwester will hören, dass eine ihrer Freundinnen ihrem kleinen Bruder hinterherhechelt. Ich rümpfe die Nase. "Ihhh! Du kannst nicht einfach so etwas sagen. Das ist nicht okay."
In typischer Harper-Manier grinst sie, ohne meine Worte ernst zu nehmen. "Tut mir leid, Schatz, aber es ist die Wahrheit. Er sieht definitiv gut aus da oben." Dann deutet sie auf die Horde übereifriger Frauen, die sich um die Band drängen und so aussehen, als würden sie die Bühne stürmen wollen, noch bevor der Auftritt zu Ende ist. "Offensichtlich bin ich nicht die Einzige, die so denkt. Ich vermute, dass der kleine Noah Monroe heute Abend Sex haben wird. Vielleicht mit mehr als einem Mädchen."
Kaum hat sie diese Worte herausposaunt, schlage ich die Hände über die Ohren und schüttle den Kopf. "Das ist kein Bild, das ich haben will oder brauche. Also, danke dafür."
Sophie und Harper tauschen ein wissendes Grinsen aus. Mein Bruder singt weiter, seine Stimme lauter als die Gitarren und das Schlagzeug. Die Akustik hier drin mag beschissen sein, aber er klingt trotzdem gut. Wir schweigen, unsere Aufmerksamkeit ist gefesselt von der Musik.
"Hey Ladies, kann ich euch einen Drink spendieren?"
Igitt.
Nicht noch einer.
Ernsthaft... woher kommen diese Typen? Es gibt absolut nichts an uns Dreien, das den Anschein erweckt, dass auf unserer Stirn geschrieben steht: Typen zum Abschleppen gesucht! Spendiere uns einen Drink! Wir wollen flachgelegt werden! Komm und mach uns an! Leichte Beute, hier entlang!
Und doch versuchen sie es immer wieder.
Einer nach dem anderen.
Ein hartnäckiger Haufen - das muss man ihnen lassen. Warum vergesse ich immer wieder, dass dies eine beschissene Bar mit betrunkenen College-Typen ist, die ganz offensichtlich nach Sex suchen?
Selbst wenn ich mich nicht erst kürzlich aus einer dreijährigen Beziehung gelöst hätte, wäre ich nicht daran interessiert, mit einem Einundzwanzig- oder Zweiundzwanzigjährigen zusammen zu sein.
Ich bin nur wegen Noahs Auftritt hier.
Noch bevor ich den Kerl unterbrechen und ihn wegschicken kann, wie ich es schon vier Mal zuvor getan habe, wirft Harper ihm einen kurzen Blick zu und lächelt ihn an.
Oh-oh.
Ich kenne diesen Blick.
"Natürlich kannst du das." Sie lächelt immer noch, doch jetzt verwandeln sich ihre Augen in grüne Eissplitter, "aber ich hoffe, du verstehst, dass wir in keiner Weise verpflichtet sind, mehr zu tun, als uns höflich für deine Großzügigkeit zu bedanken." Sie klimpert mit den Wimpern, als wolle sie die harten Worte abmildern.
Der Typ ist einen Moment lang überrascht, fängt sich aber schnell. Ein Grinsen breitet sich auf seinem hübschen Gesicht aus. Und ja, er ist definitiv süß. Aber komm schon, er ist viel zu jung! Er ist so liebenswert, dass ich fast versucht bin, ihn mit meinen Fingern in die Wangen zu kneifen.
"Alles klar, Schätzchen." Er hält eine gestresst aussehende Kellnerin an, flüstert ihr etwas ins Ohr und dreht sich wieder zu uns. "Diese Runde geht auf mich." Dann wirft er Harper einen verschmitzten Blick zu und lehnt sich ein wenig näher an sie heran. "Du kannst dich gerne bei mir bedanken, wenn du ausgetrunken hast."
Und dann ist er verschwunden.
Harpers Lippen beben, als sie sieht, wie er durch die dichte Menschenmenge wieder dorthin verschwindet, wo er hergekommen ist.
Wir schweigen und die Kellnerin zieht eine dunkle Augenbraue hoch. "Wollt ihr was bestellen, oder was?"
Wenn wir drei für einen Mädelsabend ausgehen, besuchen wir normalerweise keine billige College-Bar, in der die Gäste kaum das gesetzliche Mindestalter erreicht haben. Wir gehen in die Innenstadt in die gehobeneren Bars und Clubs, die die Hauptstraße säumen, und trinken Chardonnay oder Cosmos.
Aber hier, so vermute ich, gibt es weder einen guten Chardonnay noch spezielle Martinis. Alle scheinen Bier zu trinken, aus Flaschen oder Bierkrügen.
Tja... wenn du in Rom bist, dann verhalte dich wie die Römer, nicht wahr?
Wir bestellen drei Flaschen Import und hören uns das letzte Set an.
Als noch etwa ein Viertel ihres Biers übrig ist, erhebt sich Harper. "Als selbsternannte Botschafterin dieser Gruppe möchte ich mich bei Mr. groß, dunkel und gutaussehend dafür bedanken, dass er uns unsere Drinks spendiert hat."
Ich werfe ihr einen vielsagenden Blick zu. "Sei vorsichtig, wie du ihm dankst, Harp. Wie du weißt, ist er nicht einmal einundzwanzig."
Ich sage nicht, dass ich Pfirsichflaum gesehen habe, aber...
Ihre funkelnden grünen Augen schimmern verrucht. "Oh, mach dir keine Sorgen. Ich habe vor, mich ein wenig umzuhören, bevor ich mich entscheide, wie ich meine Dankbarkeit am besten zum Ausdruck bringe."
Mit diesen Worten schiebt sie sich durch die tobende Menge. Sophie und ich schauen uns von der anderen Seite des Tisches an und brechen in Gelächter aus. "Bin ja gespannt, ob wir sie wiedersehen.“
Ich zucke zusammen. "Bitte, diese Jungs sind wie Babys." Sie sind so verdammt jung.
Sophie wirft einen Blick in die Runde. "Ja", sagt sie, "aber die meisten von ihnen sehen nicht wie Babys aus. Ganz und gar nicht."
Im Stillen muss ich ihrer Einschätzung zustimmen. Die Typen hier mögen jung sein, aber einige von ihnen sind gut gebaut. Ganz zu schweigen von durchtrainiert. Ich kann nicht sagen, dass ich den Anblick heute Abend nicht genieße.
Aber definitiv nur aus der Ferne.
Ich kann mir jetzt schon die Schlagzeilen vorstellen: Eine fast dreißigjährige Grundschullehrerin verführt einen Jungen, der gerade mit der High School fertig ist.
Nein, danke.
Sophie, Harper und ich arbeiten alle an der North Hill Elementary School. Manchmal ist es kaum zu glauben, dass ich jetzt schon das achte Jahr die zweite Klasse unterrichte. Ich hatte das Glück, direkt nach dem College eine Stelle in diesem Schulbezirk zu ergattern. Und da es mir hier gut gefällt, habe ich nie daran gedacht, mich nach einer anderen Stelle umzusehen.
Wir drei sind ungefähr gleich alt, wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und sind enge Freundinnen geworden. Wir essen gemeinsam zu Mittag und hängen auch außerhalb der Schule viel zusammen ab. Besonders jetzt, wo Tyler und ich nicht mehr ein Paar sind.
Obwohl ich es hasse, Sophie allein am Tisch zurückzulassen - denn ich kann die Haie praktisch kreisen sehen -, rufe ich über die Musik hinweg: "Ich gehe kurz auf die Toilette. Ich bin in ein paar Minuten zurück."
Mit einem breiten Lächeln winkt sie mich weg, bevor sie sich umschaut. "Keine Sorge, ich bin ein großes Mädchen. Ich kann auf mich selbst aufpassen."
