Perry Rhodan 974: Wachfort SKARABÄUS - H.G. Francis - E-Book

Perry Rhodan 974: Wachfort SKARABÄUS E-Book

H. G. Francis

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Beschreibung

Der Kampf der "Garbeschianer" entbrennt - die Orbiter sind Zeugen Man schreibt den Spätsommer des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Perry Rhodan setzt seine Expedition mit der BASIS planmäßig fort. Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, die Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren. Obwohl Perry Rhodan mit dem komplettierten Auge Laires nun alle Voraussetzungen zum Durchdringen der Materiequelle besitzt, bleibt diese nach wie vor unauffindbar. Dafür entdecken aber die Terraner Kemoauc, den letzten der Mächtigen. Außerdem retten sie ES, die Superintelligenz, die in einer Materiesenke festsitzt, und verhelfen dem Helfer der Menschheit, seiner Bestimmung nachzukommen. Während sich dies in Weltraumfernen vollzieht, spitzt sich in der Heimatgalaxis der Menschheit die Lage immer mehr zu. Denn die Orbiter, die mit ihren Riesenflotten die Galaxis beherrschen, verlangen nichts anderes, als dass alle Humanoiden, die sie für Garbeschianer halten, ihre Heimatplaneten auf Nimmerwiedersehen verlassen. In dieser bedrohlichen Situation, die auf Terra zu politischen Unruhen führt, wird ein Plan verwirklicht, der die Orbiter veranlassen soll, ihr Ultimatum aufzuschieben und der Menschheit eine neue Frist einzuräumen. Kernstück des Planes ist das WACHFORT SKARABÄUS ...

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Nr. 974

Wachfort SKARABÄUS

Der Kampf der »Garbeschianer« entbrennt – die Orbiter sind Zeugen

von H. G. FRANCIS

Man schreibt den Spätsommer des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Perry Rhodan setzt seine Expedition mit der BASIS planmäßig fort. Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, die Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren.

Obwohl Perry Rhodan mit dem komplettierten Auge Laires nun alle Voraussetzungen zum Durchdringen der Materiequelle besitzt, bleibt diese nach wie vor unauffindbar. Dafür entdecken aber die Terraner Kemoauc, den letzten der Mächtigen. Außerdem retten sie ES, die Superintelligenz, die in einer Materiesenke festsitzt, und verhelfen dem Helfer der Menschheit, seiner Bestimmung nachzukommen.

Während sich dies in Weltraumfernen vollzieht, spitzt sich in der Heimatgalaxis der Menschheit die Lage immer mehr zu. Denn die Orbiter, die mit ihren Riesenflotten die Galaxis beherrschen, verlangen nichts anderes, als dass alle Humanoiden, die sie für Garbeschianer halten, ihre Heimatplaneten auf Nimmerwiedersehen verlassen.

Die Hauptpersonen des Romans

Julian Tifflor – Der Erste Terraner soll durch ein Misstrauensvotum abgelöst werden.

Jen Salik – Geistiger Vater des Skarabäusplans.

Hargus Clarnd – Kommandant des Wachforts SKARABÄUS.

Quiryleinen – Kommandant einer Orbiter-Flotte.

Ingor Wells

1.

Hargus Clarnd atmete auf, als sich das Schott von Lagerraum 12 hinter ihm schloss. Alle sechsundzwanzig Besatzungsmitglieder des Wachforts SKARABÄUS waren in vorläufiger Sicherheit.

»Ich weiß nicht, was Julian Tifflor vorhat, und warum wir die Roboter in Kampfmaschinen umgewandelt haben, die auch uns gefährlich werden«, sagte er, »ich weiß nur, dass wir eine Pleite gebaut haben.«

»Es hat mit den Orbitern zu tun«, bemerkte Gordon Waltis. »Bestimmt versucht der Erste Terraner einen Bluff.«

»Darüber sind wir uns wohl einig«, sagte der Kommandant. »Das ändert nichts daran, dass wir versagt haben.«

»Wir hatten keine Chance, das Wachfort zu verlassen«, entgegnete Ester Mirkham, die auch jetzt erstaunlich kühl und distanziert wirkte. Die Gefahr, in der sie alle schwebten, schien sie nicht zu berühren. »Wir wären nicht weit gekommen, wenn wir mit der Korvette gestartet wären. Die Transformkanonen hätten uns vernichtet.«

