Perry Rhodan 854: Mutanten von Gäa - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 854: Mutanten von Gäa E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Todfeinde im Kampf - auf Traliopa und auf Terra Während die Besatzungsmitglieder des Generationenschiffs SOL nach wie vor mit Verbissenheit und Ausdauer die Suche nach Perry Rhodan, ihrem Kommandanten, betreiben, der inzwischen das Zentrum von BARDIOCS Macht erreicht hat, geschieht im Jahr 3585 in der Milchstraße folgendes: Alle Völker der Milchstraße haben Grund zu Freude und Triumph, denn die Macht des Konzils der Sieben existiert längst nicht mehr. Die Laren, die Unterdrücker der Galaxis, haben die Überschweren, ihre Verbündeten, notgedrungen verraten und die Galaxis verlassen - mit Ausnahme von Hotrenor-Taak selbst, dem Verkünder der Hetosonen, der in den Dienst derer getreten ist, die ihn bekämpft haben. Die in der Galaxis verbliebene Menschheit befindet sich gegenwärtig im Aufbruch. Terra, die Urheimat der Menschen, ist zusammen mit Luna nach langem Aufenthalt in den unendlichen Weiten des Kosmos wieder an den angestammten Platz im System des Muttergestirns Sol zurückgekehrt - und das Unternehmen "Pilgervater" läuft bereits an, um die in allen Regionen der Milchstraße verstreuten Terraner auf die praktisch menschenleere Erde zurückzuführen. Sammlerschiffe steuern viele Planeten der Galaxis an, um alle Menschen, die rückkehrwillig sind, aufzunehmen und auf Terra, dem Mutterplaneten der Menschheit, eine neue Existenz zu ermöglichen. Doch welche Schwierigkeiten sich dabei ergeben, das zeigt die Episode mit den MUTANTEN VON GÄA ...

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Nr. 854

Mutanten von Gäa

Todfeinde im Kampf – auf Traliopa und auf Terra

von H. G. FRANCIS

Während die Besatzungsmitglieder des Generationenschiffs SOL nach wie vor mit Verbissenheit und Ausdauer die Suche nach Perry Rhodan, ihrem Kommandanten, betreiben, der inzwischen das Zentrum von BARDIOCS Macht erreicht hat, geschieht im Jahr 3585 in der Milchstraße folgendes:

Alle Völker der Milchstraße haben Grund zu Freude und Triumph, denn die Macht des Konzils der Sieben existiert längst nicht mehr. Die Laren, die Unterdrücker der Galaxis, haben die Überschweren, ihre Verbündeten, notgedrungen verraten und die Galaxis verlassen – mit Ausnahme von Hotrenor-Taak selbst, dem Verkünder der Hetosonen, der in den Dienst derer getreten ist, die ihn bekämpft haben.

Die in der Galaxis verbliebene Menschheit befindet sich gegenwärtig im Aufbruch. Terra, die Urheimat der Menschen, ist zusammen mit Luna nach langem Aufenthalt in den unendlichen Weiten des Kosmos wieder an den angestammten Platz im System des Muttergestirns Sol zurückgekehrt – und das Unternehmen »Pilgervater« läuft bereits an, um die in allen Regionen der Milchstraße verstreuten Terraner auf die praktisch menschenleere Erde zurückzuführen.

Die Hauptpersonen des Romans

Tim und Harry – Zwei junge Diebe auf Traliopa.

Huft Garber und Darman Kontell – Resider der GAVÖK.

Boyt Margor – Ein Unheimlicher wird gejagt.

Payne Hamiller – Ein Kandidat, der die Wahl gewinnt.

Dun Vapido, Bran Howatzer und Eawy ter Gedan

1.

»Bück dich«, flüsterte Harry und stieß dem Jungen an seiner Seite gleichzeitig die Hand ins Genick, so dass diesem gar nichts anderes übrigblieb, als sich hinzukauern.

Hinter den Resten einer Mauer suchten sie Schutz. Nur etwa zwanzig Meter von ihnen entfernt gingen zwei Ertruser vorbei. Die beiden Umweltangepassten waren deutlich in der Dunkelheit zu erkennen. Sie gaben sich keine Mühe, unauffällig zu sein. Sie befanden sich offenbar in bester Laune und lachten immer wieder schallend auf.

»Lass dich nicht täuschen, Tim«, wisperte Harry. »Sie bringen uns um, wenn sie uns erwischen.«

Die beiden Ertruser verstummten.

