Perry Rhodan 1889: Gefangen in Terrania - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1889: Gefangen in Terrania E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Eine Million Geiseln - als Faustpfand für die Invasoren Nachdem die Nonggo - gegen den Willen der Menschheit - das Heliotische Bollwerk im Solsystem installiert haben, kommt es zum ersten offiziellen Kontakt zwischen ihrer Galaxis und der Milchstraße. Der Oktober 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, der dem Oktober 4876 alter Zeit entspricht, könnte so eine neue Epoche in der terranischen Geschichte markieren: weg vom Streit zwischen den galaktischen Großmächten, hin zu einer Zusammenarbeit verschiedener Galaxien unter dem Dach der Koalition Thoregon. Doch dann läuft alles schief. Das Heliotische Bollwerk vergeht in einer gigantischen Explosion. Zwei sogenannte Faktorelemente bleiben auf der Erde zurück - im Umfeld von Kalkutta und von Terrania. Das heißt, dass die betroffenen Gebiete, auf denen jetzt Faktorelemente stehen, in einer anderen Region des Universums "gestrandet" sind. Kalkutta-Nord kommt im Teuller-System heraus, der Heimat der Nonggo. Dort werden die Terraner zuerst mit den Aktivitäten konfrontiert, die der Chaosmacher von Norrowwon im System der Nonggo entfesselt. Im letzten Moment kann die Lage durch Perry Rhodan bereinigt werden, die Kalkuttani sind nunmehr in Sicherheit. Wo der verschwundene Teil Terranias "gelandet" ist, weiß bislang niemand; zum Ausgleich verstecken sich im Faktorelement der terranischen Hauptstadt die barbarischen Dscherro. Es gelingt den Dscherro-Kriegern, Terrania zu erobern; für die Menschen in der Megalopolis beginnt eine Zeit der Leiden. Ein Einsatzkommando der Siganesen schafft es, in die Burg der Dscherro einzudringen und Informationen zu erlangen. Das reicht aber nicht aus. Zudem sind über eine Million Menschen GEFANGEN IN TERRANIA …

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Nr. 1889

Gefangen in Terrania

Eine Million Geiseln – als Faustpfand für die Invasoren

von H. G. Francis

Nachdem die Nonggo – gegen den Willen der Menschheit – das Heliotische Bollwerk im Solsystem installiert haben, kommt es zum ersten offiziellen Kontakt zwischen ihrer Galaxis und der Milchstraße. Der Oktober 1289 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, der dem Oktober 4876 alter Zeit entspricht, könnte so eine neue Epoche in der terranischen Geschichte markieren: weg vom Streit zwischen den galaktischen Großmächten, hin zu einer Zusammenarbeit verschiedener Galaxien unter dem Dach der Koalition Thoregon.

Doch dann läuft alles schief. Das Heliotische Bollwerk vergeht in einer gigantischen Explosion. Zwei sogenannte Faktorelemente bleiben auf der Erde zurück – im Umfeld von Kalkutta und von Terrania. Das heißt, dass die betroffenen Gebiete, auf denen jetzt Faktorelemente stehen, in einer anderen Region des Universums »gestrandet« sind.

Kalkutta-Nord kommt im Teuller-System heraus, der Heimat der Nonggo. Dort werden die Terraner zuerst mit den Aktivitäten konfrontiert, die der Chaosmacher von Norrowwon im System der Nonggo entfesselt. Im letzten Moment kann die Lage durch Perry Rhodan bereinigt werden, die Kalkuttani sind nunmehr in Sicherheit.

Wo der verschwundene Teil Terranias »gelandet« ist, weiß bislang niemand; zum Ausgleich verstecken sich im Faktorelement der terranischen Hauptstadt die barbarischen Dscherro. Es gelingt den Dscherro-Kriegern, Terrania zu erobern; für die Menschen in der Megalopolis beginnt eine Zeit der Leiden.

Ein Einsatzkommando der Siganesen schafft es, in die Burg der Dscherro einzudringen und Informationen zu erlangen. Das reicht aber nicht aus. Zudem sind über eine Million Menschen GEFANGEN IN TERRANIA …

Die Hauptpersonen des Romans

Taka Fellokk – Der Anführer der Dscherro stellt haarsträubende Forderungen.

Cistolo Khan – Der LFT-Kommissar muss direkt mit den Barbaren verhandeln.

Katie Joanne – Die kaltblütige Journalistin harrt im Zentrum Terranias aus.

