Perry Rhodan 1679: Der Dunkelplanet - Horst Hoffmann - E-Book

Perry Rhodan 1679: Der Dunkelplanet E-Book

Horst Hoffmann

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Beschreibung

Eine Welt unter Eis - und das Spiel einer unheimlichen Macht Die Überraschung ist gelungen: Inmitten der Großen Leere, über 225 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, einer Region, in der eigentlich kein Stern und keine Welt existieren dürfte, finden Perry Rhodan und seine Freunde den Dunkelplaneten Charon - eine düstere, von ewigem Eis bedeckte Welt. Damit sind die Galaktiker, nachdem der Kyberklon Voltago sowie die Zwillinge Nadja und Mila Vandemar auf sensationelle Weise nicht nur Übergänge zwischen allen Sampler-Planeten entdeckt, sondern auf diesen Welten auch so genannte Spindeln gefunden haben, dem Großen Kosmischen Rätsel einen Schritt näher gerückt. Trotz dieses Erfolgs hat die galaktische Expedition ernsthafte Probleme. Zwar erfuhren die Terraner und ihre Verbündeten an Bord der BASIS bei ihren Erkundungen, dass es in dieser Region des Universums vor rund zwei Millionen Jahren eine gigantische Gefahr gegeben hat, deren Auswirkungen bis in die aktuelle Zeit zu spüren sind. Alle Expeditionen und Forschungen der Galaktiker haben aber den Zorn der hier seit damals agierenden uralten Mächte erregt: Die geheimnisvollen Theans, eine Art Richter, schicken ihre Helfer, die Gish-Vatachh, in den Einsatz gegen die BASIS. Deshalb stellt sich die Situation zum Beginn des Jahres 1208 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ), das dem Jahr 4795 alter Zeitrechnung entspricht, als kritisch dar: Die Gish-Vatachh und die Theans möchten, dass die BASIS möglichst schnell verschwindet und üben entsprechenden Druck aus. Nur Perry Rhodan und eine kleine Gruppe nutzen die letzte Frist zu jenem Flug, bei dem sie jetzt auf ein nicht erwartetes Objekt stießen - eben DER DUNKELPLANET ...

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Nr. 1679

Der Dunkelplanet

Eine Welt unter Eis – und das Spiel einer unheimlichen Macht

von Horst Hoffmann

Die Überraschung ist gelungen: Inmitten der Großen Leere, über 225 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt, einer Region, in der eigentlich kein Stern und keine Welt existieren dürfte, finden Perry Rhodan und seine Freunde den Dunkelplaneten Charon – eine düstere, von ewigem Eis bedeckte Welt. Damit sind die Galaktiker, nachdem der Kyberklon Voltago sowie die Zwillinge Nadja und Mila Vandemar auf sensationelle Weise nicht nur Übergänge zwischen allen Sampler-Planeten entdeckt, sondern auf diesen Welten auch so genannte Spindeln gefunden haben, dem Großen Kosmischen Rätsel einen Schritt näher gerückt.

Trotz dieses Erfolgs hat die galaktische Expedition ernsthafte Probleme. Zwar erfuhren die Terraner und ihre Verbündeten an Bord der BASIS bei ihren Erkundungen, dass es in dieser Region des Universums vor rund zwei Millionen Jahren eine gigantische Gefahr gegeben hat, deren Auswirkungen bis in die aktuelle Zeit zu spüren sind. Alle Expeditionen und Forschungen der Galaktiker haben aber den Zorn der hier seit damals agierenden uralten Mächte erregt: Die geheimnisvollen Theans, eine Art Richter, schicken ihre Helfer, die Gish-Vatachh, in den Einsatz gegen die BASIS. Deshalb stellt sich die Situation zum Beginn des Jahres 1208 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ), das dem Jahr 4795 alter Zeitrechnung entspricht, als kritisch dar: Die Gish-Vatachh und die Theans möchten, dass die BASIS möglichst schnell verschwindet und üben entsprechenden Druck aus.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Terraner ist auf der Suche nach dem Geheimnis des Dunkelplaneten.

Atlan – Der Arkonide verlegt sich aufs Provozieren.

Icho Tolot – Der Haluter folgt einem unheimlichen Wesen.

Robert Gruener – Der Kybernetiker verzweifelt an seinen Robotern.

Nadja und Mila Vandemar

1.

