Perry Rhodan 652: Duell zwischen den Sternen - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 652: Duell zwischen den Sternen E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Jagd auf Terra und im All - ein Hetos-inspektor wird entlarvt Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende Januar des Jahres 3459. Der letzte Anschlag des Gegners der Menschheit, der sich im Begriff "Anti-ES" manifestiert, wurde erfolgreich abgewehrt, als Perry Rhodan im April des Vorjahres seine "Gehirnodyssee" beendete und wieder in seinen angestammten Körper zurückkehrte. Dennoch scheint es, als sei die Zeit der Prüfungen, die der Menschheit auferlegt wurden, noch keineswegs zu Ende. Denn rund acht Monate nach Perry Rhodans Rückkehr kommt es zu einer neuen, völlig unerwarteten Konfrontation aus Weltraumtiefen. Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, erscheinen im Solsystem, demonstrieren ihre überragende Macht, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, verlangen die Eingliederung der Milchstraße in das "Konzil der Sieben Galaxien" und bieten Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an. Das Angebot der Laren wirkt auf den ersten Blick bestechend. Perry Rhodan ist jedoch von Anfang an misstrauisch - und er tut recht daran, diese Haltung einzunehmen. Er beginnt, ein doppeltes Spiel zu spielen. Er ist um der Menschheit willen dazu gezwungen, da er sich der Hilflosigkeit des Solaren Imperiums gegenüber der Macht des Konzils schmerzlich bewusst ist. Ein Akt dieses doppelten Spiels ist auch das DUELL ZWISCHEN DEN STERNEN ...

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Nr. 652

Duell zwischen den Sternen

Jagd auf Terra und im All – ein Hetos-Inspektor wird entlarvt

von H. G. FRANCIS

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Ende Januar des Jahres 3459. Der letzte Anschlag des Gegners der Menschheit, der sich im Begriff »Anti-ES« manifestiert, wurde erfolgreich abgewehrt, als Perry Rhodan im April des Vorjahres seine »Gehirnodyssee« beendete und wieder in seinen angestammten Körper zurückkehrte.

Dennoch scheint es, als sei die Zeit der Prüfungen, die der Menschheit auferlegt wurden, noch keineswegs zu Ende. Denn rund acht Monate nach Perry Rhodans Rückkehr kommt es zu einer neuen, völlig unerwarteten Konfrontation aus Weltraumtiefen.

Die Laren, humanoide Intelligenzen aus einer anderen Galaxis, erscheinen im Solsystem, demonstrieren ihre überragende Macht, der die Menschheit nichts Vergleichbares entgegenzusetzen hat, verlangen die Eingliederung der Milchstraße in das »Konzil der Sieben Galaxien« und bieten Perry Rhodan den Posten des Herrschers der Milchstraße an.

Das Angebot der Laren wirkt auf den ersten Blick bestechend. Perry Rhodan ist jedoch von Anfang an misstrauisch – und er tut recht daran, diese Haltung einzunehmen. Er beginnt, ein doppeltes Spiel zu spielen. Er ist um der Menschheit willen dazu gezwungen, da er sich der Hilflosigkeit des Solaren Imperiums gegenüber der Macht des Konzils schmerzlich bewusst ist.

Die Hauptpersonen des Romans

Pilon Bonhero – Haupterbe eines terranischen Konzerns.

Martola Bonhero – Eine alte Dame wird zur Mörderin.

Perry Rhodan – Der Großadministrator lässt sich ein zweites Mal entführen.

Atlan – Der Lordadmiral setzt sich ab.

Reginald Bull – Freund und Stellvertreter Perry Rhodans.

Ramon Prinz – Ein junger Wissenschaftler macht eine wichtige Entdeckung.

Roctin-Par

1.

23. Januar 3459 – Kiamba/Terra. Bericht: Pilon Bonhero

Irgend etwas Grauenvolles war geschehen.

