Perry Rhodan 769: Kinder der Unendlichkeit - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 769: Kinder der Unendlichkeit E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Gefahr für die SOL - die Neugeborenen greifen nach der Macht Die Erwartungen, die Perry Rhodan nach vierzigjähriger Weltraumodyssee an die Rückkehr in die Heimatgalaxis der Menschheit knüpfte, wurden bitter enttäuscht. Denn es kam zu Missverständnissen mit Atlan, dem Chef des Neuen Einsteinschen Imperiums, und zu politischen Zerwürfnissen über die Vorgehensweise gegen die Laren, die die Galaxis nach wie vor beherrschen. Obwohl sogar ein offener Konflikt zwischen dem Terraner und dem Arkoniden, den beiden alten Freunden, droht, siegt letztlich die Vernunft. Und während eine Delegation der Kelosker im Lager des Gegners zurückbleibt, um den 80-Jahresplan, den Befreiungsplan vom Joch der Laren, voranzutreiben, verlässt die SOL Anfang des Jahres 3582 wieder die Galaxis. Atlan ist mit an Bord, als das mächtige Raumschiff zu seiner langen Reise zum Mahlstrom der Sterne aufbricht, wo man Terra zu finden hofft. Dass dies eine vergebliche Hoffnung ist, wissen wir bereits - nicht aber die Menschen und Außerirdischen der SOL! Perry Rhodans riesiges Raumschiff hat im März des Jahres 3582 bereits die Hälfte seiner Reise zum Mahlstrom der Sterne zurückgelegt und macht in einer unbekannten Galaxis Rast, als der Weiterflug plötzlich in Frage gestellt wird. Schuld daran sind die KINDER DER UNENDLICHKEIT ...

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Nr. 769

Kinder der Unendlichkeit

Gefahr für die SOL – die Neugeborenen greifen nach der Macht

von H. G. FRANCIS

Die Erwartungen, die Perry Rhodan nach vierzigjähriger Weltraumodyssee an die Rückkehr in die Heimatgalaxis der Menschheit knüpfte, wurden bitter enttäuscht. Denn es kam zu Missverständnissen mit Atlan, dem Chef des Neuen Einsteinschen Imperiums, und zu politischen Zerwürfnissen über die Vorgehensweise gegen die Laren, die die Galaxis nach wie vor beherrschen.

Obwohl sogar ein offener Konflikt zwischen dem Terraner und dem Arkoniden, den beiden alten Freunden, droht, siegt letztlich die Vernunft. Und während eine Delegation der Kelosker im Lager des Gegners zurückbleibt, um den 80-Jahresplan, den Befreiungsplan vom Joch der Laren, voranzutreiben, verlässt die SOL Anfang des Jahres 3582 wieder die Galaxis.

Atlan ist mit an Bord, als das mächtige Raumschiff zu seiner langen Reise zum Mahlstrom der Sterne aufbricht, wo man Terra zu finden hofft.

Dass dies eine vergebliche Hoffnung ist, wissen wir bereits – nicht aber die Menschen und Außerirdischen der SOL!

Perry Rhodans riesiges Raumschiff hat im März des Jahres 3582 bereits die Hälfte seiner Reise zum Mahlstrom der Sterne zurückgelegt und macht in einer unbekannten Galaxis Rast, als der Weiterflug plötzlich in Frage gestellt wird.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Terraner wird als »Abfall« behandelt.

Atlan – Der Arkonide hat Schwierigkeiten.

Fellmer Lloyd und Gucky – Die Mutanten begegnen fremden Kräften.

Dr. Perm Merveur – Gynäkologe an Bord der SOL.

Dobrak – Rechenmeister der Kelosker.

Galto Quohlfahrt

1.

»Elaine«, sagte ich. »Ihre Augen verfolgen mich. Ich sehe sie im Traum, und ich sehe sie, wenn ich glaube wach zu sein. Können Sie sich das vorstellen?«

Die Physiotherapeutin lächelte.

»Glauben Sie wirklich, Galto Quohlfahrt, dass ich Ihnen diesen Schmus abnehme?«, fragte sie mich und blickte sich flüchtig nach den anderen Offizieren und Wissenschaftlern um, die sich mit uns in der Hauptmesse der SOL befanden, so als fürchte sie, einer von ihnen könnte unsere Worte gehört haben.

