Perry Rhodan 1566: Vermächtnis eines Helden - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1566: Vermächtnis eines Helden E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Sie entdecken das Shant-Tor - die Brücke nach Estartu Den ehemaligen Zellaktivatorträgern läuft die Zeit davon. Während sie Mitte 1171 NGZ davon ausgehen konnten, aufgrund der ihnen durch ES gewährten Zelldusche noch eine Lebensspanne von rund sechs Jahrzehnten zur Verfügung zu haben, wissen sie nun, anderthalb Jahre später, dass die Uhren der Superintelligenz anders gehen. Jedenfalls hat sich die ihnen zugestandene Gnadenfrist drastisch verringert. Sollen ihre aufopfernden Bemühungen, den Aufenthaltsort von ES und seiner Kunstwelt zu bestimmen, umsonst gewesen sein? Die ehemaligen Unsterblichen und ihre Helfer wollen es nicht glauben. Sie setzen auch weiterhin alles daran, Wege zu finden, der gestörten Superintelligenz zu helfen, um auf diese Weise letztlich auch sich selbst zu helfen. Zu den vielen Maßnahmen, die ergriffen werden, gehört auch der Flug der ROBIN nach Estartu. Die Galaktiker erwarten, von der dort beheimateten Superintelligenz neue Informationen über ES zu erhalten. Doch 13 Millionen Lichtjahre von Estartu entfernt muss die ROBIN in Vilamesch einen Zwischenstopp einlegen. Und während Stalker, der Intrigant an Bord, seine üblen Machenschaften mit dem Raub eines Raumschiffs krönt, befassen sich die Galaktiker mit dem VERMÄCHTNIS EINES HELDEN ..

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Nr. 1566

Vermächtnis eines Helden

Sie entdecken das Shant-Tor – die Brücke nach Estartu

H. G. Francis

Den ehemaligen Zellaktivatorträgern läuft die Zeit davon. Während sie Mitte 1171 NGZ davon ausgehen konnten, aufgrund der ihnen durch ES gewährten Zelldusche noch eine Lebensspanne von rund sechs Jahrzehnten zur Verfügung zu haben, wissen sie nun, anderthalb Jahre später, dass die Uhren der Superintelligenz anders gehen. Jedenfalls hat sich die ihnen zugestandene Gnadenfrist drastisch verringert.

Sollen ihre aufopfernden Bemühungen, den Aufenthaltsort von ES und seiner Kunstwelt zu bestimmen, umsonst gewesen sein? Die ehemaligen Unsterblichen und ihre Helfer wollen es nicht glauben. Sie setzen auch weiterhin alles daran, Wege zu finden, der gestörten Superintelligenz zu helfen, um auf diese Weise letztlich auch sich selbst zu helfen.

Zu den vielen Maßnahmen, die ergriffen werden, gehört auch der Flug der ROBIN nach Estartu. Die Galaktiker erwarten, von der dort beheimateten Superintelligenz neue Informationen über ES zu erhalten.

Die Hauptpersonen des Romans

Stalker – Ein Meister der Täuschung täuscht sich.

Alaska Saedelaere und Siela Correl – Sie nehmen die Verfolgung Stalkers auf.

Ankjard – Ein Toter hinterlässt ein Vermächtnis.

Lamndar Morcör – Eine siganesische Archäologin.

Ronald Tekener

1.

Salaam Siin ließ sich seine Enttäuschung nicht anmerken.

Er befand sich in der Zentrale der HARMONIE und befolgte, was Stalker ihm aufgetragen hatte, nachdem er die Gewalt über das Raumschiff übernommen hatte. Er flog eine über 300 Lichtjahre führende Etappe entlang der Peripherie der Galaxis Vilamesch. Mittlerweile näherte sich das Schiff einer roten Riesensonne. Er hatte den Auftrag, sich in ihren Ortungsschutz zu begeben.

Der Grund für diese Anordnungen Stalkers war ebenso einfach wie auch überzeugend. MUTTER hatte die Verfolgungsjagd aufgenommen!

Und nicht nur das. Stalker hatte auch einen Funkspruch von Alaska Saedelaere aufgefangen, in dem dieser die Entdeckung eines somerischen Heldengrabes meldete. Von einem Mausoleum war die Rede.

