Perry Rhodan 2189: Geheimnis der Kattixu - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 2189: Geheimnis der Kattixu E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Erkundung auf Cencha-1 - zwei Mutanten werden gejagt Während sich in den Weiten der Galaxis Tradom die Entscheidung zwischen den Terranern und ihren Verbündeten auf der einen Seite sowie der Inquisition der Vernunft auf der anderen Seite anbahnt, ist das Raumschiff SOL in einer anderen kosmischen Region unterwegs: Das Hantelschiff operiert unter dem Kommando des Arkoniden Atlan im Ersten Thoregon, einer Art Miniatur-Universum. Im Frühjahr 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung entdecken die Menschen an Bord der SOL, dass sich im Ersten Thoregon seit Jahrmillionen einige Entwicklungen anbahnen, die von großer Bedeutung für die bewohnten Planeten der heimatlichen Milchstraße sind. Wenn die Mächte in diesem Kosmos - die Superintelligenz THOREGON und die ihr zuarbeitenden Völker - ihre Ziele verwirklichen, droht den Bewohnern der Menschheitsgalaxis gar die Vernichtung. Doch vor der Gefahrenabwehr steht für die SOL -Besatzung erst einmal die Erkundung. In der Sperrzone des Ersten Thoregons stellen Atlan und seine Begleiter fest, dass THOREGON an einem so genannten Analog-Nukleotid arbeitet. Wenn dieses seltsame kosmische Objekt irgendwann einmal richtig arbeitet, wird es sich zu einer großen Gefahr für das Universum entwickeln. Währenddessen erforschen terranische Erkunder das GEHEIMNIS DER KATTIXU...

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Nr. 2189

Geheimnis der Kattixu

Erkundung auf Cencha-1 – zwei Mutanten werden gejagt

von H. G. Francis

Während sich in den Weiten der Galaxis Tradom die Entscheidung zwischen den Terranern und ihren Verbündeten auf der einen Seite sowie der Inquisition der Vernunft auf der anderen Seite anbahnt, ist das Raumschiff SOL in einer anderen kosmischen Region unterwegs: Das Hantelschiff operiert unter dem Kommando des Arkoniden Atlan im Ersten Thoregon, einer Art Miniatur-Universum.

Im Frühjahr 1312 Neuer Galaktischer Zeitrechnung entdecken die Menschen an Bord der SOL, dass sich im Ersten Thoregon seit Jahrmillionen einige Entwicklungen anbahnen, die von großer Bedeutung für die bewohnten Planeten der heimatlichen Milchstraße sind. Wenn die Mächte in diesem Kosmos – die Superintelligenz THOREGON und die ihr zuarbeitenden Völker – ihre Ziele verwirklichen, droht den Bewohnern der Menschheitsgalaxis gar die Vernichtung.

Doch vor der Gefahrenabwehr steht für die SOL-Besatzung erst einmal die Erkundung. In der Sperrzone des Ersten Thoregons stellen Atlan und seine Begleiter fest, dass THOREGON an einem so genannten Analog-Nukleotid arbeitet. Wenn dieses seltsame kosmische Objekt irgendwann einmal richtig arbeitet, wird es sich zu einer großen Gefahr für das Universum entwickeln.

Die Hauptpersonen des Romans

Trim Marath – Der Kosmospürer geht in einen riskanten Einsatz.

Startac Schroeder – Der Teleporter gerät an die Grenzen seiner Kräfte.

Yiana Zariana – Die junge Frau trainiert die Mutanten.

Ronald Tekener

1.

Eine seltsame Aura der Bedeutung war allgegenwärtig im Kugelsternhaufen Thoregon.

Mit seinen neu erwachenden Fähigkeiten als Kosmospürer erfasste Trim Marath sie buchstäblich bei jedem Herzschlag. Das Gefühl wollte nicht weichen. Er kam sich vor, als sei er unter eine gewaltige Glocke geraten, die sich langsam, aber unaufhaltsam auf ihn senkte und ihm die Freiheit zum Atmen nahm. Er spürte die Kraft und Energie des Unfassbaren. Sich ihr entgegenzustellen schien vermessen zu sein.

Und doch würden die Menschen an Bord der SOL es tun. Sie hatten keine andere Wahl. Der Milchstraße drohte die totale Vernichtung. Sie mussten den Kampf aufnehmen.