Er bewegte sich durch das schwache, glitzernde Halbdunkel einer Welt ohne Sonne. Das wenige Licht kam dennoch vom Himmel. Es umhüllte den ganzen Planeten wie eine matt leuchtende Hohlschale. Das Licht brach sich milliardenfach in den eingefrorenen Strukturen einer phantastischen Landschaft.

Seine Bezeichnung lautete schlicht A-14-05. Das bedeutete, dass er ein Androgyne des 14. Stammes war und innerhalb dieses Stammes die Nummer fünf einnahm. Die Spezial-Pionierroboter aus Elementen siganesischer Fertigung waren erst vor dem Aufbruch der galaktischen Expedition zur Großen Leere zu ihrer jetzigen Perfektion entwickelt worden. Sie stellten die fünfte Generation eines Robotertyps dar, der durch spezielle Lernkreise in der Lage war, ohne die Aufsicht von Intelligenzwesen zu arbeiten und sich selbst nicht nur zu reproduzieren, sondern auch weiter zu vervollkommnen. Jede neue Generation lernte aus den Fehlern und Erfahrungen der vorangegangenen.

Die eigentliche Bedeutung der Androgyn-Roboter für die BASIS-Expedition hatte darin gelegen, auf dem rund 225 Millionen Lichtjahre langen Weg Brückenköpfe zu errichten. Jeweils ein Stamm war auf einer geeignet erscheinenden Welt oder einer eigens zusammengebauten Station im Weltraum zurückgeblieben, um Stützpunkte für die Rückkehr der BASIS, vor allem aber auch für eine spätere Nutzung durch die Kosmische Hanse herzustellen. Sie passten sich jeder Umwelt optimal an und versorgten sich selbst vollkommen autark. Entscheidungen mussten sie allein treffen. In der Einsamkeit des Universums, viele Millionen Lichtjahre vom jeweils nächsten Stützpunkt entfernt, gab es niemanden, der ihnen sagte, was sie bei unvorhergesehenen Problemen zu tun hatten. Sie besaßen nur ihren speziellen Algorithmus.

A-14-05 gehörte zu den insgesamt zwanzig Robotern, die in den letzten Monaten von Robert Gruener speziell auf die Verhältnisse in der Großen Leere abgestimmt worden waren. Jeder von ihnen, so unterschiedlich sie je nach ihrem Aufgabenbereich auch waren, trug das gesamte bisher erarbeitete Wissen der Galaktiker über diesen gewaltigen Abschnitt des Universums in sich und sollte es im Bedarfsfall auch anwenden können.

Im Bedarfsfall, das hieß nun vor allem, 11,4 Millionen Lichtjahre tief innerhalb der Großen Leere, wo es keine größeren Massen wie Sternballungen oder Galaxien gab. Auf dem Dunkelplaneten Charon, den die am 15. Dezember 1207 NGZ vom Pulsar Borgia aufgebrochene kleine Expedition erst nach langem Suchen und allein durch Kombinieren einiger scheinbar unmöglicher Beobachtungen und riskante Aktionen gefunden hatte. Charon, rund 11.000 Kilometer im Äquator messend und mit etwas geringerer Dichte und Schwerkraft als Terra, war durch ein deflektorähnliches Schirmfeld vor jeder optischen und ortungstechnischen Entdeckung aus dem Weltraum geschützt. Erst nach Passieren dieses Feldes nur fünfhundert Meter über der Oberfläche hob sich die »Deflektorwirkung« auf, und man hatte die Landschaft knapp unter sich, die wie in eisiger Momentaufnahme festgehalten wirkte, schockgefroren innerhalb von Sekundenbruchteilen und von einer glitzernden Schicht aus gefrorenem Tau überzogen – wie zusätzlich konserviert.

Dabei musste Charon, wie Perry Rhodan den Dunkelplaneten impulsiv genannt hatte, einst eine blühende, herrliche Sauerstoffwelt voller vitaler Pflanzen und Tiere gewesen sein. Überall sah man sie in ihrem erstarrten Zustand: Blumen, die nicht einmal dazu gekommen waren, ihre Köpfe hängen zu lassen. Nichts war welk hier. A-14-05 sah im gefächerten Licht seiner Scheinwerfer einen großen bunten Schmetterling, der seinen Rüssel noch in einem Blütenkelch stecken hatte. Und hinter dem Busch stand ein über zehn Meter hoher Baum mit breitem Stamm und einer ausladenden Krone, an deren Ästen und Zweigen zwischen herzförmigen Blättern dunkle Früchte hingen. Ein Vogel hatte sich noch in einem Zweig gekrallt, um nach einer solchen Frucht zu picken.

