Perry Rhodan 2120: Assassine an Bord - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 2120: Assassine an Bord E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Die Dschunke ADSCHA-ZABOROO - Galaktiker und ein Todesbote Im Dezember 1311 Neuer Galaktischer Zeitrechnung operiert die SOL im direkten Umfeld der Galaxis Wassermal. Die Reise über die unglaubliche Entfernung von fast 700 Millionen Lichtjahre wurde aus gutem Grund zurückgelegt: Die Besatzungsmitglieder unter dem Kommando des Arkoniden Atlan wollen in Kontakt zu den Pangalaktischen Statistikern treten, um so endlich weitere Informationen über Thoregon und die Helioten zu erhalten. Die ersten Hürden konnten bereits genommen werden. Zusammen mit sechs Begleitern hat Atlan es geschafft, die seltsame LOTTERIE zwar nicht zu gewinnen, aber dennoch eine Passage ins Innere der Galaxis Wassermal zu erhalten. An Bord einer Malischen Dschunke treten sie die Reise an. Doch die Reise ins Zentrum der Galaxis verläuft nicht ganz so einfach, wie Atlan und seine Begleiter es sich erhofft haben. Es ist ein ASSASSINE AN BORD...

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Nr. 2120

Assassine an Bord

Die Dschunke ADSCHA-ZABOROO – Galaktiker und ein Todesbote

von H. G. Francis

Im Dezember 1311 Neuer Galaktischer Zeitrechnung operiert die SOL im direkten Umfeld der Galaxis Wassermal. Die Reise über die unglaubliche Entfernung von fast 700 Millionen Lichtjahren wurde aus gutem Grund zurückgelegt: Die Besatzungsmitglieder unter dem Kommando des Arkoniden Atlan wollen in Kontakt zu den Pangalaktischen Statistikern treten, um so endlich weitere Informationen über Thoregon und die Helioten zu erhalten.

Die ersten Hürden konnten bereits genommen werden. Zusammen mit sechs Begleitern hat Atlan es geschafft, die seltsame LOTTERIE zwar nicht zu gewinnen, aber dennoch eine Passage ins Innere der Galaxis Wassermal zu erhalten. An Bord einer Malischen Dschunke treten sie die Reise an.

Die Hauptpersonen des Romans

Atlan – Mit sechs Begleitern geht der Arkonide an Bord der Malischen Dschunke.

Startac Schroeder – Der Teleporter betätigt sich als schnelle Eingreiftruppe.

Soshony – Der Magier vom Volk der Karankhen unterhält die Reisenden an Bord.

Kuni Maghate – Mit zäher Zielstrebigkeit verfolgt der Assassine seine Ziele.

Gho-Ra

1.

Überrascht blickte er die drei schwarz gekleideten Ayrfi an, die sich ihm vor seinem Haus in den Weg stellten. Einer von ihnen hielt ihm eine Metallprägung unter die Nase. Sie wies ihn als Beamten der zentralen Ordnungsbehörde des Planeten Yyra aus. Der Mann war groß und sah ungemein kräftig aus. Er hatte eine rautenförmige Narbe über dem rechten Auge.

»Ja – und?« Er war müde und erschöpft. Nach einem arbeitsreichen Tag kehrte er zurück. Jetzt wollte er nichts weiter als seine Frau begrüßen und sich ein wenig hinlegen, um zu schlafen und neue Kräfte zu schöpfen. Mit der Polizei hatte er nie zuvor in seinem Leben zu tun gehabt.

»Wir möchten, dass du kurz mit uns kommst und uns ein paar Fragen beantwortest. Es ist nichts, worüber du dir Sorgen zu machen brauchst. Du bist schnell wieder hier, und dann kannst du deine Frau in die Arme nehmen.«

»Wenn es nicht so wichtig ist, hat es doch Zeit bis später.«

»Leider nicht. Also – bitte!« Höflich, aber bestimmt zeigte der Uniformierte auf die offene Tür des Gleiters.

Also gab er nach. Er wollte die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er stieg ein.

»Was für Fragen?«, wollte er wissen.

