Perry Rhodan 1760: Verrat auf Ambraux - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1760: Verrat auf Ambraux E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Atlan bei den Crypers - er stößt auf das Geheimnis des CHASCH Wie ein Heuschreckenschwarm sind Millionen von Galaktikern in der kleinen Galaxis Hirdobaan eingefallen, rund 118 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Ihr einziges Ziel: Sie wollen Imprint-Waren kaufen, wollen den "Zauber der Hamamesch" wieder spüren. Die Imprint-Outlaws wurden durch einen bislang undurchschaubaren Plan der fischähnlichen Hamamesch nach Hirdobaan gelockt: Zuerst machten die Händler sie mit mysteriösen Waren süchtig, und dann sagten sie, man könne in ihrer Heimat mehr von diesem Zauber bekommen. Als die BASIS im Sommer 1220 Neuer Galaktischer Zeitrechnung unter dem Kommando von Perry Rhodan vor der kleinen Galaxis eintrifft, werden auch Rhodan und seine Freunde mit dieser ungewohnten Situation konfrontiert. Sie erfahren einige Hintergründe über das Machtsystem der Hamamesch und über ihre Gegner, die Crypers. Bei der BASIS sammeln sich Hunderte von galaktischen Raumschiffen. Kompliziert wird die Situation in Hirdobaan durch kampfstarke Einheiten der Imprint-Outlaws, die auf eigene Faust die Galaxis durchstöbern. Dazu gehören auch Einheiten der Unither, die in einem Raumgefecht mit den Fermyyd, der Ordnungstruppe der kleinen Galaxis, aufgerieben werden. Mittlerweile ist Atlan bei den Crypers unterwegs - und er wird konfrontiert mit dem VERRAT AUF AMBRAUX ...

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Nr. 1760

Verrat auf Ambraux

Atlan bei den Crypers – er stößt auf das Geheimnis des CHASCH

von H. G. Francis

Wie ein Heuschreckenschwarm sind Millionen von Galaktikern in der kleinen Galaxis Hirdobaan eingefallen, rund 118 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Ihr einziges Ziel: Sie wollen Imprint-Waren kaufen, wollen den »Zauber der Hamamesch« wieder spüren.

Die Imprint-Outlaws wurden durch einen bislang undurchschaubaren Plan der fischähnlichen Hamamesch nach Hirdobaan gelockt: Zuerst machten die Händler sie mit mysteriösen Waren süchtig, und dann sagten sie, man könne in ihrer Heimat mehr von diesem Zauber bekommen.

Als die BASIS im Sommer 1220 Neuer Galaktischer Zeitrechnung unter dem Kommando von Perry Rhodan vor der kleinen Galaxis eintrifft, werden auch Rhodan und seine Freunde mit dieser ungewohnten Situation konfrontiert. Sie erfahren einige Hintergründe über das Machtsystem der Hamamesch und über ihre Gegner, die Crypers. Bei der BASIS sammeln sich Hunderte von galaktischen Raumschiffen.

Kompliziert wird die Situation in Hirdobaan durch kampfstarke Einheiten der Imprint-Outlaws, die auf eigene Faust die Galaxis durchstöbern. Dazu gehören auch Einheiten der Unither, die in einem Raumgefecht mit den Fermyyd, der Ordnungstruppe der kleinen Galaxis, aufgerieben werden.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Der Arkonide stößt ins Labyrinth des CHASCH vor.

Ronald Tekener – Der Smiler lernt eine Cryper-Waffe auf ungewöhnliche Art kennen.

Coram-Till – Der Anführer der Ambraux-Crypers wird Opfer einer Intrige.

Erno-Regor – Ein mysteriöser Cryper-Kommandant.

Lecce-In

1.

Wenige Schritte vor dem Schott zur Hauptleitzentrale der NIKKEN blieb Ronald Tekener, der Galaktische Spieler, stehen. Er blickte Atlan an.

»Ich bin sicher, dass unser Versprechen großen Eindruck auf Coram-Till gemacht hat«, sagte er.

»Allerdings«, bestätigte der Arkonide. »Dieser Meinung bin ich auch. Und nicht nur ihn wird es beeindrucken, sondern alle Crypers, die davon erfahren.«

Die beiden Zellaktivatorträger hatten inzwischen das Vertrauen und die Freundschaft des Cryper-Rebellen gewonnen. Eine Geste unterstrich dies besonders deutlich: Sie hatten ihre SERUNS und die Waffen ausgehändigt bekommen.