»He, Goron«, rief einer von ihnen, »was war das?«

»Was denn?«, fragte der andere. Er hatte eine tiefe Bassstimme.

»Ich habe etwas gehört. Es muss da drüben irgendwo gewesen sein.«

»Was soll schon sein? Komm, wir gehen weiter. Du wolltest mir erzählen, wie Kommandant Haworgon den letzten Laren von Traliopa verjagt hat. Wie war denn das?«

Die beiden Jungen kauerten zitternd hinter dem Mauerrest und warteten darauf, dass die beiden Umweltangepassten weitergehen würden. Sie machten sich keine Illusionen. Allzu deutlich hatten die Ertruser in den letzten Wochen bewiesen, dass sie vor nichts zurückschreckten, wenn es darum ging, ihre Interessen zu wahren.

Einer der beiden Ertruser näherte sich dem Versteck der Jungen. Er fluchte vor sich hin, als er mit dem Fuß gegen einen Stein stieß, der aus dem Boden ragte.

»Lass doch den Unsinn«, rief der andere. »Los, komm her. Ich habe Durst. Es wird Zeit, dass ich an das Bierfass komme.«

Aufatmend beobachtete Harry, wie der Ertruser sich abwandte und zu dem anderen zurückkehrte. Der Junge presste seinem Begleiter die Hand auf den Mund, so dass dieser nichts sagen konnte. Endlos lange Sekunden verstrichen, bis die beiden Umweltangepassten so weit von ihnen entfernt waren, dass sie keine Gefahr mehr darstellten.

»Das war knapp«, sagte Harry.

»Ich habe ganz schön gezittert«, erwiderte Tim. Er war zwölf Jahre alt und 1,21 m groß. An diesem gewagten Unternehmen nahm er nur teil, weil er so klein und schlank war. Ansonsten, so meinte Harry, hätte es keinen Grund gegeben, ihn mitzunehmen. Er fand, dass Tim einfach zu jung war für eine so gefährliche Aktion.

Er blickte zum sternenklaren Himmel hinauf. Grüne Schleier zogen am Horizont herauf. Harry hatte mal irgendwo gehört, dass sie durch winzige Partikel erzeugt wurden, die von der Sonne abgestrahlt wurden. Waren aber die Schleier grün, weil die Sonne selbst auch einen grünlichen Schimmer hatte?

»Du«, wisperte er. »Ich möchte mal eine andere Sonne sehen als immer nur Traliopa-Alpha. Vielleicht mal die richtige Sonne.«

Die richtige Sonne war Sol, jener Stern, unter dessen Licht sich die Erde für einige Jahrmillionen gedreht hatte.

»Wie kommst du darauf?«, fragte Tim verwirrt. »Ausgerechnet jetzt?«

»Ich weiß auch nicht«, antwortete Harry. »Nur so.«

Er richtete sich vorsichtig auf und atmete den Duft der Jakkatblüten tief ein, die sich auf den Spitzen der Bäume entfalteten. Die Tatsache, dass der Duft so intensiv war, verriet ihm, dass die Ertruser endgültig verschwunden waren. Die Blüten öffneten sich nicht, wenn der Boden erschüttert wurde. Und wenn ein Umweltangepasster von Ertrus unter ihnen vorbeiging, gab es nun mal Erschütterungen.

»Weiter«, sagte Harry. »Die Luft ist rein.«

Er war sechzehn Jahre alt, dabei fast 1,80 m groß, wog jedoch nicht viel, weil er nie satt wurde. Seine Rationen waren stets so knapp, dass er hungrig von ihnen aufstand. Er träumte davon, ein einziges Mal so lange essen zu können, bis er nichts mehr über die Lippen brachte. Er wusste jedoch, dass sich dieser Traum nie erfüllen würde. Dazu waren die Vorräte auf Traliopa zu knapp.

»Vorsicht«, rief Tim. »Ein Gleiter.«

Harry hörte ein verdächtiges Pfeifen. Er packte den Arm seines Begleiters und rannte los. Tim blieb bei ihm. Er lief so schnell wie er konnte. Harry hatte ihm gesagt, dass Gyros Individualtaster und Infrarotorter an Bord hatten, mit denen sie auch bei völliger Dunkelheit Beutegänger aufspüren konnten. Dagegen half nur eines. Sie mussten so schnell wie möglich in einen der Keller, und dann mussten sie versuchen, unten weiterzukommen.

