Perry Rhodan 632: Ruf aus der Unendlichkeit - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 632: Ruf aus der Unendlichkeit E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Ein Paratransplantator wird entführt - und ein Raumzeit-Experiment gelingt Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte Oktober des Jahres 3457. Von der PAD-Seuche, die noch vor kurzem alles Leben in der Galaxis zu vernichten drohte, gibt es keine Spur mehr. Doch dass die Menschen und die übrigen galaktischen Völker überhaupt noch existieren, verdanken sie, ohne es zu wissen, einem Zeitparadoxon und einer Zeitkorrektur. Und Perry Rhodan war der Mann, der diese rettende Zeitkorrektur vornahm. Kaum war die PAD-Gefahr abgewendet, macht Anti-ES, das Geisteswesen, das seit einiger Zeit mit seinem Gegenpart ES eine Art kosmisches Schach um die Zukunft der Menschheit spielt, einen neuen gefährlichen Zug. Perry Rhodans Gehirn wurde durch ein Androidengehirn ersetzt. Das echte Rhodan-Gehirn hingegen wurde in die fremde Galaxis Naupaum versetzt und landete auf dem Markt der Gehirne, wo man es in einen Bordinkörper verpflanzte. Anschließend wurde der Terraner in gefährliche politische Konflikte verstrickt, die um des Überlebens willen einen zweimaligen Körpertausch erforderlich machten. Sogar der gefürchtete Ceynach-Jäger, der bisher noch jedes Opfer zur Strecke gebracht hat, wurde auf Rhodans Spur angesetzt. Doch der Terraner schafft es, dem Ceynach-Jäger zu entkommen. Er verlässt den Planeten der Yulocs, auf dem er vergeblich nach Daten der heimatlichen Galaxis gesucht hatte. Die Zeit brennt Perry Rhodan unter den Nägeln - er muss erneut versuchen, die menschheitsfeindlichen Handlungen des Androidengehirns zu unterbinden, das an seiner Stelle das Solare Imperium regiert. Er muss seine geistigen Kräfte konzentrieren für den RUF AUS DER UNENDLICHKEIT ...

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Nr. 632

Ruf aus der Unendlichkeit

Ein Paratransplantator wird entführt – und ein Raumzeit-Experiment gelingt

von H. G. FRANCIS

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte Oktober des Jahres 3457. Von der PAD-Seuche, die noch vor kurzem alles Leben in der Galaxis zu vernichten drohte, gibt es keine Spur mehr. Doch dass die Menschen und die übrigen galaktischen Völker überhaupt noch existieren, verdanken sie, ohne es zu wissen, einem Zeitparadoxon und einer Zeitkorrektur. Und Perry Rhodan war der Mann, der diese rettende Zeitkorrektur vornahm.

Kaum war die PAD-Gefahr abgewendet, macht Anti-ES, das Geisteswesen, das seit einiger Zeit mit seinem Gegenpart ES eine Art kosmisches Schach um die Zukunft der Menschheit spielt, einen neuen gefährlichen Zug.

Perry Rhodans Gehirn wurde durch ein Androidengehirn ersetzt. Das echte Rhodan-Gehirn hingegen wurde in die fremde Galaxis Naupaum versetzt und landete auf dem Markt der Gehirne, wo man es in einen Bordinkörper verpflanzte. Anschließend wurde der Terraner in gefährliche politische Konflikte verstrickt, die um des Überlebens willen einen zweimaligen Körpertausch erforderlich machten. Sogar der gefürchtete Ceynach-Jäger, der bisher noch jedes Opfer zur Strecke gebracht hat, wurde auf Rhodans Spur angesetzt.

Doch der Terraner schafft es, dem Ceynach-Jäger zu entkommen. Er verlässt den Planeten der Yulocs, auf dem er vergeblich nach Daten der heimatlichen Galaxis gesucht hatte.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Ein Terranergehirn überwindet die Unendlichkeit.

Gayt-Coor und Zeno – Perry Rhodans neue Freunde und Kampfgefährten.

Heltamosch – »Kronprinz« eines großen Sternenreiches der Galaxis Naupaum.

Torytrae – Ein Ceynach-Jäger auf Perry Rhodans Spur.

Poyferto – Chefagent der VASGA.

Doynschto, der Sanfte

»Als technische Lösung bezeichnet man eine Maßnahme, die nur aus der Anwendung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse besteht und praktisch keine Änderung menschlicher Werte oder moralischer Vorstellungen erfordert.«

Garret Hardin

»Aber für viele Probleme gibt es keine technische Lösungen.«

Dennis Meadows (»Grenzen des Wachstums«)

1.

