Perry Rhodan 1586: Wen die Rache trifft - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1586: Wen die Rache trifft E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Sie statuiert ein Exempel - und eine ganze Welt muß büßen Seit dem Tag, da ES die prominentesten Friedensstifter der Linguiden mit den Zellaktivatoren ausstattete, die einst Perry Rhodan und seinen Gefährten zur relativen Unsterblichkeit verhalfen, ist das Volk der Linguiden aus dem Dunkel der Geschichte jäh ins Rampenlicht der galaktischen Öffentlichkeit katapultiert worden. Ob man den Linguiden, einem Volk liebenswerter Chaoten, denen Zucht und Ordnung fremde Begriffe sind, damit einen Gefallen getan hat, bleibt dahingestellt. Die neuen Aktivatorträger sind jedenfalls überzeugt davon, dass die Geschichte Großes mit ihnen vorhat. Sie fühlen sich dazu berufen, die politischen Verhältnisse in der Galaxis neu zu ordnen. Dementsprechend beginnen sie zu handeln. Sie sind bei ihrem Vorgehen nicht gerade zimperlich, wie das Anheuern von Überschweren als Schutz- und Ordnungstruppe aufzeigt. Und wenn es um die Durchsetzung wichtiger Ziele geht, kennen weder die Friedensstifter noch ihre Helfer irgendwelche Skrupel. Aramus Shaenor, ein Mitglied des regierenden Triumvirats der Linguiden, hat bereits gezeigt, dass er selbst vor Verbrechen nicht zurückschreckt, wenn es ums "Friedenstiften" geht. Nun, im September 1173 NGZ, zeigt eine andere Unsterbliche ihr wahres Gesicht. Als eine Kollegin ihres Aktivators beraubt wird, schlägt sie zu, ohne darauf zu achten, WEN DIE RACHE TRIFFT ...

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Nr. 1586

Wen die Rache trifft

Sie statuiert ein Exempel – und eine ganze Welt muss büßen

H. G. Francis

Seit dem Tag, da ES die prominentesten Friedensstifter der Linguiden mit den Zellaktivatoren ausstattete, die einst Perry Rhodan und seinen Gefährten zur relativen Unsterblichkeit verhalfen, ist das Volk der Linguiden aus dem Dunkel der Geschichte jäh ins Rampenlicht der galaktischen Öffentlichkeit katapultiert worden.

Ob man den Linguiden, einem Volk liebenswerter Chaoten, denen Zucht und Ordnung fremde Begriffe sind, damit einen Gefallen getan hat, bleibt dahingestellt. Die neuen Aktivatorträger sind jedenfalls überzeugt davon, dass die Geschichte Großes mit ihnen vorhat. Sie fühlen sich dazu berufen, die politischen Verhältnisse in der Galaxis neu zu ordnen.

Dementsprechend beginnen sie zu handeln. Sie sind bei ihrem Vorgehen nicht gerade zimperlich, wie das Anheuern von Überschweren als Schutz- und Ordnungstruppe aufzeigt. Und wenn es um die Durchsetzung wichtiger Ziele geht, kennen weder die Friedensstifter noch ihre Helfer irgendwelche Skrupel.

Aramus Shaenor, ein Mitglied des regierenden Triumvirats der Linguiden, hat bereits gezeigt, dass er selbst vor Verbrechen nicht zurückschreckt, wenn es ums »Friedenstiften« geht. Nun, im September 1173 NGZ, zeigt eine andere Unsterbliche ihr wahres Gesicht.

Die Hauptpersonen des Romans

Lalektat, Layka und Laworn – Drei Kinder von Voltry.

Menno von Volleron und Toran von Tryolla – Chefs zweier verfeindeter Clans.

Dorina Vaccer und Cebu Jandavari – Eine Friedensstifterin wird beraubt, die andere übt Rache.

Atlan

1.

Lalektat fuhr sich mit der Hand über die Stoppelhaare, die seinen Schädel aussehen ließen wie ein abgeerntetes Silberkornfeld.

»Die machen wir fertig«, sagte er, und in seinen rötlichen Augen blitzte es auf. »Den heutigen Tag werden die nie vergessen. Das schwöre ich euch, so wahr Atlan den Thron von Arkon besteigen sollte!«

Er streckte die linke Hand in die Höhe und setzte dann die andere mit gestreckten Fingern im rechten Winkel gegen ihre Innenseite als Symbol für die Forderung, Atlan möge der Imperator aller Arkoniden werden.