Atlan – Der Arkonide erfährt mehr über die Herkunft der Dscherro.

Astra Hossaiini

SIEBEN

»Wir haben gewonnen. Auf allen Ebenen.«

»Noch nicht. Wir treten in die letzte, entscheidende Phase ein.«

»Was soll denn nun noch passieren?«

»Sie haben es gewagt, uns anzugreifen.«

»Das ist richtig. Ein schwerer Fehler, für den sie entsprechend bezahlt haben.«

»Nicht teuer genug. Wer weiß, was sie nun noch unternehmen werden? Warum tun sie das? Sie liegen auf dem Boden. Der Kampf ist zu Ende. Warum provozieren sie immer wieder Zwischenfälle? Sie können nichts dabei gewinnen.«

»Das werden sie sehr bald begreifen müssen.«

»So ist es.«

»Welche Phase?«

»SIEBEN!«

*

Das Chronometer war am 12. Oktober 1289 NGZ stehengeblieben.

Katie Joanne blieb unter den verbrannten Resten eines Baumes stehen. Sie fühlte sich schwach und leer. Ihr Chronometer zeigte den 27. Oktober an.

Vor fünfzehn Tagen war die eigentliche Schlacht zu Ende gegangen, die Tod und Vernichtung über Terrania gebracht hatte, und noch immer befanden sich mitten in der Stadt mehr als eine Million Gefangene in den Händen der Dscherro.

Wenige Meter von ihr entfernt schwebte ein offener Antigravgleiter über der Asche, aus der ein erstes Grün emporbrach. Er enthielt ihre gesamte Ausrüstung. Die Trivid-Reporterin stand auf einer kleinen Anhöhe am Rande des Crest-Parks und konnte eines der Gefangenenlager überblicken. Es war in einem Gebiet errichtet worden, in dem es kein einziges unbeschädigtes Haus mehr gab. Alle Häuser waren in unvorstellbarer Weise verwüstet worden.

»Wie weit bist du?«, hallte es aus den Nanoempfängern, die an ihren Ohrläppchen hafteten. Sie waren in plophosische Perlen integriert und so winzig, dass sie mit bloßem Auge noch nicht einmal als Verunreinigung zu erkennen waren.

»Ich musste mal Luft holen, Astra«, antwortete die Journalistin. »Lass mir etwas Zeit.«

»Tut mir leid, die haben wir nicht!« Astra Hossaiini war unerbittlich.

Das musste sie wohl auch sein in einer Zeit, in der buchstäblich jeder im Großraum der Megalopolis lebende Mensch um seine nackte Existenz kämpfte.

Katie meinte, die elegante Frau vor sich sehen zu können. Astra war ungefähr 170 Jahre alt. Ihr genaues Alter war ein sorgfältig gehütetes Geheimnis. Sie hatte ein schmales, ausdrucksvolles Gesicht mit dunklen Augen. In den vergangenen fünfzehn Tagen hatte sie die wichtigste Gesellschafterin von SolTel als disziplinierte, entschlossene, tatkräftige und höchst intelligente Frau kennengelernt.

Aus ihrer privaten Schatulle hatte sie Katie für ihre Arbeit inmitten der Schlacht um Terrania mit einem Anteil an der Sendeanstalt belohnt. Doch sie hatte nicht hingenommen, dass sich ihr eigener Anteil verringert hatte. Mittlerweile hielt sie wieder den gleichen vierzigprozentigen Anteil wie zuvor. Die anderen Gesellschafter hatten ihr Aktien abgetreten.

»Wir gehen in wenigen Sekunden auf Sendung, und das weißt du. Also reiß dich zusammen! Ich habe keine Ahnung, wie lange die Dscherro noch auf der Erde bleiben wollen. Solange sie aber hier sind, werden wir hart arbeiten. Nach ihrem Abzug kannst du von mir aus Urlaub machen.«

Katie Joanne lachte unwillkürlich auf.

»Lass den Unsinn, Astra!«, bat sie. »Wenn die Dscherro weg sind, beginnt die Arbeit erst richtig. Dann müssen wir SolTel wieder zu einem perfekt arbeitenden Unternehmen aufbauen.«

»Ich sehe, du hast dir deinen klaren Verstand bewahrt«, tönte es aus den Lautsprechern.

Die Stimme kam klar und gut verständlich, so als ob Astra unmittelbar hinter ihr stünde.