Die Stimmen durchströmten die Unendlichkeit. Sie waren überall und losgelöst von Zeit und Raum. Jeder hätte sie hören können, wenn er die Sinne gehabt hätte, sie zu vernehmen; aber es gab nur zwei Wesen im Universum, die überhaupt bemerkten, was geschah.

ES und Anti-ES.

Ihre Worte glitten durch das Nichts wie die Ströme der Zeit.

Sie selbst hatten zwischen sich ein Spannungsfeld aufgebaut, in dem sie die Intelligenzen der Galaxien hin- und herschoben wie die Figuren eines vieldimensionalen Schachspiels. Mit einem Anflug von Belustigung beobachteten sie sich nicht nur gegenseitig, sondern verfolgten sie auch die Bemühungen der Entitäten, Unabhängigkeit zu gewinnen und zu erkennen, was geschah.

»Es ist schon fast entschieden.«

»Wirklich?«

»Die Spielregeln sind eingehalten worden.«

»Dieser Feststellung kann ich nicht widersprechen.«

Verhaltener Triumph klang in den Worten von Anti-ES mit: »Der Plan geht auf.«

ES antwortete nicht, jedenfalls nicht mit einem formulierten Satz. Nur das Gefühl amüsierter Gelassenheit ging von ihm aus. Damit gab ES seinem Widerpart zu verstehen, dass aus seiner Sicht noch nichts entschieden war.

»Jener – der ausgewählte Jäger, geeignet wie niemand sonst – befindet sich bereits wieder auf Rhodans Spur.«

ES schwieg und gab damit zu erkennen, dass es keinen Einspruch gegen diesen erneuten Schachzug erheben wollte.

»Ihm kann niemand entkommen!«

ES erwiderte nichts. ES hatte akzeptiert.

*

Eine Botschaft hatte das Nichts durcheilt. Sie ähnelte jenen Mitteilungen, die ES und Anti-ES miteinander austauschten, insofern, als sie für niemanden wahrnehmbar war, der sie nicht aufnehmen sollte.

Sie erreichte Torytrae, den Jäger, der auf dem Planeten Yaanzar darauf wartete, die Jagd nach Perry Rhodan erneut aufzunehmen. Sie ließ ihn aufhorchen, denn sie kam von einer Welt, der er wie keiner anderen sonst in dieser Galaxis verbunden war.

Die Sendung glich einem Weckruf.

Torytrae wurde durch sie aktiviert. Ein lautloses Lachen erschütterte seinen Körper, denn im Grunde war es niemand anders als Perry Rhodan selbst gewesen, der ihm mitgeteilt hatte, wo er die Jagd wieder aufzunehmen hatte.

Allerdings wusste der Jäger nicht, wer der Mann wirklich war, den er zu stellen suchte. Er wusste nur, dass er einem ungewöhnlichen Gehirn auf der Spur war.

*

Perry Rhodan stand auf der Kuppe eines flachen Hügels. Er wusste sich an der äußersten Grenze einer Galaxis, die er nicht in Beziehung zu anderen Galaxien setzen konnte.

Nachdenklich blickte er auf seine Hände. Sie sahen ganz normal aus. Er konnte nichts Ungewöhnliches an ihnen entdecken, obwohl er seit einiger Zeit wusste, dass sie aus Antimaterie bestanden.

Er hob den Kopf und blickte zu den Sternen hinaus.

Befand er sich in einer Galaxis, in der es ausschließlich Antimaterie gab? Offenbar. Durch den Accalaurie hatte er die Wahrheit erfahren. In aller Deutlichkeit war ihm klar geworden, dass man ihn energetisch umgepolt hatte. Nicht nur der Gastkörper, auch sein Gehirn bestand aus einer Materieform, die sich sofort und vollständig in Energie verwandeln würde, wenn er zur Erde zurückkehrte.

Rhodan wusste nicht, wie lange er sich jetzt schon in dieser Galaxis aufhielt. Er schätzte jedoch, dass mehrere Monate verstrichen waren, seitdem man sein Gehirn von der Erde entführt hatte.

Was geschah jetzt auf Terra?

Dort agierte ein Androidengehirn in seinem Körper. Jedermann musste diese Kombination von echtem Körper und synthetischem Gehirn für Rhodan, den wirklichen Großadministrator, halten.

*

Andro-Rhodan ging zielstrebig auf den Gleiter zu. Er stieg ein und lehnte sich in den Polstern zurück, als der Sicherheitsbeamte am Steuer die Maschine startete.

Das Gefühl des Unbehagens wich von ihm.

