Perry Rhodan 842: Tor in die Unendlichkeit - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 842: Tor in die Unendlichkeit E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Die schwarze Falle ist bereit - die Entscheidung naht Nach den Abenteuern, die sich um BULLOC und Perry Rhodan, den Gefangenen der vierten und mächtigsten Inkarnation BARDIOCS, und um die SOL ranken, die sich auf der Suche nach ihrem verschollenen Kommandanten befindet, blenden wir wieder um. Der gegenwärtige Schauplatz ist wieder die Menschheitsgalaxis. Hier schreiben wir Anfang März des Jahres 3585. Inzwischen ist die Macht des Konzils der Sieben fast völlig zerbröckelt. Die Laren, die seit dem Verschwinden der Mastibekks an akuter Energienot leiden, haben längst die Zügel der galaktischen Regierungsmacht schleifen lassen und dadurch den Aktivitäten der GAVÖK immer mehr Raum gegeben. Damit ist die Szene gesetzt: Der von den Keloskern konzipierte 80-Jahresplan, der längst zum Vierjahresplan geworden ist, hat endgültig Gestalt angenommen. Die Flotte der Laren lässt ihre Verbündeten, die Überschweren, im Stich. Die SVE-Raumer sammeln sich unter Hotrenor-Taaks Befehl in der Nähe der so genannten Hektikzone. Dort wartet auf sie das TOR IN DIE UNENDLICHKEIT ...

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Nr. 842

Tor in die Unendlichkeit

Die schwarze Falle ist bereit – die Entscheidung naht

von H. G. FRANCIS

Nach den Abenteuern, die sich um BULLOC und Perry Rhodan, den Gefangenen der vierten und mächtigsten Inkarnation BARDIOCS, und um die SOL ranken, die sich auf der Suche nach ihrem verschollenen Kommandanten befindet, blenden wir wieder um.

Der gegenwärtige Schauplatz ist wieder die Menschheitsgalaxis. Hier schreiben wir Anfang März des Jahres 3585.

Inzwischen ist die Macht des Konzils der Sieben fast völlig zerbröckelt. Die Laren, die seit dem Verschwinden der Mastibekks an akuter Energienot leiden, haben längst die Zügel der galaktischen Regierungsmacht schleifen lassen und dadurch den Aktivitäten der GAVÖK immer mehr Raum gegeben.

Damit ist die Szene gesetzt: Der von den Keloskern konzipierte 80-Jahresplan, der längst zum Vierjahresplan geworden ist, hat endgültig Gestalt angenommen.

Die Flotte der Laren lässt ihre Verbündeten, die Überschweren, im Stich. Die SVE-Raumer sammeln sich unter Hotrenor-Taaks Befehl in der Nähe der so genannten Hektikzone.

Die Hauptpersonen des Romans

Julian Tifflor – Der Chef des NEI bereitet das »Unternehmen Pilgervater« vor.

Fruxinolt – Ein Überschwerer fühlt sich verraten.

Jon Cattler – Ein Terraner in der Maske eines Laren.

Ronald Tekener – Der Aktivatorträger jagt ein Phantom.

Volther Throynbee – Ein Geheimnisvoller.

Anson Argyris – Der Vario-500 übermittelt eine Botschaft.

Hotrenor-Taak

1. Sklaven

Jore Borsten hielt erschöpft inne. Die Last auf seinem Rücken drohte ihn zu erdrücken.

»Weiter!«, schrie der Überschwere.

Borsten tat zwei Schritte, dann drehte er sich um und blickte seinen Peiniger an. Der Überschwere hob die Elektropeitsche.

»Weitergehen«, befahl er.

Jore Borsten blickte an ihm vorbei.

Auf der Baustelle arbeiteten mehr als zwanzigtausend Gefangene unter primitiven Bedingungen. Keine einzige Maschine stand ihnen zur Verfügung. Alles musste von Hand verrichtet werden. Die riesige Baugrube war Schaufel für Schaufel ausgehoben worden, obwohl mit Hilfe eines leistungsfähigen Desintegratorstrahlers die gleiche Arbeit in einem Bruchteil der Zeit hätte erledigt werden können.

