Perry Rhodan 1538: Der Thron von Arkon - K.H. Scheer - E-Book

Perry Rhodan 1538: Der Thron von Arkon E-Book

K.H. Scheer

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Beschreibung

Eine Welt im Fieber - das Imperium vor der Wiedergeburt Gegenwärtig, d.h. im April des Jahres 1171 NGZ, beträgt die Lebenserwartung der Zellaktivatorträger nur noch wenig mehr als sechs Jahrzehnte, nachdem ES die Leben erhaltenden Geräte zurückgefordert hatte. Es ist klar, dass die Superintelligenz einen Irrtum begangen haben muss, denn ES gewährte den ZA-Trägern ursprünglich 20 Jahrtausende und nicht nur weniger als drei zu Erfüllung ihrer kosmischen Aufgaben. Die Superintelligenz aufzufinden, mit den wahren Fakten zu konfrontieren und dadurch wieder die eigene Lebensspanne zu verlängern, ist natürlich allen Betroffenen und denen, die ihnen nahe stehen, ein dringendes Anliegen. Und so läuft nicht nur in der Milchstraße, sondern auch im galaktischen Umfeld die Suche nach ES auf vollen Touren. Aber es gibt noch andere Dinge, mit denen sich die ehemaligen Unsterblichen befassen müssen. Für Perry Rhodan gilt zum Beispiel, seine Frau, die im fernen Truillau weilt, wieder zu finden und seine Tochter, die sich Terra und den Terranern völlig entfremdet hat, nicht zu verlieren. Und Atlan, der sich auf seinem Heimatplaneten aufhält, steckt in Schwierigkeiten ganz besonderer Art. Das Machtzentrum des ehemaligen Großen Imperiums wird zum Hexenkessel und ein Thron steht auf dem Spiel - DER THRON VON ARKON ...

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Nr. 1538

Der Thron von Arkon

Eine Welt im Fieber – das Imperium vor der Wiedergeburt

K. H. Scheer

Gegenwärtig, d.h. im April des Jahres 1171 NGZ, beträgt die Lebenserwartung der Zellaktivatorträger nur noch wenig mehr als sechs Jahrzehnte, nachdem ES die Leben erhaltenden Geräte zurückgefordert hatte.

Es ist klar, dass die Superintelligenz einen Irrtum begangen haben muss, denn ES gewährte den ZA-Trägern ursprünglich 20 Jahrtausende und nicht nur weniger als drei zu Erfüllung ihrer kosmischen Aufgaben. Die Superintelligenz aufzufinden, mit den wahren Fakten zu konfrontieren und dadurch wieder die eigene Lebensspanne zu verlängern, ist natürlich allen Betroffenen und denen, die ihnen nahe stehen, ein dringendes Anliegen. Und so läuft nicht nur in der Milchstraße, sondern auch im galaktischen Umfeld die Suche nach ES auf vollen Touren.

Aber es gibt noch andere Dinge, mit denen sich die ehemaligen Unsterblichen befassen müssen.

Für Perry Rhodan gilt zum Beispiel, seine Frau, die im fernen Truillau weilt, wieder zu finden und seine Tochter, die sich Terra und den Terranern völlig entfremdet hat, nicht zu verlieren.

Die Hauptpersonen des Romans

Yart Fulgen – Der Plophoser bekommt einen neuen Job.

Atlan – Der Arkonide soll wieder Imperator werden.

Tetch Wossonow und Aktet Pfest – Zwei Männer in Atlans Diensten.

Han-Shui-P'on – Ein kartanischer Chefdelegierter.

Tissko Tentrich

1.

Was hatte Imsing gesagt und verlangt?

»Wer in die Wildnis geht, hat zumindest einen Paralysator mitzunehmen. Mit einer Bedrohung durch gefährliche Tiere ist jederzeit zu rechnen.«

Yart Fulgen hatte nur stoisch genickt. Imsing war der Chef des UBI ES-Baukommandos auf Oterweth, dem dritten Planeten der gleichnamigen Außensektor-Sonne nahe dem Kugelsternhaufen M 13.

Imsing neigte, wie Yart Fulgen glaubte, zu Übertreibungen. Er hatte ein Tier noch niemals als gefährlich eingestuft.

