Perry Rhodan 825: Die Amokmacher - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 825: Die Amokmacher E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Ronald Tekener auf Big Planet - Freunde der Menschheit werden zu Bestien Perry Rhodans kriegerische Aktionen, die von der irrigen Annahme ausgingen, die Superintelligenz BARDIOC und deren Inkarnationen seien schuld an dem Verschwinden der rund 20 Milliarden Bewohner Terras, haben im System der Varben, der Meister der Gravitation, ein jähes Ende gefunden. Das geschah gegen Ende des Jahres 3583 terranischer Zeitrechnung, als die Varben, im Auftrag von BARDIOCS Inkarnation handelnd, der SOL eine Falle stellten. Diese Falle schnappte auch plangemäß zu, doch die Riesenflotte der Hulkoos, die sich am Rand des Varben-Systems zum Angriff auf die SOL versammelt hatte, konnte Perry Rhodans Raumschiff nicht stellen, da die hereinbrechende Gravo-Katastrophe dies verhinderte. Auch im Medaillon-System, wo die Terra-Patrouille operiert und Reginald Bull, Roi Danton und Geoffry Waringer auf Luna aktiv sind, kommen die Hulkoos trotz aller Anstrengungen nicht so recht zum Zuge - auch wenn die Lage für die Terraner nach wie vor kritisch bleibt. Doch wir wollen nun den Schauplatz wechseln und uns den Aktivatorträgern Ronald Tekener und Jennifer Thyron zuwenden, die auf ihrem Flug im Leerraum zwischen Milchstraße und Andromeda in die Gewalt der Riesen von Halut geraten sind. Wesen, die jeder Terraner bislang für Freunde der Menschheit gehalten hat, entwickeln plötzlich eine brutale Aggressivität. Und als die beiden Aktivatorträger nach Big Planet gelangen, verschlimmert sich das Benehmen der Haluter noch - denn auf Big Planet regieren DIE AMOKMACHER ...

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Nr. 825

Die Amokmacher

Ronald Tekener auf Big Planet – Freunde der Menschheit werden zu Bestien

von H. G. FRANCIS

Perry Rhodans kriegerische Aktionen, die von der irrigen Annahme ausgingen, die Superintelligenz BARDIOC und deren Inkarnationen seien schuld an dem Verschwinden der rund 20 Milliarden Bewohner Terras, haben im System der Varben, der Meister der Gravitation, ein jähes Ende gefunden.

Das geschah gegen Ende des Jahres 3583 terranischer Zeitrechnung, als die Varben, im Auftrag von BARDIOCS Inkarnation handelnd, der SOL eine Falle stellten.

Diese Falle schnappte auch plangemäß zu, doch die Riesenflotte der Hulkoos, die sich am Rand des Varben-Systems zum Angriff auf die SOL versammelt hatte, konnte Perry Rhodans Raumschiff nicht stellen, da die hereinbrechende Gravo-Katastrophe dies verhinderte.

Auch im Medaillon-System, wo die Terra-Patrouille operiert und Reginald Bull, Roi Danton und Geoffry Waringer auf Luna aktiv sind, kommen die Hulkoos trotz aller Anstrengungen nicht so recht zum Zuge – auch wenn die Lage für die Terraner nach wie vor kritisch bleibt.

Doch wir wollen nun den Schauplatz wechseln und uns den Aktivatorträgern Ronald Tekener und Jennifer Thyron zuwenden, die auf ihrem Flug im Leerraum zwischen Milchstraße und Andromeda in die Gewalt der Riesen von Halut geraten sind.

Die Hauptpersonen des Romans

Ronald Tekener und Jennifer Thyron – Zwei Menschen auf Big Planet.

Cornor-Lerz und Bakor-Tars – Zwei »gemäßigte« Haluter.

Ross – Gegenspieler der Gemäßigten.

Balku – Ein junger Haluter mit der Mentalität eines Killers.

Jeynahl

1.

Bakor-Tars schüttelte die Flasche in seinen Händen. Sie bestand aus hochverdichteter Halutkeramik und war so hart und widerstandsfähig wie Terkonit. Sie enthielt eine bläuliche Flüssigkeit. Der Keramikstöpsel hatte sich verklemmt und war selbst für einen Giganten wie Bakor-Tars nicht herauszulösen.

Der Haluter hätte die Flasche zerstören können, aber das lag nicht in seiner Absicht. Er hatte sie als Erinnerungsstück mitgebracht. Darüber hinaus war sie das Werk eines begnadeten Künstlers und hatte einen beträchtlichen Wert.

