Perry Rhodan 1321: Brennpunkt Big Planet - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1321: Brennpunkt Big Planet E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Captain Ahab unterwegs - ein Freund soll befreit werden Seit einiger Zeit beschäftigt sich Geoffry Waringer, der geniale terranische Hyperphysiker, mit dem mysteriösen KLOTZ. Das riesige Gebilde aus einem fremden Universum hat sich bisher erfolgreich allen Zugriffen von außen entzogen. Natürlich konnte kein Mensch ahnen, dass im Innern des KLOTZES zwei Galaktiker ums Überleben kämpften. Der eine ist Posy Poos, ein gurkenartiger Swoon, ursprünglich ein Bewohner des Planeten Swoofon. Der andere ist Ratber Tostan, ein Terraner, der als geschicktester Falschspieler der Galaxis galt. Vor über fünfzehn Jahren verschwand Tostan auf bislang unbekannte Art und Weise. Jetzt aber ist der Kontakt hergestellt, wenngleich nur mit Hilfe von Morsezeichen. Wie sich die weitere Lage im Bereich des DORIFER-Tors entwickelt, bleibt vorerst abzuwarten. Nun blendet die Handlung wieder um in die Milchstraße, die bekanntlich zu großen Teilen unter dem Einfluss des Sothos Tyg Ian und seines Kriegerkultes steht. Doch so gefestigt ist die Herrschaft des Sothos und seiner Schergen nun auch wieder nicht. Überraschende Aktionen von Freiheitskämpfern können nach wie vor einige Erfolge erzielen. Eine dieser Gruppen ist die GOI unter Leitung des Terraners Julian Tifflor. Erst kürzlich hat Tifflor mit einem kleinen Team von Paratensoren das Hauptquartier des Sothos heimgesucht und dessen weiteren Pläne ausspioniert. Jetzt geht es darum, jemand zu befreien, der auf Terzrock unter dem Quarantäneschirm Stygians gefangen ist. Captain Ahab übernimmt die Aktion - er fliegt zum BRENNPUNKT BIG PLANET ...

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Nr. 1321

Brennpunkt Big Planet

Captain Ahab unterwegs – ein Freund soll befreit werden

von H. G. Francis

Auf Terra schreibt man den April des Jahres 446 NGZ, was dem Jahr 4033 alter Zeitrechnung entspricht. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus ESTARTU führten, mehr als 16 Jahre vergangen.

Seither haben die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult in der Galaxis ihren Einzug gehalten – Tyg Ian hat nachhaltig dafür gesorgt. Glücklicherweise hat der Sotho den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können. Geheimorganisationen, allen voran die von Julian Tifflor geleitete GOI, sorgen dafür, dass die Hoffnung auf Freiheit von fremder Unterdrückung erhalten bleibt.

Die GOI ist es auch, die durch Taten beweist, dass die Herrschaft des Sothos und seiner kodextreuen Schergen in der Milchstraße noch nicht so gefestigt ist, als dass sie nicht erschüttert werden könnte.

So hat Tifflor erst kürzlich mit einem kleinen Team von Paratensoren das Hauptquartier des Sothos heimgesucht und dessen weitere Pläne ausspioniert. Jetzt geht es darum, jemand zu befreien, der auf Terzrock unter dem Quarantäneschirm Stygians gefangen ist.

Die Hauptpersonen des Romans

Domo Sokrat und Benk Monz – Zwei Haluter setzen sich ab.

Captain Ahab – Ein angeblicher Springer-Patriarch.

Tirzo – Der Diapath im Einsatz.

Julian Tifflor und Nia Selegris – Sie belauschen eine Krisensitzung des Galaktikums.

Ovo Jambor

1.

Ein dumpfes Röcheln entrang sich der Kehle von Domo Sokrat. Sonnenhelle Energiestrahlen zuckten zwischen ihm und dem Archäologen Benk Monz hin und her. Es sah nicht so aus, als ob er ihm helfen konnte.

Benk Monz wirbelte um seine eigene Achse. Er streckte seine vier Arme haltsuchend aus, prallte dabei mehrfach mit den Fäusten gegen senkrecht aufsteigende Metallsäulen, erreichte jedoch so gut wie nichts.

Die Falle gab ihn nicht mehr frei.

Und Domo Sokrat überlegte.

Es sah ganz so aus, als sei der von langer Hand vorbereitete Versuch, den Planeten Terzrock zu verlassen, bereits in dieser Anlaufphase gescheitert.

