Perry Rhodan 2144: Vor der Konjunktion - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 2144: Vor der Konjunktion E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Seltsame Erscheinungen auf Vision - die Pangalaktischen Statistiker erhalten Besuch Seit sich die Besatzung der SOL in der Galaxis Wassermal aufhält, wurden Atlan und seine Begleiter schon Zeugen großer Ereignisse. Sie erlebten die Tragödie von Soner, dem Prinzenkrieger der Pfauchonen, mit, und sie erfuhren mehr über den Ehrenkodex der Pfauchonen, aber ebenso über das weitgehend friedliche Zusammenleben der Völker der Galaxis. Nach wie vor wissen sie aber nicht viel über die Pangalaktischen Statistiker. Diese Wesen sind der Grund, warum Atlan und die Menschen von der SOL in der Galaxis unterwegs sind. Von ihnen erhofft man sich Antworten auf die Fragen, die letztlich auch die Existenz der Menschen in der Milchstraße betreffen. Was steckt hinter dem geheimnisvollen Thoregon ? Warum sind die Kosmokraten, die Hohen Mächte des Universums, gegen das Konzept der Thoregons ? Und was kann die Menschheit letztlich tun, um der drohenden Vernichtung zu entgehen? Auf diese Fragen möchte Atlan in diesem Januar 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung eine Antwort. Deshalb hält er sich mit den Mutanten Trim Marath und Startac Schroeder auf dem Planeten Vision auf - die letzten Stunden VOR DER KONJUNKTION...

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Nr. 2144

Vor der Konjunktion

Seltsame Erscheinungen auf Vision – die Pangalaktischen Statistiker erhalten Besuch

von H. G. Francis

Seit sich die Besatzung der SOL in der Galaxis Wassermal aufhält, wurden Atlan und seine Begleiter schon Zeugen großer Ereignisse. Sie erlebten die Tragödie von Soner, dem Prinzenkrieger der Pfauchonen, mit, und sie erfuhren mehr über den Ehrenkodex der Pfauchonen, aber ebenso über das weitgehend friedliche Zusammenleben der Völker der Galaxis.

Nach wie vor wissen sie aber nicht viel über die Pangalaktischen Statistiker. Diese Wesen sind der Grund, warum Atlan und die Menschen von der SOL in der Galaxis unterwegs sind. Von ihnen erhofft man sich Antworten auf die Fragen, die letztlich auch die Existenz der Menschen in der Milchstraße betreffen.

Was steckt hinter dem geheimnisvollen Thoregon? Warum sind die Kosmokraten, die Hohen Mächte des Universums, gegen das Konzept der Thoregons? Und was kann die Menschheit letztlich tun, um der drohenden Vernichtung zu entgehen?

Die Hauptpersonen des Romans

Rom An Machens – Der Vertyre wird durch ein Schwarzes Etwas in eine andere Welt versetzt.

Atlan – Der Arkonide will die Konjunktion der Pangalaktischen Statistiker erleben.

Startac Schroeder – Der Teleporter wird gegen seinen Willen an einen seltsamen Ort versetzt.

Trim Marath – Der Para-Defensor erlebt die Vielfalt der Welt Vision am eigenen Leib.

Myles Kantor

1.

Ein tiefschwarzer Schemen materialisierte unmittelbar vor ihnen. Er raste auf drei Vertyren zu, war dabei so schnell, dass ihnen kaum eine Möglichkeit mehr blieb, ihm auszuweichen.

Taris schrie erstickt auf. Abwehrend hob er beide Arme.

»Was ist das?«, entfuhr es ihm in Todesangst. Seine kräftige Echsengestalt duckte sich wie unter einem elektrischen Schlag.

Rom An Machens beugte sich leicht nach vorn. Dabei schienen seine Augen wie von innen heraus in einem intensiven Rot zu glühen. Der Vertyre trug eine Kombination aus durchsichtigem, latexartigem Material, die sich so eng an seinen Körper schmiegte, dass die harten Muskelstränge darunter deutlich sichtbar wurden.

Aus den Augenwinkeln heraus blickte er zu seinen beiden Gefährten Pamor und Taris hinüber. Zusammen mit ihnen hatte er soeben den Planeten Eolix erreicht, die Steuerzentrale der Zentralen Statiksonne des Schwarms Kys Chamei. Die drei Techniker hatten von Schwierigkeiten gehört, die es auf Eolix geben sollte. Die Nachricht war allerdings recht diffus formuliert worden, so dass sich keine präzisen Hinweise ergeben hatten.

