Perry Rhodan 1613: Die Suche nach Paunaro - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1613: Die Suche nach Paunaro E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Der Flug in die Raumzeitfalte - die Haluter erwartet das Grauen In den letzten Stunden des 15. Mai 1200 NGZ löst sich die Zone der Hyperraum-Parese, die das Solsystem und das benachbarte Raumgebiet seit dem 10. Januar gefangen hielt, ebenso plötzlich und unerwartet wieder auf, wie sie sich materialisierte. Hyperfunk und Hyperraumflug sind ebenso wieder möglich wie alles andere, das auf 5-D-Technologie und Energiegewinnung aus dem übergeordneten Kontinuum basiert. Doch die Frage, wie es überhaupt zur Entstehung der Toten Zone kommen konnte, bleibt vorerst unbeantwortet. Das gilt auch für die Rätsel, die den Galaktikern von den Ennox aufgegeben wurden. Philip, der von ES auserwählte neue Zellaktivatorträger, ist zusammen mit seinen Artgenossen im Zorn verschwunden. Um Antworten zu finden und mögliches neues Unheil rechtzeitig zu erkennen, durchforschen Myles Kantor und sein Team systematisch den Hyperraum. Sie entdecken dabei Strukturrisse im Hyperspektrum, die sich im Raumsektor M 3 bündeln, wo sich ein bedrohlicher 5-D-Attraktor gebildet hat. Kantor, Boris Siankow und andere Spezialisten fliegen sofort los, um vor Ort zu forschen. Auf Bitten Perry Rhodans macht sich Icho Tolot Anfang Juni ebenfalls auf. Er begibt sich auf die gefahrvolle SUCHE NACH PAUNARO ...

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Nr. 1613

Die Suche nach Paunaro

Der Flug in die Raumzeitfalte – die Haluter erwartet das Grauen

von H. G. Francis

In den letzten Stunden des 15. Mai 1200 NGZ löst sich die Zone der Hyperraum-Parese, die das Solsystem und das benachbarte Raumgebiet seit dem 10. Januar gefangen hielt, ebenso plötzlich und unerwartet wieder auf, wie sie sich materialisierte. Hyperfunk und Hyperraumflug sind ebenso wieder möglich wie alles andere, das auf 5-D-Technologie und Energiegewinnung aus dem übergeordneten Kontinuum basiert.

Doch die Frage, wie es überhaupt zur Entstehung der Toten Zone kommen konnte, bleibt vorerst unbeantwortet. Das gilt auch für die Rätsel, die den Galaktikern von den Ennox aufgegeben wurden. Philip, der von ES auserwählte neue Zellaktivatorträger, ist zusammen mit seinen Artgenossen im Zorn verschwunden.

Um Antworten zu finden und mögliches neues Unheil rechtzeitig zu erkennen, durchforschen Myles Kantor und sein Team systematisch den Hyperraum. Sie entdecken dabei Strukturrisse im Hyperspektrum, die sich im Raumsektor M 3 bündeln, wo sich ein bedrohlicher 5-D-Attraktor gebildet hat.

Die Hauptpersonen des Romans

Icho Tolot und Lingam Tennar – Die beiden Haluter erfüllen eine Mission.

Sato Ambush – Der Pararealist hat Probleme.

Paunaro – Der Nakk ist nicht mehr er selbst.

Striffa – Ein Glamartaxer in der Fremde.

Sinta

1.

Mit einem unheilschwangeren Knirschen in der Wand kündigte sich der Durchbruch an. Striffa zog furchtsam seinen Kopf ein und wich bis an die gegenüberliegende Wand zurück. Seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich. Er war am Ende, und aller Wahrscheinlichkeit nach musste er sein Dialogverlangen mit dem Leben bezahlen.

Er war bis in die Grundfesten seiner Persönlichkeit erschüttert, denn eine solche Entwicklung, wie er sie in den vergangenen Tagen erlebt hatte, widersprach allen seinen Vorstellungen.

Die ersten Merkitstahlspäne splitterten aus der Wand. Von jetzt an würde es nur noch Minuten dauern, bis Striffbe durchbrechen und ihn angreifen würde.