Die Stahlbewehrung musste vom Raumhafen herangeschleppt werden. Die Überschweren stellten dafür keinen Antigravtransporter zur Verfügung. Der Beton wurde in großen Stahlschüsseln mit Kunststoff gemischt und dann in Behältern zu den vorgesehenen Plätzen getragen. Die Last war zu schwer für Menschen. Jore Borsten fühlte, wie seine Knie zitterten. Unzählige Male hatte er einen ähnlichen Behälter über die Baustelle geschleppt. Jetzt war es genug.

Er glaubte nicht mehr daran, dass die Überschweren es je schaffen würden, hier ein leistungsfähiges Energiewerk zu errichten, um daraus den Energiebedarf eines SVE-Raumers zu befriedigen.

Unter den Sklaven von Bruderloger kursierten Gerüchte. Es hieß, dass die gelbe Sonne Tayder schon bald eine von Laren und Überschweren befreite Welt bescheinen würde.

Jore Borsten wusste nicht, woher die geheimen Nachrichten gekommen waren. Sie besagten, dass es der GAVÖK bereits so gut wie gelungen war, die Laren zu vertreiben. Angeblich sollte es nur noch eine Frage von wenigen Tagen sein, bis sie sich aus der Galaxis zurückziehen mussten.

Jore Borsten beobachtete die Überschweren seit Tagen besonders aufmerksam. Und er glaubte, feststellen zu können, dass sie sich nicht mehr so selbstsicher zeigten wie sonst.

War das nicht ein Anzeichen dafür, dass die Gerüchte stimmen? Fürchteten die Überschweren nicht, dass sie entmachtet werden würden, wenn die Laren sie nicht mehr stützten?

Jore Borsten blickte den Überschweren vor sich prüfend an. Er glaubte, ein gewisses Flackern in seinen Augen zu sehen, das Unsicherheit verriet.

Stimmte es also wirklich, dass die ehemalige Konzilsmacht vor der Auflösung stand? War es richtig, dass die Laren sich nur noch um einen ganz bestimmten Sektor in der Galaxis kümmerten, in dem sie versuchten, ein Schwarzes Loch zu schaffen, um durch dieses Verbindung zu einer anderen Konzilsmacht zu bekommen? Und war es richtig, dass die Macht der GAVÖK sich in der gleichen Zeit stabilisiert hatte? Befand sich die NEI-Menschheit wirklich in völliger Sicherheit?

Entsprach es der Wahrheit, dass die Haluter in die Galaxis zurückgekehrt waren und in den Kampf eingegriffen hatten?

»Du sollst weitergehen«, herrschte der Überschwere ihn an. In seinem Gesicht zuckte es verräterisch.

Jore Borsten kippte den Behälter über die Schulter ab und ließ ihn auf den Boden fallen. Im gleichen Moment stellten alle anderen Sklaven die Arbeit ein. Sie ließen ihre primitiven Werkzeuge sinken und blickten zu Jore Borsten und dem Überschweren hinüber. Dieser hob die Elektropeitsche erneut und hieb entschlossen zu. Jore Borsten sprang jedoch zur Seite, so dass die Peitsche ihn nicht traf.

Zornig hob der Überschwere die gefährliche Waffe erneut, als plötzlich ein Lare hinter einem Stapel von Stahlträgern hervortrat.

»Halt«, befahl er.

Der Überschwere zuckte zusammen. Er drehte sich langsam um. Sein Gesicht nahm den Ausdruck ungläubigen Staunens an. Er konnte es nicht fassen, dass ein Lare sich in die Überwachung und die Maßregelung der Sklaven einmischte.

»Was soll das?«, fragte er hitzig.

»Ich verbiete Ihnen, den Mann zu schlagen«, antwortete der Lare. Er war auffallend groß gewachsen. Sein Gesicht war schmal und wirkte unter der ausladenden Vogelnestfrisur klein und zart.

»Sehen Sie sich doch um«, schrie der Überschwere außer sich vor Zorn. »Alle legen die Arbeit nieder. Wenn ich diesen Mann nicht bestrafe, wird niemand mehr arbeiten.«

»Im Gegenteil«, behauptete der Lare. »Alles wird schneller gehen, wenn Sie endlich damit aufhören, die Gefangenen zu peinigen.«

»Schneller«, höhnte der Überschwere. »Die Anlage wird frühestens in zwei Jahren fertig sein. Wer weiß, ob es dann überhaupt noch Laren in dieser Galaxis gibt?«

Der Lare presste die gelben Lippen fest aufeinander und blickte den Überschweren mit verengten Augen an. Er schwieg.

