Perry Rhodan 602: Der Sprung nach Luna - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 602: Der Sprung nach Luna E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Rettungsaktion für einen Teleporter - Mausbiber Gucky begegnet seinem negativen Ich Perry Rhodan gelang etwas, das niemand mehr für möglich gehalten hatte! Der Großadministrator kehrte in letzter Sekunde nach Terra zurück und wurde am 1. August 3444 durch das Votum der wahlberechtigten Bürger des Solaren Imperiums erneut mit beeindruckender Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Seit jenem denkwürdigen Tage haben zwei weitere Wahlen stattgefunden, und Perry Rhodan ist nach wie vor Großadministrator. Seine alte und vertraute Mannschaft - die unsterblichen Aktivatorträger eingeschlossen - steht ihm treu zur Seite. Jetzt, Anfang September des Jahres 3456, gibt es im Solaren Imperium weder politische noch militärische Schwierigkeiten. Handel und Industrie, Wissenschaft und Technik blühen, Fortschritte auf vielen Gebieten bahnen sich an. Und im Zuge eines dem raumfahrttechnischen Fortschritt dienenden Experiments hat Perry Rhodan die "unsichtbare Grenze" überschritten. Mit der MARCO POLO und 8500 seiner Gefährten gelangte der Großadministrator überraschend in ein Paralleluniversum und auf eine parallele Erde, die wie das Privatgefängnis eines brutalen und machtgierigen Diktators wirkt. Die MARCO POLO konnte der Albtraumwelt Terra II entfliehen. Doch der Teleportermutant Ras Tschubai blieb zurück. Auf seine Rettung sind Perry Rhodans Bemühungen gerichtet. Mausbiber Gucky wird losgeschickt, und sein Unternehmen gipfelt in dem SPRUNG NACH LUNA ...

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Veröffentlichungsjahr: 2011

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Nr. 602

Der Sprung nach Luna

Rettungsaktion für einen Teleporter – Mausbiber Gucky begegnet seinem negativen Ich

von CLARK DARLTON

Perry Rhodan gelang etwas, das niemand mehr für möglich gehalten hatte! Der Großadministrator kehrte in letzter Sekunde nach Terra zurück und wurde am 1. August 3444 durch das Votum der wahlberechtigten Bürger des Solaren Imperiums erneut mit beeindruckender Mehrheit in seinem Amt bestätigt.

Seit jenem denkwürdigen Tage haben zwei weitere Wahlen stattgefunden, und Perry Rhodan ist nach wie vor Großadministrator. Seine alte und vertraute Mannschaft – die unsterblichen Aktivatorträger eingeschlossen – steht ihm treu zur Seite.

Jetzt, Anfang September des Jahres 3456, gibt es im Solaren Imperium weder politische noch militärische Schwierigkeiten. Handel und Industrie, Wissenschaft und Technik blühen, Fortschritte auf vielen Gebieten bahnen sich an.

Und im Zuge eines dem raumfahrttechnischen Fortschritt dienenden Experiments hat Perry Rhodan die »unsichtbare Grenze« überschritten. Mit der MARCO POLO und 8500 seiner Gefährten gelangte der Großadministrator überraschend in ein Paralleluniversum und auf eine parallele Erde, die wie das Privatgefängnis eines brutalen und machtgierigen Diktators wirkt.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Großadministrator lässt eine Rettungsexpedition unternehmen.

Gucky – Der Ilt begegnet seinem negativen Ich.

Menesh Kuruzin und Mentro Kosum – Guckys Begleiter bei einer riskanten Mission.

Ras Tschubai – Ein Teleporter in Nöten.

Ben Fallha, Bardok, Casanti und Kaltenbrunner – Guckys Fluchthelfer.

Ein gewaltiges wissenschaftliches Experiment hatte das Raumschiff MARCO POLO mit seiner 8500-köpfigen Besatzung in ein Paralleluniversum geschleudert.

Das geschah im August des Jahres 3456 Terra-Normalzeit.

Zum Zeitpunkt des unfassbaren Geschehens hielten sich an Bord der MARCO POLO die wichtigsten Persönlichkeiten des Solaren Imperiums auf. Perry Rhodan, Atlan, Roi Danton, die Wissenschaftler und das Mutantenkorps. Darunter natürlich auch der Mausbiber Gucky.

