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Meine Frau und ich liegen am Strand von Beau Vallon auf den Seychellen. Sie räkelt sich in der Sonne und ich liege da wie eine dieser Riesenschildkröten, die hier heimisch sind. Auch in Bezug auf Aktionsradius und Tempo sind wir uns sehr ähnlich. Also die Schildkröten und ich. Uns unterscheidet lediglich die Tatsache, dass ich keine Eier lege und keinen grünen Salat esse. Diese friedlichen Tiere werden übrigens sehr alt. Kein Wunder, die tun auch nichts den ganzen Tag, und das auch noch sehr langsam. Beneidenswert. Ich bin jetzt auch schon sehr alt. 60 Jahre, kaum zu glauben, und mehrfacher Großvater. Meine Großväter sahen mit 60 aus wie 80 und rochen wie 100. Aus Nase und Ohren wuchsen ihnen Sträucher und sie trugen Unterwäsche aus Feinripp und kurze Lederhosen, die schon den Polenfeldzug überstanden hatten. Und wenn sie einem in diesen kurzen Hosen gegenüber saßen, dann kamen manchmal Dinge zum Vorschein, die besser im Verborgenen geblieben wären. Ich hingegen sehe immer noch unglaublich attraktiv aus, obwohl man sich in sechs Jahrzehnten natürlich den einen oder anderen Schaden einfängt. Ist bei Autos nicht anders, da steckt man einfach nicht drin. Auch der Lack glänzt nicht mehr wie bei einem Neuwagen, da will ich ihnen nichts vormachen, aber mit ein bisschen Politur ließe sich bestimmt noch eine Käuferin finden. Gut, die Prostata ist größer geworden und ich pinkle nur mehr im Morsealphabet, aber das ist in diesem Alter völlig normal. Ein wenig stolz bin ich darauf, obwohl das natürlich dämlich ist, dass ich mich noch nie einer Darmspiegelung unterziehen musste. Bei mir werden hinten herum keine Kabel verlegt, auch nicht unter Narkose. Da wird ein Schlauch mit einer Kamera reingeschoben, und auch noch völlig gegen die Fahrtrichtung. Was soll das denn? Ich kenne Männer, die lassen sich das freiwillig machen. Und auch noch regelmäßig. Deren Dickdarm wurde schon öfter fotografiert als der Eiffelturm.
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Seitenzahl: 155
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Panik in der Badehose
Inhalt
Wie schon im letzten Buch wird auch hier auf die übliche Seitenangabe verzichtet.
Seien sie einfach spontan. Lassen sie sich überraschen. Schlagen sie eine x-beliebige Seite auf und fangen sie an zu lesen. Kein Gesetz der Welt kann sie daran hindern. Zum Teufel mit den bürgerlichen Konventionen, sie sind ein Rebell.
Machen sie Eselsohren in ihr Buch oder hämmern sie einen Nagel in ihr E-Book um die Seite zu fixieren. Das posten sie am besten gleich danach in den sozialen Medien. Man wird sie dafür feiern.
Vorwort
Bringt es was, wenn ich jetzt ein Vorwort schreibe? Kann ich dann mehr für das Buch verlangen? Eher nein.
Also Freunde, Vorwort entfällt. Beschwerden an den Verlag.
Auch die persönliche Anrede, wie Du oder Sie, wird bei mir nicht groß geschrieben. Das war hier das letzte Mal. Nicht etwa aus mangelnder Höflichkeit, ich mag einfach nicht. Überlegen sie mal, wie oft ich bei einem Buch dafür die Shift-Taste drücken müsste? Das rechnet sich niemals. Noch was: Ich gendere nicht. Binnen-I werden sie auch keines finden. Beschwerden an die Gleichstellungsbeauftragte.
Und Achtung: Satire darf alles. Die Personen und die Handlung des Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.