"Ich habe nie gesagt, dass du das nicht kannst." Ich will mich gerade abwenden, drehe mich aber noch einmal um: "Denk daran, diese Typen sind wie die Kioskverkäufer im Einkaufszentrum. Vermeide auf jeden Fall Augenkontakt!"
Sie schenkt mir ein freches Grinsen. "Du machst dir zu viele Sorgen, geh einfach. Ich komme schon allein zurecht."
Mit einem letzten Nicken schiebe ich mich in Richtung der Toiletten, die sich ganz am Ende der Bar befinden. Die Menge ist dicht gedrängt, und es dauert gut fünf Minuten, bis ich mich dorthin durchgeschlagen habe. Endlich angekommen, bin ich entsetzt über das, was ich vorfinde.
Hat hier schon mal jemand geputzt?
Ich drücke meine Finger an die Nase und atme noch einmal ein. Der Geruch reicht aus, um mich umzuhauen.
Ich lüge nicht – aber ich überlege tatsächlich einen Augenblick, ob ich das lieber lassen soll. Leider kann ich es nicht noch eine Stunde oder so aushalten. Die zwei Drinks, die ich getrunken habe, sind wie nichts durchgelaufen.
Ich versuche, so wenig wie möglich zu berühren, und hocke mich über den Toilettensitz. Als ich danach am Waschbecken stehe, schrubbe ich mir praktisch die Fingerabdrücke von den Händen und öffne den Türgriff mit einem abgerissenen Blatt Papierhandtuch.
Kaum bin ich aus der Toilette raus, atme ich ein und fülle meine Lungen mit frischer - nein, warte, es ist definitiv keine frische Luft, aber es ist viel besser als das, was in dieser biologisch kontaminierten Damentoilette war.
Ich bin auf halbem Weg zum Tisch, als sich jemand vor mich schiebt und mir den Weg versperrt. Da der Laden voll ist, denke ich nicht lange darüber nach und versuche, um ihn herumzukommen. Hoffentlich ist Harper an unseren Tisch zurückgekehrt. Sie ist erst sechsundzwanzig, also nicht viel älter als einige dieser College-Studenten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass sie mit einem so jungen Mann nach Hause geht. Ihr letzter Freund war vierzig.
Und ein spießiger Anwalt obendrein.
Der Kerl bewegt sich in dieselbe Richtung, was bedeutet, dass ich erneut blockiert werde. Diesmal schaue ich ihn an und bemerke das Grinsen, das auf seinem Gesicht zu sehen ist. Mir wird klar, dass dieser kleine Tanz, den wir hier veranstalten, beabsichtigt ist.
Als sich unsere Blicke treffen, sieht er mich schelmisch an.
Ein Ausdruck, der bezaubern soll.
Aber das ist bei weitem nicht genug.
"Hallo, meine Schöne."
Das war's mit dem mentalen Stöhnen. Ich bin so was von nicht interessiert. Alles, was ich will, ist zurück zu unseren relativ sicheren Tisch zu kommen. Ungeduldig schenke ich ihm ein höfliches Lächeln und hoffe, dass es nicht zu lange dauert.
Obwohl es schon zwei Monate her ist, dass Tyler und ich Schluss gemacht haben, ist Sex das Letzte, woran ich denke. Wenn ich wieder bereit bin, in den Dating-Pool zu springen, dann nicht mit einem betrunkenen College-Jungen, der keine Ahnung hat, dass Frauen so was wie eine Klitoris haben. Geschweige denn weiß, wo man sie finden kann.
Das habe ich im College hinter mich gebracht. Ich möchte diesen Teil der Erfahrungen nicht noch einmal erleben.
Mittlerweile bin ich nur an Männern interessiert, die zumindest ein rudimentäres Verständnis davon haben, wie der weibliche Orgasmus erreicht wird. Und die bereit sind, sich die Zeit zu nehmen, mich dorthin zu bringen. Sagen wir einfach, dass Tyler ein funktionierendes Wissen über die weibliche Anatomie hatte, aber dieses nicht immer zielführend anwenden mochte, weil es Zeit und Bemühen erfordert hätte.
Ich lernte Tyler vor etwa dreieinhalb Jahren durch einen Kollegen bei North Hill kennen. Wir wurden bei einem Grillfest im Sommer einander vorgestellt und verstanden uns auf Anhieb. Zu der Zeit erfüllte er alle Kriterien auf meiner mentalen Liste.
Gebildet - Check.
Ungefähr in meinem Alter - Check.
Gleiche Grundwerte – Check.
Er hatte nicht nur einen Job, sondern war auch karriereorientiert – doppel Check.
Allerdings habe ich im Laufe der Zeit den Unterschied zwischen Hingabe an den Beruf (ich) und Besessenheit (Tyler) kennengelernt. Im letzten Jahr wurde das zu einem Streitpunkt zwischen uns und war einer der Gründe, warum wir uns getrennt haben.
Da ich weder die Zeit dieses vor mir stehenden Mannes noch - was noch wichtiger ist - meine Zeit verschwenden will, weil das, was er sich von uns erhofft, auf keinen Fall eintreten wird, komme ich gleich zur Sache. "Tut mir leid, ich bin nicht interessiert." Mit diesen Worten versuche ich, an ihm vorbeizukommen. Leider verlagert er seinen Körper und versperrt mir den Weg.
Schon. Wieder.
Obwohl er weiter lächelt, senken sich meine Augenbrauen. Ich habe diesem Kerl gerade gesagt, dass ich an dem, was er anbietet, nicht interessiert bin. Sollte das nicht ausreichen?
Er hebt die Hände in einer Geste der Kapitulation, als wolle er mir zeigen, dass er harmlos ist.
Weißt du, wie du mir besser zeigen könntest, dass du nicht gefährlich bist?
Akzeptiere es, wenn ich dir sage, dass ich nicht interessiert bin! Das wäre ein guter Anfang.
Ist dieses Konzept schwer zu begreifen?
Offensichtlich ja.
Dieser Kerl will sich wohl in nächster Zeit nicht wegbewegen, was ärgerlich ist.
"Hey, ich möchte dich einfach kennenlernen."
Ein Schnauben entweicht mir. "Riiiiiichtig, ich bin sicher, das ist genau das, was du im Sinn hattest." Mit einem Seufzer versuche ich noch einmal, ihm auszuweichen. Ich will nicht unfreundlich werden, aber ich werde es tun, wenn ich muss.
Genau wie zuvor versperrt er mir den Fluchtweg und grinst mich wissend an. Ich vermute, dass er seine Taktik ändert, da der erste Versuch nicht funktioniert hat.
"Komm schon, Schätzchen, du kannst ehrlich zu mir sein."
Sein Blick streift über meinen Körper. Obwohl ich nichts Freizügiges trage - wir reden hier von einem hochgeschlossenen Pullover und Jeans -, fühle ich mich nackt.
"Du bist offensichtlich hier, um Sex zu haben. Du bist ein bisschen zu...", er hält inne.
Unbewusst ziehe ich meine Augenbrauen hoch. Ich weiß genau, welches Wort gleich aus seinem Mund kommen wird.
"Reif", sagt er mit einem breiten, herablassenden Lächeln. "Du bist ein bisschen zu reif, um in einer Bar wie dieser herumzuhängen, wenn du nicht an etwas Abwechslung interessiert bist." Er zuckt mit den Schultern, als würde er mir einen Gefallen tun, indem er alles auf den Tisch legt. "Ich biete nur meine Dienste an. Außerdem stehe ich auf Cougars. Oder MILFs. Oder was auch immer es ist, was du bist."
Cougar?
MILF?
Ich bin nicht einmal dreißig! Ich bin neunundzwanzig. Und ein paar Monate. Ich bin noch lange nicht im Cougar-Alter. Ist das nicht um die vierzig oder so?
Anstatt auf ihn loszugehen, atme ich tief ein, um mich zu beruhigen. "Für wie alt hältst du mich eigentlich?"
