Perry Rhodan 824: Die Riesen von Halut - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 824: Die Riesen von Halut E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Begegnung zwischen den Galaxien - Laren und Haluter im Kampf Perry Rhodans kriegerische Aktionen, die von der irrigen Annahme ausgingen, die Superintelligenz BARDIOC und deren Inkarnationen seien schuld an dem Verschwinden der rund 20 Milliarden Bewohner Terras, haben im System der Varben, der Meister der Gravitation, ein jähes Ende gefunden. Das geschah gegen Ende des Jahres 3583 terranischer Zeitrechnung, als die Varben, im Auftrag von BARDIOCS Inkarnationen handelnd, der SOL eine Falle stellten. Diese Falle schnappte auch plangemäß zu, doch die Riesenflotte der Hulkoos, die sich am Rand des Varben-Systems zum Angriff auf die SOL versammelt hatte, konnte Perry Rhodans Raumschiff nicht stellen, da die hereinbrechende Gravo-Katastrophe dies verhinderte. Auch im Medaillon-System, wo die Terra-Patrouille operiert und Reginald Bull, Roi Danton und Geoffry Waringer auf Luna aktiv sind, kommen die Hulkoos trotz aller Anstrengungen nicht so recht zum Zuge - auch wenn die Lage für die Terraner nach wie vor kritisch bleibt. Doch wir wollen nun den Schauplatz wechseln und uns den Aktivatorträgern Ronald Tekener und Jennifer Thyron zuwenden, die seit Oktober 3583 mit der REDHORSE im Leerraum zwischen Milchstraße und Andromeda unterwegs sind, um sich vor der tödlichen Mitosestrahlung der Laren zu bewahren. Inzwischen schreibt man dort den April des Jahres 3584, und die beiden Aktivatorträger treffen auf DIE RIESEN VON HALUT ...

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Nr. 824

Die Riesen von Halut

Begegnung zwischen den Galaxien – Laren und Haluter im Kampf

von H. G. FRANCIS

Perry Rhodans kriegerische Aktionen, die von der irrigen Annahme ausgingen, die Superintelligenz BARDIOC und deren Inkarnationen seien schuld an dem Verschwinden der rund 20 Milliarden Bewohner Terras, haben im System der Varben, der Meister der Gravitation, ein jähes Ende gefunden.

Das geschah gegen Ende des Jahres 3583 terranischer Zeitrechnung, als die Varben, im Auftrag von BARDIOCS Inkarnationen handelnd, der SOL eine Falle stellten.

Diese Falle schnappte auch plangemäß zu, doch die Riesenflotte der Hulkoos, die sich am Rand des Varben-Systems zum Angriff auf die SOL versammelt hatte, konnte Perry Rhodans Raumschiff nicht stellen, da die hereinbrechende Gravo-Katastrophe dies verhinderte.

Auch im Medaillon-System, wo die Terra-Patrouille operiert und Reginald Bull, Roi Danton und Geoffry Waringer auf Luna aktiv sind, kommen die Hulkoos trotz aller Anstrengungen nicht so recht zum Zuge – auch wenn die Lage für die Terraner nach wie vor kritisch bleibt.

Doch wir wollen nun den Schauplatz wechseln und uns den Aktivatorträgern Ronald Tekener und Jennifer Thyron zuwenden, die seit Oktober 3583 mit der REDHORSE im Leerraum zwischen Milchstraße und Andromeda unterwegs sind, um sich vor der tödlichen Mitosestrahlung der Laren zu bewahren.

Die Hauptpersonen des Romans

Ronald Tekener und Jennifer Thyron – Zwei Terraner, die die Galaxis meiden müssen.

Kernmart-Gorb und Hemnoor-Torp – Zwei schiffbrüchige Laren.

Cordash und Pergon – Zwei Riesen spielen verrückt.

Cornor-Lerz

Haluter sind hochintelligente Lebewesen. Sie stammen vom Planeten Halut, dem einzigen Begleiter der Sonne Haluta. Sie sind 3,50 Meter groß und messen in den Schultern 2,50 Meter Breite. Abweichungen von dieser Norm, die über 6,5 Prozent hinausgehen, sind nicht beobachtet worden. Unter normaler Erdgravitation beträgt ihr Gewicht etwa 39,8 Zentner. Sie besitzen zwei kurze, sechszehige Säulenbeine mit sehr starken Sprunggelenken und vier Arme, die rechts und links am Körper paarweise angeordnet sind. Die zwei kürzeren, sehr kräftigen und ebenfalls mit Sprunggelenken versehenen Brustarme ermöglichen es einem Haluter, sich mit großer Geschwindigkeit (ca. 120 km/h) auf allen Vieren fortzubewegen.