Striffa sah keinen Sinn mehr darin, noch länger in seinem Labor zu verharren. Gehetzt blickte er sich um. An der Wand erhoben sich Dutzende von Käfigen mit den verschiedensten Tieren dieses Planeten. Es waren die unsagbar fremden Säuger ebenso dabei wie die geheimnisvollen Reptilien oder die Insekten, bei denen es Striffa immer wieder schwergefallen war, sie für Experimente einzusetzen.

»Ich habe keine andere Wahl gehabt«, sagte er, als er zu den Käfigen eilte und einen nach dem anderen öffnete. »Ich musste es tun. Wie hätte ich zu klaren wissenschaftlichen Resultaten kommen können, wenn ich euch das alles nicht angetan hätte?«

Seine Füße erzeugten raschelnde Geräusche, als er zur Außentür lief und sie aufstieß, damit die Tiere aus dem Labor entfliehen konnten. Er wollte nicht, dass sie Striffbe in die Hände fielen. Die meisten von ihnen erkannten ihre Chance und drängten zur Tür hinaus ins Freie, um im Gras, in den Büschen oder im Hügelland zu verschwinden. Lediglich die Säugetiere machten Schwierigkeiten. Sie schienen sich nicht orientieren zu können.

Striffa strich sich mit einem Arm über den Kopf.

»Ich weiß wirklich nicht, was mit euch los ist«, seufzte er. »Reptilien reagieren viel schneller als ihr. Sie begreifen, und sie beobachten ihre Umwelt sehr genau, und weil das so ist, verhalten sie sich auch klüger als ihr. Früher habe ich eine Konkurrenz in euch gesehen, aber das war ein Irrtum. Ihr werdet wohl nie zur Intelligenz aufsteigen und zu uns aufschließen können.«

Er breitete die Arme aus und zischte laut. Die Säugetiere erschraken erwartungsgemäß, und nun flüchteten sie zur Tür hinaus.

»Endlich!« Striffa atmete erleichtert auf. Die Tiere hatten viel erdulden müssen, und er wollte nicht, dass sie schließlich Striffbe zum Opfer fielen. Er würde sie sicherlich bedenkenlos verzehren, wenn er ihrer habhaft werden konnte.

Der Wissenschaftler blickte auf die Wand, die ihn von dem anderen trennte. Eine Öffnung war entstanden. Sie war so groß, dass er eines der Augen von Striffbe erkennen konnte. Es bewegte sich nicht. Das Abbild fixierte ihn.

»Ich werde es dir nicht leicht machen«, versprach Striffa. »Glaube nur nicht, dass ich dir so ohne weiteres das Feld überlasse.«

Seine Einsamkeit war an allem schuld gewesen. Als sein Raumschiff auf diesen Planeten gestürzt war, hatte er noch mit einem gewissen Optimismus in die Zukunft gesehen. Er war davon überzeugt gewesen, dass nicht nur er, sondern viele andere von der Mannschaft überleben würden.

Das war mein erster Irrtum, dachte er.

Nach dem Aufprall, der sehr viel heftiger ausgefallen war, als er erwartet hatte, war er lange Zeit hilflos gewesen. Er hatte einen Schock erlitten, der sich nur allmählich wieder legte. Als er sich danach im Wrack des Raumers umgesehen hatte, war er nur auf Tote gestoßen, und schließlich hatte er begriffen, dass er der einzige Überlebende einer Sternenexpedition war, nach der niemand suchen würde.

Alle, die irgendwie wichtig waren, hatten sich gegen die Expedition entschieden, erinnerte er sich. Wir sind gestartet, obwohl wir wussten, dass niemand nach uns sucht, wenn wir nicht zurückkommen.

Ziel der Expedition war es gewesen, die Existenz einer Raumzeitfalte zu beweisen.

Striffa schüttelte sich. Ihm kam es vor, als wolle das Schicksal ihn verhöhnen.

Jahrelang habe ich den wissenschaftlichen Streit um die Existenz von Raumzeitfalten geführt und mich dabei zum Narren gemacht, dachte er. Niemand wollte mir glauben. Jetzt kann ich beweisen, dass es sie gibt, aber ich habe keine Möglichkeit, nach Glamartax zurückzukehren und die Beweise vorzulegen.

Nicht nur, dass er diesen Planeten, den er Tolgin getauft hatte, nicht verlassen konnte, sein Leben war auch akut bedroht. Striffbe würde die Wand durchbrechen und über ihn herfallen, um ihn zu töten.

