Perry Rhodan 1156: Der Armadaprinz - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1156: Der Armadaprinz E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Er führt die Rebellen - in den Kampf gegen die Silbernen Das 427. Jahr NGZ, das dem Jahr 4014 alter Zeitrechnung entspricht, ist angebrochen, und die Menschheit sieht sich der bisher größten Bedrohung ihrer Existenz ausgesetzt. Der Zeitdamm, der Terra und Luna wirkungsvoll vor den Angriffen Vishnas schützte, existiert nicht mehr. Kein Wunder daher, dass der nächste Anschlag der abtrünnigen Kosmokratin, die der Menschheit Rache geschworen hat, nicht länger auf sich warten lässt. Noch vor der Jahreswende 426/427 ist es soweit! Vishna versetzt das Erde-Mond-System in den Grauen Korridor und schickt die erste Plage über die Menschen - das Babel-Syndrom. Kurz darauf, im Januar 427, erfolgt die Heimsuchung durch die Parasitär-Enklaven, die im Vergleich zum Babel-Syndrom bereits eine andere Größenordnung besitzt. Und während bereits im Februar 427 die dritte und bisher schwerste Plage über die Menschen der Erde hereinbricht, kommt es in der weit entfernten Galaxis M 82, in der neben der Galaktischen Flotte Perry Rhodans auch die Endlose Armada operiert, zu bedeutsamen Entwicklungen. Rebellen beginnen die Armadaschmiede, die bekanntlich auch die Feinde der Terraner sind, zu bekämpfen. Anführer dieser Rebellen ist DER ARMADAPRINZ ...

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Nr. 1156

Der Armadaprinz

Er führt die Rebellen – in den Kampf gegen die Silbernen

von H. G. Francis

Das 427. Jahr NGZ, das dem Jahr 4014 alter Zeitrechnung entspricht, ist angebrochen, und die Menschheit sieht sich der bisher größten Bedrohung ihrer Existenz ausgesetzt.

Der Zeitdamm, der Terra und Luna wirkungsvoll vor den Angriffen Vishnas schützte, existiert nicht mehr. Kein Wunder daher, dass der nächste Anschlag der abtrünnigen Kosmokratin, die der Menschheit Rache geschworen hat, nicht länger auf sich warten lässt.

Noch vor der Jahreswende 426/427 ist es soweit! Vishna versetzt das Erde-Mond-System in den Grauen Korridor und schickt die erste Plage über die Menschen – das Babel-Syndrom. Kurz darauf, im Januar 427, erfolgt die Heimsuchung durch die Parasitär-Enklaven, die im Vergleich zum Babel-Syndrom bereits eine andere Größenordnung besitzt.

Und während bereits im Februar 427 die dritte und bisher schwerste Plage über die Menschen der Erde hereinbricht, kommt es in der weit entfernten Galaxis M 82, in der neben der Galaktischen Flotte Perry Rhodans auch die Endlose Armada operiert, zu bedeutsamen Entwicklungen.

Die Hauptpersonen des Romans

Carwanhov, Xerzewn und Dronomon – Herren der Armadaschmiede MOGODON.

Parwondov – Ein Besucher auf MOGODON.

Aarn Valdecci, Jotho Manahe und Simone Keim – Drei Weidenburnianer in Gefangenschaft.

Nachor von dem Loolandre – Anführer der Armadarebellen.

Perry Rhodan – Der Terraner erhält einen wichtigen Hinweis.

1.

Guapa ließ sich fallen, glitt geschmeidig zwischen zwei Ästen hindurch und fing sich an einer Liane fünf Meter über dem Boden wieder auf.

»Da stimmt etwas nicht«, rief er mit schriller Stimme. »Sieh dir das an. Der Horizont ist violett. So war er noch nie, seit ich denken kann.«

Awien, das weibliche Wesen, das er seit geraumer Zeit erfolglos umwarb, blickte mit spöttisch blitzenden Augen auf ihn herab und breitete ihre Hautflügel bis zur vollen Spannweite von etwa vier Metern aus. Die scharfen Krallen ihrer Füße bohrten sich in das Holz des Baumes.

