Perry Rhodan 1939: Auf den Spuren eines Gottes - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 1939: Auf den Spuren eines Gottes E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

In der Hölle von Smyrno - Gucky will einen Gefangenen befreien Zu verschiedenen Zeiten verschwanden insgesamt vier Aktivatorträger aus der heimatlichen Milchstraße: der Haluter Icho Tolot, der Ilt Gucky sowie die zwei Terraner Michael Rhodan und Julian Tifflor. Auf dem Planeten Curayo in der fernen Galaxis Puydor trafen sie sich wieder - sie sollten im Auftrag eines Wesens namens Shabazza ein ebenfalls unbekanntes Wesen namens Jii'Nevever befreien. Was keiner von den vier Galaktikern wissen konnte: Shabazza ist derzeit der gefährlichste Feind der Menschheit. Sein Ziel scheint zu sein, die Koalition Thoregon zu vernichten, bevor sich diese gründen kann. Und das sechste Mitglied Thoregons sollen die Terraner sein, mit Perry Rhodan in der Rolle eines Sechsten Boten von Thoregon. Shabazzas Aktivitäten brachten Angst und Schrecken über die Milchstraße sowie über andere Galaxien, die von Thoregon-Völkern besiedelt wurden. Zuletzt trugen seine Attacken dazu bei, dass Menschen von der Erde nun in der Galaxis DaGlausch um ihr Überleben kämpfen müssen. Dort ist mittlerweile auch Perry Rhodan eingetroffen. Den vier Aktivatorträgern in Puydor sind diese Geschehnisse alle unbekannt. Es gelang ihnen, Jii'Nevever aus ihrem Zeitgefängnis zu befreien. Dabei konnten sich auch Icho Tolot, Julian Tifflor und Gucky aus dem Bann Shabazzas befreien. Sie erkannten, dass sie manipuliert worden waren - nur Michael Rhodan blieb auf der Seite Jii'Nevevers, der Träumerin von Puydor. Während Perry Rhodans Sohn der Träumerin dabei hilft, die ganze Galaxis unter ihre Kontrolle zu bekommen, versuchen seine ehemaligen Freunde alles, um eben dies zu unterbinden. Dabei befinden sich die drei Galaktiker auch noch AUF DEN SPUREN EINES GOTTES …

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Nr. 1939

Auf den Spuren eines Gottes

In der Hölle von Smyrno – Gucky will einen Gefangenen befreien

von H. G. Francis

Zu verschiedenen Zeiten verschwanden insgesamt vier Aktivatorträger aus der heimatlichen Milchstraße: der Haluter Icho Tolot, der Ilt Gucky sowie die zwei Terraner Michael Rhodan und Julian Tifflor. Auf dem Planeten Curayo in der fernen Galaxis Puydor trafen sie sich wieder – sie sollten im Auftrag eines Wesens namens Shabazza ein ebenfalls unbekanntes Wesen namens Jii'Nevever befreien.

Was keiner von den vier Galaktikern wissen konnte: Shabazza ist derzeit der gefährlichste Feind der Menschheit. Sein Ziel scheint zu sein, die Koalition Thoregon zu vernichten, bevor sich diese gründen kann. Und das sechste Mitglied Thoregons sollen die Terraner sein, mit Perry Rhodan in der Rolle eines Sechsten Boten von Thoregon.

Shabazzas Aktivitäten brachten Angst und Schrecken über die Milchstraße sowie über andere Galaxien, die von Thoregon-Völkern besiedelt wurden. Zuletzt trugen seine Attacken dazu bei, dass Menschen von der Erde nun in der Galaxis DaGlausch um ihr Überleben kämpfen müssen. Dort ist mittlerweile auch Perry Rhodan eingetroffen.