Nie zuvor in seinem Leben hatte der Mutant sich einer solchen Aura gegenübergesehen, und immer deutlicher wurde er sich der Macht bewusst, die sich in ihr repräsentierte. Der Atem einer Wesenheit schien ihn zu streifen, die seit Äonen existierte.

THOREGON.

Es schien nicht nur vermessen zu sein, sich ihrem Willen zu widersetzen. Es war vermessen.

Es fiel dem Mutanten schwer, sich aus seinen Gedanken zu lösen und der jungen Frau zuzuhören, die in lässig entspannter Haltung vor ihm stand. Seine Blicke ruhten auf ihr, ohne dass er sie wirklich wahrnahm. Erst als Startac Schroeder ihn anstieß, schreckte er auf.

»Was war das?«, fragte er, wobei er sich kratzend mit den Fingern über den dicht behaarten Rücken seiner linken Hand fuhr.

»Ich war deutlich genug«, sagte Yiana Zariana. Für den Yornamer war es, als trete sie aus einem Wachtraum, um mit einem Mal real zu werden. Sie gehörte zu den wenigen Menschen an Bord der SOL, die kleiner waren als er. Dabei war sie zierlich und wirkte zerbrechlich. Ihr schmales, ovales Gesicht wurde von tiefschwarzem schulterlangem Haar umrahmt. Die dunklen, schräg stehenden Augen sowie die hoch stehenden Wangenknochen verliehen ihr einen gewissen exotischen Reiz. »Oder nicht?«

»Ich tendiere zum oder nicht«, sagte Startac Schroeder verärgert. Trotzig schob er das Kinn vor. Mit seinen 1,90 Metern überragte er sie beide deutlich. »Ich gehe davon aus, dass wir uns verhört haben.«

»Habt ihr nicht«, behauptete sie mit schier unerschütterlicher Ruhe. Sie trug einen locker sitzenden Pulli, hautenge schwarze Hosen und weiße, weiche Stiefel, die ihr bis an die Waden reichten. Ein roter Schal schlang sich lose um ihren Hals. »Nach eurem letzten Einsatz, der allerdings schon eine Weile her ist, habe ich mir eure Blutwerte angesehen. Sie waren nicht gerade berauschend.«

»Na und?«, entgegnete Startac. »Was hat das schon zu bedeuten? Bei unseren Einsätzen tragen wir SERUNS. Sie helfen uns bei jeder nur erdenklichen Belastung. Antigravs sorgen dafür, dass wir uns jederzeit mühelos bewegen können.«

»Bis sie mal ausfallen oder nicht eingesetzt werden können.« Yiana verzog die vollen Lippen zu einem leichten Lächeln. »Dann geht euch die Puste aus.«

»Lächerlich!« Trim Marath fühlte sich geradezu veralbert. In seinen Augen kam ihnen die junge Frau mit Nebensächlichkeiten. »Ein SERUN fällt nicht aus. Wer kommt auf solche Gedanken?«

»Das Team, das bei euren Einsätzen hinter euch steht und das ihr kaum wahrzunehmen scheint. Na gut. Das sollt ihr auch nicht. Das Team soll im Hintergrund arbeiten, euch absichern und euch entlasten. Je weniger ihr von ihm wahrnehmt, desto besser.«

»Jetzt nehmen wir Notiz von ihm«, stellte Startac Schroeder fest. Trim spürte, dass Startacs innerer Widerstand anstieg. Der Teleporter war nicht bereit, Yiana ernst zu nehmen. »Und das ist nach deinen Worten genau das, was wir eigentlich nicht sollten. Also lass uns in Ruhe mit diesem Quatsch.«

»Ich möchte nur einen Test mit euch machen«, entgegnete sie ruhig.

Yiana war offensichtlich unbeeindruckt. Obwohl er sie ausgenommen ansehnlich fand, entwickelte Trim eine wachsende Abneigung gegen sie. Er mochte Menschen nicht, bei denen er das Gefühl hatte, gegen eine Wand zu sprechen.