»Seit wann kannst du denn denken?«, erkundigte sie sich. »Als ich dich vorhin etwas fragte, hatte ich noch nicht den Eindruck, dass du bereits über eine gewisse Intelligenz verfügst.«

Guapa lachte. Ihm machte die bissige Bemerkung nichts aus, denn er wusste sehr wohl, was er in geistiger Hinsicht zu leisten vermochte. Er gehörte zu den klügsten in der Höhle, und seit Wochen diskutierte die Bergsektion über seinen Vorschlag, die Bergfüchse, ihre Hauptnahrung, in großen Herden zu züchten und planmäßig so zu verändern, dass sie auf die jährliche Wanderung nach Westen verzichteten und in dieser Region blieben. Die Vorteile lagen auf der Hand. Eigentlich jeder in der Sektion erkannte sie an, doch noch konnten sich vor allem die Alten nicht über die Traditionen hinwegsetzen.

»Was stört dich denn?«, rief Awien, als er nicht antwortete.

»Du brauchst dir nur einmal den Himmel anzusehen.«

Sie wandte den Kopf und erstarrte. Aus der Ferne klang ein dumpfes Grollen herüber, und es sah so aus, als ob sich eine riesige Gestalt am Horizont erhoben hätte und ihre Glieder in den Himmel hinaufstreckte. Sie war von violett schimmernden Irrlichtern umgeben, als ob sie von dem Geisterfeuer der Sieben verbrannt würde, von denen die Alten Frauen schon so oft erzählt hatten.

Erschrocken ließ sich Awien in die Tiefe fallen. Sie breitete ihre Hautflügel aus und landete sanft unter dem Baum.

»Du hast recht«, flüsterte sie. »Das geht nicht mit rechten Dingen zu.«

Sie war von kleiner, gedrungener Gestalt. Ein dichter Pelz wärmte ihren Körper. Er war überall braun und hatte lediglich um die ausdrucksvollen Augen herum weiße Ringe. Awien wollte noch mehr sagen, doch die Worte blieben ihr im Halse stecken. Ihre Augen weiteten sich, und mit zitternder Hand zeigte sie auf das Grasland hinaus.

»Was hast du?«, fragte Guapa.

»Sei still«, zischte sie und zog sich furchtsam hinter den Baumstamm zurück.

Der junge Kemmre-Mann ließ sich aus dem Geäst gleiten, um besser sehen zu können, sank jedoch nicht bis auf den Boden herab, sondern blieb verblüfft mit ausgestreckten Armen am untersten Ast hängen.

Er wusste genau, dass sie allein auf weiter Flur gewesen waren, denn er hatte sich die Umgebung genau angesehen, weil er nicht bei seiner Brautwerbung gestört werden wollte. Niemand war in der Nähe gewesen, und auch sonst war nichts dagewesen, was in irgendeiner Weise Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte.

Doch nun stand ein silbern blitzendes Ding im Gras, kaum dreißig Meter von ihm entfernt. Es war etwas größer als er, also etwa zwei Meter hoch und schien nicht mehr zu sein, als der Metallrahmen für einen Kasten, dem die Seitenwände fehlten.

»Was ist das?«, fragte Awien furchtsam. »Es ist aus Metall, also hat es jemand hergestellt. Aber wie kommt es hierher? Vorher war da überhaupt nichts.«

Guapa lächelte still in sich hinein. Ihre letzte Bemerkung verriet ihm, dass es ihr nicht anders ergangen war als ihm. Auch sie wollte bei der Werbung ungestört bleiben, was soviel hieß, dass deren positiver Ausgang eigentlich schon feststand.

»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte er. »Ich sehe es mir an.«

»Nein, sei vorsichtig. Es wird dich umbringen«, warnte sie ihn.

Er hörte nicht auf sie. Er hüpfte in die Luft, breitete die Hautflügel aus und glitt dicht über dem Boden dahin auf das Gestell zu. Er erreichte es jedoch nicht, denn plötzlich erschien eine Gestalt in dem fremdartigen Ding. Rasch faltete Guapa die Flügel zusammen und ließ sich ins Gras fallen.