Das parallele Universum an sich wäre noch zu ertragen gewesen. Früher oder später wäre es Geoffry Abel Waringer mit Sicherheit gelungen, den Weg zurück zu finden.

Schlimm jedoch war, dass sie die »andere« Erde entdeckt hatten, und wenn auch rein materiell nun alles doppelt vorhanden war, damit auch die Menschen, so musste die Psyche des Menschen als spiegelverkehrt bezeichnet werden.

Auf der Parallel-Erde musste ein ehedem guter Mensch ein böser Mensch sein, vielleicht sogar ein Mörder, wobei sich der Begriff »ehedem« nicht auf Vergangenheit oder Gegenwart bezog. Wer im Normaluniversum charakterlich positiv eingestuft werden konnte, stellte in der Parallelwelt das genaue Gegenteil dar.

So musste es zwangsläufig geschehen, dass Perry Rhodan seinem wahrhaftig existierenden Doppelgänger begegnete – mehr noch: Er begegnete seinem Negativ.

Und so erging es allen in der MARCO POLO, die ahnungslos auf der Erde landeten und sich plötzlich in einer vertrauten Umgebung der fremdesten Menschheit gegenübersahen. In diesem Universum war Rhodan ein blutrünstiger Diktator, denn er musste charakterlich das exakte Gegenstück zum echten Rhodan sein. Und er wusste auch, dass er sein auf Macht und Gewalt aufgebautes Imperium nur dann erhalten konnte, wenn er den echten Rhodan und seine Freunde tötete und die echte MARCO POLO vernichtete.

Bevor das Schiff von der Erde floh, gab es einen erbitterten Kampf, und der Teleporter Ras Tschubai begegnete seinem zweiten Ich. Das Duell endete mit der Gefangennahme des Teleporters durch die negativen Mutanten des Rhodan II und dem späteren Tod von Ras Tschubai II an Bord der MARCO POLO.

Als Atlan den falschen Ras Tschubai erschoss, gelang dem positiven Mutanten die Flucht aus der Gewalt des grausamen Diktators.

Er hielt sich irgendwo auf der Erde versteckt, während die gesamte Menschheit nach ihm suchte – eine Menschheit, die in diesem Paralleluniversum zum größten Teil schlecht, grausam, wortbrüchig, verbrecherisch und dem zweiten Rhodan gegenüber devot und ergeben war.

Alle Werte waren umgekehrt worden.

Und das war Ras Tschubais letzte, verzweifelte Hoffnung.

Denn es hatte auf der wirklichen Erde schlechte Menschen gegeben.

Hier, in diesem Universum, mussten sie gut sein ...

1.

Nach der siebten planlos programmierten Linearetappe befand sich die MARCO POLO fast zweitausend Lichtjahre vom Planeten Olymp entfernt und anscheinend vor ihren Verfolgern in Sicherheit.

In der Orterzentrale entwickelten die Männer des technischen Stabes eine fieberhafte Tätigkeit. Die überlichtschnellen Ferntaster überprüften den Raum bis zu einer Tiefe von mehreren hundert Lichtjahren und registrierten jedes Stückchen Materie, das sich in ihm befand, analysierten es und stellten fest, ob es harmlos oder gefährlich war. Jedes andere Raumschiff war gefährlich, insbesondere die terranischen Schiffe, die aus dem System Sol II kamen.

Sie unterstanden dem Kommando des machtbesessenen Diktators Rhodan II, des seitenverkehrten Spiegelbilds Perry Rhodans.

In diesem parallelen Universum gab es Sol und die echte Erde nicht mehr. Sie existierte noch, aber in einem anderen Raum und für die Besatzung der MARCO POLO jetzt unerreichbar.

Die Meldungen der Orterzentrale trafen wenig später in der Kommandozentrale ein: Kein Verfolger kann registriert werden. Die Ferntaster erfassten kein Objekt künstlichen Ursprungs. Der Raum war bis auf die Sterne, ihre Planeten und unzählige Asteroiden leer.