Den vier Aktivatorträgern in Puydor sind diese Geschehnisse alle unbekannt. Es gelang ihnen, Jii'Nevever aus ihrem Zeitgefängnis zu befreien. Dabei konnten sich auch Icho Tolot, Julian Tifflor und Gucky aus dem Bann Shabazzas befreien. Sie erkannten, dass sie manipuliert worden waren – nur Michael Rhodan blieb auf der Seite Jii'Nevevers, der Träumerin von Puydor.

Während Perry Rhodans Sohn der Träumerin dabei hilft, die ganze Galaxis unter ihre Kontrolle zu bekommen, versuchen seine ehemaligen Freunde alles, um eben dies zu unterbinden. Dabei befinden sich die drei Galaktiker auch noch AUF DEN SPUREN EINES GOTTES ...

Die Hauptpersonen des Romans

Icho Tolot – Der Haluter versucht sich als Risikopilot für ein Raumschiff.

Gucky – Im Chaos des Giftgasplaneten kann der Mausbiber seine Mutantengaben nur beschränkt einsetzen.

Julian Tifflor – Der Terraner glaubt nicht an die Existenz der Gottheit Yammamihu.

Pezzo-Orr – Als Sippenchef der Orr ist der Rawwe zugleich Kommandant der INTURA-TAR.

Ensaf Jajjan

1.

Der Begriff Intelligenz beschreibt die Leistungsmöglichkeiten von Lebewesen in Bezug auf den Umfang des empirischen Lernens und die daraus folgenden Anpassungsreaktionen beziehungsweise Verhaltensweisen in neuen Situationen. Dabei ist davon auszugehen, dass die Ontogenese weitgehend der Phylogenese entspricht, also die Entwicklung des Individuums jener der gesamten Art.

Intelligenz ist aber auch die generelle Fähigkeit, Einsicht zu gewinnen und komplexere Beziehungen im Vollzug von Problemlösungen zu erfassen. Dieser Versuch einer holistischen Darstellung bezieht sich mehr auf den philosophisch-psychologischen Ansatz zur Beschreibung des intelligenten Verhaltens als eine umfassende Fähigkeit, der im offenen Verhalten der Leistungsgrad der psychischen Funktionen bei ihrem Zusammenwirken in der Bewältigung neuer Situationen entspricht.

Icho Tolot, halutischer Wissenschaftler, in seiner Studie Psychologie galaktischer Völker aus dem Jahr 2638 n. Chr. (terranische Zeitrechnung).

*

Julian Tifflor betrat den Raum, ging kopfschüttelnd zu einem Sessel und setzte sich hinein. Die Blicke des Terraners richteten sich auf den Mausbiber Gucky, der bequem in einem anderen Sessel lag und die Beine über die Lehne baumeln ließ, und auf Icho Tolot, den mächtigen Haluter, der keine zwei Schritte von ihm entfernt auf dem Boden saß und sich mit dem Rücken gegen die Wand lehnte.

»Wie ihr wisst, habe ich noch nie besonders viel von Pezzo-Orr gehalten«, sagte der Terraner, »aber so langsam habe ich das Gefühl, dass er endgültig den Verstand verliert. Was er von sich gibt, hat nicht einmal mehr etwas mit dem religiösem Geschwafel ihres Yammamihu-Kults zu tun.«

»Was ist passiert?«, fragte der Haluter.

Der schwarzhäutige Riese hatte geschlafen und öffnete nun eines seiner drei roten Augen, um den Terraner forschend anzusehen.

Tiff hob hilflos seine Hände.

»Es ist ja verdammt schwer, ihre Sprache zu verstehen«, klagte er. »Es gibt ja wohl nicht einen einzigen Satz, den der Sippenchef nicht verklausuliert, verschlüsselt oder mystifiziert. Wenn wir alles richtig begriffen haben, ist die INTURA-TAR auf dem Weg zum angeblichen Mittelpunkt des Universums – was auch immer damit gemeint sein kann. Sobald wir dort eingetroffen sind, will Pezzo-Orr mit der INTURA-TAR auf einem riesigen Giftgasplaneten landen, der von den heiligen Wächtern Yammamihus bewohnt wird. Das Flammende Auge wird uns bei unserer Ankunft bemerken und eine entsprechende Nachricht an die göttlichen Wesen geben, die ihre äußere Gestalt verändern können.«

»Hast du dir das mit dem Giftgasplaneten und dem Flammenden Auge zusammengereimt, oder hat Pezzo-Orr sich in dieser Weise geäußert?«, fragte Icho Tolot.