»Wir werden Coram-Till Überlichtantriebe aus den Beständen der BASIS beschaffen«, fuhr Tek fort. Ein flüchtiges Lächeln glitt über seine narbigen Lippen. »Ich schätze, davon träumt unser Freund mittlerweile schon, denn das würde Unabhängigkeit von den Hamamesch und ihren Schiffen bedeuten.«

Atlan nickte.

»Bei unserem letzten Treffen hat er die Hoffnung ausgesprochen, dass die Origaner die Aggregate nachbauen können«, sagte er. »Aber da irrt er sich wohl.«

»Richtig. Die Origaner. Es wird Zeit, dass wir ihn fragen, wer die Origaner sind«, mahnte der Smiler.

Eine Minute später stellte er dem Anführer der Cryper-Rebellen eine entsprechende Frage. Coram-Till hielt sich wie erwartet in der Zentrale seines Flaggschiffes auf.

»Da gibt es nicht viel zu erzählen«, antwortete der Rebell knapp und schwieg sich danach aus.

Er war 1,99 Meter groß, ein charismatischer Draufgänger, der oft recht aufbrausend sein konnte, sich jedoch stets um Beherrschung bemühte. Bei seiner NIKKEN handelte es sich um ein von den Fermyyd erbeutetes, zigarrenförmiges Regenbogenschiff. Es war etwa 300 Meter lang. Bei dem modifizierten Hamamesch-Raumer waren einige Laderäume weggelassen worden, um ihn schlanker zu machen und ihn mit starken Geschützen bestücken zu können. Dass Coram-Till daran interessiert war, einen eigenen Überlichtantrieb zu erhalten und somit von den Hamamesch vollkommen unabhängig zu werden, lag auf der Hand.

»Erzähl's trotzdem«, bat ihn Atlan.

Der Arkonide machte einen ruhigen, ausgeglichenen Eindruck. Er ließ sich in einen freien Sessel sinken und beobachtete die Ortungsschirme, an denen Phora-Sugh arbeitete. Er schien nur am Rande an den Origanern interessiert zu sein und nur auf den Kurs der NIKKEN zu achten, der das Raumschiff zur 200.000 Lichtjahre nahen Spiralgalaxis Queeneroch führen sollte.

»Die Origaner sind einst – ebenso wie die Galaktiker – nach Hirdobaan gekommen, von den Hamamesch jedoch ausgebeutet und nahezu vollkommen ausgerottet worden«, antwortete Coram-Till.

Die Worte kamen ihm zäh und zögernd über die Lippen, als habe er Mühe, jede einzelne Silbe zu formulieren und auszusprechen. Es schien ihm nicht leicht zu fallen, über die Origaner zu reden. Ein Grund für diese Haltung war nicht erkennbar.

»Einige Origaner sind von uns Crypers gerettet und nach Queeneroch gebracht worden«, fügte er hinzu.

Atlan und der narbengesichtige Tekener wechselten einen kurzen Blick. Diese Worte klangen in ihren Ohren, als hätten die Hamamesch Ähnliches wie mit den Galaktikern und den Imprint-Waren schon in der Vergangenheit getan.

Der Arkonide wollte mehr über die Origaner wissen, doch Coram-Till war nicht bereit, weitere Auskünfte zu geben.

»Sie sind nicht so wichtig, als dass wir uns länger über sie unterhalten sollten«, wies er weitere Fragen ab.

Atlan erkannte, dass es zu Verstimmungen führte, wenn er den Cryper weiter bedrängte, und lenkte das Thema geschickt auf andere Dinge. So fragte er Coram-Till nach seinem Heimatplaneten Ambraux, und nun war der Kommandant gern bereit, Fragen zu beantworten und einiges zu erzählen. Nach etwa einer Stunde zogen sich die beiden Galaktiker zurück.

Die NIKKEN erreichte Queeneroch am 4. Juli des Jahres 1220 NGZ und steuerte den Ambraux-Arm der Galaxis an, eine dichte Sternenzone in der Peripherie auf der Hirdobaan gegenüberliegenden Seite. Tekener stellte fest, dass sie sich somit in Richtung Milchstraße bewegten.

Kurz bevor Atlan und der Terraner Coram-Till erneut in der Zentrale aufsuchten, machte die NIKKEN völlig überraschend einen Zwischenstopp.

»Was ist los?«, fragte der Arkonide. Er blickte auf die Monitore, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken.

