Perry Rhodan 867: Bardioc und die Kaiserin - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 867: Bardioc und die Kaiserin E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Das neue Ziel der SOL - die Vereinigung der Großen Im Frühling des Jahres 3586 ist die Umsiedlung des Gros der Menschheit, d.h. die Rückführung der Milliarden Gäaner zur Erde, die längst wieder ihren angestammten Platz im Solsystem eingenommen hat, fast zur Gänze durchgeführt worden. Anders sieht es jedoch mit den Nachkommen der Menschen aus, die seinerzeit verschleppt oder versprengt wurden, oder die vor den Nachstellungen der Laren und der Überschweren flüchteten. Ihre Rückkehr geht nur unter großen Schwierigkeiten vor sich und ist längst noch nicht abgeschlossen. Und so wird die Erde immer mehr zu dem, was sie einmal war: zum Zentrum der Menschheit. Boyt Margor, die unheimliche Macht im Dunkel, ist indessen nicht untätig. Zielstrebig geht der machthungrige Mutant daran, seine Macht im Solsystem unbemerkt zu konsolidieren. Hotrenor-Taak jedoch, der ehemalige Chef der larischen Invasoren, arbeitet im Sinne der Menschheit. Ihm ist es letztlich zu verdanken, dass MV-Spione, die sich bereits auf die BASIS eingeschlichen hatten, unschädlich gemacht werden konnten. Gleichzeitig geschieht in extragalaktischen Bereichen Entscheidendes! Perry Rhodan und seine Solaner streben das unmöglich Erscheinende an! Sie versuchen die Vereinigung der Großen, die Verschmelzung von BARDIOC UND DER KAISERIN ...

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Nr. 867

Bardioc und die Kaiserin

Das neue Ziel der SOL – die Vereinigung der Großen

von H. G. FRANCIS

Im Frühling des Jahres 3586 ist die Umsiedlung des Gros der Menschheit, d.h. die Rückführung der Milliarden Gäaner zur Erde, die längst wieder ihren angestammten Platz im Solsystem eingenommen hat, fast zur Gänze durchgeführt worden.

Anders sieht es jedoch mit den Nachkommen der Menschen aus, die seinerzeit verschleppt oder versprengt wurden, oder die vor den Nachstellungen der Laren und der Überschweren flüchteten. Ihre Rückkehr geht nur unter großen Schwierigkeiten vor sich und ist längst noch nicht abgeschlossen.

Und so wird die Erde immer mehr zu dem, was sie einmal war: zum Zentrum der Menschheit. Boyt Margor, die unheimliche Macht im Dunkel, ist indessen nicht untätig. Zielstrebig geht der machthungrige Mutant daran, seine Macht im Solsystem unbemerkt zu konsolidieren.

Hotrenor-Taak jedoch, der ehemalige Chef der larischen Invasoren, arbeitet im Sinne der Menschheit. Ihm ist es letztlich zu verdanken, dass MV-Spione, die sich bereits auf die BASIS eingeschlichen hatten, unschädlich gemacht werden konnten.

Die Hauptpersonen des Romans

Perry Rhodan – Der Terraner hat Schwierigkeiten, sich durchzusetzen.

Gavro Yaal – Ein unbelehrbarer Fanatiker.

Bardioc und die Kaiserin von Therm – Zwei Überwesen streben die Vereinigung an.

BULLOC – Die vierte Inkarnation gibt sich nicht geschlagen.

SENECA

1.

»Das geht nicht mit rechten Dingen zu«, sagte Dr. Peysel. Hilflos blickte er seinen Assistenten an, der neben ihm stand. »Ich begreife das nicht.«

Jon Haix schüttelte nur den Kopf. Er wusste nicht, was er sagen sollte, denn er war ebenso ratlos wie Peysel.

»Wir müssen Rhodan holen«, schlug der Kosmobiologe vor. »Er soll Bardioc befragen.«

»Glauben Sie wirklich, dass Bardioc helfen wird?«

»Warum nicht? Ich denke nicht, dass Bardioc schuld daran ist. Wir haben vermutlich irgendwo einen Fehler gemacht. Eine andere Erklärung habe ich nicht. Ich halte es für ausgeschlossen, dass Bardioc erneut einen Versuch unternimmt, sich selbst zu zerstören.«

»Wir könnten Gavro Yaal hinzuziehen.«

Dr. Peysel fuhr entsetzt zusammen.

»Haben Sie den Verstand verloren?«, rief er. »Bevor ich das tue, setze ich Himmel und Hölle in Bewegung, um eine andere Lösung zu finden.«

»Hoffentlich geht das«, entgegnete Haix.