Der Kopf sitzt ohne erkennbaren Halsansatz auf den mächtigen Schultern. Das Kopfinnere wird durch einen panzerartigen Knochenwulst in der Mitte der Gesamthöhe unterteilt. In der oberen Rundung befindet sich das Ordinärhirn, in dem unteren, größeren Teil das Planhirn. Das Ordinärhirn ist für die motorischen Bewegungen und die Sinneseindrücke verantwortlich. Das Planhirn ist die organische Rechenmaschine der Haluter. Es plant, denkt, recherchiert und ist terranischen Positroniken sowohl in der Leistung als auch in der Packungsdichte überlegen.

Das außergewöhnliche Charakteristikum der Haluter ist ihr Metabolismus, der ausschließlich durch die Kraft des Geistes gesteuert wird. Das vom Willen abhängige Zellsystem sowie der gesamte atomare und molekulare Aufbau des Körpers kann strukturell umgeformt werden. Bei diesem Vorgang verwandelt sich ein Haluter, ein Lebewesen aus Fleisch und Blut, in ein Gebilde, das in seiner Härte und Widerstandskraft einem Terkonitstahlblock gleicht. Es ist dadurch praktisch unangreifbar. Wendet ein Haluter seine außerordentlichen metabolischen Fähigkeiten an, so ändert sich seine äußere Gestalt nicht. Nur die Struktur und die Zellen unterliegen der Umwandlung vom Normalzustand bis hin zur kristallin härtesten Form.

Vor etwa 50.000 Jahren beherrschten die Haluter große Teile der Milchstraße. Damals waren sie noch wilde, aggressive Geschöpfe, deren starker Drang nach Abenteuern und Kämpfen kaum zu bändigen war. In den Sagen fremder Völker wurden sie als Ungeheuer bezeichnet. Im Verlauf der Jahrtausende wurde das Volk der Haluter jedoch friedfertig. Es gab seine Machtansprüche und die annektierten Welten auf und zog sich auf den Planeten Halut zurück. Hier lebten die Haluter seitdem ausschließlich ihren wissenschaftlichen Neigungen. Trotz ihrer Friedfertigkeit werden die Haluter manchmal von einem kaum bezähmbaren Drang nach Abenteuern und Kämpfen überwältigt. Man vermutet, dass der Ursprung dieses Dranges nach Gewalttätigkeit in den unermesslichen Körperkräften dieser Wesen liegt. Wenn ein Haluter diesem Phänomen, das als Drangwäsche bezeichnet wird, nachgibt, verlässt er allein oder in einer Gruppe ähnlich empfindender seinen Heimatplaneten und beteiligt sich an wagemutigen Kampfeinsätzen und risikoreichen Unternehmungen, um sein vorübergehend erwachtes, wildes Blut abzukühlen ...

1.

Ein heftiger Stoß erschütterte die REDHORSE. Er war so hart und kam so überraschend, dass Ronald Tekener aus dem Bett geschleudert wurde. Er konnte gerade noch verhindern, dass Jennifer Thyron ebenfalls zu Boden stürzte.

Dann brach ein fast unerträglicher Lärm über die beiden Menschen herein. Die gesamte Schiffszelle schien zu schwingen und zu kreischen.

Jennifer presste sich die Hände gegen die Ohren, doch das reichte nicht aus, sie wirksam genug gegen den Lärm abzuschirmen.

Ronald Tekener sprang auf und eilte aus der Kabine. Er war nur mit einer leichten Schlafhose bekleidet. Der Boden schwankte unter seinen Füßen, so dass er sich hin und wieder mit den Händen an der Gangwand abstützen musste, um nicht zu fallen.

Während er sich auf diese Weise förmlich an die Hauptleitzentrale des Raumschiffes herankämpfte, überlegte er fieberhaft, was passiert sein konnte.

Wurde die REDHORSE von einem larischen SVE-Raumer angegriffen? Das war äußerst unwahrscheinlich, denn die vollrobotische Ortungsstation hätte längst Alarm geschlagen.

War die REDHORSE von einem Meteoriten getroffen worden?

Auch das schloss Tekener aus, da die Schutzschirmkombination aus HÜ-Schirm, Paratron- und Prallschirm das Schiff gegen alle konventionellen Gefahren schützte. Ein Meteorit konnte diese Abwehrmauer nicht durchdringen. Das war physikalisch unmöglich.