Tim graute davor, in die Keller kriechen zu müssen. Selbst die Erwachsenen schreckten davor zurück, weil die Einsturzgefahr zu groß war. Darüber hinaus aber hatten sich Schlangen und Spinnen die Anlagen unter der Stadt erobert. Sie waren angriffslustig und giftig.

Keuchend blieben die beiden Jungen an einem Kellereingang stehen und blickten zurück. Sie sahen, wie die Scheinwerfer des Gyros die bizarren Reste eines Gebäudes beleuchteten. Die Maschine selbst war in der Dunkelheit kaum zu erkennen, obwohl Licht in der Kabine brannte.

»Sie achten nicht auf uns«, sagte Harry.

Der Gyro fuhr um eine Kurve und verschwand in westlicher Richtung.

»Weiter«, befahl Harry.

Er führte Tim an den steil aufragenden Wänden eines riesigen Gebäudes entlang, das kaum Spuren des Verfalls zeigte. Die Fensterscheiben waren jedoch zerstört, so dass sich den beiden Jungen genügend Fluchtmöglichkeiten boten für den Fall, dass sie überrascht wurden. Sie hatten jedoch Glück. Sie erreichten eine Metallkuppel, die sich bis in eine Höhe von etwa fünfzig Metern erhob. An der Grundfläche hatte sie einen Durchmesser von ungefähr achtzig Metern.

»Leise«, mahnte Harry. »Sie können überall sein.«

»Dem Himmel sei Dank, dass sie keine Roboter haben«, erwiderte Tim. »Sonst hätten wir keine Chance.«

»Was weißt du schon davon?«, fragte Harry spöttisch. »Du hast ja noch nicht einmal einen Roboter gesehen.«

»Habe ich wohl«, protestierte Tim. »Die Laren hatten welche.«

»Die haben sie aber mitgenommen.«

Tim schwieg. Er wusste, dass Harry weitaus mehr Erfahrungen bei diesen nächtlichen Ausflügen hatte als er. Für Tim war dies das erste Unternehmen dieser Art. Er war nur dabei, weil Johnasson, der Harry sonst begleitet hatte, von den Ertrusern getötet worden war.

Tim hatte Angst, aber er unterdrückte sie. Er war stolz darauf, dass er mit Harry gehen durfte.

Harry kniete auf dem Boden nieder.

»Was ist das?«, wisperte Tim.

»Das Belüftungsrohr«, antwortete Harry. »Ich nehme das Schutzgitter heraus. Dann bist du dran.«

Es war offenbar recht schwer, das Gitter zu entfernen, denn Harry stöhnte und ächzte dabei. Nach etwa zehn Minuten war es endlich geschafft. Der Weg ins Innere der Kuppel war frei.

»Los, Tim. Steig ein. Und sei vorsichtig. Weißt du noch alles, was ich dir gesagt habe?«

»Was hältst du von mir?«, fragte Tim ärgerlich. »Klar, weiß ich, wie es drinnen aussieht.«

Er griff den Leinensack, den Harry ihm reichte, und kroch mit dem Kopf voran in die Röhre. Ein fernes Licht zeigte ihm das Ziel an. Tim kroch darauf zu, bis ihm ein Gitter den Weg versperrte. Eine Taschenlampe blitzte in seinen Händen auf. Er beleuchtete die Gitterstäbe und sah, dass alles so war, wie Harry es ihm beschrieben hatte. Das Gitter war mit elektrischen Kontakten versehen. Wer es heraushob, löste damit einen Alarm aus. So war es ursprünglich gewesen. Einer von Tims Vorgängern hatte jedoch Kabel an die Gitterstäbe gelegt und damit die Verbindungsdrähte verlängert. Tim konnte das Gitter um etwa einen Meter zurückschieben, ohne den Alarm auszulösen. Vorsichtig verkeilte er es mit Holzstückchen, damit es nicht umkippen konnte. Dann stemmte er sich gegen die obere Verkleidung der Röhre und hob einen Deckel heraus. Er richtete sich auf und stellte fest, dass er sich unmittelbar an der Innenseite der Kuppelwand hinter Stapeln von Waren und Ausrüstungsgütern befand.