»Wir funken einen Erkennungskode«, antwortete Coram-Till. »Er geht an eine Wachstation.«

»Wozu?«, wollte Tek wissen. »Fürchtest du, auf Hamamesch zu treffen?«

»Nein«, erwiderte der Cryper. »Wir wollen nur sicherstellen, dass wir ungehindert in das Gebiet der Ambraux einfliegen können.«

»Also euer Hoheitsgebiet«, stellte der Arkonide fest.

»Sozusagen«, bestätigte der Kommandant. »Die Einflussbereiche der sieben Cryper-Gruppen sind durch Warnsysteme gesichert. Diese sorgen dafür, dass wir rechtzeitig gewarnt werden, falls sich Hamamesch oder gar Fermyyd nähern und uns angreifen.«

»Ich verstehe«, sagte der Galaktische Spieler. »Das ist sinnvoll. Ich habe nur nicht damit gerechnet, dass du einen Stopp einlegen musst, um den Kode zu senden.«

»Man kann nicht vorsichtig genug sein«, begründete es Coram-Till. »Wer vorbeirast, wird angegriffen. Wer einen Stopp einlegt, weiß um die Gefahr und kennt den Kode.«

Er setzte sich den beiden Galaktikern gegenüber in einen Sessel. Seine große, kräftige Gestalt war beeindruckend.

»Ich bedaure nur, dass die Cryper-Gruppen untereinander uneinig sind«, fuhr er fort. »Sie haben dasselbe Vorwarnsystem, aber das ist auch so ziemlich das Einzige, was sie gemeinsam tun. Ansonsten sind sie sich uneinig und behindern sich gegenseitig, um zu verhindern, dass einer von ihnen zu einflussreich wird. Wir wären wesentlich stärker und hätten bessere Erfolgsaussichten gegen die Hamamesch, wenn wir uns einig wären.«

»Und warum seid ihr nicht einsichtig und einigt euch?«, fragte der Terraner. »Gibt es keine gemeinsame Basis? Reicht es nicht aus, dass ihr einen gemeinsamen Feind habt?«

»Viele von uns sind zu engstirnig«, eröffnete der Cryper ihm. »Sie sehen nicht die Gemeinsamkeiten, sondern nur ihren eigenen Vorteil. Sie haben Ansprüche, die sich nicht verwirklichen lassen, und sie wollen nicht wahrhaben, dass wir uns durch unsere Uneinigkeit selbst schwächen.«

Er legte den Kopf in den Nacken und blickte zur Decke hoch, als sei dort oben eine Antwort auf die vielen Fragen zu finden.

»Auch durch eure Anwesenheit wird sich nichts ändern«, gab sich Coram-Till pessimistisch. »Ich gebe zu, dass ich zeitweilig anders gedacht habe. Ich habe gehofft, dass sich etwas in den Köpfen einiger Crypers ändert, wenn wir die Unterstützung der Galaktiker bekommen. Mittlerweile aber kann ich nicht mehr so recht daran glauben. Es gibt immer Persönlichkeiten, die den eigenen Nutzen über den unserer Völker stellen. Es ist wie mit dem Selama.«

»Davon habe ich nie gehört«, sagte Atlan.

»Es ist Kalam, die Zeit, in der die großen Schwärme an die Küste von Cryam, der Ambraux-Hauptstadt, kommen«, erklärte der Cryper. »Zu dieser Zeit findet ein großes Fest bei uns statt, denn das Meer spendet uns Köstlichkeiten wie zu sonst keiner anderen Zeit. Dabei ist auch der Selama, von dem man nur ein kleines Stück aus dem Rücken essen kann. Es ist eine Kunst, dieses Tier zu zerteilen. Wer dabei einen Fehler macht, verwandelt das Fleisch in pures Gift. Binnen Sekunden führt es mit absoluter Sicherheit zum Tod. Die Crypers könnten sich einig sein und das Zerschneiden des Selama einigen wenigen überlassen, die kunstfertig genug dazu sind, doch sie sind es nicht. Sie reißen sich darum, es selbst zu tun, und sie riskieren sogar ihr Leben, um anderen beweisen zu können, dass sie die Kunst beherrschen. Dadurch gibt es immer wieder viele Opfer zur Zeit der Kalam. Vielleicht ist unser Volk dazu verurteilt, uneinig zu sein.«

Die NIKKEN flog in den dichten Sternenarm ein, ging zum Unterlichtflug über und erreichte das Sillis-System. Langsam näherte sie sich dem fünften Planeten: Ambraux, Heimatwelt von Coram-Till, eine erdähnliche Sauerstoffwelt mit zwei kleinen Monden.