Er legt den Kopf schief und mustert mein Gesicht. "Achtundzwanzig?"
Das ist nah genug.
Eher sachlich frage ich: "Haben dir deine Eltern nicht beigebracht, dass es unhöflich ist, eine Dame auf ihr Alter hinzuweisen?"
Er blinzelt.
"Nun, ich werde dir einen Gefallen tun. Einen, den du nicht verdienst - und dir gleich sagen, dass es eine absolute Unverfrorenheit ist, einer Frau gegenüber eine Anspielung auf ihr Alter zu machen. Und man bezeichnet sie ganz sicher nicht als Cougar oder MILF." Ich schüttle den Kopf. "In Zukunft solltest du außerdem nicht so tun, als würdest du einer Frau einen Gefallen erweisen, indem du mit ihr schläfst. Das ist einfach schwachsinnig. Wenn du tatsächlich eine Frau findest, die bereit ist, mit dir ins Bett zu steigen - vor allem, nachdem du deinen Mund aufgemacht hast -, sollte sie geschätzt und verehrt werden. Ganz zu schweigen davon, dass du dankbar sein solltest." Ich mache eine Pause, bevor ich hinzufüge: "Sehr dankbar."
Er verlagert sein Gewicht. "Also, nur um das klarzustellen, du bist nicht daran interessiert, mit mir ins Bett zu gehen?"
Meine Augen weiten sich und ich schüttele den Kopf. "Nicht um alles in der Welt. Ich bin hier, um die Band zu sehen, nicht um flachgelegt zu werden. Da wir das jetzt geklärt haben, kannst du freundlicherweise zur Seite gehen."
Als er mir nicht aus dem Weg geht, werde ich sauer. "Hör zu, ich bin nicht interessiert. Ich will zurück zu meiner Freundin."
Er wirft einen Blick in Sophies Richtung, dann sieht er mich wieder an. Ein verschmitztes Lächeln legt sich auf seine Lippen. Wenn er denkt, dass das seinen Niedlichkeitsfaktor erhöht, irrt er sich. Das tut es nicht. Das Einzige, was es erhöht, sind seine Chancen, eine Ohrfeige zu bekommen. Ich habe das Gefühl, dass die Worte, die gleich aus seinem Mund kommen, mich genau dazu bringen werden.
"Hey, wenn du dich dann wohler fühlst, ist es für mich völlig in Ordnung, wenn sie sich uns anschließt." Sein Blick streift wieder über mich. "Je mehr, desto lustiger, sage ich immer."
Igitt.
Typen wie diese sind das Letzte.
Meine Augen verengen sich. "Meinst du das jetzt ernst?"
Er sieht hoffnungsvoll aus. Und seltsam zuversichtlich. Die Kombination ist beunruhigend. Besonders nach allem, was ich zu ihm gesagt habe. "Nun, das hängt davon ab - bist du dabei?"
Ähm, nein.
Ich zeige auf mein Gesicht, er müsste erkennen können wie genervt ich bin. "Sehe ich so aus, als würde ich auch nur im Entferntesten etwas mit dem zu tun haben wollen, wovon du sprichst?"
Er sieht mich schweigend an.
Wie viel hat dieser Kerl heute Abend eigentlich getrunken, dass er keine klaren sozialen Signale mehr wahrnehmen kann? Selbst meine Zweitklässler verstehen, dass ein Stirnrunzeln bedeutet, dass jemand ziemlich sauer mit ihnen ist.
Notiz an mich selbst - nie wieder einen Fuß in eine College-Bar setzen. Egal wie sehr Noah bettelt und fleht. Er muss seine Auftritte in besseren Locations haben, wenn er meinen Arsch im Publikum haben will.
Denn das ist es nicht wert.
Als ich den Mund öffne, um ihn in die nächste Woche zu befördern, schlängelt sich ein muskulöser Arm um meinen Körper und ich werde an eine harte männliche Brust gezogen. Überrumpelt blinzle ich und starre in die umwerfendsten metallgrauen Augen, die ich je gesehen habe. Humor blitzt in ihnen. Er zwinkert mir zu, als wären wir Mitverschwörer und nicht völlig Fremde.
Obwohl sein Kommentar an mich gerichtet ist, wendet er seine Aufmerksamkeit dem Idioten zu, der mir den Weg versperrt. "Hey Babe, ich habe dich schon überall gesucht. Wo hast du gesteckt?"
Ich blinzle, dann fällt mir auf, dass dieser Mann - dieser unglaublich gutaussehende Mann, wie ich hinzufügen möchte - versucht, mich vor dem Idioten zu retten, der ein Nein nicht akzeptiert.
Ich brauche eine Sekunde, um in die Rolle zu finden. "Nun, Schatz, ich habe mich gerade mit diesem Typen unterhalten, der mich gefragt hat, ob ich an einem Dreier mit ihm interessiert bin." Ich neige meinen Kopf, um ihn anzusehen, und klimpere mit den Wimpern.
Der heiße Typ neben mir drückt mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, dann lehnt er seinen Kopf zur Seite. Er lässt sich Zeit und mustert den anderen Kerl von oben bis unten. Ein Kribbeln läuft mir über den Rücken. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, da mitzuspielen. Das Letzte, was ich brauche, ist eine Schlägerei.
"Klar, ich bin einverstanden. Warum gehen wir drei nicht zu uns nach Hause, um ein bisschen Spaß zu haben? Wir müssen nur irgendwo anhalten und Gleitmittel besorgen. Ich habe gerade keins." Er zwinkert dem Kerl zu und grinst sexy, bevor er hinzufügt: "Ich glaube, wir werden es brauchen."
Mir bleibt vor Überraschung der Mund offenstehen.
Habe... habe ich ihn richtig verstanden?
Dem verschlagenen Ausdruck auf seinen markanten Zügen nach zu urteilen, bin ich mir ziemlich sicher, dass ich das getan habe. Ein unerwarteter Lachanfall sprudelt wie ein Geysir in mir hoch. Meine Zähne bohren sich in meine Unterlippe, um das Kichern zu unterdrücken, das verzweifelt versucht herauszukommen. Der Idiot vor mir wird aschfahl, sein Mund öffnet und schließt sich wie ein Fisch außerhalb des Wassers, der um seinen letzten Atemzug ringt.
Es wird nur noch schlimmer, als er stottert: "Ich, ähm, ich war wirklich nicht, ah-"
Der Adonis neben mir verringert den Abstand zwischen ihnen und fährt mit einem langen Finger über die Brust des anderen. "Ich bin lieber oben als unten, wenn du verstehst, was ich meine. Ist das okay für dich?"
Entsetzen blitzt auf dem Gesicht des anderen auf. Seine Augen weiten sich und er schaut zwischen uns beiden hin und her. Er öffnet den Mund, bevor er ihn wieder zumacht und den Kopf schüttelt. Ohne ein Wort zu sagen, dreht er sich um und stürzt sich in die dichte Menschenmenge. Wir beobachten, wie er in seiner Eile ein paar Leute anrempelt. Meine Hand fliegt zu meinem Mund, während ich mich vor Lachen krümme.
Der gutaussehende Mann an meiner Seite tut enttäuscht darüber, dass es ihm gelungen ist, unseren potenziellen Partner so schnell zu vergraulen, was mich nur noch mehr zum Lachen bringt.
Er zuckt mit seinen perfekt geformten Schultern. "Ich schätze, ich bin einfach zu viel Mann für ihn."
Ich schnappe nach Luft. "Ich kann nicht glauben, dass du das gesagt hast!"
Die gespielte Enttäuschung verwandelt sich in ein schelmisches Grinsen, das ein tiefes Grübchen in seiner linken Wange entstehen lässt. Mein Gott! Dieser Typ könnte nicht sexier sein, selbst wenn er es versuchen würde.
"Du sahst aus, als könntest du ein wenig Hilfe gebrauchen, um die Annäherungsversuche dieses Kerls abzuwehren."
