Perry Rhodan 906: Das Gericht der Kryn - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 906: Das Gericht der Kryn E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Entscheidung auf Starscho - die Sendboten sollen sterben In der Galaxis Algstogermaht, dem gegenwärtigen Aufenthaltsort der SOL und der BASIS, sind die meisten Besatzungsmitglieder der beiden Raumgiganten zum Warten verurteilt - zum Warten auf die Rückkehr Perry Rhodans und seines 300-köpfigen Einsatzkommandos von der PAN-THAU-RA. Anfang Dezember des Jahres 3586 ist es dem Einsatzkommando längst gelungen, zur Zentrale des Sporenschiffs vorzustoßen. Perry Rhodan und seine Leute haben somit die Aufgabe erfüllt, die das LARD ihnen gestellt hat. Nun, nach Wiederinbesitznahme der Zentrale der PAN-THAU-RA, ist das LARD, das niemand anderer als der Roboter Laire ist, willens, sein bisheriges Vorgehen zu überdenken. Laire erklärt sich bereit, seine Rolle als Alles-Rad, in der er jahrtausendelang das Schicksal der wyngerischen Völker manipulierte, aufzugeben. Damit soll für die Wynger eine neue Zeit beginnen. Und diese neue Zeit soll eingeläutet werden durch Plondfair und Demeter. Die beiden Wynger verlassen die Terraner und kehren als Abgesandte des Alles-Rads zu ihrem Volk zurück. Doch nicht jedermann ist bereit, die neue Lehre aus ihrem Mund zu akzeptieren - vor allem nicht die herrschende Kaste der Kryn. Und so kommt es, wie es kommen muss: Plondfair und Demeter werden als Ketzer verteufelt, und man stellt sie vor DAS GERICHT DER KRYN ...

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Nr. 906

Das Gericht der Kryn

Entscheidung auf Starscho – die Sendboten sollen sterben

von H. G. FRANCIS

In der Galaxis Algstogermaht, dem gegenwärtigen Aufenthaltsort der SOL und der BASIS, sind die meisten Besatzungsmitglieder der beiden Raumgiganten zum Warten verurteilt – zum Warten auf die Rückkehr Perry Rhodans und seines 300-köpfigen Einsatzkommandos von der PAN-THAU-RA.

Anfang Dezember des Jahres 3586 ist es dem Einsatzkommando längst gelungen, zur Zentrale des Sporenschiffs vorzustoßen. Perry Rhodan und seine Leute haben somit die Aufgabe erfüllt, die das LARD ihnen gestellt hat.

Nun, nach Wiederinbesitznahme der Zentrale der PAN-THAU-RA, ist das LARD, das niemand anderer als der Roboter Laire ist, willens, sein bisheriges Vorgehen zu überdenken. Laire erklärt sich bereit, seine Rolle als Alles-Rad, in der er jahrtausendelang das Schicksal der wyngerischen Völker manipulierte, aufzugeben.

Damit soll für die Wynger eine neue Zeit beginnen. Und diese neue Zeit soll eingeläutet werden durch Plondfair und Demeter.

Die Hauptpersonen des Romans

Gavro Yaal – Leiter der TUNDRA-Expedition.

Galto Quohlfahrt – Der Robotologe leistet sich eine Extratour.

Dorania – Die Jungkönigin der Ansken wird gesucht.

Plondfair und Demeter – Die Sendboten des Alles-Rads werden zum Tode verurteilt.

Wimbey, Venres und Kaptetar

1.

Gavro Yaal ließ den Kopf gegen die Rückenlehne seines Sessels sinken. Es sah aus, als sei er eingeschlafen und werde gleich aus dem Sitzmöbel herausrutschen.

Toller Crant blickte besorgt auf den zur Korpulenz neigenden Mann, der als verantwortlicher Leiter der Expedition zum Anskenplaneten Datmyr-Urgan fungierte. Ausgerechnet jetzt, da sich die TUNDRA dem Planeten näherte, schien der Botaniker von Müdigkeit übermannt worden zu sein. Crant überlegte bereits, ob er ihn wecken sollte, als Gavro Yaal seufzte und sich die Haare aus dem Gesicht strich.

Er öffnete die Augen und blickte den Kommandanten verwirrt an. Doch dann richtete er sich auf, und seine Züge strafften sich.

»Ich hatte eine Verbindung mit Bruilldana«, erklärte er. Seine Stimme klang hoch, fast schrill. Er schüttelte den Kopf und versank wieder in Gedanken.