Das alles sagte sich Bakor-Tars auch, als er sich bemühte, den Stöpsel herauszuziehen. Doch dann überfiel ihn eine unerklärliche Wut, und es fiel ihm schwer, sich zu beherrschen.

Er blickte auf, als sich die Tür öffnete. Ein noch junger Haluter trat ein. Er war nur etwa 2,05 Meter groß und wirkte zierlich und klein neben Bakor-Tars.

»Balkutos«, sagte der Sextadimtechniker zärtlich. Sein Zorn war verraucht. Er ließ die Hände mit der Flasche sinken. »Was gibt es?«

»Ross kommt«, antwortete das Kind. »Soll ich ihn hereinlassen, oder soll ich ihm sagen, dass er zur Hölle fahren kann?«

Bakor-Tars entblößte sein mächtiges Gebiss. Ein dumpfes Grollen drang aus seiner Kehle.

»Was sind das für Worte?«, fragte er ärgerlich. »Du wirst ihm nichts sagen, was unhöflich ist.«

»Also gut. Dann werde ich ihn zu dir führen«, entgegnete Balku gleichgültig. Er wandte sich um und verließ den Raum. Bakor-Tars blickte ihm noch einige Sekunden lang nach, dann wandte er sich wieder der Flasche zu. Er schüttelte sie heftig, obwohl er wusste, dass er damit die Gefahr einer Explosion heraufbeschwor. Doch das war ihm egal. Er fürchtete sich nicht vor einem derartigen Ereignis. Er hatte nur den einen Wunsch, sich die außerordentlich aromatische Flüssigkeit endlich in die Kehle zu schütten, um seine aufgeputschten Sinne auf diese Weise zu beruhigen.

Doch bevor es ihm gelang, die Flasche zu öffnen, trat der angekündigte Besucher ein.

Ross war ein Riese. Er überragte Bakor-Tars deutlich, da er etwas mehr als vier Meter hoch war. Unter den Bedingungen der Erde hätte er ein Gewicht von weit über zwei Tonnen auf die Waage gebracht.

Unwillig musterte er den Riesen. Er fürchtete sich nicht vor ihm.

»Wieso stören Sie mich?«, fragte er mürrisch. »Können Sie meinen Wunsch, allein zu sein, nicht respektieren?«

»Mir ist völlig egal, ob Sie allein bleiben wollen oder nicht«, erwiderte Ross. Er ging mit stampfenden Schritten zum Fenster, das vom Boden bis zur Decke und von Wand zu Wand reichte, und blickte hinaus. Das Bauwerk hing wie ein Schwalbennest an einer senkrecht aufsteigenden Felswand etwa zweitausend Meter über dem Wasser eines Fjords. Direkt gegenüber stürzte ein mächtiger Wasserfall über die Felskante einer anderen Steilwand in die Tiefe.

»Ist der Verfall der guten Sitten nun schon so weit fortgeschritten, dass selbst die einfachsten Grundregeln des Lebens nicht beachtet werden?«, fragte Bakor-Tars.

»Gute Sitten!« Ross entblößte sein Gebiss und lachte dröhnend. »Hören Sie mit dem Unsinn auf. Ich habe mit Ihnen zu reden. Ist das nicht Grund genug, Sie aufzusuchen, wo auch immer Sie sich gerade aufhalten?«

»Ich habe schon viel von Ihnen gehört, Ross«, erklärte der Sextadimtechniker voller Bitterkeit. »Aber Sie übertreffen alles, was man mir berichtet hat. So etwas von Unverfrorenheit ist mir noch nicht begegnet.«

»Halten Sie die Luft an«, sagte Ross und setzte sich. »Gebrauchen Sie lieber Ihr Gehirn. Es gibt wichtigere Dinge, als sich Grobheiten zu sagen.«

Bakor-Tars umklammerte den Stöpsel der Flasche und zerrte ungeduldig daran.

»Was wollen Sie?«, fragte er.

»Geben Sie her«, sagte Ross und streckte einen seiner Handlungsarme aus. »Lassen Sie mich das machen. Ich bin stärker als Sie.«

Bakor-Tars zögerte, überreichte seinem Gast dann jedoch die Flasche.