Wer war diese Yiana denn schon? Ein kleines Rädchen in der gewaltigen Maschinerie der SOL mit ihrer Fülle von Spezialisten, von denen nur wenige die Fähigkeit hatten, bei gefährlichen Einsätzen an vorderster Front zu agieren. Er wusste, dass sie zu den jüngsten Menschen gehört hatte, die damals in Alashan an Bord der Sol gegangen waren. Seither hatte sie sich stets im Hintergrund gehalten. Sie gehörte zu jenen, die vermutlich niemals in ihrem Leben so weit vordringen würden. Um eine Aufgabe zu erfüllen, würde sie nie ihr Leben riskieren. Er fand, dass ein wenig mehr Bescheidenheit ihr gut zu Gesicht stehen würde.

Yianas Augen waren schwarz und unergründlich. Sie ließen nicht erkennen, was sie fühlte und dachte. »Nach dem Test entscheidet ihr ganz allein, ob wir weitermachen oder nicht.«

»Und das verlangt das Team?«

»Das Team, an dessen Spitze letztlich Tek steht, verlangt gar nichts. Es schlägt lediglich vor. Es ist nur so eine Idee. Weiter nichts.« Sie tat, als sei belanglos, was sie plante, doch ein kaum merklicher, strenger Zug um ihren Mund und ein leichtes Verengen der Augen verrieten, dass sie entschlossen war, ihren Willen durchzusetzen.

»Wir können den Test ja mal machen«, lenkte Trim Marath ein. »Seit einiger Zeit ist es für uns eher langweilig. Ist vielleicht eine gute Abwechslung. Was meinst du, Startac?«

Der Teleporter zuckte mit den Achseln und wandte sich Yiana zu. »Worum geht's?«

»Nur ein wenig Treppen steigen«, lächelte sie, ohne auf seinen Hinweis auf den Drink einzugehen. »Mehr nicht. Schafft ihr das?«

Trim blickte seinen Freund an. Sie waren sich einig. Es ging um ein wenig Zeitvertreib. Ernst nahmen sie Yiana und ihr Anliegen nicht. Sie fühlten sich beide fit, und sie hatten bisher bei noch keinem Einsatz körperliche Probleme gehabt. Interessanter wäre für sie schon gewesen, wenn jemand an Bord der SOL eine Möglichkeit gefunden hätte, ihre parapsychischen Fähigkeiten auszuweiten. Dazu aber war das Team – wer immer dazugehören mochte – nicht in der Lage. Man schien nicht einmal daran zu denken.

»Ich habe eine unverbindliche Information für euch«, bemerkte sie über die schmale Schulter hinweg, als sie ihnen vorausging, um den Raum zu verlassen. »Es sieht ganz so aus, als hätte Tek euch für einen Einsatz vorgesehen.«

Jetzt war Trim Marath hellwach. Er schloss zu der jungen Frau auf, die einen ganz leichten Duft nach Parfum verströmte. »Was für ein Einsatz?«

»Tut mir Leid, mehr weiß ich nicht. Tek hat nur gemeint, es könnte sein, dass er eure Hilfe braucht. Er hat mich gebeten, euch mal ein wenig auf den Zahn zu fühlen, damit er sicher sein kann, dass ihr fit seid.«

Der Kosmospürer fluchte leise. Ronald Tekener sollte eigentlich wissen, dass sie es waren. Startac und er trainierten täglich. Zugegeben – nicht immer mit dem größten Eifer, aber immerhin. Sie fühlten sich körperlich fit. Außerdem kam es nicht unbedingt auf körperliche Fähigkeiten an, da sie auf jeden Fall mit ihren SERUNS unterwegs waren.

Trim blickte den Freund an, und dieser nickte. Startac war nicht weniger ungeduldig. Sie brannten darauf, die SOL mal wieder zu verlassen, um direkt in das Geschehen eingreifen zu können, mit dem sie alle konfrontiert waren.

*

»Das sieht nicht gerade beeindruckend aus«, kritisierte Startac Schroeder, während er sich die Halle ansah, die etwa hundertfünfzig Meter hoch war und einen Durchmesser vor annähernd hundert Metern aufwies.

Sie enthielt so gut wie nichts. Lediglich ein paar unscheinbare Aggregate standen in der Nähe des Eingangsschotts. So war nicht zu erkennen, wie sie hier ihre Fitness beweisen sollten.

»Und was jetzt?«, fragte Trim Marath. Er versenkte die Hände in die Hosentaschen und verzog missvergnügt die Lippen. Falls Yiana sie auffordern sollte, in der Halle hin und her zu rennen, wollte er sich weigern.

