Parteiische Kunst. Die pro-nationalistische Wirkung von Murals - Thomas Vasniszky - E-Book

Parteiische Kunst. Die pro-nationalistische Wirkung von Murals E-Book

Thomas Vasniszky

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2014
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Sonstiges, Note: 1,7, Ludwig-Maximilians-Universität München (Theaterwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Der Antagonismus von Unionisten und Nationalisten spiegelt sich in den Wahrzeichen Nordirlands, den sogenannten Murals (zu deutsch: Wandmalereien) wider, die diese konfliktreiche Vergangenheit plakativ reflektieren. Meine These ist, dass diese pro-nationalistisch wirken. Dazu habe ich ein Modell zu den Funktionsweisen politischer Murals entworfen. Wie sich im Vergleich der Oppositionen zeigen wird, wirken alle Funktionen zu Gunsten der Nationalisten bzw. zu Ungunsten der Unionisten.

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Inhaltsverzeichnis

 

1. Krisenherd Nordirland

2. Pro-nationalistische Wirkung der Murals

2.1 Historischer Hintergrund

2.2 Territorialanspruch

2.3 Die Essenz der Murals

2.4 Unionistische Exklusivität

2.5 Die Hochphase der Murals

2.6 Arealtransformation

2.7 Modell zu den Funktionsweisen politischer Murals

3. Ende der Gewalt?

Literaturverzeichnis:

 

1. Krisenherd Nordirland

 

Der Flaggenstreit und seine nachwirkenden Ausschreitungen Anfang des Jahres beweisen, dass Nordirland, mit seiner Hauptstadt Belfast, nach wie vor ein politischer Brennpunkt in Europa ist. „Auslöser ist die Entscheidung des Stadtrats Anfang Dezember, die seit einem Jahrhundert über dem Rathaus wehende britische Flagge nur noch zu bestimmten Anlässen zu hissen“[1].

 

Der Antagonismus der zwei Fraktionen, die sich hier gegenüber stehen, lässt sich bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen.[2] Auf der einen Seite die Unionisten, die sich Großbritannien zugehörig fühlen und denen diese Entscheidung missfällt, auf der anderen Seite die Nationalisten, die das Vereinigte Königreich als kolonialistische Besatzer sehen und nach einer Wiedervereinigung mit der Republik Irland im Süden streben.

 

Dieser Kontrast spiegelt sich auch in den Wahrzeichen des Landes, den sogenannten Murals (zu deutsch: Wandmalereien) wider, die diese konfliktreiche Vergangenheit plakativ reflektieren. Meine These ist, dass diese pro-nationalistisch wirken. Dazu habe ich ein Modell zu den Funktionsweisen politischer Murals entworfen. Wie sich im Vergleich der Oppositionen zeigen wird, wirken alle Funktionen zu Gunsten der Nationalisten bzw. zu Ungunsten der Unionisten. Um dies zu verstehen, ist es unumgänglich auf die Historie des Landes und der Murals einzugehen.

 

Dabei beschränke ich mich auf die Murals in Nordirland; politische Wandbemalungen in anderen Teilen der Welt sind nicht Bestandteil dieser Untersuchung. Ebenfalls angemerkt sei, dass der Begriff Mural im englischen Sprachgebrauch für Wandbemalungen im Allgemeinen steht und nicht eindeutig verwendet wird (z.B. in der Frage, ob Graffiti dazu zählt) – ich gebrauche ihn im Folgenden für Malereien an öffentlichen Gebäuden mit bedeutendem Anteil an bildlichen Elementen – reine Textparolen fallen nicht darunter.

 

2. Pro-nationalistische Wirkung der Murals

 

2.1 Historischer Hintergrund

 

Murals sind im politischen Kontext eines historischen Konflikts entstanden. Deshalb gebe ich hier einen kurzen Überblick über den geschichtlichen Hintergrund.[3]

 

Im 12. Jahrhundert wird Irland von den Normannen aus Großbritannien erobert, ab dem 17. Jahrhundert systematisch besiedelt und seine Bewohner entrechtet und enteignet. Spätestens 1690 mit dem Sieg beim Battle of the Boyne ist die protestantische Vorherrschaft gesichert. 1801 wird Irland in das Vereinigte Königreich eingegliedert und das Parlament aufgelöst. Der Osteraufstand 1916, bei dem eine provisorische, irische Regierung ausgerufen wird, führt 1919 bis 1921 zum Irischen Unabhängigkeitskrieg – mit dem Resultat, dass das Land geteilt wird. Der Süden bleibt bis 1948 Freistaat im Britischen Empire, wird dann zur Republik – der Norden verbleibt bis heute im Vereinigten Königreich. In den 1960er Jahren kommt es auf beiden Seiten zu Gründungen von paramilitärischen Organisationen. Terroristische Anschläge sind keine Seltenheit, bürgerkriegsähnliche Zustände Normalität.