»Seien Sie vorsichtig«, bat er. »Es ist ein Kunstwerk.«

Ross schnaufte vernehmlich. Dann schloss er den Mund, beugte sich leicht nach vorn, hielt die Flasche mit einer Hand fest und riss den Stöpsel mit der anderen ruckartig nach oben. Es knirschte laut, und dann brach der Verschluss.

»Sie dämlicher Trottel«, sagte Balku, der von allen unbemerkt eingetreten war. »So etwas hätten wir auch machen können.«

Bakor-Tars reagierte unglaublich schnell. So schnell, dass er sich viel zu spät dessen bewusst wurde, was er tat.

Er ärgerte sich maßlos darüber, dass Ross so unverschämt auftrat und die Flasche zerbrochen hatte. Seine ganze Wut ließ er an seinem Kind aus. Seine Faust zuckte auf Balku zu und traf.

Das Kind wirbelte quer durch den Raum, flog krachend gegen das Fenster, durchbrach es und stürzte schreiend in die Tiefe.

»Balkutos«, rief Bakor-Tars voller Entsetzen. »Balkutos! Was habe ich nur getan!«

Jammernd eilte er zum zerbrochenen Fenster und blickte nach unten. Er konnte Balku nur noch als kleinen Punkt sehen. Der Anblick verschlug ihm die Sprache. Er fand sie erst wieder, als er sah, wie das Wasser tief unter ihm aufgischtete und aufschäumend nach allen Seiten hin wegspritzte.

»Balkutos«, sagte er stöhnend. Er schlug die Hände vor die drei Augen. »Wie konnte ich so etwas nur tun?«

»Sie haben mich gemeint, Bakor-Tars«, stellte Ross ruhig fest. »Aber Sie waren zu feige, mit den Fäusten auf mich loszugehen. Da haben Sie sich lieber das Kind ausgesucht.«

Bakor-Tars schloss die Augen für eine knappe Sekunde. In dieser Zeit wandelte er die atomare und molekulare Struktur seines Körpers um. Er wurde zu einem Koloss aus terkonitfestem Material. Mit ungeheurer Wucht stürzte er sich auf den Besucher. Ross war etwa zweitausend Jahre jünger als er und fast doppelt so stark. Wenn er von Bakor-Tars förmlich hinweggefegt wurde, so nur deshalb, weil er von dem Angriff des Sextadimtechnikers völlig überrascht wurde.

Ross brüllte so wild auf, dass die Scheiben des Hauses zitterten. Er flog gegen eine Wand. Da er noch während des Fluges seine molekulare Struktur geändert hatte, zerschmetterte er sie. Sein Sturz endete im Nebenraum auf dem Boden.

Katzenhaft gewandt schnellte er sich hoch und sprang durch das Loch in der Wand zu Bakor-Tars zurück.

Dieser stand mitten im Raum, sah ihn kommen und wich ihm zur Seite aus, so dass Ross mit dem Kopf gegen die gegenüberliegende Wand prallte und auch diese schwer beschädigte.

»Hören Sie auf«, schrie der Techniker. »Hören Sie endlich auf. Benehmen Sie sich nicht wie eine Bestie.«

Ross fuhr herum, setzte zu einem erneuten Angriff an, führte ihn jedoch nicht aus.

»Sie nennen mich eine Bestie?«, fragte er bestürzt.

»Ich habe gesagt, dass Sie sich wie eine Bestie benehmen. Müssen Sie sich unbedingt prügeln, Sie Barbar?«

Ross schüttelte sich wie ein Hund, der aus dem Wasser kommt.

»Sie haben mich angegriffen«, erklärte er dann. »Sie haben mich durch die Wand geworfen. Haben Sie das schon vergessen? Ich verteidige mich nur.«

»Es tut mir leid«, erwiderte Bakor-Tars sanft, fast demütig. »Ich habe die Kontrolle über mich verloren.«

»Ist Ihnen jetzt besser?«

»Wesentlich. Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis.« Bakor-Tars hielt erschreckt inne. Er wandte sich dem zerbrochenen Fenster zu. Dann stöhnte er auf. »Mein Kleines ertrinkt dort unten, und wir streiten. Ich muss zu ihm.«

Ohne sich noch länger um seinen Besucher zu kümmern, stürmte Bakor-Tars durch das Fenster. Dabei bemühte er sich nicht, das bereits vorhandene Loch zu benutzen. Er zerschmetterte mit seinem Körper einfach die Reste. Wie ein Geschoss jagte er durch die Scheibe.