Ganz davon abgesehen stand nach Yarts Auffassung einem ungebetenen Gast nicht das Recht zu, einheimische Lebewesen mit Mordwerkzeugen einer technisch überlegenen Gesellschaft zu bekämpfen. Artbedingten Handlungen unwissender Geschöpfe könne man auch mit den Mitteln des Geistes und der Toleranz begegnen.

Yart war schon immer ein Träumer und Weltverbesserer gewesen. Er hatte daher nicht daran gedacht, Imsings Forderung zu befolgen.

Nunmehr, am 3. April 1171 NGZ, zwang ihn die Situation, über seine Theorie nachzudenken.

Er sah auf sein Armband-Kombigerät und las die Zeit ab. Es war auf die Sekunde genau 12.13 Uhr. Es begann bereits zu dämmern.

Sein analytisch geschulter Verstand sagte ihm, wie lächerlich es war, ausgerechnet jetzt auf die Uhr zu blicken.

Yart erfasste auch, dass es sich wahrscheinlich nur um die unterbewusste Verdrängung einer erkannten Gefahr handelte. Das half ihm aber nicht weiter.

»Mo... Moment, bitte«, hörte er sich stammeln. »Ich bin hier fremd und habe nicht die Absi...«

Der Rest des Wortes erstarb ihm auf den Lippen.

Am gegenüberliegenden Ufer des Wildbachs richtete sich ein über drei Meter großes, schwarz bepelztes Ungetüm auf die Hinterbeine auf, öffnete seinen riesigen Rachen und begann zu brüllen. Yart starrte wie gebannt auf lange Fangzähne, krallenbewehrte Pranken und auf zwei Äuglein, die ihn tückisch zu fixieren schienen.

Seine Hände begannen zu zittern. Zwischen ihm und dem bärenartigen Tier lag lediglich der drei Meter breite wildromantische Bach, an dessen Ufer Fulgen seine Staffelei aufgestellt hatte.

Das Tier schien nichts von Fulgens Harmlosigkeit zu ahnen. Von seinem unschuldigen Wunsch, die Szenerie mit Pinsel und Farbe zu verewigen, noch weniger.

Es stapfte in aufrechter Haltung ins Wasser hinein, ließ sich dort auf alle viere nieder und setzte dann zum Sprung an.

Da ergriff Yart die Flucht.

Sein dürrer Körper schoss wie katapultiert von dem einfachen Klapphocker empor. Zwei knochige Beine begannen zu wirbeln.

Rein reflexhaft warf er seine kostbare Staffelei mitsamt dem soeben begonnenen Gemälde dem heranstürmenden Ungeheuer entgegen.

Er vernahm nochmals ein Brüllen, das aber plötzlich von schmatzenden Geräuschen abgelöst wurde.

Bei seinem Luftgleiter angekommen, drehte Fulgen sich nach Luft ringend um. Erleichtert erkannte er, dass es der Bepelzte nicht auf ihn abgesehen hatte. Andernfalls wäre er dem erstaunlich flinken Koloss auch wohl kaum entkommen.

Das Wildtier war zielstrebig über die Farbtuben hergefallen, deren stark duftender Inhalt es wahrscheinlich angelockt hatte.

Stück für Stück zerbarsten die Behältnisse unter mahlenden Zähnen und einer anscheinend genüsslich schleckenden Riesenzunge.

Das noch feuchte Bild war bereits weitgehend von Farbklecksen aller Art befreit. Kümmerliche Reste wurden sauber abgeleckt.

»Lass wenigstens die echte Leinwand ganz«, flehte der verhinderte Maler. »Es hat mich ein gutes Stück Arbeit gekostet, sie auf Plophos zu ergattern. Das ist die Heimatwelt meiner Väter, verstehst du?«

Nein, das Tier verstand überhaupt nichts – wie Yart nach einigen Sekunden wusste.

Es zertrümmerte die hölzerne Staffelei auf der Suche nach mehr duftender Farbe und sah dann verlangend zu dem nur zwanzig Meter entfernt geparkten Luftgleiter hinüber. Es war eine Billigausführung nach dem Einsparmodus der Hanse.

Yart startete in erwachender Panik, hielt die Maschine dann aber fünf Meter über dem Boden an und sah zu dem Pelztier hinab.