Katie ging zu ihrem Gleiter und richtete die Kameras aus, so dass sie die Bilder vom Gefangenenlager einfingen. Sie stellte unterschiedliche Syntron-Brennweiten ein, zugleich entstanden zwanzig Holo-Würfel vor ihr. Die Monitore zeigten die verschiedenen Ausschnitte aus dem Lager, Details, die dem menschlichen Auge auf diese Entfernung verborgen blieben.

Die Journalistin hatte sich noch immer nicht an diese Bilder gewöhnt.

Ausgemergelte Gestalten ohne Zahl.

Trümmer, Asche, Schmutz, Wracks.

Menschen, von Hunger, Durst, Krankheiten und Ungeziefer gequält.

Männer, Frauen und Kinder – von Neuro-Peitschen ihrer Peiniger getroffen und zu Boden geworfen.

Verletzte, Sterbende mitten unter den anderen, die überlebt hatten, ohne dass die Dscherro sich um sie kümmerten.

Gehörnte – bullig, mächtig, grausam, rücksichtslos; triumphierende Sieger.

Betende und Flehende auf den Knien.

Menschen, die sich ihre Würde bewahrt hatten, die ihre Peiniger mit Verachtung straften.

Verzweifelte, die sich vor den Dscherro in den Staub warfen, bettelten, sich ihnen andienten, Fußtritte ernteten.

Katie Joanne konzentrierte sich auf einen Holo-Würfel, in dem große Frachtgleiter zu sehen waren, die Lebensmittel in die Gefangenenlager schleppten. Sie wurden von den Dscherro scharf kontrolliert, die nur geringe Mengen erlaubten und keine ausreichende Versorgung zuließen.

Dabei waren längst aus allen Teilen der Erde Versorgungsgüter aller Art eingetroffen. Sie lagerten in riesigen Hallen rund um Terrania City und hätten für weitaus mehr Menschen ausgereicht, als zur Zeit im Stadtgebiet lebten.

Doch die Dscherro begrenzten die Lieferungen. Sie wollten keine Gefangenen, denen es gutging. Offensichtlich kam es ihnen darauf an, die Menschen zu demütigen, ihnen ihre Macht zu demonstrieren.

Doch was wollten sie darüber hinaus? Welches Ziel verfolgten die Fremden?

Astra meldete sich erneut, und Katie ging auf Sendung. Sie schilderte die Situation in dem Gefangenenlager und schickte ihre mit Mikro-Gravs versehenen Kameras in verschiedene Richtungen, um nicht bei allen den gleichen Blickwinkel zu haben.

»Doch das eigentliche Problem sind nicht die körperlichen Bedürfnisse«, erläuterte sie.

Katie war sich dabei bewusst, dass ihre Sendung in weite Teile der Milchstraße hinausging. Im von den Dscherro besetzten Zentrum der Stadt war sie nach ihren Informationen die einzige Reporterin, wahrscheinlich sogar einer der wenigen freien Menschen überhaupt.

»Entscheidend sind die psychischen Belastungen, denen die Geiseln ausgesetzt sind, denen viele, allzu viele nicht gewachsen sind und unter denen sie zusammenbrechen«, fügte sie hinzu.

Sie zeigte einige Bilder von Dscherro. Dabei ermöglichte ihr der in das Mischpult eingebaute Syntron, Ausschnitte zu senden, in denen nur das Gesicht der Fremden zu sehen war. Die auf optischem Wege erfassten Bilder wurden hochgerechnet, so dass selbst kleinste Details klar zu erkennen waren.

»Die Frage ist, was die Dscherro vorhaben«, sagte sie. »Seit fünfzehn Tagen beherrschen sie das Zentrum von Terrania. Sie haben unsere Streitkräfte zurückgeschlagen, und sie haben so viele Geiseln in den Händen, dass Cistolo Khan und die anderen verantwortlichen Politiker machtlos sind. Der LFT-Kommissar sitzt in der Falle. Ihm bleibt stets nur die Wahl zwischen dem Tod der Geiseln und der Kapitulation vor den Wünschen der Dscherro. Die Frage aber ist: Wie geht es weiter?«

Sie blendete das Faktorelement Terrania-Süd ein, jene gewaltige Energiewand, hinter der die Burg Gousharan sich bis in eine Höhe von 6,2 Kilometern erhob, das Zentrum der Dscherro-Macht. Die Wand wirkte milchig und gestattete keinen Blick auf die Burg.

