Perry Rhodan 973: Das seltsame Genie - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 973: Das seltsame Genie E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Die Orbiter bedrohen die Erde - ein Mann schlägt einen Ausweg vor Man schreibt den Spätsommer des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Perry Rhodan setzt seine Expedition mit der BASIS planmäßig fort. Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, die Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren. Obwohl Perry Rhodan mit dem komplettierten Auge Laires nun alle Voraussetzungen zum Durchdringen der Materiequelle besitzt, bleibt diese nach wie vor unauffindbar. Dafür entdecken aber die Terraner Kemoauc, den letzten der Mächtigen. Außerdem retten sie ES, die Superintelligenz, die in einer Materiesenke festsitzt, und verhelfen dem Helfer der Menschheit, seiner Bestimmung nachzukommen. Während sich dies in Weltraumfernen vollzieht, spitzt sich in der Heimatgalaxis der Menschheit die Lage immer mehr zu. Denn die Orbiter, die mit ihren Riesenflotten die Galaxis beherrschen, verlangen nichts anderes, als dass alle Humanoiden, die sie für Garbeschianer halten, ihre Heimatplaneten auf Nimmerwiedersehen verlassen. In dieser bedrohlichen Situation, die auf Terra zu politischen Unruhen führt, versucht ein Mann, sich in Regierungskreisen Gehör zu verschaffen, weil er einen Ausweg zu kennen glaubt. Dieser Mann ist DAS SELTSAME GENIE ...

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Nr. 973

Das seltsame Genie

Die Orbiter bedrohen die Erde – ein Mann schlägt einen Ausweg vor

von H. G. FRANCIS

Man schreibt den Spätsommer des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Perry Rhodan setzt seine Expedition mit der BASIS planmäßig fort. Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, die Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren.

Obwohl Perry Rhodan mit dem komplettierten Auge Laires nun alle Voraussetzungen zum Durchdringen der Materiequelle besitzt, bleibt diese nach wie vor unauffindbar. Dafür entdecken aber die Terraner Kemoauc, den letzten der Mächtigen. Außerdem retten sie ES, die Superintelligenz, die in einer Materiesenke festsitzt, und verhelfen dem Helfer der Menschheit, seiner Bestimmung nachzukommen.

Während sich dies in Weltraumfernen vollzieht, spitzt sich in der Heimatgalaxis der Menschheit die Lage immer mehr zu. Denn die Orbiter, die mit ihren Riesenflotten die Galaxis beherrschen, verlangen nichts anderes, als dass alle Humanoiden, die sie für Garbeschianer halten, ihre Heimatplaneten auf Nimmerwiedersehen verlassen.

Die Hauptpersonen des Romans

Julian Tifflor – Die Regierung des Ersten Terraners soll abgelöst werden.

Hernan Heigh – Chef der Fortschritts-Sektion.

Runny Yok Gillison – Ein Junge mit Problemen.

Quiryleinen – Kommandant der Orbiter im Solsystem.

Hargus Clarnd

1.

Jen Salik war ein kleiner, unscheinbarer Mann mit sanfter, verträumt klingender Stimme. Er hatte Mühe, sich verständlich zu machen, als er auf einem langem Gang im Regierungsgebäude stand und einen uniformierten Beamten um eine Auskunft bat.

»Wohin wollen Sie denn?«, fragte sein Gegenüber, ohne ihn anzusehen.

»Zu Julian Tifflor«, antwortete Salik.

Der Uniformierte lächelte, als habe er etwas sehr Komisches gesagt, und zeigte auf das Ende des Ganges.

»Dort hinten«, sagte er und eilte davon.

Jen Salik ging weiter. Ihm machte es nichts aus, so geringschätzig behandelt zu werden. Er hatte nicht das Bedürfnis, aus der Anonymität der Masse aufzutauchen und sich in den Vordergrund zu stellen. Und doch war etwas in ihm, was ihn gezwungen hatte, sein bisheriges Leben aufzugeben.

Er dachte an die Blumen, mit denen er sich noch vor wenigen Wochen in Amsterdam beschäftigt hatte. Er bedauerte ein wenig, dass er die Stadt verlassen und sich nach Terrania City begeben hatte.