»Ich verstehe das nicht«, sagte Raylor Gust mit schwankender Stimme. »Wieso haben sich die Transformkanonen eingeschaltet und auf uns gerichtet? Sie haben eine Verzögerungsschaltung. Diese sollte uns einen ausreichenden Vorsprung verschaffen. Wer war für die Transformkanonen verantwortlich?«

»Ich«, antwortete Gordon Waltis. »Die positronische Steuerung war richtig geschaltet. Alles war in Ordnung.«

»Vermutlich war da ein Fehler in der Positronik«, erwiderte Hargus Clarnd. »Das ist jetzt nicht mehr zu ändern.«

»Waltis hat unser aller Leben aufs Spiel gesetzt«, sagte Raylor Gust erregt. »Er ist schon immer zu leichtsinnig gewesen. Wenn jetzt etwas passiert, ist das allein seine Schuld.«

»Darüber reden wir später«, sagte der Kommandant, bevor der Waffenspezialist antworten konnte. »Ich will kein Wort mehr hören.«

»Was tun wir jetzt?«, fragte Ester Mirkham. Sie war Pragmatikerin und hielt nicht viel davon, in einer solchen Situation zu diskutieren. »Lange warten können wir schließlich nicht.«

Hargus Clarnd, der Kommandant des Wachforts SKARABÄUS, streifte den Raumanzug ab, den er für die beabsichtigte Flucht angelegt hatte. Er wies die anderen Besatzungsmitglieder an, es ihm gleichzutun.

»Vorläufig können wir nicht damit rechnen, hier 'raus zu kommen«, erklärte er. »Wir müssen den zweiten Fluchtversuch so vorbereiten, dass nichts mehr schiefgehen kann.«

»Wozu haben Sie sich ausgerechnet Lagerraum 12 ausgesucht?«, fragte Raylor Gust. Er blickte sich um. Der Lagerraum war völlig leer. »Ich verstehe nicht, wieso wir hier eine besonders gute Chance haben sollten, den Angriff der Roboter zu überleben.«

»Sie haben recht«, antwortete der Kommandant. »Dieser Lagerraum bietet uns nichts. Doch darauf kommt es nicht an. Raum 28 liegt genau unter uns. Ihn konnten wir in der kurzen Zeit nicht erreichen. Er ist mein eigentliches Ziel.«

Er verstummte, denn in der Nähe rumorte es. Roboter gingen in einem sich anschließenden Raum einer nicht erkennbaren Arbeit nach.

»Man nennt mich zuweilen den Eisernen«, sagte Hargus Clarnd. Er lächelte flüchtig. »Ich denke, Sie wissen, warum.«

»Mag sein, dass die anderen es wissen«, erwiderte Raylor Gust. »Ich weiß es nicht.«

»Während der Konzilsherrschaft, war es einmal unumgänglich, gegen ein von Laren programmiertes Rechenzentrum vorzugehen«, erklärte Sue Annelois, da sie wusste, dass der Kommandant selbst kaum eine ausreichende Antwort geben würde. »Dabei bediente man sich spezialgefertigter Robothüllen. Das heißt, die Männer, die an dem Einsatz beteiligt waren, legten sich Masken an, so dass sie aussahen wie Roboter. Das Einsatzkommando stand unter Führung von Hargus Clarnd. Dem Rechenzentrum der Laren wurde mit allerlei technischen Tricks vorgetäuscht, dass sich ihm Roboter näherten. Der Trick gelang damals nur zum Teil. Viele Männer des Kommandos starben, einige wurden von den Laren verhaftet und deportiert. Einige kamen jedoch durch. Unter ihnen Hargus Clarnd. Man nannte die Teilnehmer an dem Einsatz die Eisernen. Soweit ich weiß, blieb der Name jedoch nur an Clarnd haften. Ist das richtig, Kommandant?«

Hargus Clarnd verzog das Gesicht und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Ihm war es ziemlich egal, wie jemand über ihn sprach. Lob oder Tadel brachten ihn nicht aus dem Gleichgewicht, ja, sie berührten ihn kaum. Mit dieser Haltung brachte er seine Vorgesetzten immer wieder gegen sich auf – oder verwirrte er die ihm unterstellten Männer und Frauen.