Die junge Frau nahm wortlos einige Schaltungen an den Geräten vor, und Hunderte von handbreiten Lichtflecken bauten sich in der Halle auf. Sie bildeten ein schier unübersehbares Gewirr von Stufen.

»Das sind Treppen«, erläuterte sie kühl. »Viele Stufen sind unterschiedlich eingefärbt. Jede Farbe hat einen anderen Gravitationswert. Ihr könnt euch anhand dieser Farben orientieren.«

»Na fein!«, schnaubte Startac Schroeder verärgert. »Sollte es einer so umsichtigen Frau wie dir entgangen sein, dass wir keine Farben erkennen können?«

Sie ging lächelnd über die in sarkastischem Ton vorgetragene Frage hinweg.

»Jede Treppe endet irgendwo im Nichts. Ihr werdet jedoch nicht umkehren, sondern zu den nächsten Stufen springen. Das ist keine leichte Aufgabe, da ihr nicht mit Gravo-Paks gesichert werdet. Gefordert sind also nicht nur körperliche Anstrengungen, sondern auch höchste geistige Konzentration. Ich zeige es euch.«

Bevor Trim oder Startac etwas antworten konnten, stürmte sie los. Leichtfüßig sprang sie auf die ersten Stufen, die aus stabilisierter Formenergie bestanden. Dann eilte sie in erstaunlichem Tempo eine Treppe hoch, um sich an ihrem Ende über mehrere Meter hinweg zur nächsten zu schnellen, die einige Meter weit hinabführte, um dann in einer weiten Kurve wieder anzusteigen. An ihrem Ende ließ Yiana sich etwa drei Meter tief fallen, landete am unteren Ende der nächsten Treppe auf einer Stufe und blieb stehen. Aus einer Tasche holte sie einen kleinen Ball hervor und ließ ihn fallen.

Trim beobachtete den Ball. Er sah ihn auf dem Boden aufprallen und einige Male auf und ab hüpfen, bis er endlich zur Seite rollte und irgendwo liegen blieb.

Er verstand. Auf diese Weise ließ Yiana sie wissen, dass es keine Sicherung am Boden gab. Sie lächelte flüchtig, federte sich ab und rannte weiter.

Die junge Frau wechselte schnell, elegant und scheinbar mühelos von einer Treppe zur anderen, bis sie wieder bei den beiden Mutanten ankam. Ihr Atem hatte sich kaum beschleunigt.

»Wie ihr gesehen habt, ist es nicht allzu schwer«, behauptete sie mit sanfter Stimme. »Haltet die Balance! Dann kann nichts passieren. Seitlich abstützen könnt ihr euch nirgendwo. Wenn ihr fallen solltet, haltet euch an den Stufen fest.«

»Und wenn wir uns nicht halten können?« Trim musterte sie unbehaglich. Er meinte, ein spöttisches Funkeln in ihren schwarzen Augen erkennen zu können.

»Ich finde, ihr solltet jetzt endlich anfangen!«

Der Kosmospürer fühlte sich herausgefordert. Diese zierliche Person wollte ihnen etwas vormachen? Das ging ihm gegen den Strich. Er stellte keine weiteren Fragen, sondern lief los. Mit einem geschickten Sprung schnellte er sich zum Ende der ersten Treppe hinüber.

Da weder er noch Startac Farben erkennen konnten, blieb ihnen nur die Möglichkeit, die Stufen nach ihren unterschiedlichen Grauwerten zu beurteilen. Das machte die Aufgabe schwieriger für sie, jedoch nicht unlösbar.

Es ist nur eine Frage der Konzentration!, dachte er, während er die Stufen der Treppe hinaufeilte.

Der Mutant richtete seine Blicke auf die matt schimmernden Felder. Schon nach wenigen Schritten spürte er, wie sich die Schwerkraft veränderte, wie sie mal anstieg, mal schwächer wurde. Die unterschiedlichen Belastungen kosteten Kraft und erforderten höchste Aufmerksamkeit, da die Schwankungen ihn allzu leicht aus dem Gleichgewicht bringen konnten.