Ich habe wohl keine andere Wahl gehabt, dachte er und horchte in sich hinein.

Ihm entstand ein neues Problem, dessen er sich nun deutlich bewusst wurde. Wissen durchfloss ihn, das ihm bisher verborgen geblieben war. Zusammenhänge waren durchschaubar geworden, denen er sonst verständnislos gegenübergestanden hatte.

Er blickte sich um.

Er befand sich auf einem Gang im Regierungszentrum. Männer und Frauen allen Alters eilten scheinbar ziellos hin und her. Stimmengewirr umgab ihn.

Er rieb sich die etwas zu groß geratene Nase, während er sich einem Publikumsschalter am Ende des Ganges näherte. Hier standen etwa zwanzig Männer und Frauen. Eine Schrift an der Tür verkündete, dass dies das Terminbüro war. In ihm wurde – ungewöhnlich genug – das Publikum durch einen Beamten und nicht durch einen Roboter abgefertigt. Salik hatte versucht, sich über Video anzumelden. Doch das war nicht möglich gewesen.

Jen Salik wartete geduldig. Er verfolgte, wie die Männer, die vor ihm waren, das Büro betraten und wie die meisten von ihnen sichtlich enttäuscht wieder daraus hervorkamen.

»Was führt Sie denn hierher?«, fragte eine junge Frau, die ihn weit überragte.

Salik zögerte. Frauen gegenüber war er unsicher.

»Ich möchte einen Termin haben«, antwortete er schließlich.

Sie lächelte herablassend.

»Das wollen wir hier alle«, sagte sie. »Aber was für einen Termin?«

»Ich muss zu Julian Tifflor.«

»Ach – ja? Sie auch?«

»Sie meinen, ich bin nicht der einzige?«

Sie schüttelte den Kopf.

»Ich zum Beispiel will auch zu Tifflor«, erklärte sie. »Ich verstehe nicht, dass man mich noch nicht zu ihm vorgelassen hat.«

»Was wollen Sie von ihm?«

»Ich will ihm sagen, wie wir das Problem mit den Orbitern lösen können«, eröffnete sie ihm. Sie deutete auf eine Gruppe von Männern, die leise miteinander sprachen. »Die da bilden sich ein, auch eine Lösung anbieten zu können, aber das ist natürlich Unsinn.«

Sie erhob sich und eilte durch die Tür in das Terminbüro. Einige Sekunden vergingen, dann kam sie mit hochrotem Kopf wieder daraus hervor. Sie stürmte an Jen Salik vorbei, ohne ihm einen Blick zu gönnen.

Vor Salik waren noch drei Männer und eine Frau. Dann durfte er das Büro betreten.

An einem Tisch saß ein hagerer Mann mit melancholischen Augen und auffallend großen Händen. Er betätigte die Tastatur eines Computers. Er blickte flüchtig auf und arbeitete weiter, als sei Jen Salik nicht vorhanden.

»Was kann ich für Sie tun?«, fragte er.

»Ich möchte Julian Tifflor sprechen«, antwortete Salik.

Der Beamte blickte auf. Eine Tür öffnete sich, und ein dunkelhaariger Mann trat ein. Er machte einen überlegenen und selbstsicheren Eindruck. Er nickte Salik freundlich zu. Der Mann am Schalter erhob sich und nahm einige Akten entgegen.

»Machen Sie weiter«, sagte der Mann.

»Sie wollen Julian Tifflor sprechen«, stellte der Beamte am Schalter seufzend fest. »Aus welchem Grund?«

»Ich glaube, dass ich einige Probleme für ihn lösen kann«, antwortete Salik freundlich. »Zum Beispiel das Orbiter-Problem.«

Der Beamte verzog keine Miene. Er tippte einige Tasten am Computer. Dann sagte er: »Sie haben einen Termin am 4. 7. 3589, 9:00 Uhr morgens.«

Salik lächelte ungläubig.

»3589?«, fragte er. »Heute haben wir den 1. September 3587. Sie wollen mich fast zwei Jahre lang warten lassen?«

»Ein anderer Termin ist nicht frei. Tut mir leid. Der nächste, bitte.«

Salik blickte den dunkelhaarigen Beamten an, der offensichtlich der Vorgesetzte des anderen war, doch erntete er nur ein höflich abweisendes Lächeln.

