Perry Rhodan 1218: Der Haluter Sokrates - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1218: Der Haluter Sokrates E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Zwei Ritter der Tiefe bei den Gen-Ingenieuren Der Kampf um die Kommandogewalt über die Endlose Armada ist längst zugunsten Perry Rhodans entschieden. Inzwischen schreibt man auf Terra Frühjahr 428 NGZ, und Kazzenkatt, der Lenker des Dekalogs, hat, als er versuchte, das Chronofossil Andro-Beta zu pervertieren, eine schwere Schlappe erlitten, denn er musste sein Eingreifen mit dem Verlust des Elements der Zeit bezahlen. Aber Kazzenkatt gibt sich nicht so leicht geschlagen. Der Zeroträumer wird erneut aktiv - und scheitert wiederum. Das besagt aber nicht, dass der Dekalog schon alle Trümpfe ausgespielt hätte. Das Geschehen auf BRÜTER weist eher auf das Gegenteil hin, denn schließlich geraten sogar Kosmokraten, die ins Allerheiligste des Gegners eindringen, in äußerste Bedrängnis. Doch wir wollen zurückblenden zum Anfang des Jahres 428 NGZ, den Schauplatz wechseln und uns mit dem weiteren Schicksal der Kundschafter der Kosmokraten befassen. Nach der Rettung Starsens, der gigantischen Metropole im Reich der Tiefe, sind Atlan, Jen Salik und Lethos-Terakdschan, die drei Ritter der Tiefe, ins Herrschaftsgebiet von Mhuthan, dem Grauen Lord, eingedrungen. Obwohl Atlan und Salik, durch ihre TIRUNS getarnt, ebenfalls als Grauleben gelten, haben sie Schwierigkeiten zu überwinden. Überraschende Hilfe leistet ihnen dabei DER HALUTER SOKRATES ...

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Nr. 1218

Der Haluter Sokrates

Zwei Ritter der Tiefe bei den Gen-Ingenieuren

von H. G. Francis

Der Kampf um die Kommandogewalt über die Endlose Armada ist längst zugunsten Perry Rhodans entschieden. Inzwischen schreibt man auf Terra Frühjahr 428 NGZ, und Kazzenkatt, der Lenker des Dekalogs, hat, als er versuchte, das Chronofossil Andro-Beta zu pervertieren, eine schwere Schlappe erlitten, denn er musste sein Eingreifen mit dem Verlust des Elements der Zeit bezahlen.

Aber Kazzenkatt gibt sich nicht so leicht geschlagen. Der Zeroträumer wird erneut aktiv – und scheitert wiederum. Das besagt aber nicht, dass der Dekalog schon alle Trümpfe ausgespielt hätte. Das Geschehen auf BRÜTER weist eher auf das Gegenteil hin, denn schließlich geraten sogar Kosmokraten, die ins Allerheiligste des Gegners eindringen, in äußerste Bedrängnis.

Doch wir wollen zurückblenden zum Anfang des Jahres 428 NGZ, den Schauplatz wechseln und uns mit dem weiteren Schicksal der Kundschafter der Kosmokraten befassen.

Nach der Rettung Starsens, der gigantischen Metropole im Reich der Tiefe, sind Atlan, Jen Salik und Lethos-Terakdschan, die drei Ritter der Tiefe, ins Herrschaftsgebiet von Mhuthan, dem Grauen Lord, eingedrungen.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan und Jen Salik – Zwei Ritter der Tiefe werden getestet.

Lofker – Ein Genforscher macht verbotene Experimente.

Torleman – Chef der Station Eugen-3.

Domo Sokrat – Ein Haluter im Tiefenland.

Kollopher

1.

Es ist der 10. Januar 428 NGZ, meldete Atlans Extrasinn, als der Arkonide und Jen Salik eine andere Kuppel betraten. Man hatte sie aus Dovhans Stützpunkt dorthin gebracht. Es war eine beträchtlich größere Kuppel.

»Wir werden einige Tests mit euch durchführen«, eröffnete ihnen ein Tizide, der sich ihnen als Lofker und als Leiter der Kuppelstation vorgestellt hatte. »Wir müssen euren Grauwert bestimmen, um sicher sein zu können, dass ihr die Wahrheit gesagt habt.«

Lofker war ein Wesen, das Atlan als geradezu schauerlich und absolut negativ empfand. Er war etwa dreieinhalb Meter hoch und so schwer, dass er sein eigenes Körpergewicht nicht mehr tragen konnte. Daher hatte er sich ein Gestell konstruieren lassen, das den unteren Teil seines Körpers umgab, und das sich erstaunlicherweise auf drei Rädern bewegte, obwohl er doch ohne weiteres auf eine Antigravtechnik hätte zurückgreifen können.