»Glauben Sie, dass Yaal Wunderdinge tun kann? Auch ein Mann wie er kocht nur mit Wasser.«

»Ich habe das Gefühl, dass Sie Gavro Yaal nicht mögen.«

Dr. Peysel lachte zornig auf.

»Ich hasse ihn wie die Pest.«

»Vielleicht tun Sie ihm unrecht?«

»Damit wir uns recht verstehen«, sagte Dr. Peysel in ungewöhnlich scharfem Ton, »ich wünsche nicht, über Gavro Yaal zu sprechen.«

»Wie Sie wünschen«, entgegnete Jon Haix betreten.

Der Biologe hatte Peysel noch nie in dieser Art erlebt. Peysel war durch seine ruhige und ausgeglichene Art bekannt. Es war ihm immer wieder gelungen, Arbeitsgruppen aus Solgeborenen und Terranern zusammenzustellen und mit ihnen auch wertvolle wissenschaftliche Ergebnisse zu erzielen.

Bei dem Bardioc-Projekt hatte er jedoch ausschließlich auf Terraner zurückgreifen müssen. Die Solgeborenen hatten sich geweigert, daran mitzuarbeiten, da sie durch Bardioc das Fernraumschiff gefährdet sahen.

Jon Haix fragte sich, warum sich der ganze Hass Peysels auf Gavro Yaal, einen Solgeborenen, richtete. Er verzichtete aber, Peysel zu befragen, weil er spürte, dass der Kosmobiologe nicht in der Lage war, genügend sachlich zu denken.

Haix sagte: »Dann empfehle ich Ihnen, Rhodan so schnell wie möglich zu verständigen.«

»Das habe ich vor«, antwortete Peysel. Er ging zum nächsten Interkom und schaltete ihn ein. Joscan Hellmut meldete sich, als er die Daten Rhodans eingetippt hatte.

»Dr. Peysel«, sagte er. »Was gibt es?«

»Ich wollte Rhodan sprechen«, entgegnete der Wissenschaftler. »Ich wollte ihn bitten, mit Bardioc zu reden.«

Hellmut blickte zur Seite. Peysel hörte die gedämpfte Stimme Rhodans.

»Was ist vorgefallen?«, fragte Hellmut. »Rhodan kommt.«

»Das ökologische Gleichgewicht des Lebenserhaltungssystems ist gestört. Ich fürchte, Bardioc ist gefährdet.«

»Rhodan ist bereits unterwegs.«

Der Kosmobiologe dankte und schaltete ab. Er kehrte zu Jon Haix und dem Lebenserhaltungssystem zurück, das den Mittelpunkt der Lagerhalle im Mittelteil der SOL bildete. Mit Hilfe von Desintegratorstrahlern und Antigravprojektoren war ein fünf Meter tiefes Erdstück aus dem Boden des Planeten herausgelöst worden, auf dem BARDIOC gelebt und geträumt hatte. Mitsamt der darin enthaltenen Mikroorganismen, Mineralien und Kleinlebewesen, mit großen und kleinen Pflanzen war es in die SOL gebracht worden – als Bereich, in dem das Gehirn Bardiocs überleben konnte.

Peysel stieg auf ein Podest, um auf die Bodenmasse herabsehen zu können. Kurz darauf betrat Rhodan die Halle. Er kam allein.

»Was ist es?«, fragte er.

Peysel deutete auf eine pilzartige Pflanze. Sie war etwa einen Meter hoch und befand sich zwei Meter neben der Mulde, in der das Gehirn Bardiocs lag.

»Der Pilz ist grün«, erklärte er. »Normalerweise ist er krebsrot und sieht blank aus. Jetzt ist die Oberflächenhaut welk und weich. Wir haben einen Abstrich gemacht. Der Verfall hat bereits eingesetzt. Die Pflanze geht ein.«

»Eine Pflanze von über zweihundert?«, fragte Rhodan. »Kann das nicht ein ganz normaler Verfall sein?«

»Leider nicht«, erklärte der Kosmobiologe. »Alle Voraussetzungen für ein gutes Gedeihen sind gegeben. Es ist uns ein Rätsel, weshalb die Pflanze abstirbt.«

Er blickte Rhodan ernst an.