»Ist etwas nicht in Ordnung?«, fragte Galto »Posbi« Quohlfahrt, der jetzt zu ihm kam. »Die TUNDRA befindet sich im Landeanflug. Wir sollten es wissen.«

Gavro Yaal erhob sich und ging um seinen Sessel herum. Danach stützte er sich mit beiden Händen auf die Rückenlehne und blickte auf den Hauptbildschirm. Die TUNDRA befand sich in einer Höhe von nur noch etwa einhundert Kilometern über der Oberfläche von Datmyr-Urgan, dem Planeten der Ansken. Sie hatte den Materiegürtel bereits passiert, der den Planeten umgab. Intensiv grün leuchteten die Vegetationsgürtel, die sich zu beiden Seiten des Äquators bis weit in die gemäßigten Zonen hinein erstreckten, im Licht der fernen Sonne. Sie wurden vereinzelt durch ausgedehnte Gebirge unterbrochen, die jedoch nur geringe Höhen erreichten.

»Mir scheint, es ist eine ganze Menge nicht in Ordnung«, antwortete Yaal. Er war in der Lage, telepathieähnliche Kontakte mit der Anskenkönigin Bruilldana aufzunehmen. Er spürte ihre Aura. »Bruilldana hat erfasst, dass ich komme. Ich hatte eine flüchtige Verbindung mit ihr.«

»Und was ist daran nicht in Ordnung?«, fragte Quohlfahrt.

»Bruilldana weiß anscheinend nicht, wo Dorania ist«, erklärte der Solgeborene.

Er löste damit erhebliche Verwirrung unter den Männern und Frauen in der Hauptleitzentrale des Leichten Kreuzers TUNDRA aus. Bruilldana hatte von der Existenz der Ansken gewusst, die Lichtjahre weit entfernt in der PAN-THAU-RA lebten. Sie war sogar in der Lage gewesen, diese Ansken mit Hilfe ihrer Aura zu beeinflussen, so dass sie den Kampf gegen Perry Rhodan einstellten. Daher erschien es absurd, dass Bruilldana jetzt nicht wissen sollte, wo die Jungkönigin Dorania war, die selbst über eine Aura verfügte.

»Moment mal«, sagte Quohlfahrt. »Ich habe mich in letzter Zeit intensiv mit Insekten und ganz besonders mit den Ansken befasst. Dabei ist mir einiges klar geworden. Zunächst einmal nimmt Dorania den Rang einer Direktnachfolgerin ein. Sie ist Bruilldana ein bisschen zu dicht auf den Pelz gerückt, was dieser nicht sonderlich gefallen dürfte.«

»Das ist richtig«, bestätigte Gavro Yaal.

»Ausgezeichnet. Dorania erschien mit ihrem Gefolge bei Bruilldana in der zertrümmerten Stadt. Aber dort dürfte sie nicht geblieben sein. Zwei Königinnen können nicht auf so engem Raum existieren. Dorania müsste sich mittlerweile abgesetzt haben.«

»Das habe ich ja gesagt.«

»Aber Sie haben nicht gesagt, wohin Dorania gegangen ist.«

»Das weiß Bruilldana eben nicht«, erwiderte der Botaniker. »Dorania hat sich in der Tat aus der zertrümmerten Stadt entfernt. Bruilldana teilte mir mit, dass sie in Richtung Purtguhr-Stuuv gezogen ist.«

»Was ist das – Purtguhr-Stuuv?«

»Genau weiß ich es nicht. Ich glaube jedoch, dass Bruilldana damit so etwas wie das Tal des Ursprungs meint. Ihre Gedanken waren voller Abneigung und Scheu, als sie den Gedanken an dieses Tal übermittelte. Ich habe den Eindruck, dass sie nicht verstehen kann, dass Dorania ausgerechnet dorthin ziehen will.«

»Typisch Teenager«, meinte Quohlfahrt. »Sie muckt gegen die Alte auf und marschiert gerade dorthin, wohin eine Erwachsene niemals gehen würde. Die gute Dorania wird mir immer sympathischer.«

»Wie ich Sie kenne, würden Sie auch so etwas machen«, sagte Toller Crant, wobei er die Pickelhaube Quohlfahrts anzüglich musterte. Der Olliwyner ging gelassen über diese Bemerkung hinweg.

»Und seit wann ist sie verschwunden?«, fragte er.

»Der Kontakt ist bereits vor einigen Tagen abgebrochen«, antwortete Gavro Yaal. »Bruilldana scheint zu glauben, dass Dorania sich gegen sie abgekapselt hat.«

»Was für einen Grund sollte sie dafür haben?«, fragte Crant.