»Es ist klar, dass die Dscherro nicht ewig auf der Erde bleiben wollen. Was aber planen sie? Wie lange wollen sie warten? Worauf warten sie? Was spielt sich in ihren Köpfen ab? Welche Absichten verfolgt ihr Anführer, der Taka Fellokk? Welche Grausamkeiten hat er noch für uns parat? Das alles sind Fragen, die einer Antwort harren.«

Sie fing grausame Bilder ein. Dscherro schlugen eine Frau zusammen, die aus dem Gefangenenlager fliehen wollte, und als sie schon auf dem Boden lag, tötete sie einer der Krieger mit dem Dorn an seinen Fersen.

Katie blendete um zu weniger schrecklichen Ausschnitten.

»Je länger die Dscherro uns auf eine Antwort warten lassen, desto nervöser wird man im Hauptquartier der Terraner, das nach dem Fall des HQ-Hanse auf dem Flottenraumhafen Terranias eingerichtet worden ist«, berichtete die Journalistin. »Die Stimmung ist gereizt. Niemand ist offenbar noch in der Lage und bereit, der Presse eine Auskunft zu geben. In seiner Handlungsohnmacht zeigt Cistolo Khan Schwäche, und es sieht so aus, als hätten die Dscherro genau darauf gewartet.«

*

»Es gibt keinen Zweifel«, stellte Agor Mummelan an Bord der GILGAMESCH emotionslos fest. »Der Serofe Tschoch hat euch reingelegt.«

Das Gespräch fand im Zentralmodul MERLIN statt, dem eigentlichen Kern des Camelot-Raumschiffes.

»Sicher?«, fragte Domino Ross.

Der Siganese sprang auf, nachdem er bis dahin äußerlich gelassen auf einer Schaltschwelle vor dem Monitor der Syntrons gesessen hatte.

Seine athletische Figur mit den breiten Schultern, den schmalen Hüften und den kräftigen Beinen warf einen bizarren Schatten auf das Arbeitspult vor dem Syntron. Das kantige, von einer Narbe verunstaltete Gesicht spannte sich, während er mit beiden Händen nach den schwarzen Zöpfen griff, die ihm bis auf die Brust herabfielen.

»Sicher«, antwortete der Syntronspezialist und blickte zu Atlan auf, der neben ihm stand.

Domino Ross presste die Lippen zusammen. Die Nachricht traf ihn hart. Nun schien es doch so, als sei sein Einsatz in der Burg der Dscherro, den er zusammen mit Rosa Borghan und Arno Wosken unternommen hatte, ohne verwertbares Resultat geblieben.

Und dafür hatte er mehrfach sein Leben riskiert? Immerhin hatte er die Informationen direkt dem Serofen Tschoch abgerungen, einem Dscherro aus dem Hofstaat Taka Fellokks, der für das Kriegshandwerk zuständig war. Tschoch war der zweitwichtigste Mann der Barbaren im Faktorelement.

Der Zorn verfärbte die Narbe, die ihm von der Stirn bis zum Mundwinkel herabreichte und die von einem Kampf mit einer Ratte stammte. Er ließ sie in einem blassen Grün erscheinen.

»Und du? Was sagst du dazu?«, wandte er sich an den Arkoniden.

»Wir sind noch nicht am Ende mit unseren Untersuchungen«, versuchte der Unsterbliche ihn zu beschwichtigen.

Er ließ sich in einen Sessel sinken. Dass er enttäuscht war, merkte ihm niemand an. Seine rötlichen Augen wirkten ausdruckslos und verrieten nichts über seine Empfindungen.

Schwere Auseinandersetzungen mit Cistolo Khan lagen hinter ihm. Sie waren unter dem Eindruck der enormen psychischen Belastungen entstanden, denen der LFT-Kommissar zur Zeit ausgesetzt war.

Als Domino Ross und die anderen beiden Siganesen aus der Burg Gousharan geflüchtet waren, hatte Atlan erfahren, dass ihre Pikosyns voll mit Daten der Dscherro waren. Um durch sie Einblick in die Welt der Gehörnten zu gewinnen, hatte er sie sofort zur GILGAMESCH bringen wollen.

Dagegen hatte sich Cistolo Khan verwehrt.

Vergeblich, denn der Aktivatorträger hatte sich durchgesetzt. In seinem Argwohn, er wolle alle Daten für sich behalten, hatte Cistolo Khan darauf bestanden, dass Agor Mummelan die Siganesen zur GILGAMESCH begleitete. Dagegen hatte der Arkonide nichts einzuwenden gehabt.

