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Ferien sind Abenteuer für Kinder. Ferien mit Kindern sind Abenteuer für Eltern. In diesem Survival-Guide für den Familienurlaub finden sich neben amüsanten Anekdoten viele praktische Tipps und nützliche Hinweise, um sich gut auf das vorzubereiten, was da kommt: das Abenteuer Familienurlaub. (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 259
Martin Nusch
Papa, wann sind wir endlich da?
Urlaubsberater für gestresste Eltern
Mit Illustrationen von Rolf Mütze
FISCHER E-Books
»Papa, …«
Wenn einer mit Familie eine Reise tut, dann kann er ganz schön was erzählen.
Schnuller, die von Fähren fallen. Hasen, die auf dem Ferienhausrasen grasen. Kellner, die nur Kinder bedienen und Eltern ignorieren. Zwillingskinderwagen, die nicht durch Altstadtgassen passen. Papierflugzeugpiloten, die in Passagierflugzeugen Ärger kriegen. Hütten-Idylle mit Mücken-Hölle. Hafentoiletten, die … na, solche Geschichten eben!
Die Storys, die man aus dem Familienurlaub mitbringt, sind meistens sehr unterhaltsam, oft haben sie aber leider damit zu tun, dass irgendetwas total schief gegangen ist. Weniger schmerzhaft, aber genauso unterhaltend ist es, diese Erfahrungen von anderen machen und sie sich dann erzählen zu lassen. Man verpasst damit auch nichts Wesentliches. Mit Kindern passiert einem sowieso immer noch genug, dass es nicht langweilig wird.
In diesem Buch sind – überwiegend wahre – Geschichten von Familienurlauben versammelt, in erster Linie, um Spaß beim Lesen zu haben. Sollten Sie darüber hinaus hier und da noch etwas lernen, verklagen Sie mich bitte nicht wegen entgangener Lesefreude, sondern wenden Sie Ihr neues Wissen einfach unauffällig bei der nächsten Urlaubsplanung an.
Zur besseren Übersicht habe ich die Themen sorgfältig auseinander gefriemelt, sortiert und in vier große Blöcke aufgeteilt:
»… wann …« beinhaltet die Kapitel, die sich mit der Reisevorbereitung beschäftigen, der Suche nach dem Urlaubsziel, der Packerei und Themen wie Katalog und Internet.
»… sind wir …« listet auf, mit wem man in den Urlaub fahren kann, was man dabei beachten sollte – und was einen miesen Mitreisenden ausmacht.
»… endlich …« umfasst alles, was mit der Anreise zu tun hat. Von der Autobahn-Pinkelpause bis zum ICE-Kleinkindab-teil.
»… da?« widmet sich der Zeit, in der man wirklich »Urlaub« hat. Natürlich ist das der umfangreichste Teil, schließlich ist man ja auch – hoffentlich – länger da, also am Urlaubsort, als auf dem Weg dorthin. Eher buddhistisch angehauchte Leser mögen einwenden, der Weg sei doch das Ziel, aber machen Sie das mal Ihrem fünfjährigen Sohn klar, der seit Stunden angeschnallt in seinem Autokindersitz klemmt und dem das als Urlaub und Jahreshöhepunkt verkauft wird!
Sollen Kinder reisen? Uneingeschränkt: ja! Es erweitert den Horizont, es bedeutet Lernen in seiner schönsten Form, es eröffnet einen ganz neuen Blick, auch auf das eigene Zuhause. Wer sich für die Welt interessiert, kennt sich in der Regel auch daheim besser aus. Eine Umfrage hat vor ein paar Jahren ergeben, dass 40 Prozent aller 12-Jährigen in Neuseeland ihr Heimatland auf einem Globus in Asien, den USA oder in Afrika platzieren würden. Bitte helfen Sie mit, solche peinlichen Statistiken in Zukunft zu verhindern. Zeigen Sie Ihren Kindern etwas von der Welt!
Die nächste Frage lautet: Wollen Kinder überhaupt Urlaub machen? In ihren ersten Lebensmonaten wahrscheinlich nicht so richtig. Aber sie können sich ja noch nicht wehren. Die Eltern werfen nach einer oft anstrengenden Schwangerschaft und dem Umzug mit Renovierung (warum wird eigentlich immer umzogen, wenn eh schon alles so stressig ist?) das bisschen Restegoismus, das sie noch haben, in die Waagschale: Wir fahren weg, es muss ja nicht so weit sein! Der Durchschnitts-Nordrhein-Westfale fährt dann meist nach Holland. Schwaben und Bayern bewegen sich ein Stückchen gen Süden an ihre schönen Seen, Hamburger nach Sylt, Brandenburger und Sachsen an die Ostsee, und Berliner … bleiben daheim, weil es in Berlin zwar mies ist, wie jeder weiß, aber anderswo selbstverständlich noch mieser. Da setzt er sich lieber in seine Laube und hat seine Ruhe, wa?!