»Und wenn du dir den Magen verdorben haben solltest, so mache mich nur nicht dafür verantwortlich.«

Wieder vernahm er ein Brüllen. Diesmal kam es aber nicht aus dem Rachen des großen Tieres, sondern aus den Lautsprechern seiner Funkanlage.

Imsings schweißbedeckter Kahlkopf war auf dem minderwertigen Schwarzweißbildschirm zu sehen.

Die Kosmische Hanse wurde derzeit von Kalkulatoren beherrscht. Man geizte mit jedem Galax bis zum Extrem. Die Schiffe der UBI ES-Flotte waren zum Teil dürftig ausgerüstet. Nur die Bauteile für die zu errichtenden Zentralen Kontrollstationen wurden der großen Aufgabenstellung qualitativ gerecht, denn das ehemalige Kontrollfunknetz der Cantaro ließ sich mit Billigprodukten weder beeinflussen noch umfunktionieren.

Yarts hageres, von einer geradrückigen, zu großen Nase beherrschtes Gesicht verzog sich zu einem launigen Grinsen.

Imsing war ein kleinwüchsiger Marsgeborener mit Kugelbauch, kahlgeschorenem Kopf und hektischem Benehmen.

»Redest du etwa mit der Bestie? Bist du jetzt total verrückt geworden?«, dröhnte es aus dem Gerät. »Wie stünde ich da, wenn das Ungeheuer den Gleiter zerstört hätte? Ich habe alles über die Bordkamera beobachtet.«

Yarts Grinsen verflog. Er war Jahrgang 1115 NGZ und mittlerweile fünfundfünfzig Jahre alt. Dennoch war er so jungenhaft geblieben wie eh und je. Wer ihn aber wegen seiner Ungeschicklichkeit für einen Tölpel hielt, musste sich sehr schnell vom Gegenteil überzeugen lassen.

Seit seiner Knechtschaft auf dem cantarischen Basisplaneten Stiftermann III waren bereits sechsundzwanzig Jahre vergangen.

Imsings Vorwurf hatte in dem Plophoser unvermittelt Erinnerungen an die schwerste Zeit seines Daseins erweckt. Auch damals hatte ein Leben nichts, der Erfolg oder das Material alles gegolten.

»Ach, um den Gleiter hast du dich gesorgt?«, spöttelte Fulgen. In seinen grauen Augen schimmerte etwas wie Trauer. »Das lässt mich an entsprechende Handlungen des cantarischen Umsorgungsdiensts von Stiftermann III denken.«

Das Gravo-Pak des Luftgleiters schickte mit steigender Energiezufuhr Störstrahlungen aus. Man hatte an der Abschirmung gespart.

Das Fernbild begann in sich zuzittern. Imsings Kahlkopf nahm die Form eines überdimensionalen Eis an.

»Quäle mich nicht mit deinen so genannten Gedanken«, klang es aus dem Gerät. »Deine großen Erlebnisse existieren nur in deiner kranken Phantasie. Kennst du einen gewissen Tetch Wossonow?«

Die Frage traf Fulgen tief in seiner empfindsamen Seele.

Tetch Wossonow, der ehemalige Bote der Widder, das war der Mann, der Fulgen auf dem Planeten Uulem gerügt und gelobt, unterwiesen und gleichzeitig anerkannt hatte.

»Ob du einen Burschen mit dem Namen kennst«, wiederholte Imsing unwillig. »Träumst du schon wieder?«

Yart schüttelte die Erinnerung ab. Empörung keimte in ihm auf.

»Es gehört sich nicht, Leute, die man nicht kennt, derart herabsetzend zu titulieren«, rügte er Imsing mit erhobener Stimme. »Ich ...«

Der Chef des Baukommandos war nicht bereit, sich Fulgens Vorhaltungen anzuhören. Er wiederholte seine Frage erneut.

»Ja«, bestätigte Yart schließlich. »Natürlich kenne ich ihn. Es ist lange her.«

»Dann bemühe gefälligst dein angeblich unfehlbares Gedächtnis. Ein Name sagt noch gar nichts. Unsere Projektchefin misstraut dem Kerl. Der dröhnt hier plötzlich mit einer Space-Jet der uralten Sonderbaureihe TSUNAMI-Autarkbegleiter in das Oterweth-System hinein und behauptet, von Atlan beauftragt zu sein, nach dir zu suchen. Das dürfte ja wohl ausgeschlossen sein!«

Fulgens Herz schlug so laut und heftig, dass er glaubte, die Mikrophone würden das Geräusch auffangen.