»So wahr Atlan den Thron von Arkon besteigen sollte«, murmelten seine Schwester Layka, die mit dreizehn Jahren ein Jahr jünger war als er, und sein Cousin Laworn, der ebenfalls vierzehn war.

Die beiden Jungen und das Mädchen kauerten in einer Röhre tief im Innern des Planeten Voltry. Sie beobachteten eine Gruppe von vier Jungen, die eine Halle unter ihnen betreten hatten. Die Röhre endete etwa acht Meter über dem Boden der Halle, in der eine Reihe von ausrangierten Maschinen standen. Aus dieser Höhe war die Halle gut zu übersehen, zumal sie von einigen Leuchtelementen an der Decke gut erhellt wurde. Irgendjemand musste vergessen haben, das Licht auszuschalten, und so brannte es immer noch, obwohl die Anlage seit vielen Jahren stillgelegt war.

»Was hast du vor?«, fragte Layka ängstlich. Sie war schlank und wirkte geradezu zierlich neben ihrem kräftig gebauten Bruder. Mit großen, ausdrucksvollen Augen blickte sie ihn an.

»Das würde mich auch interessieren«, bemerkte Laworn. Der Cousin von Lalektat und Layka hockte mit untergeschlagenen Beinen in der Röhre. Vorsichtig hielt er sich von ihrem Ende fern, damit die vier Jungen unten in der Halle ihn nicht sehen konnten. Er war arg schüchtern und sagte meist nicht viel – aus Angst, andere könnten sich über seine Äußerungen lustig machen.

Lalektat griff in die Taschen seiner Hose und holte vier kleine Plastikbehälter daraus hervor. Er legte sie vor sich auf den Boden und blickte Laworn und seine Schwester erwartungsvoll an, so als müssten sie beim Anblick der Behälter begreifen, was er plante. Das konnten sie jedoch nicht, weil sie nicht erkennen konnten, was sich darin verbarg.

»Vielleicht sollten wir es uns überlegen«, sagte Layka.

»Wie meinst du das?«, fragte ihr Bruder. »Du willst die Fettbackenfrösche ungeschoren davonkommen lassen?«

Mit den »Fettbackenfröschen« meinte er die vier Jungen in der Halle. Sie gehörten der Sippe derer von Tryolla an, mit der die Sippe derer von Volleron seit Jahrhunderten im Streit lag. Zu ihrem Leidwesen teilten sich die beiden Arkonidensippen Voltry, den 10. Planeten der Shrenno-Sonne. Das System befand sich in M 13 und war 95 Lichtjahre von Arkon entfernt. Da Voltry eine atmosphärelose Welt war, spielte sich das Leben in Kuppeln verschiedener Größe und Ausstattung und in den subplanetaren Anlagen ab, die im Lauf der Jahrhunderte entstanden waren. Der Planet verfügte über zahlreiche Bodenschätze. Sie wurden abgebaut und an Ort und Stelle in hoch entwickelten Industrieanlagen verwertet. So waren nach und nach nicht nur ausgedehnte Tunnelsysteme im Innern des Planeten entstanden, sondern auch ganze Industriekomplexe. Veraltete Anlagen waren jedoch nicht in allen Fällen abgerissen und durch neue ersetzt worden. Vielfach waren sie einfach stillgelegt und vergessen worden. Sie lockten die Kinder beider Sippen geradezu magisch an, da es unendlich viel zu entdecken gab und da die Anlagen sich hervorragend als Abenteuerspielplätze nutzen ließen.

Es gefiel Lalektat und den anderen Kindern der Volleron-Sippe jedoch ganz und gar nicht, dass immer wieder Kinder der Tryolla-Sippe in den Anlagen auftauchten, die sie als »ihre« Anlagen empfanden, während sie selbst nur zu gern in die Tryolla-Gebiete vordrangen, und sei es nur, um irgendwo Schäden anzurichten und den Tryollas den Spaß an ihren Abenteuerspielplätzen zu verderben. Schwierig war es nicht, zu den anderen Gebieten zu kommen. Es gab genügend Tunnelverbindungen, die man nutzen konnte, und die Entfernungen waren nicht groß. Wahrscheinlich hätte es weniger Streitigkeiten zwischen den beiden Sippen gegeben, wenn sie ihre Wohnpaläste nicht so nahe beieinander gebaut hätten. Die Tryolla-Sippe hatte ihre Kuppeln jedoch nur etwa 50 Kilometer vom Palast der Vollerons errichtet, obwohl diese von Anfang an gegen die allzu nahe Nachbarschaft protestiert und dazu aufgefordert hatten, sich in größerer Entfernung auf der anderen Seite des Planeten niederzulassen. Vielleicht lag dort der ursprüngliche Grund für die Spannungen, die es zwischen den beiden Sippen gab. Niemand wusste das heute noch so genau.