Nach Rücksprache mit Rhodan ordnete der Kommandant, Oberst Elas Korom-Khan, eine Ruhepause von vierundzwanzig Stunden an, die der Besatzung Gelegenheit geben sollte, sich von den Schrecken und Strapazen der vergangenen Tage zu erholen.

Rhodan selbst hatte sich in seine Kabine zurückgezogen, um ungestört nachdenken zu können. Noch einmal entsann er sich jenes unfassbaren Augenblicks, in dem er sich selbst gegenübergestanden hatte, seinem eigenen Ich mit umgekehrten Vorzeichen.

Dann die überstürzte Flucht von der Erde, wobei Ras Tschubai zurückgelassen wurde, dem es allerdings dann gelungen war, die andere MARCO POLO derart zu beschädigen, dass sie nicht die Verfolgung aufnehmen konnte. Das war Rhodans Rettung gewesen.

Ras Tschubai ...

Vor genau 1485 Jahren wurde er Mitglied des ersten Mutantenkorps. In größter Todesgefahr im afrikanischen Urwald entdeckte er seine Fähigkeit als Teleporter und stellte sich der Dritten Macht zur Verfügung. Später erhielt er den Zellaktivator, der ihn unsterblich machte, so wie auch Rhodan. Atlan und die anderen wichtigen Persönlichkeiten des Imperiums.

Als der Mausbiber Gucky dann ebenfalls zum Mutantenkorps stieß, wurden der breitschultrige Afrikaner und der nur ein Meter große Ilt ein unzertrennliches Paar, und niemand vermochte noch die erfolgreichen Einsätze der beiden Mutanten zu zählen. Beide waren sie ausgezeichnete Teleporter, Gucky außerdem noch Telepath und Telekinet.

Nein, dachte Rhodan und streckte sich auf seinem Bett aus, er darf nicht tot sein! Als Teleporter muss er eine Möglichkeit zur Flucht gehabt haben, wenn er auch das ganze negative Mutantenkorps gegen sich hatte. Er hält sich irgendwo auf der Erde versteckt, aber selbst wenn es so ist, was sollen wir tun? Es ist unmöglich, den Sperrriegel zu durchbrechen, den man um das falsche Sonnensystem gelegt hat.

An der Tür war ein zaghaftes Klopfen.

Rhodan schreckte aus seinen Gedanken hoch, dann schwang er die Füße auf den Boden, ging zur Tür und öffnete. Er wunderte sich, dass der Besucher sich nicht über Interkom angemeldet hatte, wie es Vorschrift war.

Draußen auf dem Korridor stand Gucky, ein wenig verlegen und nicht so fröhlich wie gewohnt. Er trat von einem Fuß auf den anderen, als er sagte: »Entschuldige, Perry, ich wollte dich nicht stören ...«

»Das hast du schon getan ... na, komm 'rein.« Er schloss die Tür hinter dem Mausbiber. »Warum teleportierst du nicht?«

»Du lagst so schön auf dem Bett und dachtest«, gab Gucky zu, geespert zu haben, »da wollte ich dich nicht erschrecken. Ich habe eine Idee.«

Rhodan seufzte und legte sich zurück aufs Bett. Er nickte dem Ilt zu, sich zu setzen.

»Schon wieder eine Idee? Habe ich dir nicht schon hundertmal bewiesen, dass wir mit deinen Ideen Ärger hatten, wenn wir sie durchführten?«

»Kein Erfolg ohne Ärger, Perry. Aber es ist der Erfolg, der zählt, selten der Ärger. Habe ich recht?«

»Du hast immer recht«, gab Rhodan sarkastisch zu. »Dann lass mal hören, deine Idee ...«

»Das Problem ist, Ras Tschubai auf der Erde zu suchen und zu befreien, nicht wahr? Damit entsteht das zweite Problem, nämlich zur Erde zu gelangen, ohne bemerkt zu werden. Du hast selbst noch vor wenigen Minuten an diese Möglichkeit gedacht und festgestellt, dass wir mit der MARCO POLO niemals den Sperrgürtel der terranischen Flotte durchbrechen können, schon gar nicht unbemerkt. Genau das aber muss passieren, wenn wir Ras finden wollen. Sollte er sich noch in Gefangenschaft befinden, so wird man ihn unschädlich machen, sobald wir auftauchen, oder man benutzt ihn zur Erpressung.«

Rhodan nickte.