Julian Tifflor seufzte tief.

»Das weiß ich selbst nicht so genau«, gab er zu. »Ich hatte den Eindruck, dass Pezzo-Orr da einiges durcheinandergebracht hat. Ist ja auch egal. Was auch immer mit dem Flammenden Auge oder den göttlichen Wächtern gemeint sein mag, ob die ihr Äußeres verändern können oder nicht, entscheidend ist doch nur, dass der Rawwe auf einem Riesenplaneten landen will. Mit der INTURA-TAR! Nicht etwa mit Bei- oder Landungsbooten, sondern mit dem gesamten Raumschiff.«

»Das können wir auf keinen Fall zulassen«, entgegnete der Haluter mit dumpf grollender Stimme. Jetzt öffnete er alle drei Augen.

Gucky gab seine bequeme Haltung auf und setzte sich gerade in den Sessel. Er tippte sich mit dem ausgestreckten Zeigefinger gegen die Schläfe.

»Pezzo-Orr hat 'ne Meise«, vermutete er. »Wenn der Kerl mit der INTURA-TAR auf so einem Planeten landet, dann geht der Rest dieses alten Kastens auch noch zu Bruch.«

Mit dieser Bemerkung spielte er darauf an, dass das Tempelschiff schon in der Vergangenheit sein Heckteil verloren hatte, jenes Teil, in dem sich Guu'Nevever aufgehalten hatte.

»Der Meinung bin ich auch«, stimmte Julian Tifflor zu.

Gleichzeitig wollte der Terraner es sich nicht so einfach bei der Beurteilung des Kommandanten machen wie Gucky. Sie hatten Pezzo-Orr als durchaus starke Persönlichkeit kennengelernt, als einen Mann mit guten Führungsqualitäten, ausgestattet mit einem bemerkenswerten Verstand und ungewöhnlichem Durchsetzungsvermögen. Um so beunruhigender war, wie sich der Rawwe jetzt verhielt.

Starkes Unbehagen erfüllte den Terraner seit seiner letzten Begegnung mit dem Sippenchef der Orr. Er hatte das Gefühl, in der INTURA-TAR eingeschlossen und gefangen zu sein, in einem Raumschiff, das unaufhaltsam einem Ziel entgegenraste, an dem es zerschellen würde.

»Wir müssen eine Landung mit allen Mitteln verhindern«, knurrte er. »Pezzo-Orr und seine Leute sind derart mit Fanatismus aufgeladen, dass ich ihnen keine sichere Landung zutraue – all ihren Erfahrungen zum Trotz!«

Tifflor hatte in früheren Zeiten als Risikopilot gegolten, seine Landungen mit allen möglichen Raumschiffen auf allen möglichen Planeten der heimatlichen Milchstraße waren Legende gewesen. Wenn er sich ernsthafte Sorgen machte, besaß er allen Grund dazu.

»Genau das werden wir tun«, schloss sich der Haluter seiner Ansicht an. Er schien unbekümmert zu sein und sich keine Sorgen zu machen.

Immerhin stellten die drei Aktivatorträger eine Macht dar, die es durchaus mit allen Rawwen an Bord aufnehmen konnte. Tifflor und Gucky trugen ihre SERUNS, während er über einen Kampfanzug verfügen konnte, der in seiner Leistung auch nicht viel schwächer war als ihre Ausrüstung. Er war optimistisch wie eigentlich immer und befasste sich gar nicht erst mit dem Gedanken, der religiöse Wahn des Sippenchefs könnte sie ins Verderben führen.