Gavro Yaal hob die Schultern.

»Ich habe keine Ahnung«, entgegnete er. »Auch Bruilldana weiß es nicht – oder sie will es mir nicht verraten. Vergessen Sie nicht, dass ich nur einen telepathieähnlichen Kontakt mit ihr habe, bei dem nicht jeder Gedanke klar formuliert ist.«

Gavro Yaal war beunruhigt. Rhodan hoffte, Dorania für den Plan zu gewinnen, sie zur PAN-THAU-RA zu bringen, so dass sie dort die Herrschaft über die Ansken im Sporenschiff übernehmen und sie im Sinne der Terraner und in dem Laires beeinflussen konnte. Der Botaniker war bisher davon überzeugt gewesen, dass es nicht weiter schwierig sein würde, die Jungkönigin für diese Idee zu begeistern. Jetzt aber zeigte sich, dass Dorania höchst eigenwillig gehandelt hatte.

»Wir haben sie unterschätzt«, stellte Quohlfahrt fest. »Wir haben gedacht, es genügt, wenn wir hier anrauschen, Dorania einladen und wieder abdampfen. Doch die junge Dame hat andere Vorstellungen. Sie will offenbar ihr eigenes Reich gründen.«

»Was schlagen Sie vor?«, fragte Toller Crant den Solgeborenen. »Sollen wir die Landung abbrechen, oder landen wir doch in der Nähe von Bruilldana?«

Gavro Yaal schloss die Augen. Sein Gesicht entspannte sich. Der Kommandant wollte seine Frage wiederholen, doch Galto Quohlfahrt gab ihm ein Zeichen zu schweigen.

Nur Sekunden verstrichen, dann hob Yaal den Kopf und öffnete die Augen.

»Bruilldana schlägt uns vor, dort zu landen, wo der Kontakt mit Dorania abbrach«, erklärte er. Danach gab er eine genaue Beschreibung des Landeplatzes, wie die Anskenkönigin sie ihm übermittelt hatte.

»Das genügt«, sagte der Kommandant und dirigierte das Raumschiff um. Die TUNDRA, die bisher einen südöstlichen Kurs verfolgt hatte, flog nach Nordost. Je weiter nördlich der Leichte Kreuzer kam, desto dürrer wurde das Land. Weite Gewässer dehnten sich unter dem Raumschiff.

»Wir landen schon einige Kilometer vorher«, entschied Gavro Yaal. »Galto und ich werden uns mit einem Shift ausschleusen. Wir werden uns ein wenig umsehen. Die TUNDRA bleibt in voller Einsatzbereitschaft.«

Quohlfahrt tippte Insekten-Sue, seinem spinnenbeinigen Posbi, auf den Kopf.

»Wir sollten Sue mitnehmen«, schlug er vor. »Sie kann uns nützlich sein.«

»Einverstanden«, sagte Yaal, »vorausgesetzt, Sie verhindern hysterische Ausbrüche, falls uns mal eine Mücke sticht.«

»Sue ist ein braves Mädchen, das niemals hysterisch wird«, beteuerte der Robotologe und verließ die Zentrale. Gavro Yaal blieb noch zurück, um die Landung zu überwachen. Als er bei Quohlfahrt im Hangar erschien, hatte der Olliwyner einen Shift vorbereitet.

»Wir können gleich starten«, erklärte er und rückte seine Pickelhaube zurecht. Bei einem seiner letzten Einsätze hatte er die Haube, in der ein Videosender und -empfänger verborgen war, abgelegt und prompt eine Schädelverletzung davongetragen. Seitdem weigerte er sich, das altertümlich aussehende Gebilde aus rötlichblau leuchtendem Verdichtungsstahl abzunehmen.

Er drehte sich um und stieg in den Shift. Gavro Yaal folgte.

Galto Quohlfahrt überprüfte den Shift noch einmal, wobei er Insekten-Sue einschaltete und ihr einen Teil der Arbeiten überließ. Gavro Yaal fand, dass alles in Ordnung war, und ordnete den Start an.

Die Schleuse öffnete sich vor ihnen. Der Robotologe führte den Shift hinein, und nachdem sich das Innenschott hinter ihnen geschlossen hatte, glitt das Außenschott zur Seite. Der Shift schwebte in eine karge Landschaft hinaus, in der niedriges Gehölz überwog. Eine flache Hügelkette begrenzte die Ebene, auf der die TUNDRA gelandet war. Tief hängende Wolken zogen über sie hinweg. Quohlfahrt entdeckte eine Tierherde in der Ferne, die panikartig vor ihnen flüchtete.