»Wenn Sie es so sehen, Elaine«, erwiderte ich, »dann muss ich Ihnen auf eine andere Weise zeigen, wie sehr ich Sie bewundere.«

Ich legte ihr zart die Hand an die Wange und küsste sie auf den Mund. Ihre Lippen wichen mir nicht aus. Zunächst jedenfalls nicht. Dann aber hörte ich hinter mir das Eingangsschott gehen, und Elaine stieß mir die Hand vor die Brust. Ich dachte jedoch nicht daran, meine Liebeserklärung schon so frühzeitig wieder abzubrechen, und deshalb biss sie mir in die Lippen.

Mit einem Aufschrei fuhr ich zurück. Ich blickte Elaine entsetzt an, während ich mir unwillkürlich mit dem Handrücken über den Mund fuhr. Meine Hand war blutverschmiert. Das bedeutete, dass die Ärztin mich verletzt hatte. Der Schrecken über diese Tatsache fuhr mir so tief in die Glieder, dass ich für Sekunden unfähig war, mich zu rühren.

Das war mein Verhängnis.

Eine raue Männerhand packte mich an der Schulter und riss mich herum. Unwillkürlich griff ich nach meinem Pickelhelm, um ihn nicht zu verlieren. Das war mein Fehler. Ich hätte mich lieber auf meine Verteidigung konzentrieren sollen. So bot ich Max Gloundky meine ungeschützte Wange. Der Freund der schönen Elaine nutzte seine Chance und versetzte mir eine Ohrfeige. Ich landete krachend auf dem Boden. Im ersten Moment glaubte ich, mir das Rückgrat gebrochen zu haben. Die Schmerzen lähmten mich fast.

Elaine schrie Gloundky etwas zu und versuchte, ihm in den Arm zu fallen. Doch das war ein aussichtsloses Unterfangen bei einem vor Wut tobenden Mann, der fast 150 kg wog. Elaine prallte an ihm ab. Max Gloundky beugte sich über mich, packte mich an den Schultern, riss mich hoch, holte aus und schlug erneut zu. Ich vermochte nicht, ihm genügend weit auszuweichen. Seine Faust streifte mich an der Schläfe, und vor meinen Augen erschienen so viele Sterne, dass ich mich im Zentrum einer Galaxis wähnte.

»Du Westentaschen-Casanova«, brüllte er in maßlosem Zorn. »Was bildest du dir eigentlich ein? Glaubst du, du könntest hier jedes Mädchen verführen?«

Bevor ich ihm darauf antworten konnte, hatte er bereits meine Deckung durchbrochen und mir die Faust aufs rechte Auge gesetzt. Da er darauf verzichtete, mich festzuhalten, landete ich auf einem Tisch, an dem zwei Offiziere saßen, und schleuderte ihnen die vollen Suppenteller über die Beine.

»Verfluchter Mist«, sagte einer von ihnen und stieß mich ärgerlich zur Seite. »Hoffentlich pflanzen dir deine Posbis bald ein anderes Gehirn ein, damit du vernünftig wirst.«

Ich war empört über den ungerechtfertigten Vorwurf, der in dieser Bemerkung lag, hatte aber keine Zeit, mich damit zu beschäftigen. Max Gloundky war immer noch nicht mit dem zufrieden, was er erreicht hatte. Er raste heran, holte aus und schlug erneut zu. Da ich dieses Mal schnell genug reagierte, zuckte die Faust über meinen Kopf hinweg. Ich konnte einen Leberhaken anbringen, der Gloundky bis in die Fußspitzen erschütterte. Er wich vor mir zurück und wurde gelb im Gesicht.

»Du wagst es?«, stammelte er. »Du wagst es tatsächlich, dich auch noch zu wehren?«

Er neigte sich nach vorn und blickte mich starr an.

»Wenn du die Arme so baumeln lässt«, bemerkte ich, »siehst du wie ein Gorilla aus.«

Ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn er sich auf die Brust getrommelt hätte. Er griff jedoch augenblicklich und so wild an, dass ich nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte. Ein Schlag traf mich an der Schulter, der andere landete an meiner Kinnspitze. Ich flog über einen Tisch hinweg, sah die Decke der Messe über mir und begriff in diesen Sekundenbruchteilen überhaupt nichts. Dann aber erfolgte eine überaus harte Landung, bei der ich mir in die Zunge biss. Der Schmerz war nahezu unerträglich. Ich sah nur noch rote Schleier vor den Augen, fühlte, dass jemand in meiner Nähe war, und schlug blind zu, bis mich zwei eisenharte Hände packten.

Ich beruhigte mich und blickte in das Gesicht Atlans. Zwei rote Flecken an seiner Wange und seiner Stirn verrieten mir, dass ich ihn getroffen hatte. Ich versuchte, etwas zu sagen, doch meine Zunge schien nicht mehr vorhanden zu sein.