»Ich lasse mir ja allerlei Tollheiten von Pezzo-Orr und seinem Clan gefallen«, grollte Tolot, »aber ich bin nicht bereit, mit ihnen zusammen in den Freitod zu gehen.«

»Und wie wollt ihr eine Landung verhindern?«, fragte der Ilt. Als Telepath konnte er die Situation an Bord besser beurteilen als Tifflor oder Icho Tolot, denn er hatte Zugang zu den Gedanken der Rawwen, wenn er nur wollte. Auch er machte sich keine ernsthaften Sorgen. »Pezzo-Orr und seine Leute sind fanatisch. Sie haben sich das Ziel gesetzt, ihren Gott Yammamihu an seinem Sitz am Urfeuer des Universums aufzusuchen, und davon werden wir sie wohl kaum abhalten können. Vor allem deshalb, weil wir selbst dahin wollen. Wir können ihn nur mit Gewalt umstimmen. Und das hieße Meuterei.«

»Nimm ihn dir vor!«, bat Tifflor ihn. »Vielleicht erfährst du mehr als ich, wenn du ihn sondierst.«

»Es ist nicht gerade ein Vergnügen, in seinem verdrehten Hirn herumzuwühlen«, behauptete der Mausbiber. Er rieb sich die Nase und verzog das Gesicht, als habe er schwere Bedenken. »Aber wenn es sein muss, opfere ich mich natürlich und quäle mich mit ihm herum.« Er teleportierte.

*

Der Ilt materialisierte in einem breiten Gang, der zu der Großkabine Pezzo-Orrs führte.

Vermummte und abenteuerlich gekleidete Rawwen waren dabei, die Räumlichkeiten zu verändern und sie mit Ausschmückungen zu versehen. Dabei setzten sie vor allem rankende Pflanzen ein, die mit einem Tronium-Azint-Dünger gezogen waren. Winzige Mengen des Schwingquarzes waren dem Wasser beigemengt worden, mit dem sie versorgt worden waren, doch das hatte ausgereicht, sie in hell strahlende Gebilde zu verwandeln und verschiedene Mutationen herbeizuführen. Einige von ihnen hatten zusätzliche Ranken ausgebildet zu denen, mit deren Hilfe sie sich an Wänden und Decken hielten.

Die Pflanzen ruderten tastend damit durch die Luft, so als ob sie Vorbeigehende einfangen wollten. Doch das taten sie nicht. Als eine der Ranken den Mausbiber berührte, glitt sie nur sanft über ihn hinweg und löste sich sogleich wieder von ihm.

Gucky beobachtete, dass die Rawwen ihre Hände immer wieder nach ihnen ausstreckten, sie streichelten oder anhauchten. Dabei murmelten sie Beschwörungen, mit denen sie ihren Gott Yammamihu ansprachen.

Er horchte einige von ihnen telepathisch ab und stellte fest, dass sie sich in einem tranceartigen Zustand befanden, in dem sie kaum noch wussten, was sie taten. Sie dachten nur noch an ihre Gottheit. Einige von ihnen hofften, bis in die unmittelbare Nähe Yammamihus zu gelangen und dort in eine andere Lebensebene einzugehen. Sie glaubten fest an ein Leben nach dem Tod und waren ebenso fest davon überzeugt, in unmittelbarer Nähe ihres Gottes übergangslos das neue Leben erreichen zu können. Das betraf vor allem jene, die unter Krankheiten litten oder die hofften, in einem anderen Leben ein glücklicheres Schicksal zu haben.

Die Pflanzen schimmerten in den unterschiedlichsten Farben. Einige von ihnen waren so hell, dass die Gangbeleuchtung automatisch abdimmte, während andere nur sehr schwach leuchteten oder in wechselnder Helligkeit pulsierten.

Gucky hatte nicht mehr das Gefühl, an Bord eines Raumschiffs zu sein, sondern sich in einem Tempel zu befinden.

