Percy Jackson 2: Im Bann des Zyklopen - Rick Riordan - E-Book
SONDERANGEBOT

Percy Jackson 2: Im Bann des Zyklopen E-Book

Rick Riordan

0,0
9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 9,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Action, Witz und Meeresungeheuer Percy langweilt sich fast ein bisschen im Camp Half-Blood – bis er von einem tückischen Plan erfährt: Der grauenvolle Zyklop Polyphemus will das Camp vernichten und damit auch Percy und alle anderen Halbgötter. Percy bleibt nur eins: Er muss das Goldene Vlies suchen, denn damit kann das Camp geschützt werden. Und er muss zur Insel, auf der Polyphemus haust. Gemeinsam mit Grover und Annabeth begibt sich Percy auf eine Schiffsreise über das Meer der Monster. Schlimm genug, dass fiese Kreaturen versuchen, die drei aufzuhalten. Aber dann wird auch noch Grover entführt. Wie soll Percy denn gleichzeitig das Camp und Grover retten? Die Jugendbuch-Bestsellerserie mit nachtragenden Ungeheuern und schrulligen Göttern Als Percy Jackson erfährt, dass er ein Halbgott ist und es die Kreaturen aus der griechischen Mythologie wirklich gibt, verändert das alles. Von nun an stehen ihm und seinen Freunden allerlei Monster, göttliche Streitigkeiten und epische Quests bevor.    Gespickt mit Heldentum, Chaos und Freundschaft ist die sechsteilige Fantasy-Reihe rund um den Halbgott Percy Jackson inzwischen millionenfach verkauft. Der Mix aus Spannung, Witz und Mythologie begeistert Jung und Alt aus mehr als 40 Ländern und ist die bekannteste Serie von Rick Riordan.        ***Griechische Götter in der Gegenwart: chaotisch-wilde Fantasy für junge Leser*innen ab 12 Jahren und für alle Fans der griechischen Mythologie*** 

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Rick Riordan:

Percy Jackson – Im Bann des Zyklopen

Aus dem Englischen von Gabriele Haefs

 

Percys siebtes Schuljahr verläuft einigermaßen ruhig – einigermaßen. Wenn da nicht diese Albträume wären, in denen sein bester Freund in Gefahr schwebt. Und tatsächlich: Grover befindet sich in der Gewalt eines Zyklopen. Zu allem Übel ist Camp Half-Blood nicht mehr sicher: Jemand hat den Baum der Thalia vergiftet, der die Grenzen dieses magischen Ortes bisher geschützt hat. Nur das goldene Vlies kann da noch helfen. Wird es Percy gelingen, Grover und das Camp zu retten? Das dürfte für einen Halbgott wie ihn eigentlich kein Problem sein. Doch seine Feinde haben noch einige böse Überraschungen auf Lager …

Alle Bände der »Percy Jackson«-Serie: Percy Jackson – Diebe im Olymp (Band 1) Percy Jackson – Im Bann des Zyklopen (Band 2) Percy Jackson – Der Fluch des Titanen (Band 3) Percy Jackson – Die Schlacht um das Labyrinth (Band 4) Percy Jackson – Die letzte Göttin (Band 5) Percy Jackson – Auf Monsterjagd mit den Geschwistern Kane (Sonderband)

Percy Jackson erzählt: Griechische Göttersagen Percy Jackson erzählt: Griechische Heldensagen

Und dann geht es weiter mit den »Helden des Olymp«!

Wohin soll es gehen?

  Buch lesen

  Glossar

  Viten

  Das könnte dir auch gefallen

  Leseprobe

Mein bester Freund geht ein Brautkleid kaufen

Mein Albtraum fing so an:

Ich stand auf einer verlassenen Straße in einem kleinen Ort am Meer. Es war mitten in der Nacht. Ein Sturm wütete. Wind und Regen schüttelten die Palmen am Straßenrand. Rosafarbene und gelbe Häuser mit Stuckfassaden rahmten die Straße, die Fenster waren mit Brettern vernagelt. Einen Block weiter, hinter einer Reihe von Hibiskusbüschen, tobte der Ozean.

Florida, dachte ich. Ich habe keine Ahnung, woher ich das wusste. Ich war noch nie in Florida gewesen.

Dann hörte ich Hufe über das Pflaster klappern. Ich fuhr herum und sah meinen Freund Grover um sein Leben rennen.

Ja, ich habe wirklich Hufe gesagt.

Grover ist ein Satyr. Von der Taille aufwärts sieht er aus wie ein typischer schlaksiger Teenager mit einem flaumigen Ziegenbärtchen und fürchterlicher Akne. Er hinkt beim Gehen auf seltsame Weise, aber solange man ihn nicht ohne Hose antrifft (was ich wirklich nicht empfehlen möchte), würde man nie auf die Idee kommen, er könnte etwas Un-Menschliches an sich haben. Ausgebeulte Jeans und Fußattrappen verbergen die Tatsache, dass er Fell am Hintern und Hufe hat.

In der sechsten Klasse war Grover mein bester Freund gewesen. Er war mit mir und einem Mädchen namens Annabeth losgezogen, um die Welt zu retten, aber seit dem vergangenen Juli, als er allein zu einem gefährlichen Auftrag aufgebrochen war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen – und es war ein Auftrag, von dem noch nie ein Satyr zurückgekehrt war.

Also, in meinem Traum rannte Grover um sein Leben und hielt seine Menschenschuhe in der Hand, wie er das eben macht, wenn er sehr schnell sein muss. Er klapperte an den kleinen Andenkenläden und den Surfbrettvermietungen vorbei. Der Wind bog die Palmen fast bis auf den Boden.

Grover hatte schreckliche Angst vor etwas, das ihn verfolgte. Er kam offenbar gerade vom Strand. Feuchter Sand klebte in seinem Fell. Er war irgendwo entkommen. Er versuchte, vor … irgendetwas davonzurennen.

Ein markerschütterndes Knurren übertönte den Sturm. Hinter Grover, am Ende des Blocks, ragte eine schattenhafte Gestalt auf. Sie wischte eine Straßenlaterne beiseite, die einen Schauer von Funken aufstieben ließ.

Grover stolperte und wimmerte vor Angst. Er murmelte vor sich hin: Muss es schaffen. Muss sie warnen!

Ich konnte nicht sehen, was ihn jagte, aber ich konnte dieses Etwas knurren und fluchen hören. Der Boden bebte, als es näher kam. Grover jagte um eine Straßenecke und fuhr zurück. Er befand sich in einer Sackgasse, deren Abschluss ein Platz bildete, der von Läden gesäumt war. Keine Zeit umzukehren. Die nächstgelegene Tür war vom Sturm aufgeweht worden. Das Schild über dem verdunkelten Schaufenster trug die Aufschrift »St. Augustine Brautausstattung«.

Grover stürzte hinein. Er ließ sich hinter ein Gestell mit Brautkleidern fallen.

Der Schatten des Ungeheuers bewegte sich vor dem Laden vorbei. Ich konnte dieses Etwas riechen – eine Übelkeit erregende Kombination von nasser Schafwolle und verfaultem Fleisch und diesem seltsamen beißenden Körpergeruch, den nur Ungeheuer haben, wie ein Stinktier, das sich von mexikanischer Küche ernährt.