»Bitte, nicht jetzt. Ich hoffe, du verstehst das«, wehrte der Beamte ab, der sich ausgewiesen hatte. »Gleich im Ordnungszentrum. Mach dir keine Sorgen! Es ist alles nur Routine. Wir tun nur, was unser Job von uns verlangt. Nichts Aufregendes.«

Danach schwieg der Mann, und er versank in Gedanken. Er konnte sich nicht erklären, was die Ordnungshüter von ihm wollten. Fragen wollten sie ihm stellen. Als Zeugen? Oder als Angeklagtem? Routine. Wirklich nur Routine? Er war allein mit seinen Gedanken. Er saß mit den drei Männern im Gleiter und war doch allein.

Minuten später landeten sie auf einem Gebäude im Zentrum der Stadt. Die Beamten führten ihn in das Gebäude und brachten ihn in einen Raum, der nichts enthielt als einen Hocker und ein kleines Leuchtelement an der Decke. Bevor er Fragen stellen konnte, schloss sich die Tür hinter ihm. Er fuhr herum und schlug mit den Fäusten gegen die Tür.

»Aufmachen!«, schrie er und wusste doch gleichzeitig, dass sie es nicht tun würden. Sie hatten ihn nicht in diesen fensterlosen Raum gesperrt, um ihn sogleich wieder herauszulassen. Er spürte, dass sein Herz wild pochte.

Er konnte sich nicht erklären, was mit ihm geschehen war, und er fand keine Antwort auf die Frage, wo er war. In einem primitiven Warteraum oder in einer Zelle? In einem Verhörraum? Den bekannten Spiegel, der von einer Seite durchsichtig war, gab es nicht. Es gab überhaupt nur vier graue, unverputzte Wände, die Decke und den Fußboden. Kein Fenster. Kein Belüftungsgitter. Nur die Tür, den Hocker, das Leuchtelement und einen Eimer.

Er beschloss zu warten. Er setzte sich auf den Hocker und blickte mit leeren Augen vor sich hin. Die Zeit verging quälend langsam. Nichts geschah. Die Tür öffnete sich nicht. Niemand meldete sich. Niemand stellte Fragen.

Man hatte ihn vergessen.

Nein. Das durfte nicht sein. Erschrocken fuhr er hoch, um erneut an die Tür zu trommeln. Es änderte sich nichts.

Sie mussten einen Grund haben, ihn einzusperren und zu isolieren. Irgendetwas war geschehen.

Er wartete. Stunden verstrichen. Es war still. Keinerlei Geräusche drangen von draußen herein. Hin und wieder stand er auf und legte ein Ohr an die Tür, an die Wand oder auf den Boden, um zu horchen. Vergeblich. Er vernahm nur das Rascheln seiner eigenen Kleidung und seinen Atem. Sonst gar nichts.

Irgendwann wurde er müde. Er zog seine Jacke aus, rollte sie zusammen, legte sich auf den Boden und stopfte sie sich unter den Nacken. Seltsamerweise schlief er fast augenblicklich ein. Als er später wieder aufwachte, war es dunkel um ihn herum. Er brauchte lange, um zu begreifen, wo er war. Dann erfasste ihn die Panik. Er stand auf, streckte die Arme aus und schritt langsam und vorsichtig durch den Raum, bis seine Hände gegen eine Wand stießen.

»Hallo!«, rief er. »Hört mich denn niemand? Verdammt, ihr habt keinen Grund, das zu tun!«

Das Leuchtelement erhellte sich, und er sah, dass ein Napf mit ein wenig Fleisch und Gemüse sowie ein Becher mit Saft auf dem Boden standen. Seine Schultern drückten sich gegen die Wand. Er war sich nicht sicher, ob er diese Dinge wirklich sah. Während er geschlafen hatte, war jemand im Raum gewesen und hatte den Napf und den Becher hereingestellt. Man hatte also nicht vergessen, dass er hier war, und das bedeutete, dass man ihn ganz bewusst eingesperrt und allein gelassen hatte.

Sie wissen, was sie tun!