Plötzlich knallte ein schriller, schier unerträglicher Ton in die Stille. Er schwoll auf und ab, war mal laut und dröhnend, mal leise und eindringlich. Er gewann und verlor in schwerfälligem Rhythmus an Volumen und erfuhr Unterbrechungen unterschiedlicher Länge, ohne dass dadurch ein Rhythmus erkennbar wurde, zumal wenn er stakkatoartig hämmerte.

Trim blieb schwankend auf einer Stufe stehen. Er hielt sich die Ohren zu.

»Stell diesen Ton ab!«, schrie er zu Yiana hinunter.

Sie reagierte nicht. Mit anmutigen Bewegungen wiegte sich die junge Frau auf der Stelle. Ihr zierlicher Körper schien zur schwingenden Saite eines Instruments geworden zu sein. Sie hielt die Augen geschlossen. Mit einem verklärten Ausdruck auf dem Gesicht richtete sich ihre ganze Aufmerksamkeit zur Decke der Halle, von wo der Ton zu kommen schien.

Trim stöhnte genervt. Er kämpfte sich weiter, wobei er sich geradezu verzweifelt bemühte, den schrillen Ton nicht zu hören.

Am Ende der dritten Treppe befand er sich bereits fünfzig Meter über dem Boden. Er merkte, dass er zu schnell gelaufen war. Der Sauerstoffverbrauch war zu hoch, und sein Atem beschleunigte sich.

Der Ton wechselte. Er klang nun weniger schrill, war jedoch so eindringlich, dass er das Gefühl hatte, jede einzelne seiner Nervenfasern vibriere. Das Geräusch bereitete körperliches Unbehagen, und es rief Wut in ihm hervor.

Für einen kurzen Moment ließ die Konzentration nach. Er blickte an den Stufen vorbei in die Tiefe und erschrak über den Abgrund unter sich. Beim nächsten Schritt traf er nur die Kante der Stufe, glitt aus, verlor das Gleichgewicht, stürzte und griff mit beiden Händen nach dem Feld aus Formenergie, um sich daran zu halten.

Als Yiana ihnen vorgeführt hatte, was sie tun sollten, war sie nicht ein einziges Mal gestrauchelt. Gerade deswegen ärgerte ihn sein Fehler. Er zog sich an der Stufe hoch und richtete sich vorsichtig auf. Es erwies sich als wesentlich leichter, aus dem Lauf heraus auf die Treppen zu steigen als aus ruhender Position. Erst als er einige weitere Stufen überwunden hatte, stellte sich wieder das Gefühl der Sicherheit ein.

Nun aber folgten Stufen, bei denen die Schwerkraft immer weiter anstieg. Von dem Ehrgeiz getrieben, Yiana zu beweisen, dass er ihr überlegen war, eilte Trim schneller voran, als ratsam war. Schon nach etwa zehn Stufen zwangen ihn die Bedingungen, langsamer zu gehen. Als dann plötzlich einige Stufen kamen, auf denen die Schwerkraft gegen null tendierte, konnte der Kosmospürer sich nur mit größter Mühe halten. Und seine Probleme wurden größer, als er das Ende der Treppe erreichte und mehrere Meter weit springen musste, um die nächste zu erreichen.

Wieder wechselte der Ton. Er wurde schrill und so hoch, dass ihm die Ohren schmerzten.

*

Im gleichen Moment waren sie da. Laut zischend öffnete sich ein Schott. Zwei schattenhafte, dämonisch leuchtende Wesen, wenigstens zwei Meter groß. Obwohl sie optische Verzerrungsfelder einsetzten, die ihre äußere Form nur schwer erkennbar machten, schienen sie humanoid zu sein.

Trim entdeckte sie als Erster. Er blickte in die Tiefe und sah die beiden in die Halle stürmen. Der offensichtlich verbrannte Körper eines Mannes flog – von einem offenbar wuchtigen Schlag getroffen – vor ihnen her und landete krachend auf dem Boden. Der Mutant meinte, einen der Mechaniker zu erkennen, denen sie auf dem Weg in die Halle begegnet waren. Er versuchte, die Gesichter hinter den verzerrenden Feldern zu erkennen, doch das gelang ihm nicht. Er gewann lediglich den Eindruck einer dämonischen Fratze.

Schüsse fielen und verbreiteten blendende Helle, so dass Trim sich unwillkürlich die Hände vor die Augen hielt.

»Raus!«, schrie Yiana und sprang mit weiten Sätzen auf ihn zu. »Schott gelb.«