Perry Rhodan 76: Unter den Sternen von Druufon - Clark Darlton - E-Book

Perry Rhodan 76: Unter den Sternen von Druufon E-Book

Clark Darlton

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Beschreibung

Harno, das lebende Fernsehgerät, und Onot, der Geist - aus der Vergangenheit - zwei Helfer in höchster Not! Perry Rhodan ist erstmals rein zufällig den geheimnisvollen Fremden aus der anderen Zeitebene von Angesicht zu Angesicht begegnet und ist dabei zusammen mit Atlan, dem arkonidischen Freund, und Fellmer Lloyd, dem Mutanten, in eine mehr als fatale Situation geraten, die nur durch das unerwartete Eingreifen eines noch unbekannten Helfers bereinigt werden könnte. Perry Rhodan kann jede Hilfe brauchen, besonders jetzt, da er den Plan entwickelt hat, den Robotregenten von Arkon und die Druuf, deren gewaltige Raumflotten sich an der Grenze zwischen den beiden Zeitebenen bereits die erbittertsten Schlachten liefern, gegeneinander auszuspielen und so das Solare Imperium der Menschheit vor dem Untergang oder der Versklavung zu bewahren. Und im Moment seiner Rückkehr zum Flottenstützpunkt Gray Beast erinnert sich Perry Rhodan an ein rätselhaftes Wesen, das vor vielen Jahrzehnten die Terraner bereits unterstützt hatte... Der solare Administrator schickt an dieses Wesen eine Einladung aus, ihn zu begleiten zu seinem neuen Unternehmen UNTER DEN STERNEN VON DRUUFON...

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Nr. 76

Unter den Sternen von Druufon

Harno, das lebende Fernsehgerät, und Onot, der Geist aus der Vergangenheit – zwei Helfer in höchster Not!

von CLARK DARLTON

Perry Rhodan ist erstmals rein zufällig den geheimnisvollen Fremden aus der anderen Zeitebene von Angesicht zu Angesicht begegnet und ist dabei zusammen mit Atlan, dem arkonidischen Freund, und Fellmer Lloyd, dem Mutanten, in eine mehr als fatale Situation geraten, die nur durch das unerwartete Eingreifen eines noch unbekannten Helfers bereinigt werden könnte.

Perry Rhodan kann jede Hilfe brauchen, besonders jetzt, da er den Plan entwickelt hat, den Robotregenten von Arkon und die Druuf, deren gewaltige Raumflotten sich an der Grenze zwischen den beiden Zeitebenen bereits die erbittertsten Schlachten liefern, gegeneinander auszuspielen und so das Solare Imperium der Menschheit vor dem Untergang oder der Versklavung zu bewahren.

Und im Moment seiner Rückkehr zum Flottenstützpunkt Gray Beast erinnert sich Perry Rhodan an ein rätselhaftes Wesen, das vor vielen Jahrzehnten die Terraner bereits unterstützt hatte ...

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Administrator des Solaren Imperiums.

Reginald Bull – Er macht sich Sorgen um seinen kleinen Freund.

Colonel Markus Everson – Kommandant der KUBLAI KHAN.

Harno – Ein lebendes Fernsehgerät.

Gucky – Der Mausbiber »spielt« mit dem »Zeiterstarrer«.

Atlan – Man kann es dem Arkoniden, der vor 10.000 Jahren gegen die Druuf gekämpft hatte, nicht verdenken, wenn er Perry Rhodans Bündnisplänen skeptisch gegenübersteht.

Tommy-1 – Unterhändler des Rates der Sechsundsechzig.

Onot

1.

Sieben Planeten umkreisten den Stern Nr. 221-Tatlira, 1012 Lichtjahre von der Erde entfernt. Vor ziemlich genau sechzig Jahren hatten irdische Raumschiffe dieses System zum letzten Mal angeflogen und die Eingeborenen der zweiten Welt – Goszuls Planet genannt – aus der Gewalt der galaktischen Händler befreit.

Niemand konnte wissen, ob heute – sechzig Jahre danach – Tatlira immer noch von seinen sieben Planeten umkreist wurde, oder ob irgendein kosmisches Ereignis auch die Bewohner dieses Sonnensystems aus der bestehenden Existenzebene hinweggefegt hatte.

Die Unterlagen über Tatlira lagen auf dem Navigationstisch des Superschlachtschiffes KUBLAI KHAN, dicht vor den Kontrollen des kleinen Positronengehirns, das die Daten der Hypersprünge zu errechnen hatte.