Ich wusste es, seitdem ich wieder auf der Erde war.

Gegen 16.30 Uhr landete ich auf unserem Privatraumhafen bei Kiamba. Zunächst kam ich nur über Visiphon dazu, mit meiner Familie zu sprechen. Tyna war enttäuscht. Ich konnte es verstehen. Schließlich hatten wir uns mehr als sieben Monate lang nicht sehen können. Solange war ich quer durch die Galaxis gereist, um neue Handelsbeziehungen für den Konzern aufzubauen und unsere Produkte zu verkaufen.

Ich kam mit gefüllten Auftragsbändern zur Erde zurück. In meinen Augen war es der größte Erfolg, den jemand seit dem Tod des Großen Jaco erzielt hatte. Damit war die Terranische-Mindanao-System-Verbundlinie (TEMSYV) aus der Krise heraus, die nach dem Tode Jaco Bonheros entstanden war.

Das von meinem Oheim aufgebaute Werk – von der Öffentlichkeit gern als »Wirtschaftsimperium« bezeichnet – stand auf festen Füßen. Die lästigen Kritiker, die mir in den letzten Monaten das Leben schwer gemacht hatten, konnten abziehen.

Ich saß in meiner geräumigen Hauptkabine, die mit allem technischen Komfort unseres Jahrhunderts ausgerüstet war. Mit Hilfe der Zentrale der TYNA versuchte ich, die Alte Dame zu erreichen, um ihr meinen Bericht in Stichworten vorzulegen. Natürlich hatte ich über Hyperfunk längst durchgegeben, welch glänzende Abschlüsse ich getätigt hatte, aber ich wollte es Martola noch einmal sagen und sie zudem begrüßen. Danach wollte ich ins Verwaltungsgebäude hinüberfliegen und ihr direkt Bericht erstatten.

Auf dem Hauptschirm leuchtete das TEMSYV-Symbol mit der brennenden Methangasflamme darüber. Ich lächelte, während ich darauf wartete, dass sich die Alte Dame melden würde. Mein Oheim hatte eine geniale Idee gehabt. Als im Jahre 3300 kein Mensch mehr daran gedacht hatte, die letzten stillgelegten Erdölfelder mit ihren noch beachtlichen Reserven auszubeuten, weil sich alles auf Atomkraft konzentriert hatte, war er den Einsatzmöglichkeiten des Öls in unserer Zeit auf den Grund gegangen. Dabei war er auf Absatzchancen gestoßen, die seit Jahrhunderten übersehen worden waren. Wer hätte auch gedacht, dass man mit einem so antiquierten Rohstoff wie Erdöl noch etwas anfangen kann!

In der Tat spielten die Produkte der Petrochemie auf der Erde keine Rolle mehr. Das Solare Imperium aber umfasste mittlerweile auch zahlreiche Planeten mit völlig anderen Umweltbedingungen. Auf ihnen war die Technik gezwungen, mit Notlösungen zu arbeiten, bis der geniale Jaco Bonhero seine Erdölprodukte anbot, mit denen technische Schwierigkeiten teilweise förmlich hinweggefegt wurden. Das traf besonders auf Schmierstoffe zu.

Bei meiner Verkaufsrundreise, die mich zu etwa vierzig Planeten des Solaren Imperiums geführt hatte, hätte ich mehr von diesen Spezialprodukten verkaufen können, als die TEMSYV in den nächsten zehn Jahren herstellen konnte.

Ich beschloss, direkt ins Verwaltungsgebäude zu fliegen. Warum sollte ich die Alte Dame per Visiphon erreichen wollen, wenn ich ohnehin in wenigen Minuten mit ihr sprechen würde?

Als ich meine Hand nach den Tasten ausstreckte, wechselte das Bild. Das Gesicht eines Mannes erschien, den ich nie vorher gesehen hatte. Es war mir auf Anhieb unsympathisch. Der Mann lächelte herablassend.