Eine wahre Gedankenflut stürzte auf ihn ein. Wenn sie ihn geholt und mit voller Absicht in diesen Raum geführt hatten, gab es nur eine Erklärung: Er hatte irgendwann in letzter Zeit etwas getan, was sie auf ihn aufmerksam gemacht hatte. Aber was?

Die Frage ließ ihn nicht mehr los. Immer wieder ging sie ihm durch den Kopf. In dem verzweifelten Bemühen, eine Erklärung für das zu finden, was ihm widerfahren war, rief er sich ins Gedächtnis, was er in den letzten Tagen und Wochen getan hatte. Zunächst erinnerte er sich nur an wenig. Je mehr er sich jedoch bemühte, desto mehr wurde es. Schritt für Schritt rekonstruierte er die einzelnen Tage mit ihren Ereignissen. Soweit er wusste, hatte er sich zu keiner Stunde straffällig gemacht. Es war viel geschehen, doch das war in den Wochen, Monaten und Jahren davor nicht anders gewesen.

Und dann merkte er, dass sein Chronometer fehlte. Er hatte keine Möglichkeit mehr, die Zeit zu kontrollieren. Er musste sich daran orientieren, wie lange das Licht brannte. Aber das war keine wirkliche Hilfe, denn sie konnten das Licht willkürlich schalten und ihm so jedes Zeitgefühl nehmen.

Er nahm den Napf auf. Das Essen war verdorben. Es stank. Angewidert stellte er es auf den Boden zurück.

Immer wieder stellte er sich an die Tür, trommelte mit den Fäusten dagegen und rief nach einem Wächter. Irgendwann brüllte er nur noch voller Zorn, bis er schließlich in hemmungsloser Wut mit den Füßen gegen die Tür trat. Er konnte sie nicht beschädigen. Sie war zu fest. Er holte sich schmerzende Füße.

Er weigerte sich, etwas aus dem Napf zu essen. Tage vergingen, und was sich im Napf befand, wurde nicht besser. Der Hunger nagte an ihm, und schließlich überwand er seinen Ekel und verzehrte etwas. Danach wurde ihm schlecht, und er musste sich übergeben.

Erschöpft, müde und zerschlagen legte er sich auf den Boden. Er tat, als ob er schlafen wollte. Tatsächlich blieb er wach und horchte. Er wollte diejenigen überlisten, die ihn eingesperrt hatten. Sie würden irgendwann hereinkommen, um den Napf und den Becher zu holen. Dann wollte er hochfahren und sie überraschen.

Es gelang ihm nicht. Irgendwann schlief er doch ein, und als er aufwachte, waren Napf und Becher verschwunden. Er war verzweifelt und versuchte es noch mehrere Male, sie zu überlisten. Sie waren stets schlauer als er.

Während er einschlief, kamen sie zu ihm, um ihm etwas zu essen und zu trinken zu bringen und den Eimer zu entleeren. Es gelang ihm nicht, Kontakt mit ihnen aufzunehmen.

Er war ein unbescholtener Mann. Ihm konnte nichts passieren. Er führte kein gefährliches Leben, und mit dem Gesetz war er niemals in Konflikt geraten.

Was sollte schon geschehen? Irgendwann musste sich seine Unschuld herausstellen. Der Staat war gerecht, und seine Beamten hielten sich streng an das Gesetz. Das würde auch in seinem Fall so sein. Das musste so sein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er heimkehren und sein normales Leben wieder aufnehmen konnte.

Er blickte sich um, sah den Napf, den Becher, den Hocker, den Eimer, und Zweifel begannen an ihm zu nagen. Er fragte sich, was er getan hatte.

Sie waren von der Polizei. Sie bewegten sich im Rahmen der Gesetze. Das war bekannt und allgemein anerkannt. Sie würden es auch in seinem Fall tun. Wenn sie ihn in dieser Weise behandelten, musste es irgendetwas geben, was sie ihm anlasteten.

Er begann, sich schuldig zu fühlen.

*

10. Dezember 1311 NGZ

Das Echsenwesen mit der strahlend hellen Sternenkette über den beiden Augen erzielte die größte Wirkung bei den Kindern, die sich dicht an dicht um die kleine Fläche drängten, auf der es zusammen mit fünf anderen Schaustellern ein kleines Theaterstück vorführte. Immer wieder rief es mit seinen frechen Sprüchen Heiterkeit bei seinen kleinen Zuschauern hervor.