»Ich hätte dennoch nichts gesagt, wenn es nur um diese eine Pflanze ginge. Doch so ist es nicht. Bei etwa zwölf Prozent aller anderen Pflanzen zeigen sich erste Anzeichen einer negativen Entwicklung. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass in zehn Stunden fünf Prozent der Pflanzen tot sein werden. In zwölf Stunden werden es schon elf Prozent und in vierundzwanzig Stunden dreißig Prozent sein. In achtundvierzig Stunden werden nach unseren Berechnungen alle Pflanzen abgestorben sein. Auch Bardioc wird dann nicht mehr leben.«

Erschrocken blickte Rhodan auf das Bodenstück, in dem Bardioc existierte.

»Wie lange werden wir noch unterwegs sein bis zu unserem Ziel?«, fragte Haix.

»Etwa siebzig Stunden«, antwortete Rhodan. »Vielleicht sogar noch etwas länger.«

»Das schafft Bardioc nicht.«

»Haben Sie keine Erklärung für das Absterben der Pflanzen?«

»Überhaupt keine«, erwiderte Dr. Peysel. »Wir haben alle notwendigen Untersuchungen durchgeführt und sämtliche positronisch gesteuerten Einrichtungen überprüft. Ergebnis negativ.«

»Es ist alles so, wie es nach den von uns durchgeführten Analysen sein soll«, ergänzte Jon Haix. Er war 108 Jahre alt, wirkte aber frischer und gesünder als Peysel, der erst 86 Jahre alt war. Er hatte blondes Haar, das stets ungekämmt wirkte. Er war über zwei Meter groß, obwohl er etwas nach vorn geneigt ging, als wolle er kleiner erscheinen. Rhodan wusste von ihm, dass er täglich mindestens eine Stunde in den Krafträumen des Trainingszentrums der SOL verbrachte. »Es sind die Umweltbedingungen, die die Pflanzen und Bardioc gewohnt sind. Sogar die Schwerkraftverhältnisse, Strahlenintensität und die Magnetfelder sind so, wie sie auf Bardiocs Planeten waren.«

»Wir sind ratlos«, gestand Peysel ein. »Wir haben alles perfekt kopiert. Theoretisch dürfte daher nichts passieren. Alles müsste in Ordnung sein, aber da ist eine Störung. Wir glauben, dass nur Bardioc die Antworten auf unsere Fragen geben kann.«

»Ich werde mit ihm reden«, sagte Rhodan. Er stieg auf das Bodenstück. Seine Füße sanken leicht im weichen Boden ein. Vorsichtig wich der Aktivatorträger allen Blumen und Gräsern aus, um nichts zu zerstören.

Neben der Bodenmulde, in der das Gehirn Bardiocs lag, streckte Rhodan sich aus. Er schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Superintelligenz.

Bardioc, hörst du mich?, fragte er telepathisch.

Ich höre dich.

Rhodan schilderte, was mit dem natürlichen Lebenserhaltungssystem geschah.

Ich möchte wissen, ob du dafür verantwortlich bist, schloss er.

Ich bin es nicht, antwortete Bardioc, und so etwas wie Panik klang in diesen Worten mit.

Hast du eine Erklärung?

Nein.

Rhodan gab noch nicht auf. Er setzte das Gespräch fort, da er hoffte, doch noch herauszufinden, was der Grund für die Störung war. Je länger er jedoch mit Bardioc sprach, desto deutlicher wurde, dass dieser völlig hilflos war.

Ich kann nichts tun, beteuerte Bardioc schließlich. Ich bin auf dich angewiesen und darauf, dass du allein herausfindest, weshalb die Pflanzen eingehen.

Rhodan erhob sich und kehrte zu den Wissenschaftlern zurück.

»Wir müssen es allein schaffen«, erklärte er. »Bardioc weiß nichts über das biologische System.«

Dr. Peysel blickte ihn bestürzt an. Er galt als der zur Zeit fähigste Kosmobiologe an Bord der SOL. Wenn er keinen Ausweg mehr wusste, war Bardioc verloren.

»Trommeln Sie alle zusammen, die Ihnen behilflich sein könnten«, befahl Rhodan. »Stellen Sie ein Team zusammen, das geeignet ist, das Problem zu lösen. Ziehen Sie jeden hinzu, der qualifiziert genug ist.«

Rhodan blickte den Biologen durchdringend an.

»Und verzichten Sie nicht auf die Mitarbeit von Spezialisten, die Sie aus persönlichen Gründen nicht leiden können.«

»Die Solgeborenen weigern sich.«

»Sie werden mitmachen«, entgegnete der Aktivatorträger. »Falls es Schwierigkeiten gibt, sagen Sie es mir.«

»Meinten Sie Gavro Yaal, als Sie von persönlichen Motiven sprachen?«, fragte Jon Haix.