»Sicher, das weiß ich auch. Deshalb dachte ich ja über eine Lösung nach.«

»Nicht verzagen, Gucky fragen«, riet der Mausbiber und grinste schwach. »Ich sagte doch, dass ich eine Idee habe. Willst du hören, wie ich es mir vorstelle?«

»Nun spann mich nicht länger auf die Folter, Kleiner!«

»Also gut, dann hör mal zu: Wir sind uns beide darüber klar, dass wir Ras auf keinen Fall im Stich lassen, also müssen wir auch etwas riskieren, um ihn zu befreien. Er lebt noch, da bin ich sicher. Ein Teleporter kann immer fliehen, wenn man ihn nicht sofort tötet oder unter Drogen setzt, die seine Parafähigkeiten lähmen. Mit der MARCO POLO können wir nicht zur Erde zurück – das ist auch klar. Also nehmen wir einen anderen Weg.«

»Welchen?«, erkundigte sich Rhodan.

»Den Weg über den Planeten Olymp, über die Containerstraße.«

Rhodan stieß einen Seufzer aus.

»Mein Kleiner, das ist absolut ausgeschlossen. Wir sind gerade von Olymp geflohen, weil wir dort Hilfe erhofften, und jetzt muss auf und um Olymp die Hölle los sein. Man hatte uns entdeckt, und ganze Flotten suchen uns. Wir wären verloren, kehrten wir jetzt dorthin zurück.«

»Ganz im Gegenteil, Perry. Du vergisst, dass dein zweites Ich genauso intelligent ist wie du und damit manchmal auch genauso schlussfolgert wie du, wenn auch zu anderen Zwecken. Also wird auch Rhodan II niemals damit rechnen, dass wir nach Olymp zurückkehren. Ist das logisch oder nicht?«

»Nun ja, zumindest klingt es logisch«, gab Rhodan ein wenig überrascht zu. »Aber ich bezweifle noch immer ernsthaft, ob eine unbemerkte Annäherung der MARCO POLO möglich sein wird. Olymp ist ähnlich abgesichert wie die Erde. Selbst teleportieren kannst du nicht während des Alarmzustands, weil ein großer Teil der Oberfläche von Olymp durch Paratronschirme geschützt ist.«

»Eben – nur ein großer Teil, aber nicht alles!«

Rhodan schloss die Augen und überdachte den Plan des Mausbibers, der noch auf keinen Fall vollständig war. Es fehlten zu viele Einzelheiten und Details. Aber die Grundidee war gut, daran konnte kein Zweifel bestehen. Nach alter Erfahrung würde erst eine Debatte mit den anderen Beteiligten aus der rohen Skizze des Ilts ein brauchbares Gemälde werden lassen. Jeder würde seinen Teil dazu beitragen, und wenn er, Rhodan, alle brauchbaren Ideen zu einem großen Ganzen verschmolz, war der Plan endgültig fertig.

»In fünf Stunden setzen wir uns mit den anderen zusammen, dann trägst du deine Idee vor. Wir werden sehen, was sie dazu sagen. Ich persönlich beginne zu glauben, dass etwas daran ist, und wenn niemand einen besseren Plan aufzuweisen hat, werden wir ihn durchführen. Auf jeden Fall lassen wir Ras Tschubai nicht im Stich, Gucky, darauf kannst du dich verlassen.«

»So gefällst du mir schon besser«, lobte Gucky und stand auf. »In fünf Stunden also, und wo?«

»Nebenan im kleinen Konferenzsaal. Aber leg dich ein wenig hin, damit du nachher ausgeschlafen bist. Ein müder Mausbiber kann sich gegen die Kritik eines Atlan, Roi Danton oder Waringer niemals durchsetzen. Ich veranlasse alles Notwendige.«

Gucky nickte Rhodan dankbar zu und entmaterialisierte.