Grover kauerte zitternd hinter den Brautkleidern. Der Schatten des Ungeheuers zog weiter.

Stille, nur der Regen war zu hören. Grover holte tief Atem. Vielleicht war das Wesen nicht mehr da.

Da loderte ein Blitz auf. Die Frontseite des Ladens explodierte und eine grauenhafte Stimme brüllte: »DAS GEHÖRT MIIIIIIIR!«

Zitternd fuhr ich in meinem Bett hoch.

Es gab keinen Sturm. Und kein Ungeheuer.

Das morgendliche Sonnenlicht fiel durch mein Schlafzimmerfenster.

Ich glaubte, einen Schatten über das Glas huschen zu sehen – eine menschenähnliche Gestalt. Aber dann wurde an meine Schlafzimmertür geklopft, meine Mutter rief: »Percy, du kommst zu spät!« – und der Schatten vor dem Fenster verschwand.

Sicher hatte ich mir alles nur eingebildet. Ein Fenster im fünften Stock, neben einer wackeligen alten Feuerleiter … da draußen konnte niemand gewesen sein.

»Na los, mein Schatz«, rief meine Mutter. »Letzter Schultag. Du müsstest doch begeistert sein. Fast hast du es geschafft.«

»Schon unterwegs«, brachte ich heraus.

Ich schob die Hand unter mein Kopfkissen. Meine Finger schlossen sich wie zu meiner Beruhigung um den Kugelschreiber, der nachts immer dort lag. Ich zog ihn hervor und betrachtete die altgriechische Inschrift, die in den Kugelschreiber eingraviert war:

Anaklysmos. Springflut.

Ich spielte mit dem Gedanken, die Kappe abzudrehen, aber irgendetwas hielt mich davon ab. Ich hatte Springflut schon so lange nicht mehr benutzt.

Und außerdem hatte meine Mutter mir das Versprechen abgenommen, nie mehr tödliche Waffen in der Wohnung zu benutzen, seit ich einmal einen Wurfspeer in die falsche Richtung geschwenkt und die Vitrine mit ihrem Porzellan erwischt hatte.

Ich legte Anaklysmos auf meinen Nachttisch und quälte mich aus dem Bett.

Ich zog mich an, so schnell ich konnte. Ich versuchte, nicht an meinen Albtraum oder an Ungeheuer oder an den Schatten vor meinem Fenster zu denken.

Muss es schaffen. Muss sie warnen!

Was hatte Grover damit gemeint?

Ich krümmte drei Finger, hielt sie über mein Herz und schob meine Hand von mir weg – eine uralte Geste, um Übel abzuwehren, die ich von Grover gelernt hatte.

Der Traum konnte einfach nicht Wirklichkeit gewesen sein!

Der letzte Schultag. Meine Mom hatte Recht. Ich hätte vor Begeisterung außer mir sein müssen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich ein ganzes Schuljahr durchgehalten, ohne von der Schule zu fliegen. Keine seltsamen Unfälle. Keine Kämpfe im Klassenzimmer. Keine Lehrerinnen, die sich in Ungeheuer verwandelten und versuchten, mich mit vergiftetem Mensaessen oder explodierenden Hausaufgaben umzubringen. Am nächsten Morgen würde ich mich auf den Weg zu dem Ort machen, der mir der liebste auf dieser Welt war – ins Camp Half-Blood.

Nur noch einen Tag. Ganz bestimmt würde nicht einmal ich jetzt noch alles vermasseln können.

Wie immer hatte ich keine Ahnung, wie sehr ich mich da irrte.

Meine Mom servierte zum Frühstück blaue Waffeln und blaue Eier. In der Hinsicht ist sie witzig, immer feiert sie besondere Gelegenheiten mit blauem Essen. Ich glaube, auf diese Weise will sie sagen, dass alles möglich ist. Percy kann in die achte Klasse versetzt werden. Waffeln können blau sein. Kleine Wunder sind möglich.

Ich aß am Küchentisch, während meine Mom spülte. Sie trug ihre Arbeitsuniform – einen Rock mit Sternenmuster und eine rot-weiß gestreifte Bluse. Darin verkaufte sie Süßigkeiten bei Sweet on America. Ihre langen braunen Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden.

Die Waffeln schmeckten großartig, aber ich haute wohl nicht so rein wie sonst. Meine Mom sah mich an und runzelte die Stirn. »Percy, ist alles in Ordnung?«

»Ja … alles bestens.«

Aber sie wusste immer, wenn mir etwas zu schaffen machte.

Sie wischte sich die Hände ab und setzte sich mir gegenüber. »Schule oder …«

Sie brauchte diesen Satz nicht zu beenden. Ich wusste, wonach sie fragen wollte.

»Ich glaube, Grover steckt in Schwierigkeiten.« Ich erzählte ihr von meinem Traum.

Sie schob die Lippen vor. Wir sprachen so gut wie nie über diesen anderen Teil meines Lebens. Wir versuchten, so normal zu leben wie möglich, aber meine Mom wusste alles über Grover.

»Ich würde mir nicht zu große Sorgen machen, Schatz«, sagte sie. »Grover ist jetzt ein großer Satyr. Wenn es ein Problem gäbe, dann hätten wir das doch sicher erfahren, von … vom Camp …«

Ihre Stimme versagte. Ihre Schultern spannten sich, als sie das Wort »Camp« aussprach.

»Was ist los?«, fragte ich.

»Nichts«, sagte sie. »Ich sag dir was. Heute Nachmittag werden wir das Ende des Schuljahrs feiern. Ich fahr mit dir und Tyson zum Rockefeller Center – zu diesem Skateboardladen, wo ihr so gern hingeht.«

Meine Fresse, das war ganz schön verlockend. Wir hatten immer Probleme mit dem Geld. Meine Mom besuchte Abendkurse und bestand darauf, mich auf eine Privatschule zu schicken, und deshalb konnten wir uns solche tollen Dinge wie einen Skateboardladen nie leisten. Aber etwas in ihrer Stimme ließ mich aufhorchen.

»Moment mal«, sagte ich. »Ich dachte, wir packen nachher meinen Kram fürs Camp.«

Sie zog sich das Spültuch durch die Finger. »Na ja, Schatz, weißt du … ich habe gestern Abend mit Chiron gesprochen.«

Mein Herz wurde schwer. Chiron war der Unterrichtskoordinator in Camp Half-Blood. Er hätte sich niemals bei uns gemeldet, wenn es nicht wirklich böse Probleme gäbe.

»Er meint … es wäre vielleicht im Moment nicht so ganz sicher im Camp. Wir müssten das vielleicht verschieben.«

»Verschieben? Mom, wieso sollte es da nicht sicher sein? Das Camp ist doch der einzige sichere Aufenthaltsort auf der ganzen Welt für mich.«

»Normalerweise ja, Schatz. Aber bei den Problemen, die sie gerade haben …«

»Was denn für Probleme?«

»Percy … es tut mir sehr, sehr leid. Ich wollte eigentlich heute Nachmittag erst mit dir sprechen. Ich kann das jetzt nicht alles erklären. Ich bin noch nicht einmal sicher, ob Chiron das kann. Es kam alles so plötzlich.«

Die Gedanken wirbelten nur so durch meinen Kopf. Wieso sollte ich nicht ins Camp fahren dürfen? Ich wollte eine Million Fragen stellen, doch gerade da schlug die Küchenuhr halb.