Easy Rider
Das musste die große Freiheit sein, von der Alois immer geträumt hatte. Er spürte den Fahrtwind im Haar und die Landschaft flog an ihm vorbei, leicht abgedunkelt durch seine Sonnenbrille, eine Ray Ban Aviator Classic, die er um günstige 142 Euro erworben hatte. Hatte er eben einen Igel überfahren? Egal, solange die Räder keinen Schaden nahmen, war das zu vernachlässigen. Das hatte er ohnehin nie verstanden, warum wegen Katzen, Hunden und sonstigem Kleinvieh immer so ein Geschiss gemacht wurde. Als er noch ein Kind war, hatte ihm sein Vater gezeigt, wie man einen ungeliebten Wurf Katzen zeit- und ressourcensparend vom Hof kriegt. Rein in einen Sack, den man nicht mehr braucht, vor den Traktorreifen legen und einmal Gas geben. Nur eine tote Katze ist eine gute Katze, oder so ähnlich, hatte sein Vater gesagt, und das hatte ihm gefallen. Sein alter Herr war ohnehin ein Pragmatiker in vielen Dingen. Er hatte den Zug zum Tor und war knallhart in der Umsetzung. Immer wieder hatte er Alois eine Kopfnuss verpasst, die anschließend in Form einer Platzwunde sichtbar wurde. Doch das focht ihn nicht an, denn mit jeder Wunde reifte er mehr zum Mann, und wenn man noch in Betracht zog, dass seine Mutter mit einer gebrochenen Nase herumlief und immer wieder über die Stufen „runterfiel“, dann war das alles halb so wild. Sein Vater quittierte das immer mit einem jovialen „dummer Trampel, wenn du schon mal unten liegst, dann kannst du auch gleich den Boden wischen“ und warf ihr, zwecks rascherer Ausführung seines Befehls, einen Lappen hinterher. Genau so wollte er auch mal werden. Nicht lange herumfackeln, sondern sagen was Sache ist. Als er keine 15 Jahre alt war, starb sein Vater. Der hatte sich, der Arzt meinte danach, es wäre wohl eine Depression gewesen, in den Holzhäcksler gesetzt und fein durchgeshreddert. Nachdem kein Puls mehr zu fühlen war, stellte der Arzt recht zügig den Totenschein aus und gab den Verblichenen zur Beerdigung frei. Der örtliche Bestatter gab sich größte Mühe, die einzelnen Teilchen aufzusammeln, sofern diese noch nicht von den Vögeln gefressen worden waren, doch selbst unter Aufbietung aller Kunstgriffe, die ein Bestatter in seinem Repertoire hat, war nicht mehr als die Hälfte des Sarges vollzukriegen. Da traf es sich ganz gut, dass wieder ein Wurf Katzen zur Verfügung stand, wodurch man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte. Es musste im Sommer des darauffolgenden Jahres gewesen sein, als Alois der Dackel des Nachbarn über den Weg lief. Abgesehen davon, dass ihn das Gekläffe dieses Köters schon immer mächtig gestört hatte, war er sehr daran interessiert, wie so ein Hund von innen aussieht. Was hätte sein Vater getan? Mit dem Traktor war das nicht mehr zu machen. Den hatte seine Mutter kurz nach dem Ableben des geliebten Gatten verkauft. Aber war es nicht ohnehin spannender, eine Operation am offenen Herzen zu wagen und zu sehen, wie dieses vor sich hin pumpt? Zunächst stellte er den Dackel mit einem Kabelbinder ruhig und fixierte ihn danach auf einer alten Schindelbank. Mit einem Teppichmesser war der Brustkorb schnell geöffnet und jetzt kam ihm natürlich seine Lehre als Metzger zugute. Diese musste er damals nach einem Jahr wieder abbrechen, nachdem ihn der Meister dabei ertappt hatte, wie er sich die rohe Leber eines Schweines einverleibt hatte. Na und, was war da schon dabei gewesen? Als ob das nicht alle machen würden. Er kannte viele Leute, die Innereien mochten. Und finanziell konnte das bisschen Leber doch kein Schaden gewesen sein. Aber es war nichts zu machen, der Meister setzte ihn vor die Tür. Diese Schmach hatte er ihm nie verziehen. Darum würde er sich noch kümmern