Danach war er so verwirrt und unschlüssig gewesen, wie der ehemalige Meistersänger ihn nur selten erlebt hatte. Stalker hatte sich lange nicht entscheiden können. Sollte er den Flug fortsetzen oder sollte er umkehren und sich in irgendeiner Weise in die Untersuchung des Heldengrabes einschalten?

Schließlich hatte er entschieden, dass es zu spät war, das Mausoleum zu untersuchen, da er dabei nicht ungestört sein würde.

Salaam Siin gab einige trillernde Laute von sich, die ein anderer Ophaler mühelos als amüsiertes Lächeln erkannt hätte. Stalkers Situation und seine Reaktion darauf hatte in der Tat etwas Belustigendes. Er wusste, von welch hoher Bedeutung ein Heldengrab eines Somers war. Falls es nicht im Lauf der Jahrhunderte von Barbaren geplündert worden war, musste es Informationen von höchstem Wert enthalten.

Damit nicht genug. Die Existenz des Grabes bewies auch, dass die Somer bereits vor wenigstens 300 Jahren in der Galaxis Vilamesch gewesen und hier tätig geworden waren. Sie hätten das Heldengrab unter gar keinen Umständen hier angelegt, wenn sie nur im Verlauf einer Expedition in diese Galaxis gekommen wären, ansonsten aber keine Aktivitäten in diesem Bereich des Universums entwickelt hätten.

Auch Salaam Siin bedauerte, dass er keine Gelegenheit haben würde, das Heldengrab zu besuchen. Er hätte gar zu gern gewusst, was es zu bedeuten hatte, dass die Somer ihren Helden zurückgelassen, und welche Informationen sie ihm beigegeben hatten.

Stalker betrat die Zentrale. Er kam schnell und lautlos. Von einer Sekunde zur anderen war er da, so plötzlich, als sei er teleportiert.

»Ich hoffe, du hast überwunden, dass ich eine etwas überraschende Taktik angewendet habe«, eröffnete er das Gespräch.

»Wenn ich mir einen Vorwurf machen wollte, dann den, nicht genügend darauf vorbereitet gewesen zu sein«, erwiderte der Ophaler.

Mit geschmeidigen Bewegungen ging Stalker zu einem der Sessel. Er ließ sich langsam und bedächtig darin nieder, so, als sei er nicht sicher, dass er sich wirklich auf das Gebilde aus Formenergie verlassen konnte. Doch darin lag nicht der Grund für sein Verhalten. Jede Geste seines Körpers war darauf ausgerichtet, die Aufmerksamkeit Salaam Siins auf sich zu lenken.

»Ich will Estartu erreichen«, erklärte er. »Nicht mehr und nicht weniger. Somit habe ich sogar das gleiche Ziel wie die ROBIN-Expedition, aber ich kann mich nicht von ihr abhängig machen. Verstehst du?«

»Durchaus. Du willst es allein schaffen und du möchtest von niemandem gestört werden, wenn du an deinem Ziel angelangt bist.«

»Sehr schön«, lobte Stalker mit tiefer, wohl modulierter Stimme. Er lehnte sich in dem Sessel zurück, so, als sei er völlig entspannt.

Salaam Siin ließ sich dadurch nicht täuschen. Er wusste, dass sein Gegenüber stets auf der Lauer lag. Dass er sich in dieser Weise gab, bedeutete noch lange nicht, dass er glaubte, seine Probleme weitgehend gelöst zu haben.

»Wir beide haben uns längst Gedanken über die Zustände gemacht, die wir möglicherweise in Estartu vorfinden werden. Oder nicht?«

»Natürlich!«

Der Ophaler bewegte sich nicht von der Stelle, schlaff hingen die sechs tentakelähnlichen Armpaare an seinem tonnenförmigen Körper herab.

»Du hast einen maßgeblichen Anteil daran, dass einige Eckpfeiler der Macht des Permanenten Konflikts damals zusammengebrochen sind«, stellte Stalker anklagend fest. »Du weißt, was ich meine.«

»Natürlich!«

Der ehemalige Sotho richtete sich steil auf.

»Natürlich! Natürlich!«, äffte er ihn nach. »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast?«

Salaam Siin stimmte einen leisen Gesang an. Er dauerte kaum eine Minute, umfasste somit nur einige Takte und machte Stalker verständlich, dass der Ophaler keinen Grund sah, die aggressive Frage besonders wichtig zu nehmen.