Was aber kam dann noch in Frage?

Tekener fand keine Erklärung.

Als sich das Hauptschott zur Zentrale öffnete, stellte er fest, dass ein Teil der robotischen Anlagen ausgefallen war und nicht vollständig durch Zweitsysteme ersetzt wurde. Auf den Bild- und Ortungsschirmen zeichnete sich kein Objekt ab, das für die Bedrohung der REDHORSE verantwortlich sein konnte.

Tekener sah sich enttäuscht. Er hatte geglaubt, dass ein kurzer Blick auf die vielfältigen Anlagen in der Hauptleitzentrale genügen würde, ihn über die Ursache der Erschütterung und des Lärms zu informieren. Das war nicht der Fall. Es blieb nach wie vor ungeklärt, was über das Raumschiff hereingebrochen war.

Die Erschütterungen und der Lärm ließen allmählich nach. Tekener drückte seine Hände einige Male gegen die Ohren. Er hatte das Gefühl, völlig taub zu sein, doch das belastete ihn nur wenig. Beunruhigt eilte Tekener zu dem dem Autopiloten vorgeschalteten On-line-Speicher, aus dem der Autopilot alle für ihn wichtigen Antigravanweisungen während des Raumflugs bezog. Die REDHORSE stand zwar bewegungslos im Leerraum zwischen der Galaxis und der Hundertsonnenwelt, war aber offensichtlich durch ein fremdes Objekt erschüttert und in diesem Sinne beschleunigt worden.

Die Vollpositronik hätte aufgrund der in dem On-line-Speicher enthaltenen Informationen derartige Beschleunigungseffekte augenblicklich durch entsprechende Manipulationen der Antigravwerte ausgleichen müssen. Das war nicht geschehen.

Noch jetzt spürte Tekener vereinzelte Stöße und Erschütterungen, die ihn zwangen, sich ständig mit beiden Händen an der Konsole festzuhalten.

Der On-line-Speicher wies keine für Tekener verwertbaren Werte aus. Daher wandte sich der Aktivatorträger direkt an den Autopiloten. Er hoffte, dass dieser auf die Erschütterungen mit den Triebwerken und Steuerorganen reagiert hatte. Er wurde auch hier enttäuscht.

Es gab keine Informationen, die er abrufen konnte.

Tekener stützte sich auf die mit akustischen Servos ausgestattete Terminalkonsole und blickte auf den Bildschirm des Terminals. Auf diesem hätten die Antworten als Symbolgruppen erscheinen müssen. Der Bildschirm blieb jedoch leer.

Das bedeutete, dass die Positronik des Raumschiffs von dem Ereignis ebenso überrascht worden war, wie er selbst auch.

»Was ist passiert?«, fragte Jennifer Thyron, die in diesem Moment die Hauptleitzentrale betrat. Sie war bleich und sah verstört aus. Das schulterlange braune Haar schwankte wie vom Winde bewegt um ihren Kopf und ihre Schultern.

»Ich weiß es noch nicht«, antwortete Tekener. Er streckte eine Hand aus. Sie ergriff seine Hand, so dass sie sich abstützen konnte. Als sie sich an der Konsole festhalten konnte, blickte sie sich suchend um.

»Wenigstens der Lärm hat nachgelassen«, sagte sie.

»Das Schiff wird auch ruhiger«, bemerkte er.

»Es ist, als ob etwas im Schiff wäre, das wie verrückt herumtobt und das Schiff dabei immer wieder erschüttert.«

»Richtig«, stimmte er zu. »Aber es muss von irgendwoher gekommen sein. Die Instrumente haben jedoch nichts registriert.«

Tekener ging zu einem weiteren Peripherierechner hinüber, der alle Gefahren erfasste, die dem Schiff drohen konnten. Dabei musste der Begriff der Gefahr allgemein gesehen werden. Gefahr konnte durch das Auftauchen eines unbekannten Objekts im Tast- und Orterbereich des Raumschiffs, aber auch durch die Explosion eines Triebwerks, durch eine toxische Entwicklung in der Nahrungsmittelkette, wie durch Mikroorganismen, entstehen. Tekener erinnerte sich an einen Fall, in dem es Bakterien einer exotischen Sauerstoffwelt gelungen war, die Sicherheitsbarrieren eines Raumschiffs zu überwinden und ins Schiffsinnere vorzudringen. Die Mikroorganismen waren nicht pathogen gewesen, aber sie hatten die Isolierungen für die Hauptstromleitungen durchgefressen, so dass es zu einer Kette von Kurzschlüssen mit katastrophalen Folgen für den Raumer gekommen war.