Einem Menschen wäre es bei diesem Anblick eiskalt über den Rücken gelaufen, trotz seines SERUNS, der ihn vor dem Frost des Absoluten Nullpunkts schützte – minus 273 Grad Celsius. Er hätte sich wohl zum hundertsten Mal gefragt, welche unvorstellbare Katastrophe diese ganze Welt innerhalb eines Herzschlags und mitten in jeder Bewegung schockgefroren und ihrer Atmosphäre beraubt haben konnte.

A-14-05 stellte sich solche Fragen höchstens auf rein sachlicher, völlig emotionsfreier Ebene. Er war ausgeschickt worden, um Informationen über den Dunkelplaneten zu sammeln. Außer ihm waren acht weitere Androgynen unterwegs, jeder mit einer anderen Programmierung und unterschiedlichen Werkzeugen, um seine Aufgabe erledigen zu können. Robert Gruener hatte darum gebeten, bei der Expedition mit von der Partie sein zu dürfen. Dieser 14. Stamm und die Arbeit, die er zu verrichten hatte, war für ihn die größte Herausforderung, seitdem er, der »Vater« der Androgynen, seine ursprünglich elf Stämme einen nach dem anderen auf den Coma-Brückenköpfen zurücklassen musste. Stamm zwölf hatte die Raumstation am Pulsar geschaffen, und die Stämme dreizehn und vierzehn waren in der darauf folgenden Zeit entstanden. Stamm Nr. 13 war für andere Aufgaben vorgesehen.

A-14-05 bestand aus nicht weniger als 427 Segmenten, die sich erst hier nach Grueners Programm selbsttätig zusammengefügt hatten. Um ein knapp zwei Meter langes, skelettartig wirkendes Gestell gruppierten sich die verschiedenförmigsten Module, von denen sich die meisten auch abkoppeln und separat ihre Arbeit verrichten konnten. Die eigentlichen Arbeitswerkzeuge befanden sich am Körpergerüst, die meisten konnten ausgefahren werden. Sie reichten von einfachen mechanischen Geräten wie Greifarmen, Teleskopbohrern und hundert Meter weit ausfahrbaren, schlanken Stahltentakeln bis hin zu Desintegrations-, Hitze- und anderen Strahlern. Die vielen verschiedenen Ortungsgeräte befanden sich in der Hauptsache in den peripheren Segmenten.

A-14-05 glitt auf seinem Antigravpolster wenige Meter über die verglast wirkende Oberfläche dahin, inzwischen knapp siebzig Kilometer vom Standort der LAMCIA entfernt, das Raumschiff der Arcoana Shaba und Pulan. Die abgelösten Module umkreisten ihn wie Satelliten oder unternahmen zum Teil kilometerweite Ausflüge in die gefrorene Landschaft hinein. Überall schälten ihre Scheinwerfer Inseln des hellen Lichts aus der polarnachtähnlichen Dämmerung heraus und brachten neue Wunder zum Vorschein.

Zwischen allen Segmenten bestand andauernd Funkkontakt. Egal, was das eine oder andere Teil entdeckte, es wurde ohne Zeitverlust an die zentrale Einheit gesendet und dort verarbeitet. Je nach Wichtigkeit der Information, ging sie ebenfalls zeitlos an die bei der LAMCIA gelandete Space-Jet.

Hin und wieder stoppte A-14-05 und »bohrte« mit einem Desintegrator tiefe Löcher in das Eis. Er entnahm Proben von gefrorenem organischem Material und von Erzen, die unter der kristallharten Humusschicht lagen. Er bestimmte beispielsweise das Alter und die molekulare Zusammensetzung.

Eine Aufgabe von A-14-05 bestand darin herauszufinden, ob es auf Charon nicht doch Wasserstoff-5 gab. Bisher hatte man aber keine Spuren dieses bis vor der Expedition zur Großen Leere vollkommen unbekannten Atoms gefunden. Wäre Charon ein Sampler-Planet, hätte H5 aber überall vorherrschen müssen – wie bisherige Erfahrungen lehrten.

Aber Charon war groß. Der Landeplatz der LAMCIA befand sich inmitten einer weiten Senke. Richtige Gebirge gab es auf Charon überhaupt nicht. Die Hügel, wo sie sich sanft erhoben, waren nicht höher als wenige hundert Meter.