»So geht es nicht«, versuchte Stalker ihm einzuschärfen. »Weißt du überhaupt, um was es geht? Wie viel Zeit verstrichen ist? Was muss sich mittlerweile in Estartu alles getan haben! Gewaltige Veränderungen, unliebsame Überraschungen! Sie könnten uns vor erhebliche Probleme stellen.«

»Richtig!«

Stalker ging über die einsilbige Bemerkung seines Gegenübers hinweg, als sei sie nicht gefallen.

»Aber mit Veränderungen werden wir letztlich fertig werden, wenn wir nicht durch solche Gorims wie die Terraner und die anderen Galaktiker behindert werden.« Er erhob sich in einer gleitenden Bewegung. »Vergessen wir nicht, dass wir beide echte Kinder Estartus sind. Wir sollten gar nicht darüber reden, dass wir zusammenarbeiten müssen. Es sollte selbstverständlich sein.«

Mit ockerfarbenen Augen fixierte er ihn, während er langsam um ihn herumging. Salaam Siin folgte jeder seiner Bewegungen. Er drehte sich um sich selbst.

»Estartu ist deine Heimat«, betonte Stalker. Er ließ nicht locker. Er war entschlossen, so lange zu reden, bis der Ophaler nachgab. »Muss ich dich an Mardakaan erinnern? Hast du vergessen, wie es auf Mardakaan war? Weißt du nicht mehr, welche Verpflichtungen du deinem eigenen Volk gegenüber hast? Es wartet in Estartu auf dich, nicht in einer fremden Galaxis.«

Stalker fuhr blitzschnell herum und entfernte sich einige Schritte, blieb dann abrupt stehen und hob beschwörend die Arme.

»Was hat deine Sinne verwirrt?«, fragte er. »Was hat dich vergessen lassen, wo deine Wurzeln sind, wo die Basis deines Ichs, deiner ganzen Existenz ist? Und bist du nicht neugierig auf Mardakaan? Möchtest du nicht wissen, wie es heute in den Singschulen aussieht? Interessiert dich nicht, was aus deinem Volk geworden ist? Hast du schon mal daran gedacht, dass man dich brauchen könnte, dass man vielleicht voller Sehnsucht auf einen Meister wie dich wartet?«

Stalker verstummte plötzlich, eilte zur Tür und verließ die Zentrale.

»Halt!«, rief Salaam Siin. »Warte!«

Er stimmte den Gesang der geistigen Versammlung an.

*

MUTTER meldete sich beinahe beiläufig.

»Die HARMONIE hat den Deckungsschutz des vor uns liegenden roten Riesen erreicht.«

Alaska Saedelaere befand sich allein in der Zentrale des kleinen Raumschiffs. MUTTER näherte sich der äußersten Welt eines Sonnensystems mit über vierzig Planeten. Es war ein kleiner schwarzer Felsbrocken, der mit bloßen Augen nicht zu erkennen war.

»Wir gehen ebenfalls in Deckung«, entschied Alaska.

Doch es war schon zu spät. Die HARMONIE hatte die Verfolgerin entdeckt. Salaam Siin meldete sich.

»Gib es auf«, empfahl der Ophaler dem Terraner. Er begann das Gespräch ohne jede Begrüßung oder Einleitung.

»Was ist los?«, fragte Alaska. Der hagere Mann blickte nur kurz auf, als Sie in die Zentrale kam und sich neben ihn setzte.

»Nichts, was dich aufregen sollte«, erwiderte Salaam Siin. »Ich habe mich lediglich zu einer Partnerschaft mit Stalker entschlossen.«

»Wie bitte?« Siela Correl richtete sich überrascht auf. »Das ist nicht dein Ernst!«

Sie wurde sich ihrer ein wenig zu heftig ausgefallenen Reaktion bewusst und lehnte sich rasch wieder in die Polster zurück, so, als sei nichts geschehen.

»Das solltest du uns erklären«, sagte sie, deren geistiges Bewusstsein seit 650 Jahren lebte, jedoch nicht im gleichen Maße in einem sozialen Umfeld reifen konnte.