»Gavro Yaal?«, erwiderte Rhodan. »Ich weiß so gut wie nichts über seine wissenschaftliche Qualifikation. Halten Sie den Mann für wichtig?«

»Ich lehne jede Zusammenarbeit mit ihm ab«, erklärte Peysel heftig. »Es wäre ja geradezu grotesk, diesen Mann in die Nähe von Bardioc zu lassen. Ich bin überzeugt davon, dass Yaal die erste Gelegenheit nutzen würde, um Bardioc zu töten.«

»Das hat er nicht nötig«, widersprach Haix. »Bardioc wird in drei Tagen sterben. Er ist mit absoluter Sicherheit verloren, wenn nichts geschieht. Yaal braucht also kein Risiko einzugehen.«

»Yaal wird sich ohnehin weigern, etwas für Bardioc zu tun«, fügte Peysel hinzu. »Davon bin ich überzeugt.«

»Ist Yaal Biologe?«, fragte Rhodan.

»Er ist Kosmobiologe. Ein absoluter Spitzenkönner«, erklärte Jon Haix. »Ich bin der Ansicht, dass wir ohne ihn nicht auskommen.«

Peysel warf seinem Mitarbeiter einen zornigen Blick zu. In seinem Gesicht arbeitete es.

»Warum wollen Sie nicht mit Yaal zusammenarbeiten?«, fragte Rhodan, obwohl er die Antwort bereits zu wissen glaubte. »Ich nehme an, dass die Gründe dafür nicht in Ihrem Fachbereich zu suchen sind.«

»Absolut nicht«, erwiderte Peysel.

»Es geht um Bardioc«, sagte Rhodan. »Dahinter hat alles andere zurückzustehen.«

»Ohne Gavro Yaal kommen wir nicht aus«, versetzte Jon Haix. »Das müssen Sie einsehen, Peysel. Und wir haben keine Zeit, Experimente zu machen oder es ohne ihn zu versuchen.«

»Ich glaube nicht, dass ich ihn überzeugen kann«, entgegnete der Kosmobiologe. »Dafür waren die Auseinandersetzungen, die wir hatten, zu hart.«

Er blickte Rhodan um Verständnis heischend an.

»Ich gebe zu, dass ich einige Male zu persönlich geworden bin und ihn beleidigt habe. Ich bin unsachlich gewesen. Es tut mir leid, aber mir kribbelt es am ganzen Körper, wenn ich ihn nur sehe. Dieser Mann löst Aggressionen in mir aus. Seine grotesken Ansichten ...«

»Schon gut«, unterbrach ihn Rhodan. »Ich werde mit ihm reden. Kümmern Sie sich um die anderen. Und beeilen Sie sich. Wir müssen dieses Problem lösen.«

Rhodan wollte Bardioc mit der Kaiserin von Therm vereinigen. Bardioc hatte diesen Plan akzeptiert.

Zugleich wurde der Wunsch in ihm immer stärker, wieder körperlich zu leben. Er hatte nach seiner Verbannung und Entkörperlichung eine für Menschen unvorstellbar lange Zeit als Gehirn existiert. Jetzt sehnte er sich nach der Vereinigung mit der Kaiserin von Therm. Hoffte er, dass er dadurch wieder körperlich wurde?

Oder strebte Bardioc eine Lebensform an, die über seiner eigenen und der der Kaiserin von Therm stand? Musste sich nicht zwangsläufig eine andere, höher einzuordnende Lebensform ergeben, wenn die beiden Superintelligenzen sich vereinigten?

Das waren Fragen, die vorläufig noch niemand exakt beantworten konnte.

Rhodan wusste noch nicht einmal mit letzter Sicherheit, ob die Vereinigung der organischen mit der anorganischen Materie der Kaiserin von Therm überhaupt möglich war. Die beiden Superintelligenzen mussten das Problem selber lösen. Niemand an Bord der SOL wäre dazu in der Lage gewesen, es ihnen abzunehmen.

Daher musste sich alles darauf konzentrieren, Bardioc am Leben zu erhalten.

Die Luft neben Rhodan flimmerte. Gucky materialisierte in etwa einem Meter Höhe. Mit hörbarem Klatschen ließ er sich auf den Boden fallen, um auf diese Weise nachdrücklich auf sich aufmerksam zu machen.