Mittlerweile wurden die erbeuteten Daten von Merlin, dem Rechner des Zentralmoduls, ausgewertet.

»Etwa achtzig Prozent der Informationen hat der Serofe Tschoch beim Überspielen verstümmeln lassen«, fuhr Mummelan fort. »Sie sind unleserlich geworden. Bei den restlichen zwanzig Prozent handelt es sich um unergiebige Aufzeichnungen über das Alltagsleben der Dscherro. Sie bringen keine neuen Erkenntnisse.«

»Mist!« Domino trat mit dem Fuß gegen eine Kante des Syntrons.

»Du gibst zu früh auf«, kritisierte Atlan ihn.

»Ach ja? Ich? Ausgerechnet ich? Da kennst du mich aber schlecht, Arkonidenhäuptling!« Der Siganese stemmte die Fäuste in die Seiten.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Serofe für das Kriegshandwerk ihn in dieser Art und Weise überlistet hatte. Natürlich hatte er mit Fehlern gerechnet, aber nicht mit einem so hohen Prozentsatz, wie man jetzt erkannt hatte.

Der Siganese überlegte kurz, dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte.

»Nicht zu fassen, du wirfst mir vor, dass ich aufgebe. Dabei sind es deine Syntron-Experten, die hier Klagelieder anstimmen. Was haben sie gesagt? Die Informationen sind verstümmelt! Richtig?«

»Allerdings.«

»Na und? Verstümmelt heißt noch lange nicht, dass sie weg sind. Deine sogenannten Experten sollen sich am Riemen reißen und die Infos herausholen. Oder sind diese Nieten den Dscherro unterlegen?«

»Wir werten weiter aus«, entschied der Arkonide.

Er lachte. Die Art, in der sich der Siganese wehrte und behauptete, gefiel ihm. Domino Ross war stets ein Mann, der seinen Standpunkt bis aufs äußerste verteidigte. »Ich bin sicher, dass wir noch etwas finden.«

Er gab dem Siganesen ein Zeichen und forderte ihn damit auf, den Raum mit ihm zusammen zu verlassen. Sie wollten Agor Mummelan und die Syntron-Experten der GILGAMESCH nicht länger stören. Als er hinausging, schaltete Domino sein Gravo-Pak ein, schwebte hinter ihm her und landete schließlich auf seiner Schulter.

»Du bist alt geworden, Arkonidenhäuptling«, spottete er. »Dein Haar ist schon ganz weiß!«

Atlan lachte. Der Siganese war nach seiner Art.

An Bord des Raumschiffs hielten sich an Aktivatorträgern außer dem Arkoniden noch Homer G. Adams und Myles Kantor auf. Kantor hatte die letzten Tage auf Camelot zugebracht; dort hatte er Zuflucht gesucht, um sich in aller Ruhe über den Verlust seiner Lebensgefährtin Kallia Nedrun hinwegzubringen.

Immerhin hatte er eine gute Nachricht mitgebracht: Dao-Lin-H'ay war bei Ronald Tekener. Der Smiler erholte sich dank ihrer Nähe und ihrer einfühlsamen Therapie zusehends.

Zwei Tage später zeigte die unermüdliche Arbeit der Syntron-Experten unerwartete Früchte. Agor Mummelan rief den Arkoniden in den Nebenraum der Zentrale der MERLIN, in der das Team arbeitete.

Atlan erschien zusammen mit Domino Ross.

»Wir haben einen Datenblock entdeckt, der aufzeigt, wie die Dscherro in der Galaxis DaGlausch eine Welt überfallen haben und dabei offensichtlich nach dem gleichen Muster wie auf Terra vorgegangen sind«, berichtete Mummelan.

»Na also!«, rief der Siganese und schwebte zu einem Schaltpult. »Man muss euch nur kräftig in den Hintern treten, und schon klappt die Kiste!«

Atlan ließ sich in einen Sessel sinken.

»Spiel's ab«, bat er den Spezialisten.

In seinen Mundwinkeln zuckte es. Domino Ross hatte den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen.

*

»Es ist ein Geheimnis unseres Volkes«, erklärte Aves, »und es wird ein Geheimnis bleiben, bis das verlorene Xantoma zurückkehrt.«

»Wir können diese Samen nicht mehr herstellen?«, fragte Onwo.