Pamor grunzte unwillig. Sie waren in tiefer Dunkelheit mitten in der Nacht eingetroffen, ein Transmitter hatte sie hergebracht. Nun blieb ihnen keine Zeit, bis sich ihre Augen den Gegebenheiten angepasst hatten.

Instinktiv ließ sich Rom An Machens auf alle viere hinabfallen, während Pamor und Taris wie zur Salzsäule erstarrt stehen blieben.

Die drei Vertyren fühlten sich wie durch ein gestaltloses Loch gesogen, ohne Widerstand leisten zu können. Sie spürten, wie sich von einer Sekunde zur anderen die Schwerkraft veränderte, wie sie stieg und sich lastend auf ihre Schultern senkte. Die Atemluft, die eben noch rein und von angenehmem Blütenduft erfüllt gewesen war, entwickelte sich zu einem stinkenden Pesthauch, der ihnen den Atem verschlug.

Zugleich erfüllte pausenloses Knallen und Krachen die Luft. Das Licht war so grell, dass es Rom An Machens in den Augen schmerzte.

Dann fand er sich halb aufgerichtet in einer vollkommen fremden Landschaft wieder, die er nie zuvor gesehen hatte. Er wurde nach vorn geworfen, von unsichtbarer Hand gestoßen, kam auf die Füße. So stolperte er einige Schritte weit, bemüht, das Gleichgewicht zu finden, bis er mit einem Fuß an einer Baumwurzel hängen blieb und der Länge nach hinschlug. Unwillkürlich blickte er zurück. Er sah ein schwarzes, gestaltlos waberndes Loch von etwa fünf Metern Durchmesser hinter sich, und er begriff, dass er in unbekannter Weise aus eben diesem schwarzen Loch herausgeschleudert worden war.

Der Vertyre brauchte einige Sekunden, um das Geschehene zu analysieren.

Er glaubte zu wissen, was die Erscheinung war, doch sein Innerstes sträubte sich gegen die Erkenntnis. Sie widersprach allem, was ihm bisher an Informationen vermittelt worden war. Er schob die Gedanken erst einmal zur Seite und versuchte, sie bis weit in den Hintergrund seines Bewusstseins zu verdrängen. Er hatte andere Probleme. Zumindest vorübergehend musste sein Geist frei werden von solchen Fragen.

Es gelang ihm nicht. Tausend Gedanken flogen ihm durch den Kopf. Doch das Rätsel blieb, und es forderte eine überzeugende Antwort. Diese Erscheinungen hatten als Transportsystem gedient, unbekannte Mächte hatten sie entlang der Flugroute des Schwarms Kys Chamei eingerichtet, ebenso entlang den Routen anderer Schwärme. Sie sollten Schwarmwächtern und anderen Beauftragten und Helfern der Kosmokraten schnelle Passagen ermöglichen. Aus diesem Grund war die gewaltige Kette transmitterartiger Tore durch Raum und Zeit gebildet worden.

Das war in ferner Vergangenheit gewesen. In seiner Zeit, so glaubte der Vertyre, sollten sie nicht mehr existieren. Man hatte sie schon vor Jahrhunderten stillgelegt.

Dieses schwarze, unheimliche Pulsieren, das ihn und seine Gefährten erfasst hatte, hätte es niemals geben dürfen!

*

»Unverschämtheit!«, blökte der Zweibeiner, während er sich schwerfällig an Atlan, Trim Marath und Startac Schroeder vorbeibewegte. »Seid ihr blind, oder könnt ihr nicht lesen? Was soll diese Provokation?«

Verblüfft blickten die drei Männer dem seltsamen Wesen nach, das sie um etwa einen Meter überragte und angesichts seiner Masse schier erdrückend auf sie wirkte. Sie waren sich nicht bewusst, es in irgendeiner Weise behindert zu haben.

Auf sie wirkte das Fremdwesen geradezu bizarr. Es glich bei großzügiger Beurteilung einem großen A. An seinen beiden Beinen befanden sich Dutzende von Beuteln, die offenbar mit einer Art Lymphe gefüllt waren. Ihr Inhalt wechselte bei jedem Schritt schwungvoll von der Rückseite zur Vorderseite des jeweils nach vorn bewegten Beines, um diesem mehr Schub und Kraft zu verleihen und den ganzen Körper so im Gleichgewicht zu halten. Setzte das Wesen das zweite Bein vor, pumpte es die Flüssigkeit zugleich bei diesem nach vorn und bei dem anderen nach hinten. Dadurch erweckte es den Eindruck der Schwerfälligkeit, während es sich tatsächlich recht schnell und leichtfüßig bewegte. Der untere Teil des Körpers war unbekleidet, während der schmal zulaufende Oberkörper von weichen, wehenden Stoffen umhüllt wurde.