Er blickte auf den Eingang zu Imperium-Alpha hinab. Dort stand Solarmarschall und Gefühlsmechaniker Galbraith Deighton, einer der zuverlässigsten Männer des Großadministrators.

Andro-Rhodan lächelte unmerklich.

Niemand hatte seine wahre. Identität enthüllt. Seit Monaten konnte er die Geschicke des Solaren Imperiums bereits lenken und dabei den Weg verfolgen, der ihm angewiesen worden war. Er führte in den Abgrund.

Er fühlte sich frei. Die ständige Konzentration, die ihm abverlangt wurde, erschöpfte ihn nicht.

Die Unsicherheit der Anfangszeit war gewichen. Jetzt saß er fest im Sattel. Unauffällig hatte er seine Schlingen gelegt, so wie es ihm aufgetragen worden war. Jetzt brauchte er nicht mehr viel Zeit, um den großen Plan wirksam werden zu lassen. Danach würden die Ereignisse wie Zahnräder ineinander greifen und eine Maschinerie in Gang setzen, die das Werk der Terraner vernichten musste.

Der Gleiter landete auf dem Dach des Präsidiumsgebäudes. Unter einem schalenförmigen Aufbau kam der Arkonide Atlan hervor. Er ging ihm entgegen und reichte ihm die Hand.

»So früh schon auf, Arkonidenhäuptling?«, fragte er und blickte spöttisch auf sein Chronometer. Es zeigte 10.05 Uhr am 18. Oktober 3457 an.

Der Weißhaarige lächelte.

»Die Party bei Bully war zwar wieder lang«, entgegnete er, »aber die jungen Leute, zu denen auch ich mich rechne, sind schnell wieder fit. Du aber siehst noch reichlich mitgenommen aus. Solltest du der Großmiramy von Treira zu tief in die Augen gesehen haben?«

Andro-Rhodan wusste, dass er keinen übermüdeten Eindruck machte. Atlan scherzte.

»Als ich die Großoma küssen wollte, bekam sie einen Schluckauf«, erwiderte er todernst. »Und du weißt, dass unter solchen Umständen meine Gefühle vollkommen erlöschen. Oder war dir das neu?«

Atlan lachte.

Die beiden Männer glitten im Antigravschacht nach unten. In der Vorhalle zu den Arbeitsräumen des Großadministrators wandte Atlan sich wie selbstverständlich nach rechts, den Konferenzräumen zu. Rhodan ging zur anderen Seite. Er blieb erst stehen, als Atlan rief: »Du scheinst doch noch nicht voll da zu sein, Perry. Die Gäste warten.«

Andro-Rhodan verzog keine Miene. Erneut blickte er auf sein Chronometer.

»Sie werden noch etwas warten müssen.«

Der Arkonide krauste die Stirn. Er schritt auf den Großadministrator zu.

»Du hast sie ohnehin schon brüskiert«, sagte er nachdrücklich. »Sie hatten einen Termin für 10 Uhr, und du weißt, wie empfindlich gerade Marnier in dieser Hinsicht sind. Sie haben immerhin eine Reise von mehreren Lichtjahren hinter sich. Du aber brauchst nur ein paar Schritte zu gehen, um zu ihnen zu kommen.«

»So ist es«, bestätigte Rhodan herablassend. »Und dennoch werden sie die Güte haben, sich zu gedulden.«

Er drehte sich um und betrat sein Arbeitszimmer. Atlan blickte ihm beunruhigt und ein wenig verärgert nach. Dies war ein Zwischenfall, wie es ihn früher nie gegeben hatte. Wieder einmal fragte er sich, was Rhodan verändert hatte. Irgend etwas war geschehen. Er wusste nur nicht, was. Er hatte noch nicht einmal einen Anhaltspunkt.

Zu Anfang hatte er Rhodan überprüfen lassen und dabei alle Raffinessen moderner Technik genutzt. Was auch immer er getan hatte, er hatte nur die Bestätigung dafür erhalten, dass dieser Mann wirklich Perry Rhodan, der Großadministrator, war.

Die Marnier bildeten ein Problem. Sie hatten einige wichtige Erfindungen gemacht und waren dadurch zu Zulieferern für die Transmitterindustrie geworden. Ohne sie ging es praktisch nicht mehr. Die Konkurrenz der anderen Welten des Solaren Imperiums konnte die Marnier nicht ersetzen. Es war zu Verstimmungen gekommen, die bei diesem Besuch ausgeräumt werden sollten.

Rhodans Verhalten machte die Verhandlungen unnötig schwer.