Und wahrscheinlich frisst er mich anschließend auch noch auf!

Erschaudernd vor Furcht und Entsetzen dachte er an diese letzte Möglichkeit. Er traute Striffbe ohne weiteres zu, dass er sich in dieser Weise gegen alle Moralvorstellungen ihres Volkes vergehen würde, denn Striffbe war schlecht. Er war das Ebenbild des Bösen. Bei ihm musste man mit buchstäblich allem rechnen.

Hätte er ihm doch nie erlaubt, durch den INDOM zu kommen! Doch er hatte es getan, und nun war es zu spät. Seine Absicht war gewesen, jemanden für sich zu gewinnen, mit dem er einen intelligenten Dialog führen konnte.

Das war mein zweiter Irrtum, erkannte er. Mit Striffbe gibt es kein Gespräch.

Den INDOM, den indeterminablen Omnia-mea-mecum-porto, wie er das unglaubliche Gerät genannt hatte, war seine eigene Konstruktion. Sie war aus der Einsamkeit geboren, die ihn nach der Erkenntnis überfallen hatte, dass er allein auf einem fremden Planeten war und dass es kein Entkommen für ihn gab.

Einsamkeit war etwas, das er nicht ertragen konnte. Vom ersten Tag an hatte sie ihm schwer zugesetzt und seinen ganzen Intellekt mobilisiert.

Glamartaxer waren Gemeinschaftswesen, denen nichts wichtiger war als die Kommunikation mit anderen. Ihr ganzes Leben war ein einziges Kommunikationsgebäude. Freiwillig daraus auszuscheiden war undenkbar. Deshalb wurden Schwerstverbrechen mit dem Verstoß aus der Gemeinschaft geahndet, und das war eine Strafe, die weitaus höher einzuschätzen war als die Todesstrafe, bedeutete sie doch eine schier endlose Tortur.

Er hatte versucht, mit anderen Wesen auf dieser Welt Kontakt aufzunehmen, hatte jedoch feststellen müssen, dass es keine Intelligenz gab, mit der zu kommunizieren sich lohnte. Die Hexapoden von Tolgin waren erst einmal winzig im Vergleich zu ihm, und er hatte lediglich eine rudimentäre Intelligenz bei ihnen vorgefunden. Sie war auf jeden Fall zu gering, als dass sich ein sinnvolles Gespräch mit ihnen hätte ergeben können.

Dann gab es allerdings noch die Gruppe der Haarigen. Doch war eine Verständigung mit ihnen nicht möglich. Er empfand sie als abstoßend, und ihr Anblick löste Furcht und Ekel bei ihm aus. Dennoch hatte er versucht, sich mit ihnen auseinander zu setzen und mit ihnen zu kommunizieren. Er hatte guten Willen auch bei ihnen vorausgesetzt.

Das war mein dritter Irrtum, dachte er.

Die Haarigen hatten seine Bemühungen nicht anerkannt und keinerlei Gegenliebe gezeigt. Es war ihm nicht gelungen, mit ihnen zu reden. Entweder hatten sie die Verständigung nicht gewollt, oder ihre Intelligenz war zu wenig ausgebildet, um seine Absicht verstehen zu können. Das allerdings konnte er sich nur schwer vorstellen.

Sie müssen intelligent sein!, hatte er sich immer wieder gesagt. Ihre gesamte Ausrüstung beweist es. Vielleicht aber ekeln sie sich ebenso vor mir, wie ich mich vor ihnen.

Das war eine Erklärung, doch sie befriedigte ihn nicht. War es wirklich denkbar, dass jemand ein so schönes Wesen, wie er als Glamartaxer es war, nicht als annehmbar und liebenswert empfand? Andersherum sah es anders aus. Die Haarigen waren nicht nur abstoßend, sondern sie hatten obendrein nur vier Gliedmaßen, und sie bewegten sich nur auf zweien davon voran, während sie die anderen als Arme benutzten. Um ihre Intelligenz zu prüfen, hatte er eines ihrer Geräte an sich genommen.