»Das ist schnell getan«, antwortete der ehemalige Singlehrer. »Stalker und ich werden gemeinsam Estartu erreichen, um dort unserer Superintelligenz zu dienen. Wir sind uns unserer gemeinsamen Wurzeln bewusst geworden. Also hört auf damit, uns zu verfolgen. Wir werden alles tun, um euch abzuschütteln, und umkehren werden wir auf keinen Fall.«

»Okay«, erwiderte Alaska Saedelaere. Er strich sich das dunkle Haar aus der Stirn und warf Siela einen kurzen Blick zu, mit dem er ihr bedeutete, sie möge sich eines Kommentars enthalten.

»Das müssen wir wohl akzeptieren. Wie wünschen euch eine gute Reise.«

»Du wirst uns nicht folgen?«

Alaska lächelte.

»Das habe ich nicht gesagt«, erklärte er. »Wir werden uns nicht an eure Fersen heften, falls du das meinst. Ich kann jedoch nicht ausschließen, dass wir uns irgendwann in naher Zukunft wiedersehen. Wir haben schließlich das gleiche Ziel.«

»Stalker und ich fliegen allein. Daran wird sich nichts ändern.«

Alaska hob grüßend die rechte Hand, und der Ophaler blendete sich aus.

»Was ist los mit ihm?«, fragte Sie.

»Ich bin ziemlich sicher, dass er nicht frei entscheiden kann, sondern von Stalker gezwungen wird, so zu handeln«, erklärte er, nachdem er kurz nachgedacht hatte.

»Also werden wir ihnen auf den Fersen bleiben?«

»Das halte ich in jedem Fall für notwendig. Früher oder später wird sich Salaam an uns wenden und uns um Hilfe bitten.«

Die HARMONIE verließ den Schutz der roten Sonne und beschleunigte mit hohen Werten. MUTTER ließ ihr einen genau kalkulierten Vorsprung und schloss sich ihr dann an. In rascher Folge veränderte die HARMONIE nun ihren Standort, und für Alaska wurde es immer schwerer, ihr zu folgen, bis er schließlich aufgeben musste.

»Sie sind uns entkommen«, teilte er Siela enttäuscht mit.

»Und jetzt?«

»Wir kehren ins Alatea-System zurück«, entschied er. »Das scheint mir am sinnvollsten zu sein.«

Er wandte sich an MUTTER, um ihr das neue Ziel anzugeben, als sie sich meldete.

»Ich habe starke Fünf-D-Emissionen und hyperenergetische Strukturerschütterungen erfasst«, teilte das Schiff mit. »Entfernung etwa 200 Lichtjahre. Die Erscheinungen weisen auf die Tätigkeit einer gewaltigen technischen Einrichtung hin.«

Alaska stutzte.

»Moment mal!«, sagte er. »Starke Emissionen und Erschütterungen in 200 Lichtjahren Entfernung? Was soll das für eine Einrichtung sein?«

»Ein gewaltiges Ding«, kommentierte Sie. »Sonst hätte MUTTER es kaum anmessen können.«

»Genau das meinte ich.«

»Nach der Stärke der Fünf-D-Emissionen muss es sich um eine sehr große Anlage handeln«, bestätigte MUTTER diese Überlegungen. »Sie ist in Betrieb genommen worden. Daran gibt es keinen Zweifel.«

Alaska überlegte nicht lange.

»Nimm Verbindung mit der ROBIN auf. Ich möchte mit Tek reden!«, befahl er.

»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Siela leise, während MUTTER es übernahm, die Verbindung zu Ronald Tekener herzustellen, der sich weit von ihnen entfernt auf einem Sauerstoffplaneten im Alatea-System befand und sich mit dem Heldengrab des Somers befasste.

»Keine Ahnung«, gab der hagere Mann zu. Er erhob sich und reckte sich. »Auf jeden Fall haben wir da etwas entdeckt, was wichtiger ist als Stalker und Salaam Siin. Ich denke, dass wir uns die geheimnisvolle Anlage mal ansehen werden. Du meine Güte, was muss das für eine Maschinerie sein, wenn man ihre Tätigkeit noch auf diese Entfernung messen kann!«

MUTTER hatte die Verbindung zur ROBIN hergestellt. Das Bild Teks erschien im Holo.

Mit knappen Worten informierte Alaska den Freund über die Entdeckung MUTTERS. Er ließ die Ortungsergebnisse mit allen Messzahlen einblenden und unterstrich, dass es sich bei der Anlage um eine Einrichtung von wahrhaft ungewöhnlichen Dimensionen handeln musste.