Rhodan schloss wieder die Augen, und wenig später war er eingeschlafen. Er wusste, dass er in genau vier Stunden und fünfzig Minuten wieder aufwachen würde.

*

Während Gucky seinen Plan vortrug, wurde er kein einziges Mal von seinen Zuhörern unterbrochen. Sie saßen um einen runden Tisch, so dass jeder den anderen sehen konnte, ohne den Kopf verdrehen zu müssen.

Als der Mausbiber schwieg, meldete sich Roi Danton zu Wort.

»Wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, dass Ras Tschubai befreit werden muss, aber zur Methode wäre einiges zu sagen. Die Containerstraße zu nehmen, ist eine blendende Idee, sie könnte direkt von mir sein. Ich frage mich nur, wie wir das unbemerkt bewerkstelligen können. Wir wissen doch selbst am besten, welche Abwehrmöglichkeiten Olymp besitzt.«

In diesem Augenblick hob Oberstleutnant Menesh Kuruzin die Hand. Der Chef der 1. Kreuzerflottille war ein schwarzhäutiger Riese, über zwei Meter groß und bester Freund des Emotionauten Mentro Kosum. Seine Vorfahren stammten aus Nubien.

»Wenn ich etwas dazu sagen dürfte ...«

»Bitte«, nickte Rhodan ihm zu, während Gucky plötzlich ganz wache Augen bekam.

»Es gibt überhaupt keine andere Möglichkeit als Olymp, das war mir schon klar, als Gucky den Planeten erwähnte. Die MARCO POLO würde sofort geortet, auch das ist klar, also schlage ich vor, wir fliegen mit vier oder fünf Space-Jets einen Scheinangriff auf Olymp, und Gucky unternimmt während dieses Angriffs den Versuch, möglichst unbemerkt auf die Oberfläche Olymps zu teleportieren. Da es sich um eine relativ kurze Strecke handelt, kann er zwei Personen mitnehmen. Diese drei Personen werden von einer Space-Jet mit SERT-Ausrüstung geflogen, also muss auch der Pilot ein Emotionaut sein. Ein zweiter Emotionaut gehört zum eigentlichen Einsatzkommando Gucky, hinzu kommt eine dritte Person, und wenn ich mich so in diesem Kreis umsehe, möchte ich mich selbst vorschlagen.«

Jeder kannte den bissigen Humor Kuruzins, und so nahm ihm auch niemand den Seitenhieb übel. Alle sahen ihn erwartungsvoll an, denn es war klar, dass er seinen Plan noch nicht voll entwickelt hatte.

Kuruzin fuhr wenig später fort: »Gucky teleportiert also mit Mentro Kosum und mir auf die Oberfläche von Olymp, und zwar zu einer abgelegenen Stelle, die nicht durch HÜ- oder Paratronschirme abgesichert ist. Es ist durchaus möglich, dass dieser Vorgang unbemerkt erfolgt, wenn die Space-Jets der Abwehr genügend zu schaffen machen. Ihr Angriff ist erfolglos, das ist klar, aber wir brauchen nur die Ablenkung. Um bei den Verteidigern nicht den Eindruck zu erwecken, es handle sich nur um ein Ablenkungsmanöver, muss scharf geschossen werden.«

»Was ist mit der MARCO POLO?«, erkundigte sich Atlan.

»Das Schiff schleust die Space-Jets etwa zweihundertfünfzig Lichtjahre von Olymp entfernt aus und geht selbst in Ortungsschutz. Sonnen gibt es in diesem Sektor mehr als genug. Bleiben wir aber vorerst beim Einsatzkommando. Nachdem uns die Teleportation geglückt ist, verschwinden wir im Untergrund und versuchen dann, Kontakt mit Marschall Bount Terhera aufzunehmen, der uns schon einmal geholfen hat – einen Vorteil muss ja die Umkehrung aller charakterlichen Werte schließlich haben. Terhera wird dann dafür sorgen, dass wir unbemerkt in einen der Container eingeschleust werden, die zur Abstrahlung nach der Erde bereitgestellt sind. Wenn alles klappt, werden wir auf jeden Fall unbemerkt dort ankommen.«