Ich lache wieder. Vor allem, wenn ich an den entsetzten Gesichtsausdruck des Typen denke. Es war, mit einem Wort, unbezahlbar.
Jetzt, da wir zu zweit sind, wandert mein Blick an ihm entlang. Ob du es glaubst oder nicht, er sieht sogar noch besser aus, als ich ursprünglich vermutet hatte. Dickes mahagonifarbenes Haar, das an den Seiten kurz rasiert und zu einem Fauxhawk hochgegelt ist. Tiefgraue Augen, deren Farbe irgendwo zwischen Feuerstein und Silber zu liegen scheint. Hohe Wangenknochen, die bei einem Mann vergeudet sind, zusammen mit einem starken, gemeißelten Kiefer. Und dieses Lächeln... es hat keinen teuflischen Schimmer mehr.
Nein, es hat sich in etwas Raubtierhaftes verwandelt.
Ich blinzle über die Veränderung in seinem Verhalten. Wie er so schnell von harmlos zu gefährlich werden konnte, weiß ich nicht.
Seine breiten Schultern sind in ein dunkles T-Shirt gehüllt, das die dicken Muskeln seines Oberarms umschließt. Bunte Tattoos lugen aus dem oberen Teil seines Ausschnitts hervor. Mein Blick wandert von seinen Armen, die mit Tattoo-Sleeves bedeckt sind, zu seinen Augen. Was ich wahrnehme, ist ein wissendes Grinsen über meine unverschämte und ausgiebige Musterung.
Meine Wangen werden heiß. Peinlich berührt davon, dass ich dabei erwischt wurde, wie ich ihn so unverhohlen anstarrte, trete ich einen hastigen Schritt zurück. Die Atmosphäre ändert sich, und plötzlich fühlt sie sich zu intensiv an. Meine Intuition sagt mir, dass dieser Typ viel gefährlicher ist als der, der gerade abgehauen ist. Obwohl wir vor ein paar Minuten noch herumgealbert haben, steckt mir jetzt das Lachen in der Kehle.
"Danke", murmle ich und nicke Sophie zu, die immer noch allein an unserem Tisch sitzt. "Ich sollte zu meiner Freundin zurückkehren."
Er tritt vor und verringert den Abstand zwischen uns. "Darf ich dich auf einen Drink einladen?"
Wir mögen einen Meter voneinander entfernt sein, aber ich spüre immer noch die Hitze seines Körpers, die in Wellen von ihm ausgeht. Der weibliche Instinkt in mir wird wach und sehr aufmerksam.
Ich schüttle den Kopf. "Das ist wahrscheinlich keine gute Idee."
Sein Blick lässt mich nicht los. Es bräuchte nicht viel, um in diesen Tiefen zu ertrinken. Sie sind absolut hypnotisierend. Ich habe keine Ahnung, wie er es geschafft hat, dass ich mich wie ein nervöses Schulmädchen fühle und nicht wie eine selbstsichere neunundzwanzigjährige Frau. Die Männlichkeit, die er ausstrahlt, verunsichert mich auf eine seltsame Weise. Auf jeden Fall mehr als der Trottel, der mir einen Dreier vorschlug.
Noch merkwürdiger ist die Anziehungskraft, die sich ihren Weg durch meinen Körper bahnt. Das ist seit ich-weiß-nicht-wie-langem nicht mehr passiert. Ich gebe es nur ungern zu, aber es ist definitiv mehr als drei Jahre her, dass ich diese Art von sofortigem Verlangen gespürt habe.
In einem entfernten Teil meines Gehirns muss ich mir eingestehen, dass es richtig war, mit Tyler Schluss zu machen. Wir haben nicht richtig zueinander gepasst. Was ich wirklich will, ist jemand, der mir durch und durch geht.
Wie dieser Typ.
Nur älter.
Also... mir diesen Drink zu spendieren, ist definitiv keine gute Idee.
"Ach, komm schon", sagt er.
Sein silbrig-grauer Blick bleibt auf mir haften. Die schiere Intensität, die in seinen Augen liegt, macht es mir fast unmöglich, Luft zu holen. Dieser Typ mag jung sein, aber er hat etwas Überwältigendes an sich. Durch und durch männlich. Es lässt alles in mir erbeben.
"Es ist ja nicht so, als wären wir Fremde." Er hält seine Hand hoch und lässt etwa einen Zentimeter Platz zwischen Daumen und Zeigefinger. "Wir waren so kurz davor, einen Dreier zu haben. Wenn man darüber nachdenkt, ist es eigentlich keine große Sache, wenn wir uns einen Drink genehmigen."
Ich muss meine Lippen zusammenkneifen, um nicht zu lächeln. Das Letzte, was ich will, ist ihn zu ermutigen.
Aber er ist witzig.
MIST!. Warum muss dieser Typ auf dem College sein?
Er ist einfach so perfekt.
Vielleicht bin ich ja voreilig und er ist nicht auf dem College. Was, wenn er, wie ich, hier ist, um sich die Musik anzuhören? Ich meine, alles ist möglich, oder? Die Band meines Bruders, The Renegades, hat eine ganze Reihe von Groupies, die ihnen von einem Veranstaltungsort zum anderen folgen. Obwohl, dieser Typ kommt mir nicht wie ein Groupie vor.
Ich würde mein Jahresgehalt darauf verwetten, dass er selbst Groupies hat.
"Bist du ein Student an der Barnett?" Das ist das einzige College hier in der Gegend, und er ist bestimmt nicht jünger als das.
Gott bewahre.
Er legt den Kopf schief und hält meinen Blick fest, als würde er über die Frage nachdenken. Mein Herzschlag beschleunigt sich schlagartig. Ich kann sein Pochen in meinem Brustkorb spüren.
"Warum habe ich das Gefühl, dass du diesen Drink nur annimmst, wenn ich nicht auf dem College bin?"
Er ist intuitiv. Eine weitere gute Eigenschaft.
Kann er nicht einfach ein weiterer Trottel mit einem aufgeblähten Ego und einem schrecklichen Anmachspruch sein? Das würde es so viel einfacher machen, wegzugehen.
Mir stockt der Atem und ich zucke zusammen.
Als ich schweige, seufzt er: "Ja, das bin ich."
Seine Antwort macht den heißen, tätowierten Kerl mit den sexy Haaren völlig tabu.
Er ist zu jung. Er ist höchstens zweiundzwanzig. Wenn man bedenkt, dass ich auf die Dreißig zugehe, ist er praktisch ein Baby. Egal, wie sehr mein Inneres danach schreit, ich kann nicht mit einem so jungen Mann ins Bett gehen.
Heiliger Strohsack... wer hat denn was von Sex gesagt?
Wir haben über einen Drink gesprochen! Die Enttäuschung bricht über mich herein wie eine Flutwelle.
Ich schenke ihm ein bedauerndes Lächeln. "Das ist zu schade." Ich trete einen weiteren Schritt zurück, weil ich weiß, dass ich hier weg muss, weg von ihm. Es ist besser, die Sache im Keim zu ersticken.
Während ich mich weiter entferne, pirscht er sich näher heran. Es fühlt sich an, als würde er mir nachstellen. Seine raubtierhaften Bewegungen hinterlassen bei mir ein mulmiges Gefühl. Mein Mund wird watteartig. Mein Instinkt treibt mich dazu, den Schwanz einzuziehen und wegzulaufen. Obwohl wir etwa einen Meter voneinander entfernt sind, bedrängt er mich nicht. Aber das bedeutet nicht, dass ich mir seiner männlichen Präsenz nicht sehr bewusst bin. Ich zermartere mir das Hirn, aber ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal eine so intensive körperliche Reaktion auf einen Mann hatte.
"Spielt es wirklich eine Rolle, ob ich auf dem College bin?"
Enttäuschung macht sich in meinem Bauch breit. "Ich fürchte, das tut es."