Der Überschwere wurde unsicher. Er hob abwehrend die Hände.

»Verstehen Sie mich nicht falsch«, bat er hastig. »Ich wollte damit sagen, dass Ihre Sicherheit bedroht ist, wenn wir die Terraner nicht hart anpacken. Sie rebellieren, wenn man ihnen etwas Freiheit lässt. Man muss sie mit der Peitsche zur Arbeit zwingen, oder sie sabotieren alles, so dass sich schließlich das Werk gegen uns richtet. Gegen Sie und gegen uns Überschwere. Das wollte ich damit sagen.«

»Ich habe gehört, was Sie gesagt haben«, erklärte der Lare. »Und ich habe begriffen, was Sie gemeint haben. Sie werden sich dafür verantworten müssen.«

Er drehte sich um und entfernte sich. Der Überschwere blickte ihm nach, bis er hinter einem Stapel mit Stahlträgern verschwand. Dann fuhr er herum und richtete die Elektropeitsche auf Jore Borsten.

»Nun, was ist?«, fragte er. »Willst du arbeiten, oder willst du die Peitsche?«

»Ich wähle die Arbeit«, antwortete Borsten lächelnd. Er nahm den Behälter wieder auf und kehrte damit zu den Stahlschüsseln zurück, in denen das Beton-Kunststoffgemisch hergestellt wurde.

Zehn Minuten später ging die Sonne unter. Es wurde fast übergangslos dunkel. Die Arbeit musste eingestellt werden.

Jore Borsten hatte es an diesem Abend besonders eilig, zu dem Holzbau zurückzukommen, in dem er untergebracht war. Er verzichtete sogar darauf, auf dem Wege dorthin seine Abendration abzuholen. Als er die Tür des aus Baumstämmen roh zusammengefügten Gebäudes betrat, sah er den Laren vor sich.

»Nun, wie war ich?«, fragte dieser lächelnd. Er zog sich eine hauchdünne, gelbe Folie von den Lippen und nahm die rote Perücke ab.

»Überwältigend«, erwiderte Jore Borsten. »Cattler, ich könnte dich umarmen. Du warst von einem echten Laren nicht zu unterscheiden. Der Überschwere hat vor dir gekuscht. Einen besseren Beweis hätte es nicht geben können. Die Maske ist hervorragend.«

Jon Cattler legte auch die anderen Bestandteile seiner Maske ab, wobei ihm Jore Borsten half. Cattler war ein dunkelhäutiger Mann, der erst vor wenigen Wochen nach Bruderloger gebracht worden war. Er kannte diesen Planeten als einst blühende Kolonie des Solaren Imperiums und war erschüttert gewesen über die Bedingungen, die er nun hier vorgefunden hatte. Cattler hatte sich jedoch schnell angepasst. Er war ein rebellischer Charakter, der sich nicht damit abfinden wollte, ein Sklavendasein führen zu müssen. Er war es gewesen, der die meisten Informationen über die Situation in der Galaxis mitgebracht hatte. Und er hatte neue Hoffnungen bei den Menschen von Bruderloger geweckt.

Jore Borsten erinnerte sich noch deutlich an seine ersten Worte.

»Wir dürfen nicht warten, bis man uns befreit«, hatte Jon Cattler gesagt. »Wir müssen selbst etwas tun, um die Überschweren und die Laren zu verunsichern und eventuell gar zu vernichten.«

Jon Cattler war Maskenbildner bei einer TV-Gesellschaft einer GAVÖK-Macht gewesen. Bei Filmaufnahmen war er den Überschweren zusammen mit dem ganzen TV-Team in die Hände gefallen. Er war jedoch der einzige, der nach Bruderloger gebracht worden war.

Und hier hatte er seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Er war so überzeugend gewesen, dass Jore Borsten selbst unsicher geworden war.

»Werden die Überschweren nicht bei den Laren protestieren?«, fragte er.

Jon Cattler schüttelte den Kopf.