»Mrs. Bonhero ist nicht zu sprechen«, erklärte er.

Ich blickte ihn verblüfft an.

»Sie scheinen nicht zu wissen, wer ich bin«, sagte ich, wobei ich ein amüsiertes Lächeln über soviel Dummdreistigkeit nicht unterdrücken konnte. Zu meiner Überraschung nickte er gelassen.

»Doch, das ist mir klar. Sie sind Mr. Pilon Bonhero, der Neffe des verstorbenen Mr. Jaco Bonhero. Die Präsidentin hat dennoch keine Zeit für Sie. Damit müssen Sie sich schon abfinden.«

Er schaltete ab.

Ich war einfach sprachlos ob dieser Frechheit. Niemand hatte es je gewagt, mich, den Haupterben des Konzerns, so abblitzen zu lassen.

Ich wählte die Verbindung erneut. Jetzt meldete sich dieser Mann sofort.

»Ihre Mühe ist vergeblich, Mr. Bonhero. Ich sagte Ihnen schon, dass die Präsidentin keine Zeit für Sie hat. Sie hat mir ausdrücklich die Anweisung gegeben, Sie nicht mit ihr zu verbinden.«

»Melden Sie mich an. Ich bin in fünf Minuten dort«, befahl ich.

Er schüttelte den Kopf.

»Wenn Sie die Präsidentin sprechen wollen, dann können Sie das frühestens heute Abend beim großen Galadinner tun. Vorher nicht.«

Wiederum schaltete er ab.

Ich hatte das Gefühl, einen Schlag in den Magen bekommen zu haben. Augenblicklich war mir klar, dass etwas Entsetzliches passiert sein musste.

Zu meiner Tante Martola Bonhero hatte ich nie ein herzliches Verhältnis gehabt, aber wir hatten uns immer mit dem notwendigen Respekt und einer angebrachten Hochachtung voreinander behandelt. Sie stand Jaco Bonhero in geschäftlicher Hinsicht kaum nach. Immer wieder hatte sie mich durch ihre Führungskunst überrascht, da sie es verstanden hatte, Verantwortung und Aufgabenbereiche so geschickt zu delegieren, dass ein optimales Ergebnis erreicht wurde. Dennoch hatten sich Schwierigkeiten ergeben, die jedoch durch die Aufträge, die ich mitbrachte, als überwunden angesehen werden konnten.

Nicht immer war ich mit der Wahl der Methoden und der Männer einverstanden gewesen, und wir hatten hitzige Diskussionen darüber geführt. Niemals aber hatte sie sich verleugnen lassen, und schon gar nicht in einer Situation wie dieser, in der ich ihr Erfolge zu vermelden hatte.

Ich lehnte mich in meinem Andrucksessel zurück und blickte wie betäubt auf die erloschenen Bildschirme.

Was konnte nur geschehen sein?

War ihr Verhalten in irgendeiner Weise mit den Ereignissen der letzten Tage in Verbindung zu bringen? Eine schreckliche Ahnung stieg in mir auf. Ich wusste nicht aus eigener Anschauung, was auf der Erde passiert war, sondern hatte alles nur aus den Nachrichtensendungen erfahren, die von den großen Stationen Terras in die Galaxis ausgestrahlt worden waren.

Aus bisher unbekannten Teilen des Universums, wo das so genannte »Konzil der Sieben Galaxien« bestand, war der »Verkünder der Hetosonen« erschienen. Er hatte mitgeteilt, dass das »Konzil der Sieben Galaxien« Perry Rhodan für würdig befunden hätte, »Erster Hetran der Milchstraße« zu werden.

Ich hatte die Nachrichten mit zwiespältigen Gefühlen beobachtet. Auf der einen Seite hatte es mich mit Stolz erfüllt, dass ein Terraner als Regierungsoberhaupt über die noch nicht vereinigten Völker unserer Galaxis herrschen sollte, auf der anderen Seite hatte mich Furcht beschlichen. Wie umfassend musste die Macht des »Konzils der Sieben Galaxien« sein, wenn es in dieser Weise auftreten konnte.