Meine Mutter wirkte irgendwie erleichtert. »Halb acht. Du musst los. Tyson wartet bestimmt schon.«

»Aber …«

»Percy, wir reden heute Nachmittag weiter. Jetzt gehst du zur Schule.«

Das war das Letzte, wozu ich Lust hatte, aber meine Mutter hatte diesen verletzlichen Blick – eine Art Warnung; wenn ich sie zu sehr bedrängte, würde sie in Tränen ausbrechen. Außerdem hatte sie Recht, was meinen Freund Tyson anging. Ich musste pünktlich an der U-Bahn-Station sein, sonst regte er sich schrecklich auf. Er hatte Angst, allein mit der U-Bahn zu fahren.

Ich suchte meine Sachen zusammen, blieb aber in der Tür stehen.

»Mom, dieses Problem im Camp – hat das … hat das irgendetwas mit meinem Traum von Grover zu tun?«

Sie mochte mir nicht in die Augen schauen. »Wir reden heute Nachmittag weiter, Schatz. Dann erkläre ich dir … alles, was ich weiß.«

Widerstrebend verabschiedete ich mich von ihr. Dann lief ich die Treppen hinunter, um die U-Bahn nicht zu verpassen.

Damals wusste ich es noch nicht, aber zu diesem nachmittäglichen Gespräch mit meiner Mom würde es niemals kommen.

Eine Sekunde lang sah ich im Sonnenlicht eine dunkle Gestalt – eine menschliche Silhouette vor der Klinkerwand, einen Schatten, der niemandem gehörte.

Dann flackerte der Schatten und war verschwunden.

Ich spiele Völkerball mit Kannibalen

Es schien ein ganz normaler Tag zu werden. So normal, wie das am Meriwether College Prep überhaupt nur möglich ist.

Das Meriwether ist nämlich eine »progressive« Schule mitten in Manhattan, was bedeutet, dass wir auf Sitzsäcken sitzen und nicht an Tischen und dass wir keine Noten kriegen und die Lehrer in Jeans und Rockkonzert-T-Shirts zur Arbeit kommen.

Dagegen hab ich auch gar nichts. Ich meine, ich hab ADHD, ich bin Legastheniker wie die meisten Halbblute, deshalb hatte ich es in normalen Schulen nie weit gebracht, ehe ich gefeuert wurde. Der Nachteil am Meriwether war aber, dass die Lehrer immer das Positive in allem sahen, und die Schüler waren nicht immer … na ja, positiv eben.

Nehmen wir die erste Stunde. Englisch. Die ganze Mittelstufe hatte das Buch »Der Herr der Fliegen« gelesen, wo lauter Jungs auf einer Insel stranden und durchdrehen. Und unsere Abschlussprüfung bestand darin, dass wir eine Stunde auf dem Hof verbringen sollten ohne irgendeine erwachsene Aufsicht und sehen, was dann passierte. Was passierte, war ein wildes Wettkneifen zwischen der siebten und der achten Klasse, dazu zwei Steinwerfereien und ein heftiges Basketballspiel. Der Anführer bei allem war der Obermacker der Schule, Matt Sloan.

Sloan war nicht groß oder stark, aber er verhielt sich so. Er hatte Augen wie ein Pitbull und eine wilde schwarze Mähne und trug immer teure, aber schäbige Klamotten, wie um aller Welt zu zeigen, dass die Kohle seiner Familie ihm ja so was von egal war. Einer seiner Vorderzähne war abgebrochen, seit er einmal mit dem Porsche seines Daddys losgefahren und gegen ein Schild mit der Mahnung »Langsam fahren – Kinder« gebrettert war.

Jedenfalls kniff Sloan erst mal alle, bis er den Fehler machte, das auch bei meinem Freund Tyson zu versuchen.

Ich sollte wohl etwas mehr über Tyson berichten.

Er war der einzige obdachlose Schüler am Meriwether College Prep. Soweit meine Mom und ich es uns zusammengereimt hatten, war er schon in ganz jungen Jahren von seinen Eltern verlassen worden, vermutlich, weil er so … anders war. Er war fast eins neunzig groß und hatte die Statur des Entsetzlichen Schneemenschen, aber er weinte viel und fürchtete sich so ungefähr vor allem, sogar vor seinem eigenen Spiegelbild. Sein Gesicht wirkte missgestaltet und brutal. Ich hatte keine Ahnung, welche Farbe seine Augen hatten, weil ich es niemals über mich brachte, meinen Blick höher wandern zu lassen als bis zu seinen krummen Zähnen. Seine Stimme war tief, aber er sprach merkwürdig, wie ein viel jüngeres Kind – vielleicht, weil er keine Schule besucht hatte, bevor er ans Meriwether kam. Er trug zerfetzte Jeans, verdreckte riesengroße Turnschuhe und ein kariertes Flanellhemd mit Löchern. Er stank wie eine Gasse in New York City, denn da lebte er, in einem Kühlschrankkarton in der Nähe der 72. Straße.

Das Meriwether Prep hatte ihn als gemeinnützige Tat adoptiert, damit alle Schüler dort sich wie richtig gute Menschen fühlen konnten. Leider konnten die meisten Tyson einfach nicht ausstehen. Wenn sie erst einmal entdeckt hatten, dass er trotz seiner gewaltigen Kraft und seines beängstigenden Aussehens ein riesiges Weichei war, dann fühlten sie sich richtig gut, wenn sie auf ihm herumhacken konnten. Ich war so ungefähr sein einziger Freund und das bedeutete, dass er auch mein einziger Freund war.

Meine Mom hatte sich eine Million Mal bei der Schule beschwert, weil Tyson dort nicht genug geholfen wurde. Sie hatte das Sozialamt eingeschaltet, aber es schien trotzdem nichts zu passieren. Die Sozialarbeiter behaupteten, dass Tyson nicht existierte. Sie schworen Stein und Bein, dass sie die Gasse besucht hatten, die wir ihnen beschrieben hatten, dass sie ihn aber nicht finden könnten. Wie man allerdings ein Riesenbaby in einem Kühlschrankkarton übersehen kann, übersteigt wirklich mein Vorstellungsvermögen.

Wie auch immer, Matt Sloan tauchte hinter Tyson auf und wollte ihn kneifen. Tyson geriet in Panik und schob Sloan ein wenig zu energisch weg. Sloan flog fünf Meter weiter auf den Spielplatz und knallte gegen die Schaukel für die Kleinen.

»Du Missgeburt!«, schrie Sloan. »Scher dich zurück in deinen Pappkarton!«

Tyson brach in Tränen aus. Er ließ sich auf einen Balancierbalken fallen, verbog dabei die Stange und schlug die Hände vors Gesicht.

»Nimm das zurück, Sloan!«, brüllte ich.

