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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Didaktik für das Fach Deutsch - Deutsch als Fremdsprache, DaF, Note: 2, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Sprache: Deutsch, Abstract: Partikeln stellen sehr oft Schwierigkeiten bei der Übersetzung dar. Es hängt damit zusammen, dass sie nur im Kontext richtig übersetzt werden können. Da die Partikeln meistens in der Umgangssprache (razgovornaja rec’) auftreten, wird in dieser Arbeit zuerst auf die razgovornaja rec’ in der russischen Muttersprache eingegangen. Razgovornaja rec’ wird von den verschiedenen Autoren unterschiedlich definiert. In dem zweiten Punkt wird razgovornaja rec’ im Unterricht des Russischen als Fremdsprache behandelt. Hier werden zwei täglichen Gespräche aus den Lehrbüchern dargestellt und verglichen. Es wird analysiert, ob die Gespräche im wirklichen Leben stattfinden. Danach werden die Ratschläge der Behandlung der razgovornaja rec’ im Unterricht gegeben. Es wird Phonetik, Lexik und Syntax behandelt. Im sechsten Punkt werden die Übersetzungsmöglichkeiten der Partikel eben ins Russische dargestellt. Die Bedeutungen von eben werden in verschiedenen Kontexten präsentiert.
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0. Einleitung
1. Zum Stellenwert der razgovornaja rec’ in der
russischen (Mutter-) Sprache.
2. Zum Stellenwert der razgovornaja rec’
im Unterricht des Russischen als Fremdsprache.
2.1. Grundsätze der Behandlung der razgovornaja rec’
im Unterricht.
3. Phonetik der razgovornaja rec’ für Russischlernende.
4. Lexik der razgovornaja rec’ für Russischlernende.
5. Syntax der razgovornaja rec’ für Russischlernende.
6. Zur Übersetzung der Partikel eben ins Russische.
6.1. Eben zum Ausdruck der Evidenz.
6.1.1. Der Ausdruck der Evidenz in einem Begründungszusammenhang.
6.1.2. Die Evidenz ausdrückendes eben in einer
bestätigenden Antwort.
7. Verstärkendes eben.
8. Die Verneinung milderndes ironisierendes (nicht) eben.
9. Schluss.
10. Literaturverzeichnis.
Partikeln stellen sehr oft Schwierigkeiten bei der Übersetzung dar. Es hängt damit zusammen, dass sie nur im Kontext richtig übersetzt werden können.
Da die Partikeln meistens in der Umgangssprache (razgovornaja rec’) auftreten, wird in dieser Arbeit zuerst auf die razgovornaja rec’ in der russischen Muttersprache eingegangen. Razgovornaja rec’ wird von den verschiedenen Autoren unterschiedlich definiert.
In dem zweiten Punkt wird razgovornaja rec’ im Unterricht des Russischen als Fremdsprache behandelt. Hier werden zwei täglichen Gespräche aus den Lehrbüchern dargestellt und verglichen. Es wird analysiert, ob die Gespräche im wirklichen Leben stattfinden.
Danach werden die Ratschläge der Behandlung der razgovornaja rec’ im Unterricht gegeben. Es wird Phonetik, Lexik und Syntax behandelt. Im sechsten Punkt werden die Übersetzungsmöglichkeiten der Partikel eben ins Russische dargestellt. Die Bedeutungen von eben
1. Zum Stellenwert der razgovornaja rec’ in der russischen (Mutter-) Sprache.
Seit den späten 60 er Jahren stellt „Russkaja razgovornaja rec’ „ein Forschungsprojekt der Russistik dar. Im Deutschen wird razgovornaja rec’ am ehesten mit Standard-Umgangssprache wiedergegeben. Das Institut für russische Sprache der Akademie der Wissenschaften der UdSSR hat seither vier Bände mit dem Titel „Russkaja razgovornaja rec’, auf denen jede weitere Beschreibung der razgovornaja rec’ basiert. Auch in den sowjetischen Medien wird die razgovornaja rec’ diskutiert, und zwar insbesondere ihre Lexik.
Es gibt verschiedenen Definitionen des Begriffes razgovornaja rec’.
Lapteva betrachtet razgovornaja rec’ als jedwede mündliche Aktualisierung der russischen Sprache, vom Alltagsgespräch bis zur öffentlichen Rede.
Sirotinina behandelt die razgovornaja rec’ als funktionalen Stil.
Es scheint aber die Definition des Kreises um Zemskaja (Institut für russische Sprache der Akademie der Wissenschaften in Moskau) durchzusetzen. Nach dieser Definition ist nicht automatisch jede mündliche Realisierung der russischen Standardsprache razgovornja rec’, sondern nur diejenige, die bestimmte Merkmale aufweist:
1. Mündliche Form als hauptsächliche Realisierungsform
2. Ungezwungenheit der Kommunikationssituation
3. Nichtoffizielle Beziehung der Kommunikationspartner
4. Spontaneität des Sprechakts
5. Unmittelbare Beteilung der Gesprächspartner
6. Einbettung in die außersprachliche Situation
7. Verwendung außersprachlicher Kommunikationsmittel (Gesten, Mimik)
2. Zum Stellenwert der razgovornaja rec’ im Unterricht des Russischen als Fremdsprache.
Während der razgovornaja rec’ beim Gebrauch des Russischen als Muttersprache eine wichtige Position hat, nimmt sie in der Didaktik des Russischen als Fremdsprache einen untergeordneten Platz ein. Auch im kommunikativen Unterricht, der auf die Kommunikation in verschiedenen Situationen des täglichen Lebens vorbereiten soll, werden die Normen der geschriebenen russischen Standardsprache gelernt. Um das deutlich zu sehen, vergleichen wir zwei Gespräche in der täglichen Situation:
-У вас есть «Правда»?
-Пожалуйста, 3 копейки.
-У меня 5 копеек.
-Вот газета и 2 копейки сдачи.
(Russkijjazykdljavsech,Posobieporazvitijureci, 87-88)
-«Ленинградская» есть?
-Угу//
-Одну
-«Правда» три? (копейки)
(утвердительно кивает головой)
(подает деньги, получает газету)Спасибо//
(Russkaja razgovornaja rec’:Teksty, 277)
Zu diesen zwei Dialogen kann man Folgendes sagen:
1. Es ist unüblich nach dem Vorhandensein der gängigsten russischen Tageszeitung an einem Kiosk zu fragen, und wenn, dann wird diese Frage meist ohne увас gestellt und steht jedenfalls nicht an erster Stelle.
2. Es wird über den Preis einer Zeitung normalerweise gar nicht gesprochen, und wenn schon, dann in so knapper Form wie im zweiten hier zitierten Verkaufsgespräch.
3. Auch der Zeitungsverkäufer verhält sich nicht so, wie es in der sprachlich dargestellten Alltagssituation üblich ist: Seine Reaktion auf die Frage, ob er die Prawda habe, wäre situationsadäquat, sofern man sie so deutet, dass die Äußerung -Пожалуйста, 3копейки von der Geste des Hinlegens der Prawda begleitet ist. Seine zweite Äußerung jedoch wiederspricht dieser Deutung, denn er gibt die Zeitung offenbar erst jetzt heraus: - Вотгазетаи 2копейкисдачи. Dadurch wird seine erste Äußerung unsinnig: Sie müsste, wenn schon, - Есть, 3копейки lauten. Einem Ausländer gegenüber wäre dann, - Вотгазетаидвекопейки im Extremfall noch möglich.
4. Сдачи wird aber auch der gesprächigste Zeitungsverkäufer kaum dazusagen.
5. Man kann auch nicht sagen, dass es ein Gespräch eines Ausländers ist. Während ein Ausländer, der den entsprechenden kulturellen Hintergrund nicht kennt, durchaus mit der angegebenen Frage – У вас есть правда? beginnen könnte, ist die Feststellung – У меня есть 5 копеек absolut deplaciert: Entweder er kennt das russische Geld nicht, dann wird er dem Verkäufer schweigend eine Münze geben und erwarten, dass ihm dieser zu verstehen gibt, dass das gebotene zu wenig ist, oder ihm etwas herausgibt, falls es zu viel ist. Wenn er das Geld kennt, dann wird er erst recht nicht lautstark verkünden, dass er 5 Kopeken hat.
(vgl. Rathmayr 1985:227-228)
Man sieht also, dass im Lehrbuch eine künstliche Sprechsituation dargestellt ist, die weder der originären muttersprachlichen noch der eines Ausländers entspricht.
2.1. Grundsätze der Behandlung der razgovornaja rec’ im Unterricht.
Anhand dieser Beispiele, ist es klar geworden, dass für die Didaktik der razgovornaja rec’ zumindest zwei Konsituationstypen zu unterscheiden sind: die Alltagssituation des russischen Muttersprachlers und die Alltagssituation des russischsprechenden Ausländers. Der Russischlernende soll in der Alltagssituation des russischen Sprachunterrichts darauf vorbereitet werden, sich als russisch sprechender Ausländer in Alltagsituationen zu bewähren. Dazu braucht er zweierlei: die sprachliche und die „strategisch-taktische“ Kompetenz.