Davor saß ein Mann.

Er trug die zartgrüne Uniform des Solaren Imperiums mit den Rangabzeichen eines Obersten. Die eingestickten Goldzeichen auf seiner Brust wiesen ihn als Kommandant des Schiffes aus, das mit seinen anderthalb Kilometern Durchmesser zu den gewaltigen Einheiten der Imperium-Klasse gehörte.

Das Positronengehirn summte leise. Der letzte Sprung zu dem fast vergessenen System stand kurz bevor. In zehn Minuten war es soweit; dann würde sich herausstellen, ob eine alte Geschichte immer ihren wahren Kern besaß.

Eigentlich war es ja keine bloße Geschichte, sondern eine unbestechliche Ton-Bild-Aufnahme aus dem Jahre 1983.

Kommandant Oberst Marcus Everson konnte sich noch zu gut an jene Stunde entsinnen, in der Perry Rhodan ihn zu sich rufen ließ. Der Administrator des Solaren Imperiums hatte tiefe Sorgenfalten auf der Stirn gehabt, und in seiner Stimme schwang ein wenig Hoffnungslosigkeit, als er sagte: »In einer schwierigen und fast aussichtslosen Situation soll man sich seiner Freunde erinnern, Oberst. Der Kampf gegen die Druuf aus der fremden Zeitebene erfordert alle unsere Kräfte und Anspannungen, aber im Augenblick sieht es wirklich so aus, als wären wir auf einen Gegner gestoßen, dem wir nicht gewachsen sind. Ich kenne ein Sonnensystem, in dem jemand darauf wartet, uns einen Gefallen tun zu können. Allerdings ist das nun schon sechs Jahrzehnte her ...«

Oberst Everson hatte schwach gelächelt. »Eine sehr lange Zeit, Sir. Ich weiß nicht, ob jemand die Geduld aufbringt, sechzig Jahre ...«

»Dieser Freund schon – wenn Harnahan nicht log!«, hatte Rhodan darauf mit dem gleichen, freundlichen Lächeln erwidert. »Ich werde Ihnen einen Bildbericht zeigen, der damals aufgenommen wurde, als wir mit der STARDUST II von Tatlira zur Erde zurückflogen. Natürlich geschieht das nicht ohne Absicht, Oberst. Sie erhalten nämlich von mir den Auftrag, den Freund abzuholen.«

»Wer ist es, Sir?«

Immer noch hatte Rhodan gelächelt. Everson war es, als erlebte er alles noch einmal.

»Warten Sie ab.« Mit wenigen Handgriffen verdunkelte Rhodan den kleinen Raum, der ihm als Arbeitszimmer während seines Aufenthaltes auf Myrtha 7 diente. Ein Projektor begann zu summen. Die eine Wand des Zimmers wurde zur Plastibildfläche. »Die Aufnahme wurde in der Kommandozentrale der STARDUST gemacht. Anwesend sind Sergeant Harnahan, Reginald Bull und ich. Bull allerdings kommt erst später. Fertig?«

Marcus Everson nickte gespannt.

Die Wand begann zu leben und holte die Vergangenheit in die Gegenwart.

Perry Rhodan sah auf einen Mann mit harten und doch sympathischen Zügen, der vor ihm stand.

»Berichten Sie, Sergeant! Was fanden Sie auf dem vierten Planeten?«

»Auf einem Mond des vierten Planeten, Sir!«, verbesserte der Sergeant ruhig. »Eine Kugel, Sir, mit einem halben Meter Durchmesser. Sie lag am Rande eines Gebirges und rief mich – ja, sie rief mich zu sich. Telepathisch, wie ich schon sagte. Ich erfuhr, dass die Kugel ein Lebewesen war, das sich von Energie ernährt. Außerdem kann es über unbegrenzte Strecken hinweg ›sehen‹ und das, was es sieht, auf seine Oberfläche projizieren. Die Kugel wäre also als idealer Fernsehempfänger zu benutzen.«

»Wenn sie Lust dazu verspürt«, meinte Rhodan voller Zweifel.

»Sie ist freundlich gesinnt«, beteuerte Harnahan überzeugt. »Ich habe es gespürt, als sie mit mir sprach – telepathisch, natürlich. Außerdem half sie mir, als das Schiff der Springer mich angriff. Aber sehen Sie auf den Bildschirm, Sir. Dort ist der vierte Planet ...«

Der Bildschirm wurde auf der Plastiwand sichtbar. Ein Lichtpunkt zog langsam vorüber und versank in der Tiefe des Alls.