Fünfzehn Jahre lang lebte Domo Sokrat nun bereits auf diesem Planeten in einer Art Verbannung. Oft hatte er versucht, aus dieser Welt auszubrechen – so, wie es viele andere auch getan hatten –, es war ihm nicht gelungen.

Seit Stalker den großen Kampf gegen Sotho Tyg Ian verloren hatte, lag der »Big Planet« unter einem Quarantäneschirm, der nur in einer Richtung durchlässig war. Raumschiffe konnten auf Terzrock landen, aber sie konnten den Planeten nicht wieder verlassen.

Domo Sokrat musste daran denken, dass Sotho Tyg Ian überzeugt war, Stalker sei noch immer auf Terzrock. Dabei hatte dieser den Planeten noch vor der Errichtung des Quarantäneschirms verlassen können.

Der Haluter kannte viele, die es ebenfalls versucht hatten und von denen er nie wieder gehört hatte. Gerüchte besagten, dass sie entweder am Energieschirm oder an den Wachstationen gescheitert waren, die sich in einer Umlaufbahn um Terzrock befanden. Die Wahrheit kannte wahrscheinlich niemand außer Stygian.

Auf Terzrock konnte sich jeder vollkommen frei bewegen, denn Stygian hatte das Teleport-System eingeführt und jedem Terzrocker die Möglichkeit eingeräumt, sich einen Teleportgürtel zu beschaffen. Er musste sich den Gürtel jedoch erkämpfen. Domo Sokrat hatte es getan. Das war der erste Schritt gewesen.

Auf dem Raumhafen von Chosmort hatte Stygian eine etwa eintausend Meter hohe Dreikantpyramide errichtet. Sie trug das Symbol für den »dritten Weg« – ein durch drei Pfeile dreigeteiltes, gleichschenkeliges Dreieck. Darin befand sich ein Labyrinth mit allen nur erdenklichen Fallen. Wer es schaffte, sich durch dieses Labyrinth bis in ein Zentrum vorzukämpfen, erhielt an Ort und Stelle den Teleportgürtel ausgehändigt, wurde registriert, ins psionische Teleport-Netz integriert, syntronisch gespeichert und konnte danach beliebig auf Big Planet teleportieren. Es war allerdings nicht möglich, sich mitten in diese Pyramide oder in die von Gularr zu versetzen oder auf dem gleichen Weg zu verschwinden.

Im Lauf der nunmehr fünfzehnjährigen Quarantäne hatten sich etwa zehntausend Terzrocker – Haluter und Gurrads – auf diese Weise einen Teleportgürtel verschafft. Doch damit war noch nicht viel erreicht.

Domo Sokrat kam es auf den zweiten Schritt an.

Stygian hatte noch eine zweite Pyramide bauen lassen. Sie stand bei der Handelsniederlassung Gularr, und sie sollte eine Doppelfunktion haben. Wollte man den Gerüchten glauben, dann handelte es sich zum einen um die syntronische Bodenstation für das Teleport-System und zum anderen um den festungsartigen Projektorturm für die Aggregate des Quarantäneschirms.

Immer wieder hatten Terzrocker versucht, diesen zweiten Schritt zu gehen. Sie waren in die Pyramide eingedrungen – und waren danach nie wieder gesehen worden.

Domo Sokrat wusste jetzt, warum zumindest ein Teil von ihnen nicht mehr aufgetaucht war.

Im Innern der Gularr-Pyramide befand sich ein unübersehbares Gewirr von Todesfallen, an denen sicherlich die meisten gescheitert waren. Viele waren in diesen Fallen gestorben.

Vielleicht sogar alle, dachte er.

Er wandelte die Molekularstruktur seines Körpers um und stürzte sich auf Benk Monz, um ihm zu helfen. Die beiden Haluter prallten dröhnend zusammen und rollten einige Meter weit über den Boden bis an eine Wand. Ein Metalldorn schoss von der Decke herab und schlug krachend gegen den Nacken Domo Sokrats, ohne ihn jedoch verletzen zu können. Wirkungslos prallte er von dem ultraharten Körper des Haluters ab.

Domo Sokrat schlug mit einer Faust nach dem Dorn und zertrümmerte ihn.

»Sind Sie in Ordnung?«, fragte er den Archäologen.