Max Gloundky riss mich wütend herum.

»Schluss jetzt«, befahl der Arkonide.

»Sie haben hier überhaupt nichts zu sagen«, rief Gloundky. Er holte bereits zu einem neuen Schlag aus.

»Ich habe Ihnen gesagt, dass Schluss ist«, erklärte der Prätendent mit eisiger Stimme. »Und Sie werden sich danach richten.«

»Ich werde überhaupt nichts«, antwortete der Treibstoffingenieur. »Sie sind höchstens Gast auf der SOL. Kommandogewalt haben Sie keine.«

»Seien Sie vorsichtig«, mahnte Atlan. »Alles hat seine Grenzen.«

»Soweit ich weiß, hat Sie niemand auf dieses Raumschiff eingeladen, Arkonide«, sagte Gloundky. »Wir haben bereits genügend Probleme mit uns selbst. Auf Spione und Scharfmacher wie Sie sind wir überhaupt nicht erpicht.«

Die Augen des Arkoniden füllten sich mit Tränen. Seine Lippen zuckten. Ich wusste, dass die Tränen Zeichen einer außerordentlichen Erregung waren. Ich konnte ihn verstehen, denn Gloundky hätte ihn kaum ärger beleidigen können. Doch damit konnte ich mich jetzt nicht befassen, denn ich sah Goliath durch ein Seitenschott in die Messe kommen. Ich glaubte, dem Posbi ansehen zu können, wie schockiert er war. Er eilte unverzüglich auf mich zu.

»Nein«, sagte ich stöhnend, schob Atlan hastig zur Seite und flüchtete an ihm vorbei aus der Messe. Meine Lippe und meine Zunge bluteten. Ich wusste, was das zu bedeuten hatte. Die Messer der Posbi-Operateure warteten bereits auf mich. Ich aber verspürte nicht die geringste Lust, mich verunstalten zu lassen. Mit Grausen dachte ich daran, was beispielsweise Elaine tun würde, wenn ich es wagen sollte, sie mit Plastiklippen zu küssen.

Mit weiten Sätzen raste ich den Gang vor der Messe entlang auf einen Antigravschacht zu. Kurz bevor ich ihn erreichte, schwebte Scim-Geierkopf, der mir als der begierigste aller Posbi-Chirurgen erschien, von unten hoch. Er sah mein blutverschmiertes Gesicht, gab eine Reihe von Quietschlauten von sich und schnellte förmlich auf mich zu. Ich warf mich zur Seite und rannte den Hauptgang entlang, der zur Zentrale der SOL führte.

»Bleib doch stehen, Galto«, schrie Scim-Geierkopf. »Was ist mit dir geschehen? Wer wollte dich ermorden?«

»Niemand«, brüllte ich zurück. »Ich bin ganz in Ordnung. Lass mich in Ruhe.«

Er jagte mit beängstigender Geschwindigkeit hinter mir her und holte deutlich auf. Ich glaubte bereits, seine stählernen Klauen im Genick zu spüren. Wenn Scim-Geierkopf mich erwischte, dann würde er mich mit sanfter Gewalt in einen Operationsraum bringen, ob ich wollte oder nicht. Und ich wollte nicht. Was hatte ich nicht schon alles opfern müssen. Als erstes waren meine Zähne durch Prothesen ersetzt worden, oder waren es die Ohrmuscheln gewesen? Oder die Kopfhaut? Allmählich brachte ich alles durcheinander. Auf jeden Fall funktionierte das rechte, künstliche Knie besser als das linke. Seltsamerweise überlegte ich während meiner Flucht vor dem Posbifreund, ob ich nicht von mir aus um ein ebenfalls künstliches Knie für rechts bitten sollte. Mit Freuden würden die Posbis und Matten-Willys auf eine solche Bitte eingehen, das wusste ich genau.

Ich schlug einen Haken und entwischte Scim-Geierkopf. Er versuchte zu bremsen, rutschte aber auf dem glatten Bodenbelag aus und landete krachend an der Wand. Das gab mir einige Sekundenbruchteile Vorsprung. Ich sprang auf das Schott zur Hauptleitzentrale zu und hieb meine Faust auf den Öffnungskontakt. Das Schott glitt zischend auf und schloss sich wieder hinter mir, bevor der Posbi mir folgen konnte.

