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2043 in einem der größten Megaplexe der Welt, ist Datenschmuggel ein einfacher Job, leicht verdientes Geld. Zumindest wenn er nicht mit einem Schusswechsel und einem abgebrannten Gebäude endet. Als kurz darauf der nächste Job mit einer ungewöhnlich hohen Bezahlung ansteht, sind alle Sorgen und Fehlschläge für drei im illegalen Untergrund Arbeitenden vergessen. Doch alle kleinen Fehltritte summieren sich zu großen Konsequenzen, denn es braucht mehr als ein paar Implantate und technische Modifikationen am menschlichen Körper, um die anstehenden Probleme zu lösen.
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Seitenzahl: 152
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Für Stella, ohne die ich mit dem Buch nicht angefangen hätte.
Und für Corinna, ohne die ich das Buch nicht beendet hätte.
Lob und Anerkennung an die Testleser und Testleserinnen sowie Übersetzungshelfer und Übersetzungshelferinnen:
Sira
Anonymer-Testleser A1
Iris
»Mi casa es su casa«, sagte sie und öffnete schwungvoll die Tür zu ihrer Werkstatt.
»Halt die Klappe, mir dröhnt der Kopf, da kann ich deine blöden spanischen Phrasen echt nicht gebrauchen«, antwortete Quake.
»Ich hab’s dir gesagt, lass es langsam angehen und komm nach einer Woche noch mal rein um die Implantate nachjustieren zu lassen, aber nein, du wolltest ja nicht auf mich hören.«
»Spar dir die Predigt für später. Hast du was gegen die Kopfschmerzen?«
»Klar hat Tante Shiny was gegen die Kopfschmerzen. Aber erst werde ich mal deine Elektronik prüfen, denn wenn das Tricodin erstmal reinkickt bekomme ich eh keine anständigen Messwerte mehr.«
Die zierliche Frau half dem ein Meter neunzig großen Mann, der einen muskulösen Körperbau wie ein russischer Jahrmarktsboxer hatte, quer durch den Raum rüber zum Diagnosestuhl zu gehen.
Der Diagnosestuhl war ein Sessel mit ausklappbarer Fußstütze aus einem dieser abgeranzten skandinavischen Möbelhäuser. Er war aus Gründen der Standfestigkeit in den Betonboden festgedübelt und mit ein paar Seilen versehen, um nervöse und zappelige Kundschaft fixieren zu können.
Ächzend ließ sich Quake in den Stuhl fallen.
»Dreh den Kopf mal zur Seite«, sagte sie während sie seinen Schädel bereits mit zwei Fingern rüber drückte und den Diagnosestecker in die Buchse hinter sein linkes Ohr schob.
Sie ging rüber zu einer alten Tastatur, die mit einem Adapter an einen Kabel-HUB angeschlossen war, der an einen Laptop angeschlossen war, der wiederum mit einem Adapter an einen Bildschirm angeschlossen war. Fast alles in ihrer Werkstatt war mit Adaptern zusammengesteckt und hatte den Charme des improvisierten.
Sie fing an zu tippen.
:~$ mount /dev/patient/ --target /mnt/diagnose1
:~$ ls -laH /mnt/diagnose1 | grep error_code
Während rund ein Dutzend Zeilen mit Statusmeldungen über den Bildschirm liefen, band sie ihre schulterlangen Haare zusammen.
»Hmmm… Lass mich raten, du hast direkt zwei Tage nachdem ich dir das optische Implantat eingesetzt habe das Ding an die Zielerfassung einer vollautomatischen Schusswaffe gekoppelt und mindestens vier Magazine durchgejagt.«
Er war sich nicht sicher ob das eine Frage oder eine Feststellung war, sicherheitshalber brummte er zustimmend.
»Scheiße, das ist ein Cyberstack Optical 250v2 und nicht der übliche Ramsch aus den italienischen Chipfabriken, der zu fünfundsiebzig Prozent der Zeit sowieso nur mit halber Leistung läuft, weil der billige RAM von denen bei kleinen Schwankungen bereits runterdrosselt.«
:~$ config /mnt/diagnose1 -f -R
»Dann schreibe ich dir das Config-File halt noch mal in das Implantat. Und damit du nicht noch mal vorbeikommen musst oder dich für ein paar Tage in Geduld üben musst, werde ich den Scheiß sofort auf die harte Tour an deine graue Masse kalibrieren. Danach dröhnt dir dann noch mehr der Kopf, aber auf lange Sicht spart uns das beiden den Stress.«
:~$ sync /mnt/diagnose1 -greymatter -- force --yes -h -now
»Das kribbelt jetzt etwas im Hirn«, sagte sie grinsend als sie den Befehl in das System gab.