»Sie sind der einhundertsiebzehnte, der heute hier auftaucht und einen Termin wegen der Orbiter haben will«, erläuterte der Hagere. »Bitte, haben Sie Verständnis.«

»Mir scheint, ich bin das Problem nicht richtig angegangen«, bemerkte Salik mit leiser Selbstironie. »So ist das mit meinen eigenen Problemen.«

Die beiden Beamten wussten mit seinen Worten nichts anzufangen. Sie gaben ihm zu verstehen, dass er gehen sollte.

Der unscheinbare Besucher verließ den Raum, nicht ohne vorher noch einen Blick auf das Namensschild des Beamten am Computer geworfen zu haben.

Jen Salik war sich dessen bewusst, dass der Weg zu Julian Tifflor nur über diesen Beamten führt. Und er hatte Verständnis dafür. Tifflor würde nicht dazu kommen, den Regierungsgeschäften nachzugehen, wenn er alle empfing, die ihn sprechen wollten.

Als er an den Wartenden vorbeiging, schnappte er einige Worte auf. Sie verrieten ihm, dass fast jeder auf dem Gang meinte, eine Lösung für das Orbiter-Problem zu haben.

Er kam sich plötzlich gar nicht mehr so einzigartig als Problemlöser vor, und Zweifel an seinen neuen Fähigkeiten wurden in ihm wach.

*

Runny Yok Gillison blickte missmutig auf den Bildschirm des Videogeräts.

»Ich mag dich nicht«, sagte er.

»Das kann ich verstehen«, antwortete der positronische Lehrer. »Du solltest jedoch nicht verzweifeln. Je eher du deine Abneigung gegen mich überwindest, desto eher wirst du das Lernprogramm schaffen. Ich kann ja nichts dafür, dass du von dem Planeten Harrais kommst und dass dort nicht Interkosmo die Hauptsprache war. Ich hatte keinen Einfluss darauf, dass die ersten Einwanderer sich für die Pflege einer altterranischen Sprache entschieden. Ihre Schuld ist es, dass du heute Schwierigkeiten hast, dich mit anderen Kindern zu verständigen.«

»Ich weiß das alles«, erwiderte der vierzehnjährige Junge. »Das hast du mir schon oft vorgekaut. Ich mag dich trotzdem nicht. Ich höre jetzt auf und gehe nach draußen.«

»Deine Eltern werden traurig sein, wenn sie erfahren, dass du dich nicht an ihre Anweisungen hältst.«

»Und wenn schon.«

Runny Yok Gillison verließ die Wohnung im 94. Stockwerk des Hochhauses, das im Westteil von Terrania City stand. Er wollte nach draußen.

Die Sonne schien, als er vor das Haus trat. Er sah sich um. Enttäuscht stellte er fest, dass sich nur ein paar Erwachsene in der Parkanlage vor dem Haus aufhielten. Kinder waren nicht zu sehen. Sie waren in der Schule. Es war kurz nach zehn Uhr morgens.

Yok Gillison schlenderte durch den Park bis hin zu einer Gleiterstation. Er drückte sein Identifikationsplättchen, das er am linken Handgelenk trug, gegen das Lesegerät und sorgte auf diese Weise dafür, dass die Station seine Fahrgenehmigung registrierte.

Minuten später war er in einem Großgleiter in Richtung Norden unterwegs. Interesselos blickte er durch die Fenster nach unten. Überall herrschte reges Treiben. Terrania City hatte 55 Millionen Einwohner, und es schien, als sei wenigstens die Hälfte davon außerhalb der Häuser.

Doch es war nicht das brodelnde, geschäftige Leben, das sonst die Straßenschluchten füllte. Es war anders als sonst. Runny sah viele Gruppen von Männern und Frauen, und er beobachtete Demonstrationszüge, die in Richtung Regierungsviertel strebten.

Er war allein in dem Gleiter. Er ging zum Bordcomputer und drückte seine Plakette gegen das Lesegerät.

»Ich möchte meine Mutter sprechen«, sagte er.

Bruchteile von Sekunden später erhellte sich der Bildschirm. Das Gesicht einer jungen, rothaarigen Frau erschien darauf. Besorgt blickte sie ihn an.