»Wie dem auch sei«, ergänzte der Eiserne, »diese Robothüllen lagern noch hier in diesem Wachfort. Genau unter uns. Und das ist der Grund dafür, dass ich Sie in diesen Lagerraum führte. Wir werden den Boden öffnen und nach unten steigen. Und dabei werden wir uns verdammt beeilen, denn sonst werden die Roboter ungemütlich. Wenn wir die Robothüllen tragen, können wir hoffen, die Automaten zu täuschen. Es liegen genügend Hüllen für uns alle da unten.«

Er wies einige Männer an, mit einem Desintegratormesser die Bodenplatten aufzutrennen und dabei den Energiestrahl so schmal zu bündeln, dass nur ein nadelfeiner Spalt entstand. Einige Männer begannen sofort mit der Arbeit, nachdem sie die Raumanzüge abgelegt hatten. Die anderen verstauten die Raumanzüge aller in den Stahlschränken an der Wand, während die Frauen bemüht waren, alle Spuren zu beseitigen, die die Gruppe zwangsläufig hinterlassen hatte.

Niemand sprach. Alle arbeiteten schnell und konzentriert. Alle wussten, dass ihr Leben von der Zuverlässigkeit jedes einzelnen abhing.

Achttausend Kampfroboter befanden sich im Wachfort. Sie waren auf Befehl der Regierung in Terrania City umprogrammiert und aktiviert worden. Die Asimov'schen Robotgesetze galten nicht mehr für sie. Die Roboter waren zu Kampfmaschinen geworden, die auch vor der Vernichtung menschlichen Lebens nicht Halt machten. Noch hatten die Roboter sie nicht entdeckt, doch Hargus Clarnd war sich sicher, dass die Automaten jetzt schon nach ihnen suchten. Die Zentralpositronik musste registriert haben, dass die Korvette mit der Besatzung nicht gestartet war.

Raylor Gust setzte sich auf den Boden. Er war dunkelhaarig und hatte weiche, fast schwarze Augen mit abfallenden Augenwinkeln, so dass es schien, als seien seine Blicke stets in die Ferne gerichtet.

Hargus Clarnd konnte diesen Mann nur schwer einschätzen. Raylor Gust war Schwachstromingenieur. Während der drei Monate, die er im Wachfort SKARABÄUS verbracht hatte, war er fast ausschließlich damit beschäftigt gewesen, die positronischen Einrichtungen der Roboter zu überprüfen und nötigenfalls auszubessern. Mit der Positronik der Transformkanonen, die ihnen einen bösen Streich gespielt hatten, hatte er jedoch nichts zu tun gehabt. Raylor Gust machte fast immer einen gut gelaunten Eindruck. Raylor Gust liebte es offenbar, andere zu frotzeln, während er es überhaupt nicht vertrug, wenn man es ihm in gleicher Weise zurückzahlte. Der Ingenieur hatte mit überdurchschnittlichem Erfolg an allen sportlichen Wettkämpfen teilgenommen, die der Kommandant veranstaltet hatte.

Jetzt aber befanden sie sich in einer Situation, die nichts mit Sport zu tun hatte, und die allen höchste Konzentration abverlangte. Raylor Gust war nervöser als alle anderen. Hargus Clarnd beobachtete ihn dabei, dass er immer wieder zum Hauptschott blickte, durch das sie in die Lagerhalle gekommen waren. Das Schott war von innen verriegelt worden, so dass es nur durch Anwendung von Gewalt geöffnet werden konnte.

Clarnd kniete sich neben Gust nieder und führte die grünlich schimmernde Spitze des Desintegratormessers am Boden entlang.

»Nervös?«, fragte er.

»Wie kommen Sie darauf?«, entgegnete der Ingenieur unerwartet heftig. Der Kommandant sah, dass er schwitzte.

»Sie machen nicht gerade den ruhigsten Eindruck.«

»Kein Wunder«, erwiderte der Ingenieur gereizt. »Sie scheinen keine Ahnung zu haben, was diese Kampfroboter leisten. Im Unterschied zu Ihnen weiß ich genau Bescheid. Das ist schließlich mein Job.«

Der Kommandant setzte das Messer ab. Er blickte Gust forschend an.