Sie ging rüber zur Kaffeemaschine, drückte den Knopf für einen großen Becher. Während die braune Plörre durchlief, öffnete sie den oberen Schrank, kramte nach Tabletten und warf ihm eine weiße Pille rüber, die er wie eine ungeschickte Robbe mit beiden Händen schnappte. Dann nahm sie den Becher, schlürfte vorsichtig, verzog kurz das Gesicht. »Du weißt, dass ich dir die Extratour heute in Rechnung stelle. Es ist schon nach zwanzig Uhr, da berechne ich fünfzehn Prozent extra. Gewerkschaftsregelung und so.« Sie lachte kurz auf und Quake verzog das Gesicht, als wenn heute noch jemand in einer Gewerkschaft wäre. »Und versuch mir nicht wieder diese schrottige Cryptowährung unterzujubeln. Nur echtes Geld, am besten Bargeld«, schob Shiny hastig nach.
»Also, willst du mir erzählen wie genau es zu deinem Besuch hier gekommen ist? Immerhin dauert das hier noch etwas und am Ende kostet es dich das gleiche.«
»Also gut«, brummte Quake. »Es begann damit das ich noch schnell etwas erledigen wollte.«
»Jetzt quatsch nicht so viel, Shiny, sonst ziehst du gleich wieder deinen Nachttarif oder wie du das nennst und berechnest mir die Überstunden«, sagte Quake als er nach seiner Jacke griff.
»Als wenn ich dich jemals über das Ohr gehauen hätte«, entgegnete sie. »Aber denk dran eine Woche lang den Ball flach zu halten. Dann komm noch mal rein, wir machen schnell den Feinschliff, das dauert keine fünf Minuten wenn sich deine grauen Zellen dann schon an die neuen Schaltkreise gewöhnt haben.«
»Klar doch.« Er zog die Jacke zu, klopfte prüfend die Taschen ab und wandte sich zur Tür. »Anzahlung hast du ja schon bekommen. Und den Rest…«
»Du meinst doch nicht etwa den scheiß…«, fiel sie ihm ins Wort.
»Ich muss dann jetzt wirklich los«, sagte er und warf die Tür von außen ins Schloss.
Auf dem Asphalt stand noch Regenwasser, Neonlicht spiegelte sich darin, stellenweise brach es sich in einer öligen Pfütze. Er ging Richtung Hauptstraße um die kleine Gasse zu verlassen, aktivierte sein implantiertes Funksystem und fragte »Ok 0byte, bin fertig bei der Schrauberin. Sammelst du mich ein?«
»Klar, aber der Wagen will gerade nicht anspringen, dauert aber nicht lange.«
»Gut, ich steh an der Ecke, du weißt schon…«
Er steckte die Hand in die Jackentasche, stellte sich an die Straßenecke, nahm ein Mobiltelefon aus der Hosentasche und tat so als würde er Nachrichten lesen.
Nach einer Weile hielt ein alter, angerosteter Kleinwagen neben ihm. »Na los, spring rein Großer.«
Am Steuer saß ein hagerer Typ mit Kapuzenpulli und abgegriffener Cappy.
»Der Wagen sieht so alt aus, dass er keine elektronische Wegfahrsperre haben dürfte. Bist du echt so scheiße darin einen Wagen kurzzuschließen?«, fragte Quake amüsiert.
»Jaja, mach dich ruhig lustig«, entgegneter er. »Also, wo fahren wir hin?«
»Wir bringen jetzt nur den Chip hier zu Viking und falls der Idiot mit dem Passwort Probleme hat, musst du ran. Danach bekommen wir zehntausend N₩ und kaufen was beim Burger-Brater.«
»Haben die immer noch ihren „Außenposten“ in dieser Frittenbude von Herta?«
»Klar, entweder sind die zu nostalgisch den Schuppen aufzugeben, die geilsten Profis wenn es um Tarnung geht oder sich ihrer Sache einfach zu sicher.«
»Was auch immer, lass es uns einfach nur fertig machen«, sagte er, schaltete das Radio an und sprang sofort durch die Kanäle um einen Sender mit Electro-Synth-Wave zu finden.
»Nicht schon wieder dieser Synth-Scheiß…«, entgegnete Quake.
»Deswegen habe ich diesen Wagen ausgesucht, der hat ein krasses Radio«, grinste 0byte und drehte die Lautstärke auf.