»Was für eine Laus ist dem denn über die Leber gelaufen?«, fragte Trim. »Das klang ja richtig böse!«

Vor wenigen Minuten hatte ihre Space-Jet das Landefeld des Planeten Vision erreicht. Sie hatten das kleine Raumschiff an den Rand der Schreiberstadt Rik'ombir gesteuert: Hier hatten sie ihre ersten Besuche absolviert, hier kannten sie sich im Zweifelsfall am besten aus. Um keine Zeit zu verlieren und sich ihrem Ziel zu nähern, wollten sie zum Turm des Pangalaktischen Statistikers Rik vorstoßen.

Immerhin hatte es keinerlei persönliche Kontrollen gegeben. Die Ankommenden wurden lediglich von positronischen Geräten erfasst und registriert. So konnten sie schnell zu den Statistikern gelangen.

Alle neun Städte der Pangalaktischen Statistiker lagen auf dem Hauptkontinent Ukkhardin. Sie waren in einem Umkreis von nicht mehr als tausend Kilometern vom Zentrum des Kontinents entfernt angesiedelt, was vor allem durch die Bezeichnung Ukkhardin deutlich wurde, ein Begriff, mit dem auch das Zentrum von Wassermal bezeichnet wurde, in dessen Raumbereich sich der Planet befand.

Trim Marath legte seine Hand kurz an den Griff seiner Monofilament-Klinge, die er auf dem Rücken trug. Der Mutant wollte sich nicht davon überzeugen, dass die Waffe noch da war, und er wollte sie auch nicht ziehen. Es war eine unbewusste Geste, die durch die Gefühle hervorgerufen wurde, die ihn beim Anblick des Turms durchströmten und die ihm einen eigenartigen Schauer über den Rücken jagten.

Das riesige Gebäude, das auf Grund seiner Konstruktion und seiner Dimension schon fast unwirklich wirkte, faszinierte ihn und übte eine geradezu magische Anziehungskraft auf ihn aus.

Wie gebannt blickte er zu der Stadt hinüber, bis zu der sie noch etwa fünfzehn Kilometer zurückzulegen hatten. Die Luft war klar und durchsichtig, so dass der Turm des Pangalaktischen Statistikers Rik gut zu sehen war. Das Gebäude erhob sich immerhin bis etwa drei Kilometer und besaß an der Basis einen Durchmesser von wenigstens einem halben Kilometer. Kein Wunder, dass ein so gewaltiges Bauwerk die Silhouette der Stadt an seinem Fuße dominierte.

Schwankend und leicht taumelnd bewegte sich ein filigranes Wesen über den freien Raum zwischen Landefeld und Empfangsgebäude. Startac Schroeder machte Trim Marath auf das Wesen aufmerksam. Es hinterließ einen denkbar merkwürdigen Eindruck bei dem Teleporter.

Das Wesen tänzelte auf einem Dutzend hauchdünner, etwa zwei Meter langer Beine, die den Boden kaum zu berühren schienen. Darüber flatterten zwei schleierartige Gebilde, die jeweils etwa zwei Quadratmeter groß und so dünn waren, dass sie immer wieder vom Luftzug aufgebläht wurden. Auf ihnen leuchteten Dutzende von Pseudoaugen, die sich als Muster über die Oberfläche der Schleier hinwegzogen. Sie waren farblich außerordentlich intensiv, und da die Schleier sich in ständiger Bewegung befanden, erweckten sie den Eindruck echter Augen, deren Pupillen in fortwährend wechselnde Richtungen blickten. Sie irritierten. Nur wer genau hinsah, konnte erkennen, dass es keine wirklichen Augen waren.

Zwischen den Schleiern hingen an zahllosen Fäden zwei faustgroße Augen mit schweren Lidern und langen Wimpern. Sie waren hellblau, und ein eigenartiges Licht ging von ihnen aus.

»Dies ist eine friedliche Welt«, verkündete es, während es tänzelnd vor ihnen verharrte. »Ihr solltet auf Provokationen verzichten. Sie könnten dafür sorgen, dass es rasch vorbei ist mit dem Frieden.«

»Natürlich werden wir das tun«, versprach Startac Schroeder.