Die meisten der Kinder entstammten einem Volk von Echsenwesen, dem gleichen wie der Schauspieler. Aufgeregt schnatterten sie durcheinander, und bei jedem lauten Spruch – sofern er gegen die Erwachsenen gerichtet war – brachen sie in Jubel aus.

Atlan, Myles Kantor, Icho Tolot, die Mutanten Trim Marath und Startac Schroeder sowie Mohodeh Kascha und Mondra Diamond hatten kurz zuvor an diesem 10. Dezember 1311 Neuer Galaktischer Zeitrechnung die Malische Dschunke betreten, die sie von der Station GISTUNTEN-3 zu den Pangalaktischen Statistikern bringen sollte.

Malische Dschunke bedeutete wörtlich übersetzt eigentlich großes malisches Schiff. Sein Aussehen, das wirklich an eine altterranische Dschunke erinnerte, hatte die Galaktiker dazu gebracht, den Begriff Malische Dschunke zu wählen. Im Diamal-Original hießen die Schiffe Zabaroo-Ulisharbunul.

Auf dem Gang, der in den Passagierraumer führte, herrschte lebhaftes Treiben. Unterwürfig erscheinende Schlangenwesen, die Kichi Ihatha, begleiteten die Solaner auf ihren ersten Schritten in die Dschunke. Diskret flüsternd gaben sie ihnen bekannt, zu welchen Völkern die einzelnen Wesen gehörten und wie sie sich bezeichneten. So wiesen sie auf die verschiedenen Völker Wassermals hin – Graue Marliten, Khokoh, Riskemische Vaal oder Ayrfi. Als Ayrfi wurden die Echsenwesen bezeichnet, zu denen die Kinder gehörten. Alle Gäste wurden von servil auftretenden Kichi Ihatha begleitet. Sie strebten dem Inneren des Schiffs zu oder kamen daraus hervor, um die Reise zu unterbrechen, bis sich die Möglichkeit bot, mit einem anderen Raumer weiterzureisen.

Vor allem die Kinder blieben bei der Schauspieltruppe stehen, die ein in Wassermal offenbar weithin bekanntes Stück aufführten und buchstäblich mit jedem zweiten Satz Beifall bei ihren Zuschauern auslösten. Die Gruppe bestand aus vier echsenähnlichen Ayrfi und einem humanoiden Wesen aus einem Volk, das Atlan und seinen Begleitern unbekannt war. Es war klein und gedrungen. Aus den Schädeln wuchsen ihm an den Seiten Hornplatten heraus, die sich wie Schirme über seinen Schultern wölbten. Gemeinsam mit den Ayrfi hatte es auffällige Ketten aus winzigen, schimmernden Sternen, die sich wie Augenbrauen über seinen Augen wölbten. Sie waren offenbar ein Kennzeichen der Gruppe.

Angesichts des Zuspruchs, den die Schauspieler erhielten, bereitete ihnen die Arbeit sichtlich Freude. Einige Kinder waren so sehr in das Stück vertieft, dass sie mit Zwischenrufen auf die Dialoge eingingen und dadurch weitere Scherze provozierten.

Die Aufführung erfuhr eine kurze Unterbrechung, als ein Ayrfi sich mit allen Anzeichen der Panik durch die Menge zum Ausgangsschott durchwühlte. Das Echsenwesen schien nicht zu hören oder zu sehen, was um es herum vorging. Nervös hastete es an den Passagieren vorbei, wobei es in seiner Eile mit dem einen oder anderen zusammenstieß. Das hielt es nicht weiter auf, bis es an den Haluter geriet, der wie eine riesige, rote Statue aus Stein vor ihm aufragte und ihm urplötzlich in die Quere kam. Zu spät versuchte der Ayrfi, ihm auszuweichen. Icho Tolot griff mit zwei Händen zu und hielt ihn fest, damit er nicht zu Boden stürzte.