»Ihre Kugel ...?«, fragte Rhodan. »Wie groß war doch ihre telepathische Reichweite?«

»Zweihundert Lichtjahre – sagte sie wenigstens.«

»Merkwürdig. Man hat immer geglaubt, Telepathie sei hinsichtlich der Reichweite unbegrenzt. Das ist anscheinend nicht allgemein der Fall. Auch Marshall kann nicht von hier aus mit der Erde in Verbindung treten. Immerhin – zweihundert Lichtjahre ...«

In diesem Augenblick blieb das Bild an der Wand stehen. In arkonidischen Schriftzeichen erschien folgende Erklärung: telepathische Botschaft des Kugelwesens wird schriftlich mitgeteilt. Der Text lautet:

Du glaubst es nun, Perry Rhodan? Harnahan hat nicht gelogen! Hat er dir gesagt, dass ich auf dich warte? Nein – kehre erst zur Erde zurück, das ist wichtiger. Aber vergiss mich nicht, Perry Rhodan, auch wenn du unsterblich bist. Ich warte auf dich – wenn es sein muss, warte ich eine kleine Ewigkeit.

»Wer bist du?«, fragte Rhodan laut.

Wieder kam die Schrift:

Ihr Menschen seid neugierig – und Neugier ist die Triebfeder eures zivilisatorischen Fortschritts. Ich glaube also, dass die Neugier es sein wird, die dich eines Tages zu mir führen wird. Bis dahin – lebe wohl!

Oberst Everson seufzte auf.

Der Bildbericht aus der Vergangenheit hatte länger als eine ganze Stunde gedauert, und er entsann sich nicht mehr aller Einzelheiten. Was noch fehlte, hatte Rhodan durch Bruchstücke vervollständigt.

Nur eine Stelle des Berichtes hatte er zweimal ablaufen lassen.

Sergeant Harnahan hatte gerade erklärt, dass das Kugelwesen auf keinen Fall eine Gefahr darstelle. Rhodan hatte daraufhin nachdenklich gesagt: »Ich fühle so wie Sie. Wenn das Kugelwesen keine Gefahr bedeutet, dann wird es uns vielleicht eines Tages helfen können.«

Und Sergeant Harnahan, der einzige menschliche Freund des geheimnisvollen Wesens, hatte daraufhin erklärt: »Es versprach mir Hilfe, wann immer wir sie benötigen – ob heute oder erst in hundert Jahren. Erinnern Sie sich daran, Sir, wenn eine Zeit der Not kommen sollte.«

Rhodan hatte das Licht nach Beendigung des Films wieder aufstrahlen lassen. Sinnend hatte er weiterberichtet: »Sergeant Harnahan ist tot. Er kann uns nicht mehr zu dem unbekannten Mond des vierten Planeten von Tatlira bringen. Sie werden gehen, Everson, und die Kugel finden! Sie werden solange an Harnahan denken, bis sich das Wesen meldet. Dann erfüllen Sie Ihren Auftrag. Weitere Einzelheiten stehen Ihnen zur Verfügung. Fragen Sie.«

Marcus Everson fragte. Rhodan antwortete. Das Bild rundete sich ab.

»Ich werde ihn finden«, hatte der Oberst dann versprochen. »Und wenn ich das ganze System auf den Kopf stellen muss, ich werde den geheimnisvollen Freund Harnahans finden! Sie können sich auf mich verlassen, Sir!«

Rhodan hatte nur sanft gelächelt.

»Das tue ich auch, Oberst!«

*

Als Marcus Everson die Daten aus dem Auswerfer des Navigationsgehirns erhielt, warf er nur einen kurzen Blick darauf und schob sie einem Offizier zu, der sich bisher schweigsam verhalten hatte und anscheinend auf seine Anordnungen wartete.

»Transition in zehn Minuten, Leutnant Gropp! Übernehmen Sie die Navigation der KUBLAI KHAN. Sie wissen Bescheid.«

»In Ordnung, Sir.«

Everson nickte ihm noch einmal zu und vertiefte sich in die schriftlichen Instruktionen, die Rhodan ihm zusätzlich mitgegeben hatte.

Der Mond, auf dem sich vor sechzig Jahren die Kugel aufgehalten hatte, besaß einen Durchmesser von ungefähr achtzig Kilometern. Harnahan hatte das damals nicht so genau errechnen können und einfach einen Schätzwert angegeben. Nun hat der vierte Planet von Tatlira an die fünfzig Monde, die auf verschiedenartigsten Bahnen die unbewohnte Welt umliefen. Wie sollte er, Everson, ausgerechnet den richtigen Mond finden?