»Ich erwarte, dass Sie die Ruhe bewahren«, mahnte er. »Wenn wir nervös werden, schaden wir uns selbst am meisten. Vorläufig haben die Roboter uns noch nicht gefunden, und wir tun, was wir können. Es hat keinen Sinn, den wilden Mann zu spielen.«

»Setzen Sie keine Gerüchte in die Welt«, sagte der Ingenieur feindselig. »Ich spiele nicht den wilden Mann. Ich spüre, dass die Roboter auf uns zurücken. Sie kommen von allen Seiten. Hören Sie ihre Schritte nicht? Sie sind da hinter der Tür. Ich weiß es. Und sie warten da unten auf uns. Sobald wir die Öffnung frei haben, schießen sie. Tun Sie doch nicht so, als wüssten Sie das nicht ganz genau.«

»Reißen Sie sich zusammen«, befahl der Kommandant. »Sie machen die anderen mit diesem Gerede nervös.«

»Seien Sie still«, erwiderte Gust. »Ihnen scheint das Leben egal zu sein. Vielleicht besteht es für Sie nur aus Fressen und Saufen. Ich aber ...«

Er kam nicht weiter. Hargus Clarnd schlug ihm die flache Hand ins Gesicht. Gust stürzte rücklings zu Boden. Er blieb liegen und hielt sich die Wange.

»Es ist besser so«, sagte der Kommandant gelassen. »Niemand will hören, was Sie von sich zu geben haben. Also behalten Sie es für sich, wenn Sie einen guten Rat annehmen wollen.«

Der Schwachstromingenieur blickte ihn hasserfüllt an. Er richtete sich auf, drehte sich um und wandte ihm demonstrativ den Rücken zu.

Der Kommandant sah, dass die anderen Männer den Durchbruch fast geschafft hatten. Eine Platte hatten sie bereits herausgehoben und eine Verstrebung durchtrennt. Jetzt beseitigten sie das letzte Hindernis. Der Blick in die Lagerhalle unter ihnen war frei.

Kein Roboter hielt sich darin auf.

Hargus Clarnd deutete schweigend auf vier Männer und schickte sie nach unten. Mit Hilfe ihrer Antigravgürtel schwebten sie in die Tiefe. Sie meldeten wenig später, dass keine Gefahr bestand. Der Kommandant ließ die Frauen folgen. Er trug den Männern, die noch bei ihm waren, auf, die Spuren zu beseitigen, die sie bei ihrer Arbeit hinterlassen hatten. Dann glitten sie durch die Öffnung nach unten und setzten die herausgeschnittenen Platten wieder ein. Mit einem Spezialkleber wurden sie befestigt.

Hargus Clarnd ging zu einem von etwa hundert Großcontainern, die in der Halle 28 lagerten, und öffnete ihn. Darin hingen die Teile für die Robotmasken, die er gesucht hatte, in Spezialgestellen.

»Es ist noch alles da«, sagte er zufrieden. »Schnell. Beeilen Sie sich.«

Er zeigte den Männern und Frauen, wie die Masken angelegt werden mussten.

»Sie sind schwer«, erklärte er, »doch sie haben Antigravs, die für einen Ausgleich sorgen. Darüber hinaus verfügen sie über eine positronische Einrichtung, die das Täuschungsmanöver vervollkommnet. Die Roboter werden uns selbst dann nicht so ohne weiteres auf den Trichter kommen, wenn sie uns mit funktechnischen Tricks begegnen.«

Um Raylor Gust zu beruhigen, gab er ihm als ersten eine Maske. Die anderen sahen zu und merkten sich jeden Handgriff. Als der Kommandant dem Schwachstromingenieur schließlich einen Helm überstülpte und diesen befestigte, war Raylor Gust von einem vierarmigen Kampfroboter nicht mehr zu unterscheiden.

»Beeilen Sie sich«, sagte der Kommandant. »Ich habe keine Ahnung, wieviel Zeit wir noch haben.«

Er verteilte die Ausrüstungsgegenstände an die Männer und Frauen der Wachfortbesatzung.

»Achten Sie auf ihn«, flüsterte Clarnd Gordon Waltis zu und deutete auf den Schwachstromingenieur. »Er hat schwache Nerven, und das könnte gefährlich für uns alle werden.«

Der Waffenspezialist nickte.

»Sie können sich auf mich verlassen«, erwiderte er ebenso leise. »Notfalls paralysiere ich ihn.«

Raylor Gust marschierte mit schwerfälligen Bewegungen zum Hauptschott des Lagerraums, während die anderen die Masken anlegten. Je weiter der Schwachstromingenieur jedoch ging, desto geschmeidiger und eleganter wurden seine Bewegungen.