Lautlos stieg er aus der Röhre heraus. Es war nicht besonders hell im Raum. Er konnte jedoch genügend sehen. Er kletterte an einigen Leinensäcken empor, bis er den ganzen Raum überblicken konnte. Etwa zwanzig Meter von ihm entfernt saß ein Ertruser in einem Sessel vor einem Videogerät. Gähnend betrachtete er die Bilder eines Films, die über den Bildschirm liefen. Er hatte Kopfhörer an den Ohren, so dass nicht zu befürchten war, dass er etwas von Tims Anwesenheit bemerkte.

Dennoch bemühte sich der Junge, leise zu sein. Er kroch über die Vorratssäcke hinweg, schob sich in der Deckung von Kisten und Kästen weiter voran, bis er endlich einige Regale erreichte, auf denen Konserven mit Nahrungsmitteln gestapelt waren.

Tim stopfte die Behälter in den Sack, den er mitgebracht hatte, wobei er darauf achtete, dass keine auffälligen Lücken entstanden. Schließlich wurde der Sack so schwer, dass er ihn kaum noch transportieren konnte. Er schleifte ihn über den Boden, bis ihm der Atem wegblieb und er eine Ruhepause einlegen musste.

Als Tim die Leinensäcke erreichte, musste er einen Teil der Behälter auspacken, weil es ihm unmöglich war, den vollen Sack über das Hindernis zu bringen. So war er gezwungen, insgesamt viermal über die Leinensäcke hinwegzuklettern und dabei die Deckung zu verlassen. Der Ertruser brauchte nur einmal den Kopf zu wenden, und schon hätte er ihn entdeckt.

Tim war vollkommen erschöpft, als er schließlich den prallen Sack mit der Beute in die Belüftungsröhre senkte. Seine Hände zitterten vor Schwäche. Er kroch in die Röhre und schloss den Deckel über sich. Dann streckte er sich aus, um sich zu erholen.

»Tim«, wisperte es. »Tim, bist du es?«

»Warte ein wenig«, antwortete er leise.

»Nichts da. Du kommst sofort heraus«, befahl Harry.

Tim gehorchte. Er brachte das Gitter wieder an die richtige Stelle und schob dann die Beute vor sich her, bis Harry sie packen konnte.

»Ganz gut«, lobte der größere Junge. »Ich bin mit dir zufrieden.«

Er entleerte den Sack und verstaute einen Teil der Behälter in einem anderen Beutel. Diesen reichte er Tim, er selbst nahm den anderen.

»Wir müssen zurück«, sagte er. »Bald wird es hell, und dann erwischen sie uns mit Sicherheit.«

Tim war stolz, dass er den schwierigsten Abschnitt des Unternehmens heil hinter sich gebracht hatte. Den Rückzug aus dem Gebiet der Ertruser erlebte er wie im Traum. Zusammen mit Harry schlich er durch die nächtlichen Straßen, überquerte leere Plätze und watete durch einen flachen See, bis ihm endlich kräftige Männerhände den Sack von den Schultern nahmen.

»Gut gemacht, Kinder«, sagte Jorgan Moranski. »Was sollten wir nur machen, wenn wir euch nicht hätten?«

Tim blickte auf. Die Männer und Frauen des Clans standen dichtgedrängt um ihn und Harry herum. Moranski verteilte die erbeuteten Behälter.

»Zu wenig für uns alle«, protestierte Collin Prouk. »Könntet ihr denn nicht einmal soviel bringen, dass wir alle satt werden?«

»Sei froh«, antwortete Jenny Hellan, »dass die Kinder überhaupt was geholt haben.«

»Ich würde ja selbst gehen«, erwiderte Collin Prouk, »wenn das verdammte Loch in der Kuppel der Umweltangepassten so groß wäre, dass ich hindurchkäme.«

»Das ist es«, sagte Jenny Hellan. »Wir müssen die Kinder schicken, obwohl wir alle wissen, dass sie dabei Kopf und Kragen riskieren. Also sollten wir sie nicht auch noch tadeln. Sieh dir doch Tim an. Der Junge kann sich kaum noch auf den Beinen halten.«

»Mir geht es gut«, erklärte Tim heiser. Er fühlte sich jedoch so schwach, dass ihm übel wurde.

Ein Blitz erhellte die Nacht. Jorgan Moranski schrie gellend auf.

»In Deckung, Leute«, brüllte er.