Am Besprechungstisch saßen Perry Rhodan, Dobrak, der Rechenmeister, Fellmer Lloyd, Dr. Perm Merveur und Mentro Kosum, der Erste Emotionaut der SOL.

»Was ist mit Ihnen passiert?«, fragte Rhodan überrascht.

Ich kam nicht mehr dazu, darauf zu antworten. Hinter mir öffnete sich das Schott. Scim-Geierkopf stürzte quietschend herein. Er musste sich beim Aufprall gegen die Wand eines seiner stählernen Gelenke verbogen haben. Doch darauf achtete ich kaum, denn von einer Sekunde zur anderen geriet ich bis an den Rand der Panik. Hinter dem Konferenztisch tauchten drei Matten-Willys, Prilly und Medo-Migg auf. Mit ausgestreckten Metallarmen eilten die beiden Posbis auf mich zu, während die Matten-Willys mir die Fluchtwege abschnitten. Ich wollte mich umwenden, geriet dabei aber in die Nähe der Arme von Scim-Geierkopf und flog plötzlich, wie vom Bogen geschnellt, auf den Konferenztisch. Ich rutschte darauf entlang, hörte links und rechts von mir die Kaffeetassen klirren und blieb direkt vor Perry Rhodan liegen.

Der Terraner sprang auf.

»Jetzt reicht es, Quohlfahrt«, sagte er zornbebend. »Ich habe es satt.«

»Das ... das kann ich verstehen, Sir«, antwortete ich stammelnd. »Ich nämlich auch.«

Ich rappelte mich auf, sprang vom Konferenztisch herunter, wobei ich unglücklicherweise die Kaffeekanne mit dem Fuß zur Seite schleuderte. Sie wirbelte haarscharf am Kopf von Mentro Kosum vorbei, doch der Kaffee ergoss sich auf seine Uniform. Der Emotionaut reagierte auf die ihm eigene Weise. Seine rechte Hand zuckte vor und versuchte, meinen Fuß zu packen. Sie berührte ihn jedoch nur. Ich wurde herumgeschleudert und kam auf diese Weise nicht mehr an Fellmer Lloyd vorbei. Zusammen mit ihm und seinem Stuhl stürzte ich zu Boden. Ich blickte ihn betroffen an.

»Mann«, sagte er. »Hauen Sie bloß ab.«

Ich glaubte, ein verstecktes Lächeln in seinen Augenwinkeln entdecken zu können.

»Nichts anders habe ich vor«, antwortete ich stammelnd. »Wenn ich nur könnte.«

Ich sah die Horde der Posbis und Matten-Willys auf mich zukommen, kam mit der Unterstützung des Mutanten auf die Beine und flüchtete zum nächsten Nebenschott. Glücklicherweise glitt es schnell auf. Ich rannte hindurch und eilte einen schmalen Gang entlang, der zu den Offiziersquartieren führte. Dabei drehte ich mich immer wieder halb um und blickte zurück. Doch meine Befürchtungen erfüllten sich nicht. Das Schott blieb verschlossen.

Ich begriff, dass ich eine verständnisvolle Seele in der Hauptleitzentrale gefunden hatte, die das Schott blockierte, so dass mir meine Freunde nicht mehr folgen konnten. Keuchend blieb ich stehen. Die Luft wurde mir knapp. Ich führte das auf mein Übergewicht zurück, das ich ebenfalls der Fürsorge meiner Freunde zu verdanken hatte. Sie meinten, nur ein wohlbeleibter Galto Quohlfahrt könne wirklich gesund und leistungsfähig sein.

Irgendwo in der Nähe ertönte der Ruf eines Matten-Willys. Ich fuhr herum, konnte aber keines dieser quallenartigen Wesen sehen. Doch nur wenige Schritte von mir entfernt öffnete sich ein Türschott, und eine junge Frau trat auf den Gang hinaus. Sie war schwanger, das war auf den ersten Blick zu sehen.

»Miriam«, sagte ich erfreut. »Wie lange habe ich dich schon nicht mehr gesehen.«

»Galto, meine Güte, wie siehst du denn aus?«, fragte sie. Dabei streckte sie die Hand aus. Ich ergriff sie und hielt sie fest. Unruhig blickte ich mich um.

»Meine Freunde ...«, begann ich.

»Komm«, sagte sie und zog mich in ihre Kabine. Ich atmete auf, als sich das Schott hinter mir schloss. Stöhnend ließ ich mich auf ein Bett sinken.

»Was ist passiert?«, fragte Miriam. Ich fand, dass sie verwirrend schön aussah.