»Bestimmt nicht«, erwiderte er. »Sie werden ihrem Ärger unter sich Luft machen, aber sie werden sich nicht bei den Laren beschweren. Die Situation ist angespannt. Die Überschweren haben Angst, dass es bald mit ihnen vorbei sein könnte. Sie spüren, dass die Laren sich absetzen und sie im Stich lassen. Und daher vermeiden sie alles, was die Laren provozieren und zu einem noch schnelleren Abzug veranlassen könnte.«

»Du meinst, ein offenes und klärendes Wort kommt für sie nicht in Frage?«

»Bestimmt nicht«, antwortete der Maskenbildner überzeugt. »Die Laren sind am Ende, weil sie keine Energie mehr haben. Sie sind trotz ihrer hochentwickelten Technik nicht in der Lage, ihre SVE-Raumer ohne die Hilfe der Mastibekks mit ausreichender Energie zu versorgen. Sie haben sich um dieses Problem nie kümmern müssen, und sie können es daher auch nicht kurzfristig lösen. Es ist einfacher für sie, in eine andere Galaxis zu einer anderen Konzilsmacht zu fliehen, als etwa selbst Energiepyramiden zu konstruieren.«

»Ich kann mir das nicht vorstellen.«

»Es ist aber so. Es liegt einfach nicht in der Mentalität der Laren, das Energieproblem selbst zu lösen, da sie über Jahrzehntausende hinweg immer von den Mastibekks versorgt worden sind. Das haben die Überschweren aber noch nicht ganz begriffen. Sie hoffen immer noch, dass die Laren bleiben, und dass sich für sie alles zum Guten hin wendet. Das aber wird nicht der Fall sein. Und deshalb müssen wir handeln.«

»Wann wirst du es tun?«

»Sobald der SVE-Raumer gestartet ist.«

Jore Borsten stutzte.

»Dann ist es zu spät«, entgegnete er. »Du kannst dich nur als Lare unter den Überschweren bewegen, solange der SVE-Raumer noch hier ist. Wie wolltest du sonst erklären, dass du nicht mitgeflogen bist?«

»Ich habe mich nicht ganz richtig ausgedrückt«, sagte Cattler lächelnd. »Ich wollte sagen, dass ich die Bombe morgen anbringen werde. Wir werden sie jedoch erst aktivieren, wenn der SVE-Raumer gestartet ist. Der Zeitzünder darf erst arbeiten, wenn die Überschweren nicht mehr mit der Hilfe der Laren rechnen können.«

»Das ist in Ordnung«, entgegnete Jore Borsten erleichtert. »Danach bleibt allerdings zu hoffen, dass die GERLMOR startet und fluchtartig verschwindet.«

»Das wird sie tun«, erklärte der Maskenbildner überzeugt.

*

Jon Cattler presste sich auf den Boden. Nur wenige Meter von ihm entfernt schwebte ein larischer Gleiter an ihm vorbei. Zwei Laren saßen in der Maschine. Sie führten sie bis vor die Quartiere der Überschweren, landeten dort und betraten eine der flachen Kuppeln.

Cattler sprang auf. Geduckt eilte er in der Deckung eines Erdwalls auf den Eingang der Kuppel zu. Das Schott hatte sich gerade erst geschlossen, als er es erreichte.

Er blieb stehen. Das Herz schlug schnell und schmerzhaft hart in seiner Brust. Der Maskenbildner wusste, was er riskierte. Wenn er das Schott öffnete, und die Laren befanden sich noch in der Nähe, war es aus mit ihm. Die Laren würden ihn zweifellos entlarven.

Er wartete etwa zwei Minuten ab. Dann legte er seine Hand gegen die Kontaktscheibe an der Seite des Schottes. Die Wand glitt zur Seite. Jon Cattler betrat die Hauptkuppel der Überschweren, in der der Kommandant Fruxinolt seine Räume hatte.

Das Innenschott öffnete sich. Ein breiter Gang lag vor dem Terraner. Von ihm zweigten zahlreiche Türen und zwei andere Gänge ab. Die Laren hatten schon einen der Räume betreten. Niemand hielt sich in der Nähe des Schottes auf. Über Jon Cattler befand sich das Objektiv einer Überwachungskamera. Er blickte nur kurz hinauf. Er wusste, dass ein angeschlossener Roboter ihn als Laren identifizierte. Das genügte. Er konnte passieren. Wäre er als Terraner erschienen, hätte der Roboter Alarm ausgelöst.

Als der Maskenbildner drei Schritte weit gegangen war, öffnete sich eine Tür vor ihm. Ein Überschwerer trat auf den Gang hinaus. Respektvoll blieb er vor ihm stehen.

