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Modrow, der Berufspolitiker, und Gysi, der Seiteneinsteiger, standen 1989/90 nicht nur vor den Trümmern der SED, sondern auch an der Wiege einer neuen Partei. Seit über zwanzig Jahren versuchen sie, der linken Bewegung in Deutschland Form und Richtung zu geben. Ihre Ansichten unterscheiden sich: Was für den einen bereits eine Kapitulation, ist für den anderen ein zulässiger und notwendiger Kompromiss. Erstmals tauschen sich beide öffentlich aus: über den Neubeginn der PDS, den Zusammenschluss mit der WASG und brennende aktuelle Fragen der LINKEN - ein spannender Dialog zweier Politprofis.
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Seitenzahl: 156
Veröffentlichungsjahr: 2013
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Das Buch
Ohne Modrow und Gysi gäbe es die Linkspartei nicht. Sie standen 1989 an deren Wiege. Die beiden Vertreter zweier Politikergenerationen unterscheidet nicht nur das Alter, sondern manch anderes auch, etwa der Umgang mit Politik, mit Politikern und mit der Geschichte. Im Gespräch werden die verschiedenen Sichten deutlich, die Differenzen, aber auch ihre Gemeinsamkeiten. Erstmals werfen sie einen Blick zurück auf den gemeinsam Anfang vor nunmehr fast einem Vierteljahrjahrhundert. Ihr Dialog ist eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Er offenbart die Stärken und die Schwächen einer politischen Bewegung, die sie maßgeblich geprägt hat und der beide seit 1989 den Stempel aufdrückten.
Die Gesprächspartner
Gregor Gysi, Jahrgang ’48, Rinderzüchter, Anwalt, Politiker, war Vorsitzender der SED, der SED-PDS, der PDS und ist Vorsitzender der Bundestagsfraktion der Linken. Dem Deutschen Bundestag gehört er mit dreijähriger Unterbrechung seit 1990 an.
Hans Modrow, Jahrgang 1927, Maschinenschlosser, Politiker seit 1949, als Ministerpräsident der DDR 1989/90 nach Rücktritt des Politbüros und des ZK der SED die Zentralfigur der ostdeutschen Politik. Heute Vorsitzender des Ältestenrats der Linkspartei.
Frank Schumann, Jahrgang 1951, Spezialglasfacharbeiter, bis 1991 Tageszeitungsjournalist, seither verlegerisch und publizistisch tätig.
Impressum
ISBN eBook 978-3-360-51015-0
ISBN Print 978-3-360-01847-2
© 2013 edition ost im Verlag Das Neue Berlin, Berlin
Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin, unter Verwendung
von zwei Motiven von Peter Frischmuth/argus
Das Neue Berlin Verlagsgesellschaft mbH
Neue Grünstr. 18, 10179 Berlin
Die Bücher der edition ost und des Verlags Das Neue Berlin
erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe
www.edition-ost.de
Ostdeutsch
oder
angepasst
Gysi und Modrow im Streit-Gespräch
Die Partei hat zwei Gesichter:
Zum einen steht sie in der Tradition der alten SED.
Auf der anderen Seite nimmt sie jedoch
am Parteienwettbewerb in der Bundesrepublik teil.
Damit erfüllt sie nicht nur eine Repräsentations-, sondern auch eine wichtige Integrationsaufgabe.
Sie trägt wesentlich zur politischen Stabilität
und inneren Einheit Deutschlands bei.
Wahlforscher Richard Stöss,
im Focus vom 13. November 1995
Erste Begegnung
Guten Tag, Herr Modrow, sagt der Mann im Glaskasten, ehe Modrow seinen Ausweis zückt. Den hat noch Rita Süssmuth unterschrieben, sagt er später auf der Treppe, die diagonal durchs Gebäude bis unters Flachdach steigt. Süssmuth: sie war Bundestagspräsidentin, als er im Bonner Parlament saß. Bis 1994. Aber auch ohne dieses Papier, das ihm, dem Ex-Bundestagsmitglied, unverändert Zutritt zu den Gebäuden des Hohen Hauses gestattet, wird er erkannt. Und die Begrüßung ist auch eher freundlich denn förmlich. Das war hier nicht immer so und fällt daher auf.
Die schwere Glastür vor uns öffnet sich erst, bis jene zur Wilhelmstraße, die wir zunächst passiert hatten, fest verschlossen ist. Vorschrift. Das Prozedere erinnert mich an gelegentliche Besuche in Gefängnissen. Und auch sonst gleicht dieses Haus einer Justizvollzugsanstalt, womit nicht auf die Vielzahl der Juristen angespielt sein soll, die hier arbeiten. Es gibt ja auch eine beachtliche Gruppe von Berufspolitikern unter diesem Dache, die Zeit ihres Erwerbslebens nichts anderes taten. Brüche im Berufsleben sind da selten, selbst das Ende von politischen Ordnungen überstehen sie. Das kann man auch so sehen: personelle Kontinuität sichert Stabilität und Verlässlichkeit. Das gilt für Modrow nicht minder wie für Adenauer. Jeder auf seine Weise und mit konträren Überzeugungen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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