Hertas Frittenbude war leer, wie fast immer. Nur Herta stand hinter der Theke mit einer Zigarette im Mundwinkel und wendete lustlos die Würstchen auf der Grillplatte. Im Hintergrund dudelte ein altes Radio und die Luft roch nach ranzigem Fett.
»Tach die Herrschaften«, raunte sie, »wenn dat ma’ nich’ meine zwei Lieblings-Stammkunden sind.«
»Ich glaube wir sind deine einzigen Stammkunden«, entgegnete 0byte und sah sich demonstrativ im Laden um.
»Ihr habt die Rush-Hour knapp verpasst, noch vor zwanzig Minuten stand‘n die Leut’ bis drauß’n Schlange, so wie als wenn’et gratis Nutten auf’a Repabahn gäbe.«
»Es ist ja immer herzerwärmend mit dir über dein tolles Restaurant zu sprechen, aber wir sind nun mal geschäftlich da, also: Einmal Frikandel Spezial, aber ohne die Gurken.«
Herta zog an ihrer Zigarette.
»Warum die Lackaffen auf die scheiß Codewörter besteh‘n is’ mir ‘nen Rätsel, nich’ ma’ das scheiß Gesundheitsamt verirrt sich in dieses Loch«, sagte Herta und tippte auf der Kasse die Stornotaste, gab als Betrag 13,37 ein und wartete auf den Bestätigungston.
»So, is’ entriegelt, aber stolpert nich’ über das Gerümpel auf’a Treppe.« Dabei deutete sie auf den Vorhang der den Türrahmen neben dem Getränkekühlschrank verdeckte.
Quake zog ihn zur Seite und gab die Tür dahinter frei. Er drückte den Griff runter. Wie jedes Mal hoffte er, dass Herta den richtigen Code in die Kasse eingegeben hatte. Quietschend öffnete sich die Tür. LED-Lampen, bei denen die Hälfte der Leuchtelemente bereits ausgefallen waren, tauchten die Treppe, die in den Keller führte, in ein schummeriges Dämmerlicht. Er blickte an der rechten Wand entlang, in regelmäßigen Abständen blinkten kleine grüne Punkte.
Über den internen Funk gab er an 0byte »Die Alte hat die Minen deaktiviert, wir können runter«.
»Was bis du immer so verfickt paranoid, die wird für den Kram hier genauso bezahlt wie wir, warum sollte sie uns in die Luft jagen?«
Quake überhörte die Frage geflissentlich.
Langsam gingen sie die Treppe runter. Unten angekommen machte der Gang einen Knick und mündete in einen vier mal vier Meter großen Raum.
Der Raum war voll mit Kisten und Kartons. Schusswaffen, Granaten, Drogen, Implantate aus dem Second-Hand Handel und anderer Kram den man irgendwie zu Geld machen kann.
In einer Ecke auf einem abgewetzten Sofa saß Viking. Er hatte die Füße auf den vermackten Holztisch gelegt und blätterte durch eine verknickte Ausgabe von „Chrome & Naked People“.
»Yo yo, was geht ab? Da seid ihr zwei ja endlich«, er warf das Heft achtlos auf den Tisch.
»Herta hat uns wieder vollgequatscht, du weißt ja wie das ist«, entgegnete 0byte und deutete in Richtung Treppe.
»Dann lass mal rüber wachsen.«
Quake kramte den Chip aus seiner Jackentasche und legte ihn auf den Tisch.
Hastig zog Viking einen Laptop unter dem Sofa hervor und drückte den Power-Knopf, frickelte den Chip in einen Adapter und steckte ihn in einen freien Port. Der Laptop piepte zweimal und Viking fing an, hektisch Befehle einzutippen. Er stellte das Gerät neben sich. »Setzt euch, das dauert jetzt etwas bis die Daten entschlüsselt sind. Hab ich euch schon mal die Story vom Aurora-Run erzählt? Als die Bullen uns fast gekascht hatten weil der blöde Maverick mal wieder seine dreckige…«
»Nein, und auch kein Interesse«, fiel ihm 0byte ins Wort. »Hast du was zu trinken da, Cola oder so was?«
»Ich schau mal.« Viking stand auf, hob eine Kiste mit C4 beiseite und zog eine Kühlbox hervor, öffnete den Deckel und griff für jeden eine Büchse raus.