müssen. Doch jetzt stand der Dackel im Vordergrund. Die Schnitttechnik war noch vorhanden und so kam er gut voran. Als er dabei war den Dickdarm näher zu untersuchen, ging die Scheunentür auf und seine Mutter kam herein, um ihn zum Essen zu holen. Sie schrie auf, wurde bewusstlos und fiel ihm direkt vor die Füße. Dackel oder Mutter, das war jetzt die Frage. Mit dem Hund war er eigentlich durch, da lagen alle Bestandteile frei. Und ihn wieder zusammen zu setzen, lohnte den Aufwand nicht. Aber Mutter war da schon ein anderes Kaliber. Er hob sie hoch und schätzte das Gewicht auf etwas mehr als 50 Kilo, also in der Größenordnung eines Hausschweins. Und mit Schweinen kannte er sich aus. Während seiner Ausbildung hatte es keiner seiner Kollegen geschafft, schneller als er ein Schwein zu zerteilen. Als Mutter in zwei Hälften vor ihm lag, kam der Postbote vorbei und er in eine geschlossene Anstalt. Das war vor 47 Jahren und jetzt war er, dank einer günstigen Prognose, die der ärztliche Leiter der Anstalt gestellt hatte, wieder frei und konnte in die Gesellschaft eingegliedert werden. Die Auflage, sich wöchentlich zu melden, nahm er gerne in Kauf, hatte er doch endlich sein Ziel erreicht und durfte in sein Heimatdorf zurückkehren. Aber nicht als einer der übers Kuckucksnest geflogen war, sondern als der, der er immer sein wollte. Als Easy Rider. Seit 1969 hatte er darauf hingearbeitet, als er damals im Kino Peter Fonda und Dennis Hopper gesehen hatte, wie sie auf ihren umgebauten Harley-Davidson - Motorrädern durch die USA gebrettert waren. Wortkarge Outlaws, die als Drogendealer auf der Suche nach dem schnellen Geld waren. Begleitet von willigen Frauen und immer auf der Flucht vor der Polizei. Dieser Film beschwor in Alois noch einmal den Pioniergeist der Menschen und die Freiheit des Einzelnen herauf. Von Menschen, die sich unabhängig von der Gesellschaft ihr Leben suchen wollen, mit selbständiger Landwirtschaft oder Drogen, Rockmusik und individuell gestalteten Motorrädern. Es war dieser Pioniergeist über Generationen, der ihn so faszinierte. Während im Hintergrund ein Farmer sein Pferd beschlug, reparierte Dennis Hopper den Reifenschaden an seinem Motorrad. Ein Aufeinandertreffen zweier Zeitalter in einer Szene, das Ziel beider ist jedoch identisch. Eine Darstellung der abflauenden, schon in Gewalt und Drogenexzesse umgeschlagenen Hippiebewegung samt verlorener Hoffnungen. Alois war endlich am Ziel seiner Träume angelangt. Jahrzehntelang hatte er jeden Cent zur Seite gelegt, die schlimmsten Arbeiten angenommen, die es in der Anstalt zu vergeben gab und mit der Geduld eines buddhistischen Mönches jeden noch so beißenden Spott ertragen, der ihm vonseiten anderer Patienten immer wieder entgegenschlug. Doch jetzt war der Tag gekommen, an dem er den nötigen Respekt einfordern würde. Die Verwandlung in einen knallharten Biker war natürlich nicht billig gewesen, da machte er sich nichts vor. Aber wenn schon, denn schon, wobei die Ray Ban Brille noch das geringste Übel gewesen war. Aber er konnte doch schlecht im Blaumann die Landstraßen erobern, zumal davon auszugehen war, dass willige Frauen nicht wirklich auf dieses Outfit stehen würden, er aber gewillt war, seiner sexuellen Flaute einen kräftigen Wind entgegen zu setzen. Er überschlug im Kopf die Anschaffungskosten. Gutes Schuhwerk war wichtig. Bei Amazon Fashion hatte er sich für die Harley Davidson Men’s Brake Buckle Boots um 237,90 Euro entschieden. Ein Schnäppchen angesichts der überragenden Qualität. Peter Fonda hätte auch diese Boots gekauft. Bei Dennis Hopper war er sich nicht sicher, aber das spielte jetzt keine Rolle. Wichtig war natürlich auch der Helm, da durfte