"Ein Drink", sagt er, "das ist alles."
Es ist verrückt, wie sehr ich versucht bin, mich hinzusetzen und etwas mit ihm zu trinken. Aber ich weiß es besser. Zu viel Anziehungskraft schwirrt durch meine Adern und treibt mich dazu, meine Bedenken für ein paar unbedachte Stunden zu vergessen. Wie seltsam ist es, dass ich mich so von ihm angezogen fühle, obwohl wir uns gerade erst kennen gelernt haben? Auch wenn ich weiß, dass es falsch ist, sich mit jemandem in seinem Alter einzulassen, fühlt es sich nicht unbedingt so falsch an, wie es sollte.
Und das ist gefährlich.
Denn in diesem Moment beginnen die Grenzen zu verschwimmen.
Vielleicht ist es seine Größe oder die Breite seiner Schultern. Die Art seiner Haltung, als hätte er alles Selbstvertrauen der Welt. Und doch wirkt er nicht eingebildet oder arrogant, sondern einfach nur selbstsicher. Es könnte an der Intelligenz liegen, die aus seinen grauen Tiefen strahlt. Diese Gewissheit. Die direkte Art, mit der er meinen Blick hält. Als ob er genau wüsste, was er will, und sich nicht entschuldigt, wenn er es anstrebt.
Es gibt nichts Jungenhaftes oder Niedliches an ihm. Dieser Typ ist absolut männlich.
Und ich will ihn. Mehr als ich seit langem jemanden wollte.
Allerdings wissen wir beide, dass seine schmeichelnden Worte eine Lüge sind. Ich kann förmlich spüren, wie sich die Hitze zwischen uns zusammenbraut. Ein Drink und ein kleines harmloses Gespräch würden für keinen von uns ausreichen.
"Ich denke, wir wissen beide, dass es nicht bei einem Drink bleiben wird, nicht wahr?"
Sie hat Recht.
Es würde nicht bei einem Drink bleiben.
Ich habe den größten Teil meines Abends damit verbracht, sie im Visier zu halten. Ich werde auf keinen Fall zulassen, dass mir diese Frau durch die Finger gleitet. Auch wenn ich von weitem schon dachte, ich würde sie begehren, ist das nichts im Vergleich zu den heißen Wellen des Verlangens, die jetzt durch mich hindurchfließen.
Aus der Nähe ist sie noch viel schöner. Ich wusste, dass ihr Haar eine dunkle, glänzende Farbe haben würde, aber bei näherer Betrachtung stelle ich fest, dass es so schwarz und seidig wie Rabenflügel ist. Und lang. Es fällt ihr in dicken, vollen Wellen über die wohlgeformten Schultern und den Rücken hinunter.
Wellen, in denen ich schon jetzt meine Finger versenken möchte. Oder sie um meine Faust wickeln, wenn ich ihren Kopf ziehe und sie zwinge, ihren kurvigen kleinen Körper zu wölben, während ich tief in sie eindringe. Bei dieser Vorstellung juckt es mich in den Fingern, diese in ihren Haaren zu vergraben.
Und lass mich nicht von diesen Augen anfangen. Sie hat die klarsten blauen Augen, die ich je in meinem Leben gesehen habe. Selbst in dem schummrigen Licht, das uns umhüllt, leuchten sie hell.
Es ist fast so, als könnte ich direkt in sie hineinschauen...
Das ist Scheiße.
Lassen wir es dabei bewenden! Wenn ich in dieser Phase des Abends poetisch werde, klinge ich wie ein Weichei.
Als sie vor ein paar Augenblicken lachte, funkelten ihre Augen vor Humor, als wären wir alte Freunde, die sich einen privaten Witz erzählen. Ich hätte am liebsten irgendwas Albernes gesagt, nur um wieder dieses strahlende Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen.
Um es klarzumachen: Sie lächelt nicht mehr.
Ihre Augen funkeln nicht mehr.
All ihre vorherige Unbeschwertheit ist verflogen. Stattdessen beobachtet sie mich aufmerksam. Sehr aufmerksam. Als wäre ich ein gefährliches Tier, vor dem sie sich in Acht nehmen muss. Und genau so fühle ich mich auch.
Ihre Instinkte sind rasiermesserscharf. Offenbar kann sie meine Absichten spüren.
Obwohl sie einen interessierten Blick hat, weicht sie vorsichtig zurück, als ob jede plötzliche Bewegung ihrerseits mich zum Angriff veranlassen würde. Ich habe nicht die Absicht, das zu tun. Trotzdem kann ich nicht sagen, dass der Urtrieb, sie zu jagen, nicht in mir aufsteigt. Vielleicht klinge ich eingebildet, aber wenn ich heute Abend das O'Brien's verlasse, werde ich diese Frau in meinen Armen halten.
"Hör zu", flüstert sie, sie klingt verzweifelt, "ich bin dir dankbar für das, was du vor ein paar Minuten getan hast, aber ich muss wirklich gehen."
Ohne meine Antwort abzuwarten, dreht sie sich um und drängt sich eilig durch die Menge zu dem Tisch, an dem sie seit ein paar Stunden sitzt.
Auch wenn alles in mir verlangt, hinter ihr herzugehen, halte ich mich in Schach. Ich weigere mich, der Typ zu sein, der kein Nein als Antwort akzeptieren kann. Statt ihr hinterherzulaufen, beobachte ich sie und sorge dafür, dass sie sicher zu ihrer Freundin zurückkehrt, ohne dass die Arschlöcher, die wie hungrige Haie durch die Bar ziehen, sie weiter belästigen.
Bedeutet das zwangsläufig, dass ich das Handtuch werfe und zu einer einfacheren Muschi übergehe?
Nein, natürlich nicht.
Ich bin noch lange nicht fertig mit ihr. Ich muss mir nur einen Moment Zeit nehmen, mir eine neue Strategie überlegen. Für den Moment werde ich mich zurückziehen.
Die Nacht ist noch jung.
Mit einem letzten Blick in ihre Richtung gehe ich zurück zu meinem Tisch. Der ist voll besetzt mit meinen Mannschaftskameraden. Die Saison ist gerade zu Ende gegangen, und alle sind hier, um Dampf abzulassen. Wir haben letzte Woche den Conference Championship gewonnen, die Stimmung ist also immer noch gut. Die ganze Universität war hier, um drei Nächte lang zu feiern. Es war ein totales Chaos. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.
Während ich mein Bier trinke, finden um mich herum lebhafte Gespräche statt. Aber ich richte meinen Fokus ausschließlich auf sie. Obwohl die Bar voll ist, kann ich sie von hier aus immer noch sehen. Jedes Mal, wenn sich jemand ihrem Tisch nähert, oder dem, was ich als Flugverbotszone betrachte, verkrampft sich meine Hand um die Flasche, die ich in der Hand halte. Wenn ich ehrlich bin, habe ich sie auf dem Radar, seit sie das erste Mal einen Fuß ins O'Brien's gesetzt hat. Ich habe beobachtet, wie das Trio jeden Kerl verjagt hat, der den Mut hatte, sich ihnen zu nähern.
Zu deiner Information: Was ich tue, ist nicht stalkerisch oder unheimlich.
Nicht wirklich.
Na gut, vielleicht ist es das.
Glaube mir, das ist nicht gerade einer meiner besten Momente. Wenn es um das andere Geschlecht geht, bin ich normalerweise etwas gelassener. Ich mache keine Verfolgungsjagden. Das muss ich auch nicht. Die Frauen strömen zu mir.
In diesem Moment streichen ein paar Hände meinen Arm hinauf und zeichnen leichte Muster über meine Tattoos. Zwei der Mädchen versuchen, ein sinnloses Gespräch anzufangen, aber ich schenke ihnen keine Aufmerksamkeit. Ich nehme die Mädels kaum wahr, die sich weiterhin um mich bemühen und sich jedem Interessenten auf dem Silbertablett anbieten. Ich weiß nur, dass sich mein Schwanz auf jeden Fall regt, aber nicht wegen der spärlich bekleideten Mädchen, die wie Bienen um uns herumschwirren.