»Aurora-Run?«, warf Quake ein. »Wie der Waffenhersteller Aurora? Oder habt ihr versucht die Sängerin zu entführen?«
»Yo, also das war so…«
»Mal ehrlich«, unterbrach 0byte, »die ist jetzt locker siebzig Jahre alt, hat seit Jahren nichts mehr veröffentlicht. Was sollte das denn bringen die zu entführen?«
»Das war natürlich der Waffenhersteller, also ehrlich, manchmal stellst du dich auch dämlicher an als erlaubt«, warf Viking ein.
»Ja aber bei Aurora einzusteigen klingt auch nicht gerade nach einer klugen Idee, es heißt die haben so ‘ne total überdrehte K.I. die für die Absicherung des Perimeters im Cyberspace und im Meatspace zuständig ist. Neulich soll die sogar in einer Nachtschicht einen Typen vom Wachdienst mit einer Mikrowellenkanone das Hirn gebraten weil er seine ID-Karte nicht sichtbar am Hemd hatte«, brachte Quake hervor.
»Klar, der Wachmann und die ID-Karte, eine ältere Großstadtlegende ist dir jetzt nicht eingefallen?«, fragte 0byte gelangweilt.
»Aber deren K.I. ist wirklich krass, kann so viele Berechnungen parallel durchführen das sie,…«
»Die. Haben. Da. Keine. K.I.!«, fiel 0byte abermals ins Wort. »Wie jede Bude von der Größenordnung haben die ein Security Team, eine Firewall, automatische Waffen an der Eingangstür und ein paar anzugtragende Hacker die im Netzwerk rumhängen und alles was denen verdächtig vorkommt wegzappen.«
Er trank einen Schluck von der Cola. »Und bevor ihr zwei jetzt wieder die Märchenkiste auskippt, hätte dein billiger Decoder nicht längst was auswerfen sollen?«
Viking griff zum Laptop. »Wie jetzt, „Passwort ungültig“? Will der mich verarschen? Hat der Idiot mir wieder das falsche Passwort geschickt. Hey, kannst du mal ran? Immerhin bezahlen wir euch für so eine Scheiße.«
Er warf 0byte den Laptop rüber, der bereits in seiner Tasche nach seinen Kabeln suchte. Er steckte die eine Seite in den Port hinter seinem Ohr, und die andere in den Laptop, schloss die Augen und lehnte den Kopf zurück.
Kurz darauf tönte seine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher des Laptops, »Welche Datei ist die richtige? 42.tar.gz oder die Tuning.zip?«
»Nicht die 42er. Das ist ‘ne Rekursive-Zip-Dings, ähm, Sandy sagt davon platzt einem das Hirn weil es so viele Infos nicht verpacken kann«, sagte Viking.
»Hm. DES Verschlüsselung, wollt ihr das der Dreck entschlüsselt wird falls mal jemand euren Kurier abfängt? Oder verlasst ihr euch einfach darauf das die ZIP- Bombe jedem Schnüffler die grauen Zellen frittiert?«, kam es wieder aus dem Lautsprecher.
Viking setze zu einer Antwort an, wurde aber von dem Signalton seines Mobiltelefons unterbrochen. Er zog es aus der Hosentasche und schaute auf das Display.
»Scheiße, scheiße, scheiße!«, fluchte Viking. »Los, schnapp dir eines der Steyr-Smart-Typ2, wir bekommen Besuch. Und du stöpsel dich aus und versteck den Chip!«, blökte er in den Raum.
»So’n Dreck, ich darf das Steyr noch nicht ankoppeln, mein Implantat ist…«
»Scheiß drauf, entweder du koppelst dich an oder wir fressen gleich Blei.«
Ein Knall dröhnte durch den Raum als eine der Minen im Treppenabgang explodierte, gefolgt von einem Schrei.
»Jetzt mach schon, die Minen halten sie nur kurz auf!«
Quake sprang zur Seite und griff nach einem Gewehr.
»Kann mich mal wer aus der Schusslinie ziehen? Ich bin da gerade an was dran«, lies es 0byte aus dem Lautsprecher tönen.
Die Gewehre waren bereits mit je einem Magazin bestückt und die erste Kugel schon im Lauf, genauso wie es die Unified Rifle Association nicht empfiehlt.
»Scheiß drauf!«, brummte Quake während er seine Hand gegen die Kontaktfläche am Griff drückte. »Was steckt da eigentlich drin? Panzerbrecher oder Explosiv-Munition?«
»Panzerbrecher. Was sonst?«, antwortete Viking während er 0byte vom Sitz stieß, in der Hoffnung er würde hinter dem Sofa landen.
Vor Quakes Augen liefen die Statusmeldungen der Synchronisation des Smart-Links der Waffe durch.