Erst als alle Verständigungsversuche gescheitert waren, hatte er die Idee vom INDOM wieder aufgegriffen. Seit Jahren hatte sie ihn schon beschäftigt, und in seinen Vorstellungen war das Gerät längst fertig gewesen. Doch dann hatte er es in Angriff genommen und Realität werden lassen. Dabei hatten sich ungeahnte Probleme ergeben, die sein ganzes Können als Wissenschaftler gefordert hatten. Schließlich aber hatte er alle bewältigt, und er hatte den INDOM eingeschaltet. Er hatte das ungeheuerliche Experiment gewagt, und er war überglücklich gewesen, als er Striffbe sah.

Leider hat das Glück nicht lange gedauert!, dachte er, während er den anderen durch die Wand brechen sah. Er ist mein vierter Irrtum!

Mit seinen Zangen zermalmte Striffbe den molekularverdichteten Stahl, als sei er nicht das härteste und widerstandsfähigste Material, das Hexapoden jemals geschaffen hatten, sondern nur ein mürber Kuchen.

Das Loch in der Wand wurde größer, und Striffa konnte den anderen besser sehen. Zugleich erkannte er, dass es nur noch Sekunden dauern würde, bis er die Wand durchbrach. Bis jetzt war er davon ausgegangen, dass Striffbe selbstverständlich den INDOM mit sich führte.

Ein fünfter Irrtum!, schoss es ihm durch den Kopf. Er hat das unersetzliche Gerät allein gelassen.

Diese Feststellung war so überraschend, dass er seine Fluchtgedanken vergaß und sich nur noch fragte, wie Striffbe so unverantwortlich handeln konnte. Jeder, der nur einigermaßen bei Verstand war, hütete ein Gerät wie den INDOM wie seine eigenen Augen!

Und noch ein Irrtum – dieses Mal aber zu meinen Gunsten, dachte er.

Striffbe versuchte zu früh, sich durch die Wand zu zwängen. Es ging nicht. Er musste die Öffnung noch ein wenig mehr erweitern.

Striffa kam zu sich. Er erfasste, dass er sein Heil nicht unbedingt in der Flucht in die Wildnis suchen musste, sondern dass er eine reelle Chance gegen seinen Widersacher hatte.

Er drückte seine vier fächerförmigen Fühler aneinander und ließ sie danach auf den Rücken zurückfallen. Damit erzeugte er ein schrilles, sirrendes Geräusch, mit dem er seiner Heiterkeit Ausdruck verlieh.

Das ist nicht gerade intelligent, Striffbe, dachte er.

Er stürzte durch die Tür ins Freie und rannte dann in höchster Eile um das Gebäude herum. Durch eine weitere Tür drang er wieder in das wabenförmige Haus ein, sprengte einige Türen auf und erreichte dann ein kleines Labor.

Er stieß einen Schrei aus, als er den INDOM dort stehen sah.

»Jetzt kannst du kommen!«, rief er und riss das Gerät an sich. Es war in einem Koffer verborgen, der etwa einen Meter lang, einen halben Meter breit und dreißig Zentimeter hoch war. Er öffnete den Koffer und klappte das Gerät aus. Es bildete einen etwa zwei Meter hohen Rahmen, der einem dünnen, doppelseitigen Spiegel glich. Doch Striffa spiegelte sich nicht darin, als er davor stand. Auf der schimmernden Fläche war nichts von ihm zu sehen.

Er schob den INDOM vor sich her in die offene Tür, so dass die spiegelähnliche Wand den Rahmen nahezu ausfüllte. Bruchteile von Sekunden darauf schoss Striffbe kreischend heran. Er war so wütend und so gierig, dass er den INDOM zu spät bemerkte. Er sprang hinein – und verschwand.

Striffa atmete auf. Er klappte den INDOM zusammen. Zufrieden schloss er den Koffer.

Mein siebter Irrtum, dachte er. Ich glaubte, nicht gegen Striffbe gewinnen zu können. Das war falsch. Ich habe gewonnen. Jetzt habe ich Zeit und Muße, über das nächste Experiment nachzudenken. Ich habe keine andere Wahl. Es muss sein.

*

Icho Tolot verharrte auf der Stelle, schloss die Augen und lauschte. Er vernahm die Stimmen vieler Vögel, die irgendwo hoch über ihm in den Zweigen der Bäume versteckt waren, das Raunzen einer kleinen Raubkatze, die durch das Unterholz strich, und den flüchtigen Schrei einer Antilope, die irgendwo in einem Gebüsch stand und von den frischen Trieben der Bäume naschte.