»Nun sag schon, was hast du vor?«, fragte Layka ihren Bruder. Sie rückte vorsorglich ein wenig vom Ende der Röhre ab, um von den »Fettbackenfröschen« nicht entdeckt zu werden. Lange hatten sie nach einem Namen für die Kinder der Tryolla-Sippe gesucht, bis ihnen irgendwann im Biologieunterricht diese Spezies der Frösche nahe gebracht worden war. Sie hatten diese Froschart als besonders abstoßend und ekelerregend empfunden und waren daher zu der Ansicht gekommen, der Name »Fettbackenfrösche« passe ganz besonders gut zu den Kindern der verfeindeten Sippe.

»Auf der Verlobung waren die Fettbacken frech zu mir«, erwiderte Laykas Bruder. Er legte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme unter dem Kopf. »Sie haben mir ein scharfes Gewürz in mein Essen gemischt. Ein ganz gemeines Zeug. Ich wäre beinahe gestorben!«

»Na, na!«, wiegelte Layka ab. »So schlimm war es auch wieder nicht!«

»Und ob es das war!« Lalektat wälzte sich herum und spähte auf dem Bauch liegend in die Halle hinunter. Die »Fettbackenfrösche« waren noch nicht nahe genug herangekommen, so dass die Aktion gegen sie warten musste. »Ich habe mir den Hals verbrannt, die Lunge aus dem Hals gehustet, geschwitzt wie in der Sauna, und den nächsten Tag habe ich auf dem Klo verbracht. So was verlangt härteste Strafen! Für mich jedenfalls war die Verlobung gelaufen.«

Damit spielte er auf eines der größten gesellschaftlichen Ereignisse der letzten Jahre im Shrenno-System an. Die beiden mächtigen Patriarchen Menno von Volleron und der greise Toran von Tryolla hatten beschlossen, zwei ihrer Enkelkinder zusammenzuführen, um auf diese Weise die Fehde zwischen den beiden Familien zu beenden. Lesa, die zwanzigjährige Schwester von Lalektat und Layka, sollte Sukeris, den ältesten Enkelsohn Torans, heiraten. Mit der Verlobung vor vier Wochen war der erste Schritt dazu getan worden. Nicht nur die 33 Adelsfamilien, die auf den anderen Shrenno-Planeten residierten, waren zur Verlobung nach Voltry gekommen, sondern auch viele geladene Gäste aus allen Teilen der Galaxis, darunter auch die Friedensstifterin Narada Sonkar.

Wie bei den Monarchisten Toran von Tryolla und Menno von Volleron nicht anders zu erwarten, hatten sie auch Atlan zu der Verlobung eingeladen. Ihre Enttäuschung war groß gewesen, als Atlan abgesagt hatte. Beide hatten Boten zu ihm geschickt, deren Aufgabe es war, ihm doch noch eine Zusage abzuringen, doch auch sie hatten nicht erreichen können, dass er andere, wichtigere Aufgaben vernachlässigte, um mit ihnen zusammen eine Verlobung zu feiern.

Die Absage war für die beiden Patriarchen umso schmerzlicher, als Atlan zu beiden Familien in einer besonderen Beziehung stand, denn sie waren die Initiatoren jener Gruppe von Monarchisten gewesen, die im April des Jahres 1171 NGZ seine Inthronisation als Gonozal IX., verwirklichen wollten. Sie hatten jedoch akzeptieren müssen, dass Atlan wegen seines politischen Engagements für das Galaktikum unabkömmlich war. Zu der Zeit, als die Verlobung stattfand, hatte er an den Verhandlungen des Galaktikums im Humanidrom teilgenommen und war danach dem Ruf Yart Fulgens ins Tramor-System gefolgt, wo er das Doppelspiel von Aramus Shaenor aufgedeckt hatte.