„10%, 20%, 30%“… scheiße, das neue Implantat das Shiny ihm verpasst hatte war schnell, „70%, 80%“, kurz flackerte die Anzeige die der Chip in sein Nervensystem projizierte. War das normal? „90%, 95%, sync not complete. force connect?“
»Fuck!«, schrie er, gab den Befehl zum Erzwingen der Verbindung und die Anzeige sprang auf 100%. Wenige Millisekunden später projizierte das System ein Fadenkreuz in sein Blickfeld. Er zog mehrfach den Abzug durch, die Kugeln zischten durch die Luft Richtung der Treppe. Die ersten Kugeln schlugen in die Wand ein und wirbelten Staub und Putz auf, die nächsten trafen den ersten Typen der gerade die Treppe runter kam. Krachend durchbrachen sie die Sicherheitsweste um sich dann in den Brustkorb zu bohren.
»Ey du Pissflitsche, du brichst mir noch das Genick!«, beschwerte sich 0byte als er auf dem kalten Boden auftitschte.
Sekunden später lagen vier Typen auf der Treppe. Eine Waffe fiel die Stufen herunter, gefolgt von dem Arm der sie noch kurz vorher gehalten hatte.
Viking war noch damit beschäftigt die Sicherung seiner 45er zu lösen.
»War’s das?«, fragte er nervös.
»Kein Plan. Lade nach«, sagte Quake. Das Magazin flog automatisch aus dem Gewehr und er drückte direkt das nächste rein. Als die Software signalisierte, dass es eingesteckt war, drückte er direkt wieder ab, nur für den Fall das noch jemand die Treppe runter kam.
Als auch das Magazin nach einigen Sekunden leer war, bröselte noch mehr Farbe und Putz von den Wänden.
»Jetzt ist Ruhe im Puff!«, sagte Quake zufrieden, warf das leere Magazin aus und drehte sich zu Viking. »Alter was bist du lahmarschig? Dir kann man ja beim Nachladen die Fingernägel lackieren. Hast du hier auch standard Vollmantelgeschosse?«
Viking deutete auf ein Regal an der Wand, während er versuchte die Sicherung seiner Waffe wieder zu aktivieren.
Quake griff nach dem Magazin und schob es in das Steyr. »Ich geh mal hoch und schau ob bei Herta alles ok ist.«
Bei jedem Schritt Richtung Treppe merkte er wie seine Sicht flackerte, wieso sah er auf einmal die Stufen doppelt? Ein paar Millimeter versetzt sah er einen grünen Schatten der einzelnen Stufen. Aber das Fadenkreuz der Waffe funktionierte bestens. Vielleicht sollte er die Kopplung der Waffe mit seinen Implantaten lösen. Er schob sich vorsichtig die Treppe hoch und stieg über die Körper der Typen, die auf den Stufen lagen. Er schaute runter und suchte nach Abzeichen oder Markierungen. Die Typen waren zu gut ausgerüstet für eine Gang und zu einheitlich für eine Gruppe von Straßen-Samurai. Vermutlich eine SWAT Einheit, vielleicht Bundespolizei oder eine Truppe der Federal Intelligence Agency. Aber seit wann interessieren die sich für so eine verdreckte Imbissbude mit Kellergeschoss?
Er kam wieder oben an, schob langsam den Vorhang zu Seite. Wieder flackerte das Bild, als sich das Fadenkreuz rot färbte und zwei potentielle Ziele markierte.
Vor der Theke stand ein Anzugträger mit einer Sicherheitsweste, um seinen Hals baumelte eine Marke von der FIA. Er hatte Herta einen Arm auf den Rücken gedreht und hielt sie wie einen Schild vor sich und presste ihr eine Waffe an den Kopf.
Das musste der Einsatzleiter sein, warum war er hier drin, eigentlich sitzen solche Lackaffen immer draußen in einem weißen Lieferwagen, schoss es Quake durch den Kopf.
»Waffe runter!«, brüllte der FIA Typ.
»Ok, ok. Chill mal deine Basis Alter. Ich werde nur das Gewehr sichern, du weißt ja, safety first.«
»Schön langsam!«
»Klar doch.«
Quake markierte mit seiner Zielerfassungssoftware die Stirn des Typen, wartete kurz bis ihm „Target Primed“ eingeblendet wurde, hob das Gewehr und wartete einen Moment, so dass die Software den Rest seiner Bewegung steuern und den Schuss auslösen konnte. Die Kugel traf den FIA Typen, der sofort nach hinten weg kippte. Herta zuckte nicht einmal.