Auch die Kabine Pezzo-Orrs hatte sich verändert. Sie war nicht mit Pflanzen ausgeschmückt worden, sondern enthielt allerlei Säulen, Figuren und reich verzierte Kästen, von denen jedes einzelne Teil seine spezielle religiöse Bedeutung hatte.

Der Sippenchef saß in einem Gerüst, das aus einem elfenbeinähnlichen Material geschnitzt war, auf vier gekrümmten Beinen stand und ein verwirrendes Geflecht über seinem Kopf bildete. Einige leuchtend rote Blumen waren so geschickt angebracht worden, dass es aussah, als wüchsen sie dem obersten Yamma-Hüter direkt aus den Schultern.

Pezzo-Orr blätterte in einem Stapel halbtransparenter Folien, die vor ihm in der Luft schwebten. Wenn er eine Hand ausstreckte, schien es, als ob eine Folie aus dem Nichts heraus erscheine, und wenn er sie zur Seite schob, schien sie in dem Stapel zu verschwinden.

Der Mausbiber versuchte gar nicht erst, den Echsenähnlichen anzusprechen. Er streckte seine telepathischen Fühler aus und tastete seine Gedanken ab.

Wie erwartet stieß er auf ein Gewirr von Sequenzen, in dem es keine Ordnung gab. Alles ging wirr durcheinander, wenngleich sich die Gedanken irgendwo an Yammamihu orientierten, der großen Gottheit, die ihren Sitz auf dem riesigen Planeten Smyrno hatte.

Der Chef der Orr-Sippe, den Gucky als durchaus respektable Persönlichkeit kennengelernt hatte, dachte vor allem an den Mittelpunkt des Universums, dem sich die INTURA-TAR mit vielfacher Überlichtgeschwindigkeit näherte, wo Yammamihu, der Schöpfer allen Lebens und der Sterne, seinen Sitz hatte.

Der Begriff Mittelpunkt des Universums ließ sich nicht konkretisieren.

»Was meinst du damit?«, rief der Ilt, wobei er sich dicht vor Pezzo-Orr hinstellte und ihm in die Augen blickte. »Falls es überhaupt so etwas gibt, findet es sich ganz bestimmt nicht im Zentrum von Puydor. Wahrscheinlich geht es um den Mittelpunkt dieser Galaxis. Oder etwa nicht?«

Die Augen des Rawwen waren ausdruckslos und leer, und keiner seiner Gedanken machte deutlich, dass er Gucky gehört und verstanden hatte. Seine Worte riefen nicht das geringste Echo in dem Rawwen hervor. Er hatte sie akustisch wahrgenommen, mehr aber auch nicht.

Der Ilt sah ein, dass er zur Zeit nichts bei dem Sippenchef erreichen konnte, und er gab auf, sich mit ihm verständigen zu wollen. Er war enttäuscht, und nun kroch auch bei ihm ein gewisses Unbehagen auf.

Pezzo-Orr war immerhin der Kommandant der INTURA-TAR. Als solcher hätte er souverän über Besatzung und Technik des Raumschiffs herrschen müssen. Doch er war weit davon entfernt, das zu tun. Er hatte sich vielmehr vollkommen in sich zurückgezogen und übte keinerlei Kontrolle mehr über das Schiff aus.

»Hört mal zu!«, sagte der Mausbiber, nachdem er zu seinen Freunden zurückgekehrt war. »Wenn wir Informationen haben wollen, müssen wir sie uns in der Zentrale besorgen. Die Positronik – oder was die so haben – bringt uns mit Sicherheit weiter. Von den Orr können wir weniger als nichts erwarten.«

Icho Tolot richtete sich ächzend auf. Die Rawwen waren durchschnittlich zwei Meter groß, und entsprechend waren auch die Räumlichkeiten im Schiff gestaltet. Die Decken waren im allgemeinen nicht höher als drei Meter und damit für ein Wesen wie den Haluter, der über dreieinhalb Meter groß war, zu niedrig. So blieb ihm nichts andres übrig, als sich auf seine Laufarme hinabsinken zu lassen oder sich zu setzen. Aufrecht stehen konnte er in diesen Räumen nicht.