»Warum so eilig?«, fragte er mit dröhnender Stimme. Der Haluter beugte sich leicht nach vorn, so dass er dem Ayrfi in die Augen blicken konnte.

»Ich bleibe nicht an Bord«, stammelte der Echsenähnliche. Er war von gedrungener Gestalt. Mit einer Größe von etwa 1,80 Metern war er deutlich kleiner als der Haluter. Seine borkige Haut war schwarz bis braunschwarz und hatte nur wenige Aufhellungen ins Bräunliche. Seine Beine waren kurz und kräftig. Er trug eine schwarze Kleidung, deren Oberflächenstruktur und Farbe der Haut nachempfunden waren. Aus gelblichen Augen mit senkrechten Pupillen starrte er zu dem Riesen hoch. Aus seinem vorspringenden Mund züngelte eine schwarze, gespaltene Zunge hervor, und aus seinen Nasenlöchern, die schmal und lang waren, ertönte ein aggressives Zischen. »Ich fliege nicht mit einem Raumschiff, wenn zugleich ein Assassine an Bord ist. Niemals!«

Der Ayrfi kämpfte um seine Freiheit, und der Haluter ließ ihn los, so dass er neben ihm abtauchen und sich davonmachen konnte. Erstaunt beobachtete der Riese, wie er in der Menge der Reisenden verschwand und dabei einige kleine Dinge verlor. Sie waren ihm anscheinend nicht so wichtig, dass er sich durch ihren Verlust aufhalten ließ.

»Habt ihr verstanden, was er damit meint? Er will nicht mit diesem Raumschiff fliegen, weil ein Assassine an Bord ist.« Er blieb stehen und wartete, bis die anderen bei ihm waren.

»Keine Ahnung«, antwortete Atlan. »Es ging viel zu schnell. Wo ist das Problem? War das eine Art Taschendieb?«

»Nein. Er sagte etwas von einem Assassinen«, sagte der Haluter, während er nacheinander die Taschen seines roten Kampfanzuges untersuchte. Es fehlte nichts. Allerdings wäre es einem gewöhnlichen Taschendieb kaum möglich gewesen, etwas aus den Taschen zu entwenden. »Wer oder was auch immer das sein mag.«

Der Arkonide blickte flüchtig zu den Kindern hinüber, die bedauernd stöhnten und jammerten, weil die Aufführung der sechs Schausteller zu Ende war. Trotz ihrer Proteste entfernten sich die Schauspieler. Die Kinder verloren schnell das Interesse an ihnen und wandten sich einem anderen Wesen zu, einem Vertreter der humanoiden Völker.

Sein wahrhaft homerisches Gelächter machte auch die Solaner auf ihn aufmerksam. In lässiger Haltung lehnte er an einer Wand. Mit seinem Lachen und heftigen Gesten lockte er die Kinder und viele Erwachsene zu sich heran. Er war etwa zwei Meter groß, besaß mächtige, ausladende Schultern, die an ertrusische Ausmaße erinnerten, zwei dicke Arme, die in einem Bündel dünner, unverhältnismäßig langer Finger ausliefen, und einen tonnenförmigen Leib, der allerdings weitgehend unter einem weiten roten Umhang verborgen war.

Überraschend war, dass er über drei Gesichter verfügte, die er seinen Zuschauern nun in raschem Wechsel präsentierte. Das überwiegend nach vorn gerichtete Gesicht glich dem eines Terraners mit langer, dicker Nase, einem von einem roten Bart umgebenen Mund und großen blauen Augen unter weißen, buschigen Augenbrauen. Das nach rechts gerichtete Gesicht wirkte echsenartig mit seinen tief liegenden, gelblich schimmernden Augen, der weit vorspringenden Nase und dem unterständigen Mund. Es war von feinen Schuppen bedeckt, die vor allem um die Augen und die Nasenöffnungen herum vielfarbige Muster bildeten. Das dritte Gesicht bestand hauptsächlich aus Augen aller Größen, die sich auf kleinem Raum zusammendrängten und in allen Farben des Regenbogens schillerten. Mitten aus ihnen hervor ragte eine Art gelber Schnabel, der mit einem kleinen Mund endete.