Lofker war jedoch keineswegs deshalb so übergewichtig, weil er unter der Fresssucht litt, sondern weil er allzu viele Selbstversuche gleichzeitig an sich laufen hatte. Überall an seinem Oberkörper saßen Auswüchse – Köpfe bizarr geformter Wesen, vielfach gegliederte Arme, ein unter einer transparenten Haut sich ausbeulendes Gehirn, zwei Füße, die ihm aus dem Rücken ragten und einige schwer erkennbare Dinge mehr. Direkt über seinem Gesicht, das reliefartig aus seiner Körpermitte hervorragte, befand sich der riesige Kopf eines insektoiden Wesens. Mit seinen mächtigen Facettenaugen, dem rüsselartigen, mit einzeln stehenden Haaren bedeckten Stachel und den aufgefächerten Fühlern sah er aus wie der Kopf einer tausendfach vergrößerten Mücke.

Jen Salik und der Arkonide blickten sich an.

Ihnen würde nichts anderes übrigbleiben. Sie mussten sich testen lassen, auch wenn ihnen dies ganz und gar nicht behagte.

Sie waren in die Tiefe vorgedrungen – eine andere Dimension, die »unter« dem Einstein-Universum lag, und der ursprüngliche Standort des Frostrubins war – um die Tiefe für die bevorstehende Rückkehr von TRIICLE-9 vorzubereiten. Ein hartes Stück Arbeit lag vor ihnen. Sie war nur zu bewältigen, wenn sie gewisse Bedingungen erfüllten. Dazu gehörte, dass sie die Lage in der Tiefe stabilisieren und die grauen Mächte zurückdrängen konnten. Daher mussten sie sich den Forderungen des monströsen Tiziden beugen.

»Nur zu, Lofker«, erwiderte der Arkonide. »Wenn es unbedingt sein muss, teste uns.«

»Es muss sein«, betonte der Leiter der Kuppelstation. »Ich muss wissen, ob ihr wirklich Grauleben seid – oder ob ihr das nur behauptet.«

»Wir sollten beginnen«, sagte Jen Salik.

»Kommt mit«, befahl Lofker und führte sie in einen benachbarten Raum, in der eine kompliziert aussehende Maschine stand. Die beiden Ritter der Tiefe setzten sich in Schalen aus Formenergie und ließen die Tests über sich ergehen. Sie hatten nichts dabei zu tun. Sie brauchten keine Fragen zu beantworten oder sich in anderer Weise aktiv zu beteiligen.

»Eure Grauwerte sind nicht befriedigend«, eröffnete ihnen Lofker nach einiger Zeit. Mürrisch strich er sich mit einer Hand über das Auge, als wolle er ein Staubkorn daraus entfernen. »Ganz und gar nicht.«

»Wie hoch sind die Werte?«, fragte der Arkonide.

»Bei dir 6,8 und bei ihm 7,3 gart.«

Atlan lächelte.

»Du scheinst nicht sauber genug gearbeitet zu haben, Lofker. Die Werte stimmen nicht.«

Der Tizide blickte ihn mit sichtlicher Verblüffung an.

»Sie stimmen nicht? Woher willst du das wissen?«

»Ich weiß es. Finde dich damit ab.«

»Ich werde die Untersuchung wiederholen.«

»Wie du willst.«

Atlan lehnte sich gelassen zurück. Lofker hantierte wieder an der Maschine, stellte sie neu ein und seufzte ein um das andere Mal und fuhr schließlich ratlos auf seinem Stützgestell hin und her. »Nun?«, fragte Jen Salik.

»Die Werte sind anders.«

»Höher«, stellte Atlan fest.

»Höher«, bestätigte der Wissenschaftler. Ratlos blickte er die beiden Männer an. »12,3 und 14,8.«

»Und das ist auch noch nicht richtig«, behauptete Atlan. »Die Werte weichen deutlich von den anderen ab, sind aber nicht in Ordnung.«

»Die Maschine hat noch nie versagt«, erwiderte Lofker geradezu verzweifelt.