Es war außerdem wahrscheinlich, dass die Kugel nicht mehr auf diesem Mond weilte, denn sie hatte Harnahan noch verraten, dass sie eine unbewohnte Welt näher an der Sonne aufsuchen wolle, um wieder Energie zu speichern.

Das erschwerte die vor ihm liegende Aufgabe.

Aber die Kugel war ein aktiver Telepath, in gewissem Sinne also ein Hypno. Sie konnte einem Nicht-Telepathen ihre Gedanken mitteilen. Rhodan war davon überzeugt gewesen, dass sie sich meldete, sobald sie Eversons Absichten erfuhr.

Die letzten Vorbereitungen liefen, und dann kamen die letzten Sekunden. Die Transition selbst verlief programmgemäß. Als der ziehende Schmerz der Rematerialisation langsam wieder schwand, sah Oberst Marcus Everson gespannt auf den Bildschirm.

Die Sonne Tatlira schwebte in wenigen Lichtminuten Entfernung. Es war im ersten Augenblick schwer, die Planeten zu entdecken, aber mit Unterstützung der astronomischen Abteilung der KUBLAI KHAN gelang es dann doch sehr schnell. Der vierte Planet stand hinter der Sonne.

»Wir bleiben auf Lichtgeschwindigkeit, Gropp«, entschied Everson schließlich. »Steuern Sie hart an Planet zwei vorbei und nehmen Sie dann Kurs auf Nummer vier. Dann werden wir weitersehen.«

Als das riesige Schlachtschiff nahe an Goszuls Planet vorbeizog, fing die Funkzentrale einige Sprüche auf, aus denen klar hervorging, dass der kleine irdische Stützpunkt noch existierte. Die andere Zeitebene hatte dieses System also noch nicht erreicht.

Dann versank der bewohnte Planet erneut in der Tiefe des Alls. Die Sonne kam näher und rutschte dann seitlich aus dem Schirm. Vorn wurde ein heller Stern sichtbar, der sich schnell vergrößerte, und schließlich zu einem matt schimmernden Globus wurde: Tatlira 4, der unbewohnte Planet.

»Geschwindigkeit verringern!«, befahl Everson. Leutnant Gropp, der inzwischen den Platz des Piloten eingenommen hatte, ließ die Verzögerung wirksam werden. Die KUBLAI KHAN bremste ab.

Es war so, wie Harnahan es damals geschildert hatte.

Der Planet wurde von einer Unmenge kleiner und kleinster Monde umgeben, die ihn auf unregelmäßigen Bahnen umliefen. Obwohl ein Zusammenstoß keine Gefahr bedeutete, ließ Everson die Geschwindigkeit weiter reduzieren. Er befürchtete, zufällig einen Brocken zu zerstrahlen, auf dem sich die Kugel aufhielt.

Ein Beweis dafür, wie sehr er das geheimnisvolle und unbegreifliche Wesen unterschätzte.

Mit 1000 Kilometern in der Sekunde kreuzte die KUBLAI KHAN durch den kleinen Asteroidengürtel, bis ein verhältnismäßig großer Mond seitlich in das Blickfeld trat. Seine zerrissene und unregelmäßig geformte Oberfläche zeigte lange Gebirgszüge und tiefe Täler, in die niemals das Licht der fernen Sonne oder des nur schwach im Widerschein schimmernden Planeten drang. Der Durchmesser betrug nach Eversons Schätzung etwa achtzig Kilometer.

Das musste der Mond sein, von dem Harnahan gesprochen hatte.

Everson befahl eine Kreisbahn um den Mond.

Dann begann er sich zu konzentrieren.

Wir suchen dich, Wesen aus Energie! Wir sind Freunde von Harnahan und Perry Rhodan – erinnerst du dich? Vor sechzig Jahren unserer Zeit fand dich Harnahan hier auf dem Mond. Du halfst ihm gegen die Springer, und Rhodan gab dir Energie! Wenn du noch hier bist und wartest, so melde dich!

Immer und immer wieder dachte es Everson, erhielt aber keine Antwort. Leutnant Gropp, der den Auftrag kannte, hockte schweigend und abwartend hinter seinen Kontrollen. Unablässig starrte er auf den Bildschirm und betrachtete die zerklüftete Oberfläche des Mondes, die schnell vorbeizog. Nirgends war eine Kugel zu sehen.