»Ihr ignoriert meine Warnung. Nun gut, dann nicht. Ihr habt selbst zu verantworten, was ihr tut.« Das seltsame Geschöpf sprach das Diamal, die Sprache der Galaxis, mit klarer Stimme. »Nehmt eine der Untergrund-Rohrbahnen, weil ihr mit ihnen am schnellsten in die Nähe des Turms kommt. Ihr könntet euch natürlich auch für einen Gleiter entscheiden, aber es ist ausgenommen teuer, einen zu mieten, und angesichts der hohen Besucherzahl ist mit Stauungen auf den Gleiterkorridoren zu rechnen. Nicht anders sieht es aus mit den Freiluft-Transportbändern. Es ist angenehm, sich auf ihnen zu bewegen, weil man von ihnen aus einen grandiosen Rundblick auf die Stadt, den Turm und die ganze Umgebung hat, aber auch da stauen sich die Besuchermassen, so dass ihr viel Zeit verlieren werdet.«

Trim Marath lächelte. Er war seltsam berührt. Vergeblich versuchte er herauszufinden, woher die Stimme kam. So etwas wie einen Mund oder Lippen, mit deren Hilfe die Laute geformt wurden, konnte er nicht entdecken. Es schien, als ob die beiden hauchzarten Körperschleier des Wesens in Schwingungen geraten seien und auf diese Weise als Sprechorgan dienten.

»Vielen Dank für die Hinweise«, versetzte er. »Das ist sehr freundlich.«

»Vorsicht!«, warnte in diesem Augenblick der Arkonide. Wahrscheinlich hatte sich sein Logiksektor gemeldet. »Lass ihn nicht zu nah an dich heran!«

Trim Marath hielt den Hinweis für überflüssig. Von dem filigranen Wesen konnte seiner Ansicht nach keine Gefahr ausgehen. Er war ihm körperlich weit überlegen und konnte es notfalls mit einer einzigen Handbewegung hinwegfegen.

»Es war mir ein Vergnügen, euch ein wenig geholfen zu haben«, sagte das seltsame Wesen, das sich dem Mutanten bis auf etwa einen halben Meter genähert hatte. »Ich muss jedoch auf die Provokation zurückkommen. Es ist ernst. Ich scherze nicht. Die Kaenden haben für so was kein Verständnis.«

»Wir danken dir«, sagte Marath. Er stufte das Wesen bereits als einen Wichtigtuer ein. »Aber nun ist es gut. Wir nehmen die Rohrbahn. Ich denke, dass meine Begleiter damit einverstanden sind.«

Etwas fiel zu Boden, und ein süßlicher Geruch verbreitete sich. Unmittelbar darauf traf es ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Irgendetwas Unbegreifliches griff nach ihm und drang mit unsichtbaren Fingern in ihn ein. Der Mutant konnte sich nicht dagegen wehren, und es ging so schnell, dass er erst begriff, als es bereits vorbei war. In Bruchteilen von Sekunden verlor er den größten Teil der in ihm wohnenden Energie. Dabei war an dem filigranen Wesen äußerlich keine Veränderung zu erkennen.

Eine Böe fegte über das Landefeld, drückte die zarten Körperschleier hoch und trug das Wesen davon. Es schwebte in etwa drei Metern Höhe über das Landefeld hinweg, schwankte dabei wie ein Blatt im Wind und schien keine Möglichkeit zu haben, seinen eigenen Flug zu lenken. Umso erstaunlicher erschien es, dass es genau vor dem Empfangsgebäude landete und mit weit ausgreifenden Schritten seiner langen, dünnen Beine darin verschwand.

»Was ist los mit dir?«, fragte Atlan.

»Ich weiß nicht«, entgegnete Trim Marath mit brüchiger Stimme. »Das Biest hat mir meine Energie geklaut. Ich kann mich nicht mehr auf den Beinen halten.«

Kraftlos ließ er sich auf den Boden sinken, wobei er sich mit den Händen abstützte, um nicht allzu hart aufzukommen. Er ächzte und stöhnte wie ein alter Mann, der sich betont vorsichtig bewegte, um sich nicht bei einer unvorhergesehenen Bewegung die Arme oder Beine zu brechen.

Atlan ging vor ihm in die Hocke. Besorgt musterte er Marath. »Geht es wieder?«

»Ich brauche nur ein bisschen Zeit«, beteuerte der Para-Defensor. »Danach ist es vorbei. Ich begreife nicht ganz, wie das passieren konnte. Plötzlich war mir, als hätte ich bis zur absoluten Erschöpfung Sport getrieben. Als hätte ich die SOL einmal von einem Ende zum anderen und vom anderen Ende zum Ausgangspunkt im Spurt durchlaufen. Mir tut alles weh, als seien meine Muskeln total übersäuert.«

»Wie bei einem Muskelkater?«

»Genau das«, bestätigte Marath.