Atlan und Tekener riefen sich in Erinnerung, was sie von den Ambraux-Crypers wussten, die unter dem Oberkommando von Coram-Till standen. Sie waren mit rund 350 eroberten Hamamesch-Raumern ausgestattet und bewohnten 30 Sonnensysteme. Zu ihrer Rebellengruppe, die besser ausgerüstet war als jede andere, gehörten etwa eine Milliarde Mitglieder. Die von ihnen besiedelten Planeten lagen alle in der sternenreichen Zone an der Peripherie von Queeneroch. Ambraux war der fünfte von zwölf Planeten der Sonne Sillis, hatte etwa 100 Millionen Einwohner und war die am dichtesten bewohnte Welt der Crypers.

Bevor die NIKKEN landete, setzte Coram-Till sich mit dem Raumschiffskommandanten Knat-Oran in Verbindung und schickte ihn als Boten zur BASIS. Perry Rhodan sollte darüber informiert werden, wo sich Atlan und Tek aufhielten und dass es ihnen gut ging.

Danach erst landete das Raumschiff auf dem primitiven, rissigen Betonboden des Raumhafens nahe der Hauptstadt Cryam.

Die Stadt lag im Delta eines großen Flusses und verteilte sich auf unzählige natürliche und künstliche Inseln. Atlan und Tekener erfuhren, dass die Stadt annähernd zwei Millionen Einwohner hatte, von denen ein erheblicher Teil vom Fischfang und der dazugehörigen Industrie lebte. Der Raumhafen lag abseits des Deltas im Landesinneren.

Während Atlan und Tekener die Zentrale verließen, traf Coram-Till allerlei Vorbereitungen für den Besuch der nahen Hauptstadt, wo er bereits erwartet wurde. Die NIKKEN sollte für etwa zwei Wochen – nach Hirdobaan-Zeitrechnung ein halber Zehner – auf Ambraux bleiben. Die beiden Galaktiker wollten die Zeit nutzen, um das Leben auf diesem Planeten näher kennen zu lernen.

Als sie drei Stunden nach der Landung die NIKKEN in einem großen Gleiter verließen, zogen ihnen Tausende von Crypers entgegen. Sie säumten den Flugweg zur Hauptstadt; viele hatten sich mit bunten Tüchern versehen, die sie voller Begeisterung schwenkten. Obwohl sein letzter Einsatz ein totaler Fehlschlag gewesen war, wurde Coram-Till von der Bevölkerung wie ein Held empfangen.

»Sie haben volles Vertrauen in ihren Anführer«, stellte der Mann mit den Lashat-Narben fest. »Sie kennen seine Fähigkeiten, und sie halten große Stücke auf ihn.«

Coram-Till ließ nicht erkennen, ob diese Worte irgendeine Wirkung auf ihn erzielten. Mittlerweile hatte er ihnen erklärt, dass er nur eine Art militärischer Oberbefehlshaber war, während die Verwaltung des Planeten dem betagten Cryper Mello-Cam unterstand.

»Mello-Cam ist im Prinzip gegen Piraterie und militärische Aktionen in meinem Stil«, hatte Coram-Till erläutert, als sie sich dem Planeten genähert hatten. »Er sieht aber ihre Notwendigkeit ein. Wenn es nach ihm ginge, würden wir den friedlichen Weg gehen, so, wie ihn Capra mit seinen Solten-Crypers beschreiten will. Allerdings weiß er nicht, wie wir dann die Maschinen bekommen sollen, die wir dringend benötigen. So ist es mit vielen Crypers. Sie möchten ganz gern auf eine bestimmte Art und Weise leben und die Realität ignorieren, verlangen aber gleichzeitig, dass sich Wünsche erfüllen, die sich auf diesem Weg nicht verwirklichen lassen. Mello-Cam wird enttäuscht sein, dass wir die erhoffte Technik, vornehmlich landwirtschaftliche Geräte, nicht mitbringen, denn daran fehlt es auf Ambraux ganz besonders. Vielleicht macht er mir gar Vorwürfe deswegen, um mir schon mit seinen nächsten Worten zu empfehlen, die Piraterie, wie er es nennt, endlich aufzugeben.«