Ruhe hat man mit Kindern natürlich nirgends, aber dafür sind sie ja auch nicht da! Ihr Zweck ist es vielmehr, ihre Eltern auf Trab zu halten, zu lernen, zu wachsen und zu gedeihen. Dafür eignet sich eine entspannte Urlaubszeit hervorragend. Kleinkinder bekommen ein ungefähres Gefühl dafür, dass es eine Welt außerhalb des Horizonts Eigene Wohnung / Spielplatz / Omas Garten gibt.
Für Schulkinder sind die erlebten Geschichten ganz schön wichtig, denn das Aufsatzthema »Mein schönstes Ferienerlebnis« wird so schnell wohl nicht aus der Mode kommen.
Und Teenager brauchen eine Basis aus gutbürgerlichen Familienurlauben, von der aus sie dann die Abenteuertrips starten können, die sie als erste eigene Reisen unternehmen werden. Sieben Monate Indien, 5000 Kilometer mit drei Kumpels im schrottreifen Fiat Panda, alles, was eben unspießig ist. Dafür muss man nämlich erst einmal checken, was Spießigkeit eigentlich ist. Bitte jetzt nicht rummoppern, Damen und Herren Eltern, wir waren alle mal so drauf! Und heute sind wir die Spießer, ob wir uns so fühlen oder nicht.
Der klassische Familienurlaub – Mama, Papa, Kind eins, Kind zwei mit einem Auto an einem warmen Ferienort – hat sich in den letzten Jahren reichlich gewandelt. Die Vielzahl der Lebensformen von der allein erziehenden Ein-Kind-Mutter bis zur achtköpfigen Patchwork-Familie mit Kindern aus mehreren, teils verschachtelten Beziehungen schafft mehr Ferienvarianten. Außerdem hat sich der Tourismus rasant weiterentwickelt. Die Auswahl, wo und wie man seine wertvollen Urlaubstage verbringen möchte, ist gigantisch. Insofern kann dieses Buch nur einige der unendlich vielen Feriengeschichten nacherzählen. Ob Ihre eigene darin vorkommt, wenigstens so ähnlich, das sehen Sie am besten selbst.
Wenn nicht, erzählen Sie Ihre Story einfach allen, die Sie kennen. Sie werden sehen: Urlaubsgeschichten hört jeder gern!
Und jetzt geht’s endlich los!
Lesen Sie dieses Buch einfach von Deckel zu Deckel.
☑Alternativ suchen Sie sich die Themen, die Sie besonders interessieren, im Inhaltsverzeichnis.
☑Am Ende der Kapitel finden Sie Kästchen wie dieses hier. Darin sind Tipps und Fakten versammelt, die Ihnen vielleicht bei der Urlaubsplanung helfen.
»lch wusste gar nicht, dass wir wegwollen.«
Es gibt gute Gründe dafür, dieses Jahr Urlaub zu machen:
Man könnte seinen Kindern noch schnell ein paar Südseeinseln zeigen, bevor diese wegen der globalen Erwärmung für die nächsten zehntausend Jahre im Meer versinken.
Oder sich außerhalb Deutschlands umsehen, bevor die Idee sich durchsetzt, dass die Mauer wieder aufgebaut werden sollte.
Oder nochmal fliegen, bevor die Erdölvorräte endgültig zur Neige gegangen sind und alle Jets verschrottet werden.
Oder etwas gemeinsam machen, bevor zur Verbesserung der PISA-Ergebnisse die Schulferien abgeschafft werden.
Oder die Kosten für den teuren neuen Pass mit den biometrischen Merkmalen reinholen und ihn auch wirklich mal benutzen.
Oder die letzten zwei Wochen TÜV nutzen, die die alte Kiste noch hat.
Oder die Eltern der Klassenkameraden ausstechen.
Oder das Fernsehprogramm.
Oder einfach: Das schöne Wetter überall sonst, nur nicht zu Hause!
Urlaubspläne schleichen sich an. Manchmal kommen sie ganz gemächlich um die Ecke, und aus vielen Vorschlägen kristallisiert der Familienrat am Ende ein Reiseziel heraus. Manchmal knallen sie aber auch mit Wucht ins Haus und klingen zum Beispiel so: »… hinterlassen Sie uns eine Nachricht. Piiiep! Hallo? Wir haben ein Haus in der Toskana gebucht. Schaut euch die Fotos im Internet an. Die anderen beiden Familien, die außer euch noch mitkommen, sind total nett, ihr werdet sehen. Ihr habt doch einen Dachträger fürs Auto, da könntet ihr unser Schlauchboot mitbringen. In zwei Wochen geht’s los, ihr habt doch Zeit?«
Schock. Urlaub.
Erstmal Informationen sammeln. Klima, Verkehr, Geld, Kultur, Windelgrößen, Kinderfreundlichkeit. Eine gut sortierte Buchhandlung soll’s richten. Schließlich gibt es für jeden Aspekt des Verreisens Literatur, von Landkarten mit Patentfalz bis zu Überlebenshandbüchern mit Tipps, wie man vom Dach eines fahrenden Zuges nach innen gelangt. Da man vor der Reise schlecht beurteilen kann, welcher Reiseführer was taugt, kauft man am besten irgendeinen. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht, den Führer nach dem Urlaub zu kaufen, dann kennt man sich ja schon aus …!