Er eilte zu der Delegation, um sie zu beruhigen.

Die Marnier empfingen ihn kühl und zurückhaltend. Ihre hahnenkammartigen Ohren lagen flach am Kopf. Das war ein deutliches Zeichen ihres Unwillens.

Ein zähflüssiges Gespräch entwickelte sich, das für beide Seiten peinlich war. Der Arkonide verfluchte Rhodan innerlich. Er beschloss, es ihm bei passender Gelegenheit heimzuzahlen.

Eine halbe Stunde verstrich. Dann kam der Großadministrator. Er trug einige Akten unter dem Arm. »Ich sehe, Sie verhandeln bereits lebhaft«, sagte er, während er zu den Marniern ging und sie mit Handschlag begrüßte. »Das beruhigt mich, denn ich muss Ihnen leider sagen, dass ich keine Zeit für Sie habe. Ich muss sofort zum Mond, wo eine unaufschiebbare Konferenz mit dem Großhirn NATHAN angesetzt worden ist. Bitte, haben Sie Verständnis dafür, dass ich Ihnen keine Einzelheiten mitteilen kann.«

Er sprach diese Worte so gleichgültig und unpersönlich, dass die Marnier augenblicklich begriffen. Frostig blickten sie Rhodan an, aber dieser ließ sich nicht beeindrucken. Selbst als Atlan zu ihm kam und ihm flüsternd erklärte, dass er sich so nicht verabschieden dürfe, gab er nicht nach.

»Es tut mir leid«, sagte er und blätterte in den Akten. Dann verabschiedete er sich mit einer oberflächlichen Geste und verließ den Raum.

»Sie werden nicht von uns erwarten, dass wir unter diesen Umständen noch länger miteinander verhandeln«, sagte der Delegationsführer der Marnier. »Wir danken Ihnen für Ihre Mühe.«

Der Arkonide biss sich auf die Lippen.

Was war mit Rhodan los?

Er musste es herausfinden!

*

Sein Auftrag lautete: Töten!

Traecther war sein Ziel. Das wusste er, seitdem das von ihm gejagte Wesen in die philosophisch-psychologische Schwamm-Materie und damit in die seit Jahrtausenden aufgestellte Falle geraten war.

Torytrae lächelte selbstsicher.

Er erhob sich von dem Lager, auf dem er geruht hatte, und reckte seinen alten Körper. Es störte ihn nicht, dass er in einer Hülle lebte, die ihre beste Zeit bereits hinter sich hatte. Ein Yuloc verschwendete nur wenig Gedanken an derart überflüssige Dinge.

Der Tuuhrt streifte sich ein dunkelrotes Gewand über und griff nach einem Waffengurt. Er überdachte den Auftrag, den er vom Tschatro erhalten hatte. Noch wusste er nicht, ob er ihn so ausführen würde, wie der Herrscher es wollte. Gewiss, früher oder später würde er töten müssen, aber vorher musste er wissen, was sich hinter dem Ceynach-Verbrechen verbarg, das er aufklären sollte.

Er ließ eine Tür aufgleiten und wechselte in den Nebenraum über. Dort befand sich ein Roboter, der vor einem Energiekäfig wachte.

Torytrae trat dicht an das Verlies heran. Er musterte den Gefangenen mit schmalen, wachen Augen.

»Es ist eine Botschaft für uns gekommen, Krae«, sagte er. »Sie ging von Traecther aus, von dem Planeten meiner Väter. Was sagst du dazu?«

Der Vogel hinter der Energiewand blieb stumm. Er starrte den Tuuhrt nur an. Dabei quollen seine grünen Augen ein wenig aus dem flammend roten Federkleid hervor. Langsam streckte er die Flügel aus. Sie erreichten eine Spannweite von fast drei Metern. Klatschend legte er sie danach wieder an den Körper und schüttelte sich.

»Du bist ungeduldig, Krae«, fuhr Torytrae lächelnd fort.

Der Vogel öffnete seinen gekrümmten Schnabel. Eine grüne, spitze Zunge glitt daraus hervor. Aus ihrer Spitze spritzte eine farblose Flüssigkeit, die zischend im Energiefeld verging. Der Jäger lachte laut auf.

»Zu früh«, rief er. »Damit musst du warten, bis du dein Opfer vor dir hast. Außerdem solltest du allmählich wissen, dass du Energiefelder nicht durchdringen kannst.«

Er drückte eine Taste an der Wand. Der Käfig öffnete sich. Der Vogel kroch heraus, beugte sich über die ausgestreckte Hand des Tuuhrts und pickte vorsichtig mit dem Schnabel daran. Torytrae nickte zufrieden. Der Fremde auf Traecther würde sich wundern, wenn Krae seine Säure über ihn verschüttete. Der beste Kampfanzug schmolz unter ihrem Einfluss zusammen.