Zunächst schien es, als sei das fremde Geschöpf in dem Gestell wie in einem Käfig gefangen. Doch dann trat es daraus hervor, wandte ihm jedoch noch immer den Rücken zu, und es bemerkte ihn offenbar nicht, denn es reagierte nicht auf seine Anwesenheit. Der junge Mann drehte sich um und flüchtete lautlos zu Awien hinter den Baum.

Der Fremde war hochgewachsen, hatte eine humanoide Gestalt und machte den Eindruck, als verfüge er über außerordentliche Kräfte. Über seinem Kopf schwebte eine Flamme.

Er trug eine weite Jacke, die aus dem Leder einer großgefleckten Echse hergestellt worden zu sein schien. Ein breiter Gürtel spannte sich um seine Hüften. Allerlei fremdartige Gegenstände steckten darin, wie Guapa sie noch nie zuvor gesehen hatte. Ein schillernder Stoff umschloss die muskulösen Beine. Wuchtige Stiefel kleideten Füße und Beine bis zu den Knien herauf. Sie waren an den Außenseiten mit abgespreiztem Metallschmuck versehen, der sowohl Reichtum als auch einen besonderen Geschmack verriet.

Awien griff nach Guapas Arm.

»Ich habe Angst«, wisperte sie. »Lass uns verschwinden. Ich spüre es, dieses Wesen bringt nichts Gutes für uns. Bitte – komm.«

Vielleicht wäre Guapa mitgegangen, doch in diesem Augenblick drehte der Fremde sich um.

Entsetzt bemerkte der junge Mann, dass der Fremde nur ein einziges Auge hatte. Es war faustgroß, nahm fast die ganze Stirn ein und leuchtete rubinrot. Es war halbkugelförmig, wölbte sich weit aus der Stirn hervor und war aus Hunderttausenden von Facetten zusammengesetzt. Braunes, gelocktes Haar bedeckte den Schädel des Wesens, das die beiden Hautflügler nicht zu bemerken schien.

Guapa und Awien waren wie gelähmt. Sie wollten flüchten, doch weder ihre Beine noch ihre Flügel gehorchten ihrem Willen.

So beobachteten sie, wie der Fremde den Metallrahmen zusammenklappte, zusammenschob und schließlich zu einem handlichen Kasten faltete, den er sich auf den Rücken legte, wo er laut klickend haften blieb. Der Einäugige hob ein Metallkästchen auf, das er mitgebracht hatte, und ging zu einem Baum, der nur etwa zehn Meter von den beiden heimlichen Beobachtern entfernt war. Der Kasten auf seinem Rücken schien ihn zu stören, denn er nahm ihn wieder ab und stellte ihn ins Gras. Dann hielt er plötzlich einen Stab in den Händen, aus dem blaues Feuer hervorschoss. Damit begann er nun, den Baumstamm auszuhöhlen.

Guapa dachte daran, dass er um Awien werben wollte, und die Starre fiel von ihm ab. Womit konnte er größeren Eindruck auf sie machen, als wenn er Mut bewies? Und was würden die Alten sagen, wenn er mit diesem Metallkasten in die Höhle kam? Mussten sie ihn nicht als Helden feiern, dem es lohnte zuzuhören, auch wenn seine Ideen ungewöhnlich, ja, revolutionierend waren?

Bevor Awien ihn daran hindern konnte, verließ er die Deckung und eilte auf den Fremden zu. Er hatte diesen schon fast erreicht, als er auf einen trockenen Zweig trat, der krachend unter seinem Fuß zerbrach.

Der Einäugige fuhr herum und sah, dass er seine Hand nach dem Metallkasten ausgestreckt hatte.

Guapa blieb stehen. Erschrocken blickte er zu dem Fremden auf und zog seine Hand langsam zurück.

»Zurück!«, schrie Awien in höchstem Entsetzen. »Schnell. Komm zu mir, oder er bringt dich um.«

Das Wesen mit dem rubinroten Auge sagte etwas. Es hatte eine klare Stimme, die angenehm in den Ohren des Kemmre-Mannes klang. Und es lächelte.