er keinerlei Kompromisse eingehen. Nicht nur wegen der Sicherheit, sondern vor allem wegen eines souveränen Auftritts. Und es musste ein Chopper-Helm sein, nicht so eine Integral-Scheiße oder ein Jethelm, wie ihn die Vespafahrer trugen. Schnell war ihm klar, dass er so ein Stück nicht einfach im Biker-Shop kaufen konnte, ja nicht mal im Versandhandel, geschweige denn im örtlichen Lagerhaus. Denen fehlte jede Fantasie für einen edlen Kopfschutz, weshalb es ihm nur logisch erschien, seinen Spezialhelm beim Dorfschmied von Hand anfertigen zu lassen. Die Außenseite ließ er vom Sattler mit Hirschleder ummanteln, die Innenseite bestand aus geruchshemmendem Stoff, wobei die Kopf- und Wangenpolster herausnehmbar und waschbar waren. Alles zusammen schlug mit 3.900 Euro zu Buche, was der Handwerkskunst geschuldet war. Was jetzt noch fehlte, war die Jacke. Der elementarste Teil des Outfits. War sie doch nicht nur Schutz, sondern auch das Erkennungszeichen der Biker untereinander. Zu welcher Gang gehörte man, war man ein Hells Angel oder ein Bandido? Das alles musste bei der Wahl der Jacke bedacht werden. Er entschied sich schließlich für das Modell Python and Lambskin Patchwork Western Shirt von Saint Laurent um 7.900 Euro. Der gleiche Ausstatter hatte dann auch noch eine passende Hose für ihn. Eine Signature Low Waisted Skinny Jeans in Black Leather um 1.990 Euro. Schon früh war ihm klar geworden, dass er ein Hells Angel war. Deren Gewalt- und Drogendelikte hatten ihn schon immer fasziniert. Die Bandidos waren für ihn Weicheier, hatten sie doch wesentlich weniger Morde verübt als die Angels. Aus dem Internet hatte er sich deren Logo in Farbe ausgedruckt und mit Sekundenkleber auf der Rückseite seiner Jacke befestigt. Darunter quer, in Großbuchstaben und mit der typischen Schrift Hessian Regular, das Wort Zillertal, damit man schon von weitem erkennen konnte, welchem Charter er angehörte. Jetzt war die Sache rund. 50 Jahre hatte seine Metamorphose gedauert. Vom Dorfdeppen zum knallharten Biker. Blut, Schweiß und Tränen, eine Tracht Prügel bei jedem Zeltfest, Frauen, die ihn erst scharf machten und danach verlachten, all das hatte er ertragen in der Gewissheit, dass der Tag noch kommen würde, an dem er von diesen ignoranten Hinterwäldlern den nötigen Respekt einfordern konnte. Er würde zum Gasthof fahren, wo sich jeden Tag die Männer und Frauen seines Heimatdorfes trafen, um sich über ihn lustig zu machen. Er sah sie schon vor sich stehen, aufgereiht entlang des Tresens, eine Mauer aus Hohn und Spott. Er ballte die linke Faust, mit der rechten gab er Gas. Am Ort seiner Rache angekommen, ging er den Plan nochmals durch. Er würde schweigend das Lokal betreten und jedem einzelnen die Zähne ein-schlagen. Egal ob Mann oder Frau. Schwere Verletzungen nahm er billigend in Kauf. Da-rauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Und sobald alle wehrlos auf dem Boden liegen würden, würde er das Haus in Brand stecken. Fickt euch, ihr Loser. Alois parkte sein Bonanza-Fahrrad und trat wortlos durch die Tür. Doch dort, wo einst der Gasthof stand, befand sich jetzt ein anderes Gebäude. Zwar kamen auch in diesem die Dorf-bewohner zusammen, allerdings nicht um Alkohol zu trinken und über ihn zu lästern, sondern um hier in Ruhe und Frieden ihre letzten Lebensjahre zu verbringen. Alois stand im Eingangsbereich des örtlichen Seniorenheims. Er blickte verwirrt umher, als er von rechts einen Mann im Rollstuhl auf sich zufahren sah, den er auf den ersten Blick erkannte. Es war sein ehemaliger Meister aus der Metzgerei. Alois griff in die Jackentasche, nahm ein Teppichmeister heraus und wusste, hier würde es noch viel für ihn zu tun geben.