»Wenn die Space-Jets zurückkehren, muss die MARCO POLO ihren Standort ändern«, stellte Waringer fest. »Wir müssen uns demnach auf einen neuen Treffpunkt einigen, falls das Unternehmen glückt und Ras Tschubai befreit werden kann.«

»Auf der Südseite der Galaxis«, sagte Rhodan, »steht eine einsame rote Sonne, die jedem von uns bekannt ist. Es handelt sich um ›Südfeuer NOGOLUS‹, bekannt aus den Magellanschen Kriegen. Heute ist sie ohne Bedeutung und daher als Treffpunkt ausgezeichnet geeignet. Die Entfernung von Terra beträgt eintausenddreihundertachtzig Lichtjahre.« Er sah Gucky an. »Und was werdet ihr auf der Erde tun, um Ras zu finden?«

»Einfach wird das nicht sein, Perry. Zuerst müssen wir herausfinden, was mit ihm geschehen ist. Er kann tot oder in Gefangenschaft sein, oder aber er spielt seine Rolle so gut, dass sie ihn als ihren Ras Tschubai anerkennen. Die vierte Möglichkeit ist: Flucht! Er ist geflohen und hält sich irgendwo auf der Erde versteckt, und da habe ich ganz bestimmte Vermutungen.«

»Welche?«

»Er steckt in Afrika, da wollte er schon immer wieder einmal hin.«

Atlan warf Menesh Kuruzin einen bezeichnenden Blick zu.

»Na, dort fällt Freund Kuruzin am wenigsten auf.«

»Richtig!«, stimmte Kuruzin geistesgegenwärtig zu.

Roi Danton stellte die Frage: »Alles schön und gut. Nehmen wir also an, das Vorhaben gelingt, Ras wird gefunden und befreit, die MARCO POLO wartet am Südrand der Galaxis. Wie kommen unsere Helden dorthin, wenn sie kein Raumschiff mehr zur Verfügung haben?«

»Wir klauen uns eins«, schlug Gucky vor.

»Den Gedanken kannst du dir aus dem Kopf schlagen«, sagte Rhodan ernst. »Das ist absolut ausgeschlossen. Aber es gibt eine andere Möglichkeit, von der außer mir eigentlich nur Atlan wissen dürfte. Auf der Rückseite des irdischen Mondes existiert ein geheimer Stützpunkt im Aklynbecken. In sublunaren Hangars stehen Space-Jets mit Spezialausrüstung, auch mit SERT-Hauben ausgestattet. Atlan und ich hatten diesen Stützpunkt für den Notfall eingerichtet. Nicht umsonst, wie wir jetzt sehen. Zusammen mit Ras dürfte es Gucky nicht schwerfallen, Kosum und Kuruzin von der Erde zum Mond zu teleportieren, und Teleportation ist auch das einzige Mittel, den Sperrgürtel der Flotte zu durchbrechen, die im Falle des Alarms die Erde einschließen wird. Wir müssen aber berücksichtigen, dass auch Rhodan II und Atlan II diesen Stützpunkt kennen.«

»Und damit wäre der Fall gelaufen«, schloss Gucky optimistisch.

»Du hast Nerven wie ein Mausbiber«, meinte Kuruzin und grinste breit. »Ich freue mich auf Afrika.«

Atlan winkte ab.

»Es ist nicht mehr das Afrika der romantischen Vorstellungen, lieber Menesh. Sie scheinen lange nicht mehr dort gewesen zu sein. Riesige Städte stehen dort, wo einstmals Urwald oder Steppe war. Es gibt nur noch ganz wenige Gebiete, die unter Naturschutz stehen. Wenn man Glück hat, kann man sogar noch die ursprünglichen Tiere bewundern, fast die letzten Exemplare. Sie dürften ja auch im Paralleluniversum noch vorhanden sein.«

»Logischerweise nicht, wenn die Menschen schlecht sind.« Gucky schüttelte den Kopf. »Der Charakter des Menschen bestimmt seine Umwelt. Wenn die Spiegelverkehrten schlecht sind, haben sie sich auch nicht um die Naturschutzgebiete gekümmert. Es könnte demnach sein, dass dieses Afrika anders aussieht als das unsere.«