Jemand zerrte Tim mit sich. Die Konserven fielen scheppernd auf den Boden. Es blitzte erneut auf. Tim sah, dass Jorgan Moranski hinter die Reste eines Gleiters sprang, und dass Collin Prouk von dem Energiestrahl getötet wurde.

Dunkle Gestalten tauchten um Tim herum auf. Jemand schleuderte ihn zu Boden. Immer wieder blitzten Energiestrahlen auf. Tim kroch über den Boden. Er wollte weg von den Angreifern.

Plötzlich spürte er einen der Behälter unter sich, die er erbeutet hatte. Er umklammerte ihn und flüchtete mit ihm unter das aufgebrochene Heck des Gleiters. Unter dem Blech kauerte er sich zusammen. Er blickte nicht auf. Der Lärm um ihn herum verriet ihm, dass die Männer erbittert miteinander kämpften. Endlos lange Minuten verstrichen, bis es endlich still wurde.

Tim wartete noch eine Weile, bis er die Stimme von Jenny Hellan hörte. Dann kroch er aus seinem Versteck heraus.

Am Horizont zeigte sich der erste Silberstreifen. Es wurde hell. Im Dämmerlicht konnte Tim die Gestalten einiger Männer sehen, die auf dem Boden lagen. Jenny Hellan und Jorgan Moranski standen einige Meter von ihm entfernt.

»Was war eigentlich los?«, fragte Tim stammelnd.

Jorgan Moranski schob einen Fuß unter einen der Männer, die auf dem Boden lagen, und rollte ihn herum, so dass Tim das Gesicht sehen konnte.

»Akonen«, sagte Moranski mit zornbebender Stimme. »Sie haben uns überfallen, und sie haben alles mitgenommen, was ihr von den Ertrusern geholt habt. Jetzt haben wir wieder nichts zu essen.«

Tim hob den Behälter hoch, den er gerettet hatte.

»Nicht alles«, entgegnete er, und die Tränen rannen ihm über die bleichen Wangen. »Ich habe noch was.«

»Verschwinde«, sagte Jenny Hellan mit heiserer Stimme. »Lauf weit weg, dass die anderen dich nicht erwischen, und iss es auf.«

Tim stand unschlüssig vor den beiden Erwachsenen.

Jorgan Moranski holte aus und versetzte ihm eine Ohrfeige.

»Verschwinde endlich«, brüllte er. »Begreifst du denn nicht?«

Tim rannte davon. Er wusste, wo er sich verstecken musste, damit ihn niemand fand. Einige Male blickte er sich um. Ein Junge lief hinter ihm her. Zunächst erkannte er ihn nicht und rannte daher noch schneller. Dann aber sah er, dass es Harry war. Er blieb stehen und wartete.

»Natürlich gebe ich dir etwas ab«, sagte er. »Ist doch klar.«

»Ich dachte schon, du willst alles für dich«, bemerkte Harry keuchend. »Los, wir gehen in die Ruinen da drüben. Da sind wir sicher.«

Die beiden Jungen kletterten über die Trümmer eines Hauses in die Ruinen eines anderen Hauses hinein, das nicht zusammengebrochen war, als die Laren das Bergwerk unter der Stadt gesprengt hatten. Sie fanden einige Möbelstücke vor, auf die sie sich setzen konnten. Dann öffnete Harry die Dose. Das mit Fleisch versetzte Gemüse, das sich darin befand, erwärmte sich, und ein verführerischer Duft verbreitete sich.

»Mir tun die Leute vom Clan leid«, sagte Tim, während er gierig einen Fleischbrocken herunterschlang. »Sie müssen hungern.«

»Verdammte Akonen. Sie sind zu feige, sich selbst was von den Ertrusern zu holen.«

»Wenn sie Pech haben, dann jagen ihnen die Blues oder die Aras ab, was sie uns geklaut haben.«

»Das würde ich ihnen gönnen.« Harry blickte Tim an. »Es hat dich ganz schön geschafft, was?«

»Es ging.«

»Du warst vollkommen fertig, Tim. Ich verstehe das. Aber es hilft nichts. Sobald es dunkel wird, müssen wir wieder los. Der Clan muss etwas zu essen haben.«

Tim schloss die Augen. Er kaute an einem Stück Fleisch.

»Warum gehen wir eigentlich nicht heraus aus der Stadt?«, fragte er. »Ich meine, draußen muss es doch Wild geben. Oder nicht?«

»Weißt du es wirklich nicht?«

»Nein.«