Zugleich hatte ich mich gefragt, was den Verkünder der Hetosonen veranlasst haben konnte, in dieser schulterklopfenden Manier vor Rhodan hinzutreten und ihm eine solche kaum vorstellbare Machtfülle anzubieten. Niemand verschenkt etwas, hatte ich mir gesagt. Aus diesem Grunde hatte ich es mit dem größten Unbehagen beobachtet, dass Rhodan den SVE-Raumer des Laren betreten und mit ihm nach der Galaxis NGC-3190 gestartet war.

Ich konnte mir auch jetzt noch nicht vorstellen, dass dieses Konzil selbstlos handelte. Es musste ein ganz bestimmtes Ziel verfolgen. Aber sicherlich war es müßig, mir Gedanken darüber zu machen. Ich vertraute dem Großadministrator. Ein Mann wie er wusste, was er tat. Er verlor so leicht nicht die Kontrolle über sich selbst.

Ich erhob mich und schwebte im abwärts gepolten Antigravschacht in den untersten Hangar der Jacht hinunter. Ich legte meine Geschäftsunterlagen in ein Sicherheitsfach des Gleiters und verließ das Schiff. Um die frische, würzige Luft der Erde einatmen zu können, schaltete ich die Klimaanlage der Maschine aus und öffnete die Fenster. Ich roch den Ozean und die Palmen. Das Herz wurde mir weit. Niemals zuvor hatte ich so sehr das Gefühl gehabt, heimgekehrt zu sein, wie heute. Ich war wieder auf der Erde, auf dem Planeten, auf dem ich geboren wurde, und ich wusste, dass es ein ganz besonderer Planet war.

Als ich den Raumhafen überquerte, verdrängte ich die Gedanken an die Alte Dame. Irgendwie glaubte ich, alles werde sich schon bald wieder normalisieren. Doch als ich mich dem Verwaltungsgebäude der TEMSYV näherte, schwand meine Selbstsicherheit wieder. Wie eine freischwebende Treppe hing das TEMSYV-Center über dem Meer. Nur die unterste Stufe lag am Ufer in einem Park. Darüber erhob sich Sektion nach Sektion, wobei sich jede weiter hinausstreckte als die vorherige. Die konservative Architektur hätte ein solches Gebilde nicht erbauen können. Jedes Material wäre unter der extremen Belastung zusammengebrochen. Das Geheimnis der TEMSYV-Treppe, wie das Center auch genannt wurde, waren Antigravprojektoren. Sie stützten das Bauwerk und hielten es im Gleichgewicht.

Ich landete auf dem Parkdach über dem Trakt, in dem meine Büroräume und die der Alten Dame lagen. Fest entschlossen, mir Zutritt zu verschaffen, ging ich auf das Außenschott zu.

Als ich es öffnete, kam mir jener Mensch entgegen, mit dem ich über Visiphon bereits gesprochen hatte.

»Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass Mrs. Bonhero nicht zu sprechen ist«, sagte er.

»Das entscheidet sie nicht allein«, entgegnete ich scharf. »Da habe ich auch noch ein Wörtchen mitzureden. Darüber hinaus sollten Sie wissen, dass heute Ihr letzter Arbeitstag bei der TEMSYV war.«

Er lächelte sardonisch.

»Die Präsidentin sagte voraus, dass Sie so reagieren würden.« Er stellte sich mir in den Weg. Ich war fassungslos. Im ersten Moment war ich versucht, den Kerl niederzuschlagen, aber ich verzichtete darauf. Ich wollte auf gar keinen Fall gewalttätig werden.

»Verbinden Sie mich mit der Präsidentin«, befahl ich kühl.