»Und wieso ist das ausgeschlossen?«, fragte er ironisch.

Imsing wurde zusehends unsicher. Dennoch ließ ihn der Argwohn die Stirn runzeln.

»Atlan soll nach dir suchen lassen? Mit dem Aufwand? Nach dir?«

Es klang wie eine Beleidigung, und es sollte auch eine sein. Yart lächelte nur. Mit Leuten wie Imsing stritt er nicht. Sollten sie ihn für ein kleines Würstchen halten.

Der ehemalige Syntronstatistiker von Stiftermann III machte dem Spiel ein Ende. Wenn er wollte, konnte er durchaus Seitenhiebe austeilen.

»Vielleicht bin ich bekannter, als du denkst. Deinetwegen würde der Ex-Imperator von Arkon allerdings kaum einen Boten ausschicken. Ich komme sofort zur Station zurück. Mit dem minderwertigen Kommunikationsgerät des Gleiters kann eine Hyperkomverbindung zu einem Raumschiff nicht hergestellt werden. Es handelt sich doch um einen im freien Raum stehenden Flugkörper?«

Imsing presste die Lippen zusammen und nickte. Seine Blicke zeugten von seiner Überraschung.

Yart Fulgen zählte zu den vielen Fachwissenschaftlern, die neuerdings von der Kosmischen Hanse unter Vertrag genommen worden waren. Für viele hatte es die Rettung aus einem tristen Dasein bedeutet.

Ihre Aufgabe bestand darin, auf auserwählten Planeten Spezialapparaturen zu installieren, mit denen man das ehemalige Kontrollfunknetz des Monos umfunktionieren wollte. Die Aktion war noch lange nicht abgeschlossen.

Fulgen galt als brauchbarer Syntroniker. Seine analytischen Fähigkeiten waren unbeachtet geblieben. Man hatte auch längst vergessen, was er im cantarischen Amt für galaxisumspannende Statistik für die unterjochten Intelligenzen der Milchstraße geleistet hatte. Er schaltete die Funkverbindung ab, sah zu dem Wildtier hinunter und warf ihm seine letzte Farbtube zu. Sie hatte auf der Rückbank gelegen.

»Lass es dir schmecken, Freund! Und entschuldige, dass ich in deinen Lebensbereich eingedrungen bin.«

Er winkte dem Tier zu und setzte seine Maschine in Bewegung. Yart Fulgen, der ehemalige Syntronstatistiker von Stiftermann III, ahnte, dass die Zeit der Schikanen und Verkennung vorüber war.

Nach Monos Sturz war Fulgen wie zahllose andere Widder vergessen worden. Niemand hatte ihm gedankt, niemand hatte ihm einen guten Start in ein normales Dasein ermöglicht.

Leute, die keine Ahnung von seinem Werdegang hatten, waren gekommen, um über ihn zu bestimmen. Sie waren ihm ausnahmslos unterlegen gewesen, aber um das klarzustellen, hatte Yart Fulgen der Mut gefehlt.

Man hatte den schlecht bezahlten Syntroniker belächelt und seine Ideen ignoriert. Es war ihm niemals gelungen, sie den richtigen Leuten zu unterbreiten. Yart Fulgen hatte keine Ellenbogen. Leute wie Imsing nutzten das friedfertige Naturell des Plophosers aus, um ihre Launen an ihm auszulassen.

Und nun rief Atlan nach ihm!

Yart erreichte die Kuppelbauten der neuen Kontrollstation bei Anbruch der Dunkelheit. Auf dem noch urweltlich geprägten Planeten Oterweth erwachten die Kreaturen der Nacht.

Weit über ihm schien in der sternarmen Zone des galaktischen Randsektors eine andere, silberhell strahlende Riesensonne aufzugehen. Es war die Materiemasse des Kugelsternhaufens M 13, dessen über hunderttausend Sterne den Nachthimmel mit verschwenderischer Lichtfülle überfluteten.

M 13 war nur elf Lichtjahre vom Oterweth-System entfernt.

Yart blickte hinauf zu der kosmischen Pracht und dachte daran, dass seine Anwesenheit in diesem System nicht so zufällig war, wie seine Mitarbeiter annahmen.