»Wieso bist du nicht zu Hause, Runny?«, fragte sie. »Kannst du mir das erklären?«

»Ich konnte den dämlichen Roboter nicht mehr hören, Mom«, erwiderte er. »Ich möchte ...«

»Das ist keine ausreichende Erklärung«, unterbrach sie ihn. Ihre Stirn krauste sich. »Bitte, wieso bist du nicht zu Haus? Beeile dich, denn ich habe viel zu tun. Ich kann nicht einfach Videogespräche zu meinem Vergnügen führen.«

Runny legte seinen Finger gegen einen Sensorpunkt. Das Bild erlosch.

»Gib mir meinen Vater«, befahl er.

Dieses Mal musste er länger warten. Fast zehn Minuten vergingen, bis das Gesicht eines dunkelhaarigen Mannes im Projektionsfeld erschien. Mr. Gillison machte einen erschöpften Eindruck.

»Was gibt es denn, Runny?«, fragte er ungehalten. »Wie oft habe ich dir gesagt, dass du mich nicht stören sollst? Nun los, mach schon. Weshalb rufst du an?«

»Ach, nicht so wichtig, Dad«, erwiderte er enttäuscht.

Mr. Gillison sah ein, dass er so nicht mit seinem Sohn reden durfte.

»Wir sprechen miteinander, wenn ich zu Hause bin«, sagte er einlenkend. Er bemühte sich um ein Lächeln. »Und jetzt – du verstehst schon.«

»Ja, klar«, antwortete Runny.

Am liebsten hätte er seinem Vater noch gesagt, dass dieser am Abend ganz gewiss keine Zeit mehr für ihn haben würde. Das kannte er schon. Seine Eltern verließen die Wohnung, bevor er aufgestanden war. Tagsüber war er allein mit dem Bildschirmlehrer. Abends waren seine Eltern zu müde und zu ausgelaugt, um sich noch mit ihm befassen zu können. Über einige unverbindliche Worte ging die Unterhaltung nie hinaus. Außerdem hatten sie sich selbst so viel zu erzählen, dass sie die Geduld nicht aufbrachten, sich auch noch seine Probleme anzuhören. Tagsüber aber durfte er auch nicht mit ihnen sprechen, weil sie nicht gestört werden wollten. Beide waren froh, eine gutbezahlte Arbeitsstelle gefunden zu haben, und keiner von ihnen wollte sie riskieren, nur weil es ein paar familiäre Fragen zu besprechen gab.

Blieb das Wochenende.

Seine Eltern nutzten es, um Freundschaften mit anderen Rückkehrern von Harrais zu pflegen, sich mit Arbeitskollegen zu treffen oder einfach nur, um zu schlafen.

Runny stieg aus, als der Großgleiter sich dem nördlichen Stadtrand näherte.

Hier gab es noch viele Baustellen. Die Gerippe von zahllosen, halbfertigen Hochhäusern ragten in den Himmel.

In der Halle der Station drückte Runny seine Identifikationsplakette gegen den Stationscomputer. Unmittelbar darauf ertönte die Stimme seines Lehrers.

»Du bist einsam, Runny«, sagte sie, »aber daran änderst du auch nichts, wenn du wegläufst. Deine Eltern werden Zeit für dich haben, wenn du geduldig bist.«

Runny Yok Gillison blickte zu der Videowand hinüber, die sich auf der anderen Seite der Halle erhob. Etwa zwanzig Männer und Frauen standen davor und hörten die Nachrichten.

»Ich komme nie wieder nach Hause«, erklärte der Junge. »Das ist gar kein richtiges Zuhause.«

»Weißt du denn, was ein richtiges Zuhause ist?«

»Auf jeden Fall nicht das, was wir haben. Da war es auf Harrais besser.«

»Wir sind nicht mehr auf Harrais, und alles wird anders, wenn du besser Interkosmo sprechen kannst. Dann gehst du auf eine Schule mit anderen Jungen und Mädchen, die in deinem Alter sind. Dann bist du nicht mehr einsam.«

»Ach, du redest auch nur.«

Er schaltete ab und ging zu den Männern und Frauen hinüber, die sich die Nachrichten anhörten.