Er kehrte zu dem Kommandanten zurück.

»Zu Anfang glaubt man, dass man darin erstickt«, sagte er. Seine Stimme klang dumpf aus der Metallhülle hervor. »Man gewöhnt sich jedoch schnell daran.«

Hargus Clarnd legte seine Maske als letzter an. Er befestigte gerade die rechte Armhülle, als sich das Hauptschott öffnete. Der Kommandant stand hinter einem Container, so dass er es nicht sehen konnte. Ester Mirkham gab ihm ein Zeichen.

»Vorsicht«, flüsterte sie ihm zu. »Sie kommen.«

Hargus Clarnd schien nichts gehört zu haben. Ruhig und besonnen wie bisher legte er sich die linke Armhülle an. Der Kommandant wusste, dass Hast in dieser Situation nur schaden würde. Der kleinste Fehler würde ihn darüber hinaus verraten. Roboter waren unbestechliche Beobachter. Sie übersahen nichts. Wenn irgendwo an ihrer Maske etwas nicht stimmte, würden die Roboter es entdecken.

Im Hauptschott erschien ein blonder, hochgewachsener Mann. Er blickte zu den Männern und Frauen um Hargus Clarnd herüber, die wie erstarrt zwischen den Containern standen.

Raylor Gust bückte sich, um dem Kommandanten den Helm zu reichen, den dieser noch nicht aufgesetzt hatte. Dabei stellte er sich jedoch so ungeschickt an, dass er das Gleichgewicht verlor. Ein Sturz mit entsprechendem Lärm, der sie verraten musste, schien unvermeidlich.

Die Besatzungsmitglieder des Wachforts SKARABÄUS hielten den Atem an. Sue Annelois hätte vor Schreck fast aufgeschrien. Gordon Waltis machte sich Vorwürfe, weil er nicht nahe genug bei dem Schwachstromingenieur geblieben war.

Hargus Clarnd behielt die Nerven. Er packte blitzschnell zu und hielt Raylor Gust fest, so dass er nicht zu Boden stürzte. Er war der einzige, der sich in der Robotmaske gut genug bewegen konnte, weil er bereits Erfahrungen mit ihr gesammelt hatte. Vorsichtig, um kein Geräusch zu verursachen, richtete er ihn wieder auf. Dann bückte er sich und nahm den Helm auf.

Der blonde Mann näherte sich ihnen. Er lächelte.

In der Armbeuge trug er einen schweren Energiestrahler. Das Projektionsfeld der Waffe flimmerte. Die Finger des Mannes lagen auf dem Auslöser. Ein leichter Druck genügte, einen. Feuersturm zu entfesseln.

Als er noch etwa vier Meter von dem Container entfernt war, hinter dem der Kommandant und Raylor Gust standen, setzte Clarnd den Helm auf. Leise klickend rasteten die Verschlüsse ein. Dann sanken die Arme Clarnds herab. Der Kommandant schien zu einem leblosen Gebilde aus Stahl und Kunststoff zu erstarren.

Der blonde Mann bog um die Ecke des Containers. Seine Blicke richteten sich auf den Kommandanten. Er strich sich mit der linken Hand das Haar aus der Stirn und lächelte erneut.

Etwa fünf Minuten lang blieb er so stehen.

Die Männer und Frauen in den Robotmasken beobachteten ihn. Sie bemühten sich, möglichst flach und leise zu atmen, um sich nicht zu verraten. Die Zeit schien sich endlos zu dehnen. Dann endlich erlosch das Abstrahlfeld vor dem Projektor des Blasters. Der Mann drehte sich um und ging davon. Er verließ den Lagerraum. Leise zischend schloss sich das Schott hinter ihm.

»Eine Irrsinnswelt«, sagte Raylor Gust leise. »Wir Menschen sehen aus wie Roboter, und die Roboter sehen aus wie Menschen. Ich wäre fast verrückt geworden, als das Ding vor mir stand und lächelte.«

*

Julian Tifflor betrat den großen Sitzungssaal des Parlaments der LFT. Seine Blicke richteten sich auf das Chronometer über dem Eingang. Es zeigte den 3. September 3587, 10:30 Uhr an. Ein Abgeordneter der Galaktischen Union, der größten Oppositionspartei, stand am Rednerpult und erging sich in heftigen Vorwürfen gegen den Ersten Terraner.