Die Post bringt allen was
Gestern fand ich einen Brief in der Post, den ich nachstehend auszugsweise wiedergebe. Der Verfasser muss um das Jahr 1900 geboren worden sein, denn heute schickt man derlei Nachrichten über soziale Medien oder per E-Mail. Wir haben es also hier mit einer fast ausgestorbenen Variante zu tun, bei der die Post das Schreiben überbringt. Schön, dass es so etwas überhaupt noch gibt. Wer schreibt denn heutzutage noch Briefe? Schon deshalb muss der Verfasser an dieser Stelle gewürdigt werden, denn es würde auch uns nicht schlecht anstehen, mal selbst wieder zur Feder zu greifen, um Prosa an Freunde und Verwandte zu adressieren.
Dieser Kettenbrief wurde von potenten Männern initiiert, um deren Sexleben noch fantastischer zu gestalten. Im Gegensatz zu normalen Kettenbriefen kostet dieser überhaupt nichts, du kannst nur gewinnen! Sende diesen Brief ganz einfach an 13 deiner besten Freunde, die genauso potent sind wie du. Danach narkotisierst du deine Frau oder Freundin, steckst sie in einen großen Karton (vergiss nicht die Luftlöcher!) und schickst ihn an denjenigen, der an erster Stelle auf der Liste steht. Schon bald steht dein Name an erster Stelle und du bekommst 823.542 Frauen per Post! Laut einer seriösen Statistik befinden sich darunter mindestens:
● 0,5 Miss Germanys
● 2,5 Models
● 463 wilde Nymphomaninnen
● 3.234 attraktive Nymphomaninnen
● 20.198 Multiorgasmikerinnen
● 40.198 bisexuelle Frauen
Das sind in Summe 64.096 Frauen, die ganz einfach heißer, aufgeschlossener und leckerer sind als die alte, übel gelaunte Wachtel, die du gerade mit der Post weggeschickt hast. Und das Beste ist: Die alte Schachtel ist garantiert nicht unter denen, die du zugeschickt bekommst. Aber Achtung: Niemals den Kettenbrief unterbrechen. Unter keinen Umständen.Ein Kerl, der nur an fünf statt an 13 Freunde geschrieben hat, bekam zum Beispiel die alte Schabracke zurück, immer noch in den alten Morgen-mantel gekleidet, mit dem er sie weggeschickt hatte, mit einem langwierigen Migräneanfall und mit einem sehr vorwurfsvollem Gesichtsausdruck. Noch am selben Tag zog das internationale Supermodel, mit dem er zusammenwohnte seit er seine Freundin weggeschickt hatte, bei seinem besten Freund ein (an den dieser Text nicht geschickt worden war!). Während ich diesen Brief weitersende hat der Typ, der auf der Liste sechs Plätze über mir steht, bereits 837 heiße Frauen geschickt bekommen und liegt mit Erschöpfung im Krankenhaus. Vor seinem Krankenzimmer stehen weitere 452 Kartons. Dies ist eine einmalige Gelegenheit, um zu einem tolleren Sexualleben zu gelangen. Keine teuren Einladungen, keine stundenlangen Gespräche über Nichtigkeiten (an denen nur Frauen interessiert sind), nur um Sex mit ihr zu haben. Keine Verpflichtungen und auch keine bösen Überraschungen, von wegen Hochzeit oder Verlobung. Zögere also nicht und schicke diesen Brief noch heute an 13 deiner potentesten Freunde.
PS: Wenn du keine Frau zu verschicken hast, kannst du alternativ auch einen Staubsauger nehmen. PPS: Dieser Brief sollte auch in Kopie an Frauen verschickt werden, damit sie sich schon jetzt auf die tollen Abenteuer vorbereiten können.
Also ich wäre dabei, aber mir fällt kein einziger potenter Freund ein. Sehr schade. Und damit ab in die Werbung.