Guapa richtete sich auf. Sein Herzschlag beruhigte sich wieder. Der Fremde schien nicht so gefährlich zu sein, wie er befürchtet hatte, und er schien ihm noch nicht einmal übelzunehmen, dass er ihm den seltsamen Metallkoffer hatte wegnehmen wollen.

»Awien«, sagte er. »Komm her zu mir. Ich glaube, er meint es gut mit uns.«

Die junge Frau kam zögernd hinter dem Baum hervor.

Der Fremde legte das Kästchen, das kaum größer war als eine Faust, in die ausgeschnittene Höhlung. Dann wandte er sich den beiden Kemmrenen zu, und Trauer schwang in seiner Stimme mit. Sie hörten es deutlich heraus, obwohl sie ihn nicht verstanden, und sie begriffen, dass er Mitleid mit ihnen hatte.

Sie fassten Vertrauen zu ihm.

Da hob er die stabförmige Waffe und tötete Awien.

Mit entsetzt geweiteten Augen wich Guapa vor ihm zurück. Er streckte die Arme abwehrend aus und konnte das Ende doch nicht abwehren.

Der Einäugige nahm den Metallkoffer auf und eilte bis zu einem Hügel, der etwa einen Kilometer entfernt war. Hier klappte er den Koffer auf und entfaltete den Rahmen aus Metallschienen. Er drückte einige Knöpfe an einer Leiste, trat dann einige Schritte zur Seite und setzte sich ins Gras.

Mittlerweile war der Horizont nähergerückt. Deutlich war zu erkennen, dass sich das Land aufwölbte, verwirbelte, sich zu Spiralen formte und dann in den Himmel hinaufstieg. Es sah aus, als ob sich über den Wolken ein gigantischer Staubsauger befände, der das Land mit unwiderstehlicher Gewalt an sich riss.

Tiere aller Art stürmten heran und eilten in heilloser Flucht an dem Einäugigen vorbei, der fühlte, wie der Boden unter ihm erbebte, als würde er von gewaltigen Stößen aus dem Inneren des Planeten erschüttert. Je näher die Linie der emporsteigenden Massen rückte, desto klarer zeichnete sich ab, dass nur Pflanzen und Tiere in die Höhe schwebten und in den Wolken verschwanden.

Die einsame Gestalt auf dem Hügel beobachtete, dass fledermausähnliche Geschöpfe – wie Awien und Guapa – aus den Höhlen eines Berges hervorkamen, heftig flatternd zu entkommen versuchten, erfassten, dass sie nicht schnell genug waren, und sich verzweifelt an Bäume und Felsen klammerten. Sie konnten sich dadurch nicht vor dem Ende retten. Sie durchlitten grauenhafte Qualen, bis der Tod sie endlich erlöste.

Als die Linie der in die Höhe emporgerissenen Massen sich ihm bis auf etwa hundert Meter genähert hatte, erhob sich der Einäugige, trat in das Metallgestell und drückte einen Knopf. Zuerst verschwand er. Dann das Gestell.

Er erschien wieder in einem Gebiet, das annähernd zehn Kilometer von dem Hügel entfernt war und hinter der Linie der in die Höhe gesaugten Massen lag. Unmittelbar neben ihm materialisierte das Metallgestell. Er ließ es so, wie es war, und entfernte sich einige Schritte von ihm.

Von einem Hügel herab blickte er über das Land, das nun kahl und öde war. Kein Baum, kein Strauch, keine Blume, kein Vogel, kein Insekt oder sonst ein organisches Wesen war nun noch da. Nur lockerer Staub überdeckte den felsigen Boden.

Der Einäugige ließ sich auf die Knie sinken und griff in den Staub, konnte ihn jedoch nicht halten. Er rieselte ihm durch die Finger, ohne irgendwo zu haften.

Er enthielt keinerlei Leben mehr.

*

Die schrillen Pfeiftöne der Arbeitssirene schreckten Simone Keim auf. Sie fühlte sich müde und zerschlagen. Jeder ihrer Muskeln schmerzte, und sie glaubte zunächst, nicht aufstehen zu können.