»Unsere Beute hat sich in der PPS-Falle gefangen, ohne zu wissen, dass diese es uns sofort mitteilt, wenn jemand den Weg zu ihr gefunden hat. Das Ceynach-Gehirn ist also in die alte Stadt Nuprel eingedrungen. Kannst du mir sagen, was er dort gewollt hat?«

»Krää«, antwortete der Vogel. Der Tuuhrt lachte lautlos. Er drehte sich um und verließ den Raum. Krae folgte ihm mit kurzen Sprüngen, wobei er immer wieder die Flügel ausbreitete, um das Gleichgewicht zu bewahren. Er erhob sich erst in die Luft, als Torytrae auf eine Plattform heraustrat, auf der ein Gleiter parkte. Mit mächtigen Schwingenbewegungen kreiste das Tier um die Maschine. Der Tuuhrt ließ es gewähren. Er setzte sich auf den Platz hinter dem Steuerpult und tippte einige Daten ein. Geräuschlos stieg der Schweber auf. Er flog nicht sehr schnell, so dass Krae mühelos folgen konnte.

Am Rande des Raumhafens landete der Jäger.

Schon während des Fluges hatte er den Autopiloten seines Raumschiffs mit Hilfe einer Impulskette aktiviert. Als er sich dem Raumer näherte, leuchteten vor dem Pilotensitz längst alle Lampen im Frei-Licht. Es zeigte an, dass die positronischen Kontrolleinrichtungen keinen Fehler gefunden und den Start freigegeben hatten.

In der Bodenschleuse blieb Torytrae stehen.

Er drehte sich um und streckte seinen rechten Arm aus. Hoch über ihm kreiste Krae. Der Jäger wartete geduldig. Langsam glitt der Vogel in die Tiefe, bis er etwa fünf Meter von ihm entfernt bewegungslos in der Luft schwebte. Er ließ sich vom Wind tragen.

»Komm schon«, rief der Tuuhrt. »Wir wollen keine Zeit verschenken.«

Der Jäger pfiff, und Krae gehorchte. Er landete auf seinem Arm und ließ sich ins Schiff tragen.

Drei Minuten später lehnte Torytrae sich in seinem Sessel zurück und schloss die Augen. Seine Gedanken eilten in die Weite der Galaxis hinaus. 1800 Lichtjahre entfernt, am Rande der Galaxis, befand sich das Wild, das er zu erlegen gedachte.

2.

Perry Rhodan schwebte in seinem Kampfanzug langsam über ein Wäldchen aus verkümmerten Bäumen hinweg. Er hatte sich von dem Accalaurie Zeno, der wie er in dem Körper eines Yaanztroners lebte, und von Gayt-Coor getrennt. Die beiden Freunde gingen einer Erscheinung nach, die sie vor etwa einer Stunde beschäftigt hatte. Am nachtdunklen Horizont dieser Welt war mehrfach ein Licht aufgeflammt. Es hatte ausgesehen, als sei dort ein Raumschiffstriebwerk angelaufen, jedoch vor dem Abheben des Schiffes wieder ausgeschaltet worden.

Rhodan flog auf einige Lichtpunkte zu, die wie Positionslampen über den Trümmern einer abgestürzten Stadt leuchteten. Er bedauerte es nicht, dass sie sich vorübergehend getrennt hatten. Auf dieser eigenartigen Welt gab es viel zu entdecken. Wahrscheinlich reichte die Zeit gar nicht für eine auch nur oberflächliche Erforschung aus, bis Heltamosch zurückkehrte, um sie wieder abzuholen. Er hatte ihnen die Frist gesetzt. Bis dahin mussten sie versuchen, soviel Ansatzpunkte wie möglich zu finden. Vielleicht gelang es doch noch, einen Hinweis auf die Position der heimatlichen Galaxis aufzuspüren.

Rhodan landete auf einem Trümmerberg.

Der Terraner verengte die Augen, um besser sehen zu können. Die Lichter waren jetzt deutlicher zu erkennen. Obwohl sie nicht mehr weit von ihm entfernt waren, erschienen sie seltsam verzerrt. Sie glichen Sternen, die man durch die störende Lufthülle eines Planeten betrachtet. Rhodan war beunruhigt. Ein unbestimmbares Gefühl der Gefahr warnte ihn.

Er schaltete sein Fluggerät um, so dass es ihn sanft in die Höhe trug.