»Mag sein«, erwiderte der Arkonide ungerührt. »Jetzt arbeitet sie jedenfalls nicht einwandfrei. Du solltest sie reparieren, bevor wir weitermachen.«

Er wusste, dass die Verzweiflung des Tiziden sich noch steigern würde, denn die Testmaschine würde bei keiner weiteren Untersuchung die gleichen Werte anzeigen wie zuvor. Schon als Lofker sie eingeschaltet hatte, wussten Atlan und Jen Salik, dass sie die Testmaschine mit Hilfe ihrer TIRUNS manipulieren konnten.

Sie wussten nicht, was der Grauwert überhaupt war, von dem Lofker sprach. Nachdem sie jedoch erklärt hatten, Grauleben zu sein, kam es offenbar darauf an, dass sie einen hohen Grauwert hatten. Er machte ihre Aussage glaubwürdig.

Der zunächst ermittelte Wert war ganz eindeutig zu niedrig gewesen. Er hatte Zweifel im Tiziden aufkommen lassen. Daher hatten sie ihn vorsichtig erhöht. Doch auch dieser Wert reichte noch nicht aus. Sie waren entschlossen, ihn beim nächsten Test zu verdoppeln.

Lofker eilte nach einiger Zeit an die Maschine zurück und führte einige Schaltungen aus.

»Es ist alles in Ordnung«, eröffnete er ihnen dann. »Es braucht nichts repariert zu werden.«

»Dann wiederhole den Test«, forderte Jen Salik.

»Genau das habe ich vor.«

Das Ergebnis schockierte ihn.

»32,5 und 29,6.«

»Eine phantastische Maschine«, spöttelte der Arkonide. In seinen rötlichen Augen blitzte es auf. »Wenn alle Einrichtungen in dieser Kuppel so gut funktionieren, kann ich dir nur gratulieren.«

»So etwas ist noch niemals vorgekommen«, beteuerte Lofker mit schwankender Stimme. »So etwas kann eigentlich gar nicht passieren.«

Jen Salik lachte.

»Dann sind wir es wohl, die das Ergebnis verändern«, sagte er. Der Tizide gestikulierte heftig.

»Ihr? Was für ein Unsinn. Niemand kann seinen Grauwert verändern.«

Sein Oberkörper kippte nach vorn, und die Fühler des Insektenkopfes bewegten sich nervös. Geheimnisvolles Leben erwachte in den bis dahin grauen Facettenaugen, die sich rasch ins Rötliche verfärbten.

»Wenn wir es nicht sind, dann ist es die Maschine«, erklärte Atlan.

»Sie muss es sein, denn an mir liegt es ebenfalls nicht.« Lofker stöhnte. Für ihn schien das Resultat seiner Arbeit eine persönliche Katastrophe zu sein.

»Vielleicht sollten wir einen weiteren Test machen?«, schlug Jen Salik vor.

Lofker streckte abwehrend seine Hände aus.

»Nein, nein«, rief er. »Für heute ist es genug. Die Techniker müssen sich mit der Maschine befassen.«

Er schaltete die Apparaturen aus.

»Irgend jemand wird dafür zahlen«, drohte er. »Und wenn sich herausstellt, dass es Sabotage war, wird es ihn das Leben kosten.«

Er schleppte sich zur Tür und öffnete sie.

»Bis dahin haltet ihr euch zur Verfügung.«

»Was soll das bedeuten?«, fragte Atlan. »Sind wir Gefangene?«

»Natürlich nicht«, antwortete der Tizide. »Ihr habt erklärt, dass ihr Grauleben seid. Damit habt ihr euch zu Verbündeten in unserem Kampf um eine bessere Zukunft gemacht. Ich glaube, dass ihr es ehrlich meint. Daher könnt ihr euch frei in der Station bewegen. Sollte sich allerdings zeigen, dass ihr versucht, mich zu täuschen, dann habt ihr einen Feind in mir, wie ihr ihn euch schlimmer nicht vorstellen könnt.«

»Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, erwiderte Jen Salik gelassen. »Wir sind auf deiner Seite, und wir werden es bleiben, solange sich zeigt, dass wir einen Partner gefunden haben, der sich an die Vereinbarungen hält.«

Diese Worte beeindruckten Lofker, obwohl Jen Salik damit im Grunde genommen gar nichts ausgesagt hatte. Vereinbarungen irgendwelcher Art waren bisher noch nicht getroffen worden.

Der Leiter von Eugen-17 zögerte. Er beugte sich etwas nach vorn, so dass es schien, er werde unter der Last des Insektenkopfes auf seiner Brust zusammenbrechen.