Die Luft im Raum war so verbraucht, dass sie meinte, ersticken zu müssen.

Einer der Männer neben ihr griff nach ihrem Arm.

»Komm, Simone«, murmelte er. »Wir bleiben hier.«

Sie stieß ihn wortlos zurück und erhob sich. Dann wartete sie darauf, dass sich die Tür endlich öffnete und sie in frischere Luft hinaustreten konnte. Sie lehnte sich erschöpft an die Wand und fragte sich, wie sie den heutigen Tag überstehen sollte.

Dumpfer Hass gegen die Armadaschmiede, die dafür verantwortlich waren, dass sie an Bord der ICCUBATH weilten, erfüllte sie.

Die Weidenburnianerin dachte daran, wie sie an Bord des Goon-Schleppers GORO-O-SOC gebracht worden waren.

Wenigstens 100.000 Männer und Frauen waren wir, erinnerte sie sich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir jetzt noch so viele sind. Es ist einfach unmöglich, dass alle die Strapazen überlebt haben, die hinter uns liegen.

Irgendwann war die GORO-O-SOC von Armadamonteuren aufgebracht und zur Armadaschmiede MOGODON geschleppt worden. Von Anfang an war Simone Keim klar gewesen, dass die Silbernen einen teuflischen Plan hatten und sie alle für ihre Zwecke einsetzen und missbrauchen wollten. Vergeblich hatte sie jedoch darüber nachgedacht, welches Ziel die Silbernen verfolgten.

Ebenso wie die meisten an Bord ahnte sie, dass ihnen Schlimmes bevorstand. Viele von ihnen senkten furchtsam die Stimme, sobald von der ICCUBATH die Rede war.

Die Tür öffnete sich, und die Männer und Frauen vor Simone wankten hinaus. Sie alle hatten Mühe, sich auf den Beinen zu halten.

»Komm, Simone, lass uns gehen«, sagte Jotho Manahe. »Es hat keinen Sinn, sich zu sträuben.«

Sie hatte nicht vorgehabt, die Arbeit zu verweigern und im Raum zu bleiben. Sie gierte förmlich danach, die Luft auf den Gängen des Raumschiffs atmen zu können, doch sie wollte erst losgehen, wenn die anderen draußen waren, so dass sie nicht vor der Tür warten musste, wo sie sich nirgendwo anlehnen konnte.

Jotho Manahe hakte sich bei ihr unter und wollte sie mitziehen, doch sie schüttelte ihn unwillig ab. Sie mochte diese vertrauliche Berührung nicht. So nahe stand sie Manahe nicht, dass sie ihm derartige Freiheiten erlauben mochte. Er war ihr nicht unsympathisch, weckte aber keinerlei Gefühle in ihr.

»Ich kann allein gehen«, sagte sie, wobei sie sich mit mäßigem Erfolg um einen scherzhaften Ton bemühte. »Du hältst mich wohl für eine alte Frau, was?«

Die Tür war frei. Simone eilte auf den Gang hinaus und atmete tief durch. Es tat gut, aus der Enge der Kabine herauszukommen, auch wenn sie sich nun wiederum in der Masse der Männer und Frauen befand, die zum großen Gyro drängten.

»Alles klar?«, fragte Kosmosignalist Aarn Valdecci, der aus dem Gewühl neben ihr auftauchte.

»Alles klar«, antwortete sie mit einem flüchtigen Blick auf ihn.

Valdecci war ein untersetzter, etwas füllig wirkender Mann mit einem eckigen Schädel und schütterem Blondhaar. Ihn schien die Arbeit, die man ihnen abverlangte, nicht zu beeindrucken. Er sah immer so aus, als komme er unter der Dusche hervor und habe sich gerade umgekleidet. Sie hatte ihn noch nie in einem Zustand der Erschöpfung erlebt.

»Du hältst dich gut«, lobte er sie, und sie meinte zu spüren, wie die Schmerzen in ihren Armen und Beinen abflauten.

»Wie lange noch?«, fragte sie. »Wie lange?«

»Das liegt an uns«, erwiderte er. »Warum lassen wir es uns gefallen?«