2,36 g rissen ihn mit hoher Beschleunigung in die Tiefe. Bakor-Tars sah das Wasser auf sich zuschießen. Er legte die Arme an den Körper und jagte wie eine Bombe in die Fluten. Kaum war er untergetaucht, als er auch schon alle vier Arme und die Beine weit von sich streckte, um sich so abzubremsen. Es gelang ihm, sich abzufangen. Er packte die Felsen und zog sich blitzschnell daran hoch.

Als sein massiger Kopf die Wasseroberfläche durchbrach, sah er Balku auf einem Felsen am Ufer sitzen.

»Balkutos«, sagte er zärtlich. »Bitte, verzeih mir. Es war nicht meine Absicht, dich zu strafen.«

Er kletterte aus dem Wasser. Das Kind musterte ihn mit finsteren Blicken. Als der Techniker nahe genug heran war, streckte Balku ein Bein aus und schlug es ihm wuchtig vor die Brust. Bakor-Tars breitete die Arme aus, verlor das Gleichgewicht und stürzte abermals ins Wasser.

»Ist dir jetzt besser, mein Kleines?«, fragte er sanft, als er wieder auftauchte. »Hast du das Gefühl, mich ausreichend für das gestraft zu haben, was ich dir angetan habe?«

»Steig aus dem Wasser und quatsche nicht so viel«, entgegnete Balku mürrisch. Bakor-Tars gehorchte.

»Du nervst mich mit diesem blöden Gewäsch«, sagte das Kind.

Bakor-Tars befand sich in einer Stimmung, in der er bereit war, dem Wesen, dem er das Leben geschenkt hatte, praktisch alles zu verzeihen. Er mochte jedoch nicht auf eine Erklärung verzichten.

»Deine Sprache verwildert«, bemerkte er. »So etwas sagt man einfach nicht. Du musst versuchen, anders zu formulieren, freundlicher und höflicher zu sein. Das wird nur zu deinem Vorteil sein.«

»Quatsch«, erwiderte Balku verächtlich. »Du bist einfach zu alt. Deine Gehirne sitzen voller Schlacke, so dass du nicht mehr klar denken kannst. Lass mich in Ruhe. Ich weiß schon, wie ich zu reden habe. Bisher haben alle vor mir gekuscht, und so wird es auch weiterhin sein.«

»Balkutos, mein Kleines, ich möchte dir ja nur helfen.«

»Interessiert mich nicht, Alter. Wenn du mich nicht in Ruhe lässt, verschwinde ich. Verstehst du?«

Bakor-Tars hob entsetzt die Arme.

»Du willst mich allein lassen?«

»Du widerst mich einfach an«, eröffnete ihm das Kind. »Ich kann dich nicht mehr hören. Warum bist du nicht einmal still und lässt mich tun, was mir passt?«

»Ich werde nichts mehr sagen. Ich verspreche es dir«, rief Bakor-Tars hastig. »Und jetzt komm. Wir wollen nach oben klettern. Kannst du es allein, oder soll ich dir helfen?«

»Schon wieder«, sagte Balku verächtlich schnaubend. »Du kannst es einfach nicht lassen.«

»Schon gut«, rief der Techniker ängstlich. »Ich werde dir nicht helfen, weil du groß, stark und selbständig bist, und weil du alles selbstverständlich schon allein kannst.«

»So ist es gut«, lobte Balku, drehte sich um und stieg an der fast senkrechten Wand hoch. Er kam rasch voran. Bakor-Tars hatte Mühe, ihm zu folgen.

Bakor-Tars verstand die Welt nicht mehr.

Balku war nicht das erste Kind, das er zur Welt gebracht hatte. Die anderen lebten nicht mehr. Sie waren bei Raumschiffsunfällen getötet worden. Mit keinem von ihnen hatte er solche Schwierigkeiten gehabt wie mit Balku. Und er hatte auch noch nicht von anderen Halutern gehört, dass andere mit derartigen Problemen zu tun gehabt hatten.

Gewiss, Balku entsprach nicht der Norm. Er war größer und wilder, als er hätte sein dürfen, aber das hätte noch nicht ausgereicht, Bakor-Tars so zu beunruhigen. Schlimmer war, dass Balku gewisse charakterliche Merkmale zeigte, die man längst überwunden zu haben glaubte.

Bakor-Tars kannte sich gut aus in der halutischen Geschichte. Er kannte den Werdegang seines Volkes und vor allem seinen Ursprung. Deshalb fürchtete er sich geradezu vor der Entwicklung, die Balku nahm.