Er atmete tief durch. Diese würzige, frische Luft von Halut hatte er lange entbehren müssen, und er genoss sie.

Das Volk der Haluter hatte längst ihre durch die »Blitzer« zerstörte Welt wieder aufgebaut. Mit Hilfe des Planetenformings war es gelungen, die Natur wieder so herzustellen, wie sie ursprünglich gewesen war.

Icho Tolot schritt langsam aus.

Erst wenn die Heimat vollkommen zerstört ist, weiß man, was man besaß, dachte er.

Ein Halutbär trottete aus dem Unterholz hervor. Er schien Icho Tolot nicht zu bemerken. Mit tief gesenktem Kopf wühlte er sich in einige Büsche und blieb grunzend und brummend darin. Unter seinen Tatzen wirbelte der Boden auf. Es schien, als wolle er sich eingraben, doch plötzlich warf er sich herum und griff den Haluter an.

Icho Tolot hob einen seiner Arme und streckte ihn dem Bären entgegen. Zugleich verwandelte er seine molekulare Struktur. Aus dem Gebilde aus Fleisch und Blut wurde ein Wesen, das härter und widerstandsfähiger war als Terkonitstahl.

Der Bär sprang an Tolot hoch und schnappte nach ihm. Seine Zähne legten sich um den Arm und hätten ihn glatt durchtrennt, wenn der Haluter sich nicht auf Abwehr vorbereitet hätte. So glitten die Zähne an dem extrem harten Material ab, und da Icho Tolot gleichzeitig den Arm senkte und somit dem Zug des Bären nachgab, zerbrachen sie nicht.

Fauchend zog sich der Bär zurück. Er zog die Lefzen hoch und zeigte die Zähne. Damit konnte er Icho Tolot, der seine Molekularstruktur nun wiederum veränderte, jedoch nicht beeindrucken.

»Das überrascht dich, Kleiner«, lachte der Haluter. »Du hast wohl schon lange keinen mehr von uns gebissen, wie?«

Er entblößte seinerseits die Doppelreihen seiner kegelförmigen Zähne, und das sah für den Bär so bedrohlich aus, dass er den Kopf einzog und sich rückwärtsschreitend in Sicherheit brachte.

Icho Tolot lachte erneut.

»Man hat nicht vergessen, auch solche Burschen wie dich wieder ins Leben zu rufen«, stellte er mit dumpf grollender Stimme fest. »Eine kluge Entscheidung.«

Das Planetenforming war eine höchst komplizierte Wissenschaft, die mit einer schier unbegrenzten Fülle von Informationen arbeitete – galt es doch, alle Lebewesen und alle Pflanzen, die zum Zeitpunkt der Zerstörung auf einer Welt gelebt hatten, wieder zum Leben zu erwecken und neu anzusiedeln. Die Schwierigkeit dabei war, jenes Gleichgewicht der Natur zu finden, bei dem alle existieren konnten, ohne dass einer Spezies ein erdrückendes Übergewicht möglich war.

Icho Tolot erinnerte sich daran, dass in der Anfangsphase des Planetenformings grauenhafte Fehler gemacht worden waren. Da man das Gleichgewicht der Natur nicht hatte erreichen können, hatten sich Lebensformen entwickeln können, die allzu bald das ganze Aufbauwerk wieder vernichteten.

Der Haluter schaltete den Gravo-Pak seines Kampfanzugs ein und stieg langsam auf. Er schwebte durch die Zweige nach oben bis hoch zu den Wipfeln der Bäume, und er beobachtete dabei Halutadler in ihrem Horst, wie sie ihre Beute auswürgten, um sie an ihre Jungen zu verfüttern.

Rasch entfernte er sich von dem Horst, da ihm klar war, dass die großen Vögel allzu leicht aufgeschreckt werden konnten und dann möglicherweise für Stunden nicht mehr zu ihren Jungen zurückkehrten. Eine solche Störung konnte leicht zum Tod der Jungtiere führen, und gerade das wollte der Haluter nicht.

Er schwebte über die Wipfel der Bäume hinaus und blickte nach Norden, wo sich ein gewaltiges Massiv erhob. Hoch oben im Bereich der Gletscher befand sich das Haus von Lingam Tennar. Es war sein Ziel.