Nach Stunden erreichte A-14-05 das Ufer eines Flusses, der wie alles andere mit seinen kleinen gekräuselten Wellen, seinen Strudeln und seiner an Felsen leicht aufspritzenden Gischt unter einer Haut von gefrorener Atmosphäre erstarrt lag. Die aus ihrer sprudelnden und spritzenden Bewegung in die Zeitlosigkeit geschlagenen Wasserkämme und Tropfen glitzerten im matten Licht des Schirmfelds silbern, golden und bläulich.

Am Ufer des Flusses ragten Schilfgräser und andere niedrige, buschige Gewächse in die Höhe, für die dem Androgyn-Roboter jeder Vergleich fehlte.

Er nahm die Bilder auf und speicherte sie. Ein Segment sondierte die Molekularstruktur des vereisten Wassers. Ein anderes löste sich von der zentralen Einheit und desintegrierte das Eis wenige Meter vom Ufer, um Proben des Flussbettes zu nehmen, in dem Ablagerungen aus verschiedenen Zeitabschnitten des Planeten zu vermuten waren.

Irgendwann drehte A-14-05 sich plötzlich um 180 Grad und bildete ein zwei Meter langes, nach unten gebogenes Rohr aus, das er aus Formenergie schuf.

Aus dem Vorderende des Rohres begannen rote Strahlen zu sprühen, die wie ein Funkenregen auf ein eingefrorenes, meterhohes Buschgewächs niedergingen, dessen große Blüten im Gegensatz zu allem bisher Gesehenen schwach und verwelkt aussahen. Die gleichzeitig arbeitenden Mikrowellen blieben unsichtbar.

Nach einer Stunde entstand ein zweiter Energieschlauch neben dem ersten, dessen Hitzeregen den Reif über dem Busch inzwischen sanft aufgetaut hatte und hielt – in seiner Wirkung genau so berechnet, dass er die Pflanze selbst nicht verbrannte.

Aus dem zweiten Schlauch floss reines Wasser, von einem schwach leuchtenden Energiefeld so von der Umgebungstemperatur abgeschirmt, dass es an der ebenfalls jetzt durch ein Feld temperaturstabilisierten Wurzel des Gewächses ankam, ohne mitten im Strahl zu gefrieren.

Der Busch wurde davon natürlich nicht wieder lebendig, aber das schien die hoch entwickelte Syntronik des Roboters nicht zu stören. Im Gegenteil: A-14-05 rief alle seine Segmente zurück und ähnelte wenige Minuten später einem aufmerksamen, surrealistischen Gärtner, der seine geliebten Pflanzen hegte und pflegte – und goss.

Dies geschah in den Abendstunden des 13. Januar des Jahres 1208 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Es geschah auf Charon, einem Planeten, rund elfeinhalb Millionen Lichtjahre in der Großen Leere.

Mitten in der Leere, wo es keine größeren Objekte gab, wo keine Temperatur und praktisch kein Licht existierten, wo keine energetischen Prozesse stattfanden, keine Naturgesetze und selbst die Zeit nicht wirksam zu sein schienen. Wo außerhalb des rätselhaften Schirmfeldes um den Planeten Charon das absolute Nichts zu regieren schien.

Mitten dort begann ein hochspezialisierter Roboter syntronische Melodien zu summen, die außer ihm niemand hörte, während er Pflanzen, die seit ewigen Zeiten tot waren, mit Hitze und Wasser überschüttete.

Dies war der Anfang.

*

Perry Rhodan verzog keine Miene, als er die vorläufige Auswertung der von den Robotern zusammengetragenen Daten auf den Bildschirm bekam.

Hatte er etwas anderes erwarten können, als dass der Planet mit allem, was er an Leben hervorgebracht hatte, vor etwa zwei Millionen Jahren von einem Augenblick auf den anderen in seine Eisesstarre versetzt worden war?

Rhodan mochte den Ausdruck »schockgefrostet« nicht, der sich bei den Galaktikern inzwischen für Charon eingebürgert hatte. Aber er musste zugeben, dass er das traf, was mit dem Planeten ohne Sonne und ohne Mond zu jener Zeit geschehen war, in der offenbar alles seinen Anfang genommen hatte, was den Mitgliedern der Galaktischen Expedition inzwischen begegnet und bekannt geworden war.