Sobald die Band eine Pause macht, stürzen sich zwei der Jungs von der Bühne auf ihren Tisch. Mein Körper verkrampft sich und ich bin gespannt, wie das ausgehen wird. Das könnte eine weitere Gelegenheit für mich sein, mich einzumischen. Zu diesem Zeitpunkt bin ich mehr als bereit, das zu tun. Ich würde jede Ausrede nutzen, um wieder mit ihr zu reden.
Kaum sind die Jungs an ihrem Tisch angekommen, unterhalten sich die vier und lachen. Fast so, als ob sie sich kennen würden. Als wären sie Freunde oder vielleicht sogar etwas mehr. Ein Anflug von ungewollter Eifersucht überrollt mich, als die Frau, auf die ich ein Auge geworfen habe, sich erhebt und ihre Arme um einen der Jungs schlingt.
Ich knirsche mit den Zähnen. Das Bedürfnis, zu ihm zu stürmen und deutlich zu machen, zu wem sie gehört, pocht in mir, was total beschissen ist. Ich habe noch nie so eine besitzergreifende Art an den Tag gelegt. Es ist beunruhigend, das jetzt so stark zu spüren. Vor allem wegen einer Tussi, deren Namen ich nicht einmal kenne.
Musik dröhnt aus dem Soundsystem. Ohne zu merken, was ich tue, erhebe ich mich vom Tisch und gehe in ihre Richtung. Ich weiß nicht, was zwischen ihr und diesem Typen läuft, aber ich werde es herausfinden.
Es braucht nicht viel, um mich durch die Menschenmenge zu drängen. Die meisten Leute wissen, wer ich bin, und gehen mir aus dem Weg. Ich dachte, dass ich mich beruhigen würde, bevor ich sie erreiche, aber das ist nicht passiert. Wenn überhaupt, dann bin ich noch aufgewühlter als vorher. Eifersucht schießt durch meine Adern und macht es mir unmöglich, klar zu denken.
Ihr Blick fängt meinen und ihre Augen leuchten auf. Überraschung färbt ihre zarten Züge. Ich mache mir nicht die Mühe, die anderen am Tisch zu beachten, sondern bleibe auf sie fixiert.
Oh, Schätzchen, hast du wirklich geglaubt, ich würde dich so einfach davonkommen lassen?
Auf keinen Fall.
Ein panischer Blick huscht über ihr Gesicht.
Ich breche den Blickkontakt ab und wende mich schnell dem Mann zu, der neben ihr sitzt. Er sieht ein wenig zu entspannt aus - fast so, als gehöre er an ihre Seite. Sein Blick trifft auf meinen. Ich muss einen verdammt komischen Gesichtsausdruck aufgesetzt haben. Ehe ich mich versehe, erhebt er sich.
Sie legt eine schützende Hand auf seinen Unterarm. Das reicht aus, um mein Temperament zu entfachen. Ich mag es nicht, dass sie ihn anfasst. Allein dafür würde ich ihm am liebsten in den Hintern treten.
"Noah, bitte."
"Ist das das Arschloch, das dich vorhin belästigt hat?", schnauzt er sie an.
Ihre Finger krümmen sich und krallen sich in seine Haut. "Nein, er ist derjenige, der eingesprungen ist und geholfen hat." Ihr Blick wandert flehend zu mir, als sie zu der Runde am Tisch sagt: "Ich bin gleich wieder da."
Sie löst ihren Griff von dem anderen Kerl und ergreift meine Hand. In diesem Moment beruhigt sich alles in mir und ich kann tief einatmen. Ich werfe einen stählernen Blick über meine Schulter, um mich zu vergewissern, dass uns niemand folgt, während sie mich durch die Menge zieht. Als wir etwa einen Meter vom Tisch entfernt sind, dreht sie sich um und sieht mich an.
Ohne weiteres Vorgeplänkel rucke ich mit dem Kopf in Richtung des Mannes. Sein Blick ist auf uns geheftet. Auf mich, um genau zu sein. Seine Augenbrauen sind gesenkt. Ich kann fast die Unentschlossenheit sehen, die über sein Gesicht flackert.
Es gefällt mir nicht, dass er sie so beschützt. Ich will nicht daran denken, dass sie einem anderen Mann gehört.
"Wer ist der Kerl?" Ich beiße die Zähne zusammen.
Eine seltsame Mischung aus Verwirrung und Irritation legt sich über ihren Gesichtsausdruck, während sie an ihrer Unterlippe knabbert. Verdammt, das ist verdammt sexy. Ich bin versucht, den Abstand, der uns trennt, zu verringern und die vollen Lippen zwischen meine Zähne zu nehmen, bevor ich sie in meinen Mund sauge.
Die Irritation überwiegt, und sie stemmt die Fäuste in die Hüften. Ihre Augen werden eisig. "Ist das wichtig?"
Ich ziehe eine amüsierte Augenbraue hoch. So ahnungslos kann sie nicht sein.
Es kann nicht sein, dass die Anziehung, die mich durchströmt und mich aus dem Gleichgewicht bringt, einseitig ist. Sie muss es spüren. Ich kann ihre Erregung spüren, und das macht mich wahnsinnig.
"Ich muss wissen, ob wir ein Problem haben werden, wenn wir heute Abend hier rausgehen."
Ihre blauen Augen leuchten weit auf und ihr Mund steht offen. Ich bin sicher, sie hält mich für ein anmaßendes Arschloch. Und damit hätte sie Recht. Wie auch immer, so wird es ablaufen. Was auch immer das zwischen uns ist, es fühlt sich nicht mehr wie eine Wahl an.
"Es ist egal, ob ich mit ihm zusammen bin oder nicht. Am Ende des Abends gehe ich mit meinen Freundinnen nach Hause. Ich kenne dich nicht. Warum sollte ich mit dir gehen?"
Die stählerne Herausforderung, die in ihren Worten liegt, bringt mich dazu, näher zu treten, in ihren persönlichen Raum einzudringen, bis ich die Wärme ihres Körpers spüren kann. Und doch ist es nicht annähernd nah genug. Es wird nicht genug sein, bis ich ihr jedes Kleidungsstück ausgezogen habe und ihren nackten Körper an meinen pressen kann. Bis ich mich tief in ihr verlieren kann. Erst dann wird es genug sein.
Meine Nasenflügel weiten sich und nehmen den Hauch eines leichten, sommerlichen Duftes wahr. Ich bin versucht, ihn tief einzuatmen.
Ich strecke meine Hand aus und fahre mit den Fingern über die sanfte Kurve ihres Kinns. Als sie meine Hand nicht wegschlägt, beuge ich mich vor, bis meine Lippen über ihre streichen. Ihr Atem stockt kurz und mein Herz klopft schneller.
Alles, was ich will, ist ein verdammter Geschmack ihrer Lippen.
Dieser Gedanke lässt mich schnauben. Ich weiß jetzt schon, dass eine Kostprobe nicht annähernd ausreichen wird, um das brennende Verlangen in mir zu stillen. Alles was sie tun muss, ist mir ein paar Stunden ihrer Zeit zu schenken. Gerade genug, um das, was mich durchströmt, aus meinem Körper zu ficken.
Und dann wird es uns beiden gut gehen.
Ich sage ihr genau das, was sie hören will. Was sie hören muss, um das zu erreichen.
"Komm mit mir nach Hause. Ich verlange nicht mehr als eine Nacht. Dies ist ein Deal ohne Verpflichtungen. Welche Fantasien du auch immer in deinem Kopf verborgen hast, ich werde sie wahr werden lassen. So viel kann ich versprechen."
Der hauchende Laut, der ihren Lippen entweicht, geht direkt zu meinen Eiern.