»Ich habe dieses Wesen als harmlos eingestuft«, mischte sich Startac ein. »Ich dachte, es sei ein Spinner. Ehrlich, ich wäre nicht auf den Gedanken gekommen, dass es gefährlich werden könnte.«

»War es auch nicht wirklich ... Wartet bitte ab!«, bat Trim Marath. »Ich erhole mich gleich wieder.«

»Am schnellsten geht es, wenn du dich bewegst«, empfahl der Arkonide ihm. »Es ist nicht gut, wenn du auf dem Boden sitzt und dich nicht rührst.«

Trim Marath streckte seinen Begleitern die Hände entgegen. Sie ergriffen sie und zogen ihn hoch. Er stöhnte leise, als er auf den Beinen war und die ersten Schritte unternahm. Seine Körperhaltung machte deutlich, dass ihm buchstäblich jeder Muskel wehtat.

»Wenn ich dieses Biest erwische, puste ich es mit dem Energiestrahler weg. Darauf könnt ihr euch verlassen!«

»Wir gehen ins nächste Restaurant, und da kannst du dir ein Riesensteak reinschieben.« Startac Schroeder, der den Zustand des Freundes nicht so ernst nahm, lachte auf. »Du wirst sehen, danach geht es wieder aufwärts mit dir.«

Trim stimmte in das Lachen ein. Er war überzeugt davon, dass der Schwächeanfall bald vorübergehen würde. Doch während sie über das Landefeld und durch die Ausgangshalle schritten, vertiefte sich die Erschöpfung sogar. Er wurde so müde, dass er die Augen kaum offen halten konnte.

Wenig später blieb er stehen, um sich ein wenig auszuruhen. Der Mutant lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Wand, legte sich die Hand in den Nacken und bewegte den Kopf leicht nach links und rechts, um die Muskulatur zu lockern.

In diesem Moment zischte es. Ein Stahlpfeil schlug nur Millimeter neben seinem Kopf ein. Das Geschoss bohrte sich geradezu in die Wand. An seinem Ende flatterten drei dünne Fähnchen. Sie waren rot, grün und blau. An ihren Spitzen waren sie mit einem dünnen, farblosen Flaum versehen.

Erschrocken fuhr der Mutant zur Seite. Atlan wirbelte herum, versuchte, den Schützen zu entdecken. Zahlreiche Besucher von fremden Welten zogen an ihnen vorbei, eine bunte Gesellschaft, so exotisch, wie es die Besucher aus der Milchstraße selten erlebt hatten. Neben Völkern aus der Galaxis Wassermal wie Ayrfi, Kichi Ihatha oder Grauen Marliten gab es reptilienähnliche Wesen in allen nur erdenklichen Formen und andere, deren äußere Erscheinung mit wenigen Worten nicht zu beschreiben war.

Kaum eines der Wesen aus fernen Galaxien blickte mehr als flüchtig zu den Menschen herüber. Vor allem ließ niemand durch sein Gebaren erkennen, dass er derjenige war, der den Pfeil abgeschossen hatte.

Startac Schroeder wollte nach dem Geschoss greifen, das Trim nur knapp verfehlt hatte, als ein Pfauchone auf ihn zutrat und ihn daran hinderte.

»Lass es lieber bleiben«, riet ihm das Wesen mit dem alabasterhellen Gesicht. »Nach allem, was ich von diesen Pfeilen weiß, sind sie mit einem Kontaktgift versehen, das dich auf der Stelle töten könnte.«

Das lang gezogene, scharf geschnittene Gesicht mit der adlerhaften Nase blieb ausdruckslos. In den hellgrauen Augen aber zeichnete sich tiefe Sorge ab. »Was war los?«

»Ich weiß nicht«, antwortete der junge Mutant.

»Du hast jemanden beleidigt«, behauptete der Pfauchone. »Tödlich beleidigt. Dieser Pfeil enthält eine Botschaft. Das zeigen die Fähnchen daran. Und die Stelle, an der der Pfeil eingeschlagen hat.«

»Und sie lautet?«, fragte der Arkonide.

»Die Fähnchen sind ein eindeutiges Zeichen für Rache!«, antwortete der Pfauchone. »Haltet die Augen auf!«

»Das werden wir! Allerdings wissen wir nicht, wen wir beleidigt haben und wodurch.«