»Weitgehend«, antwortete Benk Monz. Er richtete sich stöhnend auf. »Ich war nur ein wenig geblendet, sonst hätte ich mir wohl selbst helfen können.«

Domo Sokrat schlug die Faust auf den Boden, dass es dröhnte, und sprang auf.

»Bei aller Freundschaft«, brüllte er enttäuscht. »Wir schaffen es nicht. Wir sollten umkehren.«

»Umkehren?« Der Archäologe blickte ihn an, als fürchte er um seinen Verstand. »Es ist noch nie jemand umgekehrt. Und es gibt niemanden, der die Pyramide je wieder verlassen hat. Wie könnten ausgerechnet wir die Ersten sein?«

»Die anderen waren Narren und Dummköpfe«, behauptete Domo Sokrat. Er stampfte mit dem Fuß auf. »Sie sind weiter und weiter gegangen, haben eine Falle nach der anderen überwunden und sind dann in ihrem Starrsinn doch irgendwann gescheitert. Das werden wir nicht tun. Wir werden uns besser vorbereiten. Wir wissen jetzt, was uns erwartet und welche Ausrüstung wir benötigen. Wir werden einen zweiten Anlauf unternehmen, und der wird erfolgreicher sein.«

»Zurück? Das hat noch niemand geschafft«, wiederholte Benk Monz. Der Archäologe blickte in den Gang, den sie heraufgekommen waren. Die Doppeltür, durch die sie die Pyramide betreten hatten, schien endlos weit entfernt zu sein, war jedoch im Vergleich zu der noch vor ihnen liegenden Strecke verlockend nah.

»Ich kenne mich mit Altertümern besser aus als mit diesem Teufelswerk«, fuhr der Archäologe fort. »Wer weiß, welche Fallen Stygian für die eingerichtet hat, die umkehren wollen?«

»Das werden wir erfahren.« Domo Sokrat glaubte nicht daran, dass die Gularr-Pyramide wirklich nur eine Todesfalle war. Wer die Chosmort-Pyramide bewältigte, wurde mit einem Teleportgürtel belohnt. Warum sollte es für den bestandenen Kampf gegen diese Pyramide nicht auch eine Belohnung geben?

Er wandte sich dem Schacht zu, der den einzigen Weg nach oben bildete. Blaue und grüne Lichter flackerten geheimnisvoll darin. Es hatte keinen Sinn, sich ihnen blindlings auszuliefern und irgendwie zu versuchen, daran vorbeizukommen. Sie benötigten technisches Gerät, mit dem sie die verschiedenen Fallen ausloten konnten, bevor sie zuschnappten.

»Keine Angst, Benk Monz, wir werden das Geheimnis dieser Pyramide ergründen. Sehr bald schon. Wir werden keine Zeit verstreichen lassen und uns alle Geräte so schnell wie möglich beschaffen. Und dann starten wir noch einmal.«

»Also gut«, lenkte der Archäologe ein. »Es ist wohl besser so.«

Die beiden Haluter eilten über den Gang zurück. Jetzt wussten sie, wo Fallen auf sie warteten, und sie konnten sie umgehen. In ihren Planhirnen war jeder Schritt gespeichert, den sie getan hatten, so dass sie an keiner Stelle überlegen mussten, wie die Fallen aussahen.

Sie benötigten kaum zwei Minuten bis zur Doppeltür. Dann stießen sie sie auf und traten ins Freie hinaus.

Es war dunkel. Der wolkenverhangene Himmel ließ das Licht der Sterne nicht durch. Doch das spielte keine Rolle für die beiden Haluter. Ihre Augen waren infrarotempfindlich, so dass sie sich auch unter diesen Bedingungen mühelos orientieren konnten.

Benk Monz dachte erschauernd an die sterblichen Überreste dreier Haluter, die er in einer Nische hatte liegen sehen. Sie waren irgendwann vor ihnen in den vergangenen fünfzehn Jahren in die Pyramide gegangen, um ihr Geheimnis zu ergründen. Zugleich waren sie ein Beweis dafür, dass die Fallen nicht nur Bluff, sondern tödlicher Ernst waren.

Einige wuchtige Gestalten wuchsen vor ihnen auf.

»Bleiben Sie stehen!«, befahl eine dröhnende Stimme, die selbst einem solchen Kämpfer wie Domo Sokrat Respekt einflößte.