Ich ergreife die Chance und drehe mein Gesicht, bis mein Mund über ihren streifen kann. Einmal. Zweimal. Bei der dritten Berührung öffnet sie sich mir.
Ich wusste, dass sie es tun würde.
Ich verschwende keinen Moment, ich lasse meine Zunge in ihren Mund gleiten und allerlei Unheil anrichten. Ich necke, streichle, schüre das Feuer in ihr. Ich will, dass sie so heiß und bedürftig nach mir ist wie ich nach ihr. Mein Schwanz ist bereits steinhart, als ein Stöhnen von ihren Lippen kommt. Ehe ich mich versehe, fahren ihre schlanken Finger durch mein Haar und ziehen mich näher heran.
In diesem Moment weiß ich, dass sie für diese Nacht mir gehört. Ich ziehe mich so weit zurück, dass ich meine Stirn an ihre legen kann.
Nicht, dass es wichtig wäre, aber...
"Ich muss es wissen - ist er dein Freund?"
Ihre Augen sind glasig, sie schüttelt den Kopf. Ich nehme das als Beweis für die Wirkung, die meine Küsse auf sie haben. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich genauso überwältigt.
Meine Finger ziehen sich um ihre Hand zusammen, dann nicke ich zu ihren Freunden hinüber. "Sag ihnen, dass du gehst, und lass uns von hier verschwinden!"
Ich bin nicht in der Stimmung, noch mehr Zeit zu verschwenden. Was ich will, ist, bis zu den Eiern in ihrem Körper zu stecken.
Der Schleier in ihren Augen verschwindet, als ihr Blick zu der Gruppe gleitet, die sich um den Tisch versammelt hat und uns anstarrt. Ich halte den Atem an und warte ab, was sie sagt.
Zum Glück brauche ich mich nicht lange zu gedulden.
"Okay", murmelt sie.
Die Faust, die sich um mein Herz gelegt hat, lockert sich.
Das ist gut. Ich bin in der Stimmung zu ficken. Nicht zu diskutieren.
Aber ich hätte es getan, wenn das die einzige Möglichkeit gewesen wäre, dass sie heute Abend mit mir nach Hause kommt.
Zur Hölle.
Ja.
Er presst mich gegen seine Wohnungstür. Eine Sekunde später ist sein Mund auf meinem. Und dann verliere ich mich in dem Gefühl, wie seine Zunge in meinen Mund eindringt. Die Art und Weise, wie seine Hände über meinen Körper streichen, jagt mir Schauer über den Rücken und lässt Erregung in mir aufsteigen. Ein Wimmern gleitet über meine Lippen.
Er löst sich von mir, gerade weit genug, um zu fragen: "Gefällt dir das, Baby?" Seine Stimme ist rau. Als ob ihn das, was wir tun, genauso erregt wie mich.
Ich kann nur nicken.
Spielerisch knabbert er an meinen Lippen. "Ich will hören, was du sagst. Ich will, dass du mir genau sagst, was dich anmacht." Er leckt und beißt sanft in meine geschwollenen Lippen. "Weißt du, was ich mag?" Er wartet nicht auf eine Antwort, und das ist wahrscheinlich auch besser so. Mein Gehirn arbeitet gerade nicht mit optimaler Kapazität. "Eine Frau, die sich nicht scheut, mir zu sagen, was sie will. Es gibt nichts, was mehr sexy ist als das."
Oh. Mein. Gott.
Ein weiteres Stöhnen entweicht mir. Ich habe halb Angst, dass die Worte, wenn ich sie ausspreche, wie ein unverständliches Durcheinander klingen werden.
"Obwohl ich nicht sagen kann, dass ich all die kleinen sexy Geräusche nicht genieße. Sie machen meinen Schwanz total hart."
Mein Höschen geht fast in Flammen auf vor Hitze. Ich war noch nie jemand, der im Schlafzimmer übermäßig verbal ist. Aber in aller Fairness sollte ich hinzufügen, dass ich noch nie jemanden hatte, der etwas getan hat, das es wert war, verbalisiert zu werden.
Das ist in diesem Fall nicht so.
Ich bin jetzt schon versucht, laute Geräusche von mir zu geben. Wenn dieser kleine Vorgeschmack in irgendeiner Weise darauf hindeutet, wie sich der Rest des Abends entwickeln wird, dann ja - ich werde eine Menge Lärm machen.
Obwohl wir beide bekleidet sind, bin ich so erregt wie noch nie in meinem Leben, was... traurig ist. Es wird dich sicher nicht überraschen, aber ich hatte noch nie einen One-Night-Stand. Ich bin neunundzwanzig Jahre alt, und ich habe die letzten drei Jahre mit Tyler verbracht. Seit der Highschool hatte ich vier andere feste Freunde und habe mit insgesamt fünf Männern geschlafen.
Dieser Typ - oh mein Gott, ich weiß nicht einmal seinen Namen!
Wie schrecklich ist das?
Es ist definitiv furchtbar, aber es ist auch seltsam erheiternd.
Dieser Typ wird Nummer sechs sein. Und sechs muss die magische Zahl sein, denn alles, was er macht, turnt mich an. Das ist nur eine Vermutung, aber ich wette, dieser sexy Tattoo-Typ braucht kein Google Maps, um meine Klitoris zu finden.
Während er meinen Hals küsst und leckt, streichen seine Daumen über meinen Bauch.
"Ich finde", murmelt er, "du trägst zu viel Kleidung.“
Bevor ich ein Wort sagen kann, ist der Pullover über meinen Kopf gezogen und ich stehe in einem rosa BH aus Spitze und Jeans vor ihm. Mein Atem kommt in kurzen, scharfen Stößen. Er öffnet den Knopf meiner Jeans und zieht den Reißverschluss herunter. Das Zischen von Metallzähnen durchbricht die Stille. Sein Blick hält meinen gefangen, als er den Stoff über meine Hüften gleiten lässt und ihn nach unten schiebt, wo er sich um meine Knöchel legt.
Bevor ich meinen Fuß anheben kann, um sowohl meine High Heels als auch die Jeans auszuziehen, lässt er sich auf die Knie fallen. Vorsichtig ergreift er meinen Knöchel, zieht mir den Schuh aus und wiederholt den Vorgang auf der anderen Seite, dann zieht er mir die Jeans ganz aus.
Ich schlucke einen Anflug von Nervosität hinunter, als ich in meinem durchsichtigen BH und Höschen vor diesem vollkommen Fremden stehe. Unsere Blicke treffen sich wieder, mir bleibt der Atem in der Kehle stecken. Er ist immer noch vor mir auf den Knien. Seine Hände streichen über meine Oberschenkel, gleiten über die Rundungen meiner Hüften.
"Zieh den BH aus. Langsam."
Meine Finger zittern, als ich um meinen Rücken greife. Ich brauche drei Versuche, um den Verschluss zu öffnen, der den Spitzenstoff zusammenhält. Endlich lockern sich die Träger und die Körbchen fallen von meinen Brüsten ab. Mein Herz klopft, ich drücke den Stoff an meine Brust.
Die Luft um uns herum knistert vor Elektrizität.
"Genau so, Baby", knurrt er. "Schön langsam."
Die Art und Weise, wie seine tiefe Stimme den Kosenamen ausspricht, entfacht einen Feuersturm der Lust in mir. Er starrt mich aus seiner geduckten Position an und ich merke, wie all diese seltsamen Machtgefühle, die ich noch nie zuvor gespürt habe, jede meiner Bewegungen antreiben.
"Jetzt", sagt er sanft, "wirst du mir all die unanständigen Dinge erzählen, die ich mit dir machen soll. All die Fantasien, die du bisher zu schüchtern warst, um sie mit einem der Männer zu teilen, mit denen du im Bett warst."