»Eine Katastrophe war die Verlobung auf jeden Fall«, gab Layka zu. »Für mich war sie eine Lehre. Ich werde mich niemals mit einem der Fettbackenfrösche verloben.«

In ihren rötlichen Augen brannte plötzlich ein fanatisches Licht, und ihre schlanke Gestalt reckte sich. In diesen Sekunden machte das Mädchen einen ganz und gar nicht ängstlichen Eindruck.

»Katastrophe ist noch viel zu schwach ausgedrückt, Cousinchen«, bemerkte Laworn. Er verschränkte die Arme vor der Brust und zog die Schultern hoch, als sei ihm kalt. Tatsächlich fror er nicht. Ihm lief jedoch ein kalter Schauder über den Rücken, wenn er an die Ereignisse auf der Verlobung dachte. Was als Fest des Jahrhunderts geplant gewesen war, hatte in einer wüsten Schlägerei der Männer der beiden Sippen von Voltry geendet. Ihr waren eine ganze Reihe von Zwischenfällen vorausgegangen, die letztendlich dazu geführt hatten, dass die Verlobung von Voltry zum Gesprächsthema in der ganzen Galaxis geworden war.

Nicht nur Lalektat hatte darunter gelitten – einmal ganz abgesehen davon, dass er den »Fettbackenfröschen« auch etwas ins Essen getan hatte, um es ungenießbar zu machen. Kleine Bosheiten waren buchstäblich auf jeder Ebene ausgetauscht worden, bei den Kindern und Heranwachsenden ebenso wie bei den erwachsenen Männern und den Alten. Wie ein Wunder musste es unter diesen Umständen erscheinen, dass die Verlobung – vor dem großen Eklat – noch zustande gekommen war und dass sie immer noch aufrechterhalten wurde. Wie nicht anders zu erwarten, gab es genügend Widerstände gegen die Verlobung und noch mehr Stimmen, die verlangten, dass sie wieder gelöst werden sollte. Dagegen hatten sich Lesa und ihr Verlobter Sukeris bisher erfolgreich gewehrt, was möglicherweise der Grund dafür war, dass die Spannungen zwischen den beiden Familien erheblich zugenommen hatten und dass es immer wieder zu Streitereien zwischen ihren Familienangehörigen kam.

Lalektat schüttelte sich in übertriebener Weise.

»Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, du könntest dich mit einer Fettbacke verloben«, stöhnte er und wandte sich dann den Behältern wieder zu, die er auf dem Boden ausgebreitet hatte. Er nahm einen davon in die Hand.

»Was ist das?«, fragte sein Cousin.

»Verschiedene Chemikalien«, antwortete der Vierzehnjährige. Er spähte über die Kante nach unten in die Halle. Die Gruppe der Jungen von der Tryolla-Sippe war bereits nahe. Wenn sie die eingeschlagene Richtung beibehielt, würde sie direkt unter der Röhre vorbeigehen. »Die mixen wir zusammen und streuen sie ihnen auf den Kopf.«

Layka blickte ihren Bruder erschrocken an.

»Das kann nicht dein Ernst sein«, flüsterte sie, und das Blut wich aus ihren Wangen, so dass ihre Haut durchscheinend und noch zarter als zuvor erschien. »Du willst sie doch nicht vergiften?«

Er grinste breit.

»Viel schlimmer!«

»Du willst sie ... umbringen?« Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Seit Jahren hatte es keine Toten mehr bei den Auseinandersetzungen zwischen den beiden Sippen gegeben. Bei aller Härte der Kämpfe hatten sich beide Seiten bemüht, nicht zu töten. »Das würde dir Großvater nie verzeihen!«

Lalektat strich sich lächelnd über die Stoppelhaare seines Schädels.

»Töten? Viel schlimmer!«

»Quatsch«, flüsterte sie. »Schlimmer geht es ja wohl nicht.«

»Na gut«, lenkte ihr Bruder ein. Und dann flüsterte er ihr und seinem Cousin zu, was er vorhatte. Staunend hörten die beiden zu.

»Wenn das klappt, hassen die ›Fettbackenfrösche‹ uns bis in alle Ewigkeit«, kommentierte Laworn die Idee Lalektats.

»Dann hätten wir ja den Erfolg erzielt, den wir haben wollen«, tönte der Junge mit der Stoppelhaarfrisur zufrieden.

»Das gibt mehr Ärger, als wir verkraften können«, befürchtete Layka.

»Na und?«, lachte Lalektat. »Das macht doch nichts. Schließlich ist die Friedensstifterin Narada Sonkar bei uns. Wenn die ganze Sache zu heiß wird, kann sie alles wieder in Ordnung bringen. Also – alles klar?«

»Alles klar«, antworteten die beiden anderen wispernd.