Er hatte erwartet, dass der Galaktische Spieler ebenso überrascht sein würde, wie er es zuvor gewesen war. Doch er wurde enttäuscht. Tekener war keineswegs erstaunt.

Nachdem MUTTER ihm die Koordinaten der Anlage übermittelt hatte, wobei sie keine exakten Daten, sondern nur Annäherungswerte angeben konnte, nickte er.

»Damit habe ich gerechnet«, entgegnete er.

»Wie bitte?« Sie konnte es nicht fassen.

»Mit einer solchen Anlage?«, fragte Alaska.

»Allerdings«, nickte der Smiler. »Und vor allem in diesem Raumsektor.«

Siela Correl blickte den Mann neben sich an.

»Spinnt der?«, flüsterte sie. »Woher will er das wissen?«

Sie konnte nicht wissen, was Ronald Tekener einen Tag vorher erlebt hatte.

*

»Keine Ahnung hast du«, verkündete Lamndar Morcör. Hoch aufgerichtet stand sie auf der Schulter des Akonen Agan. Ihr Schulterumhang, der ihr feuerrot bis auf die Füße herabhing, flatterte im Wind wie eine zuckende Flamme. »Ich habe schon immer gesagt, dass man solche Dinge den Fachleuten überlassen soll.«

»Na, hör mal!«, protestierte Ronald Tekener. »Hast du eine Ahnung, wie viele solcher Fundstätten ich in meinem Leben schon untersucht habe?«

Die Siganesin schlug die Hände zusammen und richtete einen verzweifelten Blick zum wolkenverhangenen Himmel.

»Genau davon rede ich.« Sie benutzte ein siganesisches Megaphon, um sich besser verständlich machen zu können. Es war nicht richtig eingestellt und veränderte ihr Stimmchen.

Es verlieh ihr einen Bass, der recht gut zu einem Ertruser gepasst hätte.

»Wovon?«, fragte Ronald Tekener. »Kannst du dich nicht ein bisschen deutlicher ausdrücken?«

Er stand zusammen mit dem Akonen und der Siganesin vor dem Heldengrab des Tormeisters Ankjard. Es war von einigen Plophosern freigelegt worden.

»Tölpel!«, beschimpfte sie ihn. »Ich rede davon, dass Laien und Stümper ihre Finger von solchen archäologischen Funden lassen sollten. Mir wird schlecht bei dem Gedanken, dass du vielleicht schon Hunderte von ähnlichen Relikten aus der Vergangenheit durch Unfähigkeit zertrampelt und zerstört hast.«

Tek lächelte kühl.

»Du nimmst den Mund ein bisschen zu voll«, erklärte er. »Ich habe nirgendwo etwas zertrampelt und vernichtet. Allerdings hatte ich nicht immer das Glück, gerade eine begnadete Archäologin zur Hand zu haben, die in der Lage war, den Fund gebührlich zu behandeln. Aber das Problem stellt sich jetzt ja zum Glück nicht.«

Lamndar Morcör ergriff den untersten Zipfel ihres Umhangs und zog ihn über die Schultern, um sich vollends in das rote Tuch einzuwickeln.

»Agan – wir gehen!«, schrie sie. »Ich lasse mich nicht von solchen Nichtskönnern beschimpfen. Der Dummkopf scheint zu glauben, dass er sich alles rausnehmen kann, nur weil er ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat als ich.«

Der Akone verzog keine Miene. Er drehte sich um und wollte sich mit der Archäologin entfernen.

»Ihr bleibt hier«, sagte der Lächler, ohne die Stimme zu heben.

Agan blieb stehen. Lamndar Morcör trat ihm wütend gegen den Hals. Obwohl sie sich dabei außerordentlich anstrengte und alle Kraft in diesen Stoß legte, spürte er die Berührung kaum.

»So weit kommt es nicht, dass solche Leute hoch qualifizierten Wissenschaftlern Befehle geben«, empörte sich die Siganesin. »Ich denke gar nicht daran, dir meine Arbeitskraft zur Verfügung zu stellen.«

»Dann eben nicht«, erwiderte Tek. »Du wirst für den Rest der Expedition an Bord der ROBIN bleiben. Einsätze jeglicher Art außerhalb des Raumschiffs sind ab sofort für dich und Agan verboten.«