»Der Orbiter Quiryleinen lässt keinen Zweifel daran, dass seine Flotte am 20. September zuschlagen wird«, berichtete der Nachrichtensprecher, während ein Ortungsbild der Orbiter-Flotte eingeblendet wurde. »Er verlangt, dass die Garbeschianer bis dahin aus der Galaxis verschwunden sind. Der Regierung unter Julian Tifflor ist es bis zur Stunde nicht gelungen, den Orbitern klarzumachen, dass die Menschen der Erde nicht identisch sind mit den Garbeschianern.«

Der Sprecher interviewte ein Regierungsmitglied, um weitere Informationen über das Orbiter-Problem zu vermitteln. Runny wandte sich ab. Er wusste zwar, wer die Orbiter waren und was sie verlangten, aber die Nachrichten interessierten ihn nicht. Er begriff nicht, dass die Ereignisse, von denen die Rede war, auch sein Leben beeinflussen konnten.

»Natürlich ist ein Massenexodus der Menschheit aus der Galaxis technisch in dieser kurzen Zeit gar nicht zu verwirklichen«, erklärte das Regierungsmitglied.

Runny blieb im Eingang der Station stehen und sah sich um. Vor der Station war nur wenig Betrieb.

»Das Ultimatum der Orbiter hat zu einem Zusammenbruch der Kurse an den Börsen der Erde geführt«, ertönte die Stimme des Nachrichtensprechers. »Der Terrania-Television-Index, in dem hundert der wichtigsten Aktienwerte zusammengefasst sind, sank innerhalb von acht Tagen von 920 auf 111. Regierungskreise ließen bereits durchblicken, dass mit einer Schließung der Börsen zu rechnen ist.«

Runny sah, dass auf einer nahen Baustelle gearbeitet wurde. Ein Arbeiter saß in einem riesigen Bauroboter und versorgte einige andere Maschinen, die auf höheren Ebenen des Rohbaus tätig waren.

»In dieser Situation erscheinen täglich Hunderte im Regierungsgebäude, um den Verantwortlichen unseres Staates Lösungen für das Orbiter-Problem anzubieten. Auch heute ...«

Runny eilte auf die Baustelle zu und setzte sich etwa zwanzig Meter von dem Roboter entfernt auf einen Steinhaufen. Fasziniert sah er der Arbeit zu. Die Maschine verfügte über allerlei Greifwerkzeuge und Transporteinrichtungen für das flüssige Baumaterial, das augenblicklich zu einer festen Masse erstarrte, sobald es mit Sauerstoff in Verbindung kam.

Der Mann am Steuer war noch jung. Runny glaubte, dass er nicht älter als zwanzig Jahre war. Er war blond und hatte ein sympathisches Gesicht.

Runny freute sich, dass der Mann zu ihm herüberblickte und lächelte, sobald er in seine Nähe kam.

Eine Stunde verging. Dann verließen die Männer den Bau. Nur der Mann in der großen Maschine arbeitete weiter. Doch nicht mehr lange. Auf der anderen Seite der Baustelle erschien eine junge Frau.

Der Bauarbeiter stieg aus. Er ließ den Motor der Maschine laufen. Runny hoffte, mit ihm reden zu können. Doch der Mann ging zu der Frau.

In diesem Moment platzte ein Ventil am Halbroboter, und flüssiger Kunststoff spritzte heraus. Er erstarrte in der Luft zu einer harten Masse, die die Maschine bald bedeckte.

Die Arbeiter wandten sich gleichgültig ab. Runny sah, wie sie und die Frau in einen Gleiter stiegen. Er bückte sich, nahm einen Stein auf und schleuderte ihn gegen den Gleiter. Er traf eines der Begrenzungslichter und zerstörte es. Dann wandte er sich ab und flüchtete. Die Bauarbeiter schickten ihm einige Schimpfworte hinterher.

Runny prallte gegen einen Mann, der plötzlich vor ihm auftauchte. Verängstigt blickte er hoch. Er sah in ein freundliches Gesicht mit kleinen, graublauen Augen und einer spitzen, zu groß geratenen Nase. Der Mann lächelte, und er sagte etwas, das Runny nicht verstand. Der Junge stieß ihn zurück und flüchtete weiter.

*