Eine Gefahr durch ein sich näherndes unbekanntes Raumobjekt schied offenbar aus, da im Ortungsbereich nichts erfasst worden war.

»Was sagt der Gefahrenrechner?«, fragte Jennifer.

Ronald Tekener schüttelte ratlos den Kopf.

»Er zeigt eine Reihe von Sekundärschäden an«, erwiderte er. »Sie sind alle erst in der Folge der Erschütterungen entstanden. Auf die Ursache kommt der Kasten nicht zu sprechen.«

»Und wie sehen die Alternativpläne aus?«

»Entsprechend«, antwortete er. »Sie enthalten so ziemlich alles, was darin ausgewiesen werden kann. Ein Teil der Schäden kann unbeachtet bleiben, ein Teil muss sofort repariert werden, ein Teil kann später repariert oder durch andere Aggregate ersetzt werden. Und dann entwickelt der Rechner einen Optimalplan für die Sekundärschäden.«

Jennifer Thyron ging zu Tekener, da das Schiff nunmehr kaum noch erschüttert wurde. Dennoch streckte sie vorsichtshalber beide Arme aus, um sich notfalls abfangen zu können.

»Da bin ich aber gespannt, wie der Optimalplan ausgeführt werden soll«, sagte sie.

Ronald Tekener wies auf die Bildschirme über dem Rechner. Darauf zeichneten sich mehrere Symbolgruppen ab.

»Der Rechner scheint sich darüber auch nicht ganz klar zu sein. Auf jeden Fall hat er die eigentliche Schadensursache noch nicht ermittelt. Daher hat er sich in Widersprüche verwickelt, die er bis jetzt noch nicht eindeutig gelöst hat. Siehst du?« Die Symbolgruppen verschwanden und wurden durch andere ersetzt. Doch auch diese blieben nicht lange.

»Das bedeutet, dass etwas die Sicherheit des Schiffes bedroht, ohne dass wir wissen, was es eigentlich ist. Ron, das ist unmöglich!«

Tekener schüttelte den Kopf.

»Unmöglich nicht, Jennifer, denn es ist ja passiert.«

»Stimmt«, erwiderte sie. »Das müssen wir akzeptieren. Aber was sollen wir tun? Sollen wir durch das Schiff gehen und Sektion für Sektion untersuchen, in der Hoffnung, irgendwo etwas zu finden, was über uns hergefallen ist?«

»Es dürfte ausreichen, wenn wir uns den Bereich ansehen, in dem die umfangreichsten Schäden eingetreten sind.«

»Ich verstehe das nicht«, gestand sie ein. »Der Gefahrenrechner ist ein umfangreiches Gerät, in dem Dutzende von Problemen gleichzeitig behandelt werden können. Er ist mit einer Reihe von Speichergeräten gekoppelt, so dass der Kommunikationsprozess zu den On-line-Speichern praktisch ohne Zeitverlust aufgenommen werden kann. Alle nur erdenklichen Gefahren sind bei der Programmierung berücksichtigt worden, und doch ist hier etwas geschehen, was offenbar vom Gefahrenrechner ignoriert wird. Wie ist das möglich?«

Tekener zuckte ratlos mit den Schultern. Er hatte auch keine Erklärung für das, was über die REDHORSE hereingebrochen war.

*

»Bitte, geben Sie mir die Waffe«, sagte Cordash.

Pergon schüttelte den massigen Kopf und entblößte die Doppelreihen seiner kegelförmigen Zähne.

»Nein«, sagte er mit dumpf rollender Stimme. »Wozu?«

»Ich möchte sie sehen«, erklärte Cordash.

»Sie sehen sie auch so«, erwiderte Pergon, hielt die Waffe etwas höher als zuvor und beobachtete sein Gegenüber mit funkelnden Augen. Deutlich erkannte er die Anzeichen der steigenden Erregung bei Cordash.

»Ich kann sie besser betrachten und untersuchen, wenn ich sie in den Händen halte«, erläuterte Cordash mit mühsam beherrschter Stimme. »Können Sie das nicht verstehen?«

»Es ist meine Waffe.«

»Sie wird auch noch Ihre Waffe sein und bleiben, wenn Sie sie mir gegeben haben. Sie erhalten sie von mir zurück«, versprach Cordash.