»Es war zu erwarten, oder?«, sagte Atlan. Der unsterbliche Arkonide war an Rhodans Platz getreten, ohne dass der Terraner es wahrgenommen hätte. Jetzt fühlte er die Hand des Freundes auf seiner Schulter. »Man möchte sich wünschen, wir besäßen noch unseren alten Nullzeit-Deformator und könnten diese zwei Millionen Jahre einfach zurückfliegen und dort nach dem Rechten sehen.« Atlan lachte hart. »Aber ohne Ovarons Zeitläufer. Vergiss es, Perry. Es ist ein wahrscheinlich unverdientes Glück, dass wir seinerzeit in unserer grenzenlosen Naivität nicht schon das halbe Universum aus den Angeln gehoben haben – nur weil wir keine andere Möglichkeit sahen, den Sonnensatelliten der Cappins unschädlich zu machen.«

»Das Jahr 3434 unserer alten Zeitrechnung«, erwiderte Rhodan, ohne aufzublicken. »Damals waren wir im Solsystem isoliert, genau fünf Minuten in die Zukunft versetzt. Wir haben uns alle irgendwie einsam gefühlt. Und ich kann nicht behaupten, dass es mir heute hier viel anders geht.«

»Du bist nicht der Einzige, den diese Umgebung bedrückt – jedenfalls soweit es uns Galaktiker angeht. Mila, Nadja, Gruener und selbst Tolot empfinden das Unheimliche dieses Ortes. Was in den Arcoana vorgeht, lässt sich nur ahnen. Und Paunaro ...«

Atlan warf einen Blick auf einen Schirm, der momentan nur ein Symbol zeigte. Es würde verschwinden, wenn der Nakk sich wieder meldete, der mit seinem Dreizackschiff im freien Raum geblieben war. Trotz des Schirmfelds, das den Planeten gleichsam aus dem Universum herausschnitt, war ein Funkverkehr zwischen Charon und der TARFALA möglich.

Bei Paunaro befand sich nach wie vor Voltago, der in seinem gegenwärtigen Zustand keine Hilfe für die Expedition bedeutete. Rhodan wartete noch immer darauf, dass sich der Kyberklon aus der geheimnisvollen Starre löste, die ihn vor dem ersten Landeversuch auf dem nur vermuteten Planeten plötzlich befallen hatte.

Man hätte dies als ein schlechtes Vorzeichen dieser Mission ansehen können, und wohl jeder zerbrach sich den Kopf darüber, was in dem schwarzen Klon vorging oder was ihn beeinflusst hatte. Die Antwort konnte nur er selbst geben, und es sah nicht danach aus, als sollte dies so schnell geschehen.

Schließlich waren noch zehn der zwanzig Spezialroboter mit der TARFALA im Orbit.

»Zwei Millionen Jahre«, wiederholte Perry Rhodan.

Er war mit Atlan in der Kommandokanzel der 25-Meter-Jet allein. Die anderen Besatzungsmitglieder befanden sich in ihren Unterkünften. Nur Icho Tolot trieb sich draußen auf dem Planeten herum, den Rhodan im matten Licht glitzern sah. Ab und zu war etwas von einem Roboter zu sehen.

Das Barracudaschiff der Arcoana lag zweihundert Meter entfernt. Dort war alles ruhig. Zwischen der Jet und den Arachnoiden bestand augenblicklich kein Kontakt. Shaba und Pulan schienen intensiv damit beschäftigt zu sein, mit Hilfe ihrer 5-D-Mathelogik Sinn in die ständig hereinkommenden Daten zu bringen.

Rhodan musste beim Anblick des Hundertmeterschiffes daran denken, dass im »Maul« der LAMCIA noch der Shift stand, der dort neben der Space-Jet Platz gefunden hatte. Zu mehr hatte der Raum nicht gereicht – so, wie auch die Zeit nicht gereicht hatte, mit den größeren Schiffen der Galaktiker in die Große Leere zu fliegen. Denn bei der BASIS drängten die immer ungeduldiger werdenden beiden Theans, mit den Schiffen der Gish-Vatachh im Rücken, auf den Aufbruch der Expedition. Sie weitere vier Monate lang hinzuhalten, und solange hätte der Flug über 11,4 Millionen Lichtjahre und wieder zurück mit einem normalen Raumschiff gedauert, erschien selbst den größten Optimisten unmöglich. Die LAMCIA dagegen hatte für den Flug nach Charon nur knapp vier Wochen gebraucht, also die halbe Zeit des Einwegfluges der Terraner. Und da war Paunaro mit der TARFALA bei gleichzeitigem Start schon an Ort und Stelle gewesen!

»Zwei Millionen Jahre, Atlan. Werden wir je erfahren, was sich damals zugetragen hat? Werden wir es hier erfahren?«