»Der Name des Schiffes passt zu der Landschaft«, sagte er.

Gavro Yaal streckte einen Arm aus. Er zeigte zu einem grauen Hügel hinüber, der höher als alle anderen war.

»Dorthin. Ich glaube, da gibt es etwas Interessantes zu sehen.«

Quohlfahrt veränderte den Kurs und beschleunigte, so dass sie sich dem Gebilde rasch näherten.

»Es sieht aus wie ein Ameisenhügel«, sagte der Robotologe, als sie nur noch etwa zweihundert Meter davon entfernt waren. »Allerdings wie einer, der nicht fertig geworden ist.«

»Genau das ist auch mein Eindruck.«

Quohlfahrt verringerte die Geschwindigkeit und ließ den Shift an den Hügel herantreiben. Bald erkannte er, dass er aus organischem Material bestand, das zermahlen und anschließend verklebt worden war. Überall gähnten Löcher, die einen Durchmesser von drei Metern und mehr hatten. Einige Kleintiere hielten sich in der Nähe des Hügels auf, zogen sich aber zurück, als der Flugpanzer landete.

»Einen geschlossenen Schutzanzug benötigen wir nicht«, bemerkte Gavro Yaal, der den Luftdruck im Shift allmählich erhöht und ihn so dem Außendruck angepasst hatte. »Die Luft ist sauerstoffreich und für uns atembar.«

Mit leichten Schutzanzügen versehen, verließen die beiden Männer den Flugpanzer. Galto Quohlfahrt hielt seinen Kombistrahler in den Händen. Er hatte die Waffe auf Paralysewirkung eingestellt.

Ein steifer Wind strich über die Ebene. Er wirbelte Staub und Sand auf. Die beiden Männer lehnten sich zurück, um vom Wind nicht davongetrieben zu werden. Langsam und vorsichtig näherten sie sich dem Hügel.

»Dass die Ansken ihn gebaut haben, ist wohl klar«, sagte der Robotologe. »Ich schätze, dass er erst vor einigen Tagen errichtet wurde.«

»Warum wurde er nicht fertig gestellt?«, rief Yaal. Der Wind fing sich in den Löchern und Höhlungen des Anskenhügels und rief eine Reihe von Heul- und Pfeifgeräuschen hervor, die so laut waren, dass er Mühe hatte, sie zu übertönen.

»Keine Ahnung«, brüllte der Olliwyner zurück. »Irgend etwas muss passiert sein.«

Er entdeckte die abgenagten Skelette von einigen Tieren in der Nähe zwischen den Hügeln, und er zweifelte nicht daran, dass sie von den Ansken getötet worden waren. Er machte Yaal nicht darauf aufmerksam, um ihn nicht unnötig zu beunruhigen, zumal er nicht glaubte, dass die Ansken sie angreifen würden.

Zusammen mit dem Hydrokulturformer kletterte er am Anskenhügel hoch bis zur ersten Öffnung. Sie schreckten einen Schwarm winziger Vögel auf. Die Tiere hatten eine weißliche Masse bedeckt, die eine schmale in den Hügel führende Spur bildete. Quohlfahrt erkannte deutlich, dass die Vögel davon gefressen hatten.

»Was ist das?«, fragte Yaal.

Quohlfahrt kniete sich neben der weißlichen Masse nieder und streckte die Hand danach aus, als plötzlich Insekten-Sue neben ihm erschien. Sie packte seine Hand und riss sie zur Seite.

»Das kann ich auf keinen Fall zulassen«, schrie sie mit schriller Stimme. »Es ist zu gefährlich.«

»Ich habe nicht vor, viel davon zu essen«, erwiderte der Robotologe ärgerlich. »Ich wollte nur eine kleine Probe nehmen.«

»Auch das ist zu gefährlich«, protestierte der Posbi, tauchte eines seiner Greifglieder in die Masse und führte sich einen kleinen Brocken davon zu. Das weiße Etwas verschwand in einer Körperöffnung des Posbis. Sekunden später richtete Insekten-Sue sich auf.

»Es ist so etwas wie Honig«, teilte sie mit. »Die Ansken haben es ausgeschieden.«

Quohlfahrt verzog das Gesicht.

»Ausgeschieden?«, fragte er und stand hastig auf. »Unter diesen Umständen werde ich lieber keine Kostprobe nehmen.«

Gavro Yaal grinste.

»Ich wollte Ihnen gerade einen guten Appetit wünschen.«

Der Robotologe ging nicht auf den scherzhaften Ton ein. Er blickte auf die Ebene hinaus, konnte jedoch nicht viel erkennen, da der Wind zuviel Sand aufwirbelte.