»Gehen Sie uns aus dem Weg«, erwiderte Benk Monz. Er versuchte, seine Unsicherheit durch Lautstärke zu übertünchen. »Oder legen Sie es auf Ärger an?«

»Den Ärger haben Sie bereits«, erklärte der andere.

Dutzende von weiteren Halutern kamen aus ihren Verstecken hervor. Sie hielten schwere Energiestrahler in den Händen. Sie bildeten eine Streitmacht, gegen die sie chancenlos waren.

»Was wollen Sie von uns?«, fragte Domo Sokrat.

»Kommen Sie mit!«, befahl der Haluter mit der auffallend mächtigen Stimme.

»Na schön«, lenkte Domo Sokrat ein, da ihnen ohnehin nichts anderes übrigblieb.

Die Gruppe führte sie zu einem gepanzerten Großgleiter. Sie stiegen ein und flogen mit einer schweigenden Gruppe von Halutern in Kampfanzügen einige Minuten durch die Dunkelheit. Dann landeten sie in der Halle eines halbkugelförmigen Gebäudes. Nach einigen Schritten standen sie vor dem größten Haluter, der ihnen je begegnet war. Er überragte sie alle um etwa einen Meter.

»Cator Halstruk«, sagte der Archäologe beeindruckt. »Sie müssen Anführer der ›Fortschrittlichen‹ sein.«

»Genau der bin ich«, antwortete der Riese.

»Die Fortschrittlichen«, sagte Domo Sokrat verächtlich. »Sie werden uns nicht aufhalten.«

»Sie werden«, erwiderte Cator Halstruk. »Wir sind nicht mehr damit einverstanden, dass uns so viele wichtige Persönlichkeiten verlassen, ohne zu wissen, was sie in der Pyramide erwartet. Wir bilden ab sofort einen Kordon um die Eingänge zur Pyramide, und wir werden niemanden mehr durchlassen.«

»Das ist Wahnsinn«, protestierte Domo Sokrat erschrocken. »Genügt es nicht, dass Big Planet von einem Quarantäneschirm eingeschlossen wird? Müssen wir uns selbst zusätzlich noch einsperren?«

»Wir müssen«, bestätigte der Riese. »Es gibt immer wieder Persönlichkeiten, die ihr Leben in der Pyramide riskieren. In den vergangenen Jahren sind Tausende hineingegangen, und keiner ist zurückgekehrt. Wir können es uns nicht leisten, dass unser Volk in dieser Weise ausblutet, denn es sind immer die Besten, die dieses Wahnsinnsexperiment unternehmen.«

»Uns hält niemand auf«, sagte Domo Sokrat trotzig.

»Oh, doch!«, brüllte der Anführer der Fortschrittlichen. »Die Gularr-Pyramide ist ab sofort gesperrt, und sollte jemand versuchen, dennoch hineinzugehen, werden wir von der Schusswaffe Gebrauch machen. Wir werden notfalls töten, damit endlich Ruhe einkehrt. Finden Sie sich damit ab.«

Domo Sokrat erkannte, dass der Riese es ernst meinte.

Damit war der wahrscheinlich einzige Weg versperrt, der vielleicht in die Freiheit führte. Es war abzusehen gewesen. Früher oder später hatte sich jemand finden müssen, der die von Stygian herbeigeführte Isolation noch verschärfte.

*

»Wann sind wir in Bergen?«, fragte Julian Tifflor den Kommandanten des Walzenraumers OSFAR I.

Captain Ahab schritt vor ihm auf und ab. Dabei bewegte er sich jedoch mit Seitwärtsschritten wie ein Krebs.

»In etwa fünf Stunden«, antwortete er. »Du hast also noch Zeit.«

»Ich geh zu dem Kleinen«, sagte Tiff. »Es geht ihm nicht besonders gut, und ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber vielleicht kann ich ihm helfen.«

Er verließ die Zentrale, um zu dem Blue Tirzo zu gehen, der eine Kabine im mittleren Bereich des Walzenraumers bewohnte.

Er dachte daran, dass im Kosmischen Basar Bergen eine Sondersitzung der Galaktischen Räte einberufen worden war. Grund für diese Krisensitzung waren die Informationen, die ein Parateam unter seiner Leitung vom SOTHOM der Tschomolungma-Upanishad geliefert hatte. Sie besagten, dass Sotho Tyg Ian einen Anschlag auf die Blues-Völker plante.

Julian Tifflor war bei der Auswertung der Informationen schließlich zu dem Ergebnis gekommen, dass Sotho Tyg Ian aus ESTARTU die Unterstützung eines Ewigen Kriegers mitsamt dessen Tross angefordert hatte.