»Okay, wir gehen in die Zentrale«, entschied Julian Tifflor. »Die Rawwen werden uns nicht daran hindern. In ihrem Zustand begreifen sie sowieso nicht, was geschieht.«

Die Hauptleitzentrale der INTURA-TAR war nicht weit von ihrer Unterkunft entfernt. Zwölf Rawwen hielten sich darin auf. Über ihrer schlichten Dienstkleidung trugen sie weite Umhänge in unterschiedlichen Farben. Nur zwei von ihnen arbeiteten an den wichtigsten Geräten. Die anderen hockten auf dem Boden und meditierten. Gucky sondierte ihre Gedanken und berichtete seinen Freunden danach, dass sie voll und ganz auf ihre Gottheit Yammamihu, den Schöpfer allen Lebens und der Sterne, konzentriert waren.

Die beiden aktiven Rawwen überwachten mehrere Monitore und nahmen hin und wieder kleine Korrekturen vor, wo ihnen angezeigt wurde, dass diese nötig waren. Ihre Echsengesichter waren ausdruckslos.

Julian Tifflor grüßte in der Art, wie es unter der Besatzung der INTURA-TAR üblich war, und sie erwiderten den Gruß. Ihre Augen verrieten ihm, dass sie noch Herr ihrer selbst waren.

»Wir möchten gern einige Informationen einholen«, erklärte er ihren Besuch in der Zentrale. »Wir möchten die Positronik über die Bedingungen dieses Raumflugs befragen.«

»Wozu?«, fragte jemand hinter ihnen. »Yammamihu begleitet euch über alle Flammen und Feuer hinweg bis in die Erhabenheit der Begegnung.«

Zu spät hatte Gucky bemerkt, dass der Sippenchef in die Zentrale gekommen war.

»Wir möchten mehr über das Urfeuer des Universums wissen«, antwortete Julian Tifflor, der sich nicht anmerken ließ, wie überrascht er war. »Und wir möchten mehr erfahren über die göttlichen Wesen, die ihre Gestalt dem Äther, dem Meer und dem festen Boden anpassen können, während sie ihre Rolle als die heiligen Wächter Yammamihus ausüben.«

Pezzo-Orr schritt wortlos zum Monitor und nahm einige Schaltungen vor, indem er dem Gerät mit gedämpfter Stimme Befehle erteilte. Doch dann überlegte er es sich anders. Er wandte sich den drei Freunden zu.

»In wenigen Minuten kehren wir in den Normalraum zurück«, eröffnete er ihnen. »Dann sind wir unserem Ziel bereits sehr nahe. Speleyn wird vor uns sein, das glühende Herz der Wächter mit seinen siebzehn Perlen. Wir werden Yammamihu unter der schimmernden Haut Smyrnos finden, der elften Perle. Geob seidu Yamma Bescha Ui-vesa!«

Diese Worte waren klar verständlich und bedurften keiner Erläuterung. Das Ziel war die Sonne Speleyn mit ihren 17 Planeten. Landen sollte die INTURA-TAR auf dem elften Planeten, einer der größten Welten des Systems überhaupt.

»Die INTURA-TAR darf nicht auf Smyrno landen«, argumentierte Icho Tolot.

Der Haluter ließ seine Hand krachend auf die Lehne eines Sessels herabfallen. Erst im letzten Moment erkannte er die Gefahr und verringerte die Kraft des Hiebes, sonst wäre das Sitzmöbel wohl zu Bruch gegangen. Doch auch so ächzte es bedenklich.

»Zugegeben«, fügte er grollend hinzu, »es ist physikalisch möglich, dass ein Raumschiff dieser Größe sich durch die Atmosphäre eines Planeten dieser Größenordnung bewegt, aber mit einem solchen Manöver überschreitet es die Grenzen der Belastbarkeit, und das Risiko einer Havarie steigt in unverantwortliche Dimensionen.«