»Ich dachte mir, dass ich dich hier finde«, sagte der Ilt. »Darf ich das Plauderstündchen mal unterbrechen?«

»Natürlich«, entgegnete Rhodan gelassen. »Was gibt es denn?«

»Fellmer, Bjo und ich sind dahintergekommen, dass BULLOC uns folgt«, antwortete der Mausbiber. »Wir haben seine mentalen Impulse aufgefangen.«

»Wir?«, fragte Rhodan lächelnd.

»Na ja«, erwiderte Gucky in gespielter Bescheidenheit. »Eigentlich war ich es. Ich wollte jedoch das Ansehen der beiden anderen nicht schmälern. Wie es nun einmal meine Art ist.«

Der Aktivatorträger nahm die Nachricht jedoch weitaus ernster auf, als seine erste Reaktion vermuten ließ. Rhodan hatte damit gerechnet, dass BULLOC irgend etwas unternehmen würde. Daher überraschte es ihn nicht, dass die Inkarnation der SOL folgte. Er konnte sich jedoch nicht vorstellen, dass BULLOC die SOL angreifen würde, ohne sich dabei auf eine Flotte der Hulkoos zu stützen.

BULLOC wusste, dass Bardioc an Bord war. Er konnte das Risiko, das er bei einem Angriff einging, daher nicht genau übersehen.

»Hat sie nicht«, erklärte Gucky, bevor Rhodan fragen konnte, ob die Ortungsleitstation eine Flotte der Hulkoos geortet hatte. »BULLOC wartet ab. Dabei müsste er doch wissen, dass seine Chancen immer schlechter werden, je tiefer wir in die Mächtigkeitsballung der Kaiserin von Therm eindringen.«

»Das ist die Frage«, versetzte Rhodan. »Die Kaiserin von Therm hat alle Kampfhandlungen eingestellt. Daher können es vermutlich auch die Hulkoos wagen, in den von ihr beherrschten Raumsektor einzufliegen.«

»Vielleicht sollten wir nicht auf dem direkten Kurs zur Kaiserin reisen, sondern einen Umweg machen«, schlug Gucky vor. Er blickte zu Dr. Peysel auf und verzog sein Gesicht. »Selbst wenn Bardioc seine Form dabei etwas verliert, aber das kann man vielleicht verhindern.«

»Du meinst, dass die Hulkoos eine Falle für uns aufbauen?«

»In die wir direkt hineinfliegen«, bestätigte der Ilt.

Rhodan überlegte kurz. Dann entschied er: »Wir behalten den Kurs bei. Ausweichmanöver können wir immer noch fliegen, wenn sich zeigen sollte, dass BULLOC zusammen mit den Hulkoos eine Falle aufgebaut hat.«

»Hoffentlich reicht es dann noch, ihr zu entwischen«, bemerkte Dr. Peysel.

»Das ist nicht Ihr Problem«, wies ihn Rhodan zurecht. »Sie haben andere Sorgen, denke ich.«

Der Kosmobiologe verstand. Er nickte und eilte davon, um ein Team aus Wissenschaftlern zusammenzustellen. Jon Haix verhielt sich abwartend. Er blieb bei Rhodan.

»Du solltest nicht so viel an Gavro Yaal denken«, riet ihm der Ilt. »Es könnte sein, dass du dir ein paar Gehirnwindungen dabei verrenkst.«

Haix blickte den Mausbiber bestürzt an.

»Meine Gedanken sind immer noch Privatsache«, entgegnete er verärgert. »Oder?«

»Klar«, rief Gucky. »Das respektiere ich. Ich werde auch niemandem verraten, dass du von einem handfesten Krach zwischen Gavro Yaal und Dr. Peysel überzeugt bist.«

Er entblößte seinen Nagezahn und grinste den Wissenschaftler ungeniert an. Als Haix jedoch Anstalten machte, ihm auf die Füße zu treten, brachte er sich blitzschnell mit einer Teleportation in Sicherheit.

»Überprüfen Sie noch einmal alle Analysen, die Sie gemacht haben«, sagte Rhodan. »Vielleicht hat sich doch irgendwo ein Fehler eingeschlichen. SENECA steht Ihnen zur Verfügung.«

»Sie können sich auf mich verlassen«, entgegnete Haix.

Rhodan verließ die Lagerhalle mit dem Lebenserhaltungssystem. Auf einer Fließbandstraße erreichte er das Kugelsegment der SZ-1, in dem Gavro Yaal arbeitete.

2.

LABORATORIUM FÜR EXPERIMENTELLE KOSMOBIOLOGIE stand an der Tür. Darunter klebte ein kleines Schild mit der Aufschrift: Gavro Yaal.