Hat man sich selbst schon etwas informiert, trifft man vor Ort auch auf weniger ungläubige Gesichter. Im australischen Fremdenverkehrsverband lacht man heute noch über den Touristen, der nach Infos über die örtlichen Nilpferdrennen fragte! Sie haben ihm dann erklärt, dass Nilpferde eher eine afrikanische Spezialität seien – und ihn zum Elefantenpolo geschickt.
Weil man gerade schon in der Buchhandlung steht, kann man auch gleich noch nach Krimis oder Ähnlichem gucken, Urlaubszeit ist schließlich Lesezeit. Wer weiß, wie das Fernsehprogramm in den Ferien sein wird. Am Ende muss man sich noch miteinander unterhalten, und das kann ja wohl keiner wollen. Also: Bücher müssen her.
Reiseführer lesen schützt vor unliebsamen Erfahrungen am Urlaubsort. Reiseprospekte lesen schützt garantiert nicht davor. Im Gegenteil: Die Werbung der Reiseveranstalter hält reichlich Fallstricke bereit. Nachdem man sich durch die Wortfallen und Abkürzungen einigermaßen durchgefunden hat, darf man sich trotzdem nicht bequem zurücklehnen: jetzt geht es nämlich um den Preis. Um eine Reise zu vergleichen, ist der Gesamtpreis interessant. Werbeträchtige Festpreise oder Rabattprozente sagen nicht viel über den tatsächlichen Wert eines Angebots aus. Fehlt der Gesamtpreis, oder ist er nur schwer im Kleingedruckten zu finden, dann liegt der Verdacht nahe, dass die Firma versucht, ihre Kunden für dumm zu verkaufen.
Manchmal werden dieselben Reisen von mehreren Firmen vermarktet. In diesem Fall können sich für ein und denselben Urlaub sehr unterschiedliche Preise ergeben. Dabei spielen auch die Provisionen für das vermittelnde Reisebüro eine Rolle, die sich unterscheiden können.
»Familienrabatt« liest sich toll. Es klingt so schön nach sozialer Ader. Und hat so was Kinderfreundliches und sozial Engagiertes. Vorbildhaft, diese Reiseveranstalter – denkt man. Bis man nachgerechnet hat. Denn dann kann es passieren, dass man feststellt: Man fährt unter Umständen günstiger, wenn man auf den so genannten Familienrabatt verzichtet und einfach ganz normal bucht!
Egal, ob man vom anstehenden Urlaub nun völlig überrascht worden ist oder ob man seit elfeinhalb Monaten schon darauf hingelebt hat: Reisen tut gut. Die Gründe habe ich ja am Anfang des Kapitels schon aufgezählt, eine kleine Aufmunterung dazu gibt es von Wilhelm Busch: »Darum, Mensch, sei zeitig weise! / Höchste Zeit ist’s! Reise, reise!«
Krankheiten, Allergien, Ängste, Termin- oder Geldnot können zum Beispiel Argumente gegen weite oder anstrengende Reisen sein. Urlaub kann aber auch nah und billig sein: Tagesausflüge oder Haustausch bieten Möglichkeiten der Horizonterweiterung, die sich viele leisten können.
☑Sicherheits- und Hygienestandards haben sich in vielen Ländern gegenüber unserer eigenen Kindheit deutlich verbessert.
☑Fehlt den Eltern die Zeit für Urlaub: Können die Kinder mit jemand anderem fahren? Freunde, Großeltern?
☑Schulferien sind einzuhalten. Ein Gespräch mit dem Lehrer kann aber gut begründete Ausnahmen ermöglichen.
☑Was erwarten die einzelnen Familienmitglieder vom Urlaub? Vorher besprechen – statt sich hinterher anzupflaumen.
☑Babys und Kleinkinder lieben ihren gewohnten Rhythmus. Bei der Urlaubsplanung Rücksicht darauf zu nehmen ergibt weniger Stress.
☑Urlaub wird meist doch etwas teurer, als man vorher dachte. Reserven einplanen!
»Ihr Direktflug hat nur zwei Zwischenlandungen.«
Ein altes mallorquinisches Sprichwort sagt: »Wer dem Katalog glaubt, gibt auch seinem Esel die Visacard.«
Das klingt etwas kryptisch, und vielleicht ist es auch komplett erfunden, aber es enthält doch viel Weisheit.
Mithilfe der Kataloge machen die Reiseveranstalter uns so richtig Appetit aufs Wegfahren. Auch heutzutage, wo jeder ständig online ist und im Internet Autos verkloppt, Frauen tauscht, Häuser kauft und Jobs versteigert, schleppen wir immer noch kiloweise bedrucktes Papier aus den Reisebüros nach Hause. Das Internet kann man eben nicht so unauffällig aufgeschlagen auf dem Wohnzimmertisch liegen lassen, damit sich die Restfamilie rein zufällig in das 4-Sterne-all-inclusive-2-Wochen-Arrangement verlieben kann, für das man sich selbst schon entschieden hat.