Everson aber dachte weiter:

Wenn du in diesem System weilst und meine Botschaft vernimmst, dann melde dich! Wir sind in großer Gefahr und benötigen deine Hilfe! Denkst du noch an deinen ersten menschlichen Freund, an Harnahan? Er ist nun schon lange tot, aber ich habe dir eine Botschaft von ihm zu überbringen ...

Es war wie ein Schock, als Everson plötzlich den leichten und dann stärker werdenden Druck im Gehirn verspürte. Eine unsichtbare und materielose Hand schien nach ihm zu greifen und einen sanften Druck auszuüben.

Und dann sprach die lautlose und körperlose Stimme zu ihm:

Ich habe deine Botschaft vernommen. Everson! Du suchst mich am falschen Ort. Ich warte hier auf dem ersten Planeten auf euch. Die nahe Sonne gab mir Energie. Aber es ist zu heiß für euch. Landet auf dem Mond, den ihr umkreist. Ich bin dann dort.

Everson war im ersten Augenblick viel zu verstört, um eine Antwort formulieren zu können. Im Grunde seines Herzens hatte er nicht damit gerechnet, dass sich Rhodans Hoffnungen erfüllen würden – und nun war das Unfassbare doch geschehen.

»Landen Sie auf dem Mond – dort in der Ebene!«, befahl er Gropp, der sich wortlos der Anordnung fügte. Er wollte seinen Vorgesetzten nicht stören.

Wie willst du hierherkommen?, dachte Everson angestrengt.

Aber diesmal erhielt er keine Antwort.

Das riesige Kugelschiff sank der Oberfläche des Mondes entgegen und landete schließlich sanft auf dem relativ ebenen Grund der weiten Ebene, die sich bis zu dem nahen Horizont erstreckte. Auf der anderen Seite versperrten schroffe Berge und ein steiler Höhenzug die Sicht.

Everson erhob sich.

»Ich werde nach draußen gehen«, sagte er und sah für Sekunden unschlüssig zum Wandschrank, in dem die Handwaffen aufbewahrt wurden. Dann schüttelte er den Kopf und verließ ohne weitere Bemerkung die Zentrale. Ein Lift brachte ihn zu einer der vielen Luftschleusen, wo er in aller Eile einen Raumanzug anlegte. Er besaß Rückstoßaggregate und konnte auch im schwerelosen All ohne fremde Hilfe als eine Art Kleinschiff benutzt werden.

Das Gravitationsfeld des kleinen Mondes war gering. Everson trat an den Rand der geöffneten Schleuse und schaute hinab auf die Ebene, die gut dreißig Meter unter dem Ausstieg lag. Es war nicht besonders hell, wenn auch gerade »Tag« herrschte. Die Sonne war viel zu weit entfernt, um viel Licht zu spenden.

Everson lächelte still, als er sich einfach abstieß und sanft wie eine Feder nach unten sank. Er wusste aus dem Bericht Harnahans, dass dieser es genauso gemacht hatte. Wenn er wollte, konnte er hier sogar bis zu einhundertfünfzig Meter hoch springen – die Aggregate im Raumanzug waren also so gut wie überflüssig.

Er stand unter der Riesenkugel, die sich wie ein gigantisches Gebirge aus Metall und Plastik über ihm auftürmte. Mit wenigen Sätzen gelangte er unter den freien Himmel, von dem herab die Sterne ungehindert durch die Atmosphäre auf die tote Welt schienen.

Und doch geschah plötzlich das Unmögliche!

Eine Sternschnuppe glühte am Horizont auf und näherte sich mit rasender Geschwindigkeit. Sie wurde dann merklich langsamer und schoss dann in weitem Bogen auf Everson zu.

Der Oberst erschrak.

Erstens kann es im luftleeren Raum keine glühenden Meteore geben, dachte er automatisch, und zweitens beschreiben Meteore schon gar keine Kurven. Außerdem ist sie zu schnell ...

Natürlich konnte er den Gedanken nicht zu Ende denken.

Der glühende Meteor raste heran, verlangsamte unglaublich schnell und landete keine zehn Meter von Everson entfernt auf dem Gestein der Ebene.

Es war die Kugel!

Sie war nun etwa einen Meter groß und schimmerte schwarz-bläulich im Licht der fernen Sterne. Fugen waren in der wie polierten Oberfläche nicht zu erkennen, aber das reflektierte Licht schien zu pulsieren.

Everson hatte nicht viel Zeit, darüber nachzudenken.

Was geschah mit Harnahan?, stand die Frage in seinem Gehirn.