Er hatte vor seinem Eintritt in die UBI ES-Flotte die verschiedenartigen Sachlagen analysiert. Das Baukommando Oterweth war seinen heimlichen Wünschen am nächsten gekommen, denn dessen Fachwissenschaftler sollten auf einem Planeten arbeiten, der dem Kugelsternhaufen M 13 nicht mehr fern war. Eigentlich gehörte das einsame Sonnensystem viel mehr zu dem Kugelhaufen als zur fernen Milchstraße.

*

Imsing war nachdenklich geworden. Beunruhigt erinnerte er sich an ein kompliziertes Syntronikproblem, das Fulgen in aller Stille gemeistert hatte. Imsing hatte das Lob von oben für sich in Anspruch genommen.

Er hatte Fulgens Hyperkomgespräch mit der Kommandantin des UBI ES-Projekts im Bereich des Oterweth-Systems mitgehört. Seitdem beobachtete er den Plophoser mit steigender Nervosität.

Die Projektchefin Marca Terolten galt als verträglich. Ihre Aufgabe nahm sie ernst.

Der unverhofft im Oterweth-System erschienene Humanoide namens Tetch Wossonow hatte sich einwandfrei ausweisen können. Seine von Atlan gesiegelten Identifikationsdaten hatte er nach entsprechender Aufforderung in die Syntronik der LOBERA überspielt, wo sie geprüft und für echt befunden worden waren.

Der Zweihundert-Meter-Kugelraumer LOBERA war das Führungsschiff des aus zwei Hanseeinheiten bestehenden Expeditionskorps. Beide Raumer parkten auf einem stationären Orbitalpunkt in etwa fünfunddreißigtausend Kilometer Höhe über dem Bauprojekt.

Marca Terolten hatte dennoch gezögert, dem Verlangen des Fremden stattzugeben. Es war um Yart Fulgens Dienstverpflichtung gegangen. Marca konnte ihn nicht einfach entlassen, nur weil ein Unbekannter ihn abzuholen wünschte.

Infolgedessen hatte Wossonow zusätzlich eine speziell an Marca gerichtete Erklärung abgestrahlt. Sie war von Perry Rhodan ausgestellt worden und ebenfalls syntronisch gesiegelt.

Daraus ging hervor, dass Atlan berechtigt war, den unter Hansevertrag stehenden Syntronstatistiker Yart Fulgen unverzüglich und nach eigenem Ermessen anzufordern.

Für Marca Terolten war die Überraschung perfekt gewesen. Sie hatte es für unmöglich gehalten, dass Rhodan überhaupt ihren Namen kannte.

Anschließend hatte sie Yart Fulgen ans Gerät gebeten. Sie hatte allerdings darauf bestanden, die Unterredung zwischen Fulgen und Wossonow aus Sicherheitsgründen mithören zu dürfen.

Nun stand Yart Fulgen vor dem großen Bildschirm der neuen Zentralen Kontrollstation von Oterweth.

Die in diesem Raumsektor stationierten Satelliten des ehemaligen cantarischen Kontrollfunknetzes sprachen einwandfrei auf die Impulsgebung der Zentralen Kontrollstation an. Es handelte sich um etwa zehntausend befehlsübermittelnde Einheiten, die man ab sofort beeinflussen konnte.

Marcas Gesicht wurde auf dem Schirm erkennbar. Sie war hundertvierundachtzig Jahre alt, weißhaarig und abgeklärt.

»Die Hyperkomverbindung zur Jet steht«, erklärte sie. »Meine LOBERA fungiert als Relaisstation. Wie schon erwähnt, muss ich mithören. Ich habe meine Sicherheitsanweisungen zu befolgen. Es tut mir Leid.«

Fulgen räusperte sich verlegen.

»Aber ich bitte dich. Natürlich kannst du mithören und mitsehen. Hier gibt es keine Geheimnisse.«

»Wie mir scheint, gibt es doch welche«, korrigierte sie lächelnd. »Bescheidenheit ist eine sehr schöne Charaktereigenschaft. Ich glaube, du hast sie übertrieben. Ich schalte um.«

Yart nickte nur. Seine Hände bebten. Ihm schwindelte. Er dachte an die Zeit des Widerstands gegen Monos, an die Organisation WIDDER, an die Toten und die noch Lebenden.