Meine beste Freundin
In Frauenzeitschriften finden sich immer wieder interessante Artikel. Gewissermaßen Ratgeber für das tägliche Leben, sowohl für die Frau als auch den Mann. Einer dieser Artikel hat mich ein großes Stück nach vorne gebracht und sogar zu einer Reise animiert. Die Freundin hatte sich vor einigen Monaten mit der Frage beschäftigt, wie sich der Penis im Alter verändert, und kam zu einem überraschenden Ergebnis: Er wird kleiner. Das hat mich umgehauen. Wie konnte das sein, zumal ich nicht betroffen war und eher den Eindruck hatte, dass meiner mit den Jahren kräftig gewachsen war. Und immer noch weiter wuchs. Wobei das natürlich auch an meinen schlechter werdenden Augen liegen konnte. Egal, das spielte jetzt keine Rolle. Die Erklärung las sich wie folgt:
Der Penis schrumpft im Laufe eines Lebens aufgrund des sinkenden Testosteronspiegels. Außerdem bilden sich mehr und mehr unelastische Fasern. Je weniger elastisch die Fasern sind, desto weniger kann sich der Penis bei einer Erektion mit Blut füllen und vergrößern. Ein weiterer Grund ist die sogenannte „Inaktivitätsatrophie“. Was der Körper nicht mehr braucht, bildet er nach und nach zurück. Da im Alter mit abnehmendem Testosteron auch die Lust auf Sex sinkt, wird der Schwellkörper also ganz einfach aufgrund mangelnden Gebrauchs kleiner. Der Penis wirkt zudem rein optisch bei vielen Männern im Alter kleiner. Schuld ist ein zunehmender Bauchumfang, der den Penis in einer „Fettschürze“ verschwinden lässt.
Was sollte das denn heißen, mangelnder Gebrauch? Würde der Körper ihn jetzt abstoßen? Das war ja wohl der Gipfel der Frechheit. Und ich hatte keine Fettschürze, so viel war schon mal klar. Doch damit nicht genug, die Redakteurin legte noch mal nach und behauptete, er würde auch dünner.
Der Penis wird nicht nur kürzer. An der Eichel und der Penisbasis wird er auch schmaler.
Jetzt hakte es aus bei mir, wie konnten die das behaupten? Hatten die mich etwa schon mal nackt gesehen? Und es ging munter weiter.Nicht nur die Form des Penis verändert sich im Alter, sondern auch die Optik. Der geringere Blutdurchfluss führt zum Beispiel dazu, dass die Eichel ihre bläulich-violette Farbe verliert.
Jetzt war das Maß aber voll. Kleiner, dünner und farblos waren schon schlimm genug, da konnte ja wohl nichts mehr kommen. So viel Fantasie könnten selbst die Redakteurinnen der Freundin nicht haben. Weit gefehlt.
Er kann auch nicht mehr „dichthalten“. Beim Mann vergrößert sich ab Mitte 30 die Prostata. Da diese unterhalb der Harnblase liegt und beim Größerwerden auf die Blase drückt, können Beschwerden wie zusätzlicher Harndrang, Inkontinenz oder Schmerzen auftreten. Eine weitere Folge der vergrößerten Prostata: Der Urinstrahl wird im Alter schwächer.
Was wollten die denn eigentlich? Sollte ich ihn gleich abmontieren und zum Verkauf anbieten? Ab dem Moment war ich gewillt, diese Weiber vor den Kadi zu zerren und sie in Grund und Boden zu klagen. Wie kamen die dazu, meine kleinen Unzulänglichkeit in der Öffentlichkeit auszubreiten? Kannten wir uns, waren wir auf Facebook befreundet? Wohl kaum. Ich gab ihnen eine allerletzte Chance, in der Hoffnung, dass sich am Ende des Berichts alles aufklären würde. Und eine Entschuldigung war auch fällig. Das konnte ja wohl nur Satire sein. Doch dann kam der finale Tiefschlag.
Er erigiert nicht mehr so einfach. 20 Prozent aller Männer über 60 leiden an Testosteronmangel und jeder fünfte Mann ab 40 leidet an erektiler Dysfunktion. Das heißt, der Penis wird mit zunehmendem Alter nicht mehr so schnell steif.
So etwas hatte ich noch nicht erlebt, das war doch eine Unverschämtheit sondergleichen.
Das hängt mit Herz- und Prostataerkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes zusammen und, weil die Muskeln im Beckenboden schwächer werden und somit die Durchblutung geschwächt ist. Je älter ein Mann wird, desto mehr Stimulation braucht er außerdem, um eine Erektion zu bekommen. Und sie ist auch seltener.