»Wir werden zusammen essen«, erklärte er dann. »Ja, ich werde zusammen mit euch speisen.«

»Wir danken dir für diese großzügige Geste«, entgegnete der Arkonide. »Doch wir können die Einladung nicht annehmen.« Er hatte allen Grund, abzulehnen, weil die TIRUNS sie mit allem Notwendigen permanent versorgten.

»Warum nicht?«, fuhr Lofker auf. »Wollt ihr mich beleidigen?«

»Keineswegs«, antwortete Atlan, der eine passende Ausrede parat hatte. »Unser Glaube verbietet es uns für die nächsten dreißig Tage, etwas zu essen. Wir müssen dich bitten, darauf Rücksicht zu nehmen und uns unsere Ablehnung zu verzeihen.«

»Euer Glaube?«, fragte Lofker. Sein Reptilienauge verschloss sich, so dass es schien, als horche er in sich hinein.

Atlan fragte sich, ob er mit den beiden Facettenaugen des Insektenkopfes sehen konnte, ob dieses Gebilde also auch mit seinem Gehirn verbunden war.

Es ist ein eigenständiges Ding!, behauptete das Extrahirn. Es kann nicht mit seinem Gehirn verbunden sein. Lofker würde sich selbst in seiner wissenschaftlichen Arbeit behindern, wenn er sich mit einem zweiten Gehirn auseinandersetzen müsste.

So wie ich zum Beispiel.

Bei uns dürfte es eher umgekehrt sein, spöttelte der Logiksektor. In dem Insektenkopf steckt das Gehirn eines Kindes, eines Neugeborenen, wenn du so willst. Lofker hat ihn nicht herangezüchtet, um mit ihm zu kommunizieren, sondern um ihn irgendwann abzulösen und dann in seinen Einzelteilen für seine Forschungsarbeiten zu verwenden. Wahrscheinlich geht es ihm darum, aus dem Gehirn irgendwelche Stoffe zu extrahieren.

»Ihr werdet verhungern«, sagte Lofker unsicher.

»Keine Sorge«, beruhigte Atlan ihn. »Es ist nicht das erste Mal, dass wir eine derartige Periode durchstehen müssen. Unsere Körper sind darauf eingerichtet.«

»Dann werden wir später, wenn ich gegessen habe, zusammensitzen und uns unterhalten. Folgt mir. Ich zeige euch, wo ihr bis dahin bleiben könnt.« Die beiden Ritter der Tiefe folgten ihm über einen Gang zu einem Raum, der nur etwa zehn Meter entfernt war. Dabei teilte Lofker ihnen leutselig mit, dass er als einer der ersten seiner Art grau geworden sei, und dass ihm für seine Arbeit neben fünfzig Tiziden mehr als siebenhundert Abaker zur Verfügung standen.

»Die Abaker wurden durch Hypnoschulung in ihre Aufgaben eingewiesen«, schloss er. »Dadurch sind sie recht brauchbar geworden.«

»Was ist die Hauptaufgabe von Eugen-17?«, fragte der Arkonide.

»Das ist schnell erklärt. In Eugen-17 wird vor allem der Graupegel des gesamten Tiefenlands unter eugenischen Gesichtspunkten vermessen. Es werden Maßnahmen zur Steigerung des Pegels erarbeitet, und die Ergebnisse werden an andere potentielle Graugebiete weitergeleitet.«

Er öffnete die Tür zu der für Atlan und Jen Salik vorgesehenen Unterkunft und ließ die beiden Männer dann allein. Der Raum war spartanisch eingerichtet. Er enthielt nur zwei flache Polster, die als Liegen benutzt werden konnten, und zwei Hocker. An der Wand befand sich ein Bild aus Flüssigkristallen. Es zeigte das Bild der Stadt Starsen. Zwischen den Häusern bewegten sich zahlreiche Gleiter.

»Die Gastfreundschaft Lofkers ist geradezu überwältigend«, seufzte der Arkonide. Er ließ sich auf eines der Polster sinken. »Wenn man dies sieht, wird einem wirklich klar, dass es kein höheres Ziel als das der Grauwerdung geben kann.«

Jen Salik nickte. Er ließ seinen TIRUN einige Zentimeter über dem Boden schweben, nachdem er sich in eine waagerechte Lage gebracht hatte.

»Wir werden uns ein wenig umsehen«, sagte er. »Wenn Lofker gerade beim Essen ist, wird er uns kaum in die Quere kommen.«

Sie schwiegen etwa eine halbe Stunde lang, dann richtete Jen Salik sich auf. Er ging zur Tür und öffnete sie.

Atlan schloss sich ihm an, als er auf den Gang hinaustrat.