Das Mädchen blickte nach unten in die Halle. »Sie kommen!«

»Dann los!«

Lalektat griff in die Taschen seiner Jacke und brachte eine flache Schale und drei Metallstäbe daraus hervor. Er stellte die Schalen auf den Boden und reichte seiner Schwester und seinem Cousin je einen der Stäbe. Den dritten nahm er selbst in die Hand.

»Noch einmal – es muss schnell gehen. Wir haben genau zwanzig Sekunden Zeit. Das ist nicht viel!«

»Hoffentlich geht das gut«, flüsterte Layka, und jetzt sah sie wieder recht ängstlich aus. »Es darf uns nicht erwischen!«

»Richtig! Und deshalb müsst ihr schnell sein. Aber seid vorsichtig. Nicht so wild. Also – es geht los.«

Er öffnete einen der Behälter und schüttete ein weißes Pulver daraus in die Schale. Dann nahm er den zweiten Behälter und fügte seinen Inhalt hinzu. Laworn und Layka begannen augenblicklich damit, die beiden Stoffe mit den Metallstäben zu verrühren. Lalektat öffnete nun auch die anderen Behälter, fügte die darin enthaltenen Pulver hinzu und rührte selbst auch. Dabei zählte er leise. Als er bei fünfzehn angekommen war, nahm er die Schale an sich, beugte sich zum Ende der Röhre hinaus und warf die Mixtur mit einem leichten Ruck in die Luft.

Eine Wolke aus funkelnden und blitzenden Kristallen bildete sich. Sie sank rasch auf die vier Jungen der Tryolla-Sippe hinab, die gerade in diesem Moment unter ihnen vorbeigingen.

Neugierig legten sich Layka und Laworn neben ihn und verfolgten die absinkende Wolke. Erst als sie die vier »Fettbackenfrösche« erreichte, wurden diese darauf aufmerksam. Sie sahen sich plötzlich von funkelnden Kristallen umgeben. Überrascht blieben sie stehen.

»Was ist das?«, rief einer von ihnen. Er war der größte und hatte die Wolke als Erster gesehen.

»Weg!«, brüllte ein anderer. »Das ist eine Falle! Schnell weg!«

Doch es war schon zu spät. Die zwanzig Sekunden waren abgelaufen und jetzt erfolgte eine chemische Reaktion. Es gab eine krachende Verpuffung, und die vier Jungen standen plötzlich in einem Feuerball. Sie schrien vor Schreck und Entsetzen, und als der Ball nach etwa einer Sekunde verschwand, stürzten sie alle vier zu Boden und blieben regungslos liegen.

»Sie sind tot!«, rief Layka.

»Quatsch!«, fuhr ihr Bruder sie an, bevor sie noch mehr sagen konnte. »Denen ist bloß die Luft weggeblieben. Du wirst sehen, sie kommen gleich wieder zu sich.«

»O Mann!«, jubelte Laworn. »Das ist eine Show! Fällt euch etwas auf?«

»Und ob!«, lachte Lalektat.

Der von ihm erwartete Effekt trat ein. Die bloßliegenden Hautpartien im Gesicht und an den Händen der bewusstlosen Jungen nahmen einen überwiegend indigoblauen Farbton an. Es sah aus, als ob man sie in blaue Tinte getaucht und zusätzlich mit einigen grünen Tupfern versehen hätte.

Lalektat staunte über den Erfolg der Aktion. »Das ist besser, als ich erwartet hatte.«

Er lachte laut auf.

»Wisst ihr, wie lange sie so aussehen werden? Mindestens ein Jahr!«

Layka und Laworn jubelten und lachten, bis Lalektat sie darauf aufmerksam machte, dass die eingefärbten Jungen aus ihrer Ohnmacht erwachten. Sie zogen sich von der Kante der Röhre zurück, so dass sie von unten her nicht gesehen werden konnten.

Und dann hörten sie die Stimmen der entsetzten »Fettbackenfrösche«, die allmählich begriffen, in was für eine Falle sie geraten waren, und dass sich die Farbe nicht entfernen ließ.

»Lalektat!«, schrie einer von ihnen. »Das schwöre ich dir, du Feigling! Dafür wirst du bezahlen. Wenn ich dich erwische, mache ich Kleinholz aus dir!«