Der Name des Ewigen Kriegers war ihm nicht bekannt geworden.

Wir müssen mit einer Flotte von wenigstens 50.000 Schiffen rechnen, sagte er sich.

Diese Flotte sollte offenbar in der Eastside dafür sorgen, dass die Blues in den Permanenten Konflikt gerissen wurden. Stygian spekulierte dabei fraglos mit den kriegerischen Urinstinkten der Blues. Er konnte jedoch auch damit rechnen, dass das Galaktikum den Blues im Fall einer Auseinandersetzung zu Hilfe kam, so dass er dies als Vorwand nutzen konnte, sein gesamtes Kriegspotenzial einzusetzen und sich die Milchstraße endgültig zu unterwerfen.

Doch das war noch nicht alles.

Sotho Tyg Ian wäre nicht der Stygian, wenn er sich nicht noch eine zusätzliche Teufelei ausgedacht hätte, machte sich Tiff bewusst.

In den vom Parateam erbeuteten Informationen befand sich eine Anmerkung des Sothos. Sie lautete: Ich werde den Blues-Völkern ein Geschenk machen, das sie einfach nicht ablehnen können.

Worum es sich bei diesem »Geschenk« handelte, das hatte die Group Organic Independence bedauerlicherweise nicht in Erfahrung gebracht. Tifflor und einige andere Mitglieder der GOI vermuteten, dass es sich dabei um ein Hightech-Gerät von ESTARTU handelte, das den Blues das Leben schwermachen sollte.

Vor der Tür zu der Kabine von Tirzo blieb Tiff stehen, denn Nia Selegris kam heran. Er sprach mit ihr über den Zustand des Blues und darüber, dass sie mit der OSFAR I flogen. Sie hätten ohne weiteres mit einem Transmitter den Kosmischen Basar Bergen erreichen können. Doch sie mussten davon ausgehen, dass Sotho Tyg Ian der Krisensitzung des Galaktischen Rats sein besonderes Augenmerk schenken würde. Daher hatten Nia und er – als meistgesuchte Goi – diese zeitraubendere, aber auch sicherere Beförderungsart gewählt. Sie wollten das Treffen als unsichtbare Zuschauer aus dem Hintergrund beobachten und nötigenfalls beeinflussen.

Tiff betrat die Kabine des Blues. Erschrocken blickte er auf den Diapathen, der in eigenartig verkrümmter Haltung auf seinem Bett lag und Arme und Beine schlaff von sich streckte.

»Was ist los?«, fragte er bestürzt. »Vorhin ging es dir doch schon besser.«

Tirzo blickte ihn teilnahmslos an. Tiff glaubte jedoch, so etwas wie Trauer in seinen Augen erkennen zu können.

»Lass mich in Ruhe«, bat Tirzo. »Ich werde mich schon wieder erholen.«

Er war 1,92 m groß und eine durchaus durchschnittliche Erscheinung ohne besondere körperliche Merkmale. Ungewöhnlich an ihm war allerdings, dass er am 30.11.428 NGZ auf Gatas geboren worden war, und zwar in dem Augenblick, in dem Perry Rhodan dieses Chronofossil aktiviert hatte.

Schon bald war klar geworden, dass Tirzo eine künstlerische Ader hatte. Ausnehmend früh mit vierzehn Jahren war er in die Kunstakademie von Gatas aufgenommen worden, wo er sein großes Talent bei der Gestaltung von besonders phantasievollen Holographien unter Beweis gestellt hatte.

Als er während des Studiums der Kunstgeschichte auf die Psychode der Prä-Zwotter aufmerksam wurde, hatte er den Entschluss gefasst, selbst solche Psychode zu schaffen. Dieses Ziel verfolgte er noch jetzt. Er wollte es mit Hilfe von Paratau-Tropfen erreichen. Grund dafür war auch, dass er zufällig in den Besitz eines Tropfens dieses Psichogons gekommen und dabei in einen rauschähnlichen Zustand verfallen war. Er hatte das Gefühl gehabt, in andere Dimensionen zu sehen und mit geistigen Mitteln auch dorthin vordringen zu können.

Seit diesem Erlebnis war er sicher, dass er Psychode mittels Paratau herstellen konnte, und seine Idee hatte sich geradezu bis zur Besessenheit gesteigert.