»Nein«, entgegnete Pergon.

»Warum nicht?«

»Ich will nicht.« Pergon beobachtete mit wachsendem Vergnügen, wie sehr sich Cordash ärgerte. Dabei ging es um eine absolut bedeutungslose Sache. Pergon hatte behauptet, dass er den Griff mit Hilfe eines Desintegratormessers ein wenig abgeändert habe, so dass er für halutische Hände wesentlich besser geeignet sei als zuvor. Das aber hatte Cordash bezweifelt.

»Wenn Sie nicht wollen, dann nur deshalb, weil Ihre Behauptung nicht stimmt«, sagte Cordash erzürnt. »Sie sind ein Lügner.«

»Und Sie sind unbeherrscht«, erwiderte Pergon glucksend vor Vergnügen. »Sie sind wie ein Junges. Sie müssen alles anfassen, was Sie sehen. Das bedeutet, dass Sie sich noch in einem Stadium der Vorintelligenz befinden.«

»Wie meinen Sie das?«, fragte Cordash schnaubend vor Wut.

»So, wie ich es gesagt habe. Halbintelligenzen müssen alles anfassen, was ihre Neugierde erweckt, weil sie vom Intellekt her noch nicht fähig sind, diese Dinge auch allein mit geistigen Mitteln zu beurteilen. Da Sie die Waffe unbedingt in die Hand nehmen wollen, um sich ein Urteil bilden zu können, muss ich annehmen, dass Sie sich ebenfalls noch in einem intellektuellen Stadium befinden, das ...«

Die Grenze war erreicht. Mehr konnte Cordash nicht ertragen.

Er richtete sich zu seiner vollen Größe von fast vier Metern auf, brüllte wild auf und stürzte sich auf Pergon.

Dieser hatte längst mit dem Angriff gerechnet. Er reagierte entsprechend schnell, indem er sich von dem Hocker fallen ließ, auf dem er gesessen hatte, und sich blitzschnell zur Seite rollte.

Cordash zerschlug den Hocker mit zwei, drei wuchtigen Schlägen, während Pergon sich bereits neben der Tür des Waffenlabors wieder aufrichtete.

»In der Tat«, bemerkte er spöttisch. »Sie sind noch nicht einmal in der Lage, mich von einem simplen Hocker zu unterscheiden.«

Cordash stand über den Trümmern. Sein mächtiger Körper bebte vor Wut. Die drei Augen waren fast geschlossen. Er ballte alle vier Fäuste und schob die Füße vorsichtig, fast zögernd voran, weil er sich nicht noch einmal täuschen lassen wollte.

»Ich hoffe, es erfüllt Sie mit tiefer Befriedigung, dass es Ihnen gelungen ist, den Hocker zu besiegen«, sagte Pergon.

In diesen Sekunden verlor Cordash den letzten Rest seiner Beherrschung. Er wurde zu einer tobenden Bestie, die alles zertrümmerte, was ihr in die Quere kam. Pergon legte seine Hand gegen den Kontaktschalter an der Tür und sprang zur Seite. Der angreifende Cordash reagierte wiederum um ein paar Sekundenbruchteile zu spät. Er schoss durch die sich öffnende Tür auf den dahinterliegenden Gang hinaus.

Pergon lachte schallend auf, als er sah, dass Cordash mit einem der Schiffsoffiziere zusammenprallte und mit diesem zusammen zu Boden ging.

Nun ging auch noch der letzte Rest Selbstbeherrschung für Cordash verloren. In blinder Wut schlug er mit allen vier Fäusten auf den überraschten Offizier ein, dem es nicht mehr gelang, schnell genug eine Abwehr aufzubauen. Cordash landete nacheinander vier schwere Treffer und sah dann mit baumelnden Armen zu, wie der Offizier bewusstlos zu Boden stürzte.

»Beachtlich«, lobte Pergon hinter ihm. »Sie haben meine ganze Bewunderung. Ihr Mikrogehirn scheint zu einer etwas höheren Leistung fähig zu sein, als ich angenommen hatte.«

Cordash brüllte erneut auf. Er griff Pergon an, doch dieser trat rasch zur Seite und drückte seine Hand auf die Kontaktscheibe an der Tür. Cordash raste durch den sich schließenden Spalt in das Waffenlabor hinein, während Pergon draußen auf dem Gang blieb. Pergon ließ die Hand auf der Kontaktscheibe liegen und verhinderte so, dass die Tür sich wieder öffnete.