Er zögerte kurz, als könne er nicht begreifen, dass ich noch immer nicht erkannt hatte, was geschah, und ging zu einem Interkom. Eine Sekretärin meldete sich. Ich kannte sie nicht. Sie war ebenso neu wie dieser Mensch, der sich mir in den Weg gestellt hatte.

»Der Vizepräsident möchte Mrs. Bonhero sprechen«, berichtete er.

Das Mädchen runzelte missbilligend die Stirn und schüttelte den Kopf.

»Mrs. Bonhero hat gesagt, er möchte die Unterlagen hereingeben und warten, bis sie ihn zu sich bestellt«, sagte sie.

Er drehte sich zu mir um und hob bedauernd die Arme.

»Sie haben's gehört.«

Ich stand wie versteinert vor ihm. Ein ungeheuerlicher Verdacht stieg in mir auf. Wenn man mich nicht zu der Alten Dame vorließ, dann musste man einen triftigen Grund dafür haben. Hatte jemand ein Verbrechen an ihr verübt? Lebte sie vielleicht gar nicht mehr, und versuchte man jetzt, mich um mein Erbe zu betrügen?

Ich sah ein, dass es wenig Sinn hatte, mit aller Gewalt zu der Alten Dame vordringen zu wollen. Wortlos drehte ich mich um und kehrte zu meinem Gleiter zurück. Dabei überlegte ich mir bereits, welchen Detektiv ich mir nehmen sollte. Der Mann aus dem Vorbüro folgte mir und legte mir die Hand auf die Schulter. Als ich mich umwandte, streckte er mir wortlos die Hand entgegen.

»Was wollen Sie?«, fragte ich ihn.

»Die Unterlagen, bitte, Sir.«

Ich stieß die Hand zurück, die nach meiner Mappe griff. Ich warf die Papiere in das Sicherheitsfach und verschloss es. Jetzt zog sich der Mann zurück.

Der Gleiter stieg auf. Ich flog an der Küste entlang zu meiner Villa, die weiter nördlich lag. Dabei wählte ich die Kennziffer des Verkaufsdirektors. Lueg musste mir eine Auskunft geben.

Ein mir unbekanntes Gesicht erschien im Trivideowürfel.

»Sie wünschen, Mr. Bonhero?«

Ich stutzte. Zugleich fühlte ich wieder diesen unangenehmen Druck im Magen.

»Ich möchte Lueg Gennon sprechen. Ich habe seine Nummer gewählt. Wieso melden Sie sich?«

»Ich bin Suwong, der neue Verkaufsdirektor. Mr. Gennon ist vor einigen Tagen von seinem Posten zurückgetreten.«

»Wo ist er?«, fragte ich scharf.

»Er hat die Erde mit unbekanntem Ziel verlassen. Er sprach von einer ausgedehnten Jagdexpedition, die er unternehmen wollte.« Er lächelte zuvorkommend. »Kann ich etwas für Sie tun, Sir?«

Ich schaltete ab.

Minuten später landete ich vor meiner Villa. Tyna, meine Frau, und meine beiden Kinder kamen mir entgegen und begrüßten mich überschwänglich. Ich atmete auf. Wenigstens war hier alles normal.

*

Auf dem Wege nach TEMSYV-Hall sprachen Tyna und ich über Perry Rhodan, den wir anlässlich einer Industrietagung einmal persönlich kennengelernt hatten. Meine Schwierigkeiten mit der Alten Dame erwähnte ich nur am Rande. Tyna interessierte sich kaum dafür, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass sich irgend etwas zu meinen Ungunsten verändert hatte.