»Mir gefällt das nicht«, sagte er und deutete auf die weiße Masse. »Die Arbeiterinnen haben die Aufgabe, dieses süße Zeug zu produzieren. Die anderen Ansken fordern es ihnen ab, sobald sie ins Nest zurückkehren. Die Arbeiterinnen erbrechen es, und die anderen verzehren es bis auf das letzte Molekül. Hier aber ist diese Masse kiloweise zurückgeblieben und eingetrocknet. Das passt nicht zu den Ansken, es würde zu keiner Insektenart dieser Richtung passen.«

»Woher wissen Sie das alles über die Ansken?«, fragte Gavro Yaal verblüfft. »Sie waren bei der ersten Expedition doch gar nicht dabei.«

»Aber ich habe ja mit allen gesprochen, die dabei waren«, erwiderte Quohlfahrt. »Aus zahllosen Einzelinformationen habe ich mir das entsprechende Bild gemacht. Das sollte Ihnen als Wissenschaftler doch nicht neu sein.«

»Ist es auch nicht«, erwiderte der Botaniker abweisend. Er ärgerte sich darüber, dass er Fragen gestellt hatte, die er sich selbst hätte beantworten können, wenn er etwas nachgedacht hätte.

»Ich schlage vor, dass wir das Innere des Hügels untersuchen«, sagte Quohlfahrt und ging voran. Gavro Yaal folgte ihm. Quohlfahrt schaltete den Scheinwerfer an, den er vor der Brust trug.

Sie waren noch keine zwanzig Meter weit in den Anskenhügel vorgedrungen, als sie auf den reglosen Körper einer Anskenarbeiterin stießen. Der Hinterleib war aufgebrochen. Als der Lichtstrahl des Scheinwerfers darauf fiel, schreckte er einen Vogelschwarm auf. Laut pfeifend stoben die Vögel davon, die sich an dem Aas gütlich getan hatten.

»Sie haben nicht einmal ihre Toten bestattet«, sagte der Robotologe.

Bestürzt blickte Yaal auf das Insektenwesen.

»Woran mag es gestorben sein?«, fragte er.

»Das werden wir zu untersuchen haben. Wenn Sie einverstanden sind, rufe ich ein Bergungskommando.«

»Ich bin einverstanden«, erwiderte Gavro Yaal, der das tote Wesen nachdenklich umkreiste, während Quohlfahrt das Videogerät seines Pickelhelms einschaltete und Verbindung mit der TUNDRA aufnahm. »Sie haben recht. Wir müssen unbedingt wissen, woran dieses Geschöpf gestorben ist.«

»Hoffentlich haben die Vögel nicht schon zuviel Spuren zerstört.«

»Ich fürchte, dass sie das getan haben, aber vielleicht finden wir noch mehr Tote. Kommen Sie. Wir gehen weiter.«

Die beiden Wissenschaftler drangen tiefer in den Anskenhügel ein. Dabei benutzten sie hin und wieder ihre Antigravgeräte, wenn es gar zu steil in die Tiefe ging. Sie fanden keine weiteren toten Ansken, doch sie stießen etwa fünfzig Meter unter der Oberfläche auf wabenförmige Gebilde, die durch transparente Häute verschlossen waren. In den Waben lagen Larven, von denen jede etwa fünfzig Zentimeter lang und zwanzig Zentimeter dick war.

Quohlfahrt beugte sich über die Waben.

»Sie sind tot«, sagte er.

Gavro Yaal zählte die Larven. Er kam auf die Zahl vierundvierzig.

Quohlfahrt drehte seine Waffe in der Hand um und schlug mit dem Kolben auf die Transparentschicht. Sie zersplitterte schon beim ersten Versuch. Überrascht stellte der Olliwyner fest, dass ihm keinerlei Verwesungsgeruch entgegenschlug. Er beugte sich über die Wabe und berührte den Kadaver mit dem Kombistrahler. Die weiße Haut zerbröckelte. Das Wesen fiel in sich zusammen. Tausende von ameisenähnlichen Tieren eilten durch eine Öffnung im Boden davon.

Gavro Yaal zertrümmerte weitere Transparenthauben und berührte eine der Larven nach der anderen. Alle zerfielen zu Staub, und überall zeigten sich Insekten, die für den Zustand der Larven verantwortlich waren.

»Lassen Sie einige übrig«, bat Galto Quohlfahrt. »Vielleicht können die Spezialisten von der TUNDRA etwas damit anfangen.«