Balku würde ebenfalls über vier Meter groß werden. Daran zweifelte der Sextadimtechniker nicht mehr. Er würde zu jenen gehören. Wie aber würde er sich charakterlich entwickeln? Würde alles noch schlimmer werden?

Bakor-Tars blickte nach oben.

Er wusste, dass er Balku falsch erzog. Er wusste, dass er nicht so nachsichtig sein durfte. Wenn er sich Respekt verschaffen wollte, dann konnte es nicht schaden, wenn ihm die Hand öfter einmal ausrutschte.

Aber das wollte er gar nicht. Er wollte nicht Respekt, sondern Liebe, und ihm fehlte die innere Kraft, sich Balku gegenüber hart zu verhalten.

*

Als Bakor-Tars den Kopf über die Felskante schob, stand Ross vor ihm.

»Was wollen Sie noch?«, fragte Bakor-Tars. »Hat sich nicht schon alles erledigt?«

Er hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Vorfälle in seinem Haus, und er schämte sich für Balku.

Ross drehte sich um und ging zu Balku, der auf einem Stein saß.

»Kommen Sie mit mir«, forderte er. »Dieses Leben ist nichts für Sie. Sie sind für etwas anderes bestimmt.«

Balku blickte auf. Seine Augen funkelten. Bakor-Tars konnte ihm ansehen, wie die Worte von Ross auf ihn wirkten. Die Angst lähmte den Techniker. Er wollte etwas sagen, aber er schaffte es nicht.

»Worauf warten Sie denn noch?«, fragte Ross. »Kommen Sie doch endlich.«

Balku sprang auf.

»Sie haben recht«, erwiderte er. »Was soll ich hier?«

Er warf Bakor-Tars einen verächtlichen Blick zu und drehte sich um. In diesem Moment überwand der Techniker seine Lähmung. Er schnellte hoch und griff Ross an. Aber dieser schien nur darauf gewartet zu haben. Unglaublich schnell wich er ihm aus, packte zu und schleuderte Bakor-Tars über die Felskante.

Dann lachte er dröhnend auf, trat an die Felskante heran und blickte in die Tiefe. Er sah Bakor-Tars ins Wasser stürzen, und er wusste, dass er einige Minuten Zeit hatte, sich zurückzuziehen. Er führte Balku, der ihn bewundernd ansah, zu seinem Gleiter, stieg zusammen mit ihm ein und startete.

*

»Wohin fliegen wir?«, fragte Balku, nachdem sie den Fjord überflogen hatten, und die Maschine über grüne Hochmoore dahinraste.

»Zu meinem Haus«, antwortete Ross knapp. Er saß wie ein Fels hinter den Steuerelementen der Maschine und schien nur ein Ziel zu haben – die Maschine mit möglichst hoher Geschwindigkeit möglichst dicht über die Felsspitzen zu jagen.

Balku blickte hin und wieder zur Seite. So etwas hatte er noch nicht erlebt. Die Art, wie Ross die Maschine führte, faszinierte ihn. Er fürchtete sich nicht, obwohl er wusste, dass ein Unfall bei dieser Geschwindigkeit tödlich sein konnte, wenn es nicht gelang, die Molekularstruktur noch im letzten Moment zu verändern. Er dachte ebensowenig wie Ross daran, sich schon vorher dadurch abzusichern.

Als der Gleiter die letzte Bergkette vor einem weiten Tal überwunden hatte, war Balku ein wenig enttäuscht, dass die wilde Jagd schon vorbei war. Er sagte jedoch nichts.

Ross ließ die Maschine steil abfallen. Einem spontanen Einfall folgend, schaltete er plötzlich den Antigrav ab, so dass der Gleiter wie ein Stein in die Tiefe stürzte. Er wandte sich Balku zu und beobachtete ihn mit weit geöffneten Augen.

»Kennst du die Hochenergie-Paratronformel?«, fragte er.

»Natürlich«, antwortete Balku ruhig.

»Dann los. Ich will sie hören.«

Der jugendliche Haluter bewies Nervenstärke. Er konzentrierte sich kurz und zitierte dann die schwierige und umfangreiche Formel. Das war eine bemerkenswerte geistige Leistung. Balku tat, als bestehe keinerlei Gefahr.

Der Gleiter näherte sich dem Boden. Balku blickte nicht nach draußen. Er sah nur Ross an.