»Ich hatte eine kleine Meinungsverschiedenheit«, antwortete ich. »Würdest du mir erlauben, mich bei dir zu duschen?«

»Selbstverständlich«, erwiderte sie. »Ich werde dir Wundsalbe und Pflaster geben. Meine Güte, du siehst aus, als wärest du mit einem Haluter zusammengeprallt.«

»Ganz so schlimm war es nicht. Max Gloundky war es. Er nahm keine Rücksicht darauf, dass ich nicht bereit war, mich zu wehren.«

Sie lachte.

»Du wirst noch einmal in große Schwierigkeiten kommen, Galto«, sagte sie, »wenn du nicht aufhörst den Mädchen nachzustellen.«

»Das habe ich nie getan«, entgegnete ich entrüstet. »Ich bin immer nur den Impulsen meines Herzens gefolgt.«

Sie lachte erneut und drückte mir einen Lappen auf die Wunden, den sie mit einem Desinfizierungsmittel getränkt hatte. Ich dachte, sie wollte mir den ganzen Kopf von den Schultern ätzen, und schrie vor Schmerz auf.

Das hätte ich besser nicht tun sollen. Und als ich das Türschott zischen hörte, wurde mir klar, welch einen Fehler ich begangen hatte.

*

»Mir ist eben ein Irrer über den Weg gelaufen«, sagte Atlan, unmittelbar nachdem er die Hauptleitzentrale betreten hatte. »Auf dem Kopf hatte er eine Pickelhaube oder so etwas Ähnliches. Kann mir jemand sagen, wer das war?«

Er blickte verwundert auf die umgestürzten Stühle, die zerbrochenen Schreibgeräte und den verschütteten Kaffee.

»Ich nehme an, dieser Irre hat dir eins auf die Nase gegeben, Arkonidenhäuptling«, bemerkte Rhodan, der sich mit einem Vlies den Kaffee von der Uniform tupfte.

Das Gesicht des Arkoniden veränderte sich fast schlagartig. Es nahm einen abweisenden und verschlossenen Ausdruck an.

»Ich habe mir einige klare Worte anhören müssen, Barbar«, erwiderte er kalt. »Sie geben mir das Gefühl, dass es ein Fehler war, an Bord der SOL zu kommen.«

»So, meinst du?«

»Allerdings. Hier an Bord herrscht ein chaotisches Durcheinander«, behauptete Atlan. Seine rötlichen Augen verdunkelten sich. »Mir scheint, dir ist es noch nicht einmal gelungen, in der SOL für klare Verhältnisse zu sorgen, und ich frage mich, wie du es schaffen willst, eine ganze Galaxis unter solchen Umständen in den Griff zu bekommen.«

»Das lass nur meine Sorge sein«, erwiderte Rhodan gereizt. »Deine erste Frage will ich dir gern beantworten. Der Mann, den du für einen Irren hältst, war Galto Posbi Quohlfahrt. Er ist ein Robotologe, der es wie kaum ein anderer versteht, seine menschlich-organische Denkweise mit der der halborganischen Posbis zu koordinieren.«

»Ach«, machte der Arkonide herablassend.

»Quohlfahrt ist ...«, fuhr Rhodan fort, wurde jedoch von Atlan unterbrochen.

»... ein durchaus ernst zu nehmender Mann«, ergänzte der Arkonide. »Ich nehme an, das wolltest du sagen.«

»Allerdings«, sagte der Terraner.

Atlan schürzte die Lippen, drehte sich um und verließ die Zentrale. Rhodan und die anderen Männer in der Hauptleitzentrale blickten ihm bestürzt nach. Rhodan war bleich geworden.

»Man hat Atlan übel mitgespielt«, erklärte Fellmer Lloyd, doch Rhodan zeigte kein Interesse für seine Worte.

»Wir wurden unterbrochen«, sagte Rhodan. Er konzentrierte sich kurz auf den Hauptbildschirm, auf dem eine gelbrote Sonne zu erkennen war. Sie war mit dem Namen Rasterstop versehen worden, und die SOL rückte ihr rasch näher.

»Ich hoffe, wir können jetzt in Ruhe fortfahren«, bemerkte Dobrak, der Kelosker.

»Quohlfahrt wird sich hier nicht wieder blicken lassen«, erwiderte Rhodan überzeugt. »Also, wie groß ist nun die Entfernung, die wir bis jetzt zurückgelegt haben? Wie weit ist die SOL geflogen, seit sie unsere Heimatgalaxis verlassen hat, und wie weit ist der Weg noch bis zur Erde?«