»Niemand zu sehen«, flüsterte er. »Wohin wenden wir uns?«

Jen Salik deutete auf eine Tür. Sie lag dem Raum gegenüber, in dem ihre Grauwerte getestet worden waren. Lautlos glitt er hinüber. Sie führte in einen langgestreckten Gang, zu dessen Seiten sich Labors befanden. Der Gang erschien seltsam gewunden, und auch die sich ihm anschließenden Räume, von denen er nur durch gläserne Wände getrennt war, wirkten eigenartig verzerrt.

Jen Salik hob warnend die Hand. Er deutete auf einen Raum am Ende des Ganges hinüber, und Atlan erkannte die unförmige Gestalt Lofkers, der an einem Bildgerät saß.

Die beiden Männer schwebten mit Hilfe ihrer TIRUNS durch den Gang, bis sie verstehen konnten, was der Leiter von Eugen-17 sagte.

Überrascht blickten sie sich an. Lofker nahm innerhalb weniger Minuten Verbindung mit mehreren Stationen auf. Er redete zum Teil von wissenschaftlichen Dingen, von denen sie zu wenig verstanden, um ihm folgen zu können, sprach aber auch über Probleme der Grauwerdung und der Ausbreitung der grauen Gebiete.

»Es geht über meine Kraft«, vernahm Atlan. »Die Anforderungen sind zu hoch.«

Der Gesprächspartner antwortete etwas, sprach jedoch so leise, dass die heimlichen Lauscher nichts verstehen konnten.

Lofker hob beschwörend die Arme.

»Es muss noch eine andere Möglichkeit geben«, rief er mit lauter Stimme. »Auf jeden Fall muss ich in dieser Richtung weiterarbeiten. Niemand wird mich daran hindern.«

Seine Stimme wurde leiser, bis schließlich nur noch ein Murmeln zu vernehmen war, das hin und wieder durch einen Seufzer oder ein Stöhnen unterbrochen wurde.

Die beiden Ritter der Tiefe zogen sich zurück, als sie glaubten, dass sich die Gespräche dem Ende zuneigten. Sie wollten nicht von Lofker bemerkt werden.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Jen Salik. »Ich konnte nicht erkennen, mit wem Lofker jeweils gesprochen hatte.«

»Ich auch nicht«, erwiderte der Arkonide. »Es war ja kein Bild da. Ich nehme aber an, dass er auch mit Lord Mhuthan gesprochen hat.«

»Auf jeden Fall dürfte sicher sein, dass das Land Mhuthan mit dem gesamten Tiefenland in Verbindung steht, auf welche Weise auch immer.«

»Ja, das glaube ich auch. Die Eugen-Stationen sind demnach als eine Art Knotenpunkte anzusehen. Von ihnen aus gibt es Verbindung nach überallhin – selbst in die Gebiete, die noch nicht grau sind.«

Jen Salik lächelte.

»Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hat Lofker also seinem Lord Bericht erstattet. Er scheint der Ansicht zu sein, dass wir beide recht wertvolle Verbündete abgeben werden. Das war der angenehme Teil des Gesprächs.«

»Richtig. Es gibt auch noch einen unangenehmen. Der Graue Lord hat bestimmt, dass unsere Genmuster gespeichert werden sollen, und dass wir zu diesem Zweck nach Eugen-3 überstellt werden sollen. Das gefällt mir überhaupt nicht. Wir werden es vermeiden, wenn es irgend möglich ist. Aber da war noch etwas. Ich glaube nicht, dass dieser Teil des Gesprächs etwas mit uns zu tun hatte. Irgend etwas scheint unseren Freund zu belasten.«

2.

Mehrere Stunden waren vergangen, bis Lofker sich wieder meldete. Bis dahin hatten Atlan und Jen Salik ihre Unterkunft noch zwei weitere Male verlassen, waren jedoch nicht weit gekommen. Abaker hatten ihnen zu verstehen gegeben, dass sie in ihrem Raum bleiben sollten.

Lofker schien verändert. Sein Auge war halb geschlossen, so als ob er müde oder erschöpft sei, und der Insektenkopf an seiner Brust schwankte kraftlos hin und her.

»Ich hoffe, ihr habt die Pause genutzt, euch zu erholen«, sagte er. »Euch stehen einige Anstrengungen bevor. Unter anderem setzen wir die Untersuchungen fort.«

»Die Tests?«, fragte Jen Salik. »Was haben deine Techniker festgestellt?« Ratlos streckte Lofker die Arme aus.