Mein Herz stolpert, als seine heiseren Worte in meinem Kopf widerhallen. Erregung strömt durch meine Adern und durchflutet meinen Körper, schürt mein Verlangen. Ich habe meine Begierden immer sorgfältig in mir verschlossen gehalten. Niemand hat je versucht, sie herauszukitzeln.
"Du wirst mir genau sagen, wie du berührt werden willst. Wie du mit dir spielen lassen willst. Deine Brüste und diese süße kleine Muschi zwischen deinen Schenkeln. Du wirst sie schön weit für mich öffnen, nicht wahr?" Er lässt mir keine Chance zu antworten. "Heute Nacht wird dein Körper mein Spielplatz sein." Er beobachtet mich.
Warum ist der Anblick, wie er vor mir kniet, so erotisch wie nur irgendetwas?
Bevor ich zu Atem kommen kann, drückt er einen Kuss auf mein Höschen, dann hakt er einen Finger in den spitzen Stoff ein und zieht ihn zur Seite. Verlangen durchzuckt mich, als sein Mund meine nackte Haut berührt. Ein Wimmern zittert auf meinen Lippen, als er mich mit seiner Zunge verwöhnt.
Er zieht sich zurück, sein Atem streicht über meine erhitzte Mitte. "Du wirst mir alles erzählen. Jedes verruchte kleine Detail. Es wird unser Geheimnis sein."
Bilder davon, wie Tyler beim Sex in meinen Körper pumpt und wie ich unter ihm liege, flackern durch mein Gehirn. Ich starrte seelenlos an die Decke und wartete darauf, dass es vorbei war. Nach ein paar Minuten wusste ich, dass ich auf keinen Fall zum Orgasmus kommen würde, denn er war schon fast da.
Was jetzt geschieht, könnte nicht weiter davon entfernt sein.
Da kniet dieser wilde, wunderschöne Mann zwischen meinen Beinen, leckt gekonnt über meine weiche Haut und will all die sexy Dinge wissen, die mich erregen. All die Fantasien, die ich mich nie getraut habe zu äußern. Das Wissen, dass ich ihn nie wieder sehen werde, gibt mir den Mut, sie zu teilen: wovon ich schon immer geträumt habe; all die Arten, wie ich einen Mann berühren wollte und wie er im Gegenzug mit mir spielen würde.
Ich erzähle ihm alles.
Und noch einiges mehr.
Argh.
Es ist durchaus möglich, dass meine Augen zubetoniert sind. Zumindest fühlt es sich so an. Es dauert ein paar Minuten, bis ich sie aufmachen kann. Dabei fällt mir auf, wie verklebt sie sind.
Habe ich gestern Abend vergessen, meine Kontaktlinsen herauszunehmen?
Das ist die einzige rationale Erklärung, die mir einfällt.
Es dauert ein paar Sekunden, bis ich den Raum scharf sehen kann. Dann schaue ich mich um. Meine Augenbrauen ziehen sich zusammen, denn nichts kommt mir bekannt vor.
"Was zum Teufel?"
Kaum habe ich die Worte gemurmelt, stürzt die letzte Nacht auf mich ein. Die Erinnerungen sind wie ein sintflutartiger Regenguss, der auf meinen Kopf niederprasselt. In schockierendem Technicolor werde ich mit allem überschwemmt.
O'Brien's Bar.
Die Renegades.
Dieser Typ.
Nein... nicht der, der den Dreier wollte, sondern der andere.
Der umwerfende, dunkelhaarige Typ mit den sexy Tattoos.
Mein Herz schlägt schneller.
Mir fallen all die köstlich verruchten Dinge ein, die er mit meinem Körper anstellte.
Mit einem kleinen Lächeln denke ich daran, dass ich in der Abteilung für Verruchtes ebenfalls nicht untätig war.
Nein. Ich habe alle Hemmungen fallen lassen. Wer hätte gedacht, dass es so befreiend sein kann, mit jemandem zu schlafen, den man nicht wiedersehen will?
Ich nicht.
Offenbar gibt einem dieses Wissen die Erlaubnis zu tun, was man will.
Und das habe ich getan.
Ja... das habe ich.
Für den Bruchteil eines Augenblicks weitet sich das leichte Lächeln zu einem triumphierenden Grinsen aus.
Wenn ich mich recht erinnere, war er der umwerfendste Kerl, den ich je in meinem Leben gesehen habe. Na gut... ja, ich hatte ein paar Drinks an der Bar gehabt. Ich bin mir sicher, dass es eine kleine Fehlerspanne gibt, die ich in seinen Hotness-Quotienten einrechnen muss, damit er korrekt ist.
Andererseits ist es ja nicht so, dass ich keinen Alkohol vertrage. Egal, wie viel Alkohol ich getrunken hätte, der Typ wäre immer noch total heiß. Als ich gestern Abend O'Brien's verließ, hatte ich mich völlig unter Kontrolle.
Außerdem kann ich mit bestem Gewissen sagen, dass ich das alles noch einmal machen würde. Es war wirklich verdammt gut. Ich möchte fast noch ein paar glückliche Momente hier liegen bleiben, um in all den Erinnerungen zu schwelgen, die in meinem Kopf wie Zuckerstangen zur Weihnachtszeit herumtanzen.
Aber das kann ich nicht tun. Ich will unbedingt sehen, ob dieser Kerl so sexy und umwerfend ist, wie ich ihn in Erinnerung habe. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, drehe ich meinen Kopf zur anderen Seite des Bettes, wo ein großer männlicher Körper neben mir liegt.
Nackt.
Die Luft bleibt mir im Hals stecken, als mein Blick auf ihm in seiner ganzen schlummernden Pracht landet. Selbst schlafend ist er ein spektakuläres Exemplar von einem Mann.
Er liegt auf dem Rücken, sein Gesicht ist mir zugewandt. Sein Brustkorb hebt und senkt sich mit jedem tiefen Atemzug.
Ich kann es immer noch nicht fassen, dass ich einen One-Night-Stand mit einem College-Typen hatte! Einem Typen, der - hoffentlich - nur sieben Jahre jünger ist als ich!
Ich sollte mich wirklich schämen.
Seltsamerweise tue ich das nicht. Wenn heißer Sex mit einem umwerfenden jüngeren Mann auf meiner Bucket List stünde, könnte ich das definitiv abhaken.
Ein paar Mal.
Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen.
Da er immer noch schläft, habe ich Zeit, hier zu liegen und mich sattzusehen. Etwas, das ich nicht wagen würde, wenn er wach wäre. Als mein Blick auf den großzügigen Schwung seiner Lippen fällt, schießt das Verlangen durch mich hindurch. Ich erinnere mich an all die schönen Dinge, die wir letzte Nacht zusammen gemacht haben.
Oder besser gesagt: heute Morgen.
So sehr ich auch versucht bin, mit den Fingern über die bunte Tinte zu fahren, die seine Brust und Arme ziert, behalte ich meine Hände bei mir. Ich will ihn nicht wecken. Die letzte Nacht war viel zu schön, um sie mit peinlichem Geplänkel am Morgen danach zu verderben. Es ist wahrscheinlich das Beste, sich hinauszuschleichen, bevor wir gezwungen sind, ein Gespräch zu beginnen.
Aber ehe ich das tue, möchte ich mir ein paar Augenblicke Zeit nehmen und den sexy Anblick, der sich mir bietet, in mich aufsaugen. All die Tätowierungen, die ich in der Dunkelheit nicht ganz erkennen konnte, heben sich in dem frühen Morgenlicht, das durch das schmucklose Fenster fällt, deutlich von seinem muskulösen Körper ab. Sowohl seine Brust als auch seine Arme sind mit dunklen, wirbelnden Mustern bedeckt. Ich würde mir gerne mehr Zeit nehmen und jedes einzelne dieser komplizierten Kunstwerke studieren, aber ich kann es nicht.
Die Uhr tickt.
Selbst als mich Bedauern überkommt, schiebe ich es beiseite, weil ich nicht bereit bin, es zu sehr zu hinterfragen.