»Kann ich etwas für Sie tun?«, fragte er.

»Danke«, entgegnete der Terraner. »Ich finde schon allein zurecht.«

Der Überschwere ging weiter zu einer anderen Tür. Bevor er durch sie verschwand, blickte er noch einmal zurück. Cattler tat, als sehe er ihn nicht mehr. Dabei hatte er bemerkt, dass der Überschwere kurz gezögert hatte.

War er misstrauisch geworden?

Cattler ging weiter. Die Tür schloss sich. Rasch öffnete der Terraner eine andere Tür, die das Symbol der Hygieneräume trug. Niemand hielt sich in den Räumen dahinter auf. Der Maskenbildner eilte zu einem Heißlufttrockner, öffnete ihn mit einem Stahlstift und legte einen etwa zehn Zentimeter langen Zylinder hinein. Dann schloss er den Kasten wieder, wusch sich die Hände, trocknete sie im heißen Luftstrom und blickte nur kurz zur Seite, als ein Überschwerer eintrat.

Er wischte sich die noch feuchten Hände an den Hosen ab und verließ den Hygieneraum. In der spiegelnden Türfläche beobachtete er, dass der Überschwere ihm erstaunt nachsah.

Er kehrte zum Ausgangsschott zurück, ohne sich sonderlich zu beeilen. Ungehindert verließ er die Kuppel.

Vor dem Ausgang blieb er stehen, bis er sicher war, dass sich nirgendwo in der Nähe ein Lare oder ein Überschwerer aufhielt, der ihn beobachtete. Dann eilte er im Schutz des Erdwalls davon und verschwand schließlich in einem Gebüsch. Hier streifte er die Maske ab und versteckte sie in einem Erdloch.

Danach schlich er sich vorsichtig durch das unübersichtliche Gelände bis zur Baustelle und reihte sich unauffällig in eine Gruppe von Materialschleppern ein.

Zwei Stunden später startete der SVE-Raumer der Laren. Die Terraner waren allein mit den Überschweren auf Bruderloger.

*

Jon Cattler blickte Borsten fragend an. Er hielt ein einfaches Funkgerät in den Händen. Um sie herum standen zwanzig Männer und fünf Frauen, die sich als Führungspersönlichkeiten in der Sklavenkolonie herausgeschält hatten.

»Ihr müsst es wissen«, sagte der Maskenbildner. »Allein kann ich nicht entscheiden. Ich habe die Bombe angebracht. Die Laren sind abgeflogen. Fast alle Überschweren befinden sich in den Kuppeln. Wenn die Bombe explodiert, bleibt nichts mehr vom Stützpunkt übrig. Wir sind ziemlich nahe dran, aber zwischen uns und den Kuppeln befindet sich der Erdwall. Er wird die Explosionswucht ablenken, so dass wir davon nicht erfasst werden.«

»Du glaubst, dass die überlebenden Überschweren mit der GERLMOR fliehen werden?«, fragte Borsten.

»Das ist sicher. Sie werden verschwinden, weil sie Angst haben, dass sie von der nächsten Bombe erwischt werden. Doch egal, was auch geschieht. Ich bin aus Sicherheitsgründen dafür, dass wir das Lager räumen, wenn es soweit ist. Die Überschweren überwachen uns nicht, weil sie genau wissen, dass wir draußen im freien Land nicht überleben können. Das ist unsere Chance. Sollte die GERLMOR das Lager doch angreifen, wird niemand mehr hier sein.«

»Also gut«, stimmte Jore Borsten zu. »Wir riskieren es. Aktiviere die Zeitbombe.«

Jon Cattler wartete ab, bis auch die anderen ihre Zustimmung gegeben hatten. Dann legte er einen Schalter am Funkgerät um.

»In genau vierundzwanzig Stunden explodiert die Bombe«, erklärte er. »Danach sind wir frei.«

*

Der Überschwere Fruxinolt fuhr herum.

»Warum sagen Sie mir das erst jetzt?«, brüllte er den Offizier an, der vor ihm stand. »Warum haben Sie mir nicht früher berichtet, was dieser Lare auf der Baustelle getan hat?«

»Ich hielt diesen Vorfall für nicht so wichtig«, entgegnete der Offizier.

»Sie sind ein verdammter Narr«, schrie Fruxinolt. »Hinaus mit Ihnen.«