»Ich habe lange über die Vorfälle nachgedacht«, sagte Tyna sinnend. »Der Lare Hotrenor-Taak kam zur Erde und wusste ziemlich genau über uns und unsere Lebensbedingungen Bescheid, so als wäre er nicht das erste Mal hier gewesen.«

»Aber Tyna!«

Ich blickte sie lächelnd an. Sie sah atemberaubend schön aus. Ihr blondes Haar fiel ihr bis auf die bloßen Schultern herab. Das knöchellange Kleid, das aus der Meisterwerkstatt des Thailänders Go stammte, ließ deutlich erkennen, dass sich ihre Figur noch zu ihrem Vorteil ausgebildet hatte. Tyna war viel jünger als ich. Sie war meine zweite Frau und die Mutter von Lyra. Mit Jaco, meinem Sohn aus erster Ehe, verband sie ein herzliches Verhältnis.

»Irgendwie müssen sich die Mitglieder des Konzils der Sieben Galaxien doch über uns informiert haben«, sagte sie. »Ich bin davon überzeugt, dass sie uns schon seit langer Zeit beobachten.«

»Wir haben die USO und die SolAb. Das sind zwei Organisationen, die hervorragend arbeiten, und denen in der Vergangenheit so leicht nichts entgangen ist. Glaubst du, dass man sich bei ihnen noch keine Gedanken über die Frage gemacht hat?«

Sie lachte. Sanft lehnte sie sich an mich.

»Natürlich, Pilon. Du hast recht. Wir sollten uns lieber auf diesen Abend freuen. Ich habe die Alte Dame auch seit einigen Tagen nicht mehr gesehen. Ich bin gespannt, in welcher Laune sie heute ist.«

TEMSYV-Hall erhob sich auf den Felsen an der Küste. Wie eine weiße Weltenkugel schien sie über der Celebes-See zu schweben. Die gebleichte Ynkelonium-Speziallegierung der Hülle schimmerte wie Edelmetall im Mondlicht. Die Umrisse der Kontinente und großen Inseln wurden durch dunkle Einlagerungen und Erhebungen betont. Wir schwebten direkt auf einen Krater auf Mindanao zu, in dessen Schlund sich uns ein Schott öffnete, um uns hereinzulassen. Ich setzte den Gleiter auf der Landebühne ab, wo wir von mehreren Robotbediensteten empfangen wurden. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, unsere Einladungen vorzuzeigen. Tyna tat es, als ob es selbstverständlich sei. Als die Roboter sie überprüften, wurde mir schlagartig bewusst, dass wir ohne diese positronisch präparierten Marken vielleicht gar nicht passieren durften. Ich atmete auf, als die Roboter zur Seite traten und uns vorbei ließen.

Wir gingen durch einen breiten Gang. An den Wänden hingen die Kunstwerke der verschiedenen Meister, die den Firmengründer Jaco Bonhero dargestellt hatten. Um ehrlich zu sein – mir gefielen sie alle nicht. Ich würde sie später jedoch nicht entfernen lassen können. Das Testament verbot es mir.

Tyna hängte sich bei mir ein. Ihr Gesicht veränderte sich ein wenig. Die vorbehaltlose Wärme und Zuneigung, die ich bis dahin darin gesehen hatte, verlor sich und machte einer kühlen Zurückhaltung Platz. Ich wusste, dass die Schranken, die sie innerlich errichtete, nicht mir galten, sondern der Gesellschaft, die auf uns wartete.

Als wir den großen Saal betraten, saßen die meisten Gäste bereits am Tisch und aßen.

Schockiert blieben wir an der Tür stehen.

Niemals zuvor war es vorgekommen, dass man am Tisch Platz genommen hatte, bevor wir da waren. Zudem hatten wir uns nicht verspätet, sondern waren sogar noch einige Minuten vor der Zeit eingetroffen.

Die Alte Dame saß mit einigen älteren Herren und Damen aus Kaulun und Pangnang zusammen. Ich kannte sie nur flüchtig und glaubte, mich daran erinnern zu können, dass sie der Führungsspitze von einigen Zuliefererfirmen angehörten.

»Das ist ja unglaublich«, sagte Tyna leise.

Martola Bonhero tat, als habe sie uns nicht gesehen.