Ronald Tekener und der Arkonide saßen im hinteren Teil des Gleiters. Sie blickten auf die zahlreichen Inseln hinab, von denen manche kaum größer als zehn Quadratmeter waren. Sie sahen, dass eine Zahl dieser Inseln auf Holzpfählen errichtet worden war, während nur sehr wenige aus Sand oder Fels bestanden. Viele Inseln waren durch abenteuerlich aussehende Brücken aus Holz miteinander verbunden, und aus der Höhe war ein Netz aus Rohrleitungen zu erkennen, das unter der Wasseroberfläche verlegt worden war. Coram-Till erklärte, dass damit die Abwässer der Millionenstadt gesammelt und weit ins Meer hinaus geleitet wurden. Überall ankerten Fischerboote unterschiedlichster Größe, und auf einigen der größeren Inseln fanden Märkte statt, auf denen Fische, Obst und Gemüse und allerlei Trödel verkauft wurden.

Moin-Art, der Stellvertretende Kommandant der NIKKEN, lenkte den Gleiter bis zu einer ovalen, etwa hundert Meter langen Insel. Unter grünen Bäumen stand ein kleines, flaches Gebäude. Er landete davor, und Coram-Till teilte den beiden Galaktikern mit, dass sie in den nächsten Tagen hier wohnen sollten.

»Ihr findet alles vor, was ihr benötigt«, sagte er, und dann legte er seine Hand kurz an sein Armbandkombigerät, das vor allem der Kommunikation diente. »Mich könnt ihr jederzeit erreichen.«

»Moment mal, da stimmt was nicht«, sagte Moin-Art plötzlich. Er war ein argwöhnischer Mann, den schon die kleinste Unregelmäßigkeit irritieren konnte. »Es stehen zwei Gleiter neben dem Haus. Einer sollte aber nur da sein.«

Er griff nach seiner Waffe, ließ die Hand jedoch sogleich wieder sinken, als ein hochgewachsener Cryper in einer dunkelblauen Kombination aus dem Haus kam und grüßend beide Hände hob.

»Erno-Regor«, sagte Coram-Till überrascht.

»Der Kommandant von Caston-Pragamas INDIKAR«, erläuterte Moin-Art den beiden Galaktikern mit gedämpfter Stimme. »Was will der denn hier?«

»Ich hatte keine Ahnung, dass er hier bei uns in der Gegend ist«, versetzte der militärische Anführer der Ambraux-Crypers. Er stieg aus dem Gleiter, näherte sich Erno-Regor und erwiderte den Gruß.

Tekener fiel auf, dass sein Stellvertreter an Bord der NIKKEN die Waffe in die Hand nahm, um für den Notfall schussbereit zu sein. Moin-Art war wirklich ein argwöhnischer Mann.

Zusammen mit dem Arkoniden verließ Tek den Gleiter und ging einige Schritte auf das Haus zu.

»Was führt dich hierher?«, fragte Coram-Till den unerwarteten Besucher.

»Die Tatsache, dass unsere sieben Gruppen untereinander uneinig sind«, antwortete Erno-Regor.

»Das ist nicht neu und kann eigentlich kein Anlass für einen spontanen Besuch sein«, wunderte sich Coram-Till.

»Ist es auch nicht«, gab der Besucher zurück. Er war über zwei Meter groß, hatte ungemein breite Schultern und schmale Hüften. Seine Lippen waren sehr schmal und dünn für einen Cryper, und die Augen waren klein, quollen nicht an den Seiten des Kopfes hervor, sondern lagen in Einbuchtungen.

»Wir sollten ins Haus gehen, wenn es etwas zu verhandeln gibt«, schlug Coram-Till vor.

Er gab nicht nur Atlan und Tek ein Zeichen, ihm zu folgen, sondern auch Moin-Art. Der argwöhnische Stellvertreter stieg zögernd aus dem Gleiter, schob die Handfeuerwaffe – die drei Läufe hatte – an die Hüfte und blieb neben dem Gleiter stehen. Er blickte zu den anderen Maschinen der NIKKEN hoch, die dem Kommandantengleiter bisher gefolgt waren und nun schwebend über der Insel ausharrten. Er wechselte einige Worte mit einem der Crypers und ging erst dann ins Haus. Die Gleiter schwärmten aus und suchten die nähere Umgebung des Gebäudes ab, um es gegen feindliche Aktionen zu sichern, die möglicherweise drohten.

»Er übertreibt«, sagte Ronald Tekener leise. »Kein Cryper kann so töricht sein, Coram-Till hier anzugreifen. Die Bevölkerung der Stadt würde ihn in der Luft zerreißen.«