Außerdem hat man die schöne Illusion, den totalen Überblick über die Unzahl der angebotenen Reisen zu haben. Sind ja alle da drin. Und ausführlich beschrieben. Gut, ein paar von den Abkürzungen hat man vielleicht nicht gleich verstanden, aber da liest man ja drüber weg, das fällt gar nicht auf. Der Gesamteindruck ist doch entscheidend! Und der ist prima. Das Foto des Hotelzimmers, ja, das könnte ein bisschen größer sein. Da erkennt man jetzt nicht so richtig viel. Drei mal vier Zentimeter ist halt … Wenn man die Lupe nimmt, erkennt man deutlich zwei Betten und einen hellen Schrank. Oder ist das die Klotür? Egal, Zimmer ist ja bekanntlich Zimmer, da können die doch gar nix falsch machen! Außerdem steht ja auch im Text »rustikal eingerichtet«, also: schöne alte Bauernmöbel! Gemütlich! Die Miesmacherei von den ewigen Skeptikern nervt doch!
Hier: »individuelle Möblierung«, das ist ja wohl der Beweis. Die gehen auf jeden Kunden richtig ein und überlegen sich was beim Zimmereinrichten. Außerdem muss es ja in Ordnung sein, schließlich ist es ein, Zitat: »neu eröffnetes Haus« in einem »aufstrebenden Ort«, bitte schön! »Vierstöckig«: Wenn man Glück hat, wohnt man oben und die Kinder haben einen schönen Blick. Und man muss nicht erst noch Stunden in irgendwelchen stickigen Überlandbussen verbringen, weil es nämlich »in Flughafennähe« ist. Wenn man abends mal raus will, sich zum Beispiel den Ort anschauen, auch kein Problem: »zentrale Lage«. Ach, wie romantisch: »breite Uferpromenade«.
Das ist nämlich das Schöne an den Katalogen: da findet man alles haarklein beschrieben und muss sich nicht auf Überraschungen gefasst machen. Früher war das mal anders, das stand ja immer wieder in der Zeitung, da wurde wohl ziemlich geschummelt in den Katalogen, aber heutzutage … muss man ja nur mal reingucken, das ist topseriös! Was soll man sich denn noch für Sorgen machen bei einem »all inclusive«-Angebot? Da ist ja alles drin, man braucht vor Ort gar kein Geld mehr, außer für Souvenirs. »Bemühtes Personal« haben sie. Schön. Familienfreundlich ist es wohl auch, hier steht extra »für junge Leute«, prima, dass die das noch mal hinschreiben. Da weiß man dann nämlich, woran man ist, das ist besser als einfach blind was aus dem Internet zu buchen. »Kindergarten am Ort«, wunderbar. Gut, dass es noch Kataloge gibt.
»Direkt am Meer« ist ja auch superwichtig. Da fällt man sicher von der Frühstücksterrasse direkt in die Strandburg. Komisch eigentlich, dass auch noch »strandnah« dabei steht, aber das kann ja ein Versehen sein. Doppelt gemoppelt hoppelt besser. Jedenfalls sind die Zimmer »auf der Meerseite«, das heißt morgens die Augen aufmachen, rausschauen und Wellen zählen. Vielleicht kommt ja sogar beim Anziehen mal ein Wal vorbei! Auf keinen Fall das Fernglas vergessen! Man kommt richtig ins Schwärmen. »Naturbelassener Strand« klingt doch toll. Wahrscheinlich überall Seesterne und Krebse, die die Kinder beobachten können. Na, die werden einem ja hoffentlich nicht in den Fuß zwicken. Und wenn das Wetter mal schlecht ist oder die Temperaturen runtergehen, das kann ja alles immer passieren, dann verfügt das Hotel über einen »temperierten Pool« und das Extrakinderbecken ist »beheizbar«. Komischer Unterschied. Egal: Das wird ein Urlaub wie Gott in Frankreich. Nur halt woanders. Bloß noch buchen, dann kann’s gleich losgehen! Spannend, was das zu bedeuten hat: »Von Junggesellen bevorzugt«.
Alles so weit in Ordnung gefunden? Dann kommt jetzt noch die Übersetzung der Katalogzitate in richtiges Deutsch:
»www.ann-sind-wir-endlich.de?«
Die Geschwindigkeit, mit der das Internet sich als unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens etabliert hat, ist erstaunlich. Jeder neunte Deutsche buchte im Jahr 2004 seinen Urlaub im Netz. Nur zehn Jahre vorher war modern, wer ein Funktelefon oder vielleicht sogar ein Fax hatte und seine Briefe nicht mehr auf der IBM-Kugelkopf-Schreibmaschine schrieb, sondern am Computer per Nadeldrucker. Heute sind die meisten dermaßen vernetzt, dass sie nirgends mehr hinmüssen. Briefe werden gar keine mehr geschrieben, sondern nur noch kurze Mails, die hinterher allerhöchstens auf irgendwelche Discs gebrannt und ins Regal gestellt werden.
Auch das Reisen hat sich verändert. In Hotelzimmern gibt es Anschlüsse oder Funknetze, um mit dem eigenen Rechner jederzeit online gehen zu können, und nachts stehen die Notebooks dann im Badezimmer und werden an der Rasierapparatsteckdose aufgeladen. Zunächst jedoch muss das Urlaubshotel gesucht und gefunden werden, selbstverständlich per Internet, am besten während der Arbeitszeit und im Büro. Bei Familien mit Kindern über neun: während der Schulstunden und im Klassenzimmer.
Die Auswahl ist gigantisch. Das Stichwort »Hotelsuche« ergibt bei den gängigen Suchmaschinen über 1,5 Millionen Treffer. Dazu erscheint der tröstende Hinweis, die Suche sei auf deutsche Seiten begrenzt gewesen, weitere Treffer verspreche »das ganze Web«.
Hotel Reservation Service (hrs.de), hotels.com, hotel.de, varta-guide.de oder expedia.de sind unter den ersten Treffern, weiter hinten tauchen dann die Exotischeren auf: zum-ratskeller.de (hier sind alle Hotels und Restaurants versammelt, die »Ratskeller« heißen) oder Seiten voller rätselhafter Links, die ungefähr so aussehen:
»Hotelsuche-Buenos-AiresHotelreservierung-Buenos-Aires Hotelbuchung-Buenos-AiresHotel-in-Buenos-AiresHotels-in-Buenos-AiresStaedtereisen-nach-Buenos-Aires-günstiges-Hotel-Buenos-Airesgünstige-Hotels-Buenos-AiresUnterkunft-Buenos-AiresHotelführer-Buenos-AiresLast-Minute-Hotel-Buenos-AiresLast-Minute-Hotels-Buenos-AiresHotel-buchen-Buenos-AiresHotels-buchen-Buenos-AiresStadthotel-Buenos-AiresHotelsuche-ChamonixHotelreservierung-Chamonix Hotelbuchung-ChamonixHotel-in-ChamonixHotels-in-Chamonix« und so weiter. Diese Seite, so steht es oben drüber, versteht sich nebenbei als Überblick!
Auch die Suche nach »Familienhotels« ergibt unüberschaubar viele Seiten. Bis man sich durch die Angebote durchgeklickt hat, ist man ungefähr genauso lange beschäftigt, wie wenn man ordentliche Schuhe angezogen hätte und ins nächste Reisebüro gepilgert wäre. Dafür regnet es einem nicht auf den Kopf, wenn man vor dem Computer sitzt. Normalerweise. Und man kann, mit der entsprechenden technischen Ausstattung, auch abends um neun auf der Autobahn nach einer Unterkunft in der Nähe suchen. Das erspart vielleicht die Übernachtung zu viert im kalten Auto – und bringt Papa Pluspunkte für coole Reiseorganisation.
Manchmal lässt das Internet-Reisebüro Familien allerdings noch ziemlich im Regen stehen. Das liegt an den Programmen. Wer Flüge oder Pauschalreisen online buchen will, kann nicht immer beliebig viele Kinder in die Buchungsmaske eintragen. Teilweise werden für Babys auch automatisch eigene Doppelzimmer gebucht oder sonstige Komplikationen treten auf. Zwei Kinder derselben Altersklasse (zum Beispiel »unter 3«) können nicht mit nur einem Erwachsenen fliegen und und und … immer wieder bleibt man hängen und stößt an Grenzen, die dann doch eine persönliche Beratung erforderlich machen.
Für diese Fälle bieten die Online-Urlaubshändler in der Regel eine Service-Nummer an. Oft nicht gerade zum Ortstarif: Die darf teuer bezahlt werden. Mit schlecht durchdachten Programmen verdienen die Anbieter also zusätzliches Geld! Da wären sie natürlich schön dumm, wenn sie alles ganz einfach gestalten würden. Und wieder wäre es günstiger gewesen, sich die Stiefel anzuziehen und auf die klassische Weise zu informieren – sprich: bei den netten Damen und Herren im Reisebüro. Die Beratung in einem (guten!) Reisebüro ist sicher besser, wenn man nicht so genau weiß, was man will oder eine komplizierte Reise buchen möchte. Die Leute dort haben nicht umsonst den Beruf richtig gelernt und nehmen (optimalerweise) regelmäßig an Schulungen teil.
Wer dagegen exakt weiß, was er buchen möchte, der nutzt besser das Netz, um billiger wegzukommen, und das nicht nur wegen der Provision für das Reisebüro. Es gibt Hotels, die verlangen für ihre Zimmer weniger, wenn man per Internet bucht, als wenn man die Rezeption direkt anruft!
Und wann bucht man? Bis vor ein paar Jahren war es oft preisgünstiger, sich erst spät, also last minute, zu entscheiden. Das war nicht sehr familienfreundlich, denn die Auswahl war natürlich kurz vor Abfahrt nicht mehr so groß, speziell während der Schulferien. Zurzeit wird man von den Reiseveranstaltern eher dafür belohnt, wenn man seine Reise schon weit im Voraus kauft. Es ändert sich eben von Jahr zu Jahr. In dem Augenblick, in dem Sie dies hier lesen, kann alles schon wieder anders sein, wer weiß? Lebenslanges Ferienclub-Abo als Megadeal? Oder Überraschungsabflug mit Zielbekanntgabe nach dem Start? Denen fällt schon was ein.
Einen großen Vorteil hat das Internet: Man kann sich bereits vor der Buchung informieren, ob Hotel oder Anlage wirklich dem versprochenen Standard entsprechen. Hinweise finden sich beispielsweise auf den virtuellen Gästebüchern der Hotels. Allerdings muss man sich auf die Ehrlichkeit des Hoteliers verlassen, der die negativen Kommentare hoffentlich nicht immer ganz schnell löscht.
Oder man sucht sich die richtigen Test-Sites, davon gibt es eine ganze Menge. Leider ist nie so ganz sicher, ob die gefundenen Seiten nicht doch nur reine Werbung sind oder tatsächlich journalistisch recherchierte Tipps. Oder ob man eingestellte Hinweise und objektive Kritiken von ganz normalen Touristen vor sich hat. Meistens ist es Werbung, denn der Tourismus ist ein Riesenwirtschaftsfaktor, und beim Geld hört der Spaß für viele bekanntlich schlagartig auf. So landen auch auf Seiten wie holidaycheck.de oder wiewaresdort.de, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, echte Kritiken von Reisenden für Reisende zu liefern, Bewertungen für Hotels, die höchstwahrscheinlich von den Hoteliers selbst stammen und die von den Seitenbetreibern nicht immer sofort erkannt und gelöscht werden.
Trotzdem haben die Seiten einen Nutzen. Das Lesen der Urlaubsberichte hat zumindest einen gewissen Unterhaltungswert. Ein Autor bei hotelkritiken.de mokiert sich zum Beispiel über das nachlässige Reinigungspersonal in seinem Hotel:
»Wenn ich daheim so oft putzen würde, wie dort geputzt wird, könnte ich vom Boden essen. Da konnte man allerdings auch vom Boden essen: Es lag auch nach dem Putzen noch genug rum!«
Mehr Ergebnisse als nur die Suche auf deutschsprachigen Seiten ergeben Recherchen von amerikanischen oder englischen Angeboten (zum Beispiel tripadvisor.com).
Für Empfehlungen über ein ganz spezielles Thema rund ums Reisen sollte man thebathroomdiaries.com besuchen: Hier kann man sich über die weltweit schönsten öffentlichen Toiletten informieren. Mit Fotos und Adresse. Von erhabener Schönheit und – wie es im Text heißt – wenig Gestank ist. beispielsweise ein Holzverschlag, den Forscher in der Antarktis aufgebaut haben, um dort ein geschütztes Plätzchen für dringende Geschäfte zu haben. Unter dem Foto steht, dass vor allem der Schutz vor dem eiskalten Wind ein echter Segen sei.
Vielleicht noch wichtiger, wenn es einen samt Familie an solch exotische Ziele zieht, ist die Seite auswaertiges-amt.de. Hier sind aktuelle Informationen über Einreiseformalitäten und Sicherheitshinweise zu finden. So kann man sich ersparen, dass der Urlaub schon vor dem Abflug zu Ende ist, weil beispielsweise das Foto im Kinderausweis fehlt. Oder dass einem kurz nach Ankunft schon die Kugeln um die Ohren pfeifen, weil man leider mitten im Bürgerkriegsgebiet gelandet ist (»Komisch! Da stand in der Hotelkritik von 2001 bei votello.de gar nichts drin!«).
Eine andere Sache, über die man besser im Voraus Bescheid wissen sollte, sind Krankheiten. Jenseits von Afrika zu merken, dass bei den Kindern die wichtigste Impfung fehlt, ist wenig förderlich für einen entspannten Urlaub. gesundes-reisen.de, fitfortravel.de oder crm.de sind Seiten, die über solche Dinge informieren (Haus- und Kinderarzt zusätzlich auch!). Experten für tropische Krankheiten sitzen beispielsweise bei der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, kontaktierbar unter dtg.org. Schweizer können sich an safetravel.ch wenden, in Österreich sitzt der netdoktor.at.
Wer nun schon so richtig am Surfen ist, der kann auch noch auf drei oder vier Mietwagenseiten vorbeischauen. Es gibt ziemlich viele davon, die Preise unterscheiden sich allerdings nicht besonders, sagen die Experten (sprich: die im Internet gefundenen Internetmietwagenseitenexperten, für die ich freilich keine Hand ins Feuer legen kann, weil ich im Internet keine Internetmietwagenseitenexpertenexperten gefunden habe, die die Internetmietwagenseitenexperten getestet hätten). Interessant wird der Preisvergleich vor allem, wenn man nicht die verschiedenen Anbieter einer Region betrachtet, sondern die Preisunterschiede zwischen den verschiedenen Ländern, in die man reisen könnte. Wenn die Gefährte in Budapest so teuer sind, warum nicht einfach den Flug umbuchen und stattdessen nach Barcelona fliegen?
Allgemein wird auf jeden Fall geraten, das Ferienauto nicht erst vor Ort zu suchen, sondern schon von zu Hause aus zu buchen, vor allem, um bei eventuellen Reklamationen hinterher nach deutschem Recht argumentieren zu können.
Wer grundsätzlich mit dem Auto oder Zug verreist, weil Fliegen zu riskant, zu Furcht einflößend und überhaupt viel zu gefährlich ist, für den existiert eine Webadresse, die all diese Vorurteile mühelos mit einem großen »stimmt!« unterschreiben kann: airdisaster.com. Die Macher dieser Seite sammeln Flugzeugunfälle. Nichts sonst. Einfach Flugzeugunfälle. Bilder, Videos, Augenzeugenberichte, die offiziellen Untersuchungsakten. Sogar Bänder aus der so genannten Black Box liegen zum Anhören bereit. Danach steigt man in kein Flugzeug mehr, ohne zumindest einen wohligen Angstschauer zu spüren, wenn es in 12000 Meter Höhe irgendwo undefinierbar knirscht oder die Stewardess vorbeiläuft und dabei etwas blass aussieht.
Sollte also eine Flugreise anstehen, meiden Sie diese Seite besser. Besuchen Sie doch stattdessen seatguru.com. Vorher sollten Sie bei der Fluglinie angefragt haben, mit welchem Flugzeugtyp Sie unterwegs sein werden. Dann schauen Sie beim Sitzguru vorbei. Der hat – vor allem für amerikanische Airlines, aber auch für die Lufthansa – die Sitzschemata aller verfügbaren Flieger im Speicher. Schön übersichtlich kann man sich dann die besten Plätze heraussuchen. Die sind grün markiert, während beispielsweise der Katzensitz neben der Klotür knallrot leuchtet. Was ein Platz mit etwas mehr Beinfreiheit wert ist, merken nicht nur Menschen mit langen Beinen, sondern vor allem auch Eltern mit einem Baby auf dem Schoß.
Diese Recherche kann sich freilich sparen, wer Erste Klasse fliegt. Da sind die Platzverhältnisse schon deutlich besser als beim Fußvolk hinten. www.vornesitzen.de ist die Internetadresse, die einem den Einstieg in diese Zone der ausgestreckten Beine ermöglichen kann. Hier finden sich Sonderangebote speziell für die vorderen Flugzeugregionen. Wer weiß, mit etwas Glück kostet der Maximalkomfort mit Kopfkissenservice möglicherweise gar nicht so viel mehr als die Sardinenabteilung in Reihe 32+.
Der einzige Nachteil, wenn man in der »First« sitzt (nie »Erste Klasse« sagen, wenn Vielflieger zuhören, sonst hat man sofort den Anfängerstempel auf der Stirn!) und ein Kleinkind dabei hat, sind die teilweise arg unfreundlichen Stewardessen und, vor allem, die deutlichen Blicke der snobistischen Mitpassagiere. Viele Damen und Herren, die in der »First« sitzen, haben schon lange vergessen, dass sie selbst mal Kinder waren, und keinerlei Verständnis dafür, wenn in ihr heiliges Refugium jemand einbricht, der ihnen möglicherweise mit Babygeschrei den Trip ruinieren wird. Schließlich haben sie ein wichtiges Meeting vor sich und müssen sich konzentrieren können, da stören Lebensäußerungen anderer Menschen. Das lassen sie einen auch spüren. Dieselben Leute haben freilich keine Probleme damit, einem nach dem Genuss eines halben Liter Gratiswein ihre Dauerfahne ins Gesicht zu schnaufen oder ihre 14-Stunden-Arbeitstag-Schwitzfüße schuhlos in die Welt zu strecken. In der »First« sitzen halt auch nur Menschen.
Hat man sich endlich glücklich entschieden, hat gebucht und ist angekommen, kann der Surfurlaub beginnen – da hat man vor zehn Jahren auch noch etwas anderes darunter verstanden!
Die Ferienorte bieten inzwischen immer mehr Internet-Cafés. Die sind praktisch, wenn man auch in den Ferien nicht auf den regelmäßigen Blick ins elektronische Postfach verzichten will: Vielleicht haben Sie ja auch schon eine von diesen neumodischen Tiefkühltruhen oder Alarmanlagen, die sich bei Problemen automatisch per Mail melden. Allerdings kann man fernab von der Heimat natürlich nicht eben viel ausrichten, wenn einem die Geräte von daheim aus mitteilen, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum vom TK-Spinat morgen abläuft oder offenbar jemand ein Fenster eingeschlagen hat.
Aber es gibt noch mehr, wofür das World Wide Web auch auf Reisen nützlich sein kann. Aktuelle Zeitungen lesen zum Beispiel; rauskriegen, dass der Urlaub, den man gerade absolviert, bei einem anderen Veranstalter 200 Euro weniger gekostet hätte, oder die Urlaubsfotos schon mal auf die eigene Homepage stellen, täglich aktuell für die zu Hause Gebliebenen.
Ach, und wenn Ihr Neunjähriger beim Schnorcheln eine wunderhübsche Meeresschildkröte fängt und sie unbedingt mit nach Hause nehmen möchte, dann schauen Sie besser direkt am Urlaubsort mal beim deutschen Zoll-Infocenter in Frankfurt am Main (www.zoll.de) nach. Wahrscheinlich möchten Sie ja gar keine Schildkröte, die in Ihrer Badewanne wohnen soll, und vielleicht festigt ein Blick auf die Einfuhrvorschriften Ihre Argumentationsbasis gegenüber dem Söhnchen. Ganz bestimmt hilft es bei der Vermeidung eines hässlichen Strafverfahrens und einer gesalzenen Geldstrafe wegen der Einfuhr artengeschützter Tiere.
Vielleicht ist Ihr Neunjähriger auch weniger daran interessiert mit Meeresschildkröten zu spielen, aber total begeistert von der Möglichkeit, ab und zu ein Stündchen mit einem Ballerspiel totzuschlagen, online mit seinen Freunden daheim. Falls Sie sich nicht richtig mit solchen Dingen auskennen, keine Sorge: Ihr Neunjähriger wird klare Anweisungen geben können (»Papa, gib dem Mann nochmal einen Dollar, ich bin kurz vor Level 10!«).
Billiger ins Internet geht es mit Webcams. Sind Sie der Meinung, Nachbarn, Großeltern und Mitschüler müssten unbedingt regelmäßig wissen, wie Ihre Familie im Urlaub aussieht? Recherchieren Sie vor der Abfahrt, ob es an Ihrem Reiseziel Kameras gibt, die ans Internet angeschlossen sind. Oft hängen solche Kameras in Städten, an Skiliften oder Ausflugszielen, damit man schauen kann, wie das Wetter dort gerade ist. Machen Sie einfach eine bestimmte Uhrzeit aus, zu der Sie sich alle gemeinsam vor die Linse stellen und hineingrinsen. Je länger Sie da stehen bleiben und reinglotzen, desto größer ist die Chance, dass tatsächlich gerade jemand guckt. Und dafür zahlen Sie keinen Cent! So kann man sogar das Kartenschreiben sparen: Man schreibt Grüße auf Kartons und hält die dann vor die Webcam. Die Daheimgebliebenen machen einen Screenshot, drucken die Seite einfach aus, und fertig ist die Postkarte.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, sagt der Fußball-Reporter. Nach dem Urlaub ist vor dem Prozess, sagt der Reise-Reklamierer. Während die Neigung, seine eigene Familie wegen entgangener Urlaubsfreude zu verklagen, nicht besonders hoch ist (obwohl die in aller Regel am meisten dafür kann), kann sich die Zahl der angezeigten Reiseveranstalter sehen lassen.
Dementsprechend groß ist die Sammlung von Internet-Links, die bei Reklamationen helfen wollen. Von reisemangel.de über reiserecht-web.de bis zu verbraucherzentrale.de und zur Deutschen Gesellschaft für Reiserecht unter gdfr.de reicht die lange, lange Liste. Aber Achtung: Viele, die glühend vor Wut auf diesen Seiten herumstochern, um Hilfe für ihren speziellen Fall zu finden, stellen fest, dass der Fehler bei ihnen selbst lag. Zum Beispiel, weil sie den Katalog nicht sorgfältig gelesen haben. Lassen Sie Ihren Zorn dann bitte nicht an Ihrem Computer aus – für das gleiche Ergebnis hätten Sie beim Anwalt wohl einen dreistelligen Eurobetrag hingeblättert!
Und weil nach-dem-Ärgern ja auch immer wieder vor-dem-Urlaub ist, kommt jetzt noch ein Surf-Tipp, wie man bei der nächsten Reise wenigstens nicht völlig überrascht vor dem Hotel oder Club steht, weil es da völlig anders aussieht als man dachte: Fotos von Stränden und Umgebung vieler Reiseziele findet man unter vidado.com. Viel mehr kann man nun wirklich nicht recherchieren, bevor man seine Familie in den jährlichen Traumurlaub scheucht. Na ja, eines vielleicht noch: ein paar Wochen vorher alleine für ein paar Tage hinfahren und sich alles in Ruhe anschauen. »In Real Life« heißt das. Aber das macht ja heutzutage niemand mehr!
Dieses Buch ist aus Papier und aktualisiert sich nicht selbsttätig, während es im Regal steht! Das World Wide Web verändert sich dagegen ständig. Wenn also Adressen oder Inhalte der im Text erwähnten Sites nicht mehr stimmen sollten: nicht böse sein. Während ich hier saß (im Sommer 2005 mit Notebook und WLAN