Sloan grinste nur hämisch. »Was mischst du dich da eigentlich ein, Jackson? Setz dich nicht immer für diese Missgeburt ein, dann kannst du irgendwann mal Freunde haben!«

Ich ballte die Fäuste. Ich hoffte, dass mein Gesicht nicht so rot war, wie es sich anfühlte. »Er ist keine Missgeburt. Er ist nur …«

Ich suchte die richtigen Worte, aber Sloan hörte gar nicht zu. Er und seine großen, miesen Kumpels waren zu sehr mit Lachen beschäftigt. Ich fragte mich, ob ich mir das einbildete oder ob noch mehr Mistkerle mit Sloan herumhingen als sonst. Ich war daran gewöhnt, ihn mit zwei oder drei anderen Schülern zusammen zu sehen, aber an diesem Tag hatte er noch etwa ein halbes Dutzend mehr dabei, und ich war ziemlich sicher, dass ich die Typen allesamt zum ersten Mal sah.

»Warte nur bis zum Sport, Jackson«, rief Sloan. »Du bist ja so was von tot!«

Nach der ersten Stunde kam unser Englischlehrer Mr de Milo heraus, um sich das Gemetzel anzusehen. Er erklärte, wir hätten »Der Herr der Fliegen« super verstanden. Wir hätten seinen Kurs erfolgreich absolviert und würden nie im Leben zu gewaltbereiten Menschen heranwachsen. Matt Sloan nickte mit ernster Miene, grinste mir zu und ließ dabei seinen angeschlagenen Zahn sehen.

Ich musste Tyson versprechen, dass ich ihm in der Mittagspause ein Extra-Erdnussbutter-Sandwich kaufen würde, damit er mit Weinen aufhörte.

»Ich … ich bin eine Missgeburt?«, fragte er mich.

»Nein«, beteuerte ich zähneknirschend. »Matt Sloan ist eine.«

Tyson schniefte. »Du bist ein guter Freund. Werd dich nächstes Jahr vermissen, wenn … wenn ich nicht …«

Seine Stimme zitterte. Mir ging auf, dass er nicht wusste, ob er auch im nächsten Jahr noch als gemeinnützige Tat die Schule besuchen dürfte. Ich fragte mich, ob der Direktor sich überhaupt die Mühe gemacht hatte, mit Tyson darüber zu reden.

»Mach dir keine Sorgen, Großer«, sagte ich. »Das kommt schon alles in Ordnung.«

Tyson sah mich dermaßen dankbar an, dass ich mir wie ein Superlügner vorkam. Wie konnte ich einem Jungen wie ihm versprechen, dass irgendetwas in Ordnung kommen würde?

Die nächste Prüfung hatten wir in Chemie. Mrs Tesla ließ uns Chemikalien mischen, bis uns irgendeine Explosion geglückt war. Tyson war mein Laborpartner. Seine Hände waren viel zu groß für die winzigen Phiolen, mit denen wir arbeiten sollten. Aus Versehen stieß er ein Tablett mit Chemikalien vom Tisch und ließ aus dem Mülleimer eine orangefarbene Pilzwolke aufsteigen.

Nachdem Mrs Tesla das Labor evakuiert und das Giftmüllräumkommando bestellt hatte, lobte sie Tyson und mich überschwänglich als die geborenen Chemiker.

Ich freute mich darüber, dass der Morgen schnell verging, denn so brauchte ich nicht zu sehr an meine Probleme zu denken. Ich konnte die Vorstellung, dass im Camp etwas nicht stimmen könnte, einfach nicht ertragen. Und schlimmer noch, ich konnte meinen bösen Traum nicht abschütteln. Ich hatte das entsetzliche Gefühl, dass Grover in Gefahr schwebte …

Während wir in Geografie Karten mit Längen- und Breitengraden zeichneten, öffnete ich mein Notizbuch und schaute das Foto an, das ich darin aufbewahrte – meine Freundin Annabeth im Urlaub in Washington, D.C. Sie trug Jeans und eine Jeansjacke über ihrem orangefarbenen T-Shirt mit dem Aufdruck CAMP HALF-BLOOD. Ihre blonden Haare hatte sie mit einem Tuch zurückgebunden. Sie stand mit verschränkten Armen vor dem Lincoln-Denkmal und schien mit sich überaus zufrieden zu sein, so als ob sie das Ding höchstpersönlich entworfen hätte. Annabeth möchte nämlich später Architektin werden, deshalb besucht sie immer wieder berühmte Denkmäler und so was. In der Hinsicht ist sie schon komisch. Sie hatte mir das Foto nach den Osterferien geschickt und ich sah es mir ab und zu an, um mich daran zu erinnern, dass sie existierte und ich mir Camp Half-Blood nicht einfach nur ausgedacht hatte.

Ich wünschte, Annabeth wäre bei mir. Sie hätte gewusst, was von meinem Traum zu halten war. Ich würde es ihr gegenüber nie zugeben, aber sie war intelligenter als ich, auch wenn sie mir manchmal auf die Nerven ging.

Ich wollte das Notizbuch gerade zuschlagen, als Matt Sloan die Hand ausstreckte und das Foto herausriss.

»He«, protestierte ich.

Sloan starrte das Bild an und machte große Augen. »Nie im Leben, Jackson. Wer ist das denn? Die ist doch nie im Leben deine …«

»Her damit!« Meine Ohren glühten.

Sloan reichte das Foto an seine miesen Kumpels weiter und die kicherten und fingen an, es zu zerpflücken, um daraus Papierkügelchen zu machen. Die neuen Typen mussten Besucher sein, denn alle trugen diese blödsinnigen »Hallo, ich heiße …«-Plaketten, die das Schulsekretariat austeilte. Sie hatten offenbar einen komischen Sinn für Humor, denn sie hatten sich abstruse Namen gegeben wie »Marksauger«, »Schädelfresser« und »Joe Zaster«. Und so hieß ja wohl kein Mensch.

»Die Jungs ziehen nächstes Jahr her«, protzte Sloan, als wollte er mir Angst machen. »Ich wette, die können das Schulgeld bezahlen, anders als dein zurückgebliebener Freund.«

»Er ist nicht zurückgeblieben.« Ich musste mich wirklich sehr beherrschen, um Sloan keine zu scheuern.

»Du bist so ein Versager, Jackson. Gut, dass ich dich im nächsten Jahr von deinem Elend erlösen werde.«

Seine Riesenkumpels benutzten mein Foto als Zahnstocher. Ich hätte sie zu Staub zerreiben mögen, aber Chiron hatte mir streng verboten, meinen Zorn jemals an normalen Sterblichen auszulassen, egal, wie schrecklich die auch sein mochten. Ich musste meine Kampflust für Ungeheuer aufsparen.

Aber trotzdem dachte ein Teil von mir, wenn Sloan nur wüsste, wer ich bin …

Es klingelte.

Als wir aus der Klasse liefen, flüsterte eine Mädchenstimme: »Percy!«

Ich schaute mich zwischen den Schließfächern um, aber niemand beachtete mich. Als ob irgendein Mädchen am Meriwether freiwillig in aller Öffentlichkeit meinen Namen nennen würde …

Ehe ich mir überlegen konnte, ob ich mir das eingebildet hatte oder nicht, stürzte eine ganze Bande von Jungs auf die Turnhalle zu und riss Tyson und mich mit. Jetzt stand Sport auf dem Stundenplan. Unser Lehrer hatte uns eine Runde Völkerball versprochen und Matt Sloan hatte gelobt, mich umzubringen.

Zum Turnen traten wir am Meriwether in himmelblauen Shorts und Batik-T-Shirts an. Glücklicherweise fand Sport meistens in der Halle statt, wir mussten also nicht wie eine Bande von Hippiekindern durch das Viertel laufen.

Ich zog mich so schnell wie möglich um, denn ich wollte nicht noch mal mit Sloan aneinandergeraten. Ich war gerade fertig, als Tyson rief: »Percy?«

Er hatte sich noch nicht umgezogen. Er stand neben der Tür zum Gewichteraum und presste seine Turnklamotten an sich. »Würdest du … äh …«

»Ja, klar.« Ich versuchte, nicht sauer zu klingen. »Sicher, Mann.«

Tyson verschwand im Gewichteraum. Ich stand vor der Tür Schmiere, während er sich umzog.

Ich fühlte mich gar nicht wohl, wenn ich das machte, aber ich tat es meistens. Es ist Tyson nämlich wahnsinnig peinlich, sich umziehen zu müssen. Ich nehme an, das liegt daran, dass er total behaart ist. Außerdem hat er seltsame Narben auf dem Rücken, aber ich habe mich nie getraut, ihn danach zu fragen.

Jedenfalls hatte ich schon erlebt, wie Tyson durchdrehte und die Türen von den Schließfächern riss, weil er beim Umziehen angemacht wurde.

Als wir in die Turnhalle kamen, saß Sportlehrer Nunley an seinem kleinen Tisch und las die »Sports Illustrated«. Nunley war ungefähr eine Million Jahre alt, hatte eine Gleitsichtbrille, keine Zähne und eine fettige Welle graues Haar. Er erinnerte mich an das Orakel im Camp Half-Blood, eine verschrumpelte Mumie, nur bewegte Lehrer Nunley sich seltener und rülpste auch nie grünen Rauch aus. Jedenfalls hatte ich das noch nicht erlebt.

Matt Sloan sagte: »Herr Lehrer, kann ich Kapitän sein?«

»Äh?« Nunley schaute von seiner Zeitschrift auf. »Ja«, murmelte er. »Mhm, hmmm.«

Sloan grinste und fing an, seine Mannschaft zu wählen. Er ernannte mich zum Kapitän der anderen Mannschaft, aber es war egal, wen ich mir aussuchte, denn alle guten Werfer und alle angesagten Leute scharten sich auf Sloans Seite. Zusammen mit den vielen Besuchern.

Ich hatte Tyson, Corey Bailer, den Computernerd, Raj Mandali, das Rechengenie, und ein halbes Dutzend andere, die in der Hackordnung allesamt ganz unten standen. Normalerweise hätte es gereicht, Tyson zu haben. Er allein war so gut wie eine halbe Mannschaft. Aber die Gäste in Sloans Team sahen fast so groß und stark aus wie er und sie waren immerhin zu sechst.

Matt Sloan kippte mitten in der Turnhalle einen Korb voller Bälle aus.

»Angst«, murmelte Tyson. »Riecht komisch.«

Ich sah ihn an. »Was riecht komisch?« Ich ging davon aus, dass er nicht von sich redete.

»Die da.« Tyson zeigte auf Sloans neue Freunde. »Riechen komisch.«

Die Gäste ließen ihre Fingergelenke knacken und schauten uns mordlüstern an. Ich fragte mich wirklich, woher sie wohl kamen. Irgendwoher, wo Kinder mit rohem Fleisch gefüttert und mit Stöcken geschlagen wurden.

Sloan blies in die Trillerpfeife des Lehrers und das Spiel begann.

Sloans Team rannte auf die Mittellinie zu. Raj Mandali neben mir brüllte etwas auf Urdu, vermutlich »Ich muss aufs Töpfchen«, und stürzte zum Ausgang. Corey Bailer versuchte, hinter die Matten zu kriechen und sich dort zu verstecken. Die anderen aus meinem Team gaben sich alle Mühe, sich ängstlich zusammenzukauern und nicht wie Zielscheiben auszusehen.

»Tyson«, sagte ich. »Komm, wir …«

Ein Ball knallte mir in den Bauch. Ich ging mitten in der Turnhalle zu Boden. Die gegnerische Mannschaft wollte sich ausschütten vor Lachen.

Vor meinen Augen flimmerte alles. Ich kam mir vor, als ob gerade ein Gorilla mit mir das Heimlich-Manöver probiert hätte. Ich konnte nicht glauben, dass irgendwer so hart werfen konnte.

Tyson schrie: »Percy, duck dich!«

Ich wälzte mich zur Seite, als noch ein Ball in Schallgeschwindigkeit an meinem Ohr vorüberjagte.

WUMMMM!

Der Ball knallte gegen die Wand und Corey Bailer fiepte.

»He«, brüllte ich zu Sloans Team rüber. »Wollt ihr uns umbringen?«

Der Gast namens Joe Zaster grinste mich fies an. Aus irgendeinem Grund sah er jetzt größer aus … noch größer als Tyson. Seine Armmuskeln spannten sein T-Shirt. »Das will ich doch hoffen, Perseus Jackson, das will ich doch hoffen!«

Als er meinen Namen nannte, lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Niemand nennt mich Perseus, außer die, denen meine wahre Identität bekannt ist. Freunde … und Feinde.

Was hatte Tyson gesagt? Die riechen komisch.

Ungeheuer.

Die Gäste, die um Matt Sloan herumstanden, wurden immer größer. Sie waren keine Jungen mehr. Sie waren Riesen von zwei Metern vierzig mit wilden Augen, spitzen Zähnen und behaarten Armen, die mit Schlangen und Hulamädels und Valentinsherzen tätowiert waren.

Matt Sloan ließ seinen Ball fallen. »He! Ihr seid nicht aus Detroit. Wer …«

Die anderen aus seiner Mannschaft fingen an zu schreien und zum Ausgang zurückzuweichen, aber der Riese namens Marksauger schleuderte mit tödlicher Genauigkeit einen Ball. Der Ball jagte vorbei an Raj Mandali, der gerade die Tür erreicht hatte, und ließ sie wie durch Zauberhand ins Schloss fallen. Raj und einige von den anderen hämmerten verzweifelt dagegen, aber die Tür bewegte sich nicht mehr.

»Lasst sie raus«, schrie ich die Riesen an.

Der, der sich Joe Zaster nannte, knurrte mich an. Auf seinen Bizeps war die Behauptung tätowiert: JZ liebt Baby Cake. »Und auf die kleinen Leckerbissen verzichten? Nein, Sohn des Meeresgottes. Wir Laistrygonen wollen nicht nur deinen Tod. Wir wollen auch Mittagessen!«

Er schüttelte die Hand und neue Bälle tauchten auf der Mittellinie auf – nur waren die nicht aus rotem Gummi. Sie waren aus Bronze, groß wie Kanonenkugeln und löchrig wie Bowlingkugeln. Feuer loderte aus den Löchern. Sie mussten glühend heiß sein, aber die Riesen hoben sie mit bloßen Händen hoch.

»Herr Lehrer!«, schrie ich.

Nunley schaute schläfrig auf, aber wenn ihm an dieser Ballpartie etwas Außergewöhnliches auffiel, dann ließ er es sich nicht anmerken. Das ist das Problem bei Sterblichen. Sie sehen die Dinge nicht, wie sie wirklich sind. Eine magische Kraft namens Nebel versteckt Ungeheuer und Gottheiten vor ihrem Blick.

»Ja. Mm, hmm«, murmelte der Lehrer. »Spielt schön weiter.«

Und er vertiefte sich wieder in seine Zeitschrift.

Der Riese namens Schädelfresser warf seine Kugel. Ich wich aus und der feurige Bronzekomet segelte an meiner Schulter vorbei.

»Corey«, schrie ich.

Tyson zog ihn hinter den Matten hervor, als die Kugel davor explodierte und die Matten in winzige Fetzen zerriss.

»Lauft!«, befahl ich meinen Teamkameraden. »Zum anderen Ausgang!«

Sie rannten in Richtung Umkleideraum, aber Joe Zaster machte eine kurze Handbewegung und damit war auch diese Tür verschlossen.

»Niemand kommt hier raus, solange du noch mitspielst!«, brüllte Joe Zaster. »Und du spielst mit, bis wir dich gefressen haben!«

Er schleuderte seinen Feuerball. Meine Teamgenossen jagten in alle Richtungen davon, als der Ball einen Krater in den Boden der Turnhalle riss.

Ich griff nach Springflut, das immer in meiner Tasche steckte, aber ich trug ja meine Turnhose. Und die hatte keine Tasche. Springflut steckte in meinen Jeans in meinem Schließfach im Umkleideraum. Und die Tür zum Umkleideraum war versiegelt. Ich war absolut wehrlos.

Ein weiterer Feuerball kam auf mich zu. Tyson stieß mich beiseite, aber die Explosion warf mich trotzdem um. Ich lag plötzlich auf dem Boden, benommen vom Rauch, und mein Batik-T-Shirt war von brutzelnden Löchern übersät. Hinter der Mittellinie glotzten mich zwei hungrige Riesen an.

»Fleisch«, brüllten sie. »Heldenfleisch zum Mittagessen!«

Dann zielten sie.

»Percy braucht Hilfe!«, schrie Tyson und sprang vor mich, als sie ihre Bälle schleuderten.

»Tyson!«, schrie ich, aber es war zu spät.

Beide Bälle bohrten sich in ihn hinein … aber nein … er hatte sie gefangen. Auf irgendeine Weise hatte der unbeholfene Tyson, der regelmäßig Laborsachen umwarf und Spielgeräte zerbrach, zwei lodernde Metallkugeln gefangen, die im Tempo von einer Zillion Kilometer pro Stunde auf ihn zugeschossen gekommen waren. Er warf sie zurück zu ihren verdutzten Besitzern und die schrien »GEMEEEEIN!«, als die Bronzekugeln vor ihren Brustkästen explodierten.

Die Riesen lösten sich in zwei Feuersäulen auf – ein Beweis dafür, dass es sich wirklich um Ungeheuer handelte. Monster sterben nicht. Sie lösen sich einfach zu Rauch und Staub auf und das erspart den Helden eine Menge Aufräumarbeiten nach einem Kampf.

»Meine Brüder«, heulte Joe Zaster, der Kannibale. Er ließ seine Muskeln spielen und seine Baby-Cake-Tätowierung bewegte sich. »Das wirst du mir büßen!«

»Tyson!«, sagte ich. »Pass auf!«

Noch ein Komet jagte auf uns zu, Tyson konnte ihn gerade noch beiseiteschubsen. Er flog dicht über dem Kopf von Lehrer Nunley vorbei und landete mit lautem KAWUMM zwischen den Zuschauerbänken.

Überall rannten Leute umher, sie schrien und versuchten den zischenden Kratern im Boden auszuweichen. Andere hämmerten auf den Boden und schrien um Hilfe. Sloan selbst stand wie erstarrt mitten auf der Spielfläche und starrte ungläubig die Todesbälle an, die um ihn herumflogen.

Lehrer Nunley bemerkte noch immer nichts. Er tippte sein Hörgerät an, als verursachten die Explosionen dort Störungen, aber er ließ seine Zeitschrift nicht aus den Augen.

Bestimmt war der Lärm in der ganzen Schule zu hören. Der Direktor, die Polizei, irgendwer würde uns zu Hilfe kommen.

»Der Sieg ist unser!«, brüllte Joe Zaster, der Kannibale. »Wir werden uns an euren Knochen gütlich tun!«

Ich wollte ihm sagen, dass er das Völkerballspiel viel zu ernst nahm, aber schon warf er eine weitere Kugel. Drei andere Riesen machten es ihm nach.

Ich wusste, dass wir verloren waren. Tyson würde nicht alle Kugeln auf einmal abwehren können. Seine Hände mussten schon von der ersten Salve übel verbrannt sein. Ohne mein Schwert …

Mir kam eine verrückte Idee.

Ich lief in Richtung Umkleideraum.

»Weg da«, sagte ich zu meinen Teamgenossen. »Weg von der Tür!«

Hinter mir dröhnten die Explosionen. Tyson hatte zwei Bälle zu ihren Besitzern zurückgeworfen und diese damit in Asche verwandelt.

Übrig waren also noch zwei Riesen.

Eine dritte Kugel kam geradewegs auf mich zu. Ich zwang mich, zu warten – eins, zwei, drei, eins, zwei, drei –, dann ließ ich mich zur Seite fallen, woraufhin die Feuerkugel die Tür zum Umkleideraum vernichtete.

Ich nehme an, dass das Gas, das sich in den meisten Jungenumkleideräumen ansammelt, ausreichen müsste, um eine Explosion zu verursachen, und deshalb war ich nicht weiter überrascht, als die lodernde Kugel einen gewaltigen Knall hervorrief.

Die Mauer barst. Schließfachtüren, Socken, Stützbinden und andere unaussprechliche persönliche Habseligkeiten regneten durch die Luft.

Ich drehte mich um und konnte gerade noch sehen, wie Tyson Schädelfresser eine reinsemmelte. Der Riese zerbröselte, aber sein letzter verbliebener Kollege, Joe Zaster, hatte klugerweise seine Kugel behalten und wartete auf eine gute Gelegenheit. Er warf, als Tyson sich gerade umdrehte.

»Nein!«, schrie ich.

Die Kugel traf Tyson mitten auf der Brust. Er rutschte einmal über das Spielfeld und knallte gegen die Rückwand, die einstürzte, ihn teilweise unter sich begrub und zur Church Street hin ein Loch freigab. Ich begriff nicht, wie Tyson immer noch am Leben sein konnte, aber er sah nur etwas benommen aus. Die Bronzekugel lag rauchend zu seinen Füßen. Tyson versuchte sie aufzuheben, aber dann stolperte er rückwärts gegen einen Haufen Hohlziegel.

»He!«, brüllte Joe Zaster. »Ich bin der Einzige, der noch steht. Ich werde genug Fleisch haben, um Baby Cake eine Tupperdose voll mitzubringen!«

Er schnappte sich eine neue Kugel und zielte auf Tyson.

»Halt«, schrie ich. »Ihr wollt doch mich!«

Der Riese grinste. »Willst du als Erster sterben, junger Held?«

Ich musste etwas unternehmen. Springflut musste doch irgendwo sein.

Da entdeckte ich meine Jeans in einem rauchenden Kleiderhaufen zu Füßen des Riesen. Wenn ich den nur erreichen könnte …

Ich wusste, dass es hoffnungslos war, aber ich lief los.

Der Riese lachte. »Mein Mittagessen nähert sich.«

Er hob seinen Arm zum Wurf. Ich machte mich zum Sterben bereit.

Aber plötzlich erstarrte der Körper des Riesen. Er feixte nicht mehr, sondern sah nur noch verdutzt aus. Wo sein Nabel hätte sitzen sollen, wurde sein T-Shirt aufgerissen und etwas wie ein Horn wuchs heraus – nein, es war kein Horn, sondern die glühende Spitze einer Klinge.

Die Kugel fiel aus seiner Hand. Das Ungeheuer starrte das Messer an, das ihn soeben von hinten durchbohrt hatte.

Er murmelte »oh« und löste sich in eine Wolke aus grünen Flammen auf, was, wie ich annahm, Baby Cake ganz schön ärgern würde.

Im Rauch stand meine Freundin Annabeth. Ihr Gesicht war verdreckt und zerkratzt. Ein zerfetzter Rucksack hing über ihre Schulter, sie hatte sich ihre Baseballmütze in die Tasche gesteckt, hielt ein Messer in der Hand und ihre sturmgrauen Augen blickten so wild, als sei sie soeben von Geistern tausend Kilometer weit gehetzt worden.

Matt Sloan, der die ganze Zeit stumm dagestanden hatte, kam endlich zu sich. Er starrte Annabeth aus zusammengekniffenen Augen an und schien sich vom Foto in meinem Notizbuch her vage an sie zu erinnern. »Das ist die … das ist die …«

Annabeth gab ihm eins auf die Nase und er kippte um. »Und du«, sagte sie zu ihm, »mach meinen Kumpel nicht an!«

Die Turnhalle brannte lichterloh. Noch immer rannten Schüler schreiend umher. Ich hörte heulende Sirenen und irgendwer teilte per Lautsprecher etwas Unverständliches mit. Durch die Glasfenster der Ausgangstüren konnte ich den Direktor sehen, Mr Bonsai, der sich mit dem Schloss abmühte, während eine ganze Schar von Lehrern sich hinter ihm zusammendrängte.

»Annabeth«, stammelte ich. »Wieso … wie lange bist du schon …«

»So ungefähr den ganzen Morgen.« Sie steckte ihr Bronzemesser in die Scheide. »Ich habe eine Möglichkeit gesucht, mit dir zu reden, aber du warst ja nie allein.«

»Der Schatten, den ich heute Morgen gesehen habe, warst du …« Mein Gesicht schien zu glühen. »O Götter, du hast durch mein Schlafzimmerfenster geschaut?«

»Wir haben jetzt keine Zeit für Erklärungen«, fauchte sie, aber auch ihr Gesicht lief ein bisschen rot an. »Ich wollte nur nicht …«

»Da!«, schrie eine Frau. Die Türen wurden aufgerissen und die Erwachsenen strömten herein.

»Wir treffen uns draußen«, sagte Annabeth zu mir. »Und der da«, sie zeigte auf Tyson, der noch immer wie betäubt vor der Wand saß und schaute ihn mit einem Ekel an, den ich nicht so ganz verstehen konnte, »den bringst du besser mit!«

»Was?«

»Keine Zeit«, sagte sie. »Beeil dich.«

Sie setzte ihre Yankees-Baseballmütze auf, ein magisches Geschenk ihrer Mutter, und war sofort verschwunden.

Ich stand mitten in der brennenden Turnhalle, als der Direktor mit dem halben Lehrkörper und einigen Polizisten auf mich zugestürzt kam.

»Percy Jackson?«, fragte Mr Bonsai. »Was … wie?«

Hinten vor der eingestürzten Wand stöhnte Tyson und rappelte sich auf. »Kopf tut weh.«

Matt Sloan kam jetzt ebenfalls zu sich. Er starrte mich mit einem Ausdruck des Entsetzens an. »Das war Percy, Mr Bonsai! Er hat die ganze Halle angesteckt. Mr Nunley wird das bestätigen! Er hat alles gesehen!«

Lehrer Nunley hatte pflichtbewusst seine Zeitung gelesen, aber zu meinem Pech blickte er genau in dem Moment auf, als Sloan seinen Namen nannte. »Äh? Ja? Mm-hmm.«

Die anderen Erwachsenen drehten sich zu mir um. Ich wusste, dass sie mir niemals glauben würden, selbst wenn ich ihnen die Wahrheit erzählen könnte.

Ich riss Springflut aus meiner ramponierten Jeans, rief Tyson zu: »Komm mit!«, und sprang durch das klaffende Loch in der Seitenwand.

Wir winken dem Taxi der ewigen Qualen

Annabeth wartete in einer Seitenstraße der Church Street auf uns. Sie zog Tyson und mich von der Straße, als ein Löschzug in Richtung Meriwether Prep vorüberjagte.

»Wo hast du den denn aufgegabelt?«, fragte sie und zeigte auf Tyson.

Unter anderen Umständen wäre ich einfach glücklich über dieses Wiedersehen gewesen. Wir hatten im vergangenen Sommer Frieden miteinander geschlossen, trotz der Tatsache, dass ihre Mutter Athene sich mit meinem Dad nicht gut verstand. Annabeth hatte mir vermutlich mehr gefehlt, als ich zugeben mochte.

Aber ich war soeben von riesigen Kannibalen angegriffen worden, Tyson hatte mir drei- oder viermal das Leben gerettet und Annabeth starrte ihn nur wütend an, als ob er hier das Problem wäre.

»Er ist mein Freund«, sagte ich zu ihr.

»Ist er obdachlos?«

»Was spielt das denn für eine Rolle? Übrigens kann er dich hören. Warum fragst du ihn nicht selbst?«

Sie sah überrascht aus. »Er kann sprechen?«

»Ich sprech«, gab Tyson zu. »Du bist hübsch.«

»Iih, wie peinlich!« Annabeth wich einen Schritt von ihm zurück.

Ich konnte es nicht fassen, dass sie so grob war. Ich untersuchte Tysons Hände, die von den Kugeln böse verbrannt sein mussten, doch sie sahen nicht weiter schlimm aus. Verdreckt und narbig, mit schmutzigen Fingernägeln groß wie Kartoffelchips, aber so sahen sie immer aus.

»Tyson«, sagte ich fassungslos. »Deine Hände sind ja gar nicht verbrannt.«

»Natürlich nicht«, knurrte Annabeth. »Ich kann gar nicht fassen, wie die Laistrygonen den Nerv haben konnten, dich anzugreifen, während er in der Nähe war.«

Tyson schien von Annabeths blonden Haaren fasziniert zu sein. Er versuchte, sie zu berühren, aber sie schlug ihm auf die Hand.

»Annabeth«, sagte ich. »Wovon redest du da? Laistri-was?«

»Laistrygonen. Die Ungeheuer in der Turnhalle. Das ist eine Sippe von Riesenkannibalen, die im hohen Norden leben. Odysseus ist ihnen mal über den Weg gelaufen, aber so weit südlich wie in New York habe ich bisher noch nie welche gesehen.«

»Laistr… – ich kann das nicht mal aussprechen. Haben sie noch einen anderen Namen?«

Sie dachte einen Moment nach. »Kanadier«, entschied sie. »Und jetzt komm, wir müssen machen, dass wir hier wegkommen.«

»Die Polizei wird mich suchen.«

»Das ist unser geringstes Problem«, sagte sie. »Hattest du auch die Träume?«

»Die Träume … von Grover?«

Sie erbleichte. »Grover? Nein, was ist mit Grover?«

Ich erzählte ihr von meinem Traum. »Warum? Was hast du geträumt?«

Ihre Augen sahen stürmisch aus, ihr Herz schien zu klopfen, als wäre sie tausend Kilometer gerannt.

»Vom Camp«, sagte sie endlich. »Haufenweise Probleme im Camp.«

»Das hat meine Mom auch schon gesagt. Aber was für Probleme?«

»Ich weiß es nicht genau. Irgendwas stimmt da nicht. Wir müssen sofort hin. Auf dem ganzen Weg von Virginia hierher haben mich Ungeheuer angegriffen, um mich aufzuhalten. Bist du oft überfallen worden?«

Ich schüttelte den Kopf. »Das ganze Jahr noch nicht. Erst heute.«

»Kein einziges Mal? Aber wieso …« Ihre Blicke wanderten zu Tyson. »Oh!«

»Was soll das heißen, oh?«

Tyson meldete sich, wie im Klassenzimmer. »Kanadier in der Turnhalle haben Percy irgendwas genannt … Sohn von Meeresgott?«

Annabeth und ich wechselten einen Blick.

Ich wusste nicht, wie ich das erklären sollte, aber ich fand, Tyson hatte ein Recht darauf, die Wahrheit zu erfahren. Schließlich war er fast ums Leben gekommen.

»Großer«, sagte ich. »Hast du je die alten Geschichten über die griechischen Götter gehört? Ich meine Zeus, Poseidon, Athene …«

»Ja«, sagte Tyson.

»Also … diese Gottheiten leben noch. Sie folgen sozusagen der abendländischen Zivilisation und dabei wohnen sie in allerlei seltsamen Ländern und jetzt sind sie in den USA. Und manchmal haben sie mit Sterblichen Kinder. Und die werden Halbblute genannt.«

»Ja«, sagte Tyson und schien noch immer darauf zu warten, dass ich endlich zur Sache kam.

»Also, Annabeth und ich sind Halbblute«, sagte ich. »Wir sind … sozusagen … Helden in der Ausbildung. Und wenn Monster unsere Witterung aufnehmen, dann greifen sie uns an. So was waren die Riesen in der Turnhalle. Monster.«

»Ja.«

Ich starrte ihn an. Er wirkte nicht überrascht oder verwirrt von dem, was ich erzählte, und das überraschte und verwirrte mich. »Also … du glaubst mir?«

Tyson nickte. »Aber du bist … Sohn von Meeresgott?«

»Ja«, gab ich zu. »Mein Dad ist Poseidon.«

Tyson runzelte die Stirn. Jetzt sah er verwirrt aus. »Aber dann …«

Eine Sirene heulte auf. Ein Streifenwagen jagte vorbei.

»Wir haben jetzt keine Zeit«, sagte Annabeth. »Wir reden im Taxi weiter.«

»Ein Taxi für die ganze Fahrt zum Camp?«, fragte ich. »Weißt du, was das kos…«

»Verlass dich auf mich.«

Ich zögerte. »Was ist mit Tyson?«

Ich stellte mir vor, wie ich meinen überdimensionalen Freund mit ins Camp Half-Blood brachte. Wenn er schon auf einem normalen Spielplatz mit normalen Machomackern ausrastete, wie würde er sich dann in einem Trainingslager für Demigottheiten machen? Andererseits war mit Sicherheit die Polizei hinter uns her.

»Wir können ihn nicht hier zurücklassen«, entschied ich. »Sonst kriegt er auch noch Ärger.«

»Ja.« Annabeth sah grimmig aus. »Wir müssen ihn auf jeden Fall mitnehmen. Aber jetzt komm.«

Die Art, wie sie das sagte, gefiel mir nicht, es klang, als wäre Tyson eine schreckliche Krankheit, die wir ins Krankenhaus schaffen mussten, aber ich lief hinter ihr her die Straße hinunter. Zusammen schlichen wir drei uns durch das Viertel, während hinter uns eine gewaltige Rauchsäule aus meiner Schulturnhalle quoll.

»Hier.« Annabeth ließ uns an der Ecke Thomas und Trimble anhalten. Sie wühlte in ihrem Rucksack. »Ich hoffe, ich habe noch eine.«

Sie sah schlimmer aus, als ich im ersten Augenblick bemerkt hatte. Ihre Wange war zerschrammt und Zweige und Grashalme steckten in ihrem Pferdeschwanz, als ob sie mehrere Nächte unter freiem Himmel verbracht hätte. Die Risse unten in ihrer Jeans sahen verdächtig nach Krallenspuren aus.

»Was suchst du denn?«, fragte ich.

Überall um uns herum heulten Sirenen. Sicher würden bald noch mehr Cops vorbeifahren, auf der Suche nach jugendlichen Turnhallenbombenlegern. Bestimmt hatte Matt Sloan inzwischen seine Aussage gemacht. Und die Geschichte so verdreht, dass Tyson und ich als die blutrünstigen Kannibalen dastanden.

»Da ist eine. Den Gottheiten sei Dank.« Annabeth zog eine Goldmünze hervor, die ich als Drachme erkannte, die Währung des Berges Olymp. Auf der einen Seite war Zeus’ Gesicht eingeprägt, auf der anderen das Empire State Building.

»Annabeth«, sagte ich. »Taxifahrer in New York nehmen die nicht an.«

»Epeche«, rief sie auf Altgriechisch. »Harma diaboles!«

Wie immer konnte ich sie irgendwie verstehen, als sie die Sprache des Olymps benutzte. Sie hatte gesagt: Halt an, Kutsche der Verdammnis!

Was mich für ihren Plan, wie immer der aussehen mochte, nicht gerade mit Begeisterung erfüllte.

Sie warf ihre Münze auf die Straße, doch statt klirrend auf dem Asphalt aufzuschlagen, versank